Arbeitsgruppe 7
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DGFF-Kongress 2013, Augsburg<br />
Programm<br />
<strong>Arbeitsgruppe</strong> 7: Selbstverständnisse von<br />
Studierenden und Lehrenden in der<br />
Lehrer_innenbildung<br />
Donnerstag, 26.09.2013<br />
Selbstbilder von Fremdsprachenlehrer_innen<br />
16:30 – 17:00 Adrian Haack „Possible Selves in the Foreign Language<br />
Classroom“: Arbeit mit werdenden<br />
Englischlehrer*innen an ihrer<br />
‚professionellen Identität‘ anhand<br />
dramapädagogischer Methoden<br />
17:00 – 17:30 Beate Valadez Vazques Aufbau und Ausbau beruflicher Identität<br />
von Fremdsprachenlehrer/innen am<br />
Beispiel der beruflichen Entwicklung von<br />
Spanischlehrerinnen und Spanischlehrern<br />
17:30 – 18:00 Anne Mihan Möglichkeiten und Grenzen der kritischen<br />
(Selbst-)Re-flexion im Rahmen kulturellen<br />
Lernens mit produktiven<br />
Interpretationsverfahren<br />
Freitag, 27.09.2013<br />
Der ‚Reflective Practitioner‘ als Leitbild für die Lehrer_innenbildung<br />
16:30 – 17:00 Barbara Mehlmauer-<br />
Larcher<br />
Reflexion und Reflective practitioner:<br />
Konzeptualisierung des Begriffs Reflexion<br />
auf einer epistemologischen und<br />
wissenspsychologischen Ebene<br />
17:00 – 17:30 Susanne Gnädig ‘Was hab‘ ich da noch mal gemacht?‘ - Zur<br />
Entwicklung von Reflexionskompetenz bei<br />
Lehramtsstudierenden
Abstracts<br />
Gnädig, Susanne: ‘Was hab‘ ich da noch mal gemacht?ʼ - Zur<br />
Entwicklung von Reflexionskompetenz bei<br />
Lehramtsstudierenden<br />
Reflective Practitioning ist eine mit dem Lehramtsstudium eng verbundene, professionelle<br />
Handlungskompetenz, die insbesondere in praktischen Phasen der Ausbildung (z.B.<br />
Unterrichtspraktikum) eine zentrale Rolle spielt und zumeist in den schriftlichen<br />
Dokumentationen nach der Praxis eingefordert wird.<br />
Verschiedene Berichte von Lehramtsstudierenden zeigen jedoch immer wieder, dass bereits<br />
diese zeitlich versetzte Form der Reflexion praktischer Unterrichtserfahrungen eine große<br />
Herausforderung darstellt.1 Demnach sollte die Herausbildung der Reflexionskompetenz<br />
nicht nur eine Forderung an die Studierenden sein, sondern auch in der Vermittlung<br />
gebührend berücksichtigt werden.<br />
Unter Rückgriff auf Moon (2004), die unterschiedliche Konzepte des reflective practioning<br />
kombiniert, sollen in dem Beitrag Herausforderungen und Möglichkeiten der Vermittlung<br />
von Reflexionskompetenz im Lehramtsstudium diskutiert werden. Dabei wird auf empirische<br />
Ergebnisse aus einem Projektseminar2, das in der Fremdsprachendidaktik der Universität<br />
Potsdam durchgeführt wird, zurückgegriffen.<br />
Haack, Adrian: „Possible Selves in the Foreign Language<br />
Classroom“: Arbeit mit werdenden EnglischlehrerInnen an<br />
ihrer ‚professionellen Identität‘ anhand dramapädagogischer<br />
Methoden<br />
Die Bedeutsamkeit und das Potenzial des FSUs zur Bereitstellung von Impulsen zur<br />
Identitätsentwicklung von SuS werden vielerorts hervorgehoben und z.B. über die<br />
Entwicklung interkultureller Kompetenzen und den generellen Zusammenhang von Identität<br />
und Sprache begründet. Entsprechende Anstöße zu schaffen verlangt von LuL eine Menge an<br />
Kompetenzen sowie Kenntnis der eigenen Identität(en) –umso mehr verwundert, dass die<br />
universitäre Lehrerbildung hingegen wenig als identitätsstiftender und<br />
persönlichkeitsbildender Prozess betrachtet und gestaltet wird. Von Anfang an sollten bei<br />
Studierenden vorhandene Überzeugungen bzgl. Schule und Unterricht sowie individuelle
Selbstbilder und biografisch erworbene Rollenvorstellungen und –vorbilder einbezogen und<br />
(auch zukunftsorientiert und gestaltend) reflektiert werden. Methodisch eignen sich<br />
dramapädagogische Arbeitsweisen, bei denen Selbstbilder entworfen und präsentiert sowie<br />
Lehrer-Rollen probeweise übernommen und für den modernen FSU reflektiert werden. Der<br />
Vortrag präsentiert Beispiele und Einblicke in eine solche Praxis.<br />
Mehlmauer-Larcher, Barbara: Reflexion und Reflective<br />
practitioner: Konzeptualisierung des Begriffs Reflexion auf<br />
einer epistemologischen und wissenspsychologischen Ebene<br />
Die Begriffe Reflexion und reflective practitioner spielen eine zentrale Rolle in der Debatte<br />
um die Professionalisierung von SprachlehrerInnen und der damit verbundenen Konzeption<br />
von adäquaten Aus- und Weiterbildungsmodellen.<br />
Zur differenzierten Konzeptualisierung von Reflexion auf epistemologischer Ebene bieten<br />
sich drei komplementäre philosophische Schulen an: John Deweys (1938) pragmatische<br />
Konzeption von Reflexion mit dem Fokus auf Erkenntnisgewinn mittels systematischer und<br />
strukturierter Reflexion von Erfahrung. In der kritischen Sozialtheorie Jürgen Habermas<br />
(1973) dient Reflexion der Ermächtigung und politischen Emanzipation durch eine kritische<br />
Analyse des sozialen Umfelds in dem Wissen erworben, konstruiert und kommuniziert wird.<br />
Henk Procee, (2006) zeigt einen weiteren Ansatz der Konzeptualisierung von Reflexion auf,<br />
nämlich Reflexion verstanden als die Fähigkeit der Ausübung von Urteilskraft.<br />
Vor dem Hintergrund der oben genannten komplementären Begriffsklärungen von Reflexion<br />
ergibt sich die Herausforderung, ein lerntheoretisches Konzept zur Bildung von reflective<br />
practitioners zu entwickeln, das sowohl kompetenzorientierten als auch ganzheitlichen<br />
Bildungszielen einer modernen SprachlehrerInnenbildung gerecht wird.<br />
Mihan, Anne: Möglichkeiten und Grenzen der kritischen<br />
(Selbst-)Reflexion im Rahmen kulturellen Lernens mit<br />
produktiven Interpretationsverfahren<br />
Literarischen Texten wird in literatur- und kulturdidaktischen Diskursen große Bedeutung für<br />
Bildungs- und Erziehungsziele des Fremdsprachenunterrichts beigemessen. Die Auseinandersetzung<br />
mit fiktionalen Texten aus vielfältigen kulturellen Perspektiven soll Lernende zu<br />
Perspektivendifferenzierung, Perspektivenwechsel/-übernahme und Perspektivenkoordination<br />
ermächtigen (vgl. Didaktik des Fremdverstehens). Die mit der Perspektiven-
koordination einhergehende Dezentrierung, Revision bzw. Relativierung der eigenen<br />
Position erfordert laut Nünning den Rückgriff auf kreative Formen handlungs- und<br />
produktions-orientierter Textarbeit (2007: 139), die ein individuelles Sich-in-Beziehung-<br />
Setzen zum Text und den Perspektiven der Protagonist_innen notwendig machen. Inwiefern<br />
führen diese Verfahren in der Arbeit mit multikulturellen literarischen Texten bei den<br />
Anwendenden aber tatsächlich zu Reflexionsprozessen im Zuge einer (selbst-)kritischen<br />
Perspektiven-koordination? Anhand von Projektarbeiten einzelner Englisch-<br />
Lehramtsstudierender zu selbst entwickelten und ausgeführten kreativen<br />
Interpretationsaufgaben zu einer Kurzgeschichte werden Möglichkeiten und Grenzen<br />
kritisch-reflexiver Perspektivenkoordination im Zuge produktiver Textinterpretation<br />
diskutiert.<br />
Valadez Vazquez, Beate: Aufbau und Ausbau beruflicher<br />
Identität von Fremdsprachenlehrer/innen am Beispiel der<br />
beruflichen Entwicklung von Spanischlehrerinnen und<br />
Spanischlehrern<br />
Das vorliegende Dissertationsvorhaben zur beruflichen Identität von Spanischlehrerinnen<br />
und -lehrern analysiert die berufliche Entwicklung von (angehenden) Spanischlehrer/innen<br />
verschiedener Dienstaltersstufen mit dem Ziel, die Professionalitätsentwicklung von<br />
Spanischlehrkräften über ihre berufliche Identität zu erfassen. Dabei wird zur Genese der<br />
beruflichen Identität (angehender) Spanischlehrkräfte mit einer Theorientriangulation und<br />
mit qualitativer Methodik gearbeitet. Die Relevanz dieser qualitativen Studie für die<br />
Fremdsprachendidaktik besteht darin, dem Desiderat der Reform der Lehrerbildung<br />
nachzukommen, indem das neue fremdsprachendidaktische Konstrukt der beruflichen<br />
Identität Ausgangspunkt für praxisnahe Konzepte in Aus- und Fortbildung verschiedener<br />
Dienstaltersklassen von Spanischlehrkräften sein soll.