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Schulverwaltung<br />
Im Hintergrund<br />
aktiv und oft<br />
unterschätzt<br />
Ohne Schulverwaltungen keine Schulen;<br />
sie wurden in den vergangenen Jahren<br />
immer wichtiger. Eine Schulverwaltungsleiterin<br />
gibt Einblick in ihren Alltag.<br />
Cornelia Schütz, Leiterin der Schulverwaltung,<br />
sitzt Wand an Wand mit Schulleiter<br />
Ivo Grossrieder und bildet mit ihm<br />
die Geschäftsleitung der Schule. Die<br />
räumliche Nähe ist für beide wichtig und<br />
wertvoll. «Wir ziehen am gleichen Strick<br />
und arbeiten sehr eng zusammen», sagt<br />
die Schulverwaltungsleiterin und wirft<br />
einen Blick aus ihrem Büro ins Grüne.<br />
Seit zweieinhalb Jahren arbeitet sie hier<br />
zu 100 Prozent und hat zwei Sachbearbeiterinnen,<br />
die je zu 40 Prozent angestellt<br />
sind, an ihrer Seite. Zur Schule gehören<br />
370 Schülerinnen und Schüler.<br />
Hierarchisch sind Cornelia Schütz und<br />
Ivo Grossrieder dem Schulpflegepräsidenten<br />
unterstellt.<br />
Text: Katrin Hafner Foto: Conradin Frei<br />
Schulblatt Kanton Zürich 3/2015 Volksschule<br />
22<br />
Ein gestrandetes Ruderboot, Spielobjekt<br />
auf dem Pausenplatz der Primarschule<br />
Bachenbülach. Nicht weit davon ein Basketballfeld.<br />
Kinder rennen, rufen, spielen,<br />
ein milder Frühlingsmorgen. Unmittelbar<br />
neben dem Pausenplatz befindet sich<br />
Trakt C der Schule: ein vor fünf Jahren<br />
bezogener Neubau, hellgelb gestrichen,<br />
innen dank grosszügiger Fens terfronten<br />
lichtdurchflutet. Im Gebäude befinden<br />
sich der Hort und im Untergeschoss die<br />
Schulleitung sowie die Schulverwaltung.<br />
Letztere war ursprünglich in der Gemeindeverwaltung<br />
untergebracht, danach, bis<br />
im Jahr 2010 in einem Pavillon auf dem<br />
Schulgelände. Dass sie jetzt Teil der Schule<br />
ist, steht gleichsam für die veränderte<br />
Position der Schulverwaltung.<br />
Das Geschäftsleitungsmodell<br />
Im Projekt Belastung – Entlastung im Schulfeld wurde die Frage gestellt, wie<br />
die Schulleitungen, aber auch die Schulpflegen gezielt entlastet werden können.<br />
Die Analyse zeigte, dass im Dreieck Schulpflege – Schulleitung – Schulverwaltung<br />
die Aufgabenteilung und die Kompetenzen nicht überall befriedigend geregelt<br />
sind. In der Folge beschrieb die Vereinigung des Personals der Schulverwaltungen<br />
(VPZS) in Zusammenarbeit mit dem Verband der Schulpräsidentinnen<br />
und -präsidenten (VZS), dem Verband der Schulleitenden (VSLZH) und dem<br />
Volksschulamt des Kantons Zürich (VSA) das Geschäftsleitungsmodell als eine<br />
effi ziente Organisationsform für Gemeinden mit mehreren Schulen. Die Unterlagen<br />
wurden den Schulgemeinden zur Verfügung gestellt.<br />
Operative Führung der Schule<br />
Die Geschäftsleitung (GL) setzt sich zusammen aus der Leitung des pädagogischen<br />
Bereichs (Schulleitung) und der Leitung des nichtpädagogischen Bereichs<br />
(Leitung Schulverwaltung). Je nach Gemeindeorganisation kann es sinnvoll sein,<br />
dass das Schulpräsidium in der GL einsitzt. Aufgrund der aktuellen Gesetzeslage<br />
ist es nicht möglich, die GL mit Kompetenzen auszustatten, die der Schulpflege<br />
oder der Schulleitung zugeordnet sind. Die GL erarbeitet Entscheidungsgrundlagen<br />
zuhanden der Schulpflege und koordiniert die Aufgabenerfüllung im Auftrag<br />
der Schulpflege. Zu den Kernaufgaben gehören: Entwicklungsarbeit, rollende<br />
Planung, Erarbeitung von Richtlinien, Definition von Standardabläufen, Leitung<br />
des Budgetierungsprozesses sowie Koordination aller weiteren Organe der<br />
Schule. Die GL führt die Schule operativ und vereinigt pädagogische und nichtpädagogische<br />
Aufgabenbereiche.<br />
Vorteile des Geschäftsleitungsmodells sind etwa kürzere Entscheidungswege,<br />
schnellerer Informationsfluss, hoher Professionalisierungsgrad, weitergehende<br />
Entlastung der Schulpflege und -leitung. Zudem kann Spezialwissen in der<br />
gesamten Organisation genutzt werden. Derzeit arbeiten rund ein Viertel aller<br />
Schulverwaltungen im Kanton Zürich nach dem Geschäftsleitungsmodell. [kat]<br />
vpzs.federas.ch/aktuelles/das-geschaeftsleitungsmodell<br />
Zahlreiche Varianten<br />
Das ist nicht überall der Fall: einzelne Gemeinden<br />
haben die Schulverwaltung der<br />
Schulleitung unterstellt. In Einheits- oder<br />
Parlamentsgemeinden sind sie manch mal<br />
eine Abteilung der Stadt- oder Gemeindeverwaltung.<br />
Schulverwaltung ist eben<br />
nicht gleich Schul verwaltung; je nach<br />
Grösse und Organi sation der Schule und<br />
abhängig von der jeweiligen Schulpflege,<br />
übernehmen die Schulverwaltungen unterschiedliche<br />
Aufgaben.<br />
Das Volksschulgesetz des Kantons Zürich<br />
enthält grundlegende Vorgaben bezüglich<br />
Aufgaben- und Kompetenzverteilung<br />
zwischen Schulbehörden, Schulverwaltungen<br />
und Schulleitungen. Grundsätzlich<br />
sorgen Schulverwaltungen für den<br />
professionell geleiteten Schulbetrieb im<br />
Bereich Administration und Organisation.<br />
Sie setzen Beschlüsse und Richtlinien um,<br />
kümmern sich um das Finanz- und Rechnungswesen<br />
und sind Koordinationsstelle<br />
der gesamten Schule sowie Bindeglied<br />
zwischen der Schule und dem kantonalen<br />
Volksschulamt. Gestützt auf das Organisationsstatut<br />
der jeweiligen Schulgemeinde<br />
können Schulverwaltungen auch für<br />
weitere Aufgabenbereiche zuständig sein,<br />
beispielsweise für den Schulgesundheitsdienst,<br />
die Hausdienste oder die schulergänzenden<br />
Betreuungsangebote.<br />
Wie sieht es in Bachenbülach aus?<br />
Cornelia Schütz selbst fasst ihre Aufgabe<br />
wie folgt zusammen: «Wir sind in erster<br />
Linie für die ganze Administration verantwortlich,<br />
reservieren zum Beispiel das<br />
Hallenbad fürs Schulschwimmen, organisieren<br />
den Transport in Sonderschulen,<br />
stellen Rechnungen, schreiben Anträge,<br />
füllen Statistiken aus und sind bei Stellenbesetzungen<br />
miteinbezogen.»<br />
Professionell und konstant<br />
Generell hat sich die Rolle der Schulverwaltung<br />
in den vergangenen Jahren stark<br />
verändert. Früher erledigten Lehrerinnen<br />
und Lehrer oder Mitglieder der Schulpflege<br />
nebenbei einen Teil der Arbeit,<br />
den heute die Schulverwaltung leistet;<br />
statt von der Schulverwaltung war meist