Weihnachten 2008 - Pfarrei Starnberg

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Seite 8 - AUSSTELLUNG „Dem Himmel so nah“ – Ausstellung zum 75. Weihetag der Pfarrkirche Die Ausstellung „Dem Himmel so nah“ breitete ein weites Spektrum religiösen Lebens in Starnberg aus. Einem wichtigen Teil davon waren die unterschiedlichste Baustile widerspiegelnden Architekturzeichnungen für den Bau der dritten Pfarrkirche in der Geschichte Starnbergs gewidmet. Der zweite Teil der Ausstellung zeigte besonders wertvolle Ausstattungsstücke. Den Glanzpunkt setzte fraglos das ehemalige Altargemälde der einstigen Schlosskapelle, das ein Künstler aus dem engen Umkreis Lucas Cranachs d. Ä. gemalt hat. Das auf Holz gemalte Bild zeigt die Mutter Anna mit ihrer jugendlichen Tochter Maria und dem Jesuskind in einer intimen, familiären Stimmung. Lange Zeit war dieses wertvolle Gemälde der deutschen Frührenaissance in einem Depot verborgen, ehe es verdientermaßen anlässlich der Ausstellung wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist. Ein geschnitztes Vortragekreuz, das bis vor etwa 20 Jahren seinen Platz in St. Josef hatte und unzählige Male die Bittgänge zum Heiligen Berg, nach Aufkirchen oder nach St. Benno in München angeführt hatte, ist dem engsten Umkreis um Süddeutschlands prominentesten Rokokobildhauer, Ignaz Günther, zuzuordnen. Der in harmonischen Formen geschnitzte und in zarten Farben gefasste Körper des Gekreuzigten war stark beschädigt und wurde auf Kosten der Stiftung der Kreissparkasse Starnberg restauriert. Nach Ende der
Ausstellung wird das Tragekreuz an seinen einstigen Platz in St. Josef zurückkehren. Zwei barocke Schnitzfiguren, die eine ein versilberter und vergoldeter Hl. Sebastian, die andere der Evangelist Markus, waren mit großer Sicherheit Bestandteil der kostbaren Ausstattung von St. Benedikt, der ältesten Pfarrkirche Starnbergs. Der Hl. Sebastian (s. Foto) schmückte dort einen Seitenaltar und war eine Stiftung der in Starnberg karitativ sehr tatkräftigen Sebastiani-Bruderschaft. Der Hl. Markus, der noch einer gründlichen Restaurierung bedarf, um die überaus lebendig gearbeitete Figur langfristig für die Pfarrgemeinde zu sichern, war wohl einer der Evangelisten, die seinerzeit den Kanzelkorb schmückten. Der dritte Teil der Ausstellung war der privaten Frömmigkeit der Gläubigen gewidmet. Reicher Schmuck in Klosterarbeit umfassen Andachtsbilder, Altarschmuck und „Gnadenbringende Jesulein“, die in kostbare und aufwändig geschmückte Gewänder gehüllt sind. Eine Auswahl von Kerzen, vom reich verzierten Wachsstöckl über alte und neue, von Eltern, Paten und Kindern selbst angefertigten Tauf- und Kommunionkerzen waren in den Vitrinen ausgestellt. Mit den verschiedensten christlichen Symbolen geschmückt sind sie sehr persönliche Zeichen der Frömmigkeit, die normalerweise ein Leben lang aufbewahrt werden. Wie alle Kerzen, die man übers Jahr braucht, werden an Lichtmeß schwarze Wetterkerzen geweiht und sollen Haus und Hof vor Unwetter und Blitzschlag schützen. Eine kunstvoll geschnitzte Krippe aus Oberammergau, deren Figuren mit der Starnberger Tracht bzw. einer bäuerlich empfundenen Kleidung an- AUSSTELLUNG - Seite 9 gezogen sind, rundete das breite Spektrum privater Andacht ebenso ab wie ein Paradeisl oder die Muttergottesstatue, die während der Adventszeit in Starnberg von Familie zu Familie „wandert“. Das sog. Frauentragen ist ein alter Brauch, der hier noch sehr lebendig ist. Noch ist es zu früh, eine genaue Besucherzahl anzugeben. Nur soviel ist gewiss: die Besucher haben ihre Freude an den teils nie gesehenen, teils nach langer Zeit wiederentdeckten Schätzen gehabt. Das erweisen die vielen Eintragungen im Gästebuch der Ausstellung ebenso wie Gespräche mit den Besuchern. Wie oft hat man gehört „das hat es bei uns zu Hause auch gegeben“. Ein besonderes Anliegen der Ausstellung war, dass sich von den Exponaten nicht nur die Katholiken angesprochen fühlten, sondern auch evangelische Christen und Anders- oder Nichtgläubige den historischen Hintergrund erkennen konnten. Wenn dies gelungen ist, hat die Ausstellung ihren Sinn erfüllt. An dieser Stelle sei nochmals allen ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt, die die Ausstellung so bereitwillig unterstützt haben. GERTRUD RANK
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