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Anlagen - Deutsche Islam Konferenz

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Einheiten pro Jahr aus (200.000 neue Arbeitskräfte, 100.000 Familienzusammenführung<br />

und 60.000 Neugeborene jährlich). Dieser Trend muss nach oben korrigiert werden,<br />

weil im Jahr 2006, im Rahmen der Zuwanderungsquote, 540.000 Anträge und im<br />

Rahmen der neuen Quote für 2007 bis Dezember schon fast 700.000 neue Anträge zum<br />

Zweck der Arbeitsaufnahme gezählt wurden.<br />

2006 war in Deutschland der Zuwanderungssaldo der Ausländer positiv, betrug<br />

jedoch nur 74.693 (558.467 Zuwanderer und 483.774 Rückwanderer). In Italien verließen<br />

viel weniger Menschen das Land (rund 15.000 im Jahr, abgesehen von den Saisonarbeitern)<br />

und der Zuwanderungssaldo war erheblich höher. Auch die Zahl der Asylbewerber<br />

in Deutschland, die bis 1997 bei über 100.000 lag, ging 2004 auf 35.000 zurück<br />

(blieb jedoch immer noch dreimal höher als die in Italien, welches jedoch mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit als Grenzland mehr illegale Zuwanderung verzeichnet).<br />

Trotz aller Unterschiede müssen Italien wie auch Deutschland sich heute mit der<br />

Frage der Migration intensiv befassen.<br />

3. Italien unterscheidet sich von Deutschland durch die nati onale Vielfälti<br />

gkeit seiner Migranten und ihre andersarti ge Eingliederung.<br />

Es ist bekannt, dass die Türken mit einem Viertel der Gesamtzahl und 1.739.000<br />

Personen, die zahlenmäßig stärkste ausländische Bevölkerungsgruppe in Deutschland<br />

sind. Italien nennen wir dagegen ein polyzentrisches Zuwanderungsland, ein Land mit<br />

vielen verschiedenen und mehr oder weniger gleichstarken Gruppen: Um auf ein Drittel<br />

der Migranten zu kommen, sind die ersten drei Nationalitäten zusammenzuzählen<br />

(Rumänen 556.000, Albaner 381.000 und Marokkaner 387.000). Danach folgen andere,<br />

weniger große Gemeinschaften aus einer Reihe von Ländern, die zwar nicht so stark<br />

vertreten sind, aber doch eine relevante Zahl aufweisen. Einige haben sich seit längerer<br />

Zeit in Italien niedergelassen, andere erst seit kurzem. Sie kommen aus der Ukraine<br />

und China (jede Gruppe mit etwas unter 200.000 Einheiten). Es folgen mit rund 70.000<br />

bis 100.000 Einheiten die Moldawier, Tunesier, Inder, Polen, Bangladeschi, Peruaner,<br />

Ägypter und die Zuwanderer aus Sri Lanka. In dieser Spitzengruppe sind vier Kontinente<br />

(Europa, Afrika, Asien und Amerika), verschiedene Subkontinente, viele Sprachen<br />

(mindestens 150) und kulturelle Traditionen vertreten.<br />

Außerdem sind hier praktisch alle Religionen der Welt zu finden: 1.792.000 Christen<br />

mit einem Anteil von 48,6% (unter ihnen 918.000 Orthodoxe, 685.000 Katholiken,<br />

Protestanten und andere christliche Gemeinschaften), 1.202.000 Muslime (32,6%),<br />

99.000 Hindus, 68.000 Buddhisten, 41.000 Gläubige anderer traditioneller Religionen<br />

(unter ihnen 9.000 Juden) und diejenigen, die keinem Glauben anhängen. Keine Migrantengruppe<br />

könnte aufgrund der großen Vielfalt die eigene Sprache, Kultur und<br />

Religion gegen die anderen im Integrationsprozess durchsetzen. Deshalb darf man annehmen,<br />

dass diese Vielfalt, trotz aller Schwierigkeiten, eine Garantie für Demokratie<br />

und ein Bollwerk gegen Einseitigkeit ist, wenn die geeigneten Maßnahmen ergriffen<br />

werden.<br />

Auch was die Herkunft nach Kontinenten betrifft, so ist der Unterschied zwischen<br />

beiden Ländern groß. In Deutschland registrierte man diese Daten: Europa 79,6%<br />

(5.375.000, 2,2 Millionen aus der EU und 535.000 alleine aus Italien), Afrika 4,0%,<br />

Amerika 3,2%, Asien 12,1%, Australien und andere Regionen 0,2%.<br />

Die Migranten in Italien kommen dagegen überwiegend aus der Dritten Welt: Europa<br />

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