Weihnachten 2008 - Pfarrei Starnberg
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Seite 18 - AUS UNSERER PFARRGEMEINDE<br />
Urlaubsvertretung aus dem Kongo<br />
Pater Aloyse Essono SAC vertrat von Mitte August bis Mitte September unseren Stadtpfarrer.<br />
Freundlicherweise hat er für den Spiritus folgenden Artikel geschrieben. Wir<br />
bedanken uns ganz herzlich bei Pater Aloyse für seinen Dienst in unserer Pfarrgemeinde<br />
und wünschen ihm alles Gute auf seinem Lebensweg.<br />
Meine Vertretung in<br />
<strong>Starnberg</strong> war eine<br />
große Erfahrung. Jeder<br />
Tag war für mich eine<br />
Schule. Ich habe viel<br />
gelernt. Das Leben ist<br />
eine Schule. Ich freue<br />
mich darüber.<br />
Ich erinnere mich<br />
noch gut an eine Situation<br />
während meines<br />
theologischen Abschlussexamens. Ich<br />
war im Fach Dogmatik dran. An die<br />
Frage selbst kann ich mich gar nicht<br />
mehr erinnern. Jedenfalls überlegte<br />
ich kurz und begann meine Antwort<br />
mit: „Ich glaube…“ Da rief der Dogmatikprofessor<br />
in meine Antwort:<br />
„Was Sie glauben, interessiert mich<br />
nicht. Ich will wissen, was die Kirche<br />
glaubt. Denn Sie haben als Priester<br />
den Glauben der Kirche zu verkünden,<br />
nicht Ihren persönlichen Glauben.“<br />
Da war ich natürlich geschockt.<br />
Aber der Professor hatte recht. Ich<br />
habe als Priester den Glauben der<br />
Kirche zu verkünden und nichts anderes.<br />
Na ja, der Glaube der Kirche<br />
muss auch der Glaube des Verkündigers<br />
sein. Das habe ich versucht, zu<br />
schaffen. Es gibt viele Ideologien,<br />
aber nur die eine Wahrheit. Und es<br />
gibt viele Weltverbesserer,<br />
aber nur den einen Welterlöser,<br />
Jesus. Um das etwas<br />
zu veranschaulichen: der<br />
größte Patient, den wir<br />
haben, ist die Welt. Darum<br />
wird der Mensch immer<br />
wieder herausgefordert,<br />
sich als Arzt zu versuchen,<br />
der eine Diagnose stellt.<br />
Woran der Patient leidet.<br />
Die Welt blutet aus drei tödlichen<br />
Wunden; der Hass, die Macht und der<br />
Glaubensmangel. Jeder muss als<br />
Heilsmittel gegen den Hass die Liebe,<br />
gegen die Macht die Zusammenarbeit<br />
und gegen den Glaubensmangel das<br />
Engagement in der Kirche bringen.<br />
Die Liebe, die Zusammenarbeit und<br />
das Engagement sind die Heilsgaben.<br />
Nur so kann die Kirche die „Therapia<br />
Christi“ sein.<br />
Ich möchte danken für die Liebe,<br />
die ich empfangen habe, für die Zusammenarbeit<br />
und für den Einsatz der<br />
Gläubigen in der Kirche. Das hat<br />
mich in den vier Wochen sehr gefreut.<br />
Zuletzt möchte ich Pfarrer Haas für<br />
das Vertrauen danken.<br />
Möge der liebe Gott allen beistehen.<br />
P. ALOYSE ESSONO SAC,<br />
FOTO: HANS BEIGEL