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JS-Kiefer-Traktion-physiopraxis-2011 - Weiterbildungsträger ...

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<strong>physiopraxis</strong><br />

Artikel aus <strong>physiopraxis</strong><br />

<strong>physiopraxis</strong> ist eine unabhängige Zeitschrift<br />

und erscheint im Georg Thieme Verlag.<br />

Adresse<br />

Georg Thieme Verlag KG<br />

Redaktion <strong>physiopraxis</strong><br />

Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11/89 31-0, Fax: 07 11/89 31-871<br />

E-Mail: <strong>physiopraxis</strong>@thieme.de<br />

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Georg Thieme Verlag KG<br />

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Rüdigerstr. 14, 70469 Stuttgart<br />

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E-Mail: aboservice@thieme.de<br />

www.thieme.de/physioonline<br />

Die Fachzeitschrift für Physiotherapie


38<br />

physiotherapie<br />

Die Korken-Technik<br />

Hands-off: selbsttraktion des kiefergelenks Eine <strong>Traktion</strong> des <strong>Kiefer</strong>gelenks<br />

kann Schmerzen lindern, Muskeln entspannen und Bewegungseinschränkungen<br />

verbessern. Jochen Schomacher erklärt, wie man sie selbst durchführt – mit dem<br />

Korken einer Weinflasche.<br />

b<br />

eschwerden im <strong>Kiefer</strong>gelenk, beispielsweise Gelenkgeräu-<br />

sche und Schmerzen, sind oft verbunden mit zu geringer oder<br />

zu großer Beweglichkeit des Gelenks. Eine häufig angewandte<br />

Behandlungstechnik ist die <strong>Traktion</strong> der Mandibula beziehungs-<br />

weise des Caput mandibulae nach kaudal. Sie kann bei niedriger<br />

Dosierung Schmerzen lindern und Muskeln entspannen und bei<br />

höherer Dosierung bindegewebig bedingte Bewegungseinschrän-<br />

kungen verbessern. Eine von Zahnärzten verordnete Aufbissschie-<br />

ne (Relaxationsschiene) hat einen ähnlichen Effekt: Sie reduziert<br />

einen zu hohen Druck im <strong>Kiefer</strong>gelenk, vergrößert die Beweglich-<br />

keit im Gelenk und verbessert dort auch die Flüssigkeitsresorption<br />

[1]. Bereits eine zwei Millimeter dicke Schiene mit einer zusätzli-<br />

chen Erhöhung auf dem zweiten Molaren von 1,9 mm (Pivotierung)<br />

verlagert den Kondylus um etwa einen Millimeter nach kaudal [1].<br />

Kommt zusätzlich ein nach kranial gerichteter Druck auf das Kinn<br />

hinzu, wird der Unterkiefer zum zweiarmigen Hebel. Die Erhöhung<br />

auf dem Molaren bildet die Drehachse. Dabei vergrößert ein Druck<br />

von fünf Newton das Ausmaß der <strong>Traktion</strong> auf fast zwei Millimeter.<br />

Patienten können sich dieses Prinzip bei einer Eigenübung zunutze<br />

machen: Sie legen eine Erhöhung, beispielsweise eine Korkenscheibe,<br />

auf die hinteren Backenzähne und drücken ihr Kinn<br />

nach oben. Das ergibt eine im CT deutlich sichtbare <strong>Traktion</strong> im<br />

<strong>Kiefer</strong>gelenk (a Abb. 1–3). Jochen Schomacher<br />

Das Literaturverzeichnis steht unter www.thieme-connect.de/<br />

ejournals/toc/<strong>physiopraxis</strong> > „Ausgabe 10/<strong>2011</strong>“<br />

Jochen Schomacher, MSc., ist seit über 20 Jahren<br />

Physiotherapeut und lebt in Küsnacht, Schweiz. Er<br />

unterrichtet in der Weiterbildung zur Manuellen<br />

Therapie, ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen<br />

und Mitherausgeber der Zeitschrift manuelletherapie.<br />

Sein Ziel ist, dass Physiotherapie auf klinischer und<br />

wissenschaftlicher Evidenz basiert und es so zu einem<br />

Konsens zwischen allen Konzepten kommt.<br />

<strong>physiopraxis</strong> 10/11 Foto: J. Schomacher


<strong>physiopraxis</strong> 10/11 Fotos: J. Schomacher<br />

1<br />

2 3<br />

Abb. 1 Computertomografische 3-D-Rekonstruktion des rechten <strong>Kiefer</strong>gelenks bei geschlossenem Mund:<br />

Der Caput mandibulae und die Fossa mandibularis liegen physiologisch nahe beisammen.<br />

Abb. 2 Legt man eine Korkenscheibe zwischen die hinteren Backenzähne und drückt den Mund passiv zu, entsteht<br />

eine <strong>Traktion</strong> im <strong>Kiefer</strong>gelenk. Der Abstand zwischen Caput mandibulae und Fossa mandibularis wird dadurch 4,4 mm<br />

größer als in Abbildung 1.<br />

Abb. 3 Am Skelettmodell lässt sich die Mechanik gut nachvollziehen: Drückt die Hand von unten auf die Mandibula,<br />

entfernt sich das Caput mandibulae von der Fossa mandibularis. Die Korkenscheibe bildet die Drehachse dieses Hebels.<br />

zusatzinfo<br />

Technik im Videoclip<br />

Unter www.thieme-connect.de/ejournals/toc/<br />

<strong>physiopraxis</strong> > „Ausgabe 10/<strong>2011</strong>“ demonstriert<br />

Jochen Schomacher die Technik im Videoclip.<br />

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physiotherapie<br />

39


40<br />

physiotherapie<br />

Selbsttraktion des <strong>Kiefer</strong>gelenks<br />

Abb. 4 Die Korkenscheibe wird auf der zu behandelnden (linken) Seite<br />

zwischen den Eckzähnen platziert.<br />

> Vorbereitung: Vom – möglichst aus Kunststoff bestehenden –<br />

Korken einer Weinflasche schneidet man eine 2–5 mm dicke Scheibe<br />

ab. Je höher die Scheibe, desto größer das <strong>Traktion</strong>sausmaß.<br />

> Ausgangsstellung: Der Patient sitzt vor einem Tisch und legt<br />

die Korkenscheibe zwischen die hinteren Backenzähne der zu<br />

behan delnden Seite, in diesem Falle links.<br />

> Durchführung: Nun legt der Patient sein Kinn mit der zu behandelnden<br />

(linken) Seite auf die gleichseitige Hand und stützt den<br />

Ellenbogen auf den Tisch. Der Druck des Kopfgewichts auf die<br />

Hand führt zur <strong>Traktion</strong> im <strong>Kiefer</strong>gelenk.<br />

> Dosierung: Ist das Behandlungsziel, Schmerzen zu lindern und<br />

Muskeln zu entspannen, eignet sich eine sanft dosierte <strong>Traktion</strong>:<br />

Der Patient stützt seinen Kopf entspannt auf den Unterarm ab und<br />

hält ihn entweder ruhig oder führt mit dem Kopf kleine Nickbewegungen<br />

durch. Den Rhythmus dieser Bewegung kann er frei nach<br />

Wohlbefinden wählen. Die Korkenscheibe sollte rund 2–3 mm dick<br />

sein. Um ein bindegewebig eingeschränktes Bewegungsausmaß zu<br />

vergrößern, eignet sich eine gehaltene <strong>Traktion</strong>, also ein Abstützen<br />

ohne Nickbewegung. Nach ein paar Übungseinheiten kann der<br />

Patient die Dicke der Korkenscheibe von 2 mm nach und nach auf<br />

bis zu 4–5 mm erhöhen.<br />

Die schmerzlindernde und entspannende Selbsttraktion kann der<br />

Patient mehrmals am Tag für jeweils einige Minuten durchführen,<br />

2<br />

4<br />

Abb. 5 Durch den Eigendruck des Kopfes auf die Hand kommt es zur<br />

<strong>Traktion</strong> im behandelten (linken) <strong>Kiefer</strong>gelenk.<br />

bis der gewünschte Erfolg eingetreten ist. Die Dauer der mobilisierenden<br />

<strong>Traktion</strong> beträgt 3–5 Minuten oder mehr, ebenfalls mehrmals<br />

täglich. Bei einer wirklich bindegewebigen Einschränkung<br />

kann die Behandlung insgesamt bis zu mehreren Wochen dauern.<br />

> Tipps:<br />

> Es ist sinnvoll, immer mit einer sehr dünnen Korken scheibe zu<br />

beginnen, da eine zu große <strong>Traktion</strong> schnell zu einer Reizung und<br />

zu Schmerz führen kann. Die Dicke der Korkenscheibe sollte 5 mm<br />

nicht übersteigen, da ein Gelenk nicht „unendlich“ weit auseinandergezogen<br />

werden kann.<br />

> Der Patient steigert die Dicke der Korkenscheibe – um jeweils<br />

etwa 1 mm – erst dann, wenn die aktuelle Korkenscheibe keine<br />

positive Wirkung mehr hat. Grundsätzlich gilt das Prinzip: Um<br />

die Intensität einer Mobilisation zu steigern, sollte man primär<br />

deren Dauer erhöhen und nicht die dafür eingesetzte Kraft.<br />

> Die Übung ist so einfach, dass der Patient dabei lesen, fernsehen<br />

oder Musik hören sollte. So vermeidet man, dass er sie aus<br />

Langeweile abbricht, bevor die aktuell maximal mögliche Wirkung<br />

erreicht ist.<br />

> Um die Muskulatur zu entspannen, kann es helfen, vor der<br />

Mobi lisation ein gutes Glas des Weins zu trinken, von dem<br />

die Korkenscheibe stammt.<br />

5<br />

<strong>physiopraxis</strong> 10/11 Fotos: J. Schomacher


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Juli/August <strong>2011</strong> | 9. Jahrgang<br />

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