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Immobilien, Logistik und Beschaffung: - LogRealCampus

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Nicht überall sind <strong>Logistik</strong>er<br />

in der Schweiz willkommen!<br />

Von Carlo Bernasconi<br />

Die Topographie der Schweiz <strong>und</strong><br />

die Nachfrage nach möglichst<br />

großen Industriearealen für <strong>Logistik</strong>bauten<br />

haben außerhalb der Ballungszentren<br />

entlang der A1 <strong>und</strong> A2 zwischen<br />

Zürich, Basel, Luzern <strong>und</strong> Bern<br />

einen Bauboom ausgelöst. Seit Einführung<br />

der schweizerischen Maut 2001 (LSVA =<br />

Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe)<br />

hat sich dieser Trend verschärft mit<br />

dem Resultat, dass sich viele Gemeinden<br />

entlang der beschriebenen Achse auf kommunaler<br />

Ebene aktiv gegen weitere Ansiedlungen<br />

von <strong>Logistik</strong>ern wehren.<br />

Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Auf nationaler Ebene hat das Schweizer<br />

Stimmvolk im Juni 2012 die Anliegen der<br />

Kulturlandinitiative angenommen. Im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen zum einen der Schutz<br />

der wertvollen landwirtschaftlichen<br />

Flächen <strong>und</strong> der Areale von besonderer<br />

ökologischer Bedeutung, zum anderen<br />

die Stärkung der Richtplanung, um eine<br />

intensivere Nutzung der Bauzonen zu<br />

ermöglichen. Dies wird den Kampf um<br />

die verbleibenden Gr<strong>und</strong>stücke intensivieren,<br />

<strong>und</strong> es ist klar, dass aus kommunaler<br />

Sicht primär Branchen mit einer<br />

hohen Wertschöpfung begrüßt werden.<br />

Dazu zählt die <strong>Logistik</strong>branche in der<br />

Regel nicht, die viel Kulturland beansprucht<br />

<strong>und</strong> zusätzlichen Schwerverkehr<br />

verursacht.<br />

Für eine Baubewilligung einer größeren<br />

<strong>Logistik</strong>immobilie in der Schweiz (Neubauten<br />

mit über 120.000 m2) braucht es<br />

eine kantonale Zusatzbewilligung. Dafür<br />

muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

inklusive Verkehrsgutachten erstellt werden.<br />

Aus verfahrenstechnischen Gründen<br />

<strong>und</strong> langen Fristen für die Behandlung<br />

Carlo Bernasconi<br />

von Einsprachen empfehlen Experten<br />

ausländischen Investoren den Kauf von<br />

bestehenden <strong>Logistik</strong>immobilien an präferierten<br />

Standorten, die bei Auslauf der<br />

aktuellen Mietverträge mit vernünftigen<br />

Mitteln binnen Monaten an die aktuellen<br />

Bedürfnisse der potentiellen Nutzer angepasst<br />

werden können.<br />

Nachfrage nach Multi-User-Hubs<br />

Die aktuellen Renditen (Nettobetrachtung)<br />

der <strong>Logistik</strong>objekte sind heute im<br />

langjährigen Vergleich überdurchschnittlich,<br />

da auslaufende Mietverträge in der<br />

Regel problemlos zu höheren Konditionen<br />

verlängert werden können. Einerseits<br />

weil der Markt von freien Lagerflächen<br />

mit einer Größe von mehr als 3000 m2<br />

an zentralen Lagen ausgetrocknet ist,<br />

andererseits weil Teile des Investments<br />

nach wie vor sehr günstig refinanziert<br />

werden können.<br />

Recherchen zeigen, dass nur noch die<br />

hiesigen <strong>Logistik</strong>er über größere Landreserven<br />

in zentralen Lagen verfügen <strong>und</strong><br />

sukzessive damit beginnen, ihre Kapazitäten<br />

auszubauen, um der stetigen Nachfrage<br />

ihrer K<strong>und</strong>en für weitere Lagerflächen<br />

nachzukommen. Es gibt drei<br />

wesentliche Gründe, weshalb sich diese<br />

Situation nicht schnell entschärfen wird:<br />

Als ehemaliger Supply Chain Manager<br />

einer der größten weltweit tätigen FMGC<br />

weiß ich, wie sensibel Unternehmungen<br />

heute auf out of stock-Situationen reagieren.<br />

Als Sofortmaßnahme werden die<br />

Sicherheitsbestände erhöht, um hohen<br />

Bußen vom Handel wegen out of stock-<br />

Situationen vorzubeugen. Zudem kann<br />

man heute bei verschiedenen Unternehmungen<br />

im Industriesektor beobachten,<br />

dass vermehrt Produkte <strong>und</strong> Halbfabrikate<br />

aus ausgelagerter Produktion wieder<br />

auf Lager gelegt werden, damit nicht kurzfristige<br />

Lieferunterbrechungen oder Qualitätsmängel<br />

zu einem Produktionsstopp<br />

führen.<br />

Die Binnennachfrage zwischen 2006 <strong>und</strong><br />

2011 entwickelte sich stärker <strong>und</strong> kompensierte<br />

den schwächeren Export. So<br />

wuchs der <strong>Logistik</strong>markt auch während<br />

der Eurokrise im Einklang mit dem BIP.<br />

Die Nachfrage nach modernen, zweckmäßigen<br />

<strong>Logistik</strong>immobilien ist ungebrochen.<br />

Es wird sich weisen, welche<br />

Branchen willens sind, die steigenden<br />

Landpreise zu zahlen. Sicher muss die<br />

<strong>Logistik</strong> die noch zur Verfügung stehenden<br />

Industrieareale mit anderen Wachstums-Branchen<br />

(Retail, Großhandel) tei-<br />

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