Das Stadtmagazin
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Portrait<br />
23<br />
noch genau und ist mit seinen Erzählungen<br />
der perfekte Zeitzeuge. Der sich daran erinnert,<br />
dass es noch keine Hebebühnen in den<br />
Werkstätten gab, weil die Goggos, Prinz oder<br />
DKW´s leicht genug waren, um sie für die Reparatur<br />
mit ein paar Mann auf ein Podest zu<br />
heben. Oder einfach genug konzipiert, um<br />
sie auf große Wagenheber aufgebockt reparieren<br />
zu können. Damals verkauften sich pro<br />
Jahr im Autohaus Helmut Eckert 150 Autos<br />
pro Jahr, in den späten 1970ern dann waren<br />
es doppelt so viele, Gebrauchtwagen immerhin<br />
zusätzlich.<br />
Damals waren in Cloppenburg fünf, möglicherweise<br />
sechs Autohäuser etabliert – da<br />
kann man sich die „Auslastung light“ der damaligen<br />
Hauptverkehrsstraßen bildlich vorstellen.<br />
Heute besteht dieses Bild von Deutschland<br />
aus 43 Millionen Autos und auch ansonsten<br />
haben sich die Bedürfnisse tüchtig verändert.<br />
Eigentlich mag man diese Feststellung<br />
nicht mehr treffen, weil sie ständig bemüht<br />
und schnell auch als Gejammer bewertet<br />
wird. Doch kann man Heinz Stöckel nicht gegenüber<br />
sitzen, ohne dieses Fazit ziehen zu<br />
müssen. Erzählt er doch lebendig und bis ins<br />
Detail beispielsweise von Arbeitszeiten auch<br />
für Lehrlinge, die auch samstags von 8:00 bis<br />
18:00 Uhr einschlossen. Während derer auch<br />
Werkstatt, Tankstelle und Laden gründlich<br />
geputzt wurden – einerseits, weil<br />
das zum Status des Lehrlings dazu<br />
gehörte, zweitens weil es sich in einem<br />
sauberen Umfeld viel besser<br />
arbeiten lässt. Punkt!<br />
<strong>Das</strong>s dabei auch herum gealbert<br />
wurde, ist klar, gemeckert wurde<br />
hingegen nur selten. Dafür fühlte<br />
man sich untereinander viel besser<br />
verbunden als heute und die Zeit,<br />
die man miteinander verbrachte,<br />
war nicht selten der Schlüssel zu intensiven<br />
Weiterbildungen. Schließlich<br />
wollten alle es zu etwas bringen,<br />
zumal Fortbildung, Engagement<br />
und Weitsicht zunächst vom Gesellen<br />
und dann von Meister Stöckel<br />
vorgelebt wurden – massiv unterstützt<br />
von Helmut Eckert, dessen<br />
berufliche Vertrauensperson der<br />
Werkstattmeister irgendwann war.<br />
Bedacht sein und umsichtig,<br />
weltoffen, aber nicht oberflächlich,<br />
höflich, loyal, erfahren und unbedingt<br />
vertrauenswürdig – derartige<br />
Charaktereigenschaften weiß Rainer<br />
Kunze, der heutige Chef im Autohaus<br />
Eckert ebenso zu schätzen. Wen<br />
verwundert es da, dass Heinz Stöckel<br />
noch immer regelmäßig dort<br />
anzutreffen ist?<br />
usch