Jahresbericht 2009/2010 - Sektion Rosenheim
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Lawinenausbildung<br />
Falle eines Lawinenabgangs retten zu können,<br />
müssen wir üben, üben und nochmals üben…<br />
Das war uns allen bewusst. Auch ist uns allen<br />
bewusst, dass wir uns auf Skitour immer im<br />
Bereich eines Restrisikos bewegen. Das winterliche<br />
Gebirge ohne Lawinengefahr existiert<br />
praktisch nicht.<br />
Dass aber Freude und Tragik manchmal eng<br />
beieinander liegen und die Ernsthaftigkeit dieses<br />
Bergsports widerspiegeln, mussten wir auf<br />
dem zweiten Ausbildungslehrgang erfahren,<br />
als unweit unseres Übungsgeländes sich ein<br />
tödlich endendes Lawinenunglück ereignete.<br />
Die in diesem Bericht erwähnten, immer<br />
weiter und feiner entwickelten Strategien der<br />
Beurteilungsmöglichkeiten der Lawinengefahr<br />
und die zur Verfügung stehende, technisch<br />
hoch entwickelte Ausrüstung lässt uns im Ent-<br />
Tourenberichte<br />
scheidungsfalle eines „to go or not to go“ oft<br />
zu einem „geht scho“ hinreißen. Dies steht<br />
eindeutig im Gegensatz zu Werner Munters<br />
Forderung des „WORST THINKING“! Das heißt,<br />
dass wir im Zweifelsfalle die Schnee- und Lawinenverhältnisse<br />
nicht zu unseren Gunsten<br />
und des Spaßfaktors wegen, sondern unserer<br />
Sicherheit und Gesundheit wegen zu unseren<br />
Ungunsten entsprechend einschätzen sollten.<br />
Ich könnte hier noch über viele Einzelheiten<br />
weiter berichten. Doch was wären Kurse ohne<br />
das Wichtigste: die Teilnehmer! Es ist für mich<br />
als Tourenführer wie stiller Applaus, den mir<br />
die Teilnehmer durch ihre Begeisterung und<br />
ihr gezeigtes Interesse an beiden Lehrgängen<br />
gegeben haben. Schon Göthe erkannte: Grau<br />
ist jede Theorie. Deshalb schließe ich diesen<br />
Bericht mit meinem „Dankeschön“ an Euch<br />
alle, die ihr mit dabei ward und die Ausbildung<br />
durch Euer Mitwirken konstruktiv und kurzweilig<br />
mitgestaltet habt. Es hat Spaß gemacht, mit<br />
Euch unterwegs gewesen zu sein. Und bitte<br />
vergesst es nicht: das Wesen der Schneedecke<br />
ist ihre Unregelmäßigkeit – denken statt<br />
schaufeln!<br />
Walter Rosenauer<br />
Seite 79