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Workshop - AIDS-Hilfe Wuppertal eV

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12<br />

Sexuelle Orientierung<br />

und Sozialisation<br />

Stefan Timmermanns<br />

Projekt TRIANGLE<br />

anderer braucht also nicht unbedingt<br />

mit verbaler oder physischer<br />

Gewalttätigkeit einherzugehen,<br />

wie es eher von Jungen<br />

praktiziert wird, sondern kann<br />

auch als subtile Entwertung unter<br />

der Tarnkappe sozialer Toleranz<br />

und Anteilnahme kaschiert sein.<br />

Das folgende Zitat Sabine Harks<br />

bringt das bisher Gesagte auf<br />

den Punkt: “In der Adoleszenz<br />

werden neue Deutungsmuster<br />

tentativ durchgespielt und später<br />

zu einem eigenen Handlungsmuster<br />

reorganisiert. Dabei muss<br />

offensichtlich ein großes Maß an<br />

Unsicherheit und Ängsten im<br />

Zusammenhang mit der Entwicklung<br />

geschlechtlicher Identität<br />

abgearbeitet werden. Daher<br />

scheint es naheliegend, dass es<br />

nicht die Differenz in der sexuellen<br />

Objektwahl oder vermeintlich<br />

anderer sexueller Praktiken ist,<br />

die die Ursache für die Diskriminierung<br />

von Schwulen und Lesben<br />

darstellt, sondern die unterstellte<br />

Abweichung von den akzeptierten<br />

Formen von Männlichund<br />

Weiblichkeit. Nicht die vermeintlich<br />

andere Sexualität, sondern<br />

der unterstellte Bruch mit<br />

der vorgeschriebenen<br />

Geschlechtsidentität macht<br />

Angst. Diesen Ängsten und Unsicherheiten<br />

sind die (heterosexuell<br />

werdenden) Jugendlichen allerdings<br />

nicht hilflos ausgeliefert; im<br />

Gegenteil, sie greifen auf eta-<br />

blierte Praktiken sozialer Entwertung<br />

– explizite Verhöhnung,<br />

subtile Entwertung – zurück, um<br />

ihre eigene heterosexuelle männliche<br />

bzw. weibliche Positionierung<br />

abzusichern. Für lesbische<br />

bzw. schwul werdende Jugendliche<br />

gibt es diese Chance nicht.<br />

Sie sind mit der Aufgabe konfrontiert,<br />

aus der Position der<br />

Verwerfung und Entwertung ein<br />

positives Selbst zu entwerfen.”.<br />

Einer der Schlüssel zur Problemlösung:<br />

unser Umgang<br />

mit Männlich- und<br />

Weiblichkeit<br />

Was können wir als Pädagoginnen<br />

und Pädagogen tun, damit<br />

die Sozialisation von lesbischen,<br />

schwulen, bisexuellen aber auch<br />

heterosexuellen Jugendliche besser<br />

gelingt? Eine Strategie der<br />

scheinbaren Toleranz, die aus<br />

der Position der vermeintlichen<br />

Mehrheit sozusagen “von oben<br />

herab”, die alle die, die in irgendeiner<br />

Form vom Mainstream<br />

abweichen‚ schon irgendwie<br />

okay findet’ wird meiner Meinung<br />

nach nicht von Erfolg gekrönt<br />

sein. Wir sollten zudem<br />

Hierarchisierungen ‚hier das Verhalten<br />

der Mehrheit – dort das<br />

Verhalten der Minderheit’ vermeiden,<br />

weil sie meist eng mit einer<br />

Abwertung verbunden ist. Auch<br />

ein additives Umgehen mit dem<br />

Thema Homosexualität nach dem

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