Ziel Physiotherapeutischer Hintergrund Studiendesign ... - Mt-omt.de
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gelesen und kommentiert 233<br />
Schlussfolgerungen<br />
Läsionen <strong>de</strong>r kraniozervikalen Gefäße<br />
können sich in Form muskuloskelettaler<br />
Beschwer<strong>de</strong>n äußern. Manualtherapeuten<br />
müssen geringere mechanische<br />
Traumata einschließlich Manuelle Therapie<br />
in <strong>de</strong>r Vorgeschichte sowie subtile<br />
neurologische Symptome und Zeichen<br />
suchen. Bei <strong>de</strong>r HWS-Behandlung sollten<br />
sie minimale Kraft in anwen<strong>de</strong>n und ein<br />
anschließen<strong>de</strong>s plötzliches Auftreten von<br />
Nacken- o<strong>de</strong>r Kopfschmerz als Warnhinweis<br />
für eine mögliche CAD beachten<br />
Kommentar<br />
Folgeschä<strong>de</strong>n nach HWS-Manipulation<br />
können mit bleiben<strong>de</strong>n Lähmungen bis<br />
hin zum Tod dramatisch sein [4]. Ihre<br />
statistische Häufigkeit wird oft mit Aussagen<br />
relativiert, wie z.B. sie seien seltener<br />
als To<strong>de</strong>sfälle durch Rauchen o<strong>de</strong>r<br />
Straßenverkehr [3]. Während Autounfälle<br />
jedoch statistisch erfasst wer<strong>de</strong>n, ist<br />
von einer hohen Dunkelziffer nicht gemel<strong>de</strong>ter<br />
Schä<strong>de</strong>n nach Manipulation<br />
auszugehen. Zu<strong>de</strong>m hilft ein Relativieren<br />
we<strong>de</strong>r Patienten noch Kollegen, <strong>de</strong>nen<br />
ein solches Ereignis zustößt.<br />
Eine Befragung australischer Physiotherapeuten<br />
ergab, dass mehr als die Hälfte<br />
selten o<strong>de</strong>r nie Tests zur kraniovertebralen<br />
Instabilität vor HWS-Manipulationen<br />
durchführt. Weiter erkannten mehr als<br />
50% <strong>de</strong>r Physiotherapeuten nur 7 von<br />
42 mit <strong>de</strong>r kraniovertebralen Instabilität<br />
zusammenhängen<strong>de</strong> Symptome und Zeichen<br />
[2]. Wie gut können wir folglich<br />
Patienten mit einem Risiko für Instabilität<br />
o<strong>de</strong>r Gefäßläsion vor <strong>de</strong>r Behandlung<br />
erkennen – und wie oft bemühen wir<br />
uns ernsthaft und gezielt darum?<br />
Die Studie erlaubt lei<strong>de</strong>r keine Aussage<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Techniken. Der Hinweis<br />
<strong>de</strong>r Autoren, nur minimale Kraft bei <strong>de</strong>r<br />
HWS-Behandlung anzuwen<strong>de</strong>n, lässt sich<br />
durch Kaltenborns [1] Rat ergänzen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
Manipulationen <strong>de</strong>r HWS als<br />
Traktion in <strong>de</strong>r Ruhestellung durchzuführen.<br />
Auch die Traktionsmobilisation<br />
in <strong>de</strong>r Ruhestellung, beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r<br />
oberen HWS und kombiniert mit statischen<br />
muskulären Techniken wie Anspannen/Entspannen<br />
kann äußerst wirksam<br />
sein – bei aus mechanischer Sicht<br />
wahrscheinlich geringstmöglichem Risiko.<br />
Literatur<br />
1 Kaltenborn FM. Manual Mobilization of the<br />
Joints. Vol. III: Traction-Manipulation of the<br />
Extremities and Spine, Basic thrust techniques.<br />
Oslo: Norli, 2008<br />
2 Osmotherly PG, Rivett DA. Knowledge and use<br />
of craniovertebral instability testing by Australian<br />
physiotherapists. Manual Therapy<br />
2011; 16: 357–363<br />
3 Rosner AL. Zerebrovaskuläre Ereignisse. Risiken<br />
<strong>de</strong>r zervikalen Manipulationsbehandlung<br />
im Licht neuerer Erkenntnisse – ein<br />
Überblick. Manuelle Medizin 2003; 41: 215–<br />
223<br />
4 Schomacher J. Manipulation <strong>de</strong>r HWS und<br />
evi<strong>de</strong>nzbasierte Medizin. manuelletherapie<br />
2007; 11: 229–239<br />
Jochen Schomacher<br />
Florastr. 5<br />
8700 Küsnacht<br />
Schweiz<br />
Jochen-Schomacher@web.<strong>de</strong><br />
Heruntergela<strong>de</strong>n von: Jochen Schomacher. Urheberrechtlich geschützt.<br />
Schomacher J. Risk Factors and… Manuelle Therapie 2011; 15: 232–233 ∙ DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0031-1281913