DURCHBLICK
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Preis 3 € ZKZ 44368<br />
Die Kundenzeitschrift der DekaBank<br />
– Wertpapierhaus der Sparkassen –<br />
Ausgabe 1.2015<br />
Diskussion<br />
<strong>DURCHBLICK</strong><br />
Eurokrise, Deflationsgefahr, Börsenrekorde –<br />
Experten sagen, wie es weitergeht<br />
FREIHÄNDIG<br />
Selbstfahrende Autos<br />
werden Wirklichkeit<br />
FLATTERHAFT<br />
Moderner Preiskampf<br />
im Einzelhandel
AUS ÜBERZEUGUNG<br />
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat dazu geführt, dass Aktien als „alternativlos“ bezeichnet<br />
werden. Sie haben eine freundlichere Werbung verdient.<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
für Tagesgeldsparer war der 22. Januar ein schwarzer Tag. Als Mario Draghi sein<br />
1.100 Milliarden Euro schweres Ankaufprogramm für Anleihen verkündete,<br />
demonstrierte er damit nicht nur Entschlossenheit im Kampf gegen Deflation.<br />
Er gab den Finanzmärkten zugleich ein unmissverständliches Signal: Investoren<br />
können sich darauf einstellen, dass die Zinsen noch länger bei null stehen<br />
werden, als sie bisher dachten. So betrüblich diese Botschaft ist, die Nullzinsen<br />
sollen zur Gesundung von Europas Wirtschaft beitragen – und das ist in unser<br />
aller Interesse.<br />
„Niemand sollte und muss in<br />
Aktien investieren, nur weil er<br />
keine andere Wahl hat“<br />
An den Börsen hat Draghis Botschaft eine Rally ausgelöst. Warum? Aktien<br />
sind nun „alternativlos“, will man in den kommenden Jahren noch Rendite<br />
erzielen – das hört man allenthalben. Doch diese Argumentation hat einen<br />
falschen Unterton. Niemand sollte und muss in Aktien investieren, nur weil er<br />
keine andere Wahl hat. Vielmehr sollten sich Anleger zum Beispiel deshalb für<br />
die Börse entscheiden, weil dort viele erfolgreiche Unternehmen notiert sind,<br />
die Jahr für Jahr attraktive Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Wer mit<br />
dieser Überzeugung investiert – wer sich beteiligt statt spekuliert –, bleibt auch<br />
gelassen, wenn die Kurse einmal stärker schwanken.<br />
Der Begriff „alternativlos“ kann außerdem als Aufforderung missverstanden<br />
werden, komplett auf Aktienanlagen umzustellen und voll ins Risiko zu gehen.<br />
Das ist überhaupt nicht nötig: Neben Sparanlagen, Anleihen und Immobilien<br />
sollte man auch chancenreichere Investments wie Aktien oder Hochzinsanleihen<br />
berücksichtigen – und zwar passend zur eigenen Lebenssituation und<br />
den Sparzielen. Sinnvoll lässt sich ein vielfältiges Portfolio mit Investmentfonds<br />
aufbauen. Die Anlagelösungen der Deka haben sich hier im Niedrigzinsumfeld<br />
der vergangenen Jahre bewährt. Davon zeugt auch die erneute Auszeichnung<br />
mit fünf Sternen beim Fonds-Kompass 2015 des Wirtschaftsmagazins „Capital“<br />
– zugleich die dritte Bestnote in Folge.<br />
Michael Rüdiger, Vorstandsvorsitzender der DekaBank<br />
fondsmagazin 1.2015
ZUM AUSKLAPPEN<br />
SO LESEN SIE DIE<br />
FONDSTABELLEN AB SEITE 17<br />
OFFENE<br />
IMMOBILIENFONDS<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-ImmobilienGlobal<br />
DE0007483612 55,46 5,26 –2,4 2,7 2,5 1,8 2,2 6,6 12,5 3,7 28.10.2002<br />
1<br />
3<br />
5<br />
7<br />
Fondsname und ISIN<br />
Die Fonds in den Tabellen<br />
sind alphabetisch<br />
sortiert. Sie werden mit<br />
der ISIN (International<br />
Securities Identification<br />
Number) gekennzeichnet.<br />
Rücknahmepreis<br />
Der Rücknahmepreis ist der<br />
Betrag, den der Anleger beim<br />
Verkauf eines Anteils erhält. Er<br />
wird börsentäglich veröffentlicht<br />
und entspricht dem Wert<br />
des Fondsvermögens dividiert<br />
durch die Gesamtzahl der<br />
ausgegebenen Anteile.<br />
Netto-Wertentwicklung<br />
Die Netto-Wertentwicklung<br />
berücksichtigt die Kosten auf<br />
Anlegerebene und wird in<br />
1-Jahres-Zeiträumen<br />
ausgewiesen (siehe Ziffer 8).<br />
Rendite p. a.<br />
Die Kennzahl gibt die<br />
durchschnittliche jährliche<br />
Wertentwicklung<br />
des Fonds seit seiner<br />
Auflegung in Prozent an.<br />
2<br />
Fondsart<br />
Die Fondstabellen sind nach<br />
dem Anlageschwerpunkt der<br />
Fonds in verschiedene Segmente<br />
unterteilt. In diesem<br />
Beispiel sind es Offene<br />
Immobilienfonds.<br />
4<br />
Ausgabeaufschlag<br />
Beim Kauf eines Fondsanteils zahlt der<br />
Anleger meist einen Ausgabeaufschlag.<br />
Das ist die Differenz zwischen Ausgabepreis<br />
und Anteilwert. Er variiert je nach<br />
Fondsart und deckt üblicherweise die<br />
Beratungs- und Vertriebskosten.<br />
6<br />
Kumulierte Wertentwicklung<br />
Die Wertentwicklung über die<br />
vergangenen drei und fünf Jahre<br />
wird nach den Standards des<br />
Fondsverbands BVI berechnet<br />
(siehe Ziffer 9).<br />
8 9<br />
Wertentwicklung in Prozent<br />
Die 1-Jahres-Netto-Wertentwicklung berücksichtigt für die 12-Monats-Zeiträume<br />
neben den Kosten auf Fondsebene, wie beispielsweise die Managementvergütung,<br />
zusätzlich die auf Anlegerebene entstehenden Kosten. Diese Kosten<br />
enthalten den im Verkaufsprospekt genannten Ausgabeaufschlag, der einmalig<br />
im „ältesten“ 1-Jahres-Zeitraum der Tabelle berücksichtigt ist. Zudem können<br />
Depotkosten anfallen, die die Wertentwicklung mindern. Die kumulierte<br />
Wertentwicklung über drei und fünf Jahre sowie die durchschnittliche Wertentwicklung<br />
seit Fondsauflegung werden nach den Standards des Bundesverbands<br />
Investment und Asset Management (BVI) berechnet, um die Vergleichbarkeit<br />
mit früheren Tabellen zu gewährleisten (siehe Ziffer 9).<br />
Wertentwicklung (BVI-Methode) in Prozent<br />
Die BVI-Methode zur Berechnung der Wertentwicklung von Investmentfonds<br />
wurde vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI)<br />
entwickelt und hat sich als Standardverfahren durchgesetzt. Die individuellen<br />
Kosten des einzelnen Anlegers, zum Beispiel seine jeweiligen Depotgebühren<br />
oder der Ausgabeaufschlag, fließen nicht in die Berechnung ein, da sie sich von<br />
Anleger zu Anleger unterscheiden. Bei der BVI-Methode werden die Anteilwerte<br />
(= Rück nahmepreise) eines Fonds zum Beginn und zum Ende des Berechnungszeitraums<br />
verglichen. Dabei wird von einer Einmalanlage ausgegangen. Zudem<br />
werden auch die zwischenzeitlich erfolgten Ausschüttungen in die Berechnung<br />
auf genommen. Um ausschüttende und wiederanlegende Fonds miteinander<br />
vergleichen zu können, wird davon ausgegangen, dass die Ausschüttung am<br />
selben Tag wieder zum Anteilwert angelegt wird.<br />
fondsmagazin 1.2015
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DekaBank, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de
3<br />
INHALT 1.2015<br />
Titelfoto: Frank Reinhold, Corbis/Viaframe, Frank Reinhold, Corbis/Viaframe ,Volvo Car Group, Sabrina Wiese<br />
MEHRWERT<br />
6 Welt im Wandel<br />
Experten diskutieren die aktuell wichtigsten<br />
Entwicklungen der Wirtschaft<br />
12 Klug kombinieren<br />
Wer das Wechselspiel verschiedener Anlagen<br />
kennt, kommt auch gut durch Schwächephasen<br />
14 Umdenken, umlenken<br />
Wie aus Zielen und Wünschen ein passgenaues<br />
Wertpapierportfolio entsteht<br />
GELDWERT<br />
17 Fondsüberblick<br />
So haben sich Fonds und Finanzmärkte<br />
in den vergangenen Monaten entwickelt<br />
21 Dekapedia<br />
Was ist eine Deflation?<br />
24 Fondsporträt<br />
Deka-BasisStrategie Flexibel<br />
MARKTWERT<br />
29 Katers Welt<br />
Der Dornröschen-Faktor<br />
30 Ohne Hand am Steuer<br />
Selbstfahrende Autos sind keine Vision mehr.<br />
Die Produkttests laufen auf Hochtouren<br />
34 Digitales statt Bares<br />
Haben Scheine und Münzen bald ausgedient?<br />
Wie wir in Zukunft bezahlen werden<br />
36 Zeit für einen Tapetenwechsel<br />
Eine neue Studie zeigt Nachholbedarf bei der<br />
Wertpapierkultur in Deutschland<br />
LESENSWERT<br />
38 Trio Culinare<br />
Drei Brüder aus dem spanischen Girona sorgen<br />
in der Gourmetwelt für Überraschungen<br />
40 Das Preiskarussell<br />
Warum sich Preise heutzutage ständig ändern<br />
und wie sich Käufer darauf einstellen<br />
6<br />
Einerseits Deflationsgefahr und politische Krisen, andererseits neue Rekorde beim<br />
Dax – trotz Unsicherheiten führt aus Expertensicht kein Weg an der Börse vorbei<br />
30 40<br />
Das selbstständige Fahren ist einer der<br />
Megatrends in der Automobilbranche<br />
RUBRIKEN<br />
4 Wissenswert<br />
28 Impressum<br />
43 Bemerkenswert<br />
Die Digitalisierung hat eine neue Runde<br />
im Preiskampf eingeläutet<br />
Ihr direkter Draht:<br />
Mehr Informationen über die<br />
Themen dieser Ausgabe und die<br />
vorgestellten Produkte erhalten Sie<br />
unter www.fondsmagazin.de<br />
Als Kundenmagazin der DekaBank Deutsche Girozentrale geben die produktbezogenen<br />
Beiträge die Einschätzung des Herausgebers – der DekaBank – wieder,<br />
fokussieren die hauseigenen Produkte und können werbliche Inhalte enthalten.<br />
fondsmagazin 1.2015
4<br />
NEWS FÜR ANLEGER<br />
WISSENSWERT<br />
FONDSBRANCHE<br />
FONDSVERMÖGEN<br />
AUF REKORDHOCH<br />
„2014 war ein Rekordjahr für die deutsche<br />
Fondsbranche: Noch nie in der Geschichte<br />
verwaltete sie so viel Vermögen“,<br />
freute sich Holger Naumann, Präsident<br />
des Fondsverbands BVI, bei der Vorlage<br />
der Jahreszahlen. Das Branchenvermögen<br />
erreichte Ende 2014 knapp 2,4 Billionen<br />
Euro und damit mehr als doppelt so viel<br />
wie im Jahr 2004. Unterm Strich flossen<br />
in Investmentfonds im vergangenen Jahr<br />
insgesamt 123,4 Milliarden Euro, was<br />
ebenfalls ein neuer Rekord ist.<br />
STEIGENDE KAUFKRAFT<br />
EUROPÄISCHE ZENTRALBANK<br />
GELDFLUT FÜR DIE<br />
EUROZONE<br />
Seit Anfang März kauft die Europäische Zentralbank (EZB) jeden Monat<br />
für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere der Euro-<br />
Mitgliedsländer, um Investitionen anzuschieben und für steigende Preise<br />
zu sorgen. Denn EZB-Präsident Mario Draghi fürchtet die Deflation – im<br />
Januar 2015 sank die jährliche Inflationsrate in der Eurozone auf minus 0,6<br />
Prozent. Da die EZB die Käufe bis mindestens September 2016 abgesegnet<br />
hat, beträgt das Gesamtvolumen mehr als eine Billion Euro. Die Marktteilnehmer<br />
zeigten sich überrascht: Zwar wurde ein umfassendes Programm für<br />
Wertpapierankäufe erwartet. Aber die Aussage, die Flutung mit Liquidität so<br />
lange vorzunehmen, kam unerwartet. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank<br />
verharrt hingegen auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent.<br />
SINKENDE ÖLPREISE<br />
WIRKEN SICH AUS<br />
Die Reallöhne der Arbeitnehmer in<br />
Deutschland sind 2014 um 1,6 Prozent<br />
und damit so stark gestiegen wie noch<br />
nie seit der Wirtschaftskrise 2008. Das<br />
haben die vorläufigen Berechnungen des<br />
Statistischen Bundesamts ergeben. 2013<br />
wurde noch ein Rückgang um 0,1 Prozent<br />
verzeichnet. Die Steigerung der Kaufkraft<br />
geht allerdings nicht auf stark gestiegene<br />
Löhne zurück, sondern auf die niedrige Inflation.<br />
Insbesondere die günstige Energie,<br />
bedingt durch den Verfall der Ölpreise, ist<br />
Grund dafür. 2014 lag die Inflationsrate<br />
bei 0,9 Prozent. In den vergangenen fünf<br />
Jahren stiegen die Verbraucherpreise dagegen<br />
im Durchschnitt um 1,5 Prozent.<br />
fondsmagazin 1.2015
5<br />
„CAPITAL“-FONDS-KOMPASS<br />
DREIMAL IN FOLGE<br />
FÜNF STERNE<br />
507.000<br />
DIE ZAHL<br />
Rund eine halbe Million falscher Euro-Geldscheine<br />
wurden von Juli bis Dezember 2014 weltweit sichergestellt,<br />
das sind 44 Prozent mehr als im Vorjahr und<br />
ein neuer Rekord. Mit einem Anteil von 60 Prozent<br />
wurden 20-Euro-Blüten am häufigsten entdeckt.<br />
Quelle: Europäische Zentralbank<br />
Die Fonds der Deka-Gruppe bleiben in der Erfolgsspur. Im Fonds-Kompass<br />
2015 hat das Magazin „Capital“ die Deka zum dritten Mal in Folge mit der<br />
Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet. Damit gehört das Wertpapierhaus<br />
der Sparkassen erneut zu den besten zehn von 100 untersuchten Fondsgesellschaften<br />
in Deutschland. Gemeinsam mit der Ratingagentur Feri Eurorating<br />
Services und dem Münchner Beratungsunternehmen Tetralog prüft „Capital“<br />
jährlich die wichtigsten Fondsanbieter in Deutschland und bewertet dabei die<br />
Bereiche Fondsqualität, Service, Management sowie Produktpalette. In allen<br />
vier Kategorien konnte sich die Deka im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessern<br />
oder das Ergebnis bestätigen. Die Deka-Tochter LBB-Invest schaffte in der<br />
Gruppe der Spezialisten einen Sprung von Platz 11 auf Platz 2.<br />
ONLINE-HANDEL BOOMT<br />
LEBENSEINKOMMEN<br />
DIE UNGLEICHHEIT<br />
NIMMT ZU<br />
Im vergangenen Jahr erreichte der Umsatz im elektronischen Handel in Deutschland knapp 42,9<br />
Milliarden Euro. Mit diesem Wachstum stieg der Online-Anteil hierzulande auf 10 Prozent des<br />
deutschen Gesamthandelsvolumens. Nur Großbritannien ist in Europa noch online-affiner.<br />
Fotos: Ulrich Baumgarten/vario images, picture-alliance/Anja Behrens<br />
Wie viel verdient ein männlicher, sozialversicherungspflichtiger<br />
Arbeitnehmer in<br />
seinem Leben? Dieser Frage ist das Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
DIW in Berlin<br />
nachgegangen und hat die Ergebnisse der<br />
Geburtsjahrgänge von 1935 bis 1972 ausgewertet.<br />
Das Ergebnis: Die Schere beim<br />
Einkommen geht weiter auseinander. Im<br />
unteren Lohnbereich ist die Gesamtheit<br />
aller über das Erwerbsleben erzielten Löhne<br />
und Gehälter über die letzten Jahrzehnte<br />
real gesunken. Wer hingegen mehr<br />
verdient als der Durchschnitt, schneidet<br />
im Vergleich sogar besser ab als die älteren<br />
Jahrgänge. Die wachsende Ungleichheit<br />
kann laut Studie dazu führen, dass<br />
es für Arbeitnehmer im unteren Lohnbereich<br />
dieser Geburtsjahrgänge zunehmend<br />
schwerer wird, aus eigener Kraft ein nennenswertes<br />
Vermögen aufzubauen.<br />
Großbritannien<br />
Italien<br />
Kanada<br />
53,2 Mrd. € 42,9 Mrd. € 31,2 Mrd. € 8,1 Mrd. €<br />
15,2 Mrd. €<br />
13,5 10,0<br />
6,9<br />
Deutschland<br />
156,3 Mrd. €<br />
Europa<br />
Frankreich<br />
USA<br />
Quelle: deals.com; Stand: 31.12.2014<br />
223,9 Mrd. €<br />
Spanien<br />
6,3 Mrd. € 6,0 Mrd. € 4,3 Mrd. € 4,2 Mrd. €<br />
2,1 7,1<br />
7,6 2,8<br />
Niederlande<br />
Schweden<br />
4,3 7,2<br />
11,6<br />
Polen<br />
3,0<br />
Online-Anteil<br />
am Gesamtumsatz<br />
in Prozent<br />
fondsmagazin 1.2015
6<br />
MEHRWERT Expertendiskussion<br />
Die Diskussionsteilnehmer (von links):<br />
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt DekaBank;<br />
Steffen Selbach, Leiter Vermögensmanagement<br />
DekaBank; Katja Dofel, Leiterin des<br />
n-tv Börsenstudios Frankfurt; Prof. Marcel<br />
Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung<br />
fondsmagazin 1.2015
7<br />
WELT IM<br />
WANDEL<br />
Ständig werden Sparer mit neuen, scheinbar widersprüchlichen Meldungen konfrontiert, viele finden sich nicht mehr<br />
zurecht. Auf der einen Seite flammt die Eurokrise wieder auf, die Europäische Zentralbank kämpft gegen<br />
Deflation und der Konflikt mit Russland ist ungelöst. Auf der anderen Seite markiert der Dax neue Rekordstände,<br />
die deutsche Wirtschaft läuft weiter gut und die USA lassen die Finanzmarktkrise hinter sich. Was tun? Bei aller<br />
Ungewissheit: Für Anleger fällt die Antwort eindeutig aus, wie die fondsmagazin-Expertendiskussion zeigt.<br />
TEXT: Daniel Evensen FOTOS: Frank Reinhold<br />
Foto: Viaframe/Corbis<br />
Gerade haben die Menschen die Furcht vor Inflation<br />
verloren und sich über das billige Benzin gefreut,<br />
da hören sie: Deflation ist die wahre Gefahr. Die<br />
EZB kämpft mit einem 1,1 Billionen Euro großen<br />
Kaufprogramm für Anleihen dagegen an. Was ist so<br />
schlimm an sinkenden Preisen?<br />
ULRICH KATER: Bei Deflation muss man in jedem<br />
Einzelfall prüfen, was die Ursache ist. In der<br />
Schweiz zum Beispiel fallen die Preise vor allem wegen<br />
des starken Franken. Die Schweizer leben ganz<br />
gut damit, weil sie eine gesunde Wirtschaft und<br />
wenig Schulden haben. In der Eurozone ist aber<br />
die schwache Auslastung der Wirtschaft für die sinkenden<br />
Preise mitverantwortlich. In weiten Teilen der<br />
Gemeinschaft stagnieren Löhne und Steuereinnahmen,<br />
die Staatsschulden steigen aber weiter. Es wird<br />
immer schwieriger, sie in den Griff zu bekommen.<br />
Dagegen muss etwas unternommen werden.<br />
MARCEL FRATZSCHER: Und das ist ganz klar das Mandat<br />
der EZB. Die Inflationsrate in der Eurozone soll<br />
bei knapp unter 2 Prozent liegen, derzeit beträgt sie<br />
–0,6 Prozent. Die Zentralbank verfehlt ihr Ziel also<br />
bei Weitem. EZB-Chef Mario Draghi musste handeln,<br />
sonst wäre seine Glaubwürdigkeit angekratzt. Wenn<br />
Unternehmen und Marktteilnehmer nicht mehr darauf<br />
vertrauen, dass die EZB ihren Aufgaben gerecht<br />
wird, kann das die Eurokrise wieder verschärfen.<br />
Also pumpt die EZB bis September 2016 Monat für<br />
Monat 60 Milliarden Euro in die Märkte, indem sie<br />
Staatsanleihen und andere Wertpapiere ankauft. Was<br />
will Draghi mit der Geldschwemme bewirken?<br />
MARCEL FRATZSCHER: Geldschwemme – das klingt,<br />
als würde Draghi alle Hemmungen bei seiner Geldpolitik<br />
ablegen. Was viele nicht wissen: Seit 2012 ist<br />
die Bilanz der EZB um etwa eine Billion Euro geschrumpft,<br />
weil Banken ihr Liquidität zurückgegeben<br />
haben. Diese Lücke schließt das Ankaufprogramm<br />
wieder. Es soll der europäischen Wirtschaft positive<br />
Impulse geben, indem es die Kreditvergabe durch<br />
günstige Finanzierungsbedingungen belebt.<br />
KATJA DOFEL: Aber das versucht die EZB schon lang,<br />
und bisher hat es nicht funktioniert. Ich kann nicht<br />
erkennen, dass Unternehmen überhaupt Kre di te<br />
fondsmagazin 1.2015
8<br />
MEHRWERT Expertendiskussion<br />
„DIE KONJUNKTUR IN DEUTSCHLAND<br />
UND DER EUROZONE HAT RÜCKENWIND.<br />
ICH BIN VORSICHTIG OPTIMISTISCH“<br />
MARCEL FRATZSCHER<br />
SPRUNG BEIM KONJUNKTURBAROMETER<br />
Indexstand DIW-Konjunkturbarometer<br />
BIP-Zuwachs gegenüber Vorquartal in Prozent<br />
104,9<br />
103,7<br />
101,3<br />
100,6<br />
–0,1<br />
0,1 0,7 0,5<br />
Q2 2014 Q3 2014 Q4 2014 Q1 2015<br />
Das DIW-Konjunkturbarometer misst die Aussichten der deutschen Wirtschaft.<br />
Werte über 100 deuten auf eine überdurchschnittliche Konjunkturentwicklung.<br />
Das DIW prognostiziert 0,5 Prozent Wachstum für das erste Quartal 2015.<br />
Quelle: DIW; Stand: 24.02.2015<br />
Seine akademische Karriere<br />
führte Volkswirt<br />
Marcel Fratzscher von<br />
Kiel über Oxford und<br />
Harvard nach Florenz.<br />
Im Jahr 2001 wechselte<br />
er als Ökonom zur<br />
EZB. Seit 2012 ist<br />
Fratzscher Präsident des<br />
Deutschen Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung<br />
wollen, sie investieren ja kaum. Und in Ländern wie<br />
Spanien, wo bessere Finanzierungskonditionen helfen<br />
könnten, sitzen die Banken noch auf faulen Krediten.<br />
Sie haben kein Interesse daran, mehr Geld zu verleihen.<br />
STEFFEN SELBACH: Viele können es gar nicht. Die<br />
Geldpolitik ist zwar locker, aber die Banken werden<br />
umso strenger reguliert. Die EZB gibt mit einem Fuß<br />
Gas, mit dem anderen steht sie auf der Bremse.<br />
ULRICH KATER: Man darf aber auch nicht erwarten,<br />
dass eine Zentralbank alle Probleme Europas löst.<br />
Sie kann unterstützen, andere müssen die Repar aturarbei<br />
ten leisten. Da vermisse ich Engagement von der<br />
Politik – und auch von den Unternehmen.<br />
Aber die kann man ja nicht zwingen, oder?<br />
MARCEL FRATZSCHER: Muss man auch nicht. Viele<br />
Unternehmer suchen Investitionsmöglichkeiten, sie<br />
haben auch das nötige Kapital. Aber sie warten ab,<br />
weil ihnen die Unsicherheit zu groß ist – selbst in<br />
Deutschland. Uns fehlen Fachkräfte, es mangelt an<br />
digitaler Infrastruktur und bei der Energiewende<br />
herrscht Unklarheit. Die Politik sollte bessere Rahmenbedingungen<br />
schaffen. Auf europäischer Ebene<br />
gibt es eine Initiative in diese Richtung. Jean-Claude<br />
Juncker, der Präsident der EU-Kommission, will gemeinsame<br />
Investitionsprojekte von EU und Unternehmen<br />
anschieben. Das halte ich für eine gute Idee.<br />
STEFFEN SELBACH: Wo wir bei positiven Einflüssen<br />
sind: Die Wirtschaft bekommt gerade einen Schub<br />
vom niedrigen Ölpreis und dem schwachen Euro.<br />
Das sollte man auch nicht unterschätzen.<br />
MARCEL FRATZSCHER: Richtig, die Konjunktur hat<br />
Rückenwind. Wir prognostizieren beim DIW für<br />
2015 ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent für<br />
die Eurozone. Deutschland könnte um 1,5 Prozent<br />
zulegen, Italien sollte sich im zweiten Halbjahr aus<br />
der Rezession befreien. Und was Spanien angeht: Die<br />
Bankenprobleme sind in der Tat noch nicht gelöst.<br />
Die Wirtschaft des Landes wächst dennoch wieder,<br />
die Wende zum Positiven ist geschafft. Bei allen Risiken,<br />
die bleiben: Europa ist auf einem guten Weg,<br />
wir brauchen aber mehr Geduld.<br />
Könnte Griechenland noch zum Stolperstein für<br />
Euroland auf diesem Weg werden?<br />
KATJA DOFEL: Alexis Tsipras vertritt eine Regierung<br />
mit extremen Ansichten, da ist trotz des Kompromisses<br />
mit den Eurostaaten das letzte Wort noch nicht<br />
Fotos: Blue Jean Images/Corbis, Peter Ginter/Science Faction/Corbis<br />
fondsmagazin 1.2015
9<br />
Diplom-Betriebswirt<br />
Steffen Selbach ist seit<br />
16 Jahren bei der Deka.<br />
Er leitet das Vermögensmanagement<br />
mit<br />
Angeboten wie Deka-<br />
Vermögenskonzept und<br />
Deka-BasisAnlage<br />
gesprochen. Nun ist Griechenland klein, doch die<br />
Widersacher gegen die europäische Krisenpolitik gewinnen<br />
auch anderswo an Zulauf. In Frankreich beim<br />
„Front National“, in Spanien bei der Bürgerbewegung<br />
„Podemos“ oder auch in Deutschland bei der „AfD“.<br />
Auch im Osten Europas knirscht es gewaltig. Wie<br />
könnte eine Lösung der Ukraine-Krise aussehen?<br />
ULRICH KATER: Da muss man eher Politikprofis fragen<br />
und selbst die sind ratlos. Zumindest zeichnet sich<br />
ab, dass die bisherigen Sanktionen gegen Russland<br />
keine so schweren Folgen für die deutsche Wirtschaft<br />
haben wie befürchtet. Beide Seiten haben gute Gründe,<br />
die Sanktionsspirale nicht auszureizen. Aber die<br />
Prozesse sind dynamisch und es bleibt ein Restrisiko.<br />
Bei so viel Unsicherheit um sie herum: Sollten die<br />
Anleger nicht besser erst einmal abwarten?<br />
STEFFEN SELBACH: Nein. Unbestritten, es bestehen<br />
politische Gefahren, Europas Konjunktur erholt sich<br />
langsam, niemand weiß, wann die Krise vorüber sein<br />
wird. Als Vermögensmanager betrachte ich Europa<br />
aber durch eine andere Brille. Ich frage mich: Wie<br />
soll ich in dieser Situation für die Kunden der Deka<br />
handeln? Die Antwort liegt auf der Hand. Das EZB-<br />
Kaufprogramm wird die Zinsen auf absehbare Zeit<br />
bei null halten, risikolose Anlagen werfen also keine<br />
Erträge mehr ab. Gleichzeitig gibt es aber zahlreiche<br />
Aktiengesellschaften, die bestens aufgestellt sind und<br />
hochprofitabel arbeiten. Folgerichtig fließt immer<br />
mehr Kapital in die Aktienmärkte. Derart klare Verhältnisse<br />
sind von Vorteil.<br />
Und was ist mit den Zinssparern?<br />
KATJA DOFEL: Die müssen umdenken, wenn sie in<br />
Zukunft noch Rendite erzielen wollen.<br />
„DIE REKORDKURSE AN DER BÖRSE SIND<br />
DURCH DIE GEWINNE DER UNTERNEHMEN<br />
GUT UNTERMAUERT“<br />
STEFFEN SELBACH<br />
BEWERTUNG IM FAIREN BEREICH<br />
Dax-KGV<br />
historischer Durchschnitt<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
1995 2000 2005 2010 2015<br />
Wie das Dax-KGV zeigt, sind Aktien trotz der jüngsten Kurssteigerungen nicht<br />
teuer. Es liegt etwa in Höhe des historischen Durchschnitts.<br />
Quelle: Datastream; Stand 31.01.2015<br />
fondsmagazin 1.2015
10<br />
MEHRWERT Expertendiskussion<br />
„WER GENAU HINSIEHT, ERKENNT:<br />
SCHWELLENLÄNDER BLEIBEN DER<br />
GLOBALE WACHSTUMSTREIBER“<br />
ULRICH KATER<br />
CHINA WIRD NUR SCHEINBAR SCHWÄCHER<br />
notwendiges BIP-Wachstum Chinas für konstanten Wachstumsbeitrag<br />
Wachstumsprognose der DekaBank für China<br />
7,0 %<br />
7,1 %<br />
6,8 %<br />
7,0 %<br />
6,6 %<br />
6,9 %<br />
6,5 %<br />
6,8 %<br />
6,3 %<br />
6,7 %<br />
2016 2017 2018 2019 2020<br />
Manche Investoren sorgen sich wegen des rückläufigen Wachstums<br />
(blaue Balken) in China, dabei nimmt die Bedeutung des Landes für die<br />
Weltwirtschaft sogar zu. Denn Chinas Volkswirtschaft ist mittlerweile so groß,<br />
dass geringere Zuwachsraten ausreichen, um einen konstanten Beitrag zum<br />
globalen Wachstum zu leisten (schwarze Balken).<br />
Quellen: DekaBank, IWF<br />
MARCEL FRATZSCHER: Die Tragik ist, dass die Deutschen<br />
wenig auf reale Werte wie Immobilien und Aktien<br />
setzen, sie bevorzugen Sparkonten. An der Börse<br />
konnte man in den letzten Jahren gut verdienen, aber<br />
nur 13 Prozent der Deutschen sind Aktionäre – mit<br />
fallender Tendenz. Deshalb leiden die Sparer hierzulande<br />
besonders unter der Nullzinspolitik.<br />
Aber sind die Sparer nicht spät dran, wenn sie jetzt<br />
in Aktien anlegen? Der Dax notierte Anfang März<br />
bereits bei mehr als 11.000 Punkten.<br />
KATJA DOFEL: Auf keinen Fall. Das Umdenken hat<br />
erst begonnen. Natürlich werden die Kurse nicht<br />
ununterbrochen steigen. Aber es geht ja auch nicht<br />
ausschließlich um Kursgewinne, die Dividenden zählen<br />
ebenfalls. Anleger können bei vielen etablierten<br />
Unternehmen allein mit den Gewinnausschüttungen<br />
jährliche Renditen von 3 oder 4 Prozent erzielen.<br />
ULRICH KATER: Außerdem sollten Sparer die Frage,<br />
ob sie einen Bestand an Aktien aufbauen, nicht vom<br />
Dax-Stand abhängig machen. Ausschlag gebend sollte<br />
sein, wie ihr Vermögen aufgeteilt ist und welche Ziele<br />
sie verfolgen. Das Kursniveau spielt nur insoweit eine<br />
Rolle, als man in Übertreibungsphasen besser Ab<br />
stand nehmen sollte. Wir halten 11.000 Punkte im<br />
Dax nicht für übertrieben.<br />
STEFFEN SELBACH: Dass wir uns nicht in einer Übertreibungsphase<br />
befinden, lässt sich mit Zahlen belegen:<br />
Wollen Börsianer das Preisniveau beurteilen, setzen<br />
sie die Aktienkurse in Relation zu den Unternehmensgewinnen.<br />
Man erhält so das Kurs-Gewinn-Verhältnis.<br />
Je höher dieses ist, umso eher ist die Aktie überbewertet.<br />
In der letzten Marktblase stieg der Wert im Durchschnitt<br />
auf über 30, aktuell sind wir in Deutschland<br />
bei 15 und europaweit bei 13. Weil aber niemand den<br />
perfekten Einstiegszeitpunkt kennt, empfehle ich Anlegern,<br />
mit Sparplänen in Wertpapiere zu investieren.<br />
MARCEL FRATZSCHER: Für wichtig halte ich auch<br />
eine globale Perspektive. Wenn sich Privatanleger für<br />
Wertpapiere entscheiden, dann häufig nur für deutsche.<br />
Dabei haben beispielsweise Schwellenländer<br />
eine viel stärkere Wachstumsdynamik.<br />
Dann verlassen wir Deutschland und Europa:<br />
Was bieten andere Regionen den Anlegern?<br />
STEFFEN SELBACH: Wenn wir die zwei größten Volkswirt<br />
schaf ten der Welt nehmen: Die USA lassen die Finanz<br />
markt krise endgültig hinter sich, sie könn ten 2015<br />
Fotos: Steven Vidler/Corbis, Ulrich Baumgarten/Getty Images<br />
fondsmagazin 1.2015
11<br />
DIVIDENDEN SCHLAGEN ZINSEN<br />
Dividendenrendite<br />
4,2 %<br />
3,3 %<br />
3,1 %<br />
Zahlreiche Weltkonzerne<br />
schütten seit Jahren zuverlässig<br />
attraktive Dividenden an ihre<br />
Aktionäre aus. Dabei darf man<br />
das Kursrisiko von Aktien jedoch<br />
nicht ausblenden. Anleger<br />
sollten breit über Anlageklassen<br />
und Wertpapiere streuen.<br />
2,7 %<br />
Quelle: Bloomberg; Stand 31.01.2015<br />
KATJA DOFEL<br />
„KURSGEWINNE SCHÖN UND GUT, BEI<br />
AKTIEN GEHT ES ABER AUCH UM DIVIDENDEN“<br />
1997 begann Katja<br />
Dofel als Korrespondentin<br />
für n-tv von<br />
der Wall Street zu<br />
berichten. Im Jahr<br />
2000 wechselte sie nach<br />
Frankfurt, wo sie das<br />
n-tv Börsenstudio leitet<br />
Links oben: Bevor<br />
Ulrich Kater 1999 zur<br />
Deka kam, war er beim<br />
Sachverständigenrat<br />
zur Begutachtung der<br />
gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung tätig.<br />
Seit 2004 ist Kater<br />
Chefvolkswirt der<br />
DekaBank<br />
um rund 3 Prozent wachsen. Allerdings sind die Ak tien<br />
märkte bereits höher bewertet. China bietet weiter<br />
hohes Wachstum, zwar nicht mit Raten von 10 Prozent<br />
wie früher, aber auch 7 Prozent sind beachtlich.<br />
ULRICH KATER: Zumal sich hinter den niedrigeren<br />
prozentualen Raten ein rechnerischer Effekt verbirgt.<br />
China hat inzwischen eine so große wirtschaftliche<br />
Ausgangsbasis, dass ein Rückgang der prozentualen<br />
Zuwächse ganz natürlich ist. Wenn man Chinas<br />
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit an seinem Beitrag<br />
zum globalen Wachstum misst, zeigt sich: Der Anteil<br />
nimmt sogar zu. Und so viele Megacitys China hat,<br />
der Aufholbedarf der Bevölkerung bleibt hoch.<br />
Da könnte ich als Sparer doch mein ganzes Geld in<br />
chinesische Aktien stecken, oder?<br />
KATJA DOFEL: Bloß nicht. Man sollte sein Portfolio<br />
nie auf ein Land konzentrieren, das ist zu riskant. Zu<br />
den wichtigsten Grundregeln zählt, im Portfolio breit<br />
über Anlageklassen und Regionen zu streuen. Am<br />
besten bekommt man das mit Investmentfonds hin.<br />
Da kann dann auch mal ein Asienfonds mit China-<br />
Anteil als Beimischung dabei sein.<br />
STEFFEN SELBACH: Wichtig ist auch, dass die In vesti<br />
tio nen zu der Lebensplanung passen. Wenn man<br />
ein Alter von 70 erreicht hat, muss man nicht mehr<br />
Aktien für sich entdecken. Aber gerade Berufstätige<br />
zwischen 30 und 50 Jahren, die von der Rentenlücke<br />
besonders betroffen sein werden, soll ten über ihren<br />
Schatten springen und etwas mehr Risiko wagen.<br />
Zusammengefasst: klare Verhältnisse für die Anleger,<br />
aber unklare Perspektiven für die Wirtschaft?<br />
ULRICH KATER: Was die Weltkonjunktur angeht: Sie<br />
gewinnt an Fahrt, ein Zuwachs von 3,8 Prozent ist<br />
dieses Jahr möglich. Bei Euroland spreche ich gerne<br />
von einer entschleunigten Wirtschaft: Wir bewegen<br />
uns ebenfalls vorwärts, nur gefühlt viel zu langsam.<br />
Aber man sollte die Gemeinschaft nicht abschreiben,<br />
ich glaube an die Reformfähigkeit der Eurozone.<br />
Aktuelle Informationen über wirtschaftliche Entwicklungen in<br />
Europa finden Sie auf www.fondsmagazin.de und www.deka.de.<br />
fondsmagazin 1.2015
12<br />
MEHRWERT Korrelationen<br />
KLUG KOMBINIEREN<br />
Deutschland hätte wohl viel mehr Aktionäre, würden Sparer das Wechselspiel verschiedener Anlagen besser kennen.<br />
Denn dann wüssten sie, dass sich mit dem richtigen Mix auch Rückschläge bewältigen lassen. fondsmagazin zeigt, wie.<br />
TEXT: Daniel Evensen<br />
Die Teilnehmer des Roundtable<br />
waren sich einig: An Aktien<br />
führt in den kommenden Jahren<br />
kein Weg vorbei, will man die Chance auf<br />
attraktive Renditen wahren. Seite 6 Die<br />
unten stehende Matrix bestätigt dieses Potenzial.<br />
Sie zeigt aber auch, dass es immer<br />
wieder Rückschläge an der Börse gibt. Und<br />
niemand weiß, wann der nächste kommt.<br />
Viele Sparer verzichten deshalb auf Aktien.<br />
Andere nicht – sie treffen stattdessen Vorkehrungen<br />
für Schwächephasen.<br />
Beim Aufbau eines stressresistenten<br />
Depots lautet die wichtigste Regel: nicht<br />
alle Eier in einen Korb legen. Wer sein gesamtes<br />
Geld in nur eine Aktie investiert,<br />
kann im schlimmsten Fall alles verlieren –<br />
wenn das Unternehmen in die Insolvenz<br />
schlittert. Also sollten es viele Körbe sein,<br />
aber nicht irgendwelche. Auch eine Verteilung<br />
des Kapitals auf verschiedene Aktien<br />
DRUNTER UND DRÜBER<br />
Aktien stehen häufig an der Spitze der Rendite-Rangliste.<br />
Weil sie phasenweise aber ans Tabellenende abrutschen können,<br />
sollten Anleger Gegengewichte aufbauen.<br />
Anlageklasse<br />
RENDITEMATRIX<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Aktien Energie<br />
30,5 %<br />
Aktien Deutschland<br />
22,3 %<br />
Immobilien Europa<br />
4,5 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
10,1 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
8,9 %<br />
Immobilien Europa<br />
4,5 %<br />
Aktien Deutschland*<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
Aktien USA<br />
Aktien Pharma<br />
Aktien Energie<br />
Immobilien Europa<br />
negative Wertentwicklung<br />
Die Übersicht bildet die jährliche<br />
Wertentwicklung verschiedener Anlagebereiche<br />
ab. Sie verdeutlicht das Ertragspotenzial<br />
von Aktien. Bei Kurseinbrüchen<br />
konnten Staatsanleihen<br />
einen Teil der Verluste kompensieren.<br />
Trotz ihrer inzwischen geringen<br />
Verzinsung empfehlen sich Anleihen<br />
als potenzieller Stabilisator für das<br />
Depot. Offene Immobilienfonds<br />
reduzieren ebenfalls Schwankungen.<br />
Darüber hinaus lohnt bei Aktien eine<br />
genaue Auswahl der Branchen.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
3,9 %<br />
Aktien USA<br />
3,5 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
2,5 %<br />
Aktien Pharma<br />
–4,9 %<br />
Aktien Pharma<br />
Aktien Energie<br />
Aktien USA<br />
–18,3 %<br />
–38,1 %<br />
–38,5 %<br />
Aktien Deutschland<br />
–40,4 %<br />
Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung<br />
Quellen: Bloomberg, DekaBank, eigene Berechnungen. Stand: 31.12.2014<br />
* Märkte hinter den Wertentwicklungsdaten: Dax, S&P 500, FTSE Global Energy,<br />
MSCI World Pharmaceuticals, Rex, Global Government Bond Index<br />
2007<br />
2008<br />
fondsmagazin 1.2015
13<br />
aus nur ein oder zwei Ländern mindert<br />
das Risiko nicht ausreichend. Das zeigen<br />
die Kurseinbrüche in den USA und<br />
Deutschland von etwa 40 Prozent im Jahr<br />
der Finanzmarktkrise 2008. „Gerade bei<br />
einem Krisenereignis von internationaler<br />
Tragweite bewegen sich die Aktienmärkte<br />
häufig in die gleiche Richtung“, erklärt<br />
Steffen Selbach, Leiter Vermögensmanagement<br />
der DekaBank. Fachleute sprechen<br />
bei einem solchen Gleichlauf von<br />
einer positiven Korrelation.<br />
Rutscht ein Anleger aber 40 Prozent<br />
ins Minus, muss er anschließend 67 Prozent<br />
Plus machen, um wieder bei null anzukommen<br />
– das hat bei deutschen Aktien<br />
nach 2008 etwa fünf Jahre gedauert. Besser<br />
ist es, die Risiken von vornherein effektiv zu<br />
reduzieren. Dabei helfen Investments mit<br />
negativer Korrelation. Das bedeutet: Wenn<br />
A fällt, steigt B. Selbach: „Staatsanleihen<br />
haben diese Anforderungen 2008, 2011<br />
und auch beim letzten Kursrutsch von Aktien<br />
im Oktober 2014 erfüllt. Sie gelten als<br />
sicherer Hafen in stürmischen Zeiten.“<br />
VÖLLIG LOSGELÖST<br />
Auch unkorrelierte Anlagen bereichern<br />
ein ausbalanciertes Depot. Darunter versteht<br />
man Investments, die sich relativ unbeeindruckt<br />
vom Marktgeschehen um sie<br />
herum zeigen. Offene Immobilienfonds<br />
gehören zu dieser Kategorie. Ihre Wertentwicklung<br />
blieb in den vergangenen Jahren<br />
stabil, unabhängig davon, ob die Börsen<br />
boomten oder zur Schwäche neigten. Mit<br />
einer breit gestreuten Verteilung des Kapitals<br />
auf Aktien, Anleihen und Immobilien<br />
konnten Anleger in den vergangenen Jahren<br />
die Wertschwankungen in ihren Depots<br />
im Vergleich zu einem Aktiendepot<br />
signifikant reduzieren.<br />
Investmentprofis achten zusätzlich auf<br />
die Feinheiten bei Korrelationen. So haben<br />
Aktien aus der Pharmabranche einen<br />
defensiven Charakter. Sie schneiden im<br />
Konjunkturabschwung meist vergleichsweise<br />
gut ab, wogegen Energiewerte eher<br />
im Aufschwung glänzen. Bei Anleihen<br />
wiederum macht es einen Unterschied, ob<br />
man Staats- oder Hochzinspapiere wählt.<br />
Letztere sind attraktiv verzinst, doch sie<br />
korrelieren positiv mit Aktien – bieten also<br />
keine Pufferfunktion bei Krisen. „Berücksichtigt<br />
man alle Details, wird es komplex“,<br />
sagt Selbach. „Einfacher machen es sich<br />
Anleger mit Rundumlösungen wie Deka-<br />
Vermögenskonzept – da übernehmen Vermögensmanager<br />
die Mischung.“<br />
Aktien Deutschland<br />
Aktien Deutschland<br />
Aktien Pharma<br />
Aktien Deutschland<br />
Aktien USA<br />
Aktien Pharma<br />
23,8 %<br />
16,1 %<br />
9,5 %<br />
29,1 %<br />
29,6 %<br />
17,1 %<br />
Aktien Energie<br />
23,5 %<br />
Aktien USA<br />
12,8 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
8,3 %<br />
Aktien USA<br />
13,4 %<br />
Aktien Pharma<br />
28,9 %<br />
Aktien USA<br />
11,4 %<br />
Aktien USA<br />
23,3 %<br />
Aktien Energie<br />
7,6 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
6,1 %<br />
Aktien Pharma<br />
10,4 %<br />
Aktien Deutschland<br />
25,5 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
8,4 %<br />
Aktien Pharma<br />
10,6 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
4,0 %<br />
Immobilien Europa<br />
2,5 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
4,6 %<br />
Aktien Energie<br />
16,3 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
7,1 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
4,9 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
3,6 %<br />
Aktien USA<br />
0,0 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
4,4 %<br />
Immobilien Europa<br />
1,9 %<br />
Aktien Deutschland<br />
2,7 %<br />
Immobilien Europa<br />
2,7 %<br />
Immobilien Europa<br />
2,5 %<br />
Aktien Energie<br />
–1,3 %<br />
Immobilien Europa<br />
2,6 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
–0,4 %<br />
Immobilien Europa<br />
2,0 %<br />
Staatsanleihen<br />
international<br />
0,9 %<br />
Aktien Pharma<br />
–3,9 %<br />
Aktien Deutschland<br />
–14,7 %<br />
Aktien Energie<br />
0,1 %<br />
Staatsanleihen<br />
Deutschland<br />
–0,5 %<br />
Aktien Energie<br />
–12,7 %<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
fondsmagazin 1.2015
14<br />
MEHRWERT Investment- und Beratungsprozess<br />
UMDENKEN, UMLENKEN<br />
Wer bei der Geldanlage ausschließlich auf Festverzinsliches setzt, steckt in der Sackgasse. Doch es gibt andere Wege,<br />
um beim Vermögensaufbau voranzukommen. Auf diese Wege stoßen Sparer gemeinsam mit ihren Beratern im neuen<br />
Investment- und Beratungsprozess. Das zeigt das Beispiel der Sparkasse Langen-Seligenstadt.<br />
TEXT: Daniel Evensen<br />
In Deutschland herrscht Anlagenotstand,<br />
auch vor den Toren Frankfurts.<br />
Dort parken allein die Kunden der<br />
Sparkasse Langen-Seligenstadt weit über<br />
eine Milliarde Euro nahezu unverzinst.<br />
Wohin damit? Achselzucken, viele haben<br />
die Suche aufgegeben. „Sie machen sich<br />
nicht einmal mehr die Mühe, das Geld<br />
vom Giro- auf das Tagesgeldkonto umzubuchen“,<br />
berichtet Sven Martin, Teamleiter<br />
im Vermögensmanagement. „Da ist<br />
Resignation zu spüren.“<br />
Leider fragen auch nur wenige Kunden<br />
ihre Sparkasse um Rat. „Sie rechnen<br />
nicht damit, dass wir Antworten haben,<br />
weil die Zinsen eben bei null stehen“, sagt<br />
Martin. „Umso überraschter reagieren sie,<br />
wenn wir ihnen in unserer neuen Anlageberatung<br />
eine individuelle Kombination<br />
aus Wertpapieren, Immobilien und Spareinlagen<br />
als Alternative aufzeigen.“<br />
DIE SCHEU NEHMEN<br />
Die Menschen bei der Kapitalanlage noch<br />
besser unterstützen – mit diesem Ziel traten<br />
der Deutsche Sparkassen- und Giroverband<br />
zusammen mit der DekaBank<br />
vor zwei Jahren an, als sie einen neuen<br />
Investment- und Beratungsprozess entwickelten.<br />
Eine ganzheitliche Kundenberatung<br />
bieten die Sparkassen mit dem<br />
Finanzkonzept zwar schon lange – von der<br />
Absicherung von Risiken bis zur Altersvorsorge.<br />
Doch wenn das Gespräch auf Wert<br />
Sparkassenberater empfehlen ihren Kunden<br />
gerne Deka-Vermögenskonzept als zentralen<br />
Baustein für das Portfolio. Denn dieses Vermögensmanagement<br />
streut nicht nur breit, es lässt sich auch<br />
individuell auf jeden Anleger anpassen.<br />
Infos unter www.deka.de<br />
papiere für den Vermögensaufbau kam,<br />
zögerten viele Sparer. Die Berater hatten<br />
einen schweren Stand, denn so chancenreich<br />
Fonds, Zertifikate, Aktien und Co.<br />
sind, die Risiken lassen sich nicht wegdiskutieren.<br />
Aber sie lassen sich ausdiskutieren<br />
und differenziert betrachten.<br />
Dies gelingt beim neuen Beratungsansatz,<br />
denn hier steht nicht das Produkt,<br />
sondern der Mensch im Mittelpunkt. „Genau<br />
das merken die Kunden von Beginn<br />
an, wenn wir über ihre Wünsche, Ziele<br />
und die finanziellen Möglichkeiten sprechen“,<br />
so Martin. Nach dieser Bestandsaufnahme<br />
klärt der Vermögensmanager<br />
mit seinen Gesprächspartnern die Anlagedauer.<br />
Oft horten Sparer jahrelang große<br />
Summen auf dem Tagesgeldkonto. Der<br />
Grund: „Man weiß ja nicht, was kommt.“<br />
Der Berater fragt nach, was denn passieren<br />
könnte. Bei einem Kunden droht die<br />
veraltete Heizungsanlage den Geist aufzugeben.<br />
Der nächste plant den Kauf neuer<br />
Wohnzimmermöbel. Martin kalkuliert die<br />
möglichen Aufwände und rechnet zusätzlich<br />
einen Puffer für das „gute Gefühl“ ein.<br />
Meist landet er so bei 10.000 bis 20.000<br />
Euro liquider Wohlfühlreserve, das Gesamtvermögen<br />
seiner Kunden beträgt aber<br />
ein Vielfaches davon. Den Löwenanteil<br />
können die Sparer also lang fris tig anlegen,<br />
„zumal sie ja jederzeit Zugriff darauf haben“,<br />
ergänzt Martin.<br />
BEREIT FÜR ALTERNATIVEN<br />
Nun geht es darum, welche Investments<br />
infrage kommen. Die Kunden erläutern,<br />
wie sie über Rendite und Risiko denken,<br />
oder inwieweit Marktschwankungen sie<br />
belasten. Anhand der Einschätzungen<br />
lässt sich ihre Risikoneigung einstufen.<br />
Risikobereitschaft 1 steht für null Verlusttoleranz,<br />
die 3 für ein ausgewogenes<br />
Rendite/Risiko-Bewusstsein und die 5 für<br />
Risikofreude. Die fünf Kategorien sind<br />
mit Zahlen unterlegt: Quoten für Aktien,<br />
Anleihen, Immobilien und Liquidität.<br />
An der Risikobereitschaft zeigt sich,<br />
dass nahezu drei Viertel der Sparkassenkunden<br />
in Langen-Seligenstadt offensive<br />
Anlageklassen berücksichtigen möchten.<br />
Wer beispielsweise zum Risikotyp 2 zählt,<br />
kann sich mindestens 15 Prozent Aktienanteil<br />
und 10 Prozent Offene Immobilienfonds<br />
erlauben. Das behauptet Martin<br />
nicht einfach so, er rechnet es vor:<br />
fondsmagazin 1.2015
15<br />
INVESTMENT- UND BERATUNGSPROZESS<br />
DER WEG ZUM PORTFOLIO<br />
In der neuen Anlageberatung bringen die Kunden detailliert<br />
ihre Bedürfnisse und Ziele ein. So können die Sparkassenberater ihnen<br />
passende Vorschläge für die Vermögensaufteilung machen.<br />
Kunde<br />
PHASE<br />
EINS<br />
Grundlagen<br />
ermitteln<br />
Das Sparkassen-Finanzkonzept<br />
bietet eine ganzheitliche<br />
Beratung. Ein Teil<br />
davon sind Strategien zum<br />
Aufbau und Erhalt von<br />
Vermögen.<br />
Sparkassenberater<br />
1 2 3<br />
Im Investment- und Beratungsprozess<br />
werden zunächst die finanziellen Mittel des<br />
Kunden, seine Mentalität und die Anlagedauer<br />
festgehalten.<br />
PHASE<br />
ZWEI<br />
Im Portfolio<br />
umsetzen<br />
Mit diesen Eckdaten erstellt der<br />
Berater eine empfehlenswerte Portfolioaufteilung.<br />
Er zeigt dem<br />
Kunden den Ist-Zustand und<br />
seinen Vorschlag am Rechner, und<br />
beide tauschen sich darüber aus.<br />
VORHER<br />
NACHHER<br />
Soll-Portfolio<br />
Die Umstellung vom Istzum<br />
Soll-Portfolio erfolgt<br />
oft schrittweise über eine<br />
Einstiegssteuerung.<br />
Research Deka<br />
PHASE<br />
DREI<br />
Kontinuierlich<br />
prüfen<br />
Anlageausschuss<br />
Ein Anlageausschuss der Sparkasse analysiert<br />
Märkte und Portfolios, die Deka stellt<br />
dafür ihre Expertise zur Verfügung. In der<br />
Beratung signalisiert ein Ampelsystem dem<br />
Kunden, ob Anpassungen ratsam sind.<br />
„Mit der neuen Anlageberatung<br />
werden unsere Empfehlungen<br />
noch transparenter und<br />
verbindlicher“<br />
Sven Martin, Teamleiter Vermögensmanagement<br />
der Sparkasse Langen-Seligenstadt<br />
fondsmagazin 1.2015
16<br />
MEHRWERT Investment- und Beratungsprozess<br />
Was wären die Folgen, wenn bei einer Aktienquote<br />
von 15 Prozent die Märkte um<br />
20 Prozent einbrechen? Ein Wertrückgang<br />
von 3 Prozent, der sich mithilfe von<br />
Sicherungsstrategien sogar noch weiter<br />
reduzieren lässt. „Meine Gesprächspartner<br />
reagieren auf die Beispielrechnungen positiv,<br />
weil sie sich die Gefahren vorher dramatischer<br />
ausgemalt haben“, sagt Martin.<br />
KLAR UND EINFACH<br />
Erst jetzt, nachdem die grundlegende Vermögensstruktur<br />
geklärt ist, geht es um<br />
konkrete Investments. Von Aktien und<br />
Anleihen über Pfandbriefe und Fonds haben<br />
die Kunden viele Möglichkeiten. In<br />
Langen-Seligenstadt bevorzugt man klare<br />
und einfache Lösungen. Das heißt: nicht<br />
in Einzelaktien verzetteln, deren Risiken<br />
schwer zu beurteilen sind.<br />
Martin empfiehlt Kunden stattdessen<br />
breit aufgestellte Fondslösungen wie Deka-<br />
Vermögenskonzept als Kerninvestment.<br />
Dabei bestehen ebenfalls Kursrisiken. Die<br />
Fondsmanager versuchen aber, das Portfolio<br />
auf das Marktumfeld abzustimmen<br />
und achten auf Korrelationen. Seite 12<br />
„Zudem bietet Deka-Vermögenskonzept<br />
optional Depotstrategien zur Kursabsicherung<br />
an“, sagt Martin. „Ein weiteres<br />
Plus ist die Einstiegssteuerung, mit der die<br />
Kunden ihre Anlagesumme in kleinere Beträge<br />
aufteilen und über einen Zeitraum<br />
von beispielsweise zwei Jahren sukzessive<br />
investieren. Das halten wir bei den derzeit<br />
stark schwankenden Märkten für ratsam.“<br />
Ob sie sich für Deka-Vermögenskonzept<br />
oder Alternativen entscheiden<br />
– die neue Anlageberatung überzeugt die<br />
meis ten Sparer davon, dass sie mehr aus<br />
ihrem Geld machen können. Das zeigen<br />
die Zahlen der hessischen Sparkasse: Sven<br />
Martins Kunden halten im Durchschnitt<br />
unter 20 Prozent ihres Vermögens als liquide<br />
Reserve, in der Gesamtkundschaft<br />
sind es fast 40 Prozent – noch, denn das<br />
Umdenken nimmt Fahrt auf.<br />
VERMÖGENSSTRUKTUR<br />
BESSER VERTEILT<br />
Beispiele aus der Praxis zeigen, dass nach der ersten Beratung umfangreiche<br />
Anpassungen an der Vermögensstruktur keine Seltenheit sind. Steht die langfristig<br />
ausgerichtete Struktur, reichen in der Folge regelmäßige Feinarbeiten.<br />
86 %<br />
Aktien<br />
Anleihen/Spareinlagen<br />
Liquidität<br />
Offene Immobilienfonds<br />
58,3 %<br />
Aktien<br />
Anleihen/Spareinlagen<br />
Liquidität<br />
Offene Immobilienfonds<br />
PORTFOLIO NEUKUNDE<br />
14 % 10 %<br />
Dieser Kunde hat bereits Aktien. Beim Gespräch stellt<br />
sich aber heraus, dass er noch chancenorientierter investieren<br />
könnte (Risikobereitschaft 3). Er entscheidet sich<br />
dafür, die Aktienquote sukzessive in Richtung 40 Prozent<br />
anzuheben. Außerdem rät sein Berater zu Anleihen<br />
und Offenen Immobilienfonds anstelle von Tagesgeld.<br />
PORTFOLIO BESTANDSKUNDIN<br />
13,2 %<br />
7,7 %<br />
20,8 %<br />
10 %<br />
70 %<br />
40 %<br />
5 %<br />
10 %<br />
40 %<br />
15 %<br />
Diese Kundin (Risikobereitschaft 2) hatte ihre Erstberatung<br />
vor einem Jahr. Dank Wertzuwächsen ist ihr<br />
Aktienanteil über die angepeilte Marke von 15 Prozent<br />
gestiegen. Der Berater empfiehlt, Aktienfonds zu reduzieren<br />
und die liquide Reserve abzubauen. Dafür werden<br />
Anleihen und Offene Immobilienfonds aufgestockt.<br />
fondsmagazin 1.2015
17<br />
GELDWERT<br />
REPORT<br />
88 FONDS<br />
IM DETAIL<br />
auch im Web:<br />
www.deka.de<br />
Drei Bohrarbeiter auf dem Weg nach unten – ein symbolisches Bild<br />
Im vierten Quartal hat sich der Ölpreis der Sorte Brent fast halbiert.<br />
FONDSÜBERBLICK<br />
per 31. Dezember 2014<br />
THEMEN<br />
TABELLEN<br />
Foto: Glowimages/Hybrid Images<br />
19 Aktienfonds<br />
Apple verdient so viel<br />
wie nie. Ein Gespräch<br />
über die Zukunft des<br />
Technologiekonzerns.<br />
21 Dekapedia<br />
Warum sind sinkende<br />
Preise nicht nur positiv<br />
für die Verbraucher?<br />
Dekapedia erklärt.<br />
24 Fondsporträt<br />
Was ist drin? Eine<br />
Analyse des offensiven<br />
Mischfonds Deka-<br />
BasisStrategie Flexibel.<br />
27 Immobilienfonds<br />
„The Edge“ wird<br />
als nachhaltigstes<br />
Bürogebäude der Welt<br />
ausgezeichnet.<br />
18 Aktienfonds<br />
22 Renten- und Liquiditätsfonds<br />
25 Vermögensverwaltende Fonds<br />
27 Offene Immobilienfonds<br />
28 Mischfonds und sonstige Fonds<br />
fondsmagazin 1.2015
18<br />
GELDWERT Report<br />
AKTIENFONDS<br />
Die Liquidität treibt wichtige Indizes auf Rekordstände.<br />
Apple verdient so viel wie niemand zuvor.<br />
Bei den Rohstoffen gerät der Ölpreis unter Druck.<br />
Die Börsen-Rally setzt sich fort. An der Wall Street sprang der Dow Jones<br />
zum Jahresende erstmals über die Marke von 18.000 Punkten. In Deutschland<br />
ließ der Dax bis Februar die Hürden von 10.000 und sogar von 11.000<br />
Punkten hinter sich. Bei den Einzelwerten sorgte Apple für einen Paukenschlag:<br />
18 Milliarden Dollar hat der US-Konzern in einem Quartal verdient,<br />
so viel wie kein bör sen notier tes Unternehmen je zuvor. In die entgegengesetzte<br />
Richtung hat sich der Rohstoff Öl entwickelt, bedingt durch ein steigendes<br />
Angebot bei sinkender Nachfrage. Die Sorte „Brent“ notierte im Juni<br />
2014 noch über 100 Euro und hat sich bis Anfang Januar mehr als halbiert.<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
AriDeka CF<br />
DE0008474511<br />
62,93 5,26 4,8 –12,0 13,7 18,3 7,1 44,1 39,8 5,8 05.02.1962<br />
Deka-ConvergenceAktien CF<br />
LU0133666676 124,48 3,75 22,9 –22,8 16,2 −8,9 −17,5 −12,7 −14,1 9,1 13.08.2001<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015<br />
1. Platz „10 Jahre“<br />
€uro-FundAwards 2015: Deka-ConvergenceAktien CF belegte in<br />
der Kategorie „Aktienfonds Osteuropa“ über einen Zeitraum von<br />
zehn Jahren den ersten Platz.<br />
Deka-DividendenStrategie CF (A)<br />
DE000DK2CDS0 142,99 3,75 3,3* –3,8 12,0 20,2 17,3 57,8 – 11,7 02.08.2010<br />
ZUVERLÄSSIG<br />
Aktien mit einer langfristigen<br />
und zuverlässigen Dividendenpolitik<br />
bleiben im Niedrigzinsumfeld<br />
attraktiv.<br />
Laufende Kosten Deka-DividendenStrategie:<br />
1,42 Prozent. Die laufenden Kosten fielen im<br />
Geschäftsjahr an, das im September 2014 endete.<br />
Quelle: Deka Investment, Baml<br />
1<br />
Kriterien Dividendenkorb: hohe Dividendenrendite,<br />
Stabilität Dividende je Aktie sowie Stabilität Gewinn je Aktie<br />
Eine zuverlässige Dividendenpolitik erwies<br />
sich in der Vergangenheit als Gradmesser<br />
für eine gute Performance (siehe<br />
Grafik): Ein Korb mit 23 Unternehmen,<br />
die regelmäßig Dividende zahlten,<br />
schnitt im Vergleich deutlich besser ab als<br />
der Euro Stoxx 50. „Dividendentitel weisen<br />
langfristig niedrigere Schwankungen<br />
auf als andere Aktien. Das liegt daran,<br />
dass diese Unternehmen häufig Artikel<br />
für den täglichen Bedarf wie Nahrungsmittel<br />
oder Medikamente produzieren“,<br />
erklärt Ilga Haubelt, Fondsmanagerin<br />
von Deka-DividendenStrategie.<br />
WERTENTWICKLUNG 5-JAHRES-ZEITRAUM IN %<br />
170<br />
150<br />
130<br />
110<br />
90<br />
70<br />
Unternehmen mit regelmäßiger Dividende 1<br />
Euro Stoxx 50<br />
12/09 12/10 12/11 12/12 12/13 12/14<br />
Deka-Europa Aktien Spezial CF (A)<br />
LU0835598458 137,86 3,75 – – −1,9* 22,7 12,5 – – 17,0 02.11.2012<br />
Deka-EuropaPotential CF<br />
DE0009786277 96,12 3,75 23,5 −19,3 16,1 27,3 6,0 56,6 62,0 6,1 15.09.1999<br />
Deka-EuropaSelect CF<br />
DE0009786186 52,37 3,75 16,4 −9,7 19,4 17,7 8,8 52,9 66,8 0,7 31.03.1998<br />
Deka-EuropaValue CF<br />
LU0100187060 42,95 3,75 9,2 −9,5 19,1 20,3 7,4 53,8 57,7 2,0 29.10.1999<br />
Deka-EuroStocks CF<br />
LU0097655574 34,06 3,75 0,9 −21,6 16,5 20,2 3,4 44,8 18,9 –0,4 03.05.1999<br />
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.<br />
fondsmagazin 1.2015
19<br />
AKTIENFONDS<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
DekaFonds CF<br />
DE0008474503 90,38 5,26 14,4 −20,0 30,0 24,2 0,9 63,0 56,9 8,8 26.11.1956<br />
Deka-Global ConvergenceAktien CF<br />
LU0271177163 101,14 3,75 17,8 −26,0 18,7 −2,4 7,9 25,0 13,1 2,6 30.11.2006<br />
Deka-GlobalChampions CF<br />
DE000DK0ECU8<br />
130,63 3,75 7,6 −4,0 10,8 11,4 17,6 45,3 55,6 3,7 27.12.2006<br />
DekaLux-BioTech CF<br />
LU0348461467 391,61 3,75 13,0 6,5 24,6 57,7 53,3 201,2 276,2 22,8 02.06.2008<br />
DekaLux-Deutschland TF (A)<br />
LU0062624902 105,03 0,00 20,2 −21,3 28,0 25,2 −0,1 60,0 51,5 6,6 01.12.1995<br />
DekaLux-Europa TF (A)<br />
LU0062625115 56,46 0,00 8,1 −11,6 12,1 17,2 5,0 38,0 31,9 3,3 01.12.1995<br />
DekaLux-GlobalResources CF<br />
LU0349172485 68,59 3,75 20,8 −13,9 −1,2 −5,8 −6,9 −13,4 −6,6 −5,0 02.06.2008<br />
DekaLux-Japan CF<br />
LU0048313653 534,3 5,26 6,8 20,8 9,4 −10,7 15,8 41,1 53,6 0,3 22.11.1993<br />
DekaLux-MidCap TF (A)<br />
LU0075131606 58,29 0,00 28,1 −20,4 16,1 27,9 2,4 52,1 55,2 3,4 03.03.1997<br />
DekaLux-PharmaTech CF<br />
LU0348413229 237,54 3,75 2,8 8,0 12,8 29,0 33,4 94,0 123,4 14,3 02.06.2008<br />
DekaLuxTeam-Aktien Asien CF<br />
LU0052859252 488,73 5,26 16,1 −16,3 13,7 –0,7 13,2 27,7 30,6 2,1 20.06.1994<br />
DekaLuxTeam-EmergingMarkets<br />
LU0350482435 110,03 5,26 30,3 –15,9 20,1 –8,2 9,7 21,0 39,4 2,1 02.06.2008<br />
DekaLuxTeam-GlobalSelect CF<br />
LU0350093026 151,58 3,75 13,7 –7,9 13,0 21,3 17,9 61,6 75,6 7,2 02.06.2008<br />
DekaLux-USA TF<br />
LU0064405334 85,75 0,00 20,2 –2,6 9,5 24,9 25,4 71,4 100,8 5,2 01.02.1996<br />
Foto: DekaBank<br />
„3D BLEIBT EIN<br />
TRENDTHEMA“<br />
Fondsmanager Michael Beyer-<br />
Enke erfuhr auf Messen und Terminen<br />
Neues zu 3D-Druckern und<br />
zum Technologiekonzern Apple.<br />
Michael Beyer-Enke,<br />
Fondsmanager DekaLux-USA<br />
Herr Beyer-Enke, vor Kurzem waren Sie auf der<br />
Euromold in Frankfurt, einer Messe für Werkzeug-<br />
und Formenbau. Worauf konzentrieren<br />
sich die Anbieter?<br />
3D ist nach wie vor das Trendthema. Es zeichnet<br />
sich inzwischen zwar ab, dass der 3D-Druck in<br />
der Luft- und Raumfahrttechnik zukunftsträchtig<br />
ist, aber nicht, wenn es um hohe Stückzahlen geht<br />
und eine besondere Festigkeit erforderlich ist.<br />
Was wäre denn ein geeignetes Einsatzgebiet?<br />
Etwa Werkzeuge für die Autoindustrie, wenn ich<br />
einen Scheinwerfer ins Gehäuse einpassen muss.<br />
Haben Sie auf der Messe auch Gespräche geführt?<br />
Das gehört dazu. Bei diesen Veranstaltungen ist<br />
es interessant, auch mit Vorständen von kleineren<br />
Gesellschaften zu reden. Es ist ja nicht unser<br />
Ziel, für unseren Fonds nur große Werte wie<br />
beispielsweise General Electric zu kaufen.<br />
Auf der Nasdaq-Konferenz in London trafen Sie<br />
einen der Großen – den Apple-Finanzchef.<br />
Der Termin mit Luca Maestri war spannend.<br />
Inzwischen hat fast jeder vom Apple-Rekordquartal<br />
gehört, das zu 70 Prozent aus iPhone-<br />
Verkäufen resultiert. Diese Abhängigkeit von<br />
einem Produkt oder einem Bereich sieht man als<br />
Analyst allerdings nicht so gerne.<br />
Und kann sich Apple künftig breiter aufstellen?<br />
Apple hat bei Unternehmenskunden noch Nachholbedarf.<br />
Daher kooperieren sie mit IBM, um<br />
von deren Know-how zu profitieren. Spannend<br />
ist das Zahlungssystem Apple Pay. Das könnte ein<br />
großer Erfolg werden, Apple hat Verträge mit den<br />
wichtigsten Kartenbetreibern geschlossen. Für<br />
den Kunden wird es übrigens nicht teurer, da die<br />
Banken auf ihre Marge verzichten. Denn durch<br />
die Authentifizierung mittels Fingerabdruck auf<br />
dem Smartphone sollen die Betrugsfälle sinken.<br />
fondsmagazin 1.2015<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
20<br />
GELDWERT Report<br />
AKTIENFONDS<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-MegaTrends CF<br />
DE0005152706 57,47 3,75 12,1 –9,2 14,5 22,0 18,1 64,9 74,1 2,8 21.05.2001<br />
Deka-Nachhaltigkeit Aktien CF (A)<br />
LU0703710904<br />
144,09 3,75 – –3,4* 8,9 18,4 14,4 47,5 – 13,9 28.12.2011<br />
Deka-Schweiz<br />
DE0009762864 313,78 3,25 31,5 –15,4 15,6 28,5 15,3 71,2 96,6 10,3 16.05.1994<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015<br />
1. Platz „1 Jahr“<br />
1. Platz „3 Jahre“<br />
1. Platz „5 Jahre“<br />
1. Platz „10 Jahre“<br />
€uro-FundAwards 2015: Deka-Schweiz belegte in der Kategorie<br />
„Aktienfonds Schweiz“ über einen Zeitraum von zwölf Monaten<br />
sowie drei, fünf und zehn Jahren jeweils den ersten Platz.<br />
DekaSpezial CF<br />
DE0008474669 287,64 5,26 11,9 –6,6 12,3 20,3 18,0 59,4 75,4 5,3 24.07.1978<br />
Deka-Technologie CF<br />
DE0005152623 20,57 3,75 14,3 –4,4 12,0 22,4 24,7 70,9 93,7 –4,3 10.01.2000<br />
Deka-TeleMedien TF<br />
DE0009771923 64,74 0,00 21,1 2,1 16,6 30,3 17,2 78,1 120,1 4,4 19.11.1996<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015<br />
3. Platz „5 Jahre“<br />
€uro-FundAwards 2015: Deka-TeleMedien TF belegte in der<br />
Kategorie „Aktienfonds Medien + Kommunikation“ über einen<br />
Zeitraum von fünf Jahren den dritten Platz.<br />
Deka-UmweltInvest CF<br />
DE000DK0ECS2 91,24 3,75 2,7 –21,2 12,4 23,4 8,1 49,9 25,9 –1,1 27.12.2006<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015<br />
3. Platz „3 Jahre“<br />
€uro-FundAwards 2015: Deka-UmweltInvest CF belegte in der<br />
Kategorie „Aktienfonds Umwelttechnologie“ über einen Zeitraum<br />
von drei Jahren den dritten Platz.<br />
ANGEPASST<br />
Der neue Investmentfonds Deka-<br />
BasisStrategie Aktien richtet sich<br />
bei der Auswahl der Einzeltitel<br />
nach dem konjunkturellen Zyklus.<br />
Laufende Kosten Deka-BasisStrategie Aktien:<br />
1,45 Prozent. Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufenden<br />
Kosten handelt es sich um eine Kostenschätzung.<br />
Zahlreiche Wertpapiersparer plagt eine Furcht<br />
vor Verlusten, ihnen ist die Schwankungsbreite<br />
klassischer Aktienfonds zu groß. Für diese Investoren<br />
soll Deka-BasisStrategie Aktien eine<br />
Anlagemöglichkeit bieten. Der Fonds wird aktiv<br />
gesteuert, der Investitionsgrad in Aktien beträgt<br />
mindestens 61 und maximal 100 Prozent. Mit<br />
Blick auf das Verhältnis zwischen Ertrag und Risiko<br />
positioniert sich der Fonds somit zwischen<br />
klassischen Misch- und klassischen Aktienfonds.<br />
Die Auswahl der Einzeltitel erfolgt anhand fundamentaler<br />
Unternehmensdaten, der Qualität<br />
des Managements und der Perspektiven der<br />
Unternehmen. Diese richten sich nach dem ak<br />
Der Aktienfonds (ISIN<br />
DE000DK2EAG7)<br />
gehört seit Oktober 2014<br />
zur „BasisStrategie“-<br />
Familie Seite 24<br />
tuellen Stand des Konjunkturzyklus. Das bedeutet:<br />
Bei einer wirtschaftlichen Erholung wird auf<br />
zyklische Werte gesetzt, während der Boomphase<br />
auf Firmen, die erst spät auf den Aufschwung<br />
reagieren, und im Abschwung insbesondere auf<br />
größere Qualitätswerte und Dividendentitel.<br />
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.<br />
fondsmagazin 1.2015
21<br />
Dekapedia GELDWERT<br />
WAS IST EINE DEFLATION?<br />
Bei einer Deflation sinken die Preise für Produkte und Dienstleistungen über einen längeren Zeitraum, sie ist also das Gegenteil<br />
einer Inflation. Das sieht für Verbraucher auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Das sinkende Preisniveau hat aber negative Effekte<br />
auf die Wirtschaft. Im schlimmsten Fall könnte aufgrund eines Deflationskreislaufs die wirtschaftliche Aktivität schrumpfen.<br />
–30 %<br />
Sinkende (und steigende)<br />
Preise sind nichts Ungewöhnliches,<br />
besonders bei<br />
Saisongütern wie Obst.<br />
Erst wenn viele Waren stetig<br />
billiger werden, ist die<br />
Entwicklung deflationär.<br />
i<br />
Ein dauerhaft<br />
sinkendes<br />
Preisniveau<br />
bezeichnet man<br />
als Deflation.<br />
Phasen der Deflation<br />
schließen sich häufig an<br />
große Wirtschaftskrisen<br />
an, wenn etwa Immobilienblasen<br />
platzen und<br />
Vermögensverluste die<br />
Güternachfrage belasten.<br />
i<br />
der Auslöser<br />
Die Inflationsrate gibt<br />
die Veränderung der<br />
Ver braucherpreise im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
an. Fällt die Rate<br />
dauerhaft unter 0, liegt<br />
eine Deflation vor.<br />
i<br />
2,5 %<br />
1,5 %<br />
DER DEFLATIONSKREISLAUF<br />
die Nachfrage<br />
sinkt<br />
Einsparungen der Betriebe oder<br />
sogar Insolvenzen können zu<br />
Entlassungen führen. Die privaten<br />
Haushalte schränken den Konsum<br />
ein. Die Steuereinnahmen sinken,<br />
der Staat gibt weniger aus.<br />
sinkende<br />
Löhne und<br />
Arbeitslosigkeit<br />
–30 %<br />
die Preise<br />
sinken<br />
Das Angebot ist größer als die<br />
Nachfrage. Unternehmen senken<br />
die Preise, um Abnehmer für ihre<br />
Waren und Leistungen zu finden<br />
bzw. die Nachfrage zu steigern.<br />
Unternehmen tätigen weniger<br />
Investitionen. Das wirkt sich<br />
negativ auf andere Betriebe bzw.<br />
Wirtschaftsbereiche aus.<br />
Investitionen<br />
werden<br />
zurückgestellt<br />
weniger<br />
Umsatz der<br />
Unternehmen<br />
Infolge der Preissenkungen<br />
nehmen die Unternehmen weniger<br />
ein. Konsumenten tragen durch<br />
das Warten auf weiter fallende<br />
Preise zur sinkenden Nachfrage bei.<br />
Zahlungsprobleme<br />
der<br />
Unternehmen<br />
Aufgrund der geringeren Einnahmen<br />
können Zahlungsschwierigkeiten<br />
auftreten. Die Ausgaben müssen<br />
verringert werden.<br />
ENTWICKLUNG IN EUROPA JÄHRLICHE VERÄNDERUNGSRATE (HVPI)* IN %<br />
DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN ZENTRALBANK<br />
Infografik: KD1<br />
Eurozone**<br />
Deutschland<br />
Griechenland<br />
Italien<br />
Vereinigtes<br />
Königreich<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
01/10 01/11 01/12 01/13 01/14 12/14<br />
Hauptaufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, das Preisniveau<br />
im Euroraum stabil zu halten. Aus Sicht der EZB herrscht<br />
Stabilität, wenn die Inflationsrate knapp unter 2 Prozent liegt. Die<br />
Inflationsrate bildet Preisveränderungen für einen Warenkorb ab,<br />
der eine Auswahl an Waren und Dienstleistungen enthält.<br />
Über ihren Leitzins kann die EZB die Inflationsrate beeinflussen.<br />
Der Leitzins ist derzeit extrem niedrig***, damit Geld nicht<br />
gehortet wird, sondern in den Wirtschaftskreislauf fließt und das<br />
EZB-Ziel wieder näher rückt. Die EZB misst die Inflationsrate mit<br />
dem harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Damit sind<br />
internationale Vergleiche möglich. Seit 2013 steckt zum Beispiel<br />
Griechenland aufgrund einer Wirtschaftskrise in der Deflation.<br />
fondsmagazin 1.2015<br />
* harmonisierter Verbraucherpreisindex; ** Angaben bis Januar 2015, Januarwert von Eurostat geschätzt; *** Stand 18.02.2015: 0,05 %.<br />
Quelle: Eurostat; Stand 18.02.2015
22<br />
GELDWERT Report<br />
RENTEN- UND<br />
LIQUIDITÄTSFONDS<br />
EZB-Präsident Mario Draghi hat die Erwartungen der Marktteilnehmer<br />
erfüllt und die expansive Geldpolitik ausgeweitet.<br />
Im Kampf gegen zu niedrige Inflationsraten hat die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) ein umfangreiches Programm zum Kauf von<br />
Staatsanleihen beschlossen. Von März 2015 bis mindestens September<br />
2016 will die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in Anleihen<br />
investieren, der Gesamtumfang beträgt mehr als eine Billion<br />
Euro. Mit dieser expansiven Ausrichtung setzt sich die Politik des<br />
billigen Geldes und niedriger Zinsen fort, was die Renditeaussichten<br />
im Rentensegment schmälert. Die Experten der Deka setzen<br />
daher verstärkt auf Hochzinsanleihen (High Yields) von Unternehmen<br />
oder aus Schwellenländern (Emerging Markets).<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka Bund + S Finanz: 1-3 TF<br />
DE0009771865 41,09 0,00 0,5 1,3 –0,4 –1,2 –0,6 –2,1 –0,4 2,1 01.12.1995<br />
Deka Bund + S Finanz: 3-7 TF<br />
DE0009771873 52,25 0,00 3,2 4,4 1,9 –1,8 2,1 2,1 10,0 3,4 01.12.1995<br />
Deka Bund + S Finanz: 7-15 TF<br />
DE0009771899 71,13 0,00 5,6 11,7 5,6 –4,1 13,0 14,4 34,9 5,4 01.12.1995<br />
Deka-BasisStrategie Renten CF<br />
LU0107368036 108,55 2,00 0,5 2,2 8,0 2,7 4,1 15,4 18,6 3,7 01.02.2000<br />
Deka-ConvergenceRenten CF<br />
LU0133666163 51,29 3,75 3,2 –3,4 20,4 –5,7 10,1 25,0 29,3 6,6 13.08.2001<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015<br />
2. Platz „1 Jahr“<br />
2. Platz „3 Jahre“<br />
€uro-FundAwards 2015: Deka-ConvergenceRenten CF belegte in<br />
der Kategorie „Rentenfonds Osteuropa“ über einen Zeitraum von<br />
zwölf Monaten und drei Jahren jeweils den zweiten Platz.<br />
Deka-CorporateBond Euro CF<br />
LU0112241566 54,22 3,00 1,1 –0,2 13,2 2,3 5,7 22,3 27,0 4,0 02.05.2000<br />
Deka-CorporateBond High Yield Euro CF<br />
LU0139115926 39,83 3,00 9,6 –4,1 22,0 8,6 3,7 37,3 48,7 4,8 14.11.2001<br />
Deka-Euro RentenPlus CF<br />
DE000DK0A012 44,85 3,00 –1,2 2,5 3,5 –1,4 6,4 8,7 13,4 2,0 15.12.2005<br />
Deka-EuropaBond TF<br />
DE0009771980 43,59 0,00 7,1 4,1 13,1 –2,3 11,1 22,7 36,8 5,7 01.10.1997<br />
Deka-Global ConvergenceRenten CF<br />
LU0245287742 40,78 3,75 11,4 1,3 18,8 –10,1 4,7 11,8 30,9 4,9 03.05.2006<br />
Deka-Liquidität: EURO TF<br />
DE0009771824 65,69 0,00 0,7 0,9 0,6 0,0 0,2 0,8 2,5 2,0 02.11.1994<br />
Deka-LiquiditätsPlan CF<br />
LU0249486092 971,18 0,50 0,0 0,9 0,7 0,3 0,2 1,2 2,6 1,6 28.04.2006<br />
DekaLux-Bond A<br />
LU0011194601 71,02 3,00 2,8 6,2 11,6 –0,5 11,7 24,0 39,4 6,0 17.10.1988<br />
DekaLuxTeam-EM Bond CF<br />
LU0350136957 99,30 3,75 6,8 5,2 16,6 –6,3 5,4 15,1 34,2 4,6 02.06.2008<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.<br />
fondsmagazin 1.2015
23<br />
RENTEN- UND<br />
LIQUIDITÄTSFONDS<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-Nachhaltigkeit Renten CF (A)<br />
LU0703711035 123,17 2,50 – –2,5 13,8 6,0 10,2 33,0 – 9,9 28.12.2011<br />
NACHHALTIGE<br />
STRATEGIE<br />
Deka-Nachhaltigkeit Renten überzeugt<br />
als Neueinsteiger unter den<br />
besten Rentenfonds Europas.<br />
Laufende Kosten Deka-Nachhaltigkeit Renten:<br />
0,93 Prozent. Die laufenden Kosten fielen im<br />
Geschäftsjahr an, das im Oktober 2014 endete.<br />
Quelle Grafik: DekaBank. Brutto-Wertentwicklung<br />
nach BVI-Methode (indexiert auf 100).<br />
Wer auf nachhaltige Geldanlagen setzt,<br />
muss deshalb nicht Abstriche bei der<br />
Rendite hinnehmen. In einer Rangliste<br />
der besten Rentenfonds Europas, die das<br />
Fondsanalysehaus Lipper Anfang Januar<br />
für die „F.A.Z.“ erstellte, ist Deka-<br />
Nachhaltigkeit Renten als höchster<br />
Neueinsteiger vertreten. „Sozial verantwortungsvolles<br />
Anlegen der Kundengelder<br />
wird bei den Investments immer<br />
wichtiger“, ist Fondsmanagerin Saida<br />
Eggerstedt überzeugt.<br />
WERTENTWICKLUNG IN %<br />
135<br />
130<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
12/11 12/12 12/13<br />
12/14<br />
Deka-Renten: Euro 1-3 CF (A)<br />
LU0044138906 1.071,09 2,50 –2,4 1,1 4,6 1,2 2,3 8,3 9,6 3,4 15.03.1993<br />
Deka-Renten: Euro 3-7 CF (A)<br />
LU0041228874 1.469,49 3,00 –1,3 2,5 9,1 2,3 5,4 17,8 22,7 4,9 23.11.1992<br />
Deka-RentenReal<br />
DE000DK0AYK1 41,31 3,00 –0,5 5,6 5,2 –4,1 1,5 2,4 10,8 2,6 02.11.2004<br />
DekaRent-international CF<br />
DE0008474560 19,10 3,00 6,9 7,9 4,3 –6,8 13,4 10,2 31,0 6,4 17.11.1969<br />
DekaTresor<br />
DE0008474750 85,96 2,50 –1,0 1,9 3,9 0,8 2,4 7,3 11,0 4,8 07.11.1983<br />
Deka-Wandelanleihen CF<br />
LU0158528447 61,16 3,00 4,4 –10,8 13,4 13,9 5,5 36,3 30,7 4,8 17.03.2003<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Quelle: €uro; Ausgabe 02/2015<br />
1. Platz „1 Jahr“<br />
1. Platz „10 Jahre“<br />
2. Platz „3 Jahre“<br />
€uro-FundAwards 2015: Deka-Wandelanleihen CF belegte in der<br />
Kategorie „Rentenfonds Wandelanleihen Euro“ über einen Zeitraum<br />
von zwölf Monaten und zehn Jahren jeweils den ersten Platz und über<br />
drei Jahre den zweiten Platz.<br />
RenditDeka CF<br />
DE0008474537 23,66 3,00 –1,0 3,1 11,2 1,3 10,0 23,9 30,2 6,2 06.05.1968<br />
VON ANFANG<br />
AN PLANBAR<br />
Deka-RentSpezial High Income<br />
09/2020 investiert für eine überschaubare<br />
Laufzeit.<br />
Laufende Kosten Deka-RentSpezial High Income 09/2020:<br />
0,64 Prozent. Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufenden<br />
Kosten handelt es Quelle: sich um €uro; eine Ausgabe Kostenschätzung. 02/2015<br />
Die Notenbankpolitik hat Nebenwirkungen:<br />
Die Zinsen sinken. „Aus Mangel an Anlagealternativen<br />
werden die Anleger tendenziell<br />
risikofreudiger, um noch attraktive Renditen zu<br />
erzielen“, erläutert Jan Seifert, Leiter Renten bei<br />
der DekaBank. Dazu zählt der Kauf von Unternehmensanleihen<br />
mit höherer Bonität (Investment<br />
Grade), Hochzinsanleihen und Anleihen<br />
aus Schwellenländern. Diese bieten höhere Renditen,<br />
bergen aber zugleich ein gewisses Ausfallrisiko.<br />
Für eine erhöhte Transparenz sorgt<br />
Deka-RentSpezial High Income 09/2020 (ISIN<br />
DE000DK2EAH5): Die Laufzeit ist ebenso begrenzt<br />
wie das Anlageuniversum mit rund 70<br />
Unternehmen. Welche Vorteile ergeben sich daraus<br />
für die Anleger? „Ein definiertes Lauf zeitende<br />
erleichtert die Planbarkeit des angelegten<br />
Geldes“, sagt Seifert. Um das Währungsrisiko<br />
zu begrenzen, erfolgen die Anlagen in Euro oder<br />
sind entsprechend abgesichert.<br />
fondsmagazin 1.2015<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
24<br />
GELDWERT Fondsporträt<br />
DEKA-BASISSTRATEGIE FLEXIBEL<br />
In jeder Marktphase gibt es attraktive Investitionsmöglichkeiten. Um diese nutzen zu können, sind Deka-BasisStrategie Flexibel<br />
kaum Grenzen gesetzt. Der im Oktober 2014 aufgelegte Fonds kann in nahezu alle Anlagebereiche investieren und ist Teil einer<br />
inzwischen dreiköpfigen Produktfamilie, die sich aufgrund ihrer Struktur an einen breiten Anlegerkreis richtet.<br />
Die Familie wächst<br />
Zusammensetzung<br />
Deka-Basis-<br />
Strategie<br />
Renten<br />
Deka-Basis-<br />
Strategie<br />
Aktien<br />
Deka-Basis-<br />
Strategie<br />
Flexibel<br />
Die Produktfamilie „BasisStrategie“ wurde im<br />
Oktober 2014 durch die Auflegung eines Mischund<br />
eines Aktienfonds Seite 20 um zwei<br />
Mitglieder vergrößert. Deka-BasisStrategie Renten<br />
setzt das Anlagekonzept seit Ende 2012 um.<br />
Quelle: DekaBank<br />
Im aktuellen Marktumfeld sind Konzepte<br />
gefragt, die mit hohen Schwankungen und<br />
niedrigen Zinsen umgehen können. Hier rückt<br />
unter anderem Deka-BasisStrategie Flexibel,<br />
ein Mitglied der seit Oktober 2014 dreiköpfigen<br />
BasisStrategie-Familie, in den Mittelpunkt.<br />
Warum? Deka-BasisStrategie Flexibel investiert<br />
als Mischfonds in ein sehr breites Anlagespektrum.<br />
Die Anlagen erfolgen von Aktien<br />
über Rohstoffe, festverzinsliche Wertpapiere<br />
und Währungen bis hin zum Geldmarkt. Dies<br />
ermöglicht ein Höchstmaß an Flexibilität,<br />
weshalb sich Deka-BasisStrategie Flexibel auf<br />
wechselnde Marktphasen und Korrelationen<br />
Seite 12 einstellen kann.<br />
Anleihen<br />
42 %<br />
Währungen<br />
1 %<br />
Aktien<br />
40 %<br />
Geldmarkt<br />
17 %<br />
Frank<br />
Hagenstein<br />
Zum Managementteam gehören neben dem verantwortlichen<br />
Fondsmanager Ronald Spekking noch<br />
Frank Hagenstein (Chefanlagestratege, Leiter Fundamentales<br />
Fondsmanagement), Maximilian Bär (Leiter<br />
Multiassetklassenfonds), Jörg Boysen (Leiter Aktien)<br />
und Jan Seifert (Leiter Renten).<br />
Aktives<br />
Fondsmanagement<br />
Ronald Spekking<br />
Maximilian<br />
Bär<br />
Jörg<br />
Boysen<br />
Globale<br />
Ausrichtung<br />
Jan<br />
Seifert<br />
Quelle: DekaBank<br />
Die Trends werden identifiziert<br />
„In Deka-BasisStrategie Flexibel werden die besten<br />
Ideen und Empfehlungen aus allen Fachabteilungen<br />
der Deka gebündelt“, sagt der verantwortliche<br />
Fondsmanager Ronald Spekking.<br />
Bei den regelmäßigen Strategiemeetings wertet<br />
das fünfköpfige Team die aktuellen Entwicklungen<br />
und Signale an den Kapitalmärkten<br />
gemeinsam aus. Neben der Überprüfung<br />
bestehender Investitionen, des Risikos und<br />
makro ökonomischer Faktoren werden mögliche<br />
Trends identifiziert, um die Richtschnur für<br />
das Portfolio festzulegen.<br />
Der jeweilige Investitionsgrad in den einzelnen<br />
Anlageklassen kann zwischen 0 % und 100 %<br />
schwanken – damit besitzt dieser Mischfonds<br />
alle Freiheiten, um den fundamental offensiven<br />
Managementansatz umzusetzen.<br />
Konditionen<br />
Quelle: DekaBank; Stand: 31.01.2015<br />
Anteilklasse CF<br />
ISIN DE000DK2EAR4<br />
Ausgabeaufschlag 3,75 %<br />
Laufende Kosten 1,43 %*<br />
Darin enthalten:<br />
Verwaltungsvergütung 1,25 % p. a.**<br />
Kostenpauschale 0,16 % p. a.***<br />
Der Fondsmanager setzt um<br />
Intelligentes<br />
Risikomanagement<br />
Flexible<br />
Fondssteuerung<br />
Global ausgerichtet, flexibel und aktiv gemanagt mit<br />
einer umsichtigen Risikosteuerung – das sollen die<br />
Erfolgsfaktoren für Deka-BasisStrategie Flexibel sein.<br />
Quelle: DekaBank<br />
Anhand dieser Markteinschätzung erfolgt dann<br />
die prozentuale Verteilung der Anlageklassen<br />
(Aktien, Renten, Devisen, Rohstoffe und Liquidität).<br />
Ronald Spekking erläutert: „Durch diese<br />
offensive Aufstellung des Deka-Basis Strategie<br />
Flexibel versprechen wir uns attraktive Performancechancen.<br />
Damit verbunden ist allerdings<br />
auch das Risiko und die Möglichkeit größerer<br />
Fondspreisschwankungen.“<br />
* Bei den an dieser Stelle ausgewiesenen laufenden Kosten handelt es sich um<br />
eine Kostenschätzung. Grundsätzlich enthalten laufende Kosten weder Kosten<br />
für den An- und Verkauf von Wertpapieren (Transaktionskosten) noch<br />
ggf. anfallende, an die Wertentwicklung des Fonds gebundene Gebühren.<br />
Sie beinhalten jedoch alle Kosten, die bei der Anlage in andere Fonds anfallen,<br />
sofern diese einen wesentlichen Anteil am Fondsvermögen ausmachen (z. B.<br />
bei vermögensverwaltenden Fonds).<br />
** Die Verwaltungsvergütung enthält bei in Deutschland aufgelegten Fonds<br />
eine Vertriebsprovision.<br />
*** Die Kostenpauschale umfasst die Verwahrstellengebühr sowie weitere<br />
Kosten und Gebühren.<br />
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die<br />
jeweiligen wesentlichen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufsprospekte<br />
und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder<br />
Landesbank oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt,<br />
und unter www.deka.de erhalten.<br />
fondsmagazin 1.2015
25<br />
VERMÖGENSVER-<br />
WALTENDE FONDS<br />
Die Weltwirtschaft soll dieses Jahr um knapp 3,5 Prozent wachsen.<br />
Unterdessen ist China zur größten Volkswirtschaft aufgestiegen.<br />
Spannende Ausgangslage: In Europa und Japan bleibt das Geldangebot<br />
in diesem Jahr voraussichtlich sehr hoch, während in den<br />
USA eine geldpolitische Straffung zu erwarten ist. Unter dem Strich<br />
sollte die Liquidität die Aktienmärkte aber noch unterstützen,<br />
prognostizieren die Experten der DekaBank. Hohe Aufmerksamkeit<br />
kommt auch der Weltwirtschaft zu, die nach Expertenmeinung um<br />
knapp 3,5 Prozent und damit etwas stärker als 2014 wachsen soll.<br />
Rund doppelt so hoch sind die Wachstumsaussichten für China.<br />
Das Reich der Mitte ist 2014 zur größten Volkswirtschaft der Welt<br />
aufgestiegen und hat die USA vom Thron gestoßen.<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-BasisAnlage A20<br />
DE000DK2CFP1 104,72 2,00 – – –0,7* 0,8 2,8 – – 1,8 27.04.2012<br />
Deka-BasisAnlage A40<br />
DE000DK2CFQ9 108,21 3,00 – – –0,2* 0,9 4,6 – – 3,1 27.04.2012<br />
Deka-BasisAnlage A60<br />
DE000DK2CFR7 114,38 4,00 – – 0,2* 3,8 6,2 – – 5,3 27.04.2012<br />
BESTMARKEN<br />
SICHERN<br />
Die Höchststandsicherung soll<br />
den Sparern die Einschätzung erleichtern,<br />
was sie bei ihrer Anlage<br />
mindestens herausbekommen.<br />
Um diese Transparenz zu schaffen,<br />
ist ein striktes Risikomangement<br />
erforderlich.<br />
Einfach Geld anlegen – mit diesem Anspruch<br />
ermöglicht Deka-BasisAnlage den Einstieg in<br />
Aktien- und Rentenfonds. Der Sparer wählt die<br />
Variante aus, die seiner Anlegermentalität entspricht:<br />
von maximal 20 % Aktienanteil (A20)<br />
bis 100 % (A100). Innovativ ist die sogenannte<br />
Höchststandsicherung, d. h. Deka-BasisAnlage<br />
will allen Anlegern den Kapitalerhalt auf Basis<br />
der von ihnen gezahlten Fondspreise bieten.<br />
„Hierbei handelt es sich um angestrebte Ziele, die<br />
nicht garantiert werden können“, erläutert Deka-<br />
Vermögensmanager Lutz Heinze. Der Zeitrahmen<br />
für den Kapitalerhalt richtet sich nach<br />
der jeweiligen Variante: Bei A60 (Ak ti en fonds <br />
quo te von 0 bis 60 %) beträgt sie acht Jahre.<br />
Und wie funktioniert dieses Sicherungskonzept?<br />
Heinze: „Das Risikomanagement legt die Bandbreiten<br />
fest, in denen das Managementteam der<br />
Basisanlage die Portfolios mit Aktien- und Renteninvestments<br />
befüllen kann. Dadurch ist von<br />
vornherein sichergestellt, dass die Port folios nicht<br />
zu risikoreich aufgestellt werden.“<br />
STEUERUNG VON HÖCHSTSTÄNDEN (BEISPIELHAFTES SZENARIO)<br />
110 EURO<br />
Höchststand<br />
01.08.2015<br />
Die Höchststandsteuerung will alle<br />
erreichten Bestmarken des Fondspreises<br />
sichern, z. B. die Marke von 110 Euro<br />
vom 1. August 2015. Dieser Wert soll bei<br />
Variante A60 in acht Jahren mindestens<br />
wieder erreicht werden. Da diese<br />
Steuerung auch rückwirkend gilt, können<br />
sich alle Anleger daran orientieren – egal<br />
ob am 3. Dezember 2014 oder etwa am<br />
27. September 2015 investiert wird.<br />
Quelle: DekaBank<br />
Anteilspreis in Euro<br />
100 EURO<br />
106 EURO<br />
Einstieg<br />
27.09.2015<br />
Einstieg am 03.12.2014 01.08.2023<br />
Zeitraum<br />
fondsmagazin 1.2015<br />
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
26<br />
GELDWERT Report<br />
VERMÖGENSVER-<br />
WALTENDE FONDS<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-BasisAnlage A100<br />
DE000DK2CFT3 137,52 5,00 – – –2,6* 18,8 13,5 – – 12,7 27.04.2012<br />
DekaSelect: Nachhaltigkeit<br />
DE000DK1CJS9 110,82 3,75 –1,2 –8,5 4,8 1,9 2,5 9,4 2,6 2,0 02.01.2009<br />
DekaStruktur: ErtragPlus<br />
LU0098472433 44,74 2,00 1,0 –4,8 5,1 1,8 2,8 9,9 7,8 2,0 14.06.1999<br />
DekaStruktur: Wachstum<br />
LU0098472516 44,26 2,00 3,1 –9,0 6,7 3,0 2,2 12,2 7,3 1,3 14.06.1999<br />
DekaStruktur: Chance<br />
LU0098472607 53,28 2,00 6,5 –13,1 9,3 11,5 12,7 37,4 29,8 1,3 14.06.1999<br />
DekaStruktur: 2 ErtragPlus<br />
LU0109011469 45,04 2,00 0,9 –4,7 5,0 1,8 2,8 9,8 7,7 1,6 01.03.2000<br />
DekaStruktur: 2 Wachstum<br />
LU0109011626 40,63 2,00 3,0 –9,0 6,6 3,0 2,2 12,2 7,2 0,4 01.03.2000<br />
DekaStruktur: 2 Chance<br />
LU0109012194 41,08 2,00 6,5 –13,0 9,1 11,4 12,9 37,1 29,6 –0,6 01.03.2000<br />
DekaStruktur: 2 ChancePlus<br />
LU0109012277 39,35 2,00 14,8 –14,6 12,4 14,4 16,7 50,0 49,9 –1,2 01.03.2000<br />
DekaStruktur: 3 ErtragPlus<br />
LU0124426619 46,77 2,00 1,0 –4,7 5,2 1,8 2,8 10,0 8,1 1,7 01.03.2001<br />
DekaStruktur: 3 Wachstum<br />
LU0124427344 45,62 2,00 3,0 –9,0 6,7 3,0 2,1 12,3 7,3 1,0 01.03.2001<br />
DekaStruktur: 3 Chance<br />
LU0124427773 51,93 2,00 6,4 –12,9 9,2 11,4 12,8 37,2 29,6 1,1 01.03.2001<br />
DekaStruktur: 3 ChancePlus<br />
LU0124427930 55,96 2,00 14,5 –14,0 12,9 14,1 16,7 50,4 51,0 1,3 01.03.2001<br />
DekaStruktur: 4 Ertrag<br />
LU0185900262 47,71 2,00 0,4 0,3 4,9 0,3 3,4 8,8 11,7 2,0 12.07.2004<br />
DekaStruktur: 4 ErtragPlus<br />
LU0185900692 48,27 2,00 1,1 –4,7 5,2 1,8 2,8 10,0 8,2 1,6 03.01.2005<br />
DekaStruktur: 4 Wachstum<br />
LU0185900775 51,73 2,00 3,0 –9,1 6,7 3,0 2,2 12,3 7,3 1,9 03.01.2005<br />
DekaStruktur: 4 Chance<br />
LU0185901070 69,41 2,00 6,5 –13,0 9,1 11,4 12,9 37,2 29,7 4,0 03.01.2005<br />
DekaStruktur: 4 ChancePlus<br />
LU0185901153 85,51 2,00 14,5 –14,2 12,7 14,2 16,6 50,2 50,5 6,1 03.01.2005<br />
DekaStruktur: 5 Ertrag<br />
DE000DK1CJL4 107,10 2,00 0,2 0,2 4,8 0,5 3,3 8,8 11,4 2,4 02.01.2009<br />
DekaStruktur: 5 ErtragPlus<br />
DE000DK1CJM2 107,48 2,00 0,8 –4,7 5,0 1,6 2,7 9,5 7,3 2,2 02.01.2009<br />
DekaStruktur: 5 Wachstum<br />
DE000DK1CJN0 114,35 2,00 2,8 –9,1 6,4 2,8 2,1 11,7 6,5 3,1 02.01.2009<br />
DekaStruktur: 5 Chance<br />
DE000DK1CJP5 146,64 2,00 6,2 –12,8 9,0 11,1 12,8 36,6 29,0 6,8 02.01.2009<br />
DekaStruktur: 5 ChancePlus<br />
DE000DK1CJQ3 191,74 2,00 14,8 –14,5 12,7 14,3 16,7 50,4 50,5 11,8 02.01.2009<br />
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.<br />
fondsmagazin 1.2015
27<br />
OFFENE<br />
IMMOBILIENFONDS<br />
Die Deka Immobilien führte im vergangenen Jahr viele Transaktionen<br />
durch. Der Anteil nachhaltiger Immobilien legte dabei weiter zu.<br />
Mit einem verwalteten Immobilienvermögen von 26,8 Milliarden<br />
Euro (per 31.12.2014) entwickelte sich das Immobiliengeschäft<br />
der Deka-Gruppe im vergangenen Jahr erfreulich. „Wir gehören<br />
in Europa zu den zehn und weltweit zu den 15 größten Immobilien-Asset-Managern.<br />
Diese Position wollen wir 2015 weiter ausbauen“,<br />
sagt Matthias Danne, Immobilien- und Finanzvorstand<br />
der DekaBank. Mit rund 60 Transaktionen und einem Transaktionsvolumen<br />
von rund 3,4 Milliarden Euro zeigte sich die Deka<br />
Immobilien in 2014 wieder sehr aktiv am Investmentmarkt. Das<br />
nachhaltig zertifizierte Immobilienvermögen kletterte auf 50 Prozent<br />
des Portfolios. Green Buildings erfüllen hohe ökologische<br />
Standards, weil unter anderem schadstoffarme Materialen sowie<br />
energie- und wasserschonende Technologien eingesetzt werden.<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-ImmobilienEuropa<br />
DE0009809566 46,23 5,26 –2,4 2,5 2,6 1,9 2,0 6,7 12,4 4,0 20.01.1997<br />
Deka-ImmobilienGlobal<br />
DE0007483612 55,46 5,26 –2,4 2,7 2,5 1,8 2,2 6,6 12,5 3,7 28.10.2002<br />
Foto: Ronald Tilleman<br />
AN DIE UMWELT<br />
GEDACHT<br />
Ein Objekt aus dem Portfolio<br />
von Deka-ImmobilienGlobal<br />
erhielt die Auszeichnung als<br />
nachhaltigstes Bürogebäude.<br />
PROFIL „THE EDGE“<br />
Größe: Das Gebäude am Bürostandort in Amsterdam<br />
umfasst rund 40.000 Quadratmeter, verteilt auf zwei<br />
unterirdische sowie 15 oberirdische Geschosse.<br />
Mieter: In „The Edge“ finden unter anderem die<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte und die<br />
Anwaltskanzlei AKD ihre Heimat.<br />
Nachhaltigkeit: „The Edge“ wurde im Dezember<br />
2014 mit dem höchsten BREEAM-Rating ausgezeichnet.<br />
Laufende Kosten Deka-ImmobilienGlobal: 0,92 Prozent. Die laufenden Kosten fielen im Geschäftsjahr an, das im September 2014 endete.<br />
Stillstand ist Rückschritt – dieses Motto beherzigt<br />
Deka-ImmobilienGlobal. Seit Geschäftsjahresbeginn<br />
am 1. Oktober 2014 wurde weltweit<br />
kräftig eingekauft. Bereits am ersten Tag<br />
ging das New Yorker Objekt „Fifth Avenue“ in<br />
den Bestand des Fonds über, tags darauf „The<br />
Edge“ (Amsterdam, Niederlande – siehe Bild).<br />
Am 12. und 18. November folgten mit „Terret<br />
Polanco Torre Sur“ (Mexiko-Stadt, Mexiko) sowie<br />
„Lumley Centre“ (Auckland, Neuseeland)<br />
zwei weitere Objekte.<br />
Im Deka-ImmobilienGlobal waren Ende 2014<br />
insgesamt 48 Prozent des Immobilienvermögens<br />
mit einem Nachhaltigkeitszertifikat ausgezeichnet.<br />
Als Vorzeigeobjekt unter den Immobilien<br />
gilt „The Edge“. Die am Bürostandort „Amsterdam-Zuidas“<br />
beheimatete Immobilie wurde<br />
mit der höchsten je vergebenen Bewertung<br />
(98,4 %) durch den globalen Zertifizierer für<br />
nachhaltige Immobilien BREEAM (Building<br />
Research Establishment) ausgezeichnet. Um die<br />
Energieeffizienz zu steuern, können Mitarbeiter<br />
beispiels weise Licht und Temperatur an ihrem<br />
Arbeitsplatz individuell einstellen. Das spart<br />
Energiekosten. Form und Ausrichtung des Gebäudes<br />
sollen zudem für eine optimale klimatische<br />
und energe tische Effizienz sorgen.<br />
WestInvest InterSelect<br />
DE0009801423 46,51 5,50 –3,9 2,0 1,8 1,7 2,3 5,9 9,6 4,0 02.10.2000<br />
fondsmagazin 1.2015<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
28<br />
GELDWERT Report<br />
MISCHFONDS UND<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Die Jagd nach Rendite bleibt eine Herausforderung. Mit flexiblen<br />
Mischfonds können Anleger ihr Vermögen strukturieren.<br />
Die Geldpolitik der Zentralbanken verschärft den Anlagenotstand<br />
der Sparer, die Zinsen sind dramatisch gesunken. „In der Eurozone<br />
beträgt das Marktvolumen an Staatsanleihen mit negativen Renditen<br />
bereits 1,4 Billionen Euro“, sagt Frank Hagenstein, Chefanlagestratege<br />
der Deka-Gruppe. Angesichts der deflationären<br />
Tendenzen in der Eurozone ist mit einer schnellen Trendwende<br />
der langfristigen Renditeerwartungen nicht zu rechnen, da die<br />
EZB durch den Ankauf von Anleihen noch mehr Geld bereitstellt.<br />
Flexibilität ist daher gefragt, um in dieser Marktphase erfolgreich<br />
zu sein – beispielsweise mit den Mischfonds der Deka-Gruppe.<br />
RÜCKNAHME-<br />
PREIS<br />
zum 31.12.2014<br />
Anteilwert in €<br />
AA<br />
Ausgabeaufschlag<br />
in %<br />
31.12.09<br />
31.12.10<br />
1-Jahres-Netto-Wertentwicklung in % Wertentwicklung (BVI-Methode) in %<br />
BETRACHTUNGSZEITRAUM 3 Jahre 5 Jahre RENDITE<br />
31.12.10<br />
31.12.11<br />
31.12.11<br />
31.12.12<br />
31.12.12<br />
31.12.13<br />
31.12.13<br />
31.12.14<br />
31.12.11<br />
31.12.14<br />
31.12.09<br />
31.12.14<br />
PER ANNO<br />
seit Start<br />
START-<br />
DATUM<br />
Fondsauflegung<br />
Deka-Commodities CF (A)<br />
LU0263138306 55,53 3,75 7,7 –14,9 –0,6 –8,5 –17,4 –24,8 –28,5 –6,2 04.10.2006<br />
Deka-Deutschland Balance CF<br />
DE000DK2CFB1 113,15 3,00 – –2,9* 7,1 1,1 7,0 15,9 – 5,0 19.12.2011<br />
Deka-Euroland Balance CF<br />
DE0005896872 58,87 3,00 –1,0 4,0 7,0 –0,5 7,7 14,8 21,8 4,5 14.07.2003<br />
Deka-Nachhaltigkeit Balance CF (A)<br />
LU0703711118 110,19 3,00 – –2,9* 5,7 2,0 5,9 14,2 – 4,5 28.12.2011<br />
Deka-Sachwerte CF<br />
DE000DK0EC83 104,02 3,00 – – –2,1* 2,0 1,9 – – 1,9 16.07.2012<br />
Deka-Wertkonzept CF (T)<br />
DE000DK1A4U6 1.136,97 3,00 –1,6 –1,2 3,2 0,1 1,0 4,3 4,5 2,3 09.09.2008<br />
Deka-Wertkonzept defensiv CF (T)<br />
DE000DK2CC59 102,52 3,00 –3,3* –0,4 3,4 –0,1 1,0 4,3 – 0,7 01.06.2010<br />
Deka-Wertkonzept offensiv CF (T)<br />
DE000DK2CC34 107,23 3,00 –1,0* –2,6 6,3 0,6 1,8 8,9 – 1,7 01.06.2010<br />
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen wesentlichen Anlegerinformationen, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache<br />
bei Ihrer Sparkasse oder Landesbank oder von der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und unter www.deka.de erhalten.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: DekaBank, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt<br />
Verlag: Deutscher Sparkassen Verlag GmbH (DSV),<br />
Am Wallgraben 115, 70565 Stuttgart<br />
Chefredakteur: Olivier Löffler (V. i. S. d. P.)<br />
Verantwortlicher Redakteur: Daniel Evensen<br />
Art Director: Joachim Leutgen<br />
Chefin vom Dienst: Helene Adam<br />
Redaktion: Sina Gebhardt, Wiete Herold, Volker Tietz<br />
Grafik/Infografiken: KD1 Designagentur, Köln<br />
Anzeigen: Thomas Beyer,<br />
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Abonnementverwaltung: Abo-Service-Team,<br />
fondsmagazin@dsv-gruppe.de, Tel. +49 711 782-1130<br />
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der Heftpreis 3,00 € (inkl. Zustellgebühr und Mehrwertsteuer).<br />
Kündigungen sind jährlich mit einer Frist von sechs Wochen<br />
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von Unternehmen der Deka-Gruppe oder von Sparkassen<br />
ausgewählten Kunden zugesandt. Den Bezugspreis übernimmt<br />
in diesem Fall das veranlassende Unternehmen.<br />
Artikel-Nr. 322 113 129 ISSN 1434-0259<br />
Als Kundenmagazin der DekaBank Deutsche Girozentrale geben<br />
die fondsbezogenen Beiträge die Einschätzungen des Herausgebers<br />
– der DekaBank – wieder, fokussieren die hauseigenen<br />
Produkte und können werbliche Aussagen enthalten.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlags strafbar. Artikel, die mit Namen oder Signets des Verfassers<br />
gekennzeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos<br />
wird keine Haftung übernommen. Trotz sorgfältiger Auswahl der<br />
Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen<br />
werden. Die Angaben dienen der Information und sind<br />
keine Aufforderungen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.<br />
Anfragen an die Redaktion:<br />
E-Mail: fondsmagazin@deka.de<br />
Fax: 0711/782-1120<br />
Postanschrift: fondsmagazin Leserservice,<br />
Am Wallgraben 115, 70565 Stuttgart<br />
klimaneutral<br />
gedruckt<br />
Zertifikatsnummer:<br />
910-53212-0111-1052<br />
www.climatepartner.com<br />
* Netto-Wertentwicklung im Rumpfjahr<br />
Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.<br />
fondsmagazin 1.2015
29<br />
Katers Welt MARKTWERT<br />
WIRTSCHAFTSPOLITIK<br />
DER DORNRÖSCHEN-FAKTOR<br />
Wenn die politische Vernunft siegt, bieten sich an Europas Aktienmärkten auch Chancen. Das Wachküssen verlangt<br />
von Anlegern aber Geduld und Aufmerksamkeit – mit jeder neuen politischen Wahl können böse Feen auftauchen.<br />
Illustration: Timo Becker<br />
Fast mit dem ersten Arbeitstag im Januar hatte das Finanzjahr<br />
2015 auch schon sein erstes großes Thema: Der vehemente<br />
Ruf nach Schuldenerleichterungen der einst kleinen<br />
linken Oppositionspartei, die nun die Regierung in Griechenland<br />
stellt. Der Ruf erinnerte alle europäischen Finanzmarktteilnehmer<br />
daran, dass die Finanzprobleme in Europa mitnichten gelöst<br />
sind. Fast sechs Jahre nach Ausbruch der Schuldenkrise fällt die<br />
Bilanz gemischt aus. Festzustellen ist: In allen Krisenstaaten sind<br />
Fortschritte zu verzeichnen, das Wachstum ist zurück, die Leistungs<br />
bilan zen sind mehrheitlich im Überschuss statt im Minus<br />
und die Staatsdefizite sinken. Aber wirklich durchschlagend sind<br />
die Erfolge noch nicht. Sie sind zudem vielfach auf Kosten hoher<br />
Arbeitslosigkeit erreicht worden. Das wäre ungefähr so, wie wenn<br />
sich jemand auf eine niedrigere Kleidergröße herunterhungert,<br />
weil er sich eine Nummer größer nicht leisten kann.<br />
Da ist Ärger vorprogrammiert. Die einen möchten einen<br />
Schuldenschnitt, am besten ohne wirtschaftspolitische Reformauflagen.<br />
Die anderen möchten wirtschaftspolitische Reformauflagen,<br />
am besten ohne einen Schuldenschnitt.<br />
Nicht nur in dieser Frage<br />
sind die Positionen so weit auseinander,<br />
wie die europäischen Hauptstädte<br />
voneinander entfernt liegen. Einen politischen<br />
Verbund wie eine Währungsunion<br />
zeichnet allerdings aus, dass<br />
alle Beteiligten kompromissfähig sind.<br />
„In allen Krisenstaaten sind<br />
Fortschritte zu verzeichnen,<br />
aber durchschlagend sind die<br />
Erfolge noch nicht“<br />
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank<br />
Niemand, egal wie reich und mächtig er ist, wird 100 Prozent<br />
seiner Vorstellungen durchsetzen können. Zugleich ist eine Drohung,<br />
den politischen Klub zu verlassen, wenn nicht alle eigenen<br />
Forderungen erfüllt werden, unrealistisch. Zwischen diesen Extremen<br />
wird die Gemeinschaft der Euro-Mitgliedsländer künftig<br />
häufig hin- und hergeworfen werden. Entscheidend ist hier aber<br />
nicht nur die Kompromissfähigkeit des politischen Personals.<br />
Immer wichtiger ist, ob die Mechanismen einer Währungsunion<br />
von den Wählern akzeptiert werden. Daher ist eine Diskussion<br />
über die politische Zukunft Europas fast noch wichtiger als die<br />
Erörterung der momentanen Finanzlage einzelner Staaten.<br />
Solange die politische Vernunft siegt – hier sollte man weniger<br />
von ökonomischer Vernunft sprechen, denn diese würde die Einführung<br />
neuer Währungen rund um die Welt verlangen –, bieten<br />
sich an den europäischen Kapitalmärkten auch Chancen. Denn<br />
die Querelen und Probleme im Euroraum haben in den letzten<br />
Jahren an den Börsen zu einem Preisabschlag für viele europäische<br />
Unternehmen geführt. Während die US-Märkte auf dem Rücken<br />
ihrer kräftigen wirtschaftlichen Erholung<br />
schon wieder recht teuer geworden sind,<br />
enthalten Europas Aktienmärkte noch einen<br />
Dornröschen-Faktor: Das Wachküssen<br />
verlangt bislang einige Geduld, und<br />
böse Feen können mit jeder neuen Wahl<br />
auftauchen. Europa bleibt also schwierig,<br />
aber auch voller Möglichkeiten.<br />
fondsmagazin 1.2015
30<br />
MARKTWERT Autobranche<br />
fondsmagazin 1.2015
31<br />
OHNE HAND AM STEUER<br />
Autonome Fahrzeuge drängen ins Rampenlicht. Das Lenkrad kontrolliert kein Mensch, sondern ein Computer –<br />
und er bedient Schaltung, Bremse und Gaspedal gleich mit. Die heiße Phase im Wettrennen von Autoherstellern,<br />
Software-Firmen und Zulieferern beginnt, es locken hohe Gewinne. Auch Anleger können profitieren.<br />
TEXT: Peter Weißenberg<br />
Foto: Volvo Car Group<br />
Der Asphalt flimmert in der amerikanischen<br />
Mittagshitze über dem<br />
Lee Roy Selmon Expressway. Die<br />
teilweise sechsspurige Autobahn verbindet<br />
Tampa in Florida mit seinen Außenbezirken,<br />
aber heute kriecht der Verkehr wieder<br />
einmal lähmend langsam. Anrollen, bremsen,<br />
lenken, Gas geben – die Verkehrslage<br />
nervt. Und der Fahrer? Der tippt ganz entspannt<br />
auf seinem Tablet.<br />
Am Lenkrad hat unterdessen Kollege<br />
Computer alles im Griff. 22 Sensoren<br />
wachen über Steuer, Gas und Bremse.<br />
Science-Fiction? Nein. Science-Fact – und<br />
zukunftsweisend. Denn wenn der Fahrer<br />
„in monotonen Situationen unterfordert<br />
oder in komplexen Situationen überfordert<br />
ist, kracht es besonders häufig“, sagt<br />
Ulrich Hackenberg, Audi-Vorstand für<br />
technische Entwicklung. Um die Fehlerquelle<br />
Mensch auszuschalten und das Auto<br />
in die ultimative Komfortzone zu verwandeln,<br />
schickt sein Team den selbstfahrenden<br />
A7 seit Monaten über den Expressway.<br />
Eine Person auf dem Fahrersitz, die im<br />
Notfall das Steuer übernehmen könnte,<br />
fünf Millionen US-Dollar Versicherungssumme<br />
und Hightech unterm Blech: Das<br />
reicht den Gesetzgebern in den Bundesstaaten<br />
Florida, Nevada und Kalifornien<br />
seit Kurzem aus, um schon heute das sogenannte<br />
autonome Fahren für öffentliche<br />
Straßen freizugeben. „Das selbstständige<br />
Fahren ist neben der Verbrauchsreduzierung<br />
und dem vernetzten Auto einer der<br />
Megatrends in diesem Markt“, weiß Senta<br />
Graf, Analystin bei der Deka. Die USA gilt<br />
dabei als Hochburg. Denn hier beschleunigen<br />
drei Faktoren die Entwicklung der<br />
neuen Technologien: extrem viel Verkehr,<br />
liberale Gesetze und Fortschrittsglauben.<br />
Der US-Marktforscher IHS prophezeit,<br />
dass bereits in zehn Jahren allein in den<br />
USA jährlich 230.000 Käufer einen Selbstfahrer<br />
anmelden. Die Technik ist größtenteils<br />
serienreif – halbautonome Helfer wie<br />
ABS, ESP, Lenkassistent oder Geschwin<br />
ALLES IM BLICK<br />
Ein zentrales Steuergerät für alle Assistenzsysteme sammelt die sensorischen<br />
Informationen und setzt sie in Lenk-, Brems- oder Beschleunigungsbefehle um.<br />
10<br />
1 Frontkamera<br />
2 Ultraschallsensoren<br />
seitlich<br />
3 Ultraschallsensoren<br />
vorn<br />
8<br />
4 Infrarotkamera<br />
7<br />
9<br />
2<br />
5 Frontradar-Sensoren<br />
6 Differenzial-GPS und<br />
3D-Kamerasystem vorn<br />
und hinten<br />
7 Heckradar-Sensoren<br />
8 Crash-Sensoren<br />
digkeits- und Abstandsregler sind Routine.<br />
„Die Revolution ist längst im Gange“, konstatiert<br />
die Münchener Managementberatung<br />
Berylls – und prognostiziert diesem<br />
Bereich bis 2035 einen Anteil bei den Neuzulassungen<br />
von etwa 20 Prozent.<br />
Auf dem Genfer Auto-Salon präsentierte<br />
Mercedes bereits eine E-Klasse, die<br />
den menschlichen Fahrer im Stop-and-go-<br />
Verkehr zum Beobachter macht. Und VW<br />
und Mazda demonstrieren mit ihren<br />
Quellen: Audi, Continental; eigene Recherche<br />
1<br />
3<br />
6<br />
4<br />
5<br />
9 Front-, Rückfahr- und<br />
Top-View-Kameras<br />
10 Ultraschallsensoren<br />
hinten<br />
fondsmagazin 1.2015
32<br />
MARKTWERT Autobranche<br />
FONDS & ZERTIFIKATE<br />
UNTERSCHIEDLICHE WEGE FÜHREN ZUM ZIEL<br />
Anleger können mit Investmentfonds und Zertifikaten auf die Automobilbranche setzen.<br />
OLDTIMER DEKAFONDS<br />
Überwiegend in Aktien von Unternehmen, die in deutschen<br />
Aktienindizes enthalten sind, investiert DekaFonds.<br />
Der Schwerpunkt des Fonds, der im kommenden Jahr sein<br />
60-jähriges Bestehen feiert, liegt dabei auf Standardwerten<br />
(Blue Chips). Im Fondsportfolio finden sich unter anderem<br />
Qualitätswerte aus der Autoindustrie wie BMW, Continental,<br />
Daimler, Hella und Volkswagen. Der 1956 aufgelegte Oldtimer<br />
der Deka wird von einem siebenköpfigen Team unter<br />
der Leitung von Ralf Dietl verwaltet, zu dem auch Auto-<br />
Spezialistin Senta Graf gehört.<br />
MIT ZERTIFIKATEN IN DER SPUR<br />
Zertifikate eignen sich für Anleger, die ihr Geld für einen<br />
begrenzten Zeitraum investieren und dabei die Chancen<br />
der Kapitalmärkte nutzen wollen. Die Anlagezertifikate der<br />
DekaBank sind eher auf konservative Sparer zugeschnitten und<br />
beinhalten häufig Strategien zur Risikoreduzierung. Die Auswahl<br />
im Autobereich ist umfassend, von Aktien- über Bonitätsanleihen<br />
bis zu Express-Zertifikaten. Da Zertifikate mitunter komplexe<br />
Strukturen aufweisen und auch kapitalmarktbedingten Risiken<br />
unterliegen, ist es gerade für Anfänger empfehlenswert, vor dem<br />
Kauf einen Wertpapierberater der Sparkasse zurate zu ziehen.<br />
Weitere Informationen zu Fonds und Zertifikaten finden Sie unter www.deka.de und www.deka.de/zertifikate.<br />
Kleinwagen, dass Computer-Fahren nicht<br />
auf das Luxussegment begrenzt ist – vom<br />
selbsttätigen Einparken über den autonomen<br />
Geschwindigkeits- und Abstandsregler<br />
bis zur automatischen Notbremse.<br />
Als ein Vorreiter beim autonomen<br />
Fahren gilt Google. Der Software-Riese<br />
hat die eigene Technik bereits auf einigen<br />
100.000 Kilometern in Kalifornien<br />
erprobt. Auch Mercedes, Audi, Ford oder<br />
GM testen jetzt dort, wie es sich ohne<br />
Fahrer durch den Verkehr kurven lässt.<br />
Vielleicht auch bald in Deutschland? Die<br />
Bundesregierung plant noch in diesem<br />
Jahr eine Teststrecke auf einer deutschen<br />
Autobahn, um die Entwicklung selbstfahrender<br />
Autos zu beschleunigen.<br />
Eine treibende Kraft messen Experten<br />
den Systemlieferanten wie Bosch, Magna<br />
oder Continental zu. „Continental etwa<br />
besitzt das notwendige Kapital und entwickelt<br />
alles, was für die digitale Autowelt<br />
nötig ist: Bremssysteme, Sensorik, Software<br />
und Vernetzung“, sagt Senta Graf von der<br />
Deka. Das soll sich auszahlen: Nachdem<br />
bereits 2014 bei Continental die Umsätze<br />
mit derartigen Assistenzsystemen um 35<br />
Prozent auf mehr als 500 Millionen Euro<br />
gestiegen sind, sollen sich die Erlöse laut<br />
Vorstandschef Elmar Degenhart bis 2018<br />
auf 1,5 Milliarden Euro verdreifachen.<br />
Die Studie „Autonomous driving“ der<br />
Unternehmensberatung Roland Berger<br />
teilt diesen Optimismus mit der Aussage,<br />
dass sich für die neuen Technologien in<br />
15 Jahren Umsatzpotenziale von bis zu 60<br />
Milliarden US-Dollar ergeben.<br />
ES BLEIBEN OFFENE FRAGEN<br />
Das Segment der Selbstfahrer soll zudem<br />
ganz neue Zielgruppen erschließen: In der<br />
Mobilität eingeschränkte Menschen etwa<br />
nehmen mit selbstfahrenden Autos wieder<br />
eigenständig am Straßenverkehr teil, sagt<br />
Googles Projektleiter Chris Urmson. Die<br />
Erhebung neuer Daten ist für den Suchgigan<br />
ten dabei mehr als nur ein profitabler<br />
Nebeneffekt der Vernetzung. Denn schon<br />
heute verarbeitet ein modernes Auto mehr<br />
als ein Gigabyte an Daten – pro Minute.<br />
Auch deswegen sind die Hightech-<br />
Fahrzeuge nicht überall willkommen. Da<br />
ist die Frage der Datensicherheit, wenn<br />
Autos miteinander, dem Internet oder der<br />
Ampel kommunizieren. Wem gehören die<br />
Daten? Dem Fahrer? Dem Autohersteller?<br />
Versicherung, Staat, Google, Polizei? Darüber<br />
hinaus geht es auch um Fragen von<br />
Leben und Tod: Wer entscheidet zum Beispiel<br />
über die Ausweichroute, wenn von<br />
links ein Tier auf die Straße springt – und<br />
rechts ein kleines Kind am Straßenrand<br />
steht? Der Computer?<br />
Die Sicherheit ist allerdings auch das<br />
stärkste Argument für den Siegeszug des<br />
autonomen Fahrens: Allein in Deutschland<br />
sterben jedes Jahr mehr als 3.000<br />
Menschen im Straßenverkehr. Bei neun<br />
von zehn Unfällen hat ein Mensch falsch<br />
reagiert. Gut vorstellbar, dass der Computer<br />
dies künftig besser macht.<br />
fondsmagazin 1.2015
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Name<br />
Vorname<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Datum Unterschrift<br />
Hausnummer<br />
Fonds115
34<br />
MARKTWERT Bargeldlos bezahlen<br />
DIGITALES<br />
STATT BARES<br />
In Deutschland ist Bargeld im Gegensatz zu anderen Ländern immer noch das beliebteste Zahlungsmittel.<br />
Doch die Nutzung von Karten, Mobiltelefonen und anderen digitalen Bezahlmöglichkeiten nimmt zu.<br />
Bevorzugte Bezahlmöglichkeiten<br />
in Deutschland*<br />
Onlinekonten werden beliebter<br />
4 %<br />
3 %<br />
5 %<br />
62 %<br />
85 Mio.<br />
91 Mio.<br />
94 Mio.<br />
96 Mio.<br />
99 Mio.<br />
Girokonten<br />
absolut<br />
26 %<br />
Bargeld<br />
Girokarte<br />
Kreditkarte<br />
mobile Zahldienste<br />
keine Angabe/Sonstiges<br />
39 %<br />
39 %<br />
45 %<br />
50 %<br />
55 %<br />
davon<br />
Onlinekonten<br />
Nur Bares ist Wahres – nach diesem Motto agiert noch die<br />
Mehrzahl der Deutschen an der Kasse.<br />
2004<br />
2007 2009 2011 2013<br />
Für ihre Bankgeschäfte nutzen die Deutschen vermehrt das Onlinebanking. Über die Hälfte<br />
aller Girokonten sind Onlinekonten. Seit 2004 ist die Zahl um 16 Prozentpunkte gestiegen.<br />
i<br />
BARGELD UNERWÜNSCHT: Schweden war das erste<br />
europäische Land, das 1661 Papiergeld einführte. Nun<br />
ist es dabei, das Bargeld abzuschaffen. Einige Bankfilialen<br />
geben keines mehr heraus. Brötchen oder Kaugummis mit<br />
der Kreditkarte bezahlen? In Schweden nichts Ungewöhnliches.<br />
Laut Schwedischer Reichsbank erfolgt geschätzt<br />
nur noch ein Viertel der Zahlungen mit Bargeld.<br />
Quelle: Bankenverband/Deutsche Bundesbank; Stand: 01.10.2014<br />
70.570.120<br />
Millionen Euro wurden im bargeldlosen Zahlungsverkehr in Deutschland im Jahr 2013<br />
umgesetzt. 2009 waren es 61.420.213 Millionen Euro.**<br />
* Mehrfachnennungen möglich. Quelle: ARIS/Bitkom; Stand: 24.06.2014<br />
** Bargeldlose Transaktionen von Nichtbanken. Quelle: Deutsche Bundesbank; Stand: Juli 2014<br />
fondsmagazin 1.2015
35<br />
Technische Neuerungen werden unser Bezahlverhalten in Zukunft verändern. Die ersten Vorboten sind<br />
bereits da: kontaktloses Begleichen von Kleinbeträgen mit Chipkarte oder Handy.<br />
Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?<br />
Keine PIN-Eingabe und Unterschrift, kein Einstecken der Karte –<br />
mit kontaktlosen Bezahlverfahren wie girogo geht das.<br />
Was Verbrauchern am kontaktlosen Verfahren gefällt<br />
Viele Verbraucher können sich gut vorstellen, zukünftig häufiger kontaktlos zu bezahlen.<br />
Vor allem Zeitersparnis und Handlichkeit spielen dabei eine wichtige Rolle.<br />
1.<br />
Karte aufladen: girogo ist eine Zusatzfunktion<br />
auf der Girokarte. Aufgeladen werden kann<br />
die Karte mit bis zu 200 Euro unter anderem<br />
am Geldautomaten, im teilnehmenden Einzelhandel<br />
oder an speziellen Ladeterminals.<br />
200 €<br />
80 %<br />
Ich kann damit schneller<br />
bezahlen als mit<br />
Karten, die in Geräte<br />
eingesteckt oder durchgezogen<br />
werden.<br />
88 %<br />
Es ist sehr bequem,<br />
die Karte einfach nur<br />
vorzuhalten. 82 %<br />
Ich kann so auch kleinere<br />
Beträge schnell und<br />
bequem passend zahlen.<br />
72 %<br />
Die Wartezeit an der<br />
Kasse wird kürzer.<br />
2.<br />
Bezahlen: Bis zu 20 Euro können per girogo<br />
gezahlt werden. Die Karte muss kurz vor das<br />
Lesegerät gehalten werden. Nach der Buchung<br />
wird der Restbetrag angezeigt. Gestartet in der<br />
Region Hannover-Wolfsburg-Braunschweig,<br />
kann inzwischen auch bundesweit, z. B. bei<br />
Esso-Tankstellen, kontaktlos gezahlt werden.<br />
i<br />
BIOMETRISCHER<br />
SCHUTZ: Einer Umfrage<br />
zufolge kann sich<br />
jeder zweite Befragte eine<br />
biometrische Sicherung<br />
seiner Zahlungen vor stellen.<br />
Am häufigsten würde<br />
dabei auf Fin gerabdrü<br />
cke (64 %) oder<br />
Iris-Scans (54 %) gesetzt.<br />
12 % würden Stimmerkennungen<br />
bevorzugen.<br />
75 %<br />
Ich kann damit<br />
schneller bezahlen<br />
als mit Bargeld.<br />
67 %<br />
Kramen nach<br />
Kleingeld nervt.<br />
Quelle: Bitkom; Stand: 15.08.2014<br />
Quelle: EURO Kartensysteme; Stand: 31.01.2012<br />
Was Nutzer mit dem Mobiltelefon bezahlen würden<br />
i<br />
SICHERHEIT UND DATENSCHUTZ: Beim Abbuchen<br />
wird nur auf das geladene Guthaben zugegriffen, nicht auf<br />
das Girokonto. Sofern an der Kasse die Karte versehentlich<br />
mehrmals hintereinander an das Lesegerät gehalten wird,<br />
löst nur das erste Signal eine Transaktion aus. Persönliche<br />
Daten wie Name oder Kontonummer werden nicht übertragen.<br />
Bei Diebstahl oder Verlust gibt es aber keinen Schutz<br />
für das geladene Guthaben. Deshalb gilt: gut aufbewahren.<br />
71 %<br />
Parkgebühren<br />
50 %<br />
Taxi<br />
47 %<br />
Restaurant<br />
46 %<br />
Tickets/<br />
Hotelzimmer<br />
39 %<br />
Lebensmittel<br />
33 %<br />
Kleidung<br />
Die Geldbörse im Handy – das soll schon bald weit verbreitet sein, zumindest wenn es nach<br />
der Smartphone-Branche geht. Das Angebot für das sogenannte Mobile Payment wächst.<br />
Quelle: www.girogo.de/girogo.sparkasse.de; Stand: 20.01.2015<br />
Quelle: Fittkau und Maaß, 37. W3B-Studie; Stand: November 2013<br />
fondsmagazin 1.2015
36<br />
MARKTWERT Steinbeis-Studie<br />
ZEIT FÜR EINEN<br />
TAPETENWECHSEL<br />
Die Deutschen gelten als Sparfüchse – doch trotz Niedrigstzinsen meiden sie Aktien und verschenken Erträge.<br />
Warum das so ist, hat das Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin in einer Studie zur<br />
„Wertpapierkultur in Deutschland“ im Auftrag der DekaBank untersucht.<br />
TEXT: Marie-Sophie Maurer<br />
Eigentlich dürfte auch dem letzten Anleger klar<br />
sein: Ohne Zinsen wächst kein Vermögen. Trotzdem<br />
horten viele ihr Geld in bar oder auf Giround<br />
Tagesgeldkonten. Laut Deutscher Bundesbank setzte<br />
sich im dritten Quartal 2014 „die Präferenz der privaten<br />
Haushalte für hochliquide Anlageformen fort“.<br />
Der Anteil direkter Aktienbesitzer beträgt hingegen<br />
gerade einmal 7 Prozent, hat das Research Center for Financial<br />
Services der Steinbeis-Hochschule Berlin in einer<br />
Studie ermittelt. Damit befinden sich die Deutschen im<br />
internationalen Vergleich gemeinsam mit Österreich im<br />
Tabellenkeller. In den USA ist die Quote mit 14 Prozent<br />
doppelt so hoch, in Großbritannien liegt sie sogar bei<br />
23 Prozent. Wenn man auch indirekte Aktienbesitzer,<br />
wie zum Beispiel Aktienfondsanleger, berücksichtigt,<br />
geht die Schere noch weiter auseinander: 14 Prozent in<br />
Deutschland stehen 52 Prozent in den USA gegenüber.<br />
EINDEUTIGES ERGEBNIS<br />
In Deutschland ticken die Uhren anders: Sicherheit vor Rendite lautet das Motto,<br />
die Wertpapierkultur ist so schwach ausgeprägt wie in kaum einem anderen Land.<br />
Deutschland, ein Land der Aktienmuffel? Das wurde in<br />
der umfangreichen Studie genauer untersucht. 3.300 Privatanleger<br />
aus Deutschland, den USA und Großbritannien<br />
sowie 14 Experten wurden dafür befragt, zahlreiche<br />
Statistiken und andere Studien ausgewertet.<br />
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Wertpapierkultur in<br />
Deutschland ist unterentwickelt. Das machen die Forscher<br />
nicht nur daran fest, dass Anleger kaum Aktien oder Fonds<br />
kaufen. Auch der Bildungsstand in Wirtschaftsfragen ist<br />
gering, das Interesse an Börsen mäßig, denn in den Schulen<br />
spielt Wirtschaft und speziell Wissen über Wertpapiere<br />
eine untergeordnete Rolle. Ak tien invest ments ste<br />
fondsmagazin 1.2015
37<br />
Fotos: Niko Schmid-Burgk/jalag-syndication, privat<br />
hen die Deutschen mit 28,2 Prozent ablehnender<br />
gegenüber als US-Bürger (18 Prozent) und Briten<br />
(18,4 Prozent). Für die deutsche Gesellschaft scheint<br />
die Geldanlage nur ein Randthema zu sein.<br />
Am Sparwillen scheitert es keineswegs: Die durchschnittliche<br />
Sparquote in Deutschland zwischen 2008<br />
und 2012 liegt bei 11 Prozent und damit signifikant<br />
höher als in den USA (6 Prozent) und Großbritannien<br />
(2 Prozent). Doch die geringe Aktienquote hierzulande<br />
drückt auf die Rendite. Wenn dadurch der<br />
Vermögensaufbau misslingt, kann im Alter die Rente<br />
knapp werden. Die Autoren der Studie warnen vor<br />
„großen Herausforderungen für Rentensystem und<br />
Gesamtvermögensentwicklung“. Schlimmer noch: Da<br />
vor allem Menschen mit geringerem Einkommen und<br />
weniger Bildung lieber ein Sparbuch eröffnen, Vermögendere<br />
und besser Gebildete aber mehr Aktien<br />
oder Investmentfonds kaufen, werde sich die Schere<br />
zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter öffnen,<br />
befürchten die Wissenschaftler.<br />
Interessant: 53 Prozent der deutschen Studienteilnehmer<br />
glauben, die Mentalität der Bevölkerung hemme<br />
Wertpapieranlagen. In Großbritannien und in den<br />
USA vertritt nur jeder Fünfte diese Ansicht. Zudem<br />
berichten die deutschen Medien selten über Wirtschaftsthemen<br />
und wenn, eher negativ: Als Schlagzeile<br />
dienen meist Skandale oder Schreckensmeldungen.<br />
Dass Investmentfonds ein gutes Instrument für<br />
die private Vorsorge sind, hat sich allerdings herumgesprochen.<br />
Sie schnitten bei der Frage nach geeigneten<br />
Produkten für den Vermögensaufbau am besten ab.<br />
31 Prozent nannten Fonds, nur 23 Prozent das Sparbuch.<br />
Warum die Deutschen aus dieser Erkenntnis<br />
keine Konsequenzen ziehen – dafür finden die Forscher<br />
gleich ein Bündel von Antworten: Da ist Furcht<br />
vor Verlusten und mangelnde Risikobereitschaft<br />
zu beobachten. Zudem fehle es an Erfahrung mit<br />
Aktien. Anders als die angelsächsischen Länder war<br />
unser Wirt schafts sys tem bislang nicht auf die Börse<br />
angewiesen. Die Unternehmen finanzierten sich über<br />
Banken, unsere Altersvorsorge kam vom Staat.<br />
Das wird in Zukunft nicht mehr funktionieren.<br />
Ein grundlegendes Umdenken sei nötig, lautet die<br />
Empfehlung der Studie. Zeit also für einen Tapetenwechsel<br />
im Sparbuchland Deutschland.<br />
Weitere Zahlen, Grafiken und Analysen zur Wertpapierkultur in<br />
Deutschland finden Sie auf www.fondsmagazin.de.<br />
KURZINTERVIEW<br />
„LANGSAM FINDET EIN<br />
UMDENKEN STATT“<br />
Jens Kleine<br />
Professor für Finanzdienstleistungen an der Steinbeis-Hochschule Berlin<br />
Ihre Studie zeigt: Die Deutschen sind Aktienmuffel. Glauben<br />
Sie, dass sich daran je etwas ändern wird?<br />
Wir sehen, dass mit den extrem niedrigen Zinsen langsam ein Umdenken<br />
stattfindet, aber die Wertpapierkultur wandelt sich nicht<br />
über Nacht. Das Ziel unserer Studie war es, ein Problembewusstsein<br />
zu schaffen und zu zeigen: Was sind die Konsequenzen, wenn<br />
sich das Anlageverhalten der Deutschen nicht ändert? Denn langfristig<br />
sind Wertpapieranlagen, trotz aller Krisen, die beste Option.<br />
Und was sind die Konsequenzen?<br />
Für den Einzelnen bedeutet die Börsenabstinenz im aktuellen<br />
Zinsumfeld, dass das angelegte Geld an Kaufkraft verlieren kann.<br />
Angesichts der zunehmenden Notwendigkeit zur privaten Altersvorsorge<br />
ist das von großer Bedeutung. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung<br />
entstehen dadurch auch Probleme für die Volkswirtschaft.<br />
Zum einen hat ein geringeres Vermögenswachstum national<br />
langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Zum anderen<br />
entstehen im internationalen Vergleich mit Ländern, deren<br />
Bürger „besser“ anlegen, Wettbewerbsnachteile.<br />
Sie sagen auch eine zunehmende Ungleichheit der Vermögen<br />
voraus, da die Wertpapierkultur bei den weniger gebildeten<br />
Bevölkerungsgruppen noch geringer ausgeprägt ist.<br />
Ja, je höher die Bildung, desto besser ist im Schnitt auch das Wissen<br />
über Kapitalanlagen. Hinzu kommt, dass die Finanzinstitute für<br />
kleine Vermögen vielfach kaum mehr Beratung anbieten können.<br />
Durch die veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen ist<br />
der Aufwand für die Beratungsgespräche deutlich gestiegen. Dieser<br />
Kostenblock rechnet sich erst ab einer gewissen Anlagesumme.<br />
Sind diese strengen Regulierungen kontraproduktiv?<br />
Regulierung ist per se nicht schlecht, denn in der Regel ist sie eine<br />
Reaktion auf Fehlentwicklungen. Folglich muss nicht weniger<br />
reguliert werden, sondern nur besser, um einen sinnvollen Vermögensaufbau<br />
zu fördern.<br />
fondsmagazin 1.2015
38<br />
LESENSWERT Porträt der Roca-Brüder<br />
TRIO<br />
CULINARE<br />
Joan, Josep und Jordi Roca haben sich dank<br />
immer neuer und überraschender Kreationen<br />
mit ihrem Restaurant „El Celler de Can Roca“<br />
an die Weltspitze gekocht. Ihr Erfolgsrezept:<br />
Mut zur Veränderung, kombiniert mit wissenschaftlicher<br />
Präzision und einer Prise Humor.<br />
1<br />
TEXT: Andreas Hohenester<br />
Wer im fortwährend ausgebuchten<br />
spanischen Restau<br />
rant „El Celler de Can<br />
Roca“ einen Tisch ergattert, kommt nicht<br />
nur zum Essen. Es ist die ganz große kulinarische<br />
Oper, die der Gast in Girona,<br />
eine Stunde nordöstlich von Barcelona,<br />
erwartet. Mit drei Michelin-Sternen dekoriert<br />
und 2013 vom britischen „Restaurant<br />
Magazine“ zum besten Restaurant<br />
der Welt gekürt, eilt dem Gourmettempel<br />
ein Ruf voraus, der Feinschmecker von<br />
überall ins Hinterland der Costa Brava<br />
lockt. „Wir wollen Emotionen erzeugen<br />
und alle Sinne anregen“, sagt Joan Roca,<br />
der Küchenchef im Familienbetrieb dreier<br />
Brüder, die sich kongenial ergänzen. Das<br />
Streben nach Perfektion ist bei jedem der<br />
22 Gänge des großen Menüs „Festival“ für<br />
190 Euro zu spüren. Die 40-köpfige Küchenbrigade<br />
bekocht maximal 50 Gäste.<br />
VOM BONSAI GEPFLÜCKT<br />
Bereits die Präsentation der Gerichte<br />
zeigt, dass es im „El Celler de Can Roca“<br />
nicht allein um das Geschmackserlebnis<br />
geht. Karamellisierte Oliven, ein Gruß<br />
aus der Küche, „pflücken“ die Gäste von<br />
einem Bonsai. Einige der folgenden Teller<br />
erinnern an Kunstwerke von Dalí oder<br />
Landschaften Kataloniens. Die Parfüm-<br />
Desserts von Patissier Jordi, dem jüngsten<br />
Bruder, bilden den krönenden Abschluss.<br />
Sie sind Düften wie „Eternity“ von Calvin<br />
Klein nachempfunden. Sommelier Josep<br />
rundet das Ereignis ab, sein Keller fasst<br />
über 2.500 verschiedene Weine.<br />
Bis hierhin war es ein langer Weg. 1986<br />
eröffnete Joan Roca im Alter von 22 Jahren<br />
gemeinsam mit Josep das Restaurant. Es<br />
liegt ganz in der Nähe des elterlichen Betriebs,<br />
der bis heute existiert und einfache<br />
katalanische Küche serviert. Einige Jahre<br />
später gesellte sich Jordi hinzu. Ihr gemeinsames<br />
Ziel: eine raffinierte Verbindung<br />
zwischen traditionellen Spezialitäten Kataloniens<br />
und modernster Gourmetküche zu<br />
schaffen. Etwa bei einem Lieblingsgericht<br />
aus der Kindheit, „pane con tomate“.<br />
„Man nimmt eine Scheibe Brot“, erklärt<br />
Fotos: El Celler de Can Roca, David Ramos/Getty Images, Mijune Pak/www.followmefoodie.com<br />
fondsmagazin 1.2015
39<br />
1 — Kreativität beweisen Joan, Josep und Jordi<br />
(von links) auch bei der Selbstvermarktung,<br />
wie diese Aufnahme aus Girona zeigt.<br />
2 — Eine Gourmet-Rundreise mit Snacks auf Drei-<br />
Sterne-Niveau, die den Geschmack und die<br />
Aromen von fünf Ländern wiedergeben.<br />
3 — Ein Tor des Fußballers Lionel Messi inspirierte<br />
Jordi Roca zu einem Dessert. Das signierte<br />
FC-Barcelona-Trikot hängt in der Küche.<br />
4 — Sommelier Josep lagert weit über 30.000<br />
Flaschen in seinem Weinkeller.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Joan, „reibt die Oberfläche mit Tomate<br />
ein, bestreut sie mit Salz, Knoblauch und<br />
serviert es mit Lammfleisch – großartig.“<br />
Der Sternekoch macht allerdings noch<br />
mehr aus dem Klassiker. Er gart das Rippenstück<br />
vom Lamm bei 63 Grad für<br />
24 Stunden, brät es in einer Kekshülle<br />
knusprig und serviert es mit eingelegtem<br />
Knoblauch. Schon vor 20 Jahren experimentierte<br />
Joan Roca als einer der ersten<br />
mit der Sous-vide-Technik, dem Garen<br />
im Vakuum bei niedriger Temperatur. Der<br />
Effekt: Die Aromen der Produkte treten<br />
intensiver hervor.<br />
Die Küchen im „El Celler de Can<br />
Roca“, eingeteilt nach Temperaturzonen,<br />
wirken wie Labore. Überall stehen Roner<br />
Thermostate, die Joan Roca mitentwickelt<br />
hat, um Wasserbäder präzise auf einer konstanten<br />
Temperatur zu halten. Und der<br />
Rotationsverdampfer, mit dem Extrakte erzeugt<br />
werden, ist immer in Aktion. Neben<br />
der Tagesarbeit forscht das Küchenteam<br />
ständig nach neuen Zubereitungsformen.<br />
Die Zutaten werden dekonstruiert, emulgiert<br />
oder auch schockgefroren – so etwa<br />
die Gräten der Anchovis, die durch die Behandlung<br />
leicht und kross werden.<br />
Die Techniken der Molekularküche<br />
sind für die Roca-Brüder aber nur Mittel<br />
zum Zweck. „Wir kochen mit Seele und<br />
Gedächtnis, das Mittelmeer im Blick“,<br />
sagt Joan. Auch an der heimischen Flora<br />
zeigen die Brüder großes Interesse. „Unser<br />
Botaniker hat uns bestimmt 1.000 Pflanzen<br />
vorgeführt, die wir nicht kannten. 350<br />
davon verwenden wir regelmäßig.“<br />
So sehr der Küchenchef Wert auf handwerkliche<br />
Perfektion legt, etwas anderes ist<br />
ihm noch wichtiger: Humor. „Wir stehen<br />
von neun Uhr morgens bis drei Uhr nachts<br />
in der Küche. Hätten wir da nichts zu lachen,<br />
wären wir nicht so kreativ“, erklärt<br />
Joan. „Einige Gerichte auf unserer Karte<br />
haben ihren Ursprung in Jordis Scherzen.“<br />
Zum Beispiel ein verrücktes Dessert, das<br />
wie die Euphorie der Fans bei einem Tor<br />
von Messi schmecken soll – mit Noten<br />
Molekularküche<br />
Vom Labor in die Gourmetwelt<br />
Eine Saison arbeitete Joan Roca im „El Bulli“,<br />
dem Restaurant des Spaniers Ferran Adrià. Der<br />
machte in den 1990er-Jahren die Molekularküche<br />
populär: Biochemische und physikalisch-chemische<br />
Prozesse verändern die Texturen der Grundprodukte<br />
und spielen mit den Oberflächen. Adrià destillierte<br />
etwa die Aromen von gegrilltem Gemüse, verkochte<br />
sie mit geschmacksneutralem Gelee und versetzte<br />
die Esskritiker in Staunen. Das Verändern von<br />
Strukturen in Lebensmitteln durch Temperatureinwirkung<br />
oder den Einsatz von Zusatzstoffen<br />
beschäftigt seitdem experimentierfreudige Köche.<br />
Rotationsverdampfer zur Gewinnung von Extrakten<br />
oder flüssiger Stickstoff zur Kühlung sind in der<br />
Molekularküche unverzichtbar. Seit Adrià „El Bulli“<br />
im Jahr 2011 geschlossen hat, sind die Roca-Brüder<br />
die prominentesten Vertreter dieses Stils.<br />
von Zitrone, Minze, Leder und Pfeffer.<br />
Patissier Jordi kreierte dafür einen Teller<br />
in Form eines halbierten Balls, garnierte<br />
darauf Rasen und ein Muster, das Messis<br />
Dribbling nachstellte: „Die Gäste mussten<br />
den essbaren kleinen Ball durch ein<br />
Zuckernetz in eine Schale mit Eis werfen.<br />
Dazu bekamen sie einen iPod mit dem<br />
Radiokommentar zum Tor.“ Ist das Handwerk,<br />
Kunst oder Show? Am Ende des<br />
vierstündigen Menüs stimmen die meis ten<br />
wohl dem Urteil des spanischen Gastrokritikers<br />
José Carlos Capel zu: „Die Rocas sind<br />
ein unnachahmliches Phänomen.“<br />
Ab Frühjahr 2016 könnte sich jeder<br />
selbst ein Bild machen, denn dann gibt es<br />
wieder freie Tische im „El Celler de Can<br />
Roca“. Wer nicht so lange warten will, der<br />
kann den „Rocambolesc“-Eisdielen in Girona<br />
oder Madrid einen Besuch abstatten.<br />
Jordi bezeichnet seine Eisdielen als „Schaufenster<br />
in unser Restaurant“, die Kunden<br />
vergleichen sie wegen ihrer fantasievollen<br />
Einrichtung mit „Charlies Schokoladenfabrik“.<br />
Neben hausgemachtem Eis mit<br />
34 verschiedenen Toppings wird auch eine<br />
Portion Extravaganz geboten, etwa mit<br />
den gebackenen Eisbrötchen. Ein Hauch<br />
von Sterneküche ab 2,50 Euro.<br />
fondsmagazin 1.2015
40<br />
LESENSWERT Ende der Festpreise<br />
DAS PREISKARUSSELL<br />
Ein Produkt, mehrere Preise – die Digitalisierung hat eine neue Runde im Kampf der Einzelhändler um die<br />
Kunden eingeleitet. fondsmagazin erklärt, wie sich Käufer im Wirrwarr von Flatterpreisen und personalisierten<br />
Angeboten zurechtfinden.<br />
TEXT: Christian Heinrich ILLUSTRATION: Sabrina Wiese<br />
E<br />
igentlich wollte Florian Stahl, Professor<br />
für quantitatives Marketing<br />
an der Universität Mannheim, nur<br />
einen Beamer für den Seminarraum bestellen.<br />
Doch was er dann erlebte, war das<br />
beste Anschauungsbeispiel für sein eigenes<br />
Forschungsgebiet: dynamische Preisgestaltung.<br />
379 Euro kostete der passende Beamer,<br />
den Stahl bei Amazon fand. Er schickte<br />
den Link an einen Mitarbeiter aus der<br />
Fakultät, der ihn wenige Stunden später<br />
aufrief. Doch nun verlangte der Onlinehändler<br />
für das gleiche Modell 439 Euro.<br />
Der Assistent informierte Stahl, auf dessen<br />
Computer lag der Preis plötzlich bei 399<br />
Euro. Was heute vielen noch unbegreiflich<br />
erscheint, dürfte schon bald Alltag sein.<br />
„Wir werden in Zukunft kaum noch mit<br />
konstanten Preisen zu tun haben“, erklärt<br />
der Marketingexperte. Aber was verbirgt<br />
sich hinter den Schwankungen?<br />
Häufig stecken Flatterpreise hinter<br />
den Bewegungen in der Warenwelt. Autofahrer<br />
kennen sie schon aus den Zeiten,<br />
als noch der Tankwart die Leiter hochkletterte,<br />
um die Zahlen an der Anzeigetafel<br />
auszutauschen. Seit damals gilt: Morgens<br />
im Berufsverkehr kostet der Sprit mehr als<br />
nach Feierabend. Und nach Ansicht von<br />
Automobilklubs drehen die Ölkonzerne<br />
vor den Ferien ebenfalls an der Preisschraube<br />
– wegen der großen Nachfrage.<br />
Auch wenn das Prinzip altbekannt<br />
ist, erst die Digitalisierung hat dem Preiskarus<br />
sell richtigen Schwung verliehen.<br />
Selbst die kleinsten Onlinehändler auf<br />
den Plattformen von Amazon oder E-Bay<br />
können heute im Minutentakt ihre Preise<br />
optimieren. Sie reagieren aber weniger auf<br />
die Kundennachfrage. Vielmehr versuchen<br />
sie, Wettbewerber auszustechen.<br />
Dabei hilft ihnen Software von Anbietern<br />
wie „Starsellersworld“ und „logicsale“.<br />
Gegen eine monatliche Gebühr oder eine<br />
geringe prozentuale Umsatzbeteiligung<br />
behält der Verkäufer alle Konkurrenten im<br />
Die rechtliche Lage<br />
Preisänderungen grundsätzlich zulässig<br />
Händler dürfen Preise sowohl zu verschiedenen<br />
Tageszeiten als auch für unterschiedliche Endgeräte<br />
wie Tablets oder Smartphones ändern – solange sie<br />
branchenspezifische Vereinbarungen wie die Buchpreisbindung<br />
einhalten. Im stationären Handel wird<br />
das Angebot des Verkäufers an den Kunden erst an<br />
der Kasse verbindlich. Zahlt der Kunde mehr als gedacht,<br />
kann er den Kaufvertrag sofort anfechten. Für<br />
Onlineshops gilt: Hier kommt erst ein Kaufvertrag<br />
zustande, wenn der Verkäufer den Auftrag bestätigt.<br />
Innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware kann<br />
der Kunde seinen Kauf widerrufen.<br />
Einschränkungen bei individuellen Preisen<br />
Bei den individuellen Preisen ist die Situation weniger<br />
klar. Wenn für das gleiche Produkt von mehreren<br />
Kunden verschiedene Preise verlangt werden, handelt<br />
es sich um sogenannte Preisdifferenzierung.<br />
Das ist zwar zulässig, es gibt aber Einschränkungen:<br />
Wenn ein Unternehmen eine monopolartige<br />
Stellung hat, darf es Preisdifferenzierung nur<br />
begrenzt einsetzen. In der EU gilt bis auf wenige Ausnahmen<br />
zudem: Eine Preisdiskriminierung aufgrund<br />
des Herkunftslandes eines Kunden ist unzulässig.<br />
Blick. Er kann nicht nur ihre Preise scannen,<br />
sondern auch Lieferzeiten, Kundenbewertungen<br />
und weitere Kriterien, nach<br />
denen Verkäufer bei Amazon und E-Bay<br />
eingestuft werden. Die Software ermittelt<br />
aus diesen Daten den optimalen Preis, um<br />
ein Ziel zu erreichen: die eigene Ware in<br />
den elektronischen Einkaufswagen des<br />
Kunden zu befördern.<br />
DIGITALE PREISSCHILDER<br />
Dank Digitalisierung haben auch die<br />
Kunden neue Möglichkeiten, für sich den<br />
besten Preis herauszuholen. Sie können<br />
beispielsweise auf Webseiten wie idealo.de<br />
und billiger.de aktuelle Preise und Trends<br />
beobachten oder auf amapsys.de nach<br />
Artikeln zum persönlichen Wunschpreis<br />
suchen. Was den Benzinpreis angeht: Seit<br />
Herbst 2013 tragen Tankstellen-Apps wie<br />
„Mehr-Tanken“ und „TankenApp“ mit ihren<br />
Vergleichen zu mehr Transparenz bei.<br />
Das Nachsehen im virtuellen Preiskampf<br />
haben die Geschäfte in der realen<br />
Welt. Sie können nicht ständig die Zahlen<br />
wechseln – bisher. Jetzt rüsten sie technisch<br />
auf. Edeka experimentiert mit digitalen<br />
Preisschildern, die sich jederzeit per Funk<br />
umstellen lassen, auch Media Markt hat<br />
die ersten Testläden damit ausgestattet. Ob<br />
künftig das Brot teurer sein wird, wenn<br />
man es vom Regal bis zur Kasse getragen<br />
hat? Wohl eher nicht. Aber die Kunden<br />
sollten sich nicht wundern, wenn<br />
fondsmagazin 1.2015
41<br />
204,56 €<br />
205,59 € 205,59 €<br />
203,64 €<br />
200,95 €<br />
179,00 €<br />
188,51 €<br />
204,56 €<br />
DAS AUF UND AB DER PREISE<br />
Inzwischen gibt es Webseiten wie www.amapsys.de, die Preisentwicklungen einzelner Produkte anzeigen.<br />
Aktuell ist dabei jedoch das Angebot von Amazon im Fokus. Nutzer haben die Möglichkeit, einen Preisalarm<br />
einzurichten und zuzuschlagen, wenn der Preis fällt.<br />
PRODUKT: SONY DSC-HX50 DIGITALKAMERA<br />
Preis gültig seit: 15.02.2015, 12:50 Uhr<br />
Preis gültig seit: 16.02.2015, 19:50 Uhr<br />
Preis gültig seit: 17.02.2015, 01:44 Uhr<br />
Preis gültig seit: 17.02.2015, 12:50 Uhr<br />
Preis gültig seit: 18.02.2015, 12:50 Uhr<br />
Preis gültig seit: 20.02.2015, 01:45 Uhr<br />
Preis gültig seit: 23.02.2015, 01:43 Uhr<br />
PREIS<br />
204,56 EUR<br />
205,59 EUR<br />
179,00 EUR<br />
205,59 EUR<br />
188,51 EUR<br />
203,64 EUR<br />
200,95 EUR<br />
210,00<br />
200,00<br />
190,00<br />
180,00<br />
170,00<br />
204,56 €<br />
179,00 €<br />
PREIS SONY<br />
DIGITALKAMERA IN<br />
EURO<br />
15.02.15 18.02.15<br />
21.02.15<br />
200,95 €<br />
Quelle: www.amapsys.de<br />
fondsmagazin 1.2015
42<br />
LESENSWERT Ende der Festpreise<br />
3,49 € 0,49 €<br />
6,99 €<br />
3,99 € 2,19 €<br />
1,49 € 3,99 € 2,49 €<br />
1,49 €<br />
2,49 €<br />
3,99 €<br />
2,49 €<br />
4,49 €<br />
2,89 € 2,49 € 2,19 €<br />
eines Tages das Bier vor einem Champions-<br />
League-Finale etwas mehr kostet als sonst.<br />
Aber das große Flattern kommt wohl<br />
erst noch – zumal sich die Preise nicht nur<br />
im Zeitverlauf verändern. Das Dynamic<br />
Pricing kennt als weitere Spielart die Variationen<br />
von Kunde zu Kunde. Statt ein<br />
Produkt, ein Preis gilt dann: ein Produkt,<br />
drei Interessenten, drei verschiedene<br />
Preise! Dieses Prinzip ist ebenfalls nicht<br />
neu, beim Kauf einer Einbauküche etwa<br />
einigt man sich fast immer individuell.<br />
Auch Rabattcoupons bescheren Einzelnen<br />
Preisvorteile. Doch bald könnten viel<br />
feinere Unterschiede gemacht werden, und<br />
zwar nicht immer zugunsten des Kunden.<br />
Wiederum ist die Onlinewirtschaft der<br />
Vorreiter dieser Entwicklung: Internetnutzer<br />
hinterlassen – meist unwissentlich –<br />
permanent Informationen, die Händlern<br />
1,49 €<br />
3,29 €<br />
1,99 € 4,49 €<br />
2,99 €<br />
2,49 €<br />
Rückschlüsse erlauben, wie zahlungskräftig<br />
und interessiert sie an einem Produkt<br />
oder einer Dienstleistung sind. „Dazu<br />
reicht es schon, einfach nur im Web zu<br />
surfen“, sagt Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale<br />
Bayern.<br />
ANALYSE DER ONLINEKÄUFER<br />
Hat ein Tabletnutzer zum Beispiel das<br />
GPS aktiviert, kann der Onlinehändler<br />
erkennen, wo sich sein potenzieller Kunde<br />
befindet. Handelt es sich um eine Villenlage,<br />
ist er sicher spendabel, so der Rückschluss.<br />
Nutzt er noch dazu ein iPad, was<br />
sich ebenfalls feststellen lässt, umso besser.<br />
Denn von Apple-Nutzern weiß man aus<br />
Datenanalysen, dass sie kauffreudiger sind<br />
als andere. Und wenn diese Person dann<br />
zum dritten Mal auf der Shoppingseite<br />
nach Sportschuhen sucht (das verraten<br />
dem Verkäufer kleine Textdateien, sogenannte<br />
Cookies): Volltreffer, maximales<br />
Kaufinteresse, ein höherer Preis wird angezeigt!<br />
Klingt nach Science-Fiction? In<br />
einer Stichprobe hat Marketingprofessor<br />
Stahl festgestellt, dass Flüge von Frankfurt<br />
nach Wien auf einem iPad teurer angeboten<br />
wurden als zur selben Zeit auf einem<br />
Notebook. Immerhin erlebt er auch den<br />
umgekehrten Fall: „Wenn ich mich auf<br />
einem Hotelbuchungsportal mit meinen<br />
Kundendaten einlogge, bietet es mir bessere<br />
Preise als ohne Login.“<br />
Eine Vielzahl an Kategorisierungen<br />
der Kunden hat im vergangenen Jahr auch<br />
eine Studie der Northeastern University<br />
in den USA mit mehr als 300 Testern gezeigt.<br />
Die Forscher prüften unter anderem<br />
Giganten wie Walmart und Expedia. Ergebnis:<br />
Je nach Kundenprofil landeten die<br />
Anfragen bei verschiedenen Servern, was<br />
unterschiedliche Preise zur Folge hatte.<br />
Nach welchen Kriterien dies geschah,<br />
blieb bisweilen schleierhaft – die Händler<br />
wollten zur Aufklärung nicht beitragen.<br />
Kein Wunder, sagt Stahl: „Wenn man so<br />
will, zahlt jeder einen anderen Preis für ein<br />
und dasselbe.“ Und zwar ohne es zu wissen.<br />
Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />
sollte die Sicherheitseinstellungen an seinem<br />
Rechner oder Mobilgerät hochfahren<br />
und regelmäßig die Cookies löschen.<br />
Mit offenen Karten hingegen spielt<br />
Kaiser’s seinen neuesten Preispoker. In<br />
Berlin testet die Supermarktkette die<br />
Extra-Karte, mit der Kunden auf sie zugeschnittene<br />
Angebotcoupons ausdrucken<br />
können. Sie müssen dafür keine persönlichen<br />
Daten hergeben, es reicht die Analyse<br />
der bisher gespeicherten Einkäufe.<br />
Der Rabatt wird nach wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen gerade so hoch gewählt,<br />
dass der Käufer motiviert ist zuzuschlagen<br />
– und dennoch genug Gewinn in der<br />
Kasse hängen bleibt. Offenbar geht die<br />
Rechnung auf, die Extra-Karte soll bald in<br />
weiteren Filialen erhältlich sein.<br />
fondsmagazin 1.2015
43<br />
PERSÖNLICHE ANSICHTEN ZU VERÄNDERUNGEN<br />
BEMERKENSWERT<br />
„Wenn ich die Menschen<br />
gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt:<br />
schnellere Pferde“<br />
Henry Ford (1863–1947), Gründer der Ford Motor Company<br />
und Wegbereiter der Fließbandfertigung in der Autoindustrie<br />
Foto: dpa Picture-Alliance / CSU Archives/Everett<br />
fondsmagazin 1.2015
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