Hyazinth rettet die Ostereier - eine Ostergeschichte -

kräftig ihre sonnengelben Glocken schütteln, damit die anderen
den Klang hören und dadurch aufwachen würden. Menschen
konnten die Bewegung in der Luft nicht spüren, die der Schall der
Glocken auslöste, aber auf einmal fingen auf Blumen und
Sträuchern, auf Bäumen und auf der Erde nach kurzer Zeit die
Eiskristalle und die Schneeflocken an locker zu werden. Die kleine
Osterglocke wurde schon langsam müde vom vielen Schütteln,
aber sie gab nicht auf, bis überall aus der Schneedecke leuchtende
Blütenköpfe auftauchten. Ihre Osterglockengeschwister,
Stiefmütterchen, Krokusse, Primeln, Hyazinthen, alle waren
aufgewacht! Und an den Büschen kicherten leise die
Haselnusskätzchen, zarte Blättchen zappelten überall vergnügt an
ihren Zweigen.
„Ach, meine liebe Freundin, ich danke dir. Das hast du wunderbar
gemacht! Nun ist die Erde gut vorbereitet auf Ostern, und wir
haben der blöden Schneehexe mal gezeigt, welche Kraft wir
haben! Aber weißt du, was ich jetzt noch erledigen muss? Was
ganz Wichtiges: ich muss den Osterhasen suchen! Wer weiß, wo
der steckt…“ Zärtlich streichelte Hyazinth die erschöpfte
Osterglocke und raunte ihr zu: „Ich mach mich mal auf den Weg,
erhol du dich gut!“ Und schon war er davongeflogen.
Über alle Blumenbeete zog der kleine Elf seine Bahnen, surrte
durch die Büsche, umkreiste die Bäume, sogar unter den
Sträuchern und im Hühnerstall hielt er Ausschau. Aber nichts, der
Osterhase war einfach nicht zu finden!
Inzwischen war es schon Mittag geworden, und eine kalte milchige
Sonne lugte mitleidig aus den bleigrauen Wolken auf den traurigen
kleinen Elf herab. Da hatte sie eine Idee! Sie kramte einen
besonders kräftigen Sonnenstrahl hervor und schob ihn durch die
störrische Wolke, damit er Hyazinth zeigen konnte, wo der
Osterhase war.
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