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Workshop - AIDS-Hilfe Wuppertal eV

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6<br />

Grußwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich komme aus einer Zeit, wo ich<br />

die Endläufe der 68er-Generation<br />

erlebt habe, die sich die sexuelle<br />

Revolution auf ihre Fahnen<br />

geschrieben hatten. Dass nach<br />

einer solchen Revolution das Thema<br />

“Sexualität” und die Arbeit<br />

mit diesem Thema nicht zu Ende<br />

ist, davon lasse ich mich immer<br />

wieder gerne belehren. Das Leben<br />

ist viel bunter, als dass man<br />

alle Aspekte in einem großen<br />

Federstrich erledigen könnte. Ich<br />

spreche deshalb lieber von Evolution,<br />

von einer Aufgabe, um<br />

die wir uns dauerhaft zu bemühen<br />

haben.<br />

Diese Fachtagung beschäftigt<br />

sich mit einer Facette von sexueller<br />

Orientierung bzw. mit Menschen,<br />

die aufgrund ihrer sexuellen<br />

Orientierung in unserer Gesellschaft<br />

besondere Probleme<br />

haben, vor allem wenn sie damit<br />

auf Institutionen treffen. Wir haben<br />

es hier mit einem gesellschaftlich<br />

höchst relevanten Thema<br />

zu tun, das auch in einem<br />

wesentlichen Institut, der Schule,<br />

vorkommen sollte. Richtlinien gibt<br />

es dazu, die Richtlinien für Sexualerziehung.<br />

Aber zwischen<br />

Richtlinien und dem Leben gibt<br />

es ja bekanntermaßen eine große<br />

Kluft. Sich um die Verringerung<br />

dieser Kluft zu bemühen, ist<br />

so notwendig wie lohnenswert.<br />

Bislang hängt es eher von Einzelengagements<br />

von Lehrerinnen<br />

und Lehren ab, ob sie sich mit<br />

dem Thema befassen. Es ist noch<br />

längst kein Teil der Normalität im<br />

Unterricht. Dabei werden diese<br />

Marlis Drevermann, Dezernentin für Kultur, Bildung und Sport<br />

Themen, gerade in einer Zeit<br />

ausgeblendet, wo Schülerinnen<br />

und Schüler mit ihrer Sexualität<br />

zurecht kommen müssen, sich<br />

selbst finden müssen. Und dabei<br />

spielt Sexualität doch bei der<br />

Selbstfindung, bei der Identifikation<br />

eine erhebliche Rolle.<br />

Ich glaube, dass es deswegen<br />

ganz wichtig ist, dass wir die<br />

Facetten der Sexualität in der<br />

Schule behandeln. Dass wir den<br />

Schülerinnen und Schülern in<br />

einer ihrer schwierigsten Phasen,<br />

in der Pubertät, beiseite stehen –<br />

mit Kenntnis, mit Wissen und mit<br />

Möglichkeiten der Begleitung,<br />

diese Rolle für sich selbst zu finden.<br />

Wenn uns dies nicht gelingt,<br />

wird “Diskriminierung” weiter<br />

Realität bleiben. Denn bei<br />

dem, was ich nicht kenne und<br />

dem, was ich nicht weiß, reagiere<br />

ich möglicherweise hämisch,<br />

gerade in einer Phase, in der ich<br />

selbst noch nicht weiß, wer ich<br />

eigentlich bin. Deswegen ist es<br />

enorm wichtig, dass das Thema<br />

Sexualität, auch mit der Facette<br />

der Homosexualität, in die Schulklassen<br />

Eingang findet. Hierzu<br />

gehört es auch, Wissen und Informationen<br />

zu vermitteln. Auch<br />

Informationen an Lehrerinnen<br />

und Lehrer, um die Kommunikation<br />

und den Umgang mit diesem<br />

Thema zu üben. Ich hoffe, dass<br />

Ihre Tagung ein Baustein dazu<br />

sein wird.<br />

Ich weiß, dass Sie sehr bedauern,<br />

wie wenig Lehrerinnen und<br />

Lehrer Sie erreicht haben. Hierbei<br />

muss ich um Verständnis wer-<br />

ben, weil der Schulalltag gerade<br />

in einer Zeit, wo es auch um Anmeldungen<br />

für das neue Schuljahr<br />

geht, nicht gerade ein Leichtes<br />

ist und Lehrerinnen und Lehrer<br />

in vielen Fragen überfordert sind<br />

und sich mit Themenbereichen<br />

allein gelassen fühlen. Daher<br />

sollten wir uns gemeinsam darum<br />

bemühen, die Integration dieses<br />

Themas weiterzutreiben, damit<br />

es bei diesem Themenfeld eine<br />

Partnerschaft und eine Kooperation<br />

zwischen Jugendhilfe und<br />

Schule gibt. Ich könnte mir deswegen<br />

gut vorstellen, dass wir<br />

gemeinsam versuchen, das Thema<br />

Sexualität an Schulen, wo<br />

vielleicht manche denken, dass<br />

sei ja schon perdu, in die klassische<br />

Lehrerfortbildung, zu integrieren.<br />

Dass wir vielleicht über<br />

die ganz normale Lehrerfortbildung<br />

überlegen, wie wir mit<br />

solchen Themen an die Schulen<br />

herankommen. Das scheint mir<br />

ganz wichtig zu sein. So bin ich<br />

auch gerne bereit über diese<br />

Möglichkeiten mit Ihnen gemeinsam<br />

das Gespräch zu führen.<br />

In diesem Sinne hoffe ich, dass<br />

Sie alle für uns gut vorarbeiten<br />

und wir Ihre Ergebnisse dann in<br />

die Normalität der Lehrerfortbildung<br />

und damit auch stärker<br />

als bisher in die Schulen bringen<br />

können.<br />

Ich wünsche ihnen viel Erfolg.

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