Vetropack
Vetropack
Vetropack
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Forschung bestätigt: Ob ein Produkt gekauft wird<br />
oder nicht, hängt massgeblich von der Verpackung ab<br />
Verpackung – unterschätztes Werbemedium<br />
Weinverschlüsse in allen Varianten<br />
Warum so verschlossen?<br />
Ein Blick auf die Teller der Zukunft<br />
Future-Food<br />
Interview mit Zukunftsforscher Matthias Horx<br />
«Glas klingt anders, es fasst sich anders an, es hat etwas<br />
Authentisches»<br />
Siegerwein ist ein Pinot noir 2000 barrique<br />
Prix <strong>Vetropack</strong> geht in den Kanton Waadt<br />
Sieben neue Kotanyi-Sorten<br />
Gewürze aus der Glas-Mühle<br />
Slowenien: Fructal zeigt Farbe<br />
Blau – die neue Exklusiv-Farbe für Fructal<br />
Kroatien: Flaschenfamilie und Gläser für SMS<br />
Handlich im Dreieck<br />
Slowakei: Neue Ritter-Branntweinflasche<br />
Crusader verleiht ungeahnte Stärken<br />
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Die Produkteverpackung beeinflusst die Kaufbereitschaft<br />
der Konsumenten weitaus stärker, als bisher<br />
angenommen. Deshalb ist sie das ideale Ergänzungsmedium<br />
zur klassischen Werbung und ein<br />
wichtiges Marketinginstrument eines Unternehmens.<br />
Dies bestätigen Marketingexperten in unserer<br />
Titelgeschichte. Dem stimmen wir als Hersteller<br />
von Glasverpackungen natürlich zu – zumal umweltfreundliche<br />
Warenhüllen aus Glas höher in der<br />
Konsumentengunst stehen als ihre Varianten aus<br />
Kunststoff. Selbstverständlich entscheidet nicht nur<br />
das Verpackungsmaterial, sondern auch das Design<br />
über den Markterfolg. Wie man eine originelle,<br />
produkt- und kundengerechte Flasche kreiert, erfahren<br />
Sie auf Seite 10. Design beginnt beim Verschluss.<br />
Gerade beim Wein ein kontroverses Thema,<br />
denn der althergebrachte Naturkorken erhält<br />
immer mehr Konkurrenz. Seite 3 informiert Sie<br />
über den Stand der Dinge. «Scherben bringen<br />
Glück», lautet schliesslich ein altes Sprichwort. Unsere<br />
Glosse auf Seite 11 zeigt, dass es nicht immer<br />
beim Sprichwort bleibt. Ich wünsche viel Spass<br />
beim Lesen.<br />
Claude Cornaz<br />
CEO <strong>Vetropack</strong> Gruppe<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
Grillette Domaine De Cressier<br />
Ein König aus der Blauburgunder-Traube<br />
Efko aus dem Eferdinger Becken<br />
Garantiert Frisches im Glas<br />
Gutes Design verkörpert die Produkte-Philosophie<br />
«Wie ein Bambus, der sich im Winde wiegt»<br />
Glas im Zeitspiegel<br />
Scherben bringen Glück<br />
Flaschenpost aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
Geheimnisvolle Flasche<br />
Britisches Museum<br />
Das grösste Glasdach Europas<br />
November 2003<br />
Verpackung –<br />
unterschätztes<br />
Werbemedium<br />
Forschung bestätigt: Ob ein Produkt<br />
gekauft wird oder nicht, hängt<br />
massgeblich von der Verpackung ab<br />
Die Verpackung wird als Werbe- und Verkaufsmedium deutlich<br />
unterschätzt. Sie muss deshalb zukünftig eine wichtigere Rolle in<br />
der Kommunikationsstrategie eines Unternehmens spielen.<br />
Die Verpackung beeinflusst die Meinungsbildung und<br />
Kaufbereitschaft der Konsumenten weitaus stärker, als<br />
bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die<br />
Münchner Agenturgruppe Serviceplan und facit Marketing-Forschung<br />
in ihrer Studie «Image und Leistungsfähigkeit<br />
der Verpackung im Vergleich zu anderen<br />
Kommunikationsmedien». «Die Verpackung erlebt gerade<br />
eine Renaissance. Sie hat das Stiefmütterchendasein<br />
abgelegt», bekräftigt facit-Geschäftsführer<br />
Dr. Otto Maran. Nach ihm ist die Verpackung das<br />
ideale Ergänzungsmedium zur klassischen Werbung<br />
und muss fortan in einem Atemzug mit Fernseh- und<br />
Radiowerbung, Plakaten, Anzeigen, Internetauftritt<br />
und Werbebriefen genannt werden.<br />
Informations- und Entscheidungsmedium<br />
In ihrer Studie haben die Marktforscher bei 300 Verbrauchern<br />
in allen Altersgruppen ab 18 Jahren sowie<br />
bei Branchenexperten wie Marketingleitern, Einkaufsexperten<br />
und Werbekreativen nachgefragt. Das Resul-<br />
vetropack
2<br />
Verpackung –<br />
unterschätztes Werbemedium<br />
tat überrascht in seiner Deutlichkeit: 45 Prozent der Befragten<br />
geben an, sich wegen der Verpackung zum<br />
wiederholten Kauf eines Produkts zu entscheiden. Der<br />
Einfluss der TV-Werbung (29 Prozent) und der klassischen<br />
Anzeige (15 Prozent) ist deutlich geringer. Auf<br />
Platz eins steht die Verpackung, wenn sich Konsumenten<br />
vorab über das Produkt informieren wollen. 27 Prozent<br />
der Befragten nennen die Verpackung gleichauf<br />
mit der Anzeige als bestes Informationsmedium, knapp<br />
vor der TV-Werbung (25 Prozent) und deutlich vor dem<br />
Werbebrief (13 Prozent).<br />
Glaubwürdigkeit und Anreiz<br />
Noch erstaunlicher: Die Verpackung besticht nicht nur<br />
als Informationsträger, sondern sie ist auch glaubwürdig.<br />
58 Prozent der Befragten vertrauen den auf der<br />
Verpackung angegebenen Informationen. Weit weniger<br />
Kredit geniessen Anzeigen (27 Prozent), TV-Werbung<br />
(15 Prozent) sowie Plakate (13 Prozent). Ganz<br />
offensichtlich nutzt der Konsument dabei die Möglichkeit,<br />
ein Produkt selbst in die Hand und in Augenschein<br />
zu nehmen. 85 Prozent der Befragten geben an, sich<br />
vor dem Kauf genauer mit der Verpackung zu beschäftigen.<br />
Wie erweckt eine Packung<br />
Aufmerksamkeit?<br />
Im Vorfeld der Studie haben die Münchner Marktforscher<br />
30 Packungen ausgewählt, die sich in Design,<br />
Material, Farbe und Produktzugehörigkeit unterscheiden,<br />
zusammen jedoch eine repräsentative Sammlung<br />
der zur Zeit gängigen Verpackungen ergeben. Die<br />
Stellungnahme der Befragten angesichts dieser Sammlung<br />
ist eindeutig: Die entscheidenden Verkaufsfaktoren<br />
sind Design, Farbe, Extravaganz und ferner ein<br />
klares Markenbranding mit klarem Wiedererkennungseffekt.<br />
Eine hohe Wertigkeit vermittelt die Verpackung,<br />
wenn sie schlicht auftritt, in den Farben Gold,<br />
Weiss, Silber oder Schwarz gestaltet ist. Im Zusammenspiel<br />
mit einem vorteilhaften Preis ergibt sich nach<br />
Otto Maran eine fast unschlagbare Kombination:<br />
«Steht ein Produkt in einer noblen Verpackung zu einem<br />
günstigen Preis im Regal, hat der Kunde erst recht<br />
das Gefühl, ein besonderes Schnäppchen gemacht zu<br />
haben.»<br />
vetropack<br />
Glas schwingt ganz obenauf<br />
Zu den ästhetischen Trümpfen einer Verpackung zählt<br />
das Material. In diesem Zusammenhang haben die<br />
Münchner Marktforscher unterschiedliche Verpackungsmaterialien<br />
nach folgenden Kriterien hinterfragt: Sympathie,<br />
Ästhetik, Umweltfreundlichkeit, Exklusivität,<br />
Kaufentscheidung und Funktionalität.<br />
Grundsätzlich gilt: Glas, Metall, Karton und Holz erweisen<br />
sich bei den Befragten als beliebt. Aluminium,<br />
Kunststoff, Plastik, Papier, Stoff und Styropor stehen<br />
hingegen tiefer in der Gunst. Bezüglich «Sympathie &<br />
Ästhetik» ist Glas die Nummer eins. «Glas strahlt hohe<br />
Wertigkeit aus und gilt als umweltfreundlich», kommentiert<br />
Otto Maran dieses Ergebnis. Das gleiche Resultat<br />
ergibt sich hinsichtlich der «Bedeutung für die<br />
Kaufentscheidung und Funktionalität». Glas punktet<br />
hier wegen seiner Wiederverwendbarkeit.<br />
Integriert kommunizieren<br />
Das Fazit der Münchner Studie ist klar: Die Verpackung<br />
ist das ideale Ergänzungsmedium zur klassischen<br />
Werbung. Ihre Talente lauten: glaubwürdige<br />
Vermittlung von Informationen und Beeinflussung der<br />
Kaufbereitschaft. Damit schlägt die Verpackung die<br />
klassische Werbung, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit<br />
zu erwecken, Neuigkeiten zu verbreiten oder<br />
Sympathie zu erwecken. Dies bestätigt auch Peter Fuhrer,<br />
Geschäftsführer bei Fuhrer & Hotz, Baar, und Veranstalter<br />
des Schweizerischen Marketing-Forums: «50<br />
Prozent aller Produkte im Detailhandel verkaufen sich<br />
nur über die Verpackung. Sie werden also gar nicht<br />
durch klassische Werbung unterstützt.» Die Verpackung<br />
muss in Zukunft also mehr sein als eine Trägerin<br />
der Produkte-Positionierung und des Markendesigns.<br />
Vielmehr muss sie das starke Glied einer Kommunikationskette<br />
bilden.
Warum so verschlossen?<br />
Weinverschlüsse in allen Varianten<br />
Immer öfter bemängeln Weinproduzenten die Qualität der Naturkorken.<br />
Verschlussformen wie Schraubverschluss, Kunststoff-, Edelstahloder<br />
Glaszapfen entwickeln sich zu einer ernst zu nehmenden Alternative.<br />
Die Diskussion um Weinverschlüsse, die den Naturkorken<br />
vollwertig ersetzen, ist in vollem Gange. Die Ansprüche<br />
sind klar: möglichst gasdicht, geschmacksneutral<br />
und ästhetisch attraktiv muss die Alternative sein.<br />
Glaubt man dem Trend, so scheint der Schraubverschluss<br />
dem Anforderungsprofil am nächsten zu kommen.<br />
Als Vorreiter gelten die Schweizer Winzer: Für<br />
sie sind Schraubverschlüsse selbst bei hochwertigen<br />
Weinen seit langem kein Tabu mehr. Nun haben in<br />
Übersee – vor allem Australien, Kalifornien und Neuseeland<br />
– namhafte Weinbetriebe auf Schraubverschlüsse<br />
umgestellt. So im Jahre 2000 als erstes Premium-Weinbaugebiet<br />
der Welt die für ihre Rieslinge<br />
bekannte Region Clare Valley in Südaustralien. Weitere<br />
Produzenten werden zweifellos folgen. Denn inzwischen<br />
haben Tests bestätigt, dass Schraubverschlüsse<br />
eine mindestens zehnjährige Haltbarkeit ohne Qualitätsverlust<br />
garantieren. Auch stehen den Produzenten<br />
heute gleich mehrere bewährte Verschlusssysteme zur<br />
Auswahl. Neben dem Long-Cap-Wine-Verschluss<br />
(LCW) sind vor allem der amerikanische Metal Closure<br />
Alcoa (MCA), der Schweizer Bague Vin Suisse (BVS)<br />
sowie der französische Stelvin auf dem Markt präsent.<br />
Schraubverschluss: sensorisch optimal<br />
Während der Schraubverschluss in der Schweiz wie in<br />
Übersee akzeptiert scheint, sind Verbraucher wie Erzeuger<br />
in den grossen europäischen Ländern in zwei<br />
Lager gespalten. In Deutschland, Frankreich, Österreich<br />
und selbstverständlich auf der iberischen Halbinsel<br />
mit dem Hauptkorklieferanten Portugal hat sich eine<br />
eher emotional geführte «Kulturdebatte» entwickelt.<br />
Die pragmatische Lösung: Der günstige Schraubverschluss<br />
kommt vorerst auf die Literware, der Naturkork<br />
bleibt den hochwertigen Weinen vorbehalten. Wie<br />
eine Versuchsreihe der deutschen Staatlichen Lehr- und<br />
Versuchsanstalt (SLVA) Oppenheim in Rheinhessen<br />
zeigt, sind die sensorischen Eigenschaften des Schraubverschlusses<br />
bestechend. Es ist also nur eine Frage der<br />
Zeit, bis er das «Billig-Image», das an ihm haftet, ablegt.<br />
Naturkorken: hochwertig<br />
Umgekehrt darf uns der Naturkorken nicht verloren gehen.<br />
Sein charakteristisches «Plopp» soll auch in Zukunft<br />
für hohen Weingenuss stehen. Voraussetzung<br />
hierfür ist, dass die Korkproduzenten die Qualität des<br />
Naturkorks steigern. Insider wissen: Die weltweit gesteigerte<br />
Weinproduktion hat zu einem Raubbau bei<br />
den Korkeichenbeständen geführt. Die Qualität der<br />
Naturkorken ist deshalb im letzten Jahrzehnt gesunken,<br />
das Thema Korkgeschmack zum Dauerbrenner<br />
geworden. Eine bewusste Anbaupolitik kann dieser<br />
Entwicklung entgegensteuern.<br />
Kunststoffverschluss: immer besser<br />
Neben Schraubverschlüssen liegen auch Kunststoffzapfen<br />
im Trend – vor allem für junge Weine. Kunststoffzapfen<br />
existieren heute in ganz unterschiedlichen<br />
Zusammensetzungen und Herstellungsweisen. Ein Problem<br />
ist allen Typen gemeinsam: Der Kunststoffzapfen<br />
kann unmittelbar nach dem Verschliessen wieder herauswandern.<br />
Laut einem Bericht der deutschen Forschungsanstalt<br />
Geisenheim im Rheingau ist ein hoher<br />
Verschliessdruck massgeblich für den schlechten Halt<br />
verantwortlich. Das Herauswandern lässt sich allerdings<br />
mit einer richtigen Rohstoffauswahl und -verarbeitung<br />
minimieren. Tatsache ist: Mit einem guten, geschmacksneutralen<br />
Kunststoffzapfen lässt sich ein<br />
Wein bereits heute bedenkenlos zwei bis zweieinhalb<br />
Jahre lagern.<br />
Glasverschluss oder Edelstahlkrone: Zukunftsvisionen?<br />
Schraub-, Kork- oder Kunststoffverschluss. Nichts von<br />
all dem, sagt sich die Alcoa Deutschland GmbH in<br />
Worms. Glas auf Glas – das ist vielmehr des Rätsels Lösung.<br />
Der Glasverschluss ähnelt äusserlich dem Griffzapfen,<br />
ist mit einem kleinen Gummidichtring versehen<br />
und kann den meisten Flaschenöffnungen angepasst<br />
werden. Über dem Glasverschluss sitzt eine Aluminiumkappe.<br />
Geöffnet wird die Flasche mit einem Spezialöffner,<br />
der durch axialen Druck die Alu-Kappe in<br />
zwei Teile «sprengt». Der Glasverschluss selbst kann<br />
anschliessend leicht mit dem Daumen abgeklippst werden.<br />
Die Vorteile sind unter anderem gute Wiederverschliessbarkeit<br />
und problemlose Liegendlagerung der<br />
Flasche. Ist der Glasverschluss besonders im Premium-<br />
Bereich die Zukunft? Oder besteht der zukünftige Verschluss<br />
vielleicht aus dem noch in Entwicklung stehenden<br />
Edelstahl? Auf die Weinflasche mit doppellippiger<br />
Mündung – ähnlich der einer Sektflasche – wird ein<br />
Kronenverschluss aus Edelstahl gesetzt, in dem sich<br />
eine mechanisch eingelegte Polyethylen-Dichtung befindet.<br />
Über dem Verschluss sitzt die Zinn- oder<br />
Schrumpfkapsel.<br />
Glas oder Edelstahl? Die Antwort steht offen. Die Zukunft<br />
wird es weisen, ob sich einer der beiden neuen<br />
Verschlüsse durchsetzt. Was jedoch bereits jetzt feststeht:<br />
Die Zeiten des Korkmonopols sind vorbei.<br />
vetropack 3
Hausmannskost ade. Schnell und bequem zubereitete Nahrungsmittel<br />
sind heute gefragt. Flüssige Salate, Power-Milch, Wasser in<br />
Gelform oder Wein gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden stehen in<br />
Zukunft auf dem Essensplan.<br />
In Umfragen bekennt sich der heutige Konsument zu<br />
gesunden Mahlzeiten. Doch die Realität sieht anders<br />
aus: Gegessen wird mehrheitlich immer noch das, was<br />
schmeckt, mühelos zubereitet werden kann und gleichzeitig<br />
preiswert ist. Die Hersteller stehen also in der<br />
Pflicht. Die Zukunft gehört alltagstauglichen Nahrungsmitteln,<br />
die Genuss und bequeme Zubereitung mit gesundheitlichem<br />
Nutzen vereinen. So lautet das Fazit einer<br />
Studie, die der Nahrungsmittelhersteller Nestlé<br />
kürzlich vorgelegt hat. Future Food lautet der Oberbegriff<br />
für Produkte, die alle Anforderungen erfüllen.<br />
Hierzu zählen Convenience Food und Functional Food;<br />
ferner als ganz neue Spielarten Gender Food und Supernatural<br />
Food.<br />
Der bequeme Convenience Food<br />
Je stärker wir im Berufsleben gefordert sind, desto weniger<br />
Zeit verbringen wir in der Küche. Dies erklärt die<br />
Popularität von rasch zubereiteten, hochwertigen und<br />
ausgewogenen Fertig-Mahlzeiten, auch Convenience<br />
Food genannt. Convenience Food ist die Antwort auf<br />
die veränderten gesellschaftlichen Strukturen: Er bringt<br />
die Bedürfnisse von berufstätigen Frauen wie die von<br />
Single-Haushalten auf einen Nenner.<br />
Der gesundheitsfördernde Functional Food<br />
Als Functional Food bezeichnet die Branche Lebensmittel,<br />
die zusätzlich zu ihrem Nährwert das Wohlbefinden<br />
des Konsumenten steigern oder präventiv gegen<br />
gewisse Erkrankungen wirken sollen. Auch Hersteller<br />
von Functional Food freuen sich über einen wachstumsstarken<br />
Markt. So ist allein der Umsatz mit probiotischen<br />
Milcherzeugnissen in Deutschland von 77<br />
4 vetropack<br />
Future-Food<br />
Ein Blick auf die Teller der Zukunft<br />
Millionen Euro im Jahre 1996 auf über 340 Millionen<br />
im Jahr 2001 gestiegen. Zu verführerisch ist eben die<br />
Vorstellung, dass sich Ernährungssünden durch gezielten<br />
Genuss eines gesundheitsfördernden Produkts<br />
kompensieren lassen…<br />
Der geschlechtsspezifische Gender Food<br />
Studien belegen: Frauen essen anders als Männer. Die<br />
Industrie hat deshalb einen Markt für Gender Food –<br />
geschlechtsspezifische Nahrungsmittel – ausgemacht.<br />
Die ersten Gender-Food-Produkte stammen aus Japan:<br />
Alfe Mini heisst ein Gesundheitsdrink, der laut Herstellerangaben<br />
besonders schwangeren und stillenden<br />
sowie rekonvaleszenten Frauen empfohlen wird. Er<br />
enthält Eisen, Kalzium und eine speziell zusammengesetzte<br />
Vitamin-Mischung. Und Getränkegigant Coca-<br />
Cola hat unlängst Love Body in den japanischen<br />
Supermärkten lanciert: einen Kräutertee, der den bindegewebsstärkenden<br />
Hatomugi-Weizen enthält und deshalb<br />
zu grösseren Brüsten verhelfen soll.<br />
Der künstliche Supernatural Food<br />
Vor allem nach der BSE-Krise haben kontrolliert im Labor<br />
aufbereitete Nahrungsmittel an Kredit gewonnen.<br />
Paradebeispiel eines solchen Supernatural-Food-Produkts<br />
ist der Mazama Mix. Hierbei handelt es sich um<br />
eine Art flüssigen Salat, der garantiert dieselben Nährstoffe<br />
und Vitamine enthalten soll wie sein natürlich<br />
gewachsenes Pendant. Ebensowenig der Natur entspringt<br />
Powerlatte – ein flüssiger Zusatzstoff, der haltbare<br />
Milch dank seinen Proteinen und Vitaminen im<br />
Handumdrehen in frische Milch zurückverwandelt. Vor<br />
allem Autofahrer in den USA und Japan dürfen sich<br />
über allerhand Zusatzprodukte freuen, die ihr Wohlgefühl<br />
während einer langen Fahrt verbessern: beispielsweise<br />
über Wasser in Gelform oder Gemüse aus<br />
der Tube. Selbst Klassiker wie Weisswein und Bier<br />
scheinen sich diesem Trend nicht zu entziehen: Önologen<br />
der Universität Montpellier haben einen Weisswein<br />
kreiert, der die vierfache Menge an Polyphenolen<br />
enthält und aus diesem Grund – genau wie Rotwein –<br />
in geringen Mengen getrunken vor Herz-Kreislauf-Leiden<br />
schützt.<br />
Für Glas ein neuer Markt?<br />
Für Glasverpackungen erschliesst Future Food neue<br />
Märkte. Denn frische, mit Zusatzstoffen angereicherte<br />
Getränke oder Esswaren benötigen eine hochwertige<br />
Verpackung. Glas bietet alle geforderten Eigenschaften:<br />
Es ist undurchlässig, lässt keine Geschmacks- und<br />
Aromastoffe nach aussen wie nach innen dringen.<br />
Auch gibt es selbst weder Geschmacks- noch Fremdstoffe<br />
an das Füllgut ab. Damit bleiben im Glas verpackte<br />
Lebensmittel absolut unverändert, natürlich und<br />
frisch. Kein Wunder also, dass bereits heute eine Vielzahl<br />
von Convenience- und Functional-Food-Produkten<br />
exklusiv in der Glasverpackung ins Regal kommt.
Herr Horx, wie hat sich das Konsumverhalten in Bezug auf<br />
die Verpackung in den letzten Jahren verändert?<br />
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als mein Vater in meiner<br />
Kindheit zum Getränkemarkt fuhr und die schweren Wasser- und<br />
Limonadenflaschenkisten in den Keller wuchtete – das war jedes Mal<br />
eine richtige Aktion. Welcher Mann macht das heute noch? Unser Alltag<br />
hat sich verändert. Der klassische Vorratshaushalt, der über Wochen geplant<br />
wurde – von den Frauen –, gehört mehr und mehr der Vergangenheit<br />
an. Wir kaufen und leben sporadischer, zeitenger und in komplexeren<br />
Rollensystemen. Wir kaufen kleinere Flaschen, mehr differenziertere<br />
Getränke – das Getränkesortiment ist regelrecht explodiert.<br />
Das «Versorgungstrinken» ist selten geworden – Vater trinkt jeden<br />
Abend seine zwei Flaschen Bier vorm Fernseher, das ist nur noch selten<br />
so.<br />
In welche Richtung wird sich die Produkteverpackung in den<br />
nächsten Jahren verändern? Und wieso?<br />
Wir werden weiter eine Entwicklung zur Vielfalt haben. Das ökologische<br />
Argument ist nicht mehr so zentral. Das liegt paradoxerweise gerade<br />
am Triumph des Recycling-Gedankens. Wir sehen heute Verpackungen<br />
nicht mehr als Schadstoffe, sondern als Rohstoffe.<br />
Wo sehen Sie Chancen für die Glasverpackung?<br />
In hochwertigen, edlen Formen mit hoher Transparenz. Glas wird mehr<br />
und mehr zu einem Luxus-Rohstoff. Es klingt anders, es fasst sich anders<br />
an als Kunststoff – es hat etwas Authentisches.<br />
Gerade im Lifestyle-Bereich setzt man aufs Glas: wegen der<br />
Ästhetik und weil Glas ökologisch Sinn macht. Würde das<br />
überhaupt funktionieren – edle Produkte in Plastikverpackung?<br />
Das ist im Grunde wie im Auto und im Hausbau: Das Glas bekommt Konkurrenz.<br />
Aber wie immer, wenn etwas Konkurrenz bekommt, gibt es<br />
auch ein «Retro», also eine Hinwendung zum Original, das dann aufgewertet<br />
und entprofanisiert wird.<br />
Gesundheit, Wellness und Natürlichkeit liegen im Trend. Werden<br />
solche Ansprüche auch an die Verpackung gestellt?<br />
Die grosse Zeit der auf Umweltangst verengten Ökologiedebatte ist vorbei.<br />
Natürlich kann heute alles möglich sein, und man kann Natürlich-<br />
keit auch simulieren. Ich denke, dass es in Zukunft mehr um ästhetische<br />
Fragen geht. Ob etwas «umweltfreundlich» ist, ist den Leuten, ehrlich<br />
gesagt, mehr und mehr egal. Sie haben ja erlebt, dass wir unsere Müllproblematik<br />
mehr oder minder in den Griff bekommen haben. Es geht<br />
eher darum, wie etwas anmutet.<br />
Welche Trends sehen Sie punkto Ernährung? Welche Bedeutung<br />
wird Essen in Zukunft einnehmen?<br />
Wir werden alle zu nomadischen Essern. Wir ernähren uns durch<br />
«Snacking und Grazing» – essen unterwegs, zwischendurch, auf Reisen.<br />
Die Leute kochen deutlich weniger, aber wenn sie es tun, dann sehr viel<br />
gemeinschaftlicher, sinnlicher und erlebnisorientierter.<br />
Und das Konsumverhalten? Hat man bald gar keine Zeit mehr<br />
zum Einkaufen und tut es nur noch genervt? Oder wird es<br />
wiederentdeckt als sinnliches Erlebnis?<br />
Beides. Das Einkaufsverhalten spaltet sich einfach in einen schnellen,<br />
«systemischen» Convenience-Bereich, bei dem es um Zeitersparnis und<br />
Preis geht. Und in einen sinnlichen, erfahrungsorientierten Freizeit-Bereich,<br />
in dem Einkaufen ein Hobby, Selbstverwirklichung und Abenteuer<br />
ist. Oder einfach nur gucken.<br />
Thema E-Commerce: Könnte Glas vermehrt eine Rolle spielen,<br />
wenn die Ware nach Hause geliefert wird?<br />
Ja, aber das wird noch lange dauern. Home Delivery scheitert immer an<br />
zwei Dingen: Erstens ist das preislich kaum in den Griff zu kriegen in einer<br />
Ökonomie, in der es keine Billiglöhne gibt. Okay, das könnte sich<br />
ändern. Zweitens aber sind wir kaum noch zu Hause. Es müssten erst<br />
neue Support-Systeme entwickelt werden, wie Kühlschränke, die man<br />
von ausserhalb des Hauses befüllen kann. Das gibt es zwar schon in einigen<br />
Ländern, aber es läuft sehr schleppend, weil es auch wieder eine<br />
Bevorratungslogistik braucht. Da lass ich mir am Ende doch lieber die<br />
Pizza liefern oder gehe auf dem Weg von der Arbeit nach Hause schnell<br />
in der Salatbar vorbei, dann kann ich spontan entscheiden, was mir<br />
schmeckt ...<br />
Welches Produkt sollte Ihrer Meinung nach unbedingt in Glas<br />
verpackt werden?<br />
Konserven zum Beispiel, bei denen ich das Innere glasklar sehen will,<br />
und die auch einige Jahre im Schrank stehen können. Alles, was einen<br />
«Glas klingt<br />
anders, es fasst<br />
sich anders an,<br />
es hat etwas<br />
Authentisches»<br />
Interview mit Zukunftsforscher<br />
Matthias Horx<br />
«längeren Charakter» hat. Zum Beispiel Wein. Den werden Sie kaum in<br />
Plastik sehen, weil er manchmal jahrelang reifen muss. Aber auch teure<br />
Wässer, die eine Art sakrale Skulptur brauchen, ein Ritualgefäss. Und<br />
wer sagt uns denn, das die Evolution des Glases schon zu Ende ist? Vielleicht<br />
werden eines Tages Kunststoffe und Glas zusammenwachsen und<br />
neue Materialeigenschaften möglich sein. Glas, das seine Farbe ändern<br />
kann, oder seine Lichtdurchlässigkeit, das leichter ist – die Zukunft ist<br />
ein weites Feld, in dem viel passieren kann.<br />
Ein letzte Frage, Herr Horx: Sehen Sie die Zukunft eigentlich<br />
in einer Glaskugel?<br />
Ja, natürlich. Oder dachten Sie etwa, ich nehme billiges Taiwan-Plastik?<br />
Zur Person<br />
Matthias Horx wird 1955 in Düsseldorf geboren. In<br />
den siebziger Jahren studiert er Soziologie und wendet<br />
sich später dem Journalismus zu, als Autor und Redakteur<br />
von «Merian», «Tempo» und «Zeit». Nach dem<br />
Aufbau des Hamburger «Trendbüros» gründet er 1996<br />
in Frankfurt das Zukunftsinstitut.<br />
Horx gilt als einer der einflussreichsten Trend- und<br />
Zukunftsforscher im deutschsprachigen Raum. Durch<br />
zahlreiche Fernsehauftritte und mehr als zehn Bücher<br />
ist er einem breiten Publikum bekannt. Horx lebt mit<br />
seiner Familie in Wien, wo sein Institut eine Zweigstelle<br />
unterhält.<br />
vetropack 5
6<br />
Der österreichische Gewürzhersteller Kotanyi bringt<br />
seine Gewürzprodukte ab sofort in einem auffälligen<br />
Verpackungsdesign auf den Markt. Der von <strong>Vetropack</strong><br />
gestaltete Behälter ist der Form einer Mühle nachempfunden.<br />
Markant ruht das graue «Dach» des Behälters<br />
auf einem schlanken Glassockel, der die aromatischen,<br />
vetropack<br />
Siegerwein ist ein<br />
Pinot noir 2000 barrique<br />
Prix <strong>Vetropack</strong> geht<br />
in den Kanton Waadt<br />
Sieben neue Kotanyi-Sorten<br />
Gewürze aus der Glas-Mühle<br />
frischen Gewürze zeigt. Sieben Sorten sind in der<br />
Mühle erhältlich. Die neue Gewürzmühle ist übrigens<br />
nicht nur im Regal eine Augenweide, sondern bietet zu<br />
jedem eleganten Essen die besondere Kür. Neben<br />
Österreich vertreibt Kotanyi sie in zwölf weiteren europäischen<br />
Ländern.<br />
Der «Prix <strong>Vetropack</strong> 2003» geht dieses Jahr an den<br />
Winzer Alain Neyroud aus dem schweizerischen<br />
Chardonne. Alle zwei Jahre vergibt die <strong>Vetropack</strong> AG<br />
an der Internationalen Weinprämierung Zürich den<br />
hoch dotierten Preis: eine vom <strong>Vetropack</strong>-Design-Team<br />
eigens für den Gewinner entwickelte Weinflasche im<br />
Wert von 30 000 Schweizer Franken. Ausgezeichnet<br />
wird der Hersteller des besten Schweizer Rotweins aus<br />
einer blauen Hauptsorte jeder Weinregion: für die Romandie<br />
der Pinot noir und der Gamay, für die Deutschschweiz<br />
der Blauburgunder, für die italienische<br />
Schweiz der Merlot. Beim von Alain Neyroud präsentierten<br />
Siegerwein handelt es sich um einen Pinot noir<br />
2000 barrique.<br />
Sein Herz gehört dem Pinot noir<br />
Dass gerade Alain Neyroud an der internationalen<br />
Weinprämierung Zürich 2003 die höchste Bewertung<br />
erhalten hat, erstaunt Kenner der Waadtländer Weinszene<br />
wenig. Der Spitzenwinzer aus Chardonne hat<br />
bereits zahlreiche nationale und internationale Trophäen<br />
errungen. So holte er vor vier Jahren an der Internationalen<br />
Weinprämierung Zürich Gold, an der<br />
Mondial des pinots noirs 2000 Silber. Und sein Pinot<br />
noir 2000 barrique erhielt an der letztjährigen Vinea<br />
in Sierre die begehrte «Vinea d’argent». Alain Neyroud<br />
produziert heute auf seinen 6,5 Hektaren Rebterrassen<br />
15 Weiss-, Rosé- und Rotweine. Doch bekennt er freimütig,<br />
dass sein Herz dem Pinot noir gehört.
Handlich im Dreieck<br />
Kroatien: Flaschenfamilie und Gläser für SMS<br />
Slowenien: Fructal zeigt Farbe<br />
Die dalmatische Firma SMS verarbeitet Früchte, Gemüse und Oliven der besten Güteklasse.<br />
Dem erntefrischen Inhalt kann nur eine ebenso frische Verpackung gerecht<br />
werden. Daher hat SMS jüngst die <strong>Vetropack</strong> beauftragt, eine Olivenöl-Flasche in der<br />
Farbe Olive und den Grössen 0,25, 0,50, 0,75 und 1 Liter sowie ein Konservenglas<br />
in Weiss in den Grössen 212 und 258 ml zu entwerfen. Der kroatische Designer<br />
Boris Ljubicic hat sich für eine markante Dreiecksform mit augenfälligem SMS-Relief<br />
entschieden. Die Flasche ist dank einer Einbuchtung am Flaschenkörper besonders<br />
handlich. Zugreifen fällt ab sofort noch leichter.<br />
Blau – die neue<br />
Exklusiv-Farbe für Fructal<br />
<strong>Vetropack</strong> hat für den grössten slowenischen Fruchtsafthersteller<br />
Fructal die neue 0,2-Liter-Flasche «Blondy»<br />
mit praktischem Twist-off-Verschluss gestaltet. Die<br />
Premiere: Zum ersten Mal produzierte <strong>Vetropack</strong> in<br />
Kroatien die Farbe Blau. Die Flasche ist oben leicht gewölbt<br />
und wird nach unten schmäler. Die neue Glas-<br />
Die blaue «Blondy-Flasche» von Fructal sowie die dreieckige SMS-Olivenölflasche<br />
wurden im September an der Verpackungsmesse Modernpak in Zagreb mit dem<br />
«Goldenen Apfel», einem renommierten Designpreis, ausgezeichnet.<br />
Slowakei: Neue Ritter-Branntweinflasche<br />
Crusader verleiht<br />
ungeahnte Stärken<br />
Das slowakische Unternehmen Pezinok greift mit seiner<br />
neuen, von <strong>Vetropack</strong> gestalteten 0,7-Liter-Branntweinflasche<br />
weit in die Geschichte zurück. Die Produkteverantwortlichen<br />
haben ihren neuen Branntwein «Crusader»<br />
– Kreuzritter – getauft. Stilsicher ziert eine<br />
lateinische Inschrift die Flasche. Die Etikette zeigt das typische<br />
Schwertsymbol der Templerorden, deren Kreuz-<br />
farbe, die exklusiv für den Kunden Fructal geschmolzen<br />
wird, ist ein wahrer Blickfang. <strong>Vetropack</strong> verhilft<br />
Fructal mit «Blondy» also zu einem besonderen Auftritt,<br />
der die Premium-Qualität der Fruchtsäfte voll zur<br />
Geltung bringt.<br />
züge im 12. Jahrhundert den ganzen Mittelmeerraum<br />
eroberten. Der Branntwein stammt aus dem Sonnenland<br />
Spanien und reift in den Kellern des Hauses Pezinok.<br />
Schon der erste Schluck verleiht Gewissheit: Ein<br />
solch gut gereifter Branntwein verleiht die Stärke und<br />
den Mut eines tapferen Ritters.<br />
vetropack 7
8<br />
Ein König aus der<br />
Blauburgunder-Traube<br />
Mit der höchsten Auszeichnung, die ein Pinot noir<br />
erhalten kann, hat das Schweizer Weingut Grillette<br />
Domaine De Cressier international Fuss gefasst.<br />
Das Besondere: Der Betrieb macht alles in Eigenregie<br />
– von der Arbeit im Rebberg bis zur Kelterung<br />
und Abfüllung in die <strong>Vetropack</strong>-Flaschen.<br />
Unter Kennern ist der edle Tropfen aus der schweizerischen<br />
Grillette Domaine De Cressier längst ein Geheimtipp.<br />
Schon Mitte des letzten Jahrhunderts hatte<br />
sich das Weingut Grillette Domaine De Cressier einen<br />
erstklassigen Ruf verschafft. So erstklassig, dass Graf<br />
Zeppelin einige Kisten Grillette Domaine De Cressier<br />
für den Flug nach Casablanca auf sein Luftschiff verladen<br />
liess. Die Gegenwart steht der Vergangenheit in<br />
nichts nach: Der «Mürset Oeil des Roches 2002» der<br />
Grillette Domaine De Cressier hat an der diesjährigen<br />
Mondial du Pinot Noir in Sierre gleich Grosses Gold<br />
gewonnen. Beim Siegerwein handelt es sich um einen<br />
Oeil de Perdrix AOC Neuchâtel. Jean-Pierre Mürset,<br />
Präsident der Domaine, ist stolz auf diesen Erfolg und<br />
erkennt die überregionale Bedeutung: «Schweizer<br />
Weine müssen vermehrt im internationalen Rampenlicht<br />
stehen. Nur so erhalten unsere jungen Winzer das<br />
nötige Selbstvertrauen.»<br />
Was ist die Mondial du Pinot Noir?<br />
Vor fünf Jahren hat die Vinea, das alljährlich in Sierre<br />
stattfindende Treffen von Weinliebhabern, die Mondial<br />
du Pinot Noir ins Leben gerufen – eine internationale<br />
Gegenüberstellung für verschiedene Weine der Pinotnoir-Rebsorte.<br />
Dieses Jahr durfte die Jury annähernd<br />
900 Weine aus 18 verschiedenen Ländern bewerten.<br />
Denn der Pinot noir gehört zu der Rebsorte, welche<br />
weltweit die vielfältigsten Erscheinungsformen aufweist.<br />
Inzwischen wurde der Wettbewerb in den Reigen<br />
der Fédération Mondiale des Grands Concours Internationaux<br />
de Vins et Spiritueux aufgenommen. Um<br />
mit Grossem Gold ausgezeichnet zu werden, muss ein<br />
Wein mindestens 95 von 100 möglichen Punkten erzielen.<br />
Diese magische Grenze hat der Roséwein aus<br />
der Grillette Domaine De Cressier nunmehr überschritten<br />
und dabei durch die Attribute «feinfruchtig, trocken<br />
und harmonisch in der Säure sowie leicht kohlensäurehaltig»<br />
brilliert.<br />
vetropack<br />
Grillette Domaine De Cressier<br />
Burgundisches Erbe<br />
Woher stammt der Name Grillette Domaine De Cressier?<br />
Im Jahre 1702 erwarb die bereits länger ansässige<br />
Familie Grillet aus Cressier ein Grundstück westlich<br />
des Schlosses und des Hauses Vallier. Für das Landgut<br />
bürgerte sich der Name «Les Grillettes» ein. Schliesslich<br />
entstanden 1884 daraus das Weingut und der Katastername<br />
Grillette. Im Jahre 1998 übernahmen die<br />
Freunde Jean-Claude Martin, Thierry Lüthi sowie Jean-<br />
Pierre Mürset die Domaine. Auf rund 20 Hektaren baut<br />
das Trio verschiedene Weiss- und Rotweinsorten an.<br />
«Der Pinot noir gehört weltweit zu den Königen unter<br />
den roten Weinen», sagt Mürset. Die Rebe stammt aus<br />
dem Burgund und das burgundische Erbe wird in der<br />
Grillette Domaine De Cressier speziell hochgehalten.<br />
«Wir verkaufen einen Wein, welcher ausschliesslich<br />
aus eigenen Rebbergen stammt. Das ist wie bei einer<br />
Rolex: Sie besteht nur aus eigens produzierten Bestandteilen<br />
und wird von Anfang bis zum Schluss in eigener<br />
Kompetenz verarbeitet», erklärt Jean-Pierre<br />
Mürset sein Qualitätsverständnis. Und ergänzt, dass<br />
guter Wein nach wie vor zu 80 Prozent aus guter Arbeit<br />
im Rebberg besteht.<br />
Der besondere Wein<br />
Für den preisgekrönten Oeil des Roches sind kalkhaltige<br />
Böden in höheren Lagen Voraussetzung. Die Blauburgunder-Trauben<br />
wachsen an jüngeren Rebstöcken,<br />
was zudem einen fruchtigeren Wein ergibt. Ein weiteres<br />
Geheimnis: Winzer Jean-Claude Martin belässt<br />
vermehrt die Blätter am Rebstock. Damit der Oeil de<br />
Perdrix seine schöne Farbe erhält, dürfen die Trauben<br />
nach der Ernte kaum eine Nacht an der Maische liegen.<br />
Schliesslich werden die Trauben gepresst und unter<br />
Temperaturkontrolle angegoren und rechtzeitig abgepresst.<br />
Gemäss Jean-Claude Martin garantiert nur dieses<br />
sorgsame Verfahren einen erstklassigen Wein.<br />
Weitere Sorten oder Raritäten<br />
Gekeltert wird in der Grillette Domaine De Cressier neben<br />
dem klassischen Pinot noir Chardonnay (1964),<br />
Sauvignon blanc (1992), Pinot gris, Malbec (2001),<br />
Merlot (2001), Cabernet Franc (2002) sowie der besondere<br />
Viognier (1996). Diese Rarität entsteht aus<br />
weissen Trauben, die ursprünglich aus dem französischen<br />
Rhonetal stammen. Nach den heissen Sommermonaten<br />
hofft Winzer und Önologe Martin auf einen<br />
exzellenten Viognier-Jahrgang. «Dieser Sommer steht<br />
den südafrikanischen Sommern in nichts nach», meint<br />
Martin. Am südlichsten Zipfel Afrikas hat er wertvolle<br />
Lehr- und Wanderjahre verbracht und gelernt, als<br />
Winzer und Besitzer eigener Reben mit der Hitze umzugehen.<br />
Martins Erfahrung ermöglicht es ihm auch,<br />
mit in der Schweiz unbekannten Sorten zu experimentieren.<br />
Weinfreunde sind jetzt schon gespannt auf die<br />
neuen exklusiven Tropfen von Grillette Domaine De<br />
Cressier.
Sie ist die Nummer eins auf dem österreichischen Sauergemüsemarkt:<br />
die Firma efko aus Eferding. 60 Jahre nach ihrer Gründung<br />
ist ihr Eingemachtes im Glas weit über die Grenzen Österreichs<br />
beliebt.<br />
Wer vor österreichischen, deutschen, tschechischen,<br />
italienischen oder spanischen Konserven- und Feinkostregalen<br />
steht, kommt an Produkten von efko nicht<br />
vorbei – und greift meistens zu. Efko ist der grösste<br />
Sauergemüsehersteller Österreichs. Welches Geheimnis<br />
steckt dahinter?<br />
Fruchtbarer Boden<br />
Das in Oberösterreich liegende Eferdinger Becken ist<br />
aufgrund seines Klimas und der Bodenbeschaffenheit<br />
besonders für den Obst- und Gemüseanbau geeignet.<br />
Mit einer gehörigen Portion Weitblick schlossen sich<br />
die dortigen Gemüsebauern schon im Jahre 1941 zusammen<br />
und gründeten die Gartenbaugenossenschaft<br />
Eferding. Die Genossenschaft wurde zur Vorläuferin<br />
der efko Frischfrucht und Delikatessen GmbH. Anfang<br />
der 50er Jahre kam zum Handel mit Frischobst und<br />
-gemüse ein weiteres Geschäftsfeld hinzu: die Konservierung<br />
von Gemüse und Obst in Glas nach natürlichen<br />
Methoden. Das Motto «Ein Glas vom Besten» begann<br />
seinen Siegeszug und hat bis heute nichts an Gültigkeit<br />
verloren. efko bearbeitet den Markt inzwischen<br />
nicht mehr alleine: Zur Gesellschaft gehört als<br />
100%iger Tochterbetrieb die Machland, die im oberösterreichischen<br />
Naarn eine eigene Produktionsstätte<br />
unterhält. Auch im Ausland treibt die efko ihre Expansion<br />
seit Jahren entschieden voran. So hat sie im Jahre<br />
2001 den namensgleichen Mitbewerber efko-Arnstorf<br />
in Niederbayern übernommen und in diesem Jahr eine<br />
Tochtergesellschaft in Polen ins Leben gerufen.<br />
Immer frische Ware<br />
Heute liefern ungefähr 250 oberösterreichische Bauern<br />
ihre Ernte an die efko. Durch den Sitz der Firma mitten<br />
im Anbaugebiet sind kurze Anlieferwege garantiert.<br />
Ungefähr ein Drittel des gelieferten Gemüses und Obstes<br />
gelangt umgehend als Frischware zum Verbraucher.<br />
Die restlichen zwei Drittel werden auf natürliche<br />
Garantiert<br />
Frisches im Glas<br />
Efko aus dem Eferdinger Becken<br />
Weise zu Obst- und Gemüsedelikatessen im Glas verarbeitet.<br />
Die Kombination von moderner Technologie<br />
und Handarbeit garantiert eine vitaminschonende<br />
Konservierung. Dabei setzt efko auf das traditionelle<br />
Glas: «Die Vorteile der Verpackung Glas überwiegen<br />
nach wie vor. Nur Glas bietet absolute Sicherheit, dass<br />
die Qualität der Produkte erhalten bleibt,» erläutert<br />
Marketingleiter Thomas Enzenberger den Verzicht auf<br />
andere Verpackungsformen.<br />
Die ganze Vielfalt des Gemüsegartens<br />
Renner im Sortiment sind die Standards Delikatessgurken,<br />
Peperoni und Silberzwiebeln. Doch efko erfüllt<br />
auch besondere Gaumenwünsche, zumal Convenience-<br />
Spezialitäten immer höher in der Konsumentengunst<br />
stehen. Hierzu gehören raffiniert gemixte Gemüsesalate<br />
wie der Grillsalat und der Mexikanische Salat.<br />
Weitere kulinarische Besonderheiten: Kapern, Maiskölbchen<br />
und Diavolos, dicke Gurkenscheiben in pikantfeurigem<br />
Aufguss. Dabei haben die Produktverantwortlichen<br />
realisiert, dass die Zahl der figurbewussten<br />
Konsumentinnen und Konsumenten stetig steigt. Inzwischen<br />
hat efko eine umfassende Auswahl an fettreduzierten<br />
Leichtsalaten für die schlanke Linie im Sortiment.<br />
Die in diesem Jahr gemeinsam mit Vivatis<br />
gegründete Tochterfirma Biosonn aus dem niederösterreichischen<br />
Prinzersdorf soll dieses Angebot küchenfertiger<br />
Salate und Gemüse noch vergrössern.<br />
Gaumenfreude mit Süssem<br />
Gemüse und Salate sind die eine Seite von efko, Süsses<br />
aus Früchten die andere. Das Unternehmen verarbeitet<br />
Früchte nach Grossmutters Rezepten zu Kompotten<br />
und Desserts. Zu den bekanntesten Fruchtprodukten<br />
gehören das Apfel-Kiwi-Dessert und das unverwechselbare<br />
Weichselkompott. Die Mehrheit der Süssware<br />
ist nur leicht gezuckert und gestattet auch kalorienbewussten<br />
Geniessern einen süssen Nachtisch. Ständige<br />
Produktentwicklung und die Gründung neuer Sparten<br />
tragen dazu bei, efkos führende Marktposition in<br />
Österreich zu festigen und die Marktstellung international<br />
weiter auszubauen. An der Erfolgsstrategie ändert<br />
sich nichts. In den Worten von Thomas Enzenberger:<br />
«Feinschmeckerqualität bleibt unser Markenzeichen.»<br />
vetropack 9
10<br />
Wie kommt mein Produkt zu einer gelungenen Verpackung?<br />
Die Antwort lautet: Die optimale Kommunikation zwischen<br />
Auftraggeber, Designer und Verpackungshersteller entscheidet<br />
über die Qualität des Designs.<br />
Produkte, die sich im Markt behaupten müssen, benötigen<br />
einen überzeugenden Marktauftritt. Hierzu gehört<br />
in erster Linie eine Verpackung, die durch perfektes<br />
Design und eine der Markenphilosophie entsprechende<br />
Form brilliert. So wird Verpackungsglas zum idealen<br />
Marketing-Instrument. Einfacher gesagt, als getan.<br />
Denn ein perfektes Verpackungsdesign muss strategisch<br />
und ganzheitlich in eine Marken- und Produktewelt<br />
eingebettet werden. So auch beim Wellnessgetränk<br />
Carpe Diem. Das Getränk soll, gemäss Produktebeschreibung,<br />
nicht nur den Körper reinigen und das<br />
Immunsystem stärken, sondern gleichzeitig auch die<br />
innere und äussere Schönheit fördern. Der Bogenschütze<br />
auf der Etikette symbolisiert das Zen und damit<br />
die Botschaft von Carpe Diem: Körper, Geist und Seele<br />
bilden eine Einheit – ganz im Sinne asiatischer Philosophien<br />
und Entspannungstechniken. Diesem Anspruch<br />
ist Carpe Diem bisher voll gerecht geworden.<br />
Was noch fehlte: die Einheit von Verpackung und Inhalt.<br />
Aus diesem Grunde entschied sich die Herstellerin<br />
Stock Vital GmbH & Co KG aus Fuschl (Salzburg) –<br />
eine Gründung des Red-Bull-Erfinders Dietrich Mateschitz<br />
– für ein neues Verpackungsdesign.<br />
Heterogener Marktauftritt<br />
Bisher präsentierte sich Carpe Diem auf dem Markt in<br />
verschiedenen Flaschengrössen und -designs. Die Unterstützung<br />
der Markenpersönlichkeit durch die Verpackung<br />
war nicht gegeben. Schliesslich hob sich der<br />
Markenauftritt kaum von anderen Produkten ab. «Wir<br />
wollten ein funktionales und eigenständiges Design,<br />
das die Philosophie von Carpe Diem verkörpert», sagt<br />
Thomas Brugger, Marketingmanager von Stock Vital.<br />
«Ausserdem sollte eine kleinere Inhaltsgrösse die Frische<br />
bis zum letzten Schluck garantieren.»<br />
Wie entsteht perfektes Design?<br />
In nur einem halben Jahr haben sich die Wünsche von<br />
Stock Vital erfüllt. Die entscheidenden Weichen wur-<br />
vetropack<br />
«Wie ein Bambus, der<br />
sich im Winde wiegt»<br />
Gutes Design verkörpert<br />
die Produkte-Philosophie<br />
den bereits zu Beginn gestellt: «Im Erstgespräch mit<br />
dem Kunden erstellten wir gemeinsam ein genaues<br />
Briefing und ein Pflichtenheft», erläutert Stephan Breier,<br />
Produktedesigner bei element design, Wien, und<br />
Verantwortlicher für das neue Design von Carpe Diem.<br />
Die entscheidenden Fragen lauteten damals: Welche<br />
Form transportiert am besten den Inhalt von Carpe<br />
Diem? Wie kommt darin das Produkt oder die Marke<br />
optimal zur Geltung? Welche Zielgruppe will Stock Vital<br />
ansprechen? Und was ist der Leitgedanke des Produkts?<br />
Im Falle von Carpe Diem erstellte element design<br />
in der Folge Imageboards, die die Welt des Produktes<br />
verbildlichten, ohne die technischen oder logistischen<br />
Probleme aus den Augen zu verlieren. Schliesslich<br />
musste das fertige Design zu den speziell für dieses<br />
Getränk geltenden Bilderwelten passen.<br />
Eine Flasche im Spannungsfeld<br />
Nach der Präsentation von zehn Skizzen einigten sich<br />
Kunde und Designer auf einen Entwurf. «Die Produkte<br />
von Stock Vital stehen einerseits für Natürlichkeit, auf<br />
der anderen Seite ist das Getränk absolut‚ «sophisticated».<br />
Es ging uns also darum, die Flasche im Spannungsfeld<br />
dieser beiden Pole zu positionieren. Eine puristische<br />
und zugleich sinnliche Form war das Ziel»,<br />
schwärmt Stephan Breier. Der neue Entwurf der Carpe-<br />
Diem-Flasche wurde am Computer ausgearbeitet und<br />
in einem Kunstharzmodell umgesetzt. Diese Designvorlagen<br />
gelangten umgehend zu <strong>Vetropack</strong> Austria. Dort<br />
wurden sie von der Produktentwicklung umfassend geprüft<br />
und die logistische Seite wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem Abfüller abgeklärt. Anschliessend erfolgte<br />
bei <strong>Vetropack</strong> die Artikelkonstruktion.<br />
Die Neue überzeugt<br />
Die Produkte von Carpe Diem stehen für Wellness und<br />
entspannte Eleganz. Diesen Anspruch nimmt die Linienführung<br />
der 0,33- und 0,75-Liter-Glasflasche bewusst<br />
auf. Sie setzt Assoziationen frei, die zwischen<br />
Natürlichkeit, geistiger Kraft und gelassener Lebensführung<br />
zirkulieren. Das dunkle Braun des Glases und<br />
die aparte Form der Flasche lassen an tibetanische<br />
Mönche denken oder an die reinigende Kraft wertvollster<br />
Substanzen. «Die Silhouette erinnert aber auch an<br />
die formvollendete Gestalt eines Bambusrohres, das<br />
sich im Winde wiegt», so Stephan Breier, womit er sich<br />
gedanklich auf den fernöstlichen Hintergrund des Getränks<br />
bezieht.
Scherben bringen<br />
Glück<br />
Glas im Zeitspiegel<br />
Als meine Freundin M. erstmals heiratete, brachte ich<br />
ihr zum Fest zwei geschliffene Sektgläser mit. Die edlen<br />
Trinkkelche wurden in der Küchenvitrine verwahrt,<br />
wo sie so manche Krise überdauerten. Was man von<br />
M’s erstem Lebensbund nicht behaupten kann. Es kam<br />
zur Trennung.<br />
Als M. erneut vor den Traualtar schritt, war ich wiederum<br />
geladen. Aus Tradition vermutlich. Um dieser<br />
gleichsam zu huldigen, war ich fest entschlossen M’s<br />
Glasbestand um zwei weitere Gläser aufzustocken. Es<br />
blieb bei der guten Absicht. Zumindest teilweise, denn<br />
ich zerbrach die Kelche schon beim Einpacken. Was<br />
nun? Die Zeit war knapp, zu knapp um mich beim Kiosk<br />
um die Ecke nach einem adäquaten Ersatzgeschenk<br />
umzusehen. Also überreichte ich ihr die zerbrochenen<br />
Gläser. «Scherben bringen Glück!», liess<br />
ich sie wissen, und die Hochzeitsgesellschaft beglückwünschte<br />
mich zu meiner originellen Idee. «Glück gehabt!»,<br />
dachte ich. Der Aberglaube schien zu wirken.<br />
Inzwischen sieht es sogar so aus, als sei M’s zweite Ehe<br />
von Dauer. Mittelfristig gesehen, jedenfalls. Womit also<br />
bewiesen wäre, dass Scherben sich in pures Glück<br />
transformieren. Und zwar bei allen Beteiligten.<br />
Sicher ist es deshalb mancherorts Brauch, sich sein<br />
Glück zu sichern, indem man am letzten Abend des<br />
Jahres den Küchenschrank leert und das gesamte zerbrechliche<br />
Hab und Gut aus dem Fenster wirft. Ein Bedürfnis,<br />
das sich zwar gut nachvollziehen lässt, jedoch<br />
nicht ungefährlich ist! Man stelle sich vor, man begibt<br />
sich frohen Mutes auf einen nächtlichen Spaziergang,<br />
um dann nach wenigen Schritten mit einer fliegenden<br />
Suppenschüssel Bekanntschaft zu machen. Ein sehr unangenehmer<br />
Gedanke. Da gilt es nach anderen Methoden<br />
zu forschen, um sich auf die Sonnenseite des<br />
Lebens zu begeben. Zum Beispiel, indem man von<br />
Scherben träumt. Auch das soll Glück bringen, behaupten<br />
die Traumdeuter. Nur, wie stellt man das an?<br />
Indem man die Matratze mit Glasscherben spickt und<br />
sich drauflegt, wie die Fakire an den Strandpromenaden<br />
in Südfrankreich?<br />
Auch davon würde ich abraten! Es sei denn, man trage<br />
elefantenlederne Nachtkleidung, was wiederum<br />
nicht unbedingt politisch korrekt ist. Es gibt jedoch eine<br />
verlässliche Methode, sich in regelmässigen Abständen<br />
sein kleines Glück zu sichern: Das Zauberwort<br />
heisst: Recycling. In der Schweiz wurden im letzten<br />
Jahr an die 300 000 Tonnen Altglas entsorgt.<br />
Ein grossartiges Glückspotenzial, das durchaus noch<br />
optimiert werden könnte. Totzdem wird der «Glückskessel»<br />
nicht vollumfänglich ausgeschöpft. Noch immer<br />
gibt es Menschen, die sich ihre Chancen entgehen<br />
lassen, und es vorziehen statt gutes Glas zu entsorgen auf<br />
Pet-Flaschen Step zu tanzen. Das bringt natürlich kein<br />
Glück, sondern höchstens Fussgelenks-Verrenkungen.<br />
Zugegeben, mit der Glasentsorgung stellen sich auch<br />
ein paar Probleme ein. In welchen Behälter zum Beispiel<br />
entsorgt man die blauen Sektflaschen, und wo die<br />
Roten?* Und wie entsorgt man drei Papiertaschen voller<br />
Bier- und Weinflaschen, ohne dass der Nachbar denkt,<br />
man habe ein ernsthaftes Alkohol-Problem? Dass man<br />
die Konfitüre neuerdings in Sektflaschen einfüllt, und<br />
deshalb so viel Glas zum entsorgen hat, mag wohl niemand<br />
glauben. Also schleicht man sich mit den bis zum<br />
Bersten gefüllten Papiertüten zum Container, und achtet<br />
nicht auf die Vorhänge, die in den umliegenden<br />
Häusern zurückgeschoben werden. Es mag sein, dass<br />
der Weg beschwerlich ist, doch die Entsorgung verspricht<br />
Wonne pur. Schon nach der ersten zerschellenden<br />
Flasche stellt sich ein Gefühl der Glückseeligkeit<br />
ein. «Klirr! Und nochmals eine! Klirr!» Wie war das mit<br />
der Steuerrechnung? Klirr!!! Ach ja, und die Parkbusse!<br />
Klirr!!!! Da kann man sich so manche Yogastunde<br />
sparen. Selbst das klitzekleine Fläschchen mit der Antifalten-Creme<br />
wird entsorgt. Denn kein Glück ist zu<br />
klein um nicht erprobt zu werden. Scherben bringen<br />
Glück, Scherben bringen Entspannung und zu guter<br />
Letzt sind Scherben auch von Beständigkeit. Glasüberreste<br />
zum Beispiel, die am Strand liegen bleiben, werden<br />
vom Wasser glatt gespült und transformieren sich<br />
mit der Zeit zu grünen Edelsteinen. Aber natürlich haben<br />
Glasscherben nichts in der Natur verloren und<br />
gehören entsorgt, um eingeschmolzen zu werden.<br />
Denn, und das ist das Beste an den Scherben, wenn es<br />
beim ersten Mal mit dem Glück nicht funktionieren sollte,<br />
so kann man es immerhin mit der Neuauflage der<br />
Glasflaschen nochmals probieren.<br />
Und dann, wenn ich Sie an dieser Stelle an die Hochzeitsgeschichte<br />
erinnern darf, klappt es garantiert!<br />
* Blaues und rotes Glas kann man im Grünglascontainer entsorgen.<br />
Katja Alves lebt in Zürich und schreibt Kolumnen und<br />
Kinderhörspiele. In diesem Herbst erscheint ihre Dialektbearbeitung<br />
von Henning Mankells «Ein Kater<br />
schwarz wie die Nacht».<br />
vetropack 11
12<br />
Geheimnisvolle<br />
Flasche<br />
Flaschenpost aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
Im Juni dieses Jahres hat das ehrwürdige Britische Museum<br />
– einst als «Museum für die Welt» gegründet –<br />
sein 250-jähriges Bestehen gefeiert. Das Geburtstagsgeschenk<br />
wurde schon drei Jahre früher überreicht: ein<br />
Glasdach, das den Innenhof schützt und in einen der<br />
grössten überdachten Plätze Europas verwandelt. Für<br />
das architektonische Schmuckstück ist der britische<br />
vetropack<br />
An einem einsamen Strand im Südosten Schwedens<br />
fand ein Schweizer Tourist kürzlich eine Flaschenpost<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg. Über 60 Jahre blieb die<br />
Flasche dicht. Gemäss der örtlichen Tageszeitung «Södermanlands<br />
Nyheter» enthielt sie einen Brief aus dem<br />
Jahre 1943. Auf vergilbtem Papier sind folgende kindliche<br />
Zeilen zu lesen: «Lieber Freund, wir wohnen auf<br />
einer Insel. Vor einem Jahr sind wir hier angekommen.<br />
Das Boot kam aus Estland mit meiner Schwester und<br />
mir. Die Familie des Leuchtturmwärters ist sehr freundlich,<br />
aber wir träumen von unserem Zuhause. Ist der<br />
Krieg vorbei? Wir warten auf den Frieden und die<br />
Freundschaft. Ich wäre sehr glücklich, wenn ich meine<br />
Familie wiederfände.» Die Verfasserin heisst Maja<br />
Westermann. Sie befand sich wohl auf der Ostseeinsel<br />
Gotska Sandön und gehörte zu den Flüchtlingen, die<br />
im Zweiten Weltkrieg aus dem Baltikum über die Ostsee<br />
ins neutrale Schweden übersetzten. Via Internet<br />
versucht der Finder nun, die Verfasserin ausfindig zu<br />
machen.<br />
Britisches Museum<br />
Seit der pompös gefeierten Millenniumswende überspannt ein filigranes<br />
Gitternetz den Innenhof des Britischen Museums. Es dient als<br />
Stütze einer ebenso kühnen wie funktionalen Dachverglasung.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber <strong>Vetropack</strong> AG, CH-Bülach,<br />
Telefon 01 863 34 34<br />
<strong>Vetropack</strong> Austria GmbH, A-Pöchlarn,<br />
Telefon 02757 75 41<br />
www.vetropack.com<br />
Kontakt CH Germaine Hiltbrunner,<br />
germaine.hiltbrunner@vetropack.ch<br />
Kontakt A Andrea Petrasch,<br />
andrea.petrasch@vetropack.at<br />
Texte Text Akademie, CH-Davos<br />
Grafik Enrico Anselmi, CH-Zürich<br />
Fotos Aura CH, Prisma CH, Diverse<br />
Lithos/Druck Sochor Group GmbH, A-Zell am See<br />
Das grösste<br />
Glasdach Europas<br />
Stararchitekt Norman Foster verantwortlich. Zunächst<br />
meisselte er nach allen Regeln der antiken Baukunst<br />
drei grosse Türöffnungen, die den jährlich sechs Millionen<br />
Besuchern den Eingang in den «Great Court»<br />
erleichtern. Danach wagte er sich an die Konstruktion<br />
einer Dachverglasung. Ein Stahlgitternetz mit über<br />
6000 Quadratmetern Fläche, auf dem 3312 verschie-<br />
den grosse Dreiecksscheiben direkt aufliegen. Winzige<br />
Plättchen aus weisser Keramik bedecken die getönten<br />
Scheiben zu 56 Prozent, sodass nur ein Viertel der<br />
Wärmestrahlung in den Hof eindringen kann. Dies<br />
garantiert das ganze Jahr hindurch ein angenehmes<br />
Raumklima.<br />
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall<br />
Das im Londoner Stadtteil Bloomsbury gelegene Museum<br />
ist aus einer privaten archäologischen Sammlung<br />
hervorgegangen. Als Kolonialherren war es den<br />
Engländern möglich, das Museum jeweils mit einer Unmenge<br />
an Fundstücken aus dem gesamten Empire und<br />
allen geschichtlichen Epochen zu bestücken. Im Laufe<br />
der Zeit wuchs die Sammlung immer weiter an. Die<br />
kostbarsten Sammelstücke stammen aus dem antiken<br />
Persien, Ägypten, Griechenland und Assyrien. Zu den<br />
besonderen Attraktionen gehören unter anderem Originalteile<br />
der Athener Akropolis, die Sammlung ägyptischer<br />
Mumien und der Stein von Rosette, der die Entzifferung<br />
der ägyptischen Hieroglyphen ermöglichte.