Glasenweiher-Kurier Ausgabe Sommer 2010 - Jean-Paul-Verein ...
Glasenweiher-Kurier Ausgabe Sommer 2010 - Jean-Paul-Verein ...
Glasenweiher-Kurier Ausgabe Sommer 2010 - Jean-Paul-Verein ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 6 - Soziale Betreuung<br />
Frühstücken wie in „alten“ Zeiten<br />
Seit Mai <strong>2010</strong> gibt es in unserer Einrichtung<br />
eine Frühstücksgruppe für an Demenz<br />
erkrankte Bewohner. Die Überlegungen<br />
dazu waren, ein besonderes und<br />
gesondertes Angebot für diesen Personenkreis<br />
zu finden.<br />
Im Vorfeld wurde der bestehende Werkraum<br />
vom Erdgeschoß in das 2. Obergeschoß<br />
verlegt, um Platz an einem zentralen<br />
Ort zu schaffen. Die Wände des ehemaligen<br />
Werkraumes wurden anschließend<br />
in warmen Rot- und Gelbtönen<br />
gestrichen. Diese Farben sorgen für Wärme<br />
und Wohlbefinden, wirken aber gleichzeitig<br />
aktivierend und belebend.<br />
Das Zimmer wurde unter Berücksichtigung<br />
milieutherapeutischer Ansätze mit alten<br />
Möbeln, Bildern und Alltagsgegenständen<br />
ausgestattet.<br />
Hier treffen sich ca. 8-10 Bewohner aus<br />
verschiedenen Wohnbereichen um gemeinsam<br />
zu frühstücken. Das Angebot findet<br />
Montag bis Samstag statt und wird<br />
durch eine gerontopsychiatrische Fachkraft<br />
begleitet oder in Vertretung, von den<br />
Betreuungsassistenten der jeweiligen Bereiche.<br />
Das Frühstück beginnt mit einer persönlichen<br />
Begrüßung der Teilnehmer. Jeder<br />
hat am Tisch seinen gewohnten Platz und<br />
bereits das gemeinsame Tischdecken<br />
sorgt für eine gewisse Alltagsnormalität.<br />
Durch Anleitung und „unauffälliger Hilfestellung“<br />
der Betreuungskraft wird das Essen<br />
gemeinsam zubereitet und eingenom-<br />
men.<br />
Die Runde beschließt das Vorlesen aus<br />
der aktuellen Tageszeitung um Erinnerungen<br />
zu wecken und zu Gesprächen anzuregen.<br />
Ziel dieser therapeutischen Maßnahme ist<br />
es, verloren gegangene, aber auch noch<br />
vorhandene Alltagsfähigkeiten im Bereich<br />
der Entscheidungsfindung, der Essenszubereitung,<br />
und der Kommunikation, wie<br />
z.B. das Aussuchen der gewünschten<br />
Brotsorte, das selbständige Bestreichen<br />
des Brotes, etc. zu erkennen, zu fördern<br />
und zu erhalten. Schon durch den bloßen<br />
„Nachahmungs-Effekt“ können bei Demenzkranken<br />
verloren gegangene Fähigkeiten<br />
wiederbelebt werden.<br />
Die Arbeit in diesem Rahmen bietet zudem<br />
die Möglichkeit, etwas über die Biographie<br />
der zu betreuenden Bewohner zu<br />
erfahren. Diese Informationen sind eine<br />
wertvolle Hilfe für alle an der Pflege beteiligten.<br />
Silke, Kreuzer-Markus<br />
Gerontopsychiatrische Fachkraft