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neue Gast wird aufs Foto gebannt. Jetzt, da die
Sonnenblumen reifen, stürzt sich jeden Morgen
eine kleine Horde Distelfinken und Spatzen auf
die Körner. Wo kommen die Distelfinken nur her?
Den ganzen Sommer über sehe ich keinen einzigen,
aber sie wissen offenbar ganz genau, wann
bei uns die Sonnenblumenkerne erntereif sind.
Sie hängen an den nickenden Blüten, kopfüber,
und schlagen sich den Bauch voll.
Wir haben hier, hinter und vor unseren Häusern,
ein Refugium, um das uns viele beneiden und ein
Lebensgebiet für Wildtiere, wie es immer seltener
in und um Frankfurt – und nicht nur hier – zu
finden ist. Ich weiß, wo die Spatzen brüten, Vögel,
die mal eine Plage waren und von denen es
heute nur noch wenige gibt. Ich kann nur hoffen,
dass dieser Baum noch lange steht. Auch der, auf
dem die Elstern seit Jahren ihr Nest haben, denn
auch sie gehören dazu. Jetzt wird es Herbst. Wir
räumen unseren Garten nicht ab für den Winter,
denn der Igel braucht den Laubhaufen zum Überwintern,
die Feldmäuse und die Vögel die letzten
Samen und Beeren. Sollen sie gerne haben, ich
hoffe, wir sehen uns im Frühling wieder. Für den
gedeckten Tisch werden wir schon sorgen: Borretsch-
und Salbeiblüten für die Bienen, Mohn
für die Hummeln, Sonnenblumen für die Distelfinken.
Glücksgefühle und Freude für uns.
Eva Massingue
Ein witziger Anblick. Dem morgendlichen Vogeltheater
kann ich nie widerstehen. Zwei Turteltauben
paaren sich auf der Teppichstange und
verlieren im Eifer der Handlung den Halt und
stürzen nahezu ab: Wildes Geflatter. Besser als
jede Comedyshow im Fernsehen. Lautes Geschrei
bei Spatzens, wenn die Katze oder Elstern
ihrem Nest zu nahe kommen. Der Kampf einer
Amselmutter mit dem längsten Regenwurm, der
sich einfach nicht aus der Erde ziehen lassen will.
Der Schwarm Stare, die in militärischer Ordnung
einen Streifen Rasen nach dem anderen ablaufen
und von Insekten säubern.