lst der M. quadriceps nach Ruptur des vorderen ... - Mt-omt.de
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27<br />
<strong>lst</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> M. <strong>quadriceps</strong> <strong>nach</strong> <strong>Ruptur</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kreuzban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
wirklich so wichtig?<br />
Biomechanische Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kniegelenks<br />
näch <strong>Ruptur</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kreuzban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
iochen 5chomachef<br />
Stäat ch anerkannte Lehranstaltfüf KEnkengymnani( uid Ua$age Oftenru<br />
Zusammenfassüngr In vieJen Rehabilitationsprogrammennieren, was jedoch nicht sehr funidionell ist lF.eiwald u. En<br />
<strong>nach</strong> <strong>Ruptur</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Keuzban<strong><strong>de</strong>s</strong> spieit <strong><strong>de</strong>r</strong> tM. <strong>quadriceps</strong><br />
eine große Rolle. Die mechanis.he Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabilitär<br />
selhardt 1996).<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kniegelenks im Einbeinstand wirft die Frage auf, ob die Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> M. quadficeps <strong>de</strong>nn so wichtig für die Stabilitat <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
lv4uskeln, die die Tibia in <strong><strong>de</strong>r</strong> saqittal- und Frontalebene h€lten, KnieselenlG? Wir nöchten rrhand einlache. nrechanischer<br />
nicht ebenso wichtig o<strong><strong>de</strong>r</strong> vielleicht 5ogär wichtiger sind. Die Ubeflesüngen diese F.ase zur Diskussion stellen und aufwei<br />
zum Veßtändnis notwendigen mechänischen Crundbeqriffe tere Faktoren <strong>de</strong>f musl(ulären Stäbilisation <strong><strong>de</strong>s</strong> l(niegelenksim<br />
und <strong>de</strong>f Verletzunqsmechanirmus wer<strong>de</strong>n ebenso einfach und tirbp | {dnd ,iI4pi.Fn. /rn- e,nren\er,rändnßserener.<br />
veßtändlich därqestelltwie die Beqründun9 <strong><strong>de</strong>r</strong> genannten Hy-<br />
ge mecha.ische Cfllndbegriffe und <strong><strong>de</strong>r</strong> mechanische Vo.saDs<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> LCA-<strong>Ruptur</strong> vorangestellt.<br />
s.hlüsselbegriffe: Liq. cruciatum anterius - [,,1. quädriceps -<br />
Knie\rdbili' Ge*'rlo*ene lprrälleler Bewegunqshehe<br />
Mechanische crundbegriff e<br />
Einleitung<br />
Die Ruptuf <strong><strong>de</strong>s</strong> Lig. crLrciatum anterius (=LCA)fühfr zu einer<br />
Instabilität <strong><strong>de</strong>s</strong> I(niegelenks in<strong><strong>de</strong>r</strong>sagittalen und <strong><strong>de</strong>r</strong>frontalen<br />
Ebene, die sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> klhischen Unteßuchrng rn ernef voF<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Schubla<strong>de</strong> und einem vernehfen medialen Kaffen<br />
zeigt. Das Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> physiotherapeutischen NachbetraDdlungei<br />
ner solcber Läsion, ob konser"'ativ o<strong><strong>de</strong>r</strong> operativ versorgt, isr<br />
die rrhöhong <strong><strong>de</strong>r</strong> Stabilität d€s Kniegelenks. Dazü muß die<br />
Muskulatur die Funktion <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>fekren bzw poEtopefativ ft"gi<br />
len LCAso gut als nöglicherseuen bzw rmterstüucD.<br />
DelnM. qüadriceps kommt für diese Aufsabe in vielen Rehabilitationspros.ammen<br />
eire große Be<strong>de</strong>utung zu. Zatrheiche<br />
Studien belesenjedochdief.usr|iefen<strong>de</strong>ErfährunsvielerKol<br />
legen, daß auch rach intensivem Trajnjngein Kratt<strong>de</strong>fizir die<br />
ses Muskels selbst <strong>nach</strong> mehreL€n Monaten besrehen bteibt<br />
{rfeiwald u. Mita.b. 1993. sny<strong><strong>de</strong>r</strong> Mrckier u. Mjtarb. 1994).<br />
Immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> weüen n€Lre Ubungengesucht, unl die l(niegele.ksnuskuiatuf<br />
zLr lrräftigen. Die Disk|lssion, ob d€f Wi.ler<br />
sland fürdie Knieextensio. in <strong><strong>de</strong>r</strong>oflenen Bewegungd{ette di<br />
stal o<strong><strong>de</strong>r</strong> proxin1al a. <strong><strong>de</strong>r</strong>Tibia gegebe. wer<strong>de</strong>n sollre, ist IaDse<br />
gefLihrt und schljeßlich hinfällig gewol<strong><strong>de</strong>r</strong>, da in bei<strong>de</strong>n Fäll€n<br />
ein <strong>nach</strong>weisbares anteriores Cleiten <strong>de</strong>fTibia geschiehr (por<br />
zo u. Mita$. 19921. Die neue.e Efkennhir, daß die Anspan<br />
nung <strong><strong>de</strong>s</strong> M. qradriceps gegen einenWj<strong><strong>de</strong>r</strong>stand an <strong><strong>de</strong>r</strong> dista<br />
lerTibiä keine Zunabme <strong><strong>de</strong>r</strong>spannuns<strong><strong>de</strong>s</strong> LcA bewiric, sofern<br />
das Kniegelenk60 und 90 Cradgebeugtist, könnte dazu ve<strong>de</strong>i<br />
ten,diesenMuskelvermehrtin gebeugterKnjesreltungzü trai<br />
Eine (raft kanngraphisch dürch ejnen Pfeil dargesrellt wer.len<br />
(Abb.1), <strong><strong>de</strong>r</strong> durch 4 Cfößen <strong>de</strong>finie.t ist (Woestyn 1977):<br />
,r*<br />
[<br />
W rkungs lf € Abb,l DarstellLng <strong>de</strong>f<br />
kfaft r s Ve Gor<br />
- Angriffspünkt Er ertspricht <strong>de</strong>m Ansarz <strong><strong>de</strong>s</strong> Mud(els am<br />
Punctum mobile, also am bewegten I(noch€r.<br />
- t:inge: Wenn die G.öße <strong>de</strong>f Muskelkraft bekannt ist, dann<br />
kann sie entsprechend einem willkürlich festgelegleD Maßstab<br />
durcb die Länge <strong><strong>de</strong>s</strong> Vektors dargestellt wer<strong>de</strong>n, z.B_<br />
10N entsprecheD 1cm. Wichtig ist, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> einmal festge<br />
lesteMaßstab fü.die ganze ZeichnuDslejch bleiben muß.<br />
- Richtung: Die Pfeilspitze gibt die Zogrichtung <strong><strong>de</strong>s</strong> Mud(els<br />
an rnd zeigt imn1ervomPünctum mobileweg.<br />
- Wirl.ungslinie: Sie ist eine gedachre cera<strong>de</strong>, auf <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kraftvektof beliebig verschoben wer<strong><strong>de</strong>r</strong> kann - so wie Kin<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> beim TaLlziehen anje<strong>de</strong>m beliebigen Prnkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Seils an<br />
Manlelle Therapie 1(1997J27 36<br />
O Ceorg Thiem€ Verlag Stuttgarr New Yark<br />
Fachwissen: Biomechanik llqhqil!&o.
28 Man'relle rheräpie 1 (1997)<br />
Der Hebel<br />
Ein Hebel ist €in uln eine Achse d.ehbarer Kö.per, <strong><strong>de</strong>r</strong> meist<br />
durch eine stange dargestellt wifd. Der rechtwinklige Absland<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>Wi.kungslinie <strong>de</strong>. tast zum Dfehpunkt stellt <strong>de</strong>n riitarm<br />
dar während <strong><strong>de</strong>r</strong> rechtwinklige Abstand <strong>de</strong>f WirkunssliDie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kraft zrlm Dr€hpunkt<strong>de</strong>n Kraftärm ergibt- Ein Hebelbefin<strong>de</strong>t<br />
sich im Cleichgewicht, wenn das Produkt als Lastarm ünd<br />
last gleich <strong>de</strong>m Produkt aüs Knftarm und l(|aft isf. Eine Kin<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>uippe stellt ein solches H€belsystem ah zweiarmigen He<br />
beldar(Abb. s): Dersroße Bru<strong>de</strong>.ist die Last, bei<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>kleinere<br />
das Cleichgewicht nur halteD kanD, in<strong>de</strong>m ef einen grö<br />
ßeren Abetand zur Df€hachs€ wählt.<br />
Die kottzerlegung<br />
Eine (raft, die an einem H€bel ars€tzt, kann durcb ein Pafalle<br />
logllnlm in,wei Konponenten zerlegt we<strong>de</strong>| (Abb.2): eiDe<br />
celenld(omponente (=cK), die <strong>de</strong>n Drucl{ darstellt, <strong>de</strong>n die<br />
Kraft auf <strong>de</strong>n Drehpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Hebels ausübt, und ejne Bewe-<br />
Sungskomponente (= BK), die <strong>de</strong>n Hebel letztendlich bewegt.<br />
Abb,3 zweian einef osen Ro e angfeiler<strong>de</strong> Kfäfte können g€<br />
prisch zusammenqesetzt wer<strong>de</strong>i, so daß 5lch die löse Ro e ln<br />
Richtuns lhf€rResü t eFn<strong>de</strong>n (=R)beweqt.<br />
Hänqabtriebikfaft<br />
cewichiskraft \<br />
Abb,4<br />
Kraftzeleq!fq an <strong><strong>de</strong>r</strong> s.hieten Ebene.<br />
Abb.2 Cfaphis.he Zer€gung <strong>de</strong>f Zlgkräft <strong><strong>de</strong>s</strong> Selk ir die Celenkkomponente<br />
(- cK) u rd dje Beweq!fqskonponente (= B().<br />
D i e K rof v u so .rlmen s etzu n 9<br />
zwei Kräfte, die an eineflosenRolle ansetzen, können mitHllfe<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> ParallelosEmms zu einer Resultieren<strong>de</strong>n {=R) zusam<br />
mengesetzt w€r<strong>de</strong>n (Abb.3). Diese Resultieren<strong>de</strong> zeigt die Be<br />
wesungsrichtung <strong>de</strong>f Rolle an.<br />
Ein Körper, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich auf einer schiefen Ebene befin<strong>de</strong>t, übt<br />
Druck aufdje Unterlage aüs und erftihrt eine hansabwäits ge<br />
richtete Bewegungskraft. Die Cewichtslcaft <strong><strong>de</strong>s</strong> lorpe|s kann<br />
zur Dafstellung dieser bei<strong>de</strong>n Kräfle im Parallelogrannn zer<br />
lesr wer<strong>de</strong>n (Abb.4l:<br />
- Vom Angriffspunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewichtskraft ist die sogenannte<br />
Normalkräft senkrecht arfdie schiefe Ebene gedcbtet und<br />
stellt die Kraft dar, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Schiitten aut dje Untedage<br />
drückt.<br />
- Die Hangabt<strong>de</strong>bdcaft ve äuft vom Angdffspunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Ce<br />
wichtskralt aüs parallel zur schieftn Ebene ünd zeigt an, m't<br />
wieviel Kfaft <strong><strong>de</strong>r</strong> schlirten hansabwärts beschleLnigt wifd.<br />
:l Analyse <strong><strong>de</strong>s</strong> lvl€chanismus <strong><strong>de</strong>r</strong> LCA-RuPtur<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong>offenen bzw seriell€n IQtte <strong>de</strong>. Spielbehphase beweel<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> M. quaddceps dieTibia in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittalebene näch anteriof,<br />
wobei osteokireNathch eine Extensior und arthrokinemarisch<br />
ein anteriores Gleiter ertsteht. Verfehltjedoch ein Fuß<br />
ballspieler z.B. <strong>de</strong>n Ball und tritt iD <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n, dann wifd die<br />
Tibia distal gestoppt. Die Qüadricepskontraktion drückt die Pa<br />
rp la rrrd.omirdielenur\onJyFnrochpoLp rorwdrei.le_n<br />
anterioren Cleiten <strong><strong>de</strong>r</strong>Tibia entspricht, das bei ausreichen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ioaft zur Rüpnrr <strong><strong>de</strong>s</strong> LcAfühfenkann (Abb- 6).<br />
Zud€m besfenzt das LCA durch sein€n sclrräsen Verlaufh <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Frontalebene das mediale Klaffen <strong><strong>de</strong>s</strong> l(lliegelenks. Tritt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fußballspieler nicht mit <strong>de</strong>ffußspitze, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong>medi<br />
alen rußkante in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n (Abb.7l. dann kann das mediale<br />
Klaffen das physiologische Ausnaß übe.schreiten und das<br />
LcA (neben an<strong><strong>de</strong>r</strong>en mediä1en Gelenkstrukturen ) zerrei߀n.<br />
ll4utl$llß, Fächr/vlssen: Biomechanik<br />
"
<strong>lst</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> 1,1. quadric€ps <strong>nach</strong> RuptLrf<strong><strong>de</strong>s</strong> vord€fen Kr€lzban<strong><strong>de</strong>s</strong> wirklich so wichtig?<br />
t 'r,"*""*<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> K!ft<br />
l\,'lanuelle Thefapie 1 (1997) 29<br />
Llo'<br />
I<br />
Da -!dd"('Jfe, f!o 4r d!.rbtä.dd! tr.-t..<br />
LCA, das dabeireißen kann.<br />
srL rg. Do.h obdohl StJaien in \ rvo nrrr Frwerle gF,e Br .rd<br />
ben, wieviel Prozenl Dehnung das LCA in ve|schie<strong>de</strong>lrerSituationen<br />
edäh( (Beynnon u. Mitarbeiter 199s)ist es in <strong><strong>de</strong>r</strong>phy<br />
siotherapeutischen Praxis noch nicht möglich zu berrreilen,<br />
ab welcher Belästungsintensität €ine das LCA gefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<br />
anspruchung stattfin<strong>de</strong>t. Es bleibt <strong>de</strong>m Praktiker also vorerct<br />
einzig, stark€ Slreßsinrationen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> postopemtiven Umbaü<br />
phJ.eru\erne<strong><strong>de</strong>r</strong>.Ddlr,ollen bser<strong>de</strong> berleg, rgen"rne<br />
Hilfestellüng bieten.<br />
B€i vielen Alltagsaklivitäten und im Sport ist das Kniegel€nt(<br />
hohen Eelastrlngen aüsgesetzt. Dabej befin<strong>de</strong>t es sich physio<br />
Ios s.h tdcr rn ner rr einer l-le\io"r.5rell.rrg ,v Fl '80 . dic<br />
vonwenigen Cra<strong>de</strong>n benn Cehen bis zffvol<strong>lst</strong>ändigen Flexion<br />
beim Bücken reicht.<br />
Abb.6 Beim Tritt ln d€n Bo<strong>de</strong>n ddckt <strong><strong>de</strong>r</strong>[4. quad.i.eps d]e Fe<br />
mrf(ordylen iach pone o., was einem reatven anterioren Clei<br />
ten <strong>de</strong>fTlbia entsp .ht däs LaA kanf dabeip ßen.<br />
i. Mechanische Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Kniestabilität<br />
im Einbeinstand<br />
Eine konplette Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> stabilisieren<strong>de</strong>n Faktorcn <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Ioiegelenks wür<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Rahn€n dieser Arbeit sprengen. Sie<br />
sei dahe. auf Streßsiruatioren beschränkr, die das tcA wäh<br />
rend <strong><strong>de</strong>r</strong> Standbeinphase erfährt. Dann soll€n die Muskeln unreNucht<br />
wer<strong>de</strong>n, durch die diese <strong><strong>de</strong>s</strong>tabilisieren<strong>de</strong>n Vefhältnisse<br />
begrenzt wer<strong>de</strong>n können. Dabei seien die passiven EIe<br />
nrente <strong><strong>de</strong>s</strong> Kapselbandapparates aüßer <strong>de</strong>m LCA ak so lax be<br />
trachtet, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewegüngsstreß vorDelnnlich äuf dieses<br />
übertfagen wird. Di€se Annahme erlaubt sicherlich keine exakte<br />
Berechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong>aufdas LcA einwirken<strong>de</strong>n Bela-<br />
Die Wirlrung <strong><strong>de</strong>s</strong> M. <strong>quadriceps</strong> h <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittalebene känn an<br />
hand €ines zweiarnisen Hebels unteßucht wer<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong>durch<br />
das Fenür gebil<strong>de</strong>t wird {Abb.8). Die cewichtsftraft <strong><strong>de</strong>s</strong> I
30 ManuelleThe|apie I (1997)<br />
Abb.9 Bei mangeln<strong><strong>de</strong>r</strong> Akuvität <strong><strong>de</strong>s</strong> M. quadricePs im Einbein_<br />
stand bewestsi.h das Knie <strong>nach</strong> anteiol<br />
Abb.l0 Beiinstabilem<br />
kippt dieTibia im Einbein-<br />
Abb.8 Bei aufrechtem oberkörper ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Lastarn für <strong>de</strong>n M.<br />
qlad ceps qüßer äls bei vorgeneigtem. Bedinqung ist, daß das<br />
Lot <strong><strong>de</strong>s</strong> Körpe6chwerpunkts in die UnterstützLngsfl äche fällt.<br />
Die im Körperschwerpunkt angreifen<strong>de</strong> Last wüt<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />
Rumpf in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittalebene bo<strong>de</strong>nwärts drücken, wodurch die<br />
untere Extremität zusammenklappen wüf<strong>de</strong>. Das Kniegelenk<br />
wür<strong>de</strong> sich dabei mit <strong>de</strong>n Femurkondylen und <strong>de</strong>m Tibiaplareau<br />
<strong>nach</strong> anterior bewegen und iln oberen Spmnggelenk<br />
(=osc) ftin<strong>de</strong> eine Dorsalflexion statt (Abb.9). Da sich die statik<br />
immervon unten <strong>nach</strong> oben aufbaut ist eine erste Voraus<br />
setzung für ein stabiies Xniegelenk,daß dieTibia im Raum ruhig<br />
steht. Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittalebene sind dafür im Srandie<br />
Muskeln entschei<strong>de</strong>nd. die eine weitere Dorsalflexion im osc<br />
verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n bzw kontrollieren.<br />
DieTibia kann sich aberauchin <strong><strong>de</strong>r</strong> lrontalebene hin- und h€rbewegen,<br />
wenn das Fußg€wölbe nicht stabilisiert wird Bei<br />
<strong>de</strong>n häüfigen medialen Instabilitäten <strong><strong>de</strong>s</strong> Fußlängsgewölbes<br />
kommt es zu einer Bewegüng <strong><strong>de</strong>s</strong> caput tali <strong>nach</strong> plantar und<br />
medial, wodürch die Tibia <strong>nach</strong> innen dreht und <strong>nach</strong> medial Abb.rr Die Femurkondyien gleiten auf <strong><strong>de</strong>r</strong> schiefen Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
ldppt. Diese Drehüng <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia <strong>nach</strong> medial auf Höhe <strong><strong>de</strong>s</strong> Füßes<br />
b€<strong>de</strong>utet auch fur dar Kniegelenk eine lnnenrotation, wäh<br />
Tibiaplateau5 <strong>nach</strong> änterlor<br />
rend da5 mediale Kippen <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia im Raum ein mediales lftffen<br />
im Xniegelenk ergibt (Abb.10). Durch bei<strong><strong>de</strong>s</strong> wird das LcA Unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Annahme, daß dieTibia dürch <strong>de</strong>n Fß in Raum fifert<br />
ist, ünd die Gewichtskaft <strong><strong>de</strong>s</strong> Körperc die Femurkondy-<br />
gestreßt (Hujskes ü. Blankevoort 1990), weshalb die Stabilisation<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Fußlängsgewölbes in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frontalebene mit ents.hei len senkrechtzüm Bo<strong>de</strong>n drückt, gleiten diese auf<strong><strong>de</strong>r</strong>schiefen<br />
<strong>de</strong>ndist.<br />
Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong> Tibiaplateaus <strong>nach</strong> anterior (Abb.11). Dies würd€<br />
ltlanu6l!6." Fachwissen: Biomechanik
st d€f N4. quaddceps <strong>nach</strong> RLrptufd€s vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kfeuzban<strong><strong>de</strong>s</strong>wi& ich so wichtig?<br />
Man!e le lheräpi€ 1 (1997) 3'l<br />
ejn relatives poste orcs Gleiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia be<strong>de</strong>uren und folglich<br />
eine EntlastLng <strong><strong>de</strong>s</strong> LcA (Dejour ü. Neyret 1990) - aber<br />
aüch eine Luxation <strong><strong>de</strong>s</strong> Kniegelen kes, weshalb dieses anteriore<br />
Cleiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Femufkondylen wirl(5am vemie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muß.<br />
Um die Slabilität <strong><strong>de</strong>s</strong> lftiegelenks in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittal und Frontalebene<br />
im Einbeinstand zü gewährleisten, sind also Muskeln<br />
notwendig, die verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
- daß sich dieTjbia imosc in Dofsalflexion bewest,<br />
- daß das mediale Fußgewölbeinknickt und dieTibia<br />
(i.h n:.h mP.li:l hFweor<br />
- "nrl<br />
daß die Femurkondylen auf <strong>de</strong>f schiefen Ebene <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Tibiaplateaus <strong>nach</strong> anteriof rutschen.<br />
Diese Plrnkte sollen in folgen<strong>de</strong>n betiachtet werd€n.<br />
Stahiütöt <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittolebene im osc<br />
Die Mn. ischiocruralesind äls wichtige Antagoristen <strong><strong>de</strong>s</strong> M.<br />
quadficeps bekannl. Die Mm. ischiocrurales können in Stehen<br />
sowohl am Becken als auch an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia ihr Punctum fixum<br />
nn<strong>de</strong>n. Wenn das EeclGn das Pünctum fixum darstellr, danr<br />
ist im Einbeinstand ihre Funktion aüf das Kniegelenl vom<br />
OSG abhängig. in <strong>de</strong>m die Tibia füf die Bewegungnac hinten<br />
ihrc Dfehacbse fin<strong>de</strong>t (P€ntuoü 1990). Die Z€rlegung<strong>de</strong>i Kraft<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mn. ischiocrurales erlo<strong>lst</strong> also in bezüg aufdas OSG und<br />
zeigt eine große Bew€gungskomponente. die die Tibia <strong>nach</strong><br />
posterior zieht ünd somit das LcA entlastet (Abb.12). Der M-<br />
popliteus als Synergist <strong><strong>de</strong>r</strong> medialen Mm. ischiocrorales kon<br />
tfollieft wähfend <strong><strong>de</strong>r</strong> Standbeinphase die Rot:tionskompo<br />
nente dieser Muskelgruppe (Drbos u. Messina 1996). Di€<br />
WichtigkeitdieserMuskeln, <strong><strong>de</strong>r</strong>enAkdvitätbeimCehenwäh<br />
r€nd <strong><strong>de</strong>r</strong> Standbeirphase rachs€wjesen ist, wird somit bestä<br />
tigt (Palastagna. Mitarb. 1994). Wenn dieTibia das Punctum<br />
Abb.l3<br />
Der^rl. soleus bew€9t di€ Tibia im Einbeinstand <strong>nach</strong> pö<br />
fixum lrir die Mn- ischiocrürales bil<strong>de</strong>t, dann wird das BeclGn<br />
dürch die Mu*elkontraktion in Retroversion bewegt. Wird<br />
diese Beckenbewegurg dufch die Antasonisten verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t,<br />
dann zieht die ischokrorale Mffkelgruppe das Becken und somit<br />
aLrch das Femor in tucht ng stil<strong>lst</strong>ehen<strong>de</strong> Tibia. Dadurch<br />
wür<strong>de</strong> die hangabwärts gerichtete Cleitkomponente <strong><strong>de</strong>s</strong> Fe<br />
murs verstärkt, die in Abb. 11 illustrie.t wu.<strong>de</strong>.<br />
ADo, r2<br />
zerequnq oef<br />
oft weniger beachtet ist <strong><strong>de</strong>r</strong> M- soleos, <strong><strong>de</strong>r</strong> eire <strong>de</strong>ulliche Bewegrngskomponente<br />
aufweist, di€ die Tibia <strong>nach</strong> postefior<br />
zieht (Abb.13). Berücl(sichtist man <strong>de</strong>n großen physiologi<br />
schen Querscl itt <strong><strong>de</strong>s</strong> M. soleus, <strong><strong>de</strong>r</strong> in seiner Wirkung auf<br />
das oSC von d€r Mm.libialis posterior flexof hallucis lonsus<br />
ünd fl€xor digitorum longüs ünterstützt wird (Woestyn 1977),<br />
dannwifd die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>ührng <strong><strong>de</strong>r</strong> Wa<strong>de</strong>nllruskularr<br />
fJ. d esrdbi.ir",ae l(nie8e.enl5ve s.;ndl rh.<br />
Stobilitöt <strong>de</strong>t Tiblo in <strong><strong>de</strong>r</strong> rrontolebene<br />
Die tiefe Wä<strong>de</strong>nmuskulatur hat jedoch nicht nur dürch ihre<br />
Wirkung aufdas OSC eine Be<strong>de</strong>utung für die Position <strong><strong>de</strong>r</strong>Tibia<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sasitlalebene, sond€m durch ihre Aktion aufdas medi<br />
ale Fußgewölbe auch auf die stellung <strong><strong>de</strong>r</strong>Tibia in <strong>de</strong>f FroDtal<br />
ebene. Wie schon erklärt, müß das Absinken <strong><strong>de</strong>s</strong> caput tali<br />
<strong>nach</strong> medial und plantar vefiin<strong>de</strong>.t wer<strong>de</strong>n, d:mit die Tibia<br />
nichteinwärts dreht und <strong>nach</strong> medial kippt.<br />
wenn die zehenflexion dürch <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nkortakt blockiert ist<br />
und dieTibia du.ch das Kjryeryewicht im oSC tixiert ist, dann<br />
kaDn <strong><strong>de</strong>r</strong> M. flexof ballucis loDsus das Sustentacllum tala.e<br />
calcaD€i als lose Rolle bemttzen, die er Dacb anrefior und pro<br />
ximal anhebt. Dadurch wird das capüt tali gestützr (Abb.14).<br />
Fachwissen: Biomechanik llnnrylk"E
32 Nlanuele Theripie I {1997)<br />
Abb.l4 Def M.llerofhJ ucis ofqus b.rltztdas 5usteftacüm<br />
ta afe.al.aneials os€ Ro €,dieefna.hrnterorundpoxlma b. Abb,l5 Der M tibialis postef of Tleht drs Os nrvi.u J.e nJ.h<br />
p"," d "bil<br />
d"d d", d" r9" ob<br />
Eelfachlet mrn drs Fußgewölb€ als eine Bogenkonsttuldion,<br />
dann bil<strong>de</strong>t das os r,rviculafe <strong>de</strong>n keillörmigen Schlußstein,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>nach</strong> plantar fixiefi sein müß, damit die be.achbarten<br />
,,Steine'wie das Caput tali und das Os cuDeifome nediale<br />
nicht <strong>nach</strong> pla.tar absinken. Der M. tibialis posterior erlülh<br />
diese tufsabe durch seinen nedialen ünd plantaren Ansatz<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong>TLrbefositas ossis ravicolare. Dje Zerlegung seiner Kratt<br />
:ur Drehachse im talonavil(ularen Celenk zeigt die plantafge<br />
richtete Bewesunsskornponente (Abb. 1sl.<br />
Der M. flexor digitol Lrln lomgLß srützt als plantare Zugverspan<br />
nungdas Cewö1be und erhä1t dadu.ch eine zusätzliche 8ed eu<br />
tLrng für drs lhieselenk. Auch alle übfigen MosLeln, .lie das<br />
Fußgewölbe wie <strong><strong>de</strong>r</strong>M. abdLlctorhallucis unterstürzen, w (en<br />
son1ir indirekt aLrf das Kniegelenk.<br />
Ein einfacherklinischerTesr zeigt, ob die befur<strong>de</strong>te Instabilität<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Iußgewölbes ein hypothetischer o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein realer Faktor filr<br />
dleKnieiI]stabilitätist. Mar legt<strong>de</strong>m Patienten einenSändsack<br />
<strong>de</strong>f.utin das F!ßgewölbe. daß das Sustentaculum talare calca<br />
neivonihrn unteßtiltztwifd.Arschließendwiedcfholt<strong>de</strong>f Patient<br />
<strong>de</strong>n Einbeinständ als Tesr ünd män beobachtet, ob das<br />
Fußgewölbe werterhin absinkt wennja, dann mrß die Lage<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Sandsacks korigie11 wer<strong>de</strong>n. Bei dann stabilem Fußgewö1<br />
be wifd die Stabilität <strong><strong>de</strong>s</strong> KDiegelenks beuteilt (Alrb.r6J.<br />
Wenn sie sich dufch die UntellagerLrrg nit <strong>de</strong>ln SandsackveF<br />
bersert, dann iet <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenhang zwischen instabilem<br />
Fußgewölbe und instabilenr Kniegelenk benätigt und rechtier<br />
tigt .lie Therapie <strong><strong>de</strong>s</strong> Fußgewölbes mit passiven Maßnahmen<br />
(o.rhopädische Schrhe jnlage) und akriven Ubünsen.<br />
Auf Hdhe <strong><strong>de</strong>s</strong> Kniegelenks wirld die Kontraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Mrskeln<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Pes anse Dr.rsupeficialis <strong>de</strong>n rnedidlen Icaffen entge<br />
Abb,16 E r 5ardsa.k unte 5etiltztdas<br />
Susterta.u um ta a c ca cane im E nbeinstand.<br />
lvofauf dle Tibia wen !ef na.h<br />
medialklppt, rvas das med a e l( affen n<br />
l1 anUXl$u",. Fachwissen: Biomechanik
<strong>lst</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>[,1. quadnceps näch Ru ptu r <strong><strong>de</strong>s</strong> vor<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kreuzbdn<strong><strong>de</strong>s</strong> wi&lich sowichtig?<br />
rManuelle rheräpie 1 (1997) 33<br />
Abb.17<br />
Abb.19 Der M. gastfocnemius zieht die Femurkondylen <strong>nach</strong><br />
gen. Der Verlauf<strong><strong>de</strong>r</strong> Muskein aufHöhe <strong><strong>de</strong>s</strong> Kniegelenk erlaubt<br />
die Betra€htung ihrcr Funktion in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frontalebene mit Hilfe<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>losen Rolle, als welche die mediale Knieselenksseite dient<br />
(Abb.17). Man sieht, daß die Resültieren<strong>de</strong> sie <strong>nach</strong> lateral bewegt,<br />
was das mediale Klaffen begrenzt.<br />
Stohilitöt <strong><strong>de</strong>r</strong> Fenu*ondt4en auf das Tiblop<strong>lst</strong>esu<br />
in <strong>de</strong>t Sogittdlebene<br />
wie oben gezeigt wur<strong>de</strong>, hat die üntere Lytremität im Einbeinstand<br />
dieTen<strong>de</strong>nz, im Kniegelenk einzularicken, wobei sich die<br />
Femurkondylen mit <strong>de</strong>m Tibiaplateao <strong>nach</strong> vorne bewesen<br />
wür<strong>de</strong>n. Dies zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n ist die wesentliche Aufgabe <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
M. <strong>quadriceps</strong> im Einbeinstand. Er benutzt die Patella als lose<br />
Rolle. Die resultieren<strong>de</strong> Kraft, die sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> zugdchtung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
mittleren Muskelfaser und <strong>de</strong>m Lig. potellae zusammensetzt,<br />
drückt geg€n die Femürkondylen, die dadurch <strong>nach</strong> posterior<br />
geschoben wer<strong>de</strong>n (Abb.l8). so wird <strong><strong>de</strong>r</strong> lvl. <strong>quadriceps</strong> zu einem<br />
unentbehrlichen Sheckmuskel <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Extremität im<br />
Einbeinstand.<br />
t€i<strong><strong>de</strong>r</strong> entspridht <strong><strong>de</strong>r</strong> posteriore Schub <strong><strong>de</strong>r</strong> Femurkondylen einem<br />
relativen anterioren Cleiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Tibiaplateaus und be<strong>de</strong>utet<br />
einen Streß {rlr das LCA. Dem wirken die in 4.1 genannten<br />
Plantarflexoren <strong><strong>de</strong>s</strong> OSG in einer entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Synergr€ ent<br />
gegen. Dabei nimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> M. gastromemius eine Son<strong><strong>de</strong>r</strong>stellung<br />
ein. Durch seine Insertion dorsal und proximal <strong><strong>de</strong>r</strong> lenurkondylen<br />
kann seine mittlere Wirkungslinie so zerlegt wer<strong>de</strong>n<br />
(Abb.19), daß eine Bewesunsskomponente <strong>de</strong>utlich wird die<br />
die Femurkondyle<strong>nach</strong> posterior zieht (Woeswn 1977). Dies<br />
entspricht einem relativen anterioren Gleiter <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia. Dadurch<br />
können die Mm. gastrocnemii nicht das LCA schützen.<br />
Abb.18 DerM. <strong>quadriceps</strong> bewirk in Einbeinstan<strong>de</strong>in posterio<br />
rcs Gleiten <strong><strong>de</strong>r</strong> FemurkondyLen.<br />
r Therapeutische Schlußfolgerungen<br />
Faßt man diese mechanische Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Kniestabilisation im<br />
Ei$einstand zusammen,so erhalten folgen<strong>de</strong> Muskelgroppen<br />
eineBe<strong>de</strong>utung:<br />
Fachwissen: Biomechanik I'l4a41lt&.1
34 lvanueile Therapie 1 (1997) Jochen schomacher<br />
1<br />
Abb.22 Ubung zLfstabilisation <strong><strong>de</strong>s</strong> medialen Fußqewölbesr Der P+<br />
tientsoll<strong>de</strong>nFußunterBelastunq,,kuu"machen.<br />
Für die Stabiliüit in <strong><strong>de</strong>r</strong>Sagittalebene:<br />
- Mm. ischiocrurales,<br />
- Plantarflexoren <strong><strong>de</strong>s</strong> osc,<br />
- M,<strong>quadriceps</strong>.<br />
Für die Stabiliüit in <strong><strong>de</strong>r</strong>hontalebene:<br />
- Müskeln <strong><strong>de</strong>s</strong> medialen Fußgewölbes,<br />
- Muskeln <strong><strong>de</strong>s</strong> Pes anserinus superficialis.<br />
übungen fü die !'tabilitöt in <strong>de</strong>t Sogittalebene<br />
Bej <strong>de</strong>n Streckübungen <strong><strong>de</strong>r</strong> unreren lxtremit:it im Einbein<br />
stand sollte die Rückverlagerlng <strong><strong>de</strong>r</strong> Tibia durch die Mn. is<br />
chiocrurales und die Plantarflexoren <strong><strong>de</strong>s</strong> oSC betont we<strong>de</strong>n.<br />
Dies kann beispielsweise durch einen Seilzug erreicht wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> ltm die proximale Tibia geschlung€n wird und von anterior<br />
kommt (Abb.2o). Variationen dieses Prinzips bis hin zur<br />
Hejmübung mit <strong>de</strong>m Theraband sind selbstverständlich mög<br />
lich.<br />
Abb.20 Ubung äm SeiDlg zur Stäbilisation <strong>de</strong>.Tibia in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittal-<br />
Abb.2l Training<strong>de</strong>f Extensorennuskelnin<strong><strong>de</strong>r</strong>qeschlo$enen (paElelen)<br />
Bewequnqskette an <strong><strong>de</strong>r</strong>Beinpre$e. Der Druckwird mit<strong>de</strong>m VoF<br />
fuß äusgeübt, um die Plantarflexoren <strong><strong>de</strong>s</strong> obercn sptunggelenb mjt<br />
Bei <strong>de</strong>n übrigen Übmgen zur Streckung <strong><strong>de</strong>r</strong> unteren Extremität<br />
im Einbeinstand sollte die wa<strong>de</strong>nnuskulatur durch Betonung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>ctan<strong><strong>de</strong>s</strong> am Voffuß bervorgehobenwer<strong>de</strong>n. So<br />
sollbei<strong><strong>de</strong>r</strong>übung zur Beinpresse <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorfuß aufdie Füßaüflase<br />
drücken ünd nicht die Ferse(Abb.21).<br />
\<br />
llanry{!6.'. Fachwissen:Biomechanik
5t <strong>de</strong>f Nl. qLr:ddceps <strong>nach</strong> <strong>Ruptur</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> vo<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kreuzban<strong><strong>de</strong>s</strong> wi|klich so wichtiq?<br />
M.nuel e Th€|apie I (1997) 35<br />
Abb,23 Ublng für d e Mlske r dcs Pes arse nus sLperl.ialis, un<br />
ias medla e Klaffen zL verhin<strong>de</strong>fn: D€r Patient macht€inbelflq (niebeuqen<br />
und stabi slert!l elchzeltig ge!en <strong>de</strong>n SeizLg.<br />
Ubungen fü<br />
die Stabilitöt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sagittalebene<br />
Zur Slabilisation <strong><strong>de</strong>s</strong> Fußgewölbes kommer nur Übunsen in<br />
Betracht, die auch untef <strong><strong>de</strong>r</strong> Belastung <strong><strong>de</strong>s</strong> Koryeryewichts<br />
ausgefLihrt wer<strong><strong>de</strong>r</strong> l{önren. Dahef sird die Ub!nser, bei <strong>de</strong>nen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>PatjentmitseirenZ€herZeitrlngspapief zer.eißt,Bleistifte<br />
aullebt etc. nor zür Föf<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> (oordination geeign€t,<br />
nicht aber zur eigentlichen l
36 N,4anuele Th€rapie I (1997)<br />
P., H.-U. Stäubli (Hß9.): Kniegelenk und Lerzban<strong><strong>de</strong>r</strong>. Sp.inser,<br />
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1994(484)<br />
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se lever. Etu<strong><strong>de</strong>s</strong> goniomatriques et €lectro'rryognph iques. Anna<br />
les <strong>de</strong> KlnesithCrapi€ 17{1990)433<br />
'o Ponzo, F., J.-1. Le<strong><strong>de</strong>r</strong>c, O. Rachet La r€sistancen hrb6rosit€ ti<br />
biaie anterieufe Qui-N4aisl Annales <strong>de</strong> Knr6sithErJpie Tone 19,4<br />
(r992)209<br />
" Schumpe, C., H. M€ßl€r: Biomechanisdrer Vergleich <strong><strong>de</strong>s</strong> Bewe<br />
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oine, Paris et trodim, Bruxelles 1977<br />
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Maloine. Paris et Prodim, Bruxelles 1977<br />
Jochen scho<strong>nach</strong>er<br />
Staatlich aneikannte Lehranstalt lür<br />
I(Iankengymnastik und Massage Ortenau<br />
Bifkenstr2ße5<br />
77711WiIstäit<br />
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Mink, A.J. F., ter Ve€r. H.J., Voßelaaß,1. A. C. Th.<br />
Manüelle Therapie <strong><strong>de</strong>r</strong> Extremitäten<br />
Fünklionsuntersüchungen und nan!al nedizinische Behand<br />
hürgstechniken. 6. A!flage. Jungjohann vedag, Necka6ülm<br />
Lübeck Ulm, I996, 504 Seit.n, DM 168.-<br />
Manuelle Therapie füf Physiotherapeuten hat bekanntlich <strong>de</strong>utli<br />
dre Ußprünge, doch wohe.die d.einie<strong><strong>de</strong>r</strong>ländischen ltullegen ihf<br />
wissen lraben, wird bk aüfdie Eruähnung. daß..auch die Xonzepte<br />
von Maitland berücksichtigt wur<strong>de</strong>n', veßchwiegen.<strong>lst</strong> es lür die<br />
Autoren eine Schan<strong>de</strong> 2u?ugeben, daß sie Schüler t Kaltenborns<br />
wa'€n ünd daß große Teiie <strong>de</strong>. p.aktischen E.klärungen und seh.<br />
viele Technikfotos exakt aus <strong>de</strong>n Büchern F.lcltenborns übernom-<br />
Das Buch überzeugt zuerst ejnDraldurch sei're ALrfmachung im<br />
übersichtlicben DIN A 4-Fo.mat, sein€ zahlreichen Zei.hnüngen,<br />
Fotos ünd die klare clie<strong>de</strong>tung in einen einführen<strong>de</strong>n theoretischen<br />
nnd einen pfaktischen Teil. Beim Lesen stolpert man dann lei<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
über manche neue Begiffe wie refercd sensations. unbestimmbares<br />
Endgelühl, sdrwung Pen<strong>de</strong>lbewegrng o<strong><strong>de</strong>r</strong> Drehbeweglng,<br />
Anteve.sions o<strong>de</strong>f Deklinatlo.swirkel, Rotatorenmanschette <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Hüfte und Akuität, die alle etwäs bezeich.en, fürdas die <strong>de</strong>utsche<br />
Sprache an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wöfte. zur Verlügung ste1lt.<br />
Der theo.etische Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Bucbes ertbält Grundlegen<strong><strong>de</strong>s</strong> zu Un<br />
te.suchung, einige Seiten zur Behandlung, Aspekte <strong><strong>de</strong>r</strong> KiDenatik,<br />
ein ausiühniches lGpitel über das Bi'r<strong>de</strong>gMebe und eine knappe<br />
Ubeßicht <strong><strong>de</strong>r</strong> relevanten Neuroanatomie, auf <strong><strong>de</strong>r</strong>cn Physiologie<br />
schon im Untersuchungskapitel eingegangen wu.<strong>de</strong>. Die nunual<br />
therapeutische Unte$uchung ist lei<strong>de</strong>f nicht auf <strong>de</strong>nr neüesten<br />
Stand. da z.B.die Suche <strong><strong>de</strong>s</strong> fü.diesymptome <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten vennt<br />
wortlichen Celenkes und <strong>de</strong>. verursachen<strong>de</strong>n struktür nür kurz<br />
dargestellt wjrd. Mit <strong>de</strong>. Neu.ophysiologie wüd die Wi.kungsweise<br />
d€r Manuellen Therapie als Hypothese ausführlich lnd gut vef<br />
Wäh.end die einlache, klare und ümfassen<strong>de</strong> Darstelluns <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bii<strong>de</strong>gewebes für.j€<strong>de</strong>n Man!altherapeuten als Einführung lesen<br />
swert ist, bereitet das IGpitel <strong><strong>de</strong>r</strong> Knemitik einige Schwierigl€iten.<br />
Die ried€rländische Dennition <strong><strong>de</strong>r</strong> Translation ,.als Bewegus in<br />
Rlchtung aul die Berüh.ungslini€ du.ch <strong>de</strong>n aktrellen kntakt<br />
punkt <strong><strong>de</strong>r</strong>bei<strong>de</strong>n Celenkpaftneist schwer vertändlich. Daß bei<br />
äktiven B€wegungen ein se.adlinises Cleiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Cel€nkpaft ne.se<br />
geneinän<strong><strong>de</strong>r</strong> g€schehen s011, ist spätestens bei sehr kongru€nten<br />
Celenken wie <strong>de</strong>ür Hnftgelenkaum voßtellbar. Das geradlinige<br />
Cl€iten istvon F. (altenborn im OMI (altenbo.n-Evjenth'Konzept<br />
entwickelt wor<strong>de</strong>n und nur pa$iv noglich I<br />
Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> zahlreichen Bebil<strong>de</strong>.lng - ellein 69 Fotos iür <strong>de</strong>n<br />
Sclrultergüftelkomplex - verliert<strong><strong>de</strong>r</strong>Teil dcreigendichenTechnikdaßtellung<br />
durch ein€ mangeln<strong>de</strong> Clie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. d€nn nicht einmal<br />
die Untersuchungsbil<strong><strong>de</strong>r</strong> sind von <strong>de</strong>n EehandlungstechniLen optisch<br />
getrc.nt. Oflen bleibt, wänn die auslührlich beschriebene.<br />
Traktions , Cleil und RollgleitFchniken in <strong><strong>de</strong>r</strong>Unteßüchung eingeseztweilen.AuchfehlteineUbeßicht<strong><strong>de</strong>r</strong>cnrplohlenenBehand<br />
lungsnraßnahmen, die zwar generell im einleirei<strong>de</strong>n Theorietejl<br />
besprochen wu<strong>de</strong>D, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Ubert.aglng rüf die Praxis <strong>de</strong>m Leser<br />
abef selbst überla$en wird. Die bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Daßtellung <strong><strong>de</strong>s</strong> voD Mai<br />
tlaDd übenoDrmenen BewegLngsdiagmmms getroffeDe Außage,<br />
daß das EewegungsausDraß über die wahl zwiscben Mobilisations<br />
und Manipulationstechniken entschei<strong>de</strong>t, Druß veMun<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Da<br />
keDnt die Manuelle Tlerapie doch mehrParaDretef, um eine Bewe<br />
guDgsstöNng als Dranipulielbaf z! beuf teilenl<br />
kh empfehle vor <strong>de</strong>m (auf dieses BLches, es mit <strong>de</strong>n entsprt<br />
chen<strong>de</strong>nWerken<strong><strong>de</strong>r</strong>eigentlichenc.ün<strong><strong>de</strong>r</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>ManuellenTherap<br />
lür Physiotherapeuten von C. Maitland bzw von F. Kaltenborn zu<br />
llanufltg'" Fachwissen: Eiomechanik