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Rhein-Main-Verkehrsverbund

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6 XtraTour<br />

Von Badeanstalt bis Wellnessoase<br />

Eine spannende Entwicklungsgeschichte<br />

Zu den bedeutendsten Leistungen der Römer<br />

gehört die Etablierung ihrer Badekultur, von<br />

der noch heute in allen Teilen des ehemaligen<br />

Imperiums die Reste kleinerer Badeanlagen<br />

in Villen und Kastellen ebenso zeugen wie die<br />

gewaltigen Ruinen der palastartigen Thermen<br />

in den großen Städten. Nach einer antiken<br />

Beschreibung standen in der Zeit Konstantins<br />

des Großen der stadtrömischen Bevölkerung<br />

nicht weniger als elf staatliche Thermen und<br />

über 850 private Badeanstalten zur Verfügung.<br />

Grund genug, sich die Entwicklungsgeschichte<br />

von der damaligen Badeanstalt bis zu den<br />

heutigen Wellnessoasen näher anzusehen.<br />

Die Bedeutung des Bades in verschiedenen<br />

Epochen war immer eng mit den jeweils herrschenden<br />

Vorstellungen von Hygiene verknüpft.<br />

Die Ursprünge der europäischen Badekultur<br />

liegen in der Antike, als öffentliche<br />

Badehäuser auch eine wichtige soziale Funktion<br />

hatten. Die ersten größeren Badeanlagen<br />

fanden sich unter anderem in den Städten der<br />

Indus-Kultur (ca. 2500 bis 1900 v. Chr.). In Mohenjo-Daro<br />

lag ein Bad auf der so genannten<br />

Zitadelle und befand sich in einem Gebäude<br />

mit einem 7 x 12 Meter großen und 2,4 Meter<br />

tiefem Becken, in das zwei Treppen hinabführten.<br />

Die Wasserversorgung erfolgte über<br />

Brunnen. Die Größe der Anlage deutet an, dass<br />

dieses Bad nicht nur der Körperreinigung, sondern<br />

wohl auch rituellen Zwecken und dem<br />

Vergnügen am Baden dienen sollte. Aber nicht<br />

nur in diesem wohl öffentlichen Gebäude fand<br />

man Badeeinrichtungen, sondern auch in vielen<br />

Häusern der Stadt, die auf ein ausgeprägtes<br />

Hygienebedürfnis der Bewohner, vielleicht<br />

aber auch auf rituelle Waschungen schließen<br />

lassen. Weitere frühe Badeanlagen sind aus<br />

dem Alten Reich Ägyptens (ca. 2700 bis 2200<br />

v. Chr.), aus Mari in Mesopotamien (ca. 2000<br />

v. Chr.), auch aus Knossos in der minoischen<br />

Kultur (ca. 2000 v. Chr.) sowie aus der mykenischen<br />

Kultur (ca. 1600 v. Chr.) bekannt.<br />

Im antiken Griechenland und bei den Römern<br />

hatte die Badekultur einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Etwa 400 v. Chr. entstanden öffentliche<br />

Badeanstalten mit einem Becken und Wannen<br />

sowie einem Salbraum. 300 Jahre später wurde<br />

das so genannte Hypokaustum zur Beheizung<br />

der Badeanlagen eingeführt. Außerdem<br />

waren bereits zahlreiche Heilquellen bekannt,<br />

von denen viele Göttern geweiht waren. An<br />

besonders wirksamen Quellen wurden so genannte<br />

Asklepios-Tempel errichtet, die von<br />

Kranken aufgesucht wurden und die im Grunde<br />

schon Sanatorien waren. Der berühmteste<br />

dieser Tempel befand sich in der Stadt Epidauros.<br />

Griechische Ärzte wandten hier bereits<br />

Hydrotherapien an, die sie von den Ägyptern<br />

übernommen hatten. Oft besaßen auch die<br />

hellenistischen Sportanlagen Wasserbecken<br />

zur Abkühlung nach dem Sport. Diese integrierten<br />

Bäder wurden zu Begegnungsstätten,<br />

in denen man sich stundenlang aufhielt.<br />

Die Römer entwickelten die Badekultur der<br />

Griechen weiter. Man sprach dem Bad nicht<br />

nur reinigende, sondern auch heilende Wirkung<br />

zu. Stand die Badekultur zunächst hinter<br />

der sportlichen, vor allem auf die Wehrfähig-

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