MARISIA 2010 CU CORECTURA-CS5.indd - Muzeul Judeţean Mureş
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116<br />
G. Döhner et al.<br />
der Nordwestgrenze des<br />
Römischen Reiches war<br />
Porolissum eines der bedeutendsten<br />
Zentren in Dakien<br />
(Abb. 2). 4 Das auf einer Bergkuppe<br />
errichtete Militärlager<br />
sicherte den Limesabschnitt<br />
und kontrollierte mit einer<br />
angegliederten Zollstation<br />
einen der wenigen natürlichen<br />
Passwege zwischen<br />
dem innerkarpatisch-siebenbürgischen<br />
Hochland und<br />
der westlichen Tiefebene,<br />
zwischen besetztem und<br />
unbesetztem Gebiet. Eine<br />
Zivilsiedlung unterhalb des<br />
Auxiliarkastells wurde zum<br />
Teil unter Septimius Severus<br />
zum municipium erhoben. 5<br />
Inschriften belegen, dass die<br />
Bevölkerung dieser prosperierenden<br />
Siedlung ethnisch<br />
Abb. 1. Porolissum am Dakischen Limes (Sz. Pánczél).<br />
und sozial heterogen war 6 – entsprechend vielfältig war auch der religiöse Hintergrund der<br />
Bewohner. 7<br />
Das Gelände ist heute nicht überbaut, wodurch ideale Forschungsbedingungen geboten<br />
sind. In den 30er bis 50er Jahren des 20. Jahrhunderts konnten die principia im Zentrum des<br />
Kastells und Teile der Lagerumwehrung, der Toranlagen und der Türme erforscht werden. 8 Zur<br />
Klärung der Binnenstruktur legte N. Gudea zwischen 1977 und 1989 fast einhundert Suchschnitte<br />
durch das Lager und seine Befestigung; 9 hierauf basiert der publizierte Plan (Abb. 3).<br />
Vor Beginn der neuen Grabungen wurden auf dieser Grundlage sowie Luftbildern,<br />
topographischer Karten und Geländebeobachtungen in ausgewählten Bereichen geodätische<br />
und geophysikalische 10 Messungen vorgenommen, die als Datenbasis zur Erstellung eines Geländemodells<br />
dienten. Um die komplexen Zusammenhänge der antiken Strukturen im Gelände<br />
zu verdeutlichen, wurde eine Methode verfolgt, die alle bisherigen Ergebnisse um die dritte<br />
Dimension erweitert (Taf. 1). Die in die Rekonstruktion überführten Befunde wirken dabei<br />
4<br />
Zur militärischen Bedeutung von Porolissum siehe Gudea 1997a, 7–10.<br />
5<br />
Ardevan 1998, 67.<br />
6<br />
Paki 1988, 223–225; Tamba 2008, 75–76.<br />
7<br />
Gudea 2003, 240; Gudea–Tamba 2005, 472–473; Tamba 2008, 49–51.<br />
8<br />
Über die Ausgrabungen von 1939–1940 (unter der Leitung von C. Daicoviciu, M. Moga, L. Ghergariu), 1943<br />
(unter der Leitung von A. Radnóti), 1949 (unter der Leitung von M. Moga) und 1958–1959 (unter der Leitung<br />
von M. Macrea) siehe vor allem Tóth 1978; Gudea 1989b, 35–37; Gudea 1997a, 16–17.<br />
9<br />
Gudea 1997a, 17–18.<br />
10<br />
Petrovszki u. a. 2008, 92–94.