24.03.2015 Aufrufe

Immer der Sonne nach...

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Lokales<br />

• Der Internationale Frauentag<br />

Auch im Kleinen lässt sich manches erreichen-<br />

man muss nur wollen.<br />

Es ist kaum zu glauben, aber <strong>der</strong><br />

Internationale Frauentag wird<br />

tatsächlich schon seit 1911 begangen.<br />

Er jährt sich am 8. März<br />

2015.<br />

Der Tag ist wie<strong>der</strong> eine Gelegenheit<br />

für Feierlichkeiten, Reden<br />

und Versprechungen. Aber<br />

selbst die geplanten Aktionen<br />

hier in Deutschland zeigen, dass<br />

es noch ein langer Weg ist, bis<br />

die Hauptfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Frauen,<br />

nämlich die vollständige Gleichberechtigung<br />

erreicht ist.<br />

In vielen Gebieten <strong>der</strong> Welt sind<br />

solche For<strong>der</strong>ungen noch immer<br />

undenkbar o<strong>der</strong> die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Frauenrechte hinkt weit hinter<br />

dem hinterher, was in <strong>der</strong><br />

entwickelten Welt schon erreicht<br />

wurde.<br />

Umso enttäuschen<strong>der</strong> sind die<br />

Themen <strong>der</strong> Veranstaltungen,<br />

die in Tansania geplant sind.<br />

Das Land gehört zwar zu den<br />

ärmsten <strong>der</strong> Welt, es gibt aber<br />

keine Bürgerkriege o<strong>der</strong> politisch<br />

o<strong>der</strong> religiös motivierte<br />

Unterdrückung, und die Presse<br />

kann kritisch berichten. Heidulf<br />

Masztalerz, <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

Vereins „Straßenkin<strong>der</strong> Tansania<br />

e.V.“ kommentierte: „Mir fehlen<br />

die For<strong>der</strong>ungen <strong>nach</strong> konkreten<br />

Maßnahmen. Für Mädchen besteht<br />

zwar eine Schulpflicht in<br />

Tansania, aber Berufsausbildungen<br />

für Mädchen zum Beispiel<br />

sind immer noch die Ausnahme.“<br />

Der Verein „Straßenkin<strong>der</strong> Tansania<br />

e.V.“ unterstützt Einrichtungen<br />

in Singida in Zentral-Tansania,<br />

die sich um be<strong>nach</strong>teiligte<br />

Kin<strong>der</strong> wie Waisen und Straßenkin<strong>der</strong><br />

kümmern. Dazu gehört<br />

nicht nur, dass die Versorgung<br />

mit Lebensmitteln und die medizinische<br />

Betreuung sichergestellt<br />

werden, <strong>der</strong> Verein trägt auch<br />

die Kosten <strong>der</strong> Schulausbildung<br />

sowie anschließend die Kosten<br />

einer – meist – handwerklichen<br />

Berufsausbildung. Das gilt ausdrücklich<br />

auch für die Mädchen<br />

und die jungen Frauen aus dem<br />

Heim für ehemalige Straßenkin<strong>der</strong><br />

von Kititimo. Diese Mädchen<br />

und jungen Frauen verfügen<br />

nicht mehr über das Sicherheitsnetz<br />

eines Clans o<strong>der</strong> einer Familie.<br />

Sie müssen allein zurechtkommen,<br />

was für sie sehr viel<br />

schwieriger ist als für die Jungen<br />

und die jungen Männer. „Dies ist<br />

unser ganz konkreter Beitrag Verbessrung<br />

des Loses von Frauen“,<br />

sagt Heidulf Masztalerz.<br />

Heidulf Masztalerz<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Mör<strong>der</strong>ischer Aberglaube<br />

• Abscheulicher Ritualmord an einem Kind<br />

Völlig zu Recht ist die Empörung<br />

groß, wenn wie<strong>der</strong> einmal darüber<br />

berichtet wird, dass im Namen <strong>der</strong><br />

traditionellen Medizin o<strong>der</strong> eines<br />

Aberglaubens, in Wirklichkeit aber<br />

für schnell verdientes Geld seltene<br />

Tiere gewil<strong>der</strong>t werden.<br />

Weniger bekannt ist, dass dieser<br />

Wahnsinn auch vor Menschen<br />

nicht Halt macht. Erst vor wenigen<br />

Tagen wurde in <strong>der</strong> Gegend<br />

des Viktoria-Sees im Nordwesten<br />

Tansanias ein 18 Monate altes<br />

Kind aus dem Haus <strong>der</strong> Mutter<br />

entführt und brutal ermordet.<br />

Die verstümmelte Leiche wurde<br />

wenig später gefunden. Die<br />

Gliedmaßen des Kindes sind mit<br />

Sicherheit auf dem Schwarzmarkt<br />

verkauft worden.<br />

Wie konnte es dazu kommen?<br />

Das Kind war ein Albino.<br />

Es gibt lei<strong>der</strong> immer noch den<br />

verbreiteten Aberglauben, dass<br />

Albinos keine Menschen sind,<br />

son<strong>der</strong>n Gespenster. Außerdem<br />

sollen Körperteile von Albinos<br />

Glück bringen und nicht wenige<br />

HIV-Infizierte Männer glauben,<br />

durch gewaltsam erzwungenen<br />

Sex mit Albino-Frauen geheilt zu<br />

werden.<br />

Seite 36 <br />

Das UN-Hochkommissariat für<br />

Menschenrechte beklagte 2013,<br />

dass die Verfolgung von Albinos<br />

nirgends so häufig vorkommt wie<br />

in Tansania.<br />

Seit zwei Jahren will die tansanische<br />

Regierung alle Betroffenen<br />

zu ihrem Schutz registrieren lassen.<br />

Es gibt aber Schätzungen,<br />

dass bisher weniger als die Hälfte<br />

<strong>der</strong> Albinos dem Aufruf gefolgt<br />

sind.<br />

In <strong>der</strong> Stadt Singida in Zentral-<br />

Tansania betreibt ein tansanisches<br />

Ministerium das Sabasaba-Berufsausbildungszentrum.<br />

Diese Einrichtung bietet vor allem<br />

körperlich behin<strong>der</strong>ten und blinden<br />

Jugendlichen Ausbildungen<br />

in handwerklichen Berufen an.<br />

Zu diesen Behin<strong>der</strong>ten zählen<br />

auch – für uns unvorstellbar, aber<br />

angesichts <strong>der</strong> Probleme dieser<br />

Menschen völlig verständlich –<br />

Albinos.<br />

Kin<strong>der</strong> aus dem Heim für Straßenkin<strong>der</strong><br />

von Kititimo, das vom<br />

Verein „Straßenkin<strong>der</strong> Tansania<br />

e.V.“ unterstützt wird, werden<br />

ebenfalls im Sabasaba- Berufsausbildungszentrum<br />

ausgebildet.<br />

Vor allem sehr junge Schulabgänger<br />

erhalten dort nicht nur eine<br />

sehr solide Berufsausbildung, sie<br />

können weitere zwei Jahre in einer<br />

behüteten und sicheren Umgebung<br />

verbringen, bevor sie für<br />

sich selbst sorgen müssen.<br />

Heidulf Masztalerz, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Vereins „Straßenkin<strong>der</strong> Tansania<br />

e.V.“ sagt dazu: „Für unsere<br />

Kin<strong>der</strong> ist das Sabasaba- Berufsausbildungszentrum<br />

ein Glücksfall,<br />

und wir sind froh, dass wir<br />

mit den Ausbildungsgebühren<br />

gleichzeitig zum Fortbestand dieser<br />

so wichtigen Einrichtung beitragen<br />

können.<br />

Heidulf Masztalerz<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>

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