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Erfolgsfaktor Zuhören - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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34<br />

<strong>Akademie</strong>-Arbeit und Veranstaltungen im Spiegel der Medien<br />

BAYERISCHE STAATSZEITUNG vom 5. November 2004:<br />

„Dialog der Generationen“ im Bayerischen Landtag<br />

Wählen schon mit 16?<br />

Experten <strong>für</strong> bessere Einbindung Junger und Alter in die Gesellschaft<br />

... Junge Leute, argumentierte die Präsidentin<br />

des Bayerischen Jugendrings,<br />

Martina Kobriger, engagierten sich<br />

„überproportional“ <strong>für</strong> das Gemeinwesen,<br />

seien in politischen Gremien aber<br />

unterrepräsentiert. Dabei seien junge<br />

Leute von den heute fallenden politischen<br />

Entscheidungen „am meisten<br />

betroffen“. Kobrigers Wunsch: Die<br />

Parteien sollten sich stärker um Nachwuchs<br />

kümmern und junge Leute häufiger<br />

<strong>für</strong> aussichtsreiche Listenplätze<br />

vorsehen. Um junge Menschen früher<br />

aktiv in die Politik einzubinden, sollte<br />

zudem das Wahlalter gesenkt werden,<br />

meinte Kobriger. Ganz so weit wie der<br />

Münchner Rechtsanwalt Kurt-Peter<br />

Merk vom Verein Allgemeines Wahlrecht<br />

wollte Kobriger aber nicht gehen:<br />

Er plädiert <strong>für</strong> ein Wahlrecht ab Geburt<br />

und hat deshalb bereits Verfassungsklage<br />

erhoben. Sein Argument:<br />

Alle gesellschaftlichen Gruppierungen<br />

hätten die Möglichkeit, sich zu organisieren,<br />

um so ihre Interessen zu artikulieren,<br />

mit Ausnahme der Kinder.<br />

Hinzu komme, dass sich die Politik um<br />

die Interessen von potenziellen Wählern<br />

kümmere. „Aber Kinder sind keine<br />

Wähler.“ Funktionieren soll das<br />

Kinderwahlrecht laut Merk so, dass <strong>für</strong><br />

Kinder bis zu 14 Jahren die Eltern abstimmen,<br />

danach sollen die jungen<br />

Leute selbst zur Urne gehen können.<br />

Auch Landtagspräsident Glück und der<br />

CSU-Abgeordnete Blasius Thätter<br />

konnten sich ein Familienwahlrecht<br />

vorstellen. Verfassungsrechtlich wäre<br />

das möglich, sagte Glück.<br />

Martina Kobriger zeigte sich skeptisch:<br />

Wenn Eltern stellvertretend <strong>für</strong><br />

ihren Nachwuchs wählen, wären die<br />

Kinder doppelt entmündigt, argumentierte<br />

sie. Es sei zudem nicht sicher,<br />

dass Eltern auch wirklich im Sinn ihres<br />

Nachwuchses abstimmten. Kobriger<br />

plädierte <strong>für</strong> eine Absenkung des<br />

Wahlalters auf 16 Jahre, denkbar sei<br />

auch eine schrittweise weitere Abstufung<br />

auf 14. Das sah auch der SPD-<br />

Abgeordnete Linus Förster so: Jugendliche<br />

könnten mit 14 durchaus Entscheidungen<br />

treffen, sagte er. „Wir erwarten<br />

doch jetzt schon viel Verantwortung<br />

von 14-Jährigen.“<br />

Die Stadtverordnete der Grauen Panther<br />

Wuppertal, Christa Aulenbacher,<br />

hielt ebenso wie Heinrich Oberreuter<br />

wenig von einer Absenkung des Wahlalters:<br />

Statt dessen sollte es jungen<br />

Leuten erleichtert werden, in Parteien<br />

Die Menschen sehnen sich nach Jugendlichkeit.<br />

Alt werden ist out, obwohl<br />

die Realität ein anderes Bild<br />

zeichnet. Bereits 2040 wird jeder zweite<br />

Deutsche 60 Jahre alt sein, eine Tatsache,<br />

die die Gesellschaft und ihre auf<br />

Solidarität aufbauenden Versorgungssysteme<br />

vor neue Herausforderungen<br />

stellt. Doch welchen Platz hat das Alter<br />

in einer vom Jugendwahn besessenen<br />

Gesellschaft? Wie wird das Zusammenleben<br />

von Jung und Alt in der<br />

Zukunft aussehen? Und wie steht es um<br />

das Verhältnis von Autonomie und<br />

Solidarität? Diese und ähnliche Fragen<br />

diskutierte Landtagspräsident Alois<br />

Glück mit vier Experten im Rahmen<br />

der Dialog-Reihe.<br />

Zwar ist es heute leicht, sich gegen<br />

Kinder und <strong>für</strong> eine teure Wohnung zu<br />

entscheiden – eine Entscheidung, die<br />

dem Verlangen nach Selbstbestimmung<br />

gerecht wird. Doch wer zahlt in<br />

einigen Jahrzehnten die teuren Operationen,<br />

wenn es kaum noch junge Menschen<br />

in der Gesellschaft gibt, die mit<br />

ihren Beiträgen die Solidargemeinschaft<br />

finanzieren, fragt Professor Eck-<br />

Karriere zu machen. Statt der üblichen<br />

„Ochsentour“ durch die Parteigremien<br />

sollten fähige Junge früher verantwortliche<br />

Positionen erreichen können,<br />

meinte die Seniorenvertreterin. Heinrich<br />

Oberreuter argumentierte: „Sie<br />

können den Jugendlichen das Wahlrecht<br />

geben, aber sie werden nicht<br />

mit beiden Händen danach greifen.“<br />

Grund: Junge Leute fänden den Politikbetrieb<br />

oft einfach „ätzend“. Oberreuter<br />

verwies auch darauf, dass die<br />

Interessen der jungen Generation von<br />

der Politik durchaus vertreten würden.<br />

Nichts sei in der aktuellen Politik so<br />

populär wie der Hinweis auf die Interessen<br />

der künftigen Generationen, sagte<br />

der Politikprofessor. „Das ist der<br />

eigentliche Orientierungspunkt politischen<br />

Handelns.“ ...<br />

BAYERISCHE STAATSZEITUNG vom 12. November 2004:<br />

Sich als Mensch wieder entdecken<br />

(siehe Bericht Seite 6-8)<br />

hard Nagel, Leiter des Chirurgischen<br />

Zentrums des Klinikums Augsburg.<br />

Gleichzeitig würden Stimmen laut,<br />

nach welchen Kriterien Leistungen<br />

gerecht verteilt werden können. Die<br />

neue Generationengerechtigkeit werde<br />

sich vermutlich nicht mehr an dem<br />

jetzigen Solidarmodell ausrichten,<br />

sondern vielmehr daran, wer Kinder<br />

hat und damit einen Beitrag zur Gesellschaft<br />

leistet und wer nicht. Konkrete<br />

Lösungsvorschläge blieb das<br />

Podium jedoch schuldig. „Es gibt keine<br />

Alternative <strong>für</strong> die Gesellschaft<br />

ohne nachwachsende Generationen“,<br />

mahnt Nagel. Doch wie ist Solidarität<br />

in einer Gesellschaft möglich, die sich<br />

immer mehr auf ihre Autonomie beruft?<br />

Gemeinschaft, sagte hierzu Professor<br />

Ernst Pöppel, Vorstand des Instituts <strong>für</strong><br />

Medizinische Psychologie der LMU<br />

München, ist nicht möglich, wenn Themen<br />

immer nur auf die ökonomische<br />

Perspektive reduziert werden. Es müsse<br />

wieder eine Reflexion auf die ethischen<br />

und moralischen Grundwerte<br />

geben. Jeder Einzelne müsse sich die<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 1/2005

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