Överblick April 2015

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Im Portrait | Aktionstag Kennst du eigentlich? Foto: ja Klaus Störtebeker (Pirat) Manche halten Klaus Störtebeker für längst verstorben. Trotzdem taucht er Jahr für Jahr wieder zur Lätarespende in Verden auf, und so hatten wir die Gelegenheit, ihm ein paar persönliche Fragen zu stellen. Wann bist du geboren? Lang, lang ist's her das muss so um 1360 gewesen sein. Stammst du aus Verden? Da ich bei manchen Leuten bis heute keinen so guten Ruf habe, möchte ich gar nicht so viel zu meiner Herkunft sagen nur so viel: Zu Verden und Rotenburg habe ich immer eine enge Beziehung gehabt. Beruflich bist du? Ähm ich würde sagen Freibeuter, Wohltäter und Vieltrinker. Lieblingsmusik? "Kriminaltango" gefällt mir gut, ansonsten höre ich Shantys und Seemannslieder in Endlosschleife auf meinem MP3Player. Was ist dein Lieblingsessen? Eigentlich sollte ich jetzt wohl Brot und Salzheringe sagen, aber wenn ich ehrlich bin, esse ich am liebsten Grünkohl. Lieblingsfilm oder Serie? Fluch der Karibik, sämtliche Teile, finde ich lustig. Hast du Haustiere? Nein, aus zeitlichen Gründen! Ein Goldfisch würde vielleicht noch gehen. Weil ich beruflich viel unterwegs bin, könnte ich mich nicht ausreichend um einen Hund kümmern, und eine Katze wäre auch viel alleine. Da geht es mir ähnlich wie so manchem Gastwirt. Was machst du in deiner Freizeit? Geocaching finde ich ganz nett. Ich konnte schon so manchen Schatz bergen und habe auch selbst schon, wenn ich an der Ostsee unterwegs war, den einen oder anderen Cache angelegt. Verreist du gerne? Ja, aber das ist mehr berufsbedingt. Ich mag sowohl die Ost als auch die Nordsee sehr gern. Gotland ist sehr schön, aber auch Wismar, Helgoland oder Ostfriesland haben ihre Reize. Nur an Hamburg habe ich nicht so gute Erinnerungen, auch wenn es eigentlich eine sehr schöne Stadt ist. An Verden gefällt dir? Der Dom hat ein paar sehr schöne Fenster und es gibt hier viele nette Leute. Ich komme immer wieder sehr gern nach Verden und habe das Gefühl, die Leute mögen mich hier, auch wenn ich einen eher rauen Umgangston pflege. Was gefällt dir nicht an Verden? Die Leute sind manchmal etwas ungeduldig. Ich finde, man sollte es mit der Pünktlichkeit nicht zu sehr übertreiben. Du hast drei Wünsche frei, die wären? Gesundheit, immer genug zu trinken, und dabei trotzdem einen kühlen Kopf zu behalten. (uc) "Vielfalt genießen ‐ Freiheit feiern" Aktionstag am Verdener Rathaus „Vielfalt genießen, Freiheit feiern“: Unter diesem Motto lädt der Präventionsrat Verden für Samstag, 18. April, von 12.00 bis 16.00 Uhr zu einem gemeinsamen internationalen Picknick auf dem Verdener Rathausplatz ein. An diesem Tag vor 70 Jahren befreiten Alliierte die Stadt vom NaziTerror der NSZeit. Vor zehn Jahren erhielt Verden für den beeindruckenden Aktionstag gegen Rechtsextremismus unter dem Motto „Verden ist bunt“ von der Bundesregierung die Auszeichnung als „Botschafter der Toleranz“. Mit dem Picknickkorb vors Rathaus Mit dem bevorstehenden Aktionstag will die Stadt dieser Auszeichnung gerecht werden und erneut ein deutliches Zeichen für Weltoffenheit setzen. Vor dem Rathaus werden Tische und Bänke aufgestellt, die Platz für bis zu 500 Personen bieten. Alle Bürger sind eingeladen, ihren Picknickkorb zu packen und auf den Rathausplatz zu kommen, um gemeinsam zu speisen, zu teilen, zu reden und zu lachen. Verschiedene Musiker, Künstler und Showgruppen haben sich angemeldet, um dem Picknick ein buntes und vielfältiges Rahmenprogramm zu geben, und der Spielbus Fridolin wird ein Mitmachprogramm für Kinder bieten. In seinem Aufruf betont der Präventionsrat, wie Demokratie und Menschenrechte zur Lebensfreude und zum Wohlergehen der Menschen beitragen. Die Befreiung von der Nazigewaltherrschaft vor 70 Jahren hat die Presse und Meinungsfreiheit, das Recht auf Religionsfreiheit, den Schutz vor Verfolgung und die rechtliche Gleichstellung von Frau und Mann ermöglicht, die mit diesem Tag erhalten, gefeiert und gestärkt werden sollen. Für den Aktionstag "Verden ist bunt" gab es 2005 eine Auszeichnung der Bundesregierung. Kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt Wie die Weltoffenheit und der Austausch verschiedener Kulturen die Stadt bereichern, wird in dem Aufruf anschaulich beschrieben: „Italienisches Eis, holländischer Käse, griechisches Gyros, französische Croissants, Schweizer Schokolade, schlesischer Mohnkuchen, pommersche Fischsuppe, türkische Weinblätter, polnische Gänse, chinesische Frühlingsrollen, russischer Wodka, neuseeländische Kiwis diese kulinarische Vielfalt bringt uns allen mehr Lebensgenuss. Der internationale Austausch bereichert unsere Kultur, Musik, Sport und vieles mehr.“ Dies soll am 18. April mit dem großen gemeinsamen Buffet aus vielen verschiedenen landestypischen Spezialitäten und vielfältigen kulinarischen Köstlichkeiten auch sinnlich zu erfahren sein. (uc) 16 Överblick ∙ Das Kulturmagazin www.oeverblick.de
Die musikalische Laufbahn von Anne und Davy begann 1975 in einem alten Schweinestall gegenüber der Viehverwertung in Dauelsen. Dort probte Davy mit Klaus Wild, Jürgen Wöltjen und Volker Gerlach. Anne stieg als Chorsängerin in die Band ein. Bereits nach ihrem ersten Auftritt, der immerhin im ehemaligen Verdener Landestheater Niedersachsen Mitte gemeinsam mit den Bands Speed King und Half and Half stattfand, löste sich die Band noch im gleichen Jahr wieder auf. Davy war zu der Zeit bei der Bundeswehr beschäftigt, und Anne zog nach ihrem Abi vorübergehend nach Rotenburg. 1978/79 startete dann die „Nice Little Band“, die sich schnell einen Namen im Verdener Raum und weit darüber hinaus machte. Bis 1980 gehörte auch Davy als Gitarrist und Sänger dazu. Mit der "Nice Little Band" auf Pellworm Er war inzwischen gemeinsam mit Anne nach Hassel gezogen, wo in der Folge auch die Band probte und ein Tonstudio eingerichtet wurde. Da das Verdener Jugendzentrum zur dieser Zeit noch nicht gegründet war, gehörte Hassel bald zu den wichtigen Treffpunkten für die lokale Szene. Auch der bis heute bekannte Verdener Musiker und Musiklehrer Gert Alsleben gehört seit damals zu ihrem Freundeskreis. Durch dessen Schwester Gerda und ihren Mann Henry Smorra war die Band auch auf Pellworm zu Gast, wo Henry und Gerda ein Café und Atelier, das „Studio Pellworm“, betrieben. Auf der Nordseeinsel gab es dann auch einen legendären Auftritt, der so gut ankam, dass am nächsten Tag gleich ein zweites Konzert angesetzt wurde. Erstes Konzert als Duo 1981 im Essighaus 1981 traten Anne und Davy in der ehemaligen Verdener Kultgaststätte Essighaus erstmalig gemeinsam mit eigenen Kompositionen auf. Sie waren schon damals gesellschaftlich engagiert, u.a. bei der Initiative für das Verdener Jugendzentrum, Amnesty International Bremen und im Kampf gegen den Rechtsextremismus. Dies ist bis heute so geblieben, und so sind sie auch am 18. April beim Aktionstag “Internationales Picknick Vielfalt genießen, Freiheit feiern“ in Verden dabei. Dabei handelt es sich um eine Wiederauflage von „Verden ist bunt Aktionstag für Toleranz und Demokratie“ von vor zehn Jahren, bei dem die beiden ebenfalls auftraten. 1981 gründete sich auch die Band Tendenz mit Anne, Davy, Diddle (Reiner Cohrs), Gesa Lüdemann und Paul McCallion. Gespielt wurden Eigenkompositionen von Paul, Anne und Davy in jeweils wechselnder Besetzung. Ab 1983 wurde über viele Jahre mit Steve Westaway musiziert. Er lebt seit geraumer Zeit in Worpswede und ist dort musikalisch sehr aktiv. Zwischenzeitlich waren die beiden auch mit Tanzmusik in der Band „Concords“ und in der OldieBand „Roots 66“ im Einsatz. Estnischer Folk mit Labyrythm Später wurde mit der Percussionistin und Sängerin Anne Wasser die FolkFormation Rosenquarz gegründet. Aus dieser ging, nachdem der estnischstämmige Gitarrist und Singer/Songwriter Tas Sirel dazu gestoßen war, 2003 die Gruppe Labyrythm hervor, und die musikalische Vielfalt wurde fortan auch durch estnischen Folk ergänzt. Ein besonderes Konzert, an das sich Anne und Davy bis heute gern erinnern, fand 2004 oben Musik | Hoya Verdener Musikgeschichte Anne und Davy sind schon seit 40 Jahren in der regionalen Musikszene aktiv Foto: ja Auch heute noch stehen Anne und Davy regelmäßig auf der Bühne, so auch bei dem Aktionstag am 18. April. auf dem Hamburger Michel statt. Es war das Abschlusskonzert zum 18. Weltkongresses der Schweinetierärzte, den der Tierarzt Henning Bossow aus Hoya als Präsident organisiert hatte. Es war ein reines Akustikkonzert mit Sondergenehmigung und begeistert mitsingenden Tierärzten aus aller Welt als Publikum. Nur die Temperaturen gefielen den beiden nicht: „Es war schweinekalt auf diesem Schweinekongress'“, erzählt Davy lachend. Seit 2007 treten die beiden mit dem Gitarristen Wolf von der Heide als „Anne und Davy Band“ auf. Mit dem jungen Bassisten Linc und dem Pianisten Joachim von Lingen (Martfeld Blues Band) entstand nach einem Auftritt in der Kleinkunstdiele Bücken im Jahr 2011 außerdem das Projekt Räderwerk. Die CD „Räderwerk“ bildete den Höhepunkt der letzten Zeit und wurde von Anne und Davys 1982 geborenen Sohn Merlin Brandt produziert. Er hat offenbar die musikalische Ader von seinen Eltern geerbt. Er ist Tontechniker und bei ihren Konzerten für den guten Klang mit verantwortlich. (ja/uc) 1984: Anne und Davy bei einem Auftritt mit Steve Westaway (r.) im ehemaligen Störtebeker (heute Mais 12) in Verden. www.oeverblick.de Överblick ∙ Das Kulturmagazin 17
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