Workshop - AIDS-Hilfe Wuppertal eV
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20<br />
Situation<br />
Situation<br />
lesbischer<br />
lesbischer<br />
und<br />
und<br />
schwuler<br />
schwuler<br />
Jugendlicher<br />
Jugendlicher<br />
aus<br />
aus<br />
wissenschaftlicher<br />
wissenschaftlicher<br />
Perspektive<br />
Perspektive<br />
Kai<br />
Kai<br />
Seiler,<br />
Seiler,<br />
Dipl.-Psychologe<br />
Dipl.-Psychologe<br />
sche Abgrenzungsversuche im<br />
Identitätsentwicklungs-prozess<br />
junger Menschen zu vermeiden.<br />
Beraterinnen und Berater in städtischen<br />
und anderen Einrichtungen<br />
sollten im Rahmen von Fortbildungen<br />
weiter für die Relevanz<br />
des Themas sensibilisiert<br />
werden und Lösungskompetenz<br />
erwerben.<br />
Darüber hinaus benötigen wir<br />
mehr Wissen aus der Forschung.<br />
Das heißt auch, dass mehr staatliche<br />
Mittel als bisher dafür zur<br />
Verfügung gestellt werden müssen.<br />
Z.B. auch, um die Wirksamkeit<br />
von Interventionen wissenschaftlich<br />
zu überprüfen.<br />
Schwäche zu zeigen und anders<br />
als die Mehrheit zu sein,<br />
bieten die besten Angriffsflächen<br />
für Mobbing in der Schule<br />
und in anderen Bereichen. Es ist<br />
daher die Aufgabe von Familie,<br />
Jugendhilfe und Schule, die Jugendlichen<br />
in ihrem Selbstwert<br />
zu stärken und bei ihrer<br />
Identitätsentwicklung zu unterstützen.<br />
Das gilt sowohl für die<br />
heterosexuell orientierten Jugendlichen<br />
als auch für die homosexuell<br />
empfindenden. Denn ein in<br />
seiner sexuellen Identitätsbildung<br />
gefestigter Hetero wird Schwule,<br />
Bisexuelle oder Lesben mit anderen<br />
Augen sehen und nicht als<br />
Bedrohung oder Unsicherheitsfaktor<br />
wahrnehmen.<br />
Streckenweise stellen die aufgezeigten<br />
Punkte natürlich nur Allgemeinplätze.<br />
In den nachher<br />
stattfindenden <strong>Workshop</strong>s kann<br />
jedoch erschöpfender geklärt<br />
werden, wie konkrete Strategien<br />
und Hilfsangebote aussehen<br />
können und welche positiven<br />
oder negativen Erfahrungen<br />
gemacht wurden.<br />
Mir ist es darüber hinaus wichtig<br />
zu betonen, dass es bei aller<br />
Verallgemeinerung der dargestellten<br />
Befunde trotzdem darauf<br />
ankommt, immer den jeweiligen<br />
Einzelfall in seinen oder ihren<br />
spezifischen Zusammenhängen<br />
und Abhängigkeiten zu betrachten.<br />
Zum Schluss meines Vortrages<br />
darf ich mir einen Appell erlauben:<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
hier nur kurz skizzierten Befunde<br />
kann und darf es nicht sein,<br />
dass schwule und lesbische Jugendliche<br />
sowohl in der Schule<br />
als auch in der Jugendhilfe so<br />
wenig Unterstützung erfahren.<br />
Daher möchte ich hier alle Anwesenden<br />
um eine gemeinsame<br />
Kraftanstrengung bitten, dieses<br />
Thema stärker in die eigene Arbeit<br />
zu integrieren. Und – wenn<br />
es um finanzielle Mittel geht, die<br />
Notwendigkeiten zu erkennen.<br />
In diesem Bereich gibt es – gerade<br />
in der so genannten Provinz<br />
– keine etablierte Struktur wie in<br />
anderen Jugendverbänden. Hier<br />
wird, meist nur ehrenamtlich, um<br />
jeden Cent gekämpft. Aber beispielsweise<br />
eine lesbisch-schwule<br />
Jugendgruppe zu fördern<br />
kann und darf im Jahre 2003<br />
keine Gesinnungsentscheidung<br />
mehr sein, sondern muss selbstverständlich<br />
sein!<br />
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit<br />
und wünsche der Fachtagung<br />
einen guten Verlauf!<br />
Literatur: U. Biechele; M. Castells; C.<br />
DeMonteflores & S.J. Schultz; P. Gibson,<br />
G. Herdt; Jugendnetzwerk Lambda; M.<br />
Mayerle; R. Oerter & L. Montada; M.<br />
Schneider; K. Schupp; K. Seiler; S.<br />
Timmermanns; H.M. Trautner; M.<br />
Watzlawik; C. Winik. Die ausführliche<br />
Literaturangabe ist im Anhang abgedruckt.