10.06.2015 Aufrufe

Freiraumanalyse Schöpfwerk 2013 - Verein Wiener Jugendzentren

Freiraumanalyse Schöpfwerk 2013 - Verein Wiener Jugendzentren

Freiraumanalyse Schöpfwerk 2013 - Verein Wiener Jugendzentren

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Freiraumanalyse</strong> Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Diese Analyse ist eine Bestandsaufnahme der Freiflächen in und um der Wohnungsanlage „Am<br />

Schöpfwerk“, 1120 Wien. Dafür wurden im Frühjahr <strong>2013</strong> BewohnerInnen und NutzerInnen befragt.<br />

Aufgrund der dichten Besiedelung gibt es auch eine hohe Nutzungsdichte der Freiflächen der Siedlung.<br />

Durch die demographischen Gegebenheiten ist der öffentliche Raum von Nutzung durch „Bewegung,<br />

Sport und Spiel“ und als „Kommunikationsort und Treffpunkt“ geprägt.<br />

Der „Hügelpark“, als zentrale, öffentliche Grünfläche, weist dabei eine besonders hohe Nutzungsintensität<br />

mit unterschiedlichen Bedürfnissen auf. Bei der Neugestaltung sollte auf optimale Raumnutzung<br />

und abwechslungsreiche Infrastruktur besonders geachtet werden.<br />

Durch die begrenzte Größe der Parkanlage ist es wesentlich auch die Nutzung und Gestaltung<br />

von weiteren Flächen in ein koordiniertes Gesamtkonzept einfließen zu lassen. Hierzu bietet diese<br />

Mappe konkrete Vorschläge.<br />

Nach der Beschreibung von Forschungsprozess, Methode und statistischen Daten, befasst sich<br />

dieser Analysebericht mit den in der Befragung zentralen Themen, den meistgenannten Plätzen<br />

(Hügelpark, U-Bahn-Park und Ladenzeile) und weiteren Orten, die Potential für Gestaltung bieten.<br />

Am Ende finden Sie eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Bedürfnisse der Befragten.


Inhalt<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Forschungsprozess und Methode .............................................................................................. S. 3<br />

Daten und Statistisches .............................................................................................................. S. 4<br />

Ressourcen und Nutzngsintensität ............................................................................................ S. 6<br />

Die Parkanalage Am Schöpfwerk Der „Hügelpark“ ................................................................ S. 6<br />

Grünräume ............................................................................................................................ S. 9<br />

Innen- und Außenhöfe ................................................................................................................ S. 10<br />

Konflikte, Exklusion und Angst .................................................................................................. S. 11<br />

Der Bereich bei der U-Bahnstation „Am Schöpfwerk“ – Der „U-Bahn-Park“................................... S. 12<br />

Ausweichorte ............................................................................................................................. S. 13<br />

Der Schulsportplatz ................................................................................................................... S. 13<br />

Der Spielplatz beim Gemeindebau Sagedergasse – Der „Sparspielplatz“ ................................ S. 14<br />

Der „Miep Gies-Park“: Kinderspielplatz, Generationenpark, Wiese und Hundezone beim<br />

Kabelwerk – Der „Tscherttegassenspielplatz“ ........................................................................... S. 14<br />

Die Wiese an der Straße zwischen Neuem Schöpfwerk und Kabelwerk – Die „Eisteiche“ ............. S. 15<br />

Das Naherholungsgebiet <strong>Wiener</strong>berg ...................................................................................... S. 15<br />

Rolle der Kleingartenanlage bezogen auf Wahrnehmung der Raumressourcen ...................... S. 16<br />

Unordnung ................................................................................................................................ S. 17<br />

Arkadenbögen mit Geschäften und infrastrukturellen Einrichtungen – Die „Ladenzeile“ ......... S. 18<br />

Bedürfnisse ............................................................................................................................... S. 19<br />

2


Forschungsprozess und Methode<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Ausgangslage<br />

Nach der abgeschlossenen Gebäudesanierung steht für die Bezirksvorstehung die Parkanlage Am Schöpfwerk (im<br />

Volksmund „Hügelpark“ genannt) zur Umgestaltung an. Anläßlich der Reflexion des „BürgerInnenrates“ im Herbst<br />

2012 mit Bezirksvorsteherin Frau Votava, Bezirksrätin Frau Nemec und Bezirskrat Herr Zankl wurde von der Bassena<br />

angeboten, eine erweiterte Analyse der Nutzung des öffentlichen Raumes in Kooperation mit dem Jugendzentrum und<br />

dem Nachbarschaftszentrum zu erstellen.<br />

Es sollten damit auch die anderen Spiel- und Freizeiträume in Augenschein genommen werden, um ein Gesamtbild<br />

über die Nutzung der Freiflächen im Siedlungsgebiet zu erhalten, was als Informationsmaterial für die weitere Planung<br />

nützlich ist. Um eine Analyse der Nutzungen und Bedürfnisse aller Altersgruppen der BewohnerInnen des Schöpfwerks<br />

und der AnrainerInnen (Kleingartenanlage) zu erheben bot sich an, eine Befragung allgemein zu den öffentlichen Orten<br />

am und ums Schöpfwerk zu machen. Ein speziell entwickeltes Tool von Bernd Rohrauer (FH Campus Wien, Stadtteilzentrum<br />

Bassena) diente der Auswertung.<br />

Forschungsinteresse<br />

Die Erhebung der Bedürfnisse der Am Schöpfwerk lebenden BewohnerInnen hinsichtlich der Freiraumnutzung des<br />

Schöpfwerks.<br />

Forschungsdesign<br />

Als geeignetes Forschungsdesign wurde ein Methodenmix aus Phasenmodell der Methodenintegration (vgl. Kelle 2004,<br />

51) und Datentriangulation (vgl. Flick 2004, 12 ff) gewählt. Es wurden für den<br />

Zweck der Befragung drei Kernfragen herausgearbeitet, die mittels eines auf<br />

der Nadelmethode nach Deinet/Krisch (Deinet 2010, 45) und Ortman (1996, 29)<br />

beruhenden und durch das Projektteam weiterentwickelten sozialräumlichen<br />

computerbasierten Forschungsinstruments beforscht wurden.<br />

Die herausgearbeiteten Kernfragen lauteten:<br />

Frage 1: Wo halten Sie sich gerne/oft auf?<br />

Wenn sie frei haben, wenn sie draußen sind?<br />

Frage 2: Wo halten Sie sich nicht gerne auf?<br />

Frage 3: Wo würden Sie sich gerne aufhalten?<br />

Aus diesen drei Kernfragen wurde ein Leitfragebogen mit erweiternden Fragen entwickelt, die erkenntnisfördernde<br />

qualitative Daten bereitstellen sollten. Diese Daten wiederum stellten einerseits Material für die qualitative Analyse bereit<br />

und wurden durch die InterviewführerInnen den durch Vorerhebung herausgearbeiteten und jeweilig zutreffenden<br />

Clustern zugewiesen, was gute Einblicke in quantitative Verteilungen bezogen auf diverse Fragestellungen erlaubt und<br />

die Möglichkeit der datentriangulativen Auswertung des gesammelten Materials begründet.<br />

Das Nadeltool<br />

Das Nadeltool in der bereitgestellten Version erweitert die Nadelmethode in einigen<br />

Punkten und erlaubt die computergestützte Verarbeitung der umfangreichen<br />

Datensätze nach verschiedenen Kriterien. Als erweiternd zum Tragen kommen<br />

hierbei die Faktoren Zeit (Potential für Längsschnittstudien), quantitative Analyse<br />

(systematische clusterorientierte Auswertbarkeit), Datentriangulation (Auswertung<br />

der qualitativen Daten in Relation zu quantitativen Daten) und das Potential für<br />

Sekundärdatenanalysen.<br />

Phasierung des Projektes (März bis Juni <strong>2013</strong>) – Die vier Kernphasen der Beforschung:<br />

1. Vorbereitungsphase: Vorbesprechungen mit der Bezirksvorstehung Meidling und der MA42/Gartenbezirk 4. Ausarbeitung<br />

des Forschungsdesigns, des Leitfragebogens und Bereitstellung der nötigen Ressourcen.<br />

2. Vorerhebungsphase (Mitte März bis Anfang April): Mittels einer qualitativen Probebefragung wurden anhand von<br />

20 Interviews die für die Studie relevanten Kategorien/Cluster herausgearbeitet. Es folgte eine Evaluierung der Interviewerfahrungen<br />

und eine weitere Abstimmung des Tools sowie die Einschulung der ProjektmitarbeiterInnen (Handhabung<br />

Leitfragebogen und Tool, Gewaltfreie Kommunikation)<br />

3. Erhebungsphase (Mitte April bis Anfang Juni): Es wurden anhand des Leitfragebogens im Zeitraum zwischen<br />

April und Mitte Juni 145 Interviews geführt und in das Nadeltool eingespeist. Die Interviews wurden im Sinne einer<br />

induktionstauglichen Stichprobe an verschiedenen Orten sowohl im öffentlichen Raum, sowie auch in den Wohnungen<br />

(Stiegenhausbefragungen) geführt.<br />

4. Auswertungsphase (Juni): In der ersten Auswertungsphase (Anfang Juni bis 13. Juni) erfolgte eine quantitative<br />

Analyse der Datensätze durch das Projektteam zur Herausarbeitung der wesentlichen Kernthesen anhand auffälliger<br />

Tendenzen und Spitzen. Die weitere Ausarbeitung, Beleuchtung, Überprüfung der Thesen durch spezifische qualitative<br />

Sichtungen und Analysen des Materials und die Interpretation dieser Ergebnisse bildeten den nächsten Projektschritt.<br />

Zuletzt galt es diese Ergebnisse knapp und bündig in der aufliegenden Projektmappe zusammenzutragen.<br />

3


<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Datenpotentiale<br />

Die vorgelegten Ergebnisse spiegeln erkenntnisgeleitet-selektive Einblicke und Interpretationen der augenscheinlichen<br />

Auffälligkeiten bei der Auswertung des Materials. Vertiefende Analysen zu spezifischen Fragestellungen und Themen<br />

haben in der Projektmappe keinen Platz, sind aber in vielen Bereichen möglich.<br />

Öffentliche Begehung „Stadtteilhatscher“ und Inszenierungen „Mal deine Wünsche auf Schöpfwerk-Fotos“<br />

und „Träum dir deinen Park“<br />

Es gab verschiedene Schwerpunkte bei der Kontaktaufnahme zu potenteillen NutzerInnen. Z.B. wurde in allen Bauteilen<br />

des Schöpfwerks direkt an den Wohnungstüren befragt, an den öffentlichen Plätzen des Schöpfwerks, in den<br />

Einrichtungen und bei Inszenierungen im öffentlichen Raum. Bei der öffentlichen Begehung, dem „Stadtteilhatscher“,<br />

konnten Interessierte direkt vor Ort die Qualitäten von öffentlichen Räumen wahrnehmen und diskutieren. Im Nachbarschaftszentrum<br />

richtete sich die Aktion „Mal deine Wünsche auf Schöpfwerk-Fotos“ vor allem an kleine Kinder. Beim<br />

Schöpfwerkfest wurde zur sozialen Inszenierung „Träum dir deinen Park“ eingeladen, Kinder und Jugendliche entwickelten<br />

mit einem spielerischen Ansatz Ideen zu ihrer Umgebung.<br />

Deinet Ulrich (2010): Aneignung öffentlicher und virtueller Räume durch Jugendliche. In: Cleppien Georg, Lerche Ulrike<br />

(Hrsg.): Soziale Arbeit und Medien. S 37-55<br />

Flick, Uwe (2004): Triangulation. Eine Einführung. Wiesbaden.<br />

Kelle, Udo (2004): Integration qualitativer und quantitativer Methoden. In: Kuckartz, Udo; Grunenberg, Heiko; Dresing<br />

Thorsten (Hg): Qualitative Datenanalyse: computergestützt. 50-65.<br />

Ortmann Norbert (1996): Methoden zur Erkundung von Lebenswelten. In: Deinet Ulrich, Sturzenhecker Benedikt<br />

(Hrsg.): Konzepte entwickeln. Anregungen und Arbeitshilfen zur Legitimation. München. S26-35<br />

Forschende<br />

Lena Kauer, Johannes Polt, Bernd Rohrauer, Wolfgang Starzinger (Bassena Am Schöpfwerk), Jasmin Eisl, Arne Glindemann,<br />

Katrin Kremmel, Daniel Renn, Susanne Studeny, Lukas Wolfger (PraktikantInnen der Bassena Am Schöpfwerk),<br />

Roy Smith (Jugendzentrum Meidling), Angela Huber, Gerald Köteles, Beatrix Netolitzky, Marion van den Heuvel<br />

(Nachbarschaftszentrum 12)<br />

4


Daten und Statistisches<br />

Befragte gesamt 145 Menschen<br />

Männer 54%<br />

Frauen 48%<br />

Eltern (mit Kindern unter 10) 23%<br />

Kinder (0-14 Jahre) 31%<br />

Jugendliche (15-24 Jahre) 17%<br />

Erwachsene (25-59 Jahre) 35%<br />

SeniorInnen (über 60 Jahre) 17%<br />

Genannte Orte gesamt 806<br />

(positiv 316/negativ 222/Wunderorte 121/Wohnorte 145)<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

5.536 BewohnerInnen Neues Schöpfwerk und Kleingärten<br />

Kinder (unter 10 Jahren) 1.018 (18,4%)<br />

Kinder und Jugendliche (10-19 Jahre) 1.079 (19,5%)<br />

Erwachsene (20-29 Jahre) 618 (11,1%)<br />

Erwachsene (30-60 Jahre) 2.215 (40%)<br />

SeniorInnen (über 60 Jahre) 606 (11%)<br />

Quelle: <strong>Wiener</strong> Bevölkerungsregister, Stichtag 1.1.<strong>2013</strong>,<br />

Berechnung MA 23<br />

Wunderorte<br />

Wo würden Sie sich gerne aufhalten? Was müsste sich ändern?<br />

Welche Bedürfnisse sind Ihnen besonders wichtig? (52 Nennungen/28 Männer 24 Frauen).<br />

Der Hügelpark wird von 52 als Wunderort genannt<br />

123 Orte werden von 123 Personen genannt<br />

Der U-Bahn-Park wird von 22 Personen genannt<br />

(63 Männer/58 Frauen).<br />

(22 Nennungen/13 Männer/9 Frauen).<br />

5


Raumressourcen und Nutzungsintensität<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Für 52,6% der 145 Befragten ist das Raumangebot am Schöpfwerk ein Thema. Zu einer besonderen Verdichtung<br />

kommt es hier im Bereich des Hügelparks, sowie auch bei den U-Bahnkäfigen. Beide Orte zeichnen<br />

sich durch eine sehr hohe Nutzungsintensität (78% und 50% der Befragten mit mind. 1 Nennung) aus.<br />

Die relativ gleichmäßige Verteilung der Nutzungsintensität über alle Altersgruppen im Fall des Hügelparks<br />

lässt auf ein großes Nebeneinander verschiedener Nutzungsinteressen rückschließen. Diese Verdichtung<br />

von verschieden Interessen korreliert mit der Kategorie Konflikt.<br />

Was bei genauerer Betrachtung besonders auffällt, ist der Bezug zwischen den diversen Nutzungsideen<br />

und den bereits gegebenen räumlichen Ressourcen. Der Bedarf nach mehr Raum spiegelt sich jedoch<br />

in Aussagen wie „Hügelpark ist im Sommer überfüllt, an schönen Tagen bis zu 200-300 Kinder,..., schürt<br />

streit...“ (Mann 55 Jahre), sowie in daran geknüpfte Ideen, wie „die Bäume gegen Spielflächen zu tauschen“<br />

(Mann 32 Jahre).<br />

Während auf einigen Plätzen hohe Auslastung der Infrastruktur und eine starke Frequenz herrscht, werden<br />

andere Orte aus verschiedenen Gründen nicht genutzt. Dies spricht für eine ganzheitliche Ausrichtung bei<br />

der Gestaltung der Freiflächen.<br />

Parkanlage Am Schöpfwerk – Der „Hügelpark“<br />

Der Hügelpark zeichnet sich durch eine starke Nutzungsintensität aller Befragten aus. Fast die Hälfte aller<br />

Befragten (53 von 123 Personen nennen ihn als „Wunderort“) wünscht sich eine Verbesserung des Hügelparks.<br />

Der Hügelpark ist der zentrale Freiraum Am Schöpfwerk. Der Hügelpark wird von knapp 78% aller Interviewten<br />

mindestens einmal genannt (187 Aussagen zum Hügelpark, davon 93 von Männern und 92 von<br />

Frauen). Das, sowie auch die Interpretation der Mobilitätsgrafik, lässt auf eine sehr hohe Nutzungsintensität<br />

des Parks schließen. Diese Nutzungsintensität teilt sich über alle Altersgruppen relativ homogen auf<br />

(zwischen 80 und 88 %). Die Ausnahme bilden hier die SeniorInnen. Nur 54% aller SeniorInnen wählen<br />

zumindest einmal den Park. Umgekehrt bilden einerseits die Personen mit Kindern im Haushalt, sowie<br />

die Jugendlichen zw. 15- und 24 Jahren mit jeweils 88% die Spitzen. Die Geschlechterverteilung ist dabei<br />

insgesamt sehr ausgeglichen.<br />

6


Nutzung des Hügelparks<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Die Angaben zu „Bewegung und Spiel“ und zu „Treffpunkt“ zeigen die<br />

zentralen Bedürfnisse. Der Anteil der Kinder bei „Bewegung und Spiel“<br />

im Hügelpark liegt mit 36% am höchsten. Jener der Jugendlichen<br />

beläuft sich dagegen auf nur 21% was die Raumaufteilung zwischen<br />

Ballspielkäfigen bei der U-Bahn und Hügelpark zeigt. Im<br />

Unterschied etwa zum U-Bahn-Park zeigt sich hier dennoch eine<br />

ausgewogenere Verteilung bezogen auf die Alters- und<br />

NutzerInnengruppen. Auch das Geschlechterverhältnis erscheint<br />

mit 46% zu 54% bezogen auf die Anzahl der Nennungen<br />

ausgewogener. Darüberhinaus nennen 47% aller befragten Frauen<br />

und 50% aller befragten Männer den Hügelpark als für sie bedeutsamen Bewegungs- und Spielort.<br />

Ebenfalls ist für 42 % aller befragten Kinder (33% aller Nennungen Hügelpark zur Kategorie Treffpunkt),<br />

60% aller befragten Jugendlichen und 47% aller befragten Eltern der Hügelpark als Treffpunkt mit anderen<br />

BewohnerInnen zentraler Ort. Bei SeniorInnen trifft das nur bei 17% zu.<br />

Auch in der Kategorie Grünraum ist der Hügelpark mit Abstand der am meisten genannte Ort. Er wurde von<br />

21,4% der Befragten Personen insgesamt (145) in dieser Kategorie genannt.<br />

Die Mehrheit der befragten Kinder spielt gerne im Hügelpark – vor allem Fußball wird oft genannt. Der Spielplatz<br />

ist für diese Altersgruppe ebenfalls wichtig. Für Jugendliche dient der Park hauptsächlich als Treffpunkt,<br />

zum „Chillen“ und zum Plaudern. Bei 43% der befragten Kinder (vor allem Mädchen) wird der Hügelpark<br />

negativ (zu wenig Spielmöglichkeiten, angstbesetzt) erwähnt.<br />

Viele Kommentare beziehen sich auf den Zustand des Fußballplatzes<br />

– wenn es zu trocken ist, ist es staubig, wenn es geregnet hat, ist er<br />

unbespielbar. Mehrere Befragte geben an, dass das Wasser nach<br />

dem Regen nicht ordentlich abrinnt. Dies erklärt auch den Spitzname<br />

„Badewanne“ für den Fussballplatz. Dazu ein 49 jähriger Bewohner:<br />

„Der Fußballplatz steht nach dem Regen unter Wasser und ist nicht<br />

benutzbar.“<br />

Ein weiteres Problem stellt für diese Gruppe die Verschmutzung dar:<br />

es liegt zu viel Müll im Park herum. Eine bessere Ausleuchtung des<br />

Parks ist für viele wichtig. Alle Altersgruppen bemängeln die geringe<br />

Anzahl an Sitzgelegenheiten.<br />

Vor allem aus Sicht der Erwachsenen ist der Kleinkinder-Spielbereich nicht groß genug. Da wird beispielsweise<br />

der Mangel an Spielgeräten, der unsaubere Zustand der Sandkiste, als auch die Gefährlichkeit des<br />

Klettergerüsts genannt.<br />

Zu den namensgebenden Hügeln selbst gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche mögen ihn (Radfahren,<br />

Rodeln) und wünschen sich zusätzliche Verwendung durch Kletterbrücken und ähnliches. Andere finden<br />

sie weniger nützlich, wünschen sie wegen knappen Raum weg oder beklagen sich, dass sie ihre Kinder nicht<br />

im Blick haben.<br />

Lärm wird insgesamt nicht als großes Problem<br />

angegeben, bei Aussagen zu Lärm beziehen<br />

sich 23% der Aussagen auf den Hügelpark.<br />

Schlechte Infrastruktur, Mangel an Raum und<br />

Unordnung sind die meist negativ genannten<br />

Kategorien zum Hügelpark. Dafür gibt es aber<br />

von den Befragten sehr konkrete Lösungsvorschläge.<br />

7


<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Veränderung im Hügelpark<br />

43% aller Nennungen in der Kategorie Wunderort fallen auf den Hügelpark. Das heißt, diese Menschen nutzen ihn<br />

und/oder haben Vorschläge zur Verbesserung. Dabei zählen Infrastruktur, Platzangebot und Treffpunkt zu den meistgenannten<br />

Punkten. Insgesamt haben 54 Personen folgende Vorschläge abgegeben:<br />

29 Personen hätten gerne mehr, modernere, abwechslungsreichere Spielgeräte.<br />

Als Vorbilder wurden das Kabelwerk, der Bogipark, der Steinbauerpark, der Sparpark und der Bruno Kreisky-Park im 5.<br />

Bezirk genannt. Meistgewünscht sind Schaukeln (Korbschaukeln) und Rutschen. Aber auch Klettergerüste, ein großes<br />

Schachspiel, Trainingsgeräte (wie im Kabelwerk), Basketball- und Volleyballplätze wurden genannt. Eine 45jährige Mutter,<br />

die Kind/er unter 10 Jahren hat fragt sich: „Warum ist so ein Unterschied zwischen dem Spielplatz beim Kabelwerk<br />

und hier? Woher kommt der Unterschied?“<br />

16 Personen sind mit dem Fußballplatz unzufrieden.<br />

13 geben an, dass sie mit der Bodenbeschaffenheit unzufrieden sind. Derzeit sei er uneben, bei Regen matschig und<br />

dadurch unbenutzbar, ansonsten staubt es bis zu den Sitzbänken.<br />

Immer wieder genannte Vorschläge sind ein Kunstrasen, Hartgummiboden oder eine ähnliche Lösung.<br />

Auch ein Fußballkäfig wird häufig genannt.<br />

14 Personen wünschen sich mehr und bessere Sitzmöglichkeiten und Tische (Schattenplätze).<br />

Ein 19-jähriger Befragter wünscht sich „einen Pavillon wie im 22. Bezirk, für zehn bis zwölf Leute als Treffpunkt auch<br />

bei Schlechtwetter mit einem Tisch in der Mitte, sichtgeschützt.“<br />

Zwölf Personen sind mit dem Platzangebot im Park in Relation zur Anzahl der dort wohnenden Menschen unzufrieden.<br />

Anzumerken ist außerdem, dass auch Leute von außen den Hügelpark nutzen.<br />

Die Befragten wünschen sich eine Vergrößerung.<br />

Eine 42-jährige Befragte hat folgenden Lösungsvorschlag: „Der Hügelpark sollte komplett umgebaut werden. Zwei<br />

Spielplätze bräuchte man: einen für die Kleinen und einen für die Größeren, die sollten auch ab 21.00/22:00 abgesperrt<br />

sein. Den U-Bahn-Park-Spielplatz könnte man zum Hügelpark verlegen und stattdessen noch einen Käfig hin bauen.“<br />

Ein 60-jähriger Mann hat dazu folgenden Kommentar abgegeben: „Umgestaltung des Hügelparks nach dem Vorbild<br />

im 5. Bezirk (Anm: dem Bruno Kreisky-Park): Hängematten und Turngeräte.Vergrößern.“<br />

Sechs Personen wünschen sich eine Lösung des Abflußproblems beim Trinkbrunnen. Fünf Personen hätten<br />

statt Wasserlacken am Fußballplatz lieber ein ordentliches Plantsch- bzw. Schwimmbecken.<br />

Eine 60-jährige Frau hat dazu folgenden Vorschlag: „Da (Eisteiche) könnte ein Freibad für Kinder entstehen, so wie<br />

es das früher in Wien gab ohne Eintritt, es muss auch nicht tief sein. Die Kinder freuen sich schon so sehr wenn mal ein<br />

Schlauch an ist. Das würde auch im Sommer die Dichte am SWK nehmen, es ist schade, dass der Platz so ungenützt<br />

ist.“<br />

Obwohl nur einmal genannt, ist es trotzdem spannend, dass ein Mädchen von elf Jahren kritisiert, dass das Angebot für<br />

Mädchen zu gering ist: „Es müsste ein größeres Angebot für Mädchen geben. Derzeit gibt es nur einen Fußballplatz, der<br />

immer von den Buben genützt wird. Z.B. sollte es einen Kletterpark und einen Fahrradweg geben.“ Eine weitere Aussage<br />

kann jedoch ebenfalls ähnlich gewertet werden: „Im Hügelpark wünsche ich mir ein Volleyballnetz, eine Rutsche,<br />

einen Basketballplatz,eine Schaukel“ (Mädchen 11 Jahre).<br />

Fazit zum Hügelpark<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass auf dem Hügelpark – ein zentraler Ort des Schöpfwerks – extremer Nutzungsdruck<br />

herrscht, daher das Platzangebot möglichst auf alle Raumpotenziale zu erweitern und auf die gegebenen<br />

Bedürfnisse optimiert werden sollte. So könnten Wege, angrenzende Innenhöfe als auch weitere Ebenen<br />

(z.B. Klettergarten) dazu dienen den Raum zu erweitern. Raum für Spiel und Bewegung sowie auch Orte<br />

der Begegnung und Kommunikation sollten dabei Vorrang haben. Dabei sollte auf abwechslungsreiche und<br />

unterschiedliche Angebote wert gelegt werden. Als wahrgenommener Grünraum für BewohnerInnen sollte<br />

dabei ebenfalls eine attraktive Grünflächengestaltung ins Auge gefasst werden. Regelmäßige Säuberung,<br />

eine angemessene Anzahl von Mistkübeln, deren häufige Entleerung und gute Beleuchtung sind wichtige<br />

Grundvoraussetzungen.<br />

Im weiteren Schritt ist es wichtig, die Nutzung anderer Freiräume und potenzieller Orte zu ermöglichen, da<br />

dies zu einer Entlastung des Nutzungsdrucks führen würde und auch damit zusammenhängende Nutzungskonflikte<br />

einschränken würde.<br />

Das Jugendzentrum Meidling ist derzeit zwei Mal wöchentlich mit pädagogischem Spielmaterial im Hügelpark.<br />

Diese zusätzlichen Spielgeräte werden auffallend viel und gern genutzt. Spiel- und Erlebnispädagogische<br />

Angebote für die Kinder Am Schöpfwerk scheinen vor allem in den Sommermonaten sinnvoll.<br />

8


Grünräume, Plätze und Höfe<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Grünräume sind Erholungsorte, Treffpunkt und Orte der Kommunikation,<br />

Spielräume für Kleinkinder und Ruheoasen für Alt- und<br />

Jung. Potenzial gibt es dafür innerhalb des Neuen Schöpfwerks<br />

neben dem Hügelpark in den Innen- und Außenhöfe der Siedlung,<br />

sowie am „Dorfplatz“ – dem Platz zwischen Arkaden, Schulen,<br />

Bassena und Kirche.<br />

Platz zwischen Arkaden, Schulen, Bassena und Kirche – „Der Dorfplatz“<br />

Der Platz wird sehr ambivalent wahrgenommen. Da es ein zentraler Platz ist, rund um den auch noch Infrastruktur<br />

zur Versorgung und soziale Einrichtungen angesiedelt sind, ist er ein wichtiger Begegnungsort des<br />

Schöpfwerks. Gerade nach Ende des Unterrichts befinden sich viele Kinder und Eltern auf dem Platz, abseits<br />

des Feldes bei der Bassena gibt es jedoch kaum Aufenthaltsangebote, Grünraum bzw. Sitzgelegenheiten.<br />

Freie Flächen werden von Kindern und Jugendlichen für Ballspiele oder Fahrradfahren genützt. Wirkliche<br />

Angebote sind jedoch auf diesem Platz nicht vorhanden, daher erscheint der Platz gänzlich ungenützt. Das<br />

spiegelt sich auch in den folgenden Zitaten:<br />

„Vor der Schule ist ein großes Gitter. Jugendliche, die nicht in diese Schule gehen hängen dort ab, es ist laut<br />

und ich weiß nicht wer die Jugendlichen sind.“ (Frau, 29)<br />

„Der Platz bei der Kirche und der Schule könnte eine Idylle sein mit Bänken und Pflanzen. Das Gitter müsste<br />

weg, es teilt den Platz und niemand sitzt gern vor einem Gitter.“ (Frau, 42)<br />

„Vor der Kirche fahren wir Rad, spielen Ball und hängen rum.“ (Bub, 10)<br />

„Vor der Schule wird gespielt und Fahrrad gefahren, obwohl es verboten ist.“ (Mann, 60)<br />

„Grünräume und freie Plätze Am Schöpfwerk sind immer verschmutzt. Wir brauchen auch mehr Platz.“ (Frau, 60)<br />

Eine einladende Gestaltung und Aufenthaltsmöglichkeiten würden anderen Plätzen die Dichte nehmen und<br />

das Gebiet am „Dorfplatz“ aufwerten. Seit der Errichtung des Schulzauns fallen die Stiegen bei der Schule<br />

als Sitzgelegenheit und daher auch als Treffpunkt und Ort der Kommunikation weg. Dies hat zur Folge, dass<br />

sich die Nutzungsdichte an anderen Orten vergrößert hat. Es liegt nahe, dass dies zu neuen Aneignungskonflikten<br />

führt.<br />

Auch das diesjährige Siedlungsfest hat gezeigt, dass kulturelle Veranstaltungen und Feste auf großen Anklang<br />

bei BewohnerInnen stoßen und sich hierfür der Dorfplatz sehr gut eignet. Dazu ein Kommentar von<br />

einem 13-jährigen Bub: „Zwei Mal im Jahr sollte ein Star aufs Schöpfwerk kommen, nur für uns eine Autogrammstunde<br />

geben. Oder wenn wieder eine Bühne aufgestellt werden würde und es ein Konzert gäbe, das<br />

war schon mal. Ich wünsche mir, dass 50cent mal aufs Schöpfwerk käme und ein Konzert gibt – davon hab<br />

ich sogar schon mal geträumt.“<br />

9


Innen- und Außenhöfe Am Schöpfwerk<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Im allgemeinen fällt auf, dass die Innenhöfe<br />

keiner allzu großen Nutzungsintesität ausgesetzt<br />

sein dürften, wenn man sich die Verteilung<br />

der Nennungen ansieht. Wenn dann<br />

werden die Innen- und Außenhöfe vor allem<br />

von Kindern zum Spielen genutzt, wobei<br />

sich das Angebot an Spielgeräten als unzufriedenstellend<br />

zeigt.<br />

Generell werden in den Innenhöfen Am Schöpfwerk 27 Orte (66%) als positiv genannt und 14 Orte (34%) als<br />

negativ. Die häufigsten positiven Nennungen sind „Treffpunkt“ „Bewegung und Spiel“ und „Grünraum/Natur“.<br />

Zu den häufigsten negativen Kategorien zählen „Konflikt“, „Langeweile“ „schlechte Infrastruktur“.<br />

Vor allem werden die Innenhöfe von Kindern neben ihrer Qualität als Treffpunkt zum Spielen genutzt. Eltern<br />

ist dabei wichtig ihre Kinder, von der Wohnung aus, im Sichtfeld zu haben.<br />

Die Nennungen zu „Konflikt“ beziehen sich auf eine marginale Anzahl (3) von BewohnerInnen, die sich vom Lärm,<br />

den spielende Kinder verursachen, belästigt fühlen. Dazu gibt es von Kindern gegensätzliche Aussagen:<br />

Ein Bub (10) meint: „Wenn wir im Außenhof 25er-Stiege Fußball spielen, schreien uns ältere Frauen an […].<br />

Auch wenn wir nur schaukeln, schreien die schon, dass wir ruhig sein sollen. […]“ Ein Mädchen (11) empfindet<br />

das anders: „Im Außenhof 25er-Stiege ist es ruhig. Ich spiele hier gerne Fußball, bin dabei aber immer<br />

leise. Hier kann man unter sich sein.“<br />

Die meisten Veränderungsvorschläge beziehen sich auf unzureichendes Angebot an Spielmöglichkeiten in<br />

den Innenhöfen. Dabei wird eine Veränderung bzw. Ausweitung der bereits bestehenden Spielgeräte hingewiesen.<br />

Auch ist der Wunsch nach Sitzgelegenheiten und mehr Pflanzen und Grünraum in den Innenhöfen<br />

vorhanden.<br />

Frau (36): „Generell alle Höfe im Schöpfwerk: Es gibt Spielgeräte, aber nichts zum Sitzen. Schaukeln für die<br />

Kinder wären gut. Alle Höfe sollten größere Spielplätze für die Kinder und Sitzgelegenheiten für die Eltern<br />

bekommen.“<br />

Frau (45): „Leider gibt es in den Innenhöfen kaum Spielgeräte bzw. sind viele nach der Sanierung abmontiert worden.“<br />

Fazit zu den Innen- und Außenhöfen<br />

Eine mögliche Ressource für das Schöpfwerk wäre die Intensivierung der Nutzung der Innenhöfe der<br />

Wohnhausanlagen. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die momentane wahrgenommene<br />

Lärmbelästigung in den Höfen als gering zu interpretieren ist. Außerhalb der Arkaden, des Schulvorplatzes<br />

und der Park- und Käfiganlagen gibt es hier überhaupt nur drei Personen, die einen Lärm in den<br />

Innenhöfen beklagen. Umgekehrt jedoch gibt es einige mehr, die den Mangel und Unzulänglichkeiten an<br />

den bestehenden Spielmöglichkeiten in den Innenhöfen beklagen. Manche (besonders Mütter) geben den<br />

Wunsch an ihr Kind beim Spielen in ihrer Nähe und beobachtbar zu wissen (Blick auf Innenhöfe). Neben<br />

dem Angebot an Spielmöglichkeiten für Kinder sind hier aber auch Treffpunktqualitäten für einige Interviewte<br />

relevant. Anzudenken wäre in dem Zusammenhang, neben der Entlastung der „Hotspots“ (Hügelpark,<br />

U-Bahn-Käfige, Arkadengänge), auch der mögliche positive Aspekt hinsichtlich Förderung der nachbarschaftlichen<br />

Kommunikation und Identifikation der BewohnerInnen mit dem direkten Wohneinzugsbereich<br />

(soziale Kontrolle, Wertschätzung und Instandhaltung,...). Das steht natürlich im Spannungsverhältnis zu<br />

einer drohend ansteigenden Lärmbeschwerdeführung .<br />

Es ginge darum abzuklären, wie ein zu diesem Zweck geeignetes Setting (Zielgruppe: unmittelbare BewohnerInnen.<br />

Ziel: Verweilräume mit Treffpunktqualitäten) aussehen könnte. Eine Vertiefende Auswertung<br />

der bestehenden Daten wäre in dem Zusammenhang möglich und hilfreich.<br />

10


Konflikte, Exklusion und Angst<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Konflikt und Exklusion<br />

Mangelnder Raum führt zu Nutzungskonflikten und Verdrängungsprozessen. 63 Personen (43%) nennen<br />

zumindest eine der beiden Kategorien „Konflikt“ oder „Exklusion“. Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl<br />

der Nennungen dazu ab.<br />

Die häufigsten Nennungen (18) der beiden Kategorien betreffen den Bereich um die Ballspielkäfige bei der<br />

U-Bahn. 56% dieser Aussagen kommen von Kindern. Der U-Bahn-Park wird zu einem großen Teil von Jugendlichen<br />

(etwa ab 14 Jahren) genutzt, wobei es mitunter auch zu Streit und Schlägereien kommt. Es findet<br />

eine Verdrängung der Kinder in die Innenhöfe des Schöpfwerks und den Hügelpark statt, was auch diese<br />

Aussage einer Frau (42) bestätigt: „… Verdrängung der Kinder in die Innenhöfe, wo Ballspielen eigentlich<br />

verboten ist.”<br />

Der Hügelpark ist mit 17 Nennungen der am zweithäufigsten genannte Ort zu „Exklusion“ und/oder „Konflikt“.<br />

Die Kommentare zu „Exklusion“ deuten auf Konkurrenz um zu wenige Sitzmöglichkeiten hin. Auch beim<br />

Thema „Konflikt“ zeigt sich, dass vor allem Raummangel und Differenzen im Nutzungsverhalten die Konflikte<br />

bedingen. In fast allen Kommentaren werden Probleme zwischen Kindern und Jugendlichen genannt.<br />

„Selbst-Exklusion“ wird meist durch Zuschreibung von Räumen an bestimmte NutzerInnengruppen und Abgrenzung<br />

von diesen geprägt.<br />

Im Arkadengang werden insgesamt 13 Nennungen zu „Konflikt“ und/oder „Exklusion“ gemacht. Dabei zieht<br />

sich durch, dass diese mit großen Anzahl an Menschen und der damit in Zusammenhang stehenden Unordnung<br />

assoziiert werden.<br />

Die Kategorien Exklusion und Konflikt korrelieren sehr oft mit der Kategorie Raummangel, wobei auch von<br />

Befragten dieser Zusammenhang herausgestrichen wird.<br />

Angst und subjektive Sicherheit<br />

Die Kategorie „Angst“ wird von 29 Personen (19 davon Frauen) 30 Mal genannt. Aus Aussagen wie „beim<br />

Pennyparkplatz sind in der Nacht die Lichter viel zu dunkel, da fühl ich mich nicht so wirklich wohl“, von einem<br />

14-Jährigen oder „der Park sollte in der Nacht beleuchtet sein. Ich habe Angst durchzugehen“ von einem<br />

16-jährigen Mann weisen auf eine als unzureichend wahrgenommene Beleuchtungssituation hin. Individuelle<br />

Erlebnisse führen zusätzlich zu einer Minderung des subjektiven Sicherheitsgefühls.<br />

11


<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Der Bereich bei der U-Bahnstation – Der „U-Bahn-Park“<br />

Der Bereich bei der U6-Station „Am<br />

Schöpfwerk“ – mit Ballspielkäfigen,<br />

einem Spielplatz, dem Rodelhügel,<br />

einer asphaltierten Freifläche unter<br />

der U-Bahn-Linie und einer begrünten<br />

Fläche daneben – bildet einen<br />

wichtigen Treffpunkt und Freizeitort<br />

für Kinder und Jugendliche. 97 Personen,<br />

davon 66 Männer und 31<br />

Frauen, erwähnen den „U-Bahn-<br />

Park“. Das ist nach dem Hügelpark<br />

der am zweithäufigsten genannte<br />

Ort.<br />

Fazit zum U-Bahn-Park<br />

Zum intensiv genutzten „U-Bahn-Park“ wurden einige Anregungen zur weiteren Verbesserung genannt.<br />

Es wird eine Erweiterung der Spielmöglichkeiten unter der U-Bahn-Brücke gewünscht. Dazu gibt es unterschiedliche<br />

Ideen und Vorstellungen. Statt des Asphaltbodens in den Käfigen wird ein Weichboden,<br />

Natur- oder Kunstrasen vorgeschlagen. Die Beleuchtung wird als mangelhaft wahrgenommen. Es wird<br />

bemängelt, dass es zu wenige Sitzmöglichkeiten gibt. Gerade Mädchen wünschen sich zusätzliche Sitzgelegenheit.<br />

„Ich will hier mehr Bänke und Sitzgelegenheiten herbauen, damit alle, die dort sind, Platz haben“,<br />

sagt ein 13-jähriges Mädchen. Eine kleine Tribüne neben dem Ballspielbereich könnte zum Zuschauen, als<br />

Bühne und einfach zum Sitzen genutzt werden.<br />

Zu zwei scheinbar mit diesem Bereich verbundenen Konfliktlinien können aufgrund der Befragungen folgende<br />

Aussagen getroffen werden. Jüngere Kinder und auch Erwachsene geben an, dass es zu Verdrängung<br />

der jüngeren Kinder durch die älteren Jugendlichen kommt. Das Thema „Lärm“ sprechen fünf<br />

Personen an und klagen über nächtliches Fußball spielen oder über die zu lauten Durchsagen der U-Bahn.<br />

18 AnrainerInnen des Bereichs (zwölf Personen aus dem Hochhaus und sechs Personen aus der Kleingartensiedlung)<br />

wurden befragt.<br />

12


Ausweichorte<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Am und ums Schöpfwerk gibt es Orte,<br />

die bei geeigneter Gestaltung die starke<br />

Verdichtung an einzelnen Orten und somit<br />

auch das Konfl iktpotential verringern<br />

können.<br />

Genutzte Ausweichorte sind der „Sparspielplatz“<br />

und der „Tscherttegassenspielplatz“.<br />

Nicht oder wenig bzw. eingeschränkt<br />

genutzte Ausweichorte sind die<br />

Wiese „An den Eisteichen“, der <strong>Wiener</strong>berg,<br />

der Schulsportplatz und die Kleingartenanlage.<br />

Abgeschlossene Flächen<br />

werden von den Befragten oft nicht als<br />

potenziell nutzbare Räume wahrgenommen.<br />

Allgemein ist festzuhalten, dass sich die<br />

Angaben der BewohnerInnen sehr auf<br />

bestehende zweckgerichtete Nutzungsorte<br />

mit besonderem Schwerpunkt auf<br />

Anlagen innerhalb der Siedlung konzentrieren.<br />

Im Umfeld fi nden sich aber<br />

durchaus brachliegende Flächen, die<br />

Potenzial für weitere Nutzung bieten.<br />

Der Schulsportplatz<br />

Ausgehend vom Thema „begrenzter Raum und Dichte“ stellt sich die Frage nach möglichen Potentialen Am<br />

Schöpfwerk. Eine mehrmals genannte Idee ist eine zeitlich noch ausgeweitete Öffnung des Schulsportplatzes.<br />

Eine 36-jährige Bewohnerin meint dazu: „Um die Situation im U-Bahn-Park zu entschärfen, wäre es gut,<br />

wenn der Schulpark öfters offen hat, in den Ferien, am Wochenende und abends. Z.B. mit selbstorganisierter<br />

Betreuung von pensionierten BewohnerInnen und anderen Erwachsenen.“ Auch eine Schülerin (11) schätzt<br />

den Platz: „Am Schulspielplatz lässt uns die Lehrerin während der Schulzeit spielen. Hier ist viel Platz und es<br />

gibt Schaukeln und Rutschen.“<br />

Der Schulspielplatz ist ein<br />

geeigneter Ausweichort. Das<br />

bestätigt auch ein Vater (52):<br />

„Der Schulsportplatz (im Jugendzentrumsbetrieb)<br />

ist ein<br />

offener Raum. Man kann alles<br />

sehen. Das ist geeignet<br />

für die Kinder.“ Er ist zentral<br />

und nahe gelegen und hat<br />

eine gute, schon bestehende<br />

Infrastruktur. Die Öffnung<br />

während des Sommers mit<br />

Betreuung durch das Jugendzentrum<br />

wird angenommen<br />

und geschätzt.<br />

13


<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Parkanlage beim Gemeindebau<br />

Sagedergasse – Der „Sparspielplatz“<br />

Der Sparspielplatz ist eine bestehende,<br />

außerhalb der Wohnhausanlage gelegene,<br />

nutzungsgerichtete Einrichtung, die<br />

von SchöpfwerkerInnen gut frequentiert<br />

wird. Der Sparspielplatz wird von 12,5%<br />

aller Befragten bedacht bzw. genutzt.<br />

Knapp die Hälfte derer, die den Sparspielplatz<br />

erwähnen, markiert den Hügelpark<br />

als Wunderort und äußert damit<br />

den Wunsch nach einem ähnlichen Angebot<br />

innerhalb der Wohnhausanlage.<br />

Der Sparspielplatz wird überwiegend<br />

Wohlfühl-Kategorien zugeordnet (78%).<br />

Die Befragten schätzen vor allem das umfangreichere Angebot an Spielgeräten, wie sich auch anhand einzelner<br />

Aussagen ablesen lässt: „Die Spielgeräte sind gut, es gibt auch eine überdachte Sandkiste“, sagt<br />

eine Mutter (41) mit Kindern unter zehn Jahren. Öfters positiv erwähnt wird auch die Umzäunung und Übersichtlichkeit<br />

des Platzes: „Der Park ist auch umzäunt, dadurch können die Kinder nicht einfach raus auf die<br />

Straße, das ist fein“, sagt eine andere Mutter (35).<br />

Aufgrund des größeren Angebots an Spielgeräten, der grünen Gestaltung und des übersichtlichen, eingezäunten<br />

Bereichs ist der Sparspielplatz eine beliebte nutzungsgerichtete Spielfläche außerhalb der Wohnhausanlage.<br />

Er wird vor allem von Frauen und Kindern genutzt. Unter den NutzerInnen des Sparspielplatzes<br />

wünschen sich 47% eine Umgestaltung des Hügelparks. Diese Personen sind aufgrund des nicht ausreichenden<br />

Spiel- und Platzangebots auf den Sparspielplatz ausgewichen.<br />

Der „Miep Gies-Park“: Kinderspielplatz, Generationenpark, Wiese und Hundezone beim Kabelwerk –<br />

Der „Tscherttegassenspielplatz“<br />

Ähnlich dem „Sparspielplatz“ ist auch der<br />

„Tscherttegassenspielplatz“ ein Ort, den<br />

Schöpfwerker Familien nutzen. In der Befragung<br />

selbst wird der Park kaum genannt.<br />

Wahrscheinlich auch deshalb, weil er auf der<br />

Karte nicht explizit ausgewiesen ist. Eine Frau<br />

meint dazu (31): „Sonst geh ich auch öfters<br />

rauf zum Kabelwerk und sitz dort bei den Bänken.<br />

Da les ich dann oft. Dort ist es nicht so<br />

eng wie Am Schöpfwerk. Ja Am Schöpfwerk<br />

ist schon alles sehr eng.“<br />

Bei der Begehung sind einige Schöpfwerker-<br />

Innen am Tscherttegassenspielplatz anzutreffen.<br />

Ein Vater (40), der mit seinen beiden<br />

Kindern (5 und 10 Jahre) am Weg zu diesem<br />

Spielplatz ist, fasst zusammen: „Ich gehe mit<br />

meinen Kindern auf den Kabelwerkspielplatz.<br />

Da ist’s ruhiger und die Spielgeräte sind besser.“<br />

Diese Aussagen sind beispielhaft für<br />

den Wunsch nach weniger Dichte und einer<br />

bestimmten Beschaffenheit der Spielmöglichkeiten.<br />

14


<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Die abgegrenzte Wiese an der Straße zwischen Neuem Schöpfwerk und Kabelwerk – Die „Eisteiche“<br />

Die Eisteiche werden als räumliches Potential in der Befragung nur von drei Interviewten wahrgenommen.<br />

Dabei verwendete Beschreibungen wie „ungenutzte Fläche“ deuten einen Zusammenhang mit der Entschärfung<br />

der genannten „Hotspots“ in der Wohnhausanlage an.<br />

Der „Stadtteilhatscher“ führte auch<br />

zur Wiese an den Eisteichen. Bei<br />

dieser Gelegenheit kamen sofort<br />

Ideen zur Nutzung.<br />

Ein Mädchen (12) ist begeistert:<br />

„Es ist wunderschön, eigentlich. Da<br />

könnte man alles machen. Da ist sogar<br />

ein Kamin.“<br />

Eine zirka 40-jährige Mutter schlägt<br />

vor: „Die Eisteiche sollte man wild<br />

lassen. Einfach ein Gestrüpp, wo<br />

man sich auch mal weh tun kann.“<br />

Eine andere Idee hat eine Hundebesitzerin<br />

(37): „Ich würde bei den<br />

Eisteichen einen ummauerten (nicht<br />

umzäunt!), aber dennoch einsehbaren<br />

Hundefreilaufpark errichten, der<br />

viele Grünflächen hat.“<br />

Die Wiese neben der Straße An den Eisteichen ist manchen SchöpfwerkerInnen vom Vorbeigehen bekannt.<br />

Einige wissen auch von Veranstaltungen, die dort stattgefunden haben. Niemand der Befragten nutzt den<br />

Platz. Für Kinder ist schon das Überqueren einer Straße nicht möglich oder von den Eltern verboten. Ideen<br />

und Phantasien, was an den Eisteichen sein könnte, gibt es genug. Die derzeitige Wildnis und Ungenutztheit<br />

bieten Möglichkeiten zur Gestaltung der Wiese An den Eisteichen. So erscheint die Errichtung eines Abenteuerspielplatzes<br />

als sinnvoll. Das Neue Schöpfwerk und die umliegende Wohngebiete wie das Kabelwerk<br />

sind „junge“ Siedlungen, die ein entsprechendes Angebot benötigen. Im Freien spielen, Natur und Abenteuer<br />

erleben ist in der Entwicklung von Kindern essenziell.<br />

Das Naherholungsgebiet <strong>Wiener</strong>berg<br />

Der „<strong>Wiener</strong>berg“ – scheinbar im weiteren Einzugsgebiet des Schöpfwerks gelegen – wird von 13 Personen<br />

(9% aller 145 Befragten) als Nutzungsort erwähnt. Bei den überwiegend positiven Nennungen stehen Platzangebot,<br />

Grünraum und Erholungsmöglichkeit im Vordergrund. Negativ wird geäußert, dass die Distanz eine<br />

Hürde darstellt. Einzelne verbinden mit dem Stichwort „<strong>Wiener</strong>berg“ nicht das Naherholungsgebiet, sondern<br />

den Fußballverein oder das Einkaufs- und Freizeitzentrum.<br />

35 Nennungen von 31 Personen (21,4%) fallen in den Bereich „Sonstige Orte“ außerhalb des beforschten<br />

Einzugsgebietes.<br />

Fazit zu Ausweichorten<br />

Die Nutzung der räumlichen Ressourcen konzentriert sich auf wenige „Hotspots“ (Hügelpark, U-Bahn-<br />

Park), was zu Nutzungskonflikten in diesen Bereichen und Ressentiments darüberhinaus (Kleingartenanlage)<br />

führt. Als mögliche Lösungsvarianten zeichnen sich folgende Strategien ab:<br />

- Nutzungsintensivierung der Innenhöfe zur Entlastung der „Hotspots“ und Förderung der nachbarschaftlichen<br />

Kommunikation und Identifikation mit dem Nahwohnbereich<br />

- Weitere Öffnung des Schulsportplatzes (Mehrfachnutzung MA 18) zur Entlastung der „Hotspots“<br />

- Erschließung der brachliegenden Potentiale in unmittelbarer Nähe zur Wohnhausanlage (Eisteiche) zur<br />

Entlastung der „Hotspots“ und Sensibilisierung der BewohnerInnen dafür.<br />

- Bedachtnahme auf die Vielgestaltigkeit der NutzerInneninteressen bei der Umgestaltung des Hügelparks,<br />

insbesondere denen von Mädchen und SeniorInnen<br />

15


Rolle der Kleingartenanlage bezogen auf Wahrnehmung der Raumressourcen<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Die Relevanz des Raumthemas dürfte auch<br />

eine Rolle bei der Wahrnehmung der Kleingartenanlage<br />

bei den außerhalb davon lebenden<br />

SchöpfwerkerInnen spielen.<br />

Zehn von zwölf Personen beklagen, dass mit<br />

der Kleingartenanlage assoziierte Gefühl von<br />

Exklusion. „Man ist hier unerwünscht, es gibt<br />

immer Probleme, wenn man den Ball aus der<br />

Anlage holen will bzw. wenn er hineinfällt“,<br />

ärgert sich ein 17-jähriger Jugendlicher. „Die<br />

Kleingartenanlage nimmt uns Platz weg“, meint<br />

ein Bub (13). „Da ist zugesperrt, da komme ich<br />

nicht hin“, stellt ein Mann (41) fest.<br />

Sechs Interviewte nennen die Kleingartenanlage als räumliche Ressource für einen Park, eine Wasserspielanlage<br />

oder einen Spielplatz. „Ein Wasserpark für Kinder mit Liegen zum Entspannen und Spaß haben. Ein<br />

Security sollte nur lächelnde Leute reinlassen“, schlägt eine Frau (30). Einige beneiden das Dorf im Dorf,<br />

viele können nicht verstehen warum sie zur Kleingartensiedlung keinen Zutritt haben.<br />

Diese Verquickung von mangelnden Raumressourcen auf der einen und dem Gefühl von Exklusion auf der<br />

anderen Seite, begünstigt Spannungen und Konflikte.<br />

Umgekehrt haben BewohnerInnen der Kleingärten eher<br />

negative Assoziationen mit ihrer äußeren Umgebung<br />

des Schöpfwerks. So fühlen sie sich zwar innerhalb der<br />

Kleingartenanlage wohl, nützen jedoch auch die Flächen<br />

außerhalb der Anlage. Beschwerden über Schmutz und<br />

Lärm sind vorrangig, wenn auch oft von keiner direkten<br />

Betroffenheit gesprochen wird.<br />

Qualitative Aussagen dazu sind:<br />

„Ich mag das ganze Schöpfwerk nicht; da sind sehr viele<br />

Fremde“ (Frau, 65)<br />

„Die Jugendlichen machen viel Lärm. Ich bekomme<br />

vor allem von den anderen BewohnerInnen Beschwerden<br />

mit, in meinem Kleingarten hör ich es selber nicht.“<br />

(Mann, 66)<br />

„In der Kleingartenanlage gibt es so gut wie keine Kinder<br />

nur ab und zu sind von wem die Enkeln da.“ (Frau, 66)<br />

„Dort es es schmutzig, nur Betrunkene, Radfahrer und<br />

Skater ohne Rücksicht. Wenn man was sagt nur freche<br />

Antworten oder wird beschimpft, dass habe ich schon<br />

aufgegeben.“ (Frau, 73 über die Ladenzeile)<br />

Fazit zur Kleingartensiedlung<br />

Eine temporäre Öffnung zur Förderung des positiven Austausches zwischen den polarisierenden BewohnerInnengruppen<br />

könnte hier die Wahrnehmung verändern und zur Deeskalation beitragen.<br />

Gartenprojekte, Öffnungszeiten für Spaziergänge untertags, Schulprojekte, etc. könnten auch von institutioneller<br />

Seite Inklusion unterstützen.<br />

Ein Abbau von gegenseitigen negativen Vorurteilen, als auch Begegnung könnte für ein friedliches Nebeneinander<br />

vom „Dorf im Dorf“ führen.<br />

16


Unordnung<br />

Unordnung (Verschmutzung durch Müll) ist ein<br />

zentrales Thema Am Schöpfwerk.<br />

Bauliche Adaptionen und intensivierte Reinigung<br />

und Instandhaltung können Abhilfe schaffen.<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

51 Personen (34% aller Befragten) nennen „Unordnung/Verschmutzung“<br />

58 Mal. Davon beziehen<br />

sich 21 Aussagen auf den Bereich bei den<br />

Arkaden (Ladenzeile) und 14 Aussagen auf den<br />

Hügelpark. Eine Frau (19) schildert: „Der Hügelpark<br />

ist sehr schmutzig und sollte öfters gesäubert<br />

werden.“ „Unordnung“ ist nach „Konflikt“ die<br />

häufigste Nennung bei negativen Kategorien.<br />

Im öffentlichen Raum herumliegender Müll, die Maßnahmen dagegen und die diesbezügliche Infrastruktur<br />

(Müllräume, öffentliche Mistkübel) sind ein ständiges meist negativ besetztes Thema in der Siedlung. Oft<br />

kommt es zu Zuschreibungen, wer „Schuld“ am Problem sei. In der <strong>Freiraumanalyse</strong> zeigt sich aber, dass,<br />

egal wer, wie und wo befragt wurde, die Menschen den herumliegenden Müll als Ärgernis wahrnehmen. Die<br />

Aussagen drücken die Dringlichkeit des Problems für die BewohnerInnen aus. Eine Frau (65) gibt an: „Wirklich<br />

verdreckte Misträume, Mauern und so weiter – es ist alles voll. Manchmal trage ich selbst den Mist mit<br />

Handschuhen weg.“ Die SchöpfwerkerInnen versuchen immer wieder eigeninitiativ Aktionen und dauerhafte<br />

Maßnahmen zu setzen.<br />

Fazit zu Unordnung<br />

Öffentliche Mistkübel sind oft überfüllt.<br />

Mistkübel aus Plastik sind oft kaputt. Der<br />

Wind, Krähen und andere Tiere verteilen<br />

den Müll in der ganzen Siedlung.<br />

Vorschläge, wie dieses Problem angegangen<br />

werden kann: Mehr und geeignete<br />

Mistkübel aufstellen. Diese öfter ausleeren.<br />

Es den Menschen leichter machen Abfälle<br />

zu entsorgen.<br />

Noch regelmäßigere Säuberung der Wege<br />

und öffentlichen Plätze Am Schöpfwerk<br />

schafft tatsächliche Abhilfe. Ein sauberes<br />

Erscheinungsbild verändert die Wahrnehmung<br />

und hebt die Schwelle etwas achtlos<br />

wegzuwerfen höher.<br />

17


<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Arkadenbögen mit Geschäften und infrastrukturellen Einrichtungen – Die „Ladenzeile“<br />

Der Bereich „Ladenzeile“ wird von ca. 40% der Befragten zumindest einmal angesprochen und ist somit auf<br />

Rang drei der erwähnten Orte. Im Gegensatz zum Hügelpark und dem U-Bahn-Park ist die Ladenzeile überwiegend<br />

negativ besetzt. Die meistgenannten Kategorien sind Unordnung (22), Treffpunkt (14), Konflikt (12),<br />

Angst (9) und Hässlichkeit (9). Vor allem der Bereich vor dem Supermarkt „Penny“ stellt eine hochfrequentierte<br />

und konfliktbesetzte Zone dar. Die Ladenzeile dient der lokalen Versorgung und besonders männlichen<br />

Jugendlichen als Treffpunkt. Die Konflikte unter den NutzerInnengruppen und das als lichtarm und unattraktiv<br />

wahrgenommene Ambiente werden als Hauptgründe für ein Angstgefühl beschrieben. Ein 25-jähriger Mann<br />

bring es auf den Punkt: „Vor dem Penny-Markt gefällt es mir nicht. Ich bin trotzdem oft dort, weil ich da einkaufen<br />

muss.”<br />

Eine Frau (29) schlägt vor: „Den Mittelgang am Nordring sollte man sauber halten und mehr Mistkübel und<br />

Bänke aufstellen. Dann können die Leute, die vorm Penny sitzen auf die Wiese gehen und vorm Penny wäre<br />

mehr Platz.”<br />

Fazit zur Ladenzeile<br />

Durchwegs wünschen sich die Befragten mehr<br />

Sauberkeit und wollen eine Verschönerung der<br />

Ladenzeile. Unter anderem könnte diese Problematik,<br />

aus Sicht der Befragten, durch das Aufstellen<br />

weiterer und das regelmäßige Entleeren aller<br />

Mülleimer sowie durch das Reinigen der Wege<br />

behoben werden. Die Ladenzeile hat die (soziale)<br />

Funktion einer öffentlichen (Einkaufs-) Straße<br />

und ist eine (autofreie) Hauptverkehrsachse des<br />

Schöpfwerks. Entsprechend intensiv sollte sie<br />

auch gesäubert werden. Ebenfalls sollen Aufenthaltsorte<br />

beispielsweise durch das Aufstellen von<br />

Bänken geschaffen werden. Zur Steigerung des<br />

subjektiven Sicherheitsgefühls werden eine bessere<br />

Beleuchtung oder eine Umgestaltung vorgeschlagen.<br />

Dabei könnten die angrenzenden Innenhöfe<br />

einbezogen werden oder zum Beispiel der<br />

Bodens attraktiver gestaltet werden um dem Gang<br />

das beengende Gefühl zu nehmen.<br />

18


Bedürfnisse<br />

<strong>Freiraumanalyse</strong> Am Schöpfwerk <strong>2013</strong><br />

Bewegung<br />

Aufgrund der demographischen Struktur sind Sport- und Spielmöglichkeiten stark nachgefragt. Dies spiegelt<br />

sich auch in der häufigen Nennung dieser Kategorie (77% aller Befragten mit mindestens einer Nennung).<br />

Viele Aussagen beziehen sich dabei auf die Beschaffenheit der Spiel- und Sportplätze.<br />

Subjektives Sicherheitsgefühl<br />

Manche Menschen fühlen sich einerseits aufgrund von persönlichen Erlebnissen, andererseits aufgrund<br />

von architektonischen Gegebenheiten vor allem in der Nacht verunsichert. Gestaltungsmaßnahmen, wie<br />

mehr Beleuchtung können da Abhilfe bieten.<br />

Treffpunkte für ältere Jugendliche und junge Erwachsene<br />

Außer dem stark ausgelasteten Jugendzentrum Meidling und dem konfliktbesetzten Bereich um die U-<br />

Bahn-Station „Am Schöpfwerk“ gibt es kaum geeignete Treffpunkte für diese Gruppe im öffentlichen Raum.<br />

In Räumen, die sich die Jugendlichen aneignen, kommt es dann oft zu Konflikten mit anderen NutzerInnen<br />

(z.B. Ladenzeile oder Innenhöfe).<br />

Es braucht öffentliche Räume, die von den Jugendlichen selbstständig genutzt werden können.<br />

Ausgrenzung (ausgrenzen und sich selbst ausgrenzen)<br />

Bestimmte Orte des Schöpfwerks werden in der Wahrnehmung von bestimmten Gruppen dominiert und somit<br />

diesen zugerechnet (z.B. Sitzgruppen im Hügelpark). Oft werden dann noch negative Wahrnehmungen<br />

beigefügt (z.B. Unordnung). Das kann durch abwechslungsreich gestaltete Sitzlandschaften, regelmäßige<br />

Säuberung und Instandhaltung und das Aufstellen und Entleeren robuster Mistkübel entschärft werden.<br />

Grün- und Ruheräume<br />

Der Hügelpark ist der zentrale Grünraum innerhalb des Schöpfwerks. Mit steigendem Alter der Befragten<br />

steigt das Bedürfnis nach Grünraum (67% aller Befragten über 60 Jahre). Weitere nutzbare Potenziale<br />

liegen in den Innen- und Außenhöfen des Schöpfwerks.<br />

Lärm<br />

Lärm steht im Zusammenhang mit der Freiraumgestaltung am Schöpfwerk für die Befragten nicht im Vordergrund.<br />

Insgesamt äußerten sich nur 5,8% der Befragten (25 Personen von 145) bezüglich Lärmbelastungen.<br />

Gemessen an allen zehn negativ besetzten Kategorien rangiert „Lärm“ damit auf den siebten Platz.<br />

Die Geschlechterverteilung ist hinsichtlich Lärmbeschwerden ausgeglichen (48% Frauen, 52% Männer).<br />

Auch am Alter der Befragten lässt sich keine Tendenz ablesen: 31% sind Kinder oder Jugendliche, 36% im<br />

Alter 25-59 und 32% SeniorInnen (60+).<br />

Autofreie Zone<br />

Dass das Neue Schöpfwerk autofrei ist wird als selbstverständlich wahrgenommen. Einige erwähnen die<br />

dadurch entstehende hohe Lebensqualität. Während der Sanierung und bis jetzt stehen immer wieder<br />

Schranken, die diese Autofreiheit sichern sollen, offen. Dies wird von SchöpfwerkerInnen als Gefahrenquelle<br />

und Ärgernis empfunden. Wenn eine Schranke offensteht (egal warum) gibt es keinen Hinweis, dass das<br />

Einfahren verboten sei oder die Siedlung autofrei ist. Es wäre gut, wenn entsprechende Verkehrsschilder<br />

angebracht werden.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns bei den PraktikantInnen der Bassena – Jasmin Eisl, Arne Glindemann,<br />

Daniel Renn, Susanne Studeny und Lukas Wolfger – bedanken, ohne deren tatkräftigen Einsatz dieses<br />

Projekt nicht möglich gewesen wäre. VIELEN DANK!<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!