HAJO95

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Fit fürs Coming-out?
Erinnert sich noch jemand an Rosa von
Praunheims berühmt berüchtigte ‚Zwangs-
Outings’?
Zittert der Mädchenschwarm aus der
Telenovela immer noch davor, dass das
breite Publikum erfährt, dass er bei abgeschalteter
Kamera lieber in den Armen
eines Mannes liegt?
Ist die Politikerkarriere zu Ende, wenn
bekannt wird, dass der seriös wirkende
Nadelstreifenträger aus der Provinz einen
Lebenspartner statt einer Ehefrau an
seiner Seite hat?
Vielleicht.
Die entscheidende Frage ist aber, wie viele
junge Menschen heute immer noch Angst
davor haben, so zu sein, wie sie sind. Vor
ihren Eltern, Geschwistern, Freunden?
Zu Viele.
Natürlich muss jeder selbst entscheiden,
ob und wann es richtig ist ‚sich zu outen’.
Aber allein die Tatsache, dass ein solcher
Satz – aus meiner Sicht – heute immer
noch notwendig ist, zeigt wie viel Arbeit
nach jahrzehntelanger Emanzipationsund
Gleichstellungspolitik immer noch zu
leisten ist.
Outet sich ein Hetero eigentlich auch?
Nein. Natürlich nicht.
Schwul – na und? So lautete Mitte der 80er
Jahre einmal das Motto einer Talkrunde
beim WDR.
Schwul – na und? Lesbisch – na und?
Genau! Es darf keine Rolle spielen, mit wem
ich mein Leben teilen will. Ich bin Mensch,
und meine sexuelle Identität ist ein wesentlicher
Bestandteil meiner Persönlichkeit.
Das bin ich. Und ‚Ich-Sein’ darf keinen Mut
erfordern. Ich selbst sein – das muss selbstverständlich
werden. Für Jede und Jeden.
Fit fürs Coming-out? Der CSD als Trimm-
Dich-Pfad auf dem Weg zu gesellschaftlicher
Vielfalt. Jetzt und hier. Nicht irgendwann
und irgendwo.
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, viel
Erfolg und natürlich auch wie immer beim
CSD: Viel Spaß!
Herzliche Grüße
Heiner Garg
Vorsitzender der FDP Schleswig-Holstein