drei-sterne-koch heinz reitbauer (steirereck wien) - hoteljournal.ch
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Food & Beverage / Kü<strong>ch</strong>enporträt<br />
den Crackers gelandet. Chia-Samen quellen<br />
s<strong>ch</strong>nell, wenn man sie aufwei<strong>ch</strong>t, man presst sie,<br />
lässt sie dana<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> trocknen und brät sie an.<br />
Ganz simpel, eigentli<strong>ch</strong>.<br />
Die Crackers s<strong>ch</strong>mecken lei<strong>ch</strong>t nussig und sind für<br />
den Gast eine spannende Entdeckung, die neugierig<br />
ma<strong>ch</strong>t. Chia-Samen gewinnt man von einer Salbeipflanze,<br />
die ursprüngli<strong>ch</strong> aus Mexiko stammt<br />
und heute hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in Zentral- und Südamerika<br />
angebaut wird. Von dort stammen au<strong>ch</strong> die<br />
Lits<strong>ch</strong>i-Paradeiser, die im Puntarelle-Geri<strong>ch</strong>t für<br />
einen knallroten Farbtupfer sorgen. Die Lits<strong>ch</strong>i-Paradeiser<br />
sind wider Erwarten keine Tomaten, sondern<br />
kleine Frü<strong>ch</strong>te, mit der Physalis verwandt.<br />
Reitbauer bezieht diese Exoten aus Oberösterrei<strong>ch</strong>,<br />
wo sie mittlerweile kultiviert werden.<br />
Heinz Reitbauer lässt ni<strong>ch</strong>t nur pflanzen, er pflanzt<br />
au<strong>ch</strong> selber an. Rund 100 vers<strong>ch</strong>iedene Kräuter<br />
wa<strong>ch</strong>sen in der warmen Jahreszeit rund ums Steirereck<br />
und auf der Da<strong>ch</strong>terrasse in Töpfen. Die<br />
Topfpflanzen werden ni<strong>ch</strong>t etwa vom Gärtner, sondern<br />
von der Kü<strong>ch</strong>enmanns<strong>ch</strong>aft selber gepflegt.<br />
Warum stellen Sie keine Gärtner an? <br />
Nein, das würde i<strong>ch</strong> nie wollen, lieber ein Mitglied<br />
in der Kü<strong>ch</strong>enmanns<strong>ch</strong>aft mehr. Wenn man<br />
das Lebensmittel selber zieht, hat man einen ganz<br />
anderen Zugang dazu, als wenn man es einfa<strong>ch</strong><br />
kauft. Das versu<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> mit allem, was i<strong>ch</strong> tue, zu<br />
vermitteln.<br />
Hat der Trend hin zu vegetaris<strong>ch</strong>en Zutaten<br />
au<strong>ch</strong> mit modernen Zubereitungsmethoden zu tun? <br />
Ja, si<strong>ch</strong>er! Wir können Gemüse heute ganz anders<br />
zubereiten als früher. Sous-vide-Garen, also im<br />
Vakuum <strong>ko<strong>ch</strong></strong>en, setzen wir sehr oft ein – aber das<br />
ist ja ni<strong>ch</strong>ts Neues. Au<strong>ch</strong> das Vakuum-Infusieren<br />
ist wi<strong>ch</strong>tig (eine moderne Art des Marinierens).<br />
Davon lesen Sie jedo<strong>ch</strong> auf unseren Kärt<strong>ch</strong>en, auf<br />
denen die Menüs für die Gäste bes<strong>ch</strong>rieben sind,<br />
ni<strong>ch</strong>ts. Denn wir wollen die Produkte in den Mittelpunkt<br />
stellen.<br />
Sie arbeiten au<strong>ch</strong> mit Fermentation, etwa mit Mil<strong>ch</strong>säuregärung,<br />
die man hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> vom Sauerkraut<br />
oder au<strong>ch</strong> von asiatis<strong>ch</strong>en Zutaten wie Misopaste<br />
oder Sojasauce kennt. Nun belebt die Spitzenkü<strong>ch</strong>e<br />
diese Methode neu. <br />
Vieles ist fermentiert. Es fängt beim Wein an. Fermentation<br />
ist ein Thema, das den Ges<strong>ch</strong>mack der<br />
Kü<strong>ch</strong>e sehr berei<strong>ch</strong>ert, man<strong>ch</strong>es ist asiatis<strong>ch</strong> inspiriert.<br />
Bei uns hält das Fermentieren von Lebensmitteln<br />
immer stärker Einzug. Natürli<strong>ch</strong> fehlt uns<br />
teilweise no<strong>ch</strong> das Wissen.<br />
Wie gehen Sie das an? <br />
Kontrolliert, mit einem guten Grundverständnis<br />
fürs Produkt. Je na<strong>ch</strong>dem, ob wir Saft fermentieren<br />
oder das Gemüse selber, haben wir spezielle<br />
Bakterienkulturen in Gär-Behältnissen. Wir<br />
fermentieren zwei bis maximal se<strong>ch</strong>s Wo<strong>ch</strong>en. ›<br />
Se<strong>ch</strong>s Steinpilze mit Meeres-Kopfsalat und marinierter Gänseleber.