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Die Bedeutung von IT-Kompetenzen für Fach - SAiNetz

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<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für <strong>Fach</strong>- und<br />

Führungskräfte in der Sozialen Arbeit -<br />

Eine quantitative Studie in Österreich<br />

The Importance of <strong>IT</strong>-Competences of Qualified Employees and<br />

Executive Officers within Social Work -<br />

a quantitative study in Austria<br />

Masterarbeit<br />

Zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Master of Arts in Social Science<br />

der <strong>Fach</strong>hochschule Campus Wien<br />

im Rahmen des europäischen Joint-Study-Programmes<br />

„Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“<br />

Vorgelegt <strong>von</strong>:<br />

Christopher Hetfleisch-Knoll, BA<br />

1110600017<br />

Erstbegutachterin:<br />

FH-Campus Wien<br />

FH Prof. in Dr. in Claudia Brauer<br />

Zweitbegutachter:<br />

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt<br />

Prof. Dr. Bernd Halfar<br />

Eingereicht am: 13.05.2013


Erklärung:<br />

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit <strong>von</strong> mir selbst verfasst wurde und ich<br />

keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter<br />

Hilfe bedient habe.<br />

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer<br />

Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit<br />

vorgelegt habe.<br />

Des Weiteren versichere ich, dass die <strong>von</strong> mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt<br />

und elektronisch) identisch sind.<br />

Ort, Datum<br />

Unterschrift<br />

i


Kurzfassung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> Informationstechnologie-<strong>Kompetenzen</strong> (<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>) im Bereich<br />

der Sozialen Arbeit steigt. <strong>IT</strong>-Anwendungen bieten SozialarbeiterInnen viele verschiedene<br />

Möglichkeiten, ihren professionellen Alltag zu meistern, zum Beispiel bei der Dokumentation.<br />

Dafür benötigen SozialarbeiterInnen spezielle <strong>IT</strong>-Kenntnisse.<br />

Das Ziel dieser Masterarbeit ist es zu analysieren, welche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> SozialarbeiterInnen<br />

in Österreich derzeit zur Durchführung ihrer Arbeit benötigen. Ein besonderer<br />

Fokus liegt auf der Betrachtung möglicher Unterschiede zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften<br />

der Sozialen Arbeit.<br />

<strong>Die</strong> Studie basiert auf einer quantitativen Inhaltsanalyse <strong>von</strong> 381 Jobinseraten. <strong>Die</strong> Daten<br />

sind im Zeitraum <strong>von</strong> Dezember 2012 bis März 2013 erhoben worden. <strong>Die</strong> Analyse beinhaltet<br />

zwei Hauptarten <strong>von</strong> Variablen: direkte (z.B. Word oder Internet) und indirekte<br />

(z.B. Führung eines Kassabuchs oder Durchführung der Dokumentation) Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>.<br />

Laut dieser Studie beinhalten 56,7% aller Jobinserate für SozialarbeiterInnen Angaben<br />

über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. Hier gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen <strong>Fach</strong>-<br />

(53,3%) und Führungskräften (79,4%) der Sozialen Arbeit. Ein weiterer signifikanter<br />

Unterschied zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften betrifft die durchschnittliche Anzahl der<br />

Nennungen <strong>von</strong> verschiedenen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: 2,84 und 4,97 zu Gunsten der Führungskräfte.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass SozialarbeiterInnen in Österreich <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> benötigen. Des Weiteren unterscheiden sich die <strong>IT</strong>-Anforderungen an <strong>Fach</strong>zu<br />

denen an Führungskräften signifikant betreffend Notwendigkeit, Vielfalt und Intensität.<br />

ii


Abstract<br />

The importance of Information Technology (<strong>IT</strong>) competences in the field of social work is<br />

increasing. <strong>IT</strong>-applications offer many new opportunities to social workers to handle their<br />

daily professional life, e.g. doing the documentation. Therefore social workers need special<br />

<strong>IT</strong>-skills.<br />

The purpose of this thesis is to analyse which <strong>IT</strong>-competences social workers in Austria<br />

currently need in order to do their work. Specifically, it looks at the differences between<br />

qualified employees and executive officers in social work.<br />

The study is based on a quantitative content analysis of 381 job descriptions. Data was<br />

gathered in the period from December 2012 until March 2013. The analysis contains two<br />

main types of variables: direct (e.g. Word or Internet) and indirect (e.g. keeping a cashbook<br />

or doing documentation) details about <strong>IT</strong>-competences.<br />

According to this study 56,7% of all job descriptions for social workers contain references<br />

to <strong>IT</strong>-competences. There is a significant difference between qualified employees (53,3%)<br />

and executive officers (79,6%). Another significant difference between qualified employees<br />

and executive officers concerns the average number of different <strong>IT</strong>-competencies: 2,84<br />

and 4,97 for the benefit of executive officers.<br />

To conclude, social workers in Austria need <strong>IT</strong>-competences. Furthermore, <strong>IT</strong>requirements<br />

needed by qualified employees differ significantly from those demanded<br />

from executive officers as far as necessity, variety and intensity are concerned.<br />

iii


Schlüsselbegriffe<br />

<strong>Fach</strong>- und Führungskräfte<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Kompetenzprofil<br />

Soziale Arbeit<br />

Key words<br />

Qualified employees and executive officers<br />

<strong>IT</strong>-competences<br />

Competence profile<br />

Social Work<br />

iv


Abkürzungsverzeichnis<br />

AMS<br />

APP<br />

ASWB<br />

CMS<br />

ECDL<br />

ECo-C<br />

EDV<br />

ERP<br />

HR<br />

IBM<br />

ICT<br />

IFSW<br />

<strong>IT</strong><br />

MS<br />

NASW<br />

OBDS<br />

PC<br />

PDF<br />

SD<br />

SPSS<br />

SQL<br />

WWW<br />

Arbeitsmarktservice (in Österreich)<br />

Application Software (=Anwendungssoftware)<br />

Association of Social Work Boards<br />

Case Management Systeme<br />

European Computer Driving Licence<br />

European Communication Certificate<br />

Elektronische Daten Verarbeitung<br />

Enterprise Resource Planning<br />

Human Resource<br />

International Business Machines Corporation<br />

Information and Communications Technology<br />

International Federation of Social Work<br />

Informationstechnologie<br />

Microsoft<br />

National Association of Social Workers<br />

Österreichische Berufsverband Der SozialarbeiterInnen<br />

Personal Computer<br />

Portable Document Format<br />

Standardabweichung (Standard Deviation)<br />

Statistical Package for the Social Science<br />

Structured Query Language<br />

World Wide Web<br />

v


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Entwicklung der Informationstechnologien in sozialen Organisationen ................ 2<br />

Abbildung 2: Kompetenzformen ................................................................................................... 9<br />

Abbildung 3: Modell der strategischen Personalentwicklung als Acht-Etappen-Konzept ......... 10<br />

Abbildung 4: <strong>Bedeutung</strong> der Wissens- und Kompetenzbereiche im Überblick .......................... 18<br />

Abbildung 5: Bezugspunkte der Sozialinformatik ...................................................................... 23<br />

Abbildung 5: Institutionelle Ebene der Sozialinformatik ............................................................ 24<br />

Abbildung 6: AdressatInnen-Ebene der Sozialinformatik .......................................................... 24<br />

Abbildung 8: AMS.at Suchmaske ............................................................................................... 52<br />

Abbildung 9: CampusNetzwerk.ac.at .......................................................................................... 53<br />

Abbildung 10: JOBkralle.at Suchmaske ..................................................................................... 54<br />

Abbildung 11: Karriere.at Suchmaske ........................................................................................ 54<br />

Abbildung 12: Metajob.at ........................................................................................................... 55<br />

Abbildung 13: Willhaben.at ........................................................................................................ 56<br />

Abbildung 14: Quellen der Jobinserate ....................................................................................... 65<br />

Abbildung 15: Stichprobenverteilung nach Bundesländern ........................................................ 66<br />

Abbildung 16: Stichprobenverteilung nach Handlungsfeld ........................................................ 68<br />

Abbildung 17: Stichprobenverteilung nach ArbeitgeberIn ......................................................... 69<br />

Abbildung 18: Stichprobenverteilung nach Organisationsform .................................................. 69<br />

Abbildung 19: Stichprobenverteilung nach Professionsbezeichnung ......................................... 70<br />

Abbildung 20: Stichprobenverteilung nach Beschäftigungsausmaß ........................................... 70<br />

Abbildung 21: Angaben über die Notwendigkeit <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> .................................... 71<br />

Abbildung 22: Art der Angabe <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ................................................................. 71<br />

Abbildung 23: Beschreibung der direkten <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben .......................................... 72<br />

Abbildung 24: Beschreibung der indirekten <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben ....................................... 73<br />

Abbildung 25: <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: direkte und indirekte .............................................................. 74<br />

Abbildung 26: Anzahl der <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte ................................................................. 74<br />

Abbildung 27: direkte oder indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Positionsartenvergl. . 78<br />

Abbildung 28: Anzahl der Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Positionsartenvergleich ......... 79<br />

Abbildung 29: Boxplot: Positionsart und Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ............................. 80<br />

Abbildung 30: direkte <strong>IT</strong>-Angaben im Vergleich zur Positionsart ............................................. 81<br />

Abbildung 31: Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (allgemein) im Positionsartenvergleich .... 82<br />

Abbildung 32: Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (Software) im Positionsartenvergleich ..... 83<br />

Abbildung 33: indirekte <strong>IT</strong>-Angaben im Vergleich zu Positionsart ........................................... 84<br />

Abbildung 34: Suchmaske derstandard.at ................................................................................. 102<br />

vi


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: <strong>IT</strong>-Anwendungsformen und Ausprägungen der verschiedenen Dimensionen ........... 25<br />

Tabelle 2: Vorteile der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Organisation .................................................. 26<br />

Tabelle 3: Nachteile der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Organisation ............................................... 27<br />

Tabelle 4: Vorteile der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Sozialen Arbeit ............................................. 32<br />

Tabelle 5: Nachteile bzw. Gefahren der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Sozialen Arbeit ................... 33<br />

Tabelle 6: Variablen und Ausprägungen für die Vorstudie ........................................................ 36<br />

Tabelle 7: Online-Jobbörsen für die Vorstudie ........................................................................... 37<br />

Tabelle 8: Kategorien, Variablen und Ausprägungen der Hauptstudie ....................................... 43<br />

Tabelle 9: Kategorie "Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>" .............................................. 48<br />

Tabelle 10: Online-Jobbörsen für die Hauptstudie ...................................................................... 51<br />

Tabelle 11: Suchkriterien für standard.at .................................................................................... 56<br />

Tabelle 12: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten im Burgenland ........................................................ 60<br />

Tabelle 13: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Kärnten ............................................................... 61<br />

Tabelle 14: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Niederösterreich ................................................. 61<br />

Tabelle 15: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Salzburg ............................................................. 62<br />

Tabelle 16: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in der Steiermark .................................................... 62<br />

Tabelle 17: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Tirol .................................................................... 63<br />

Tabelle 18: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Vorarlberg .......................................................... 63<br />

Tabelle 19: Stichprobengröße ..................................................................................................... 66<br />

Tabelle 20: Vergleich Stichprobenverteilung nach Bundesländern mit der Bevölkerung und<br />

OBDS-Mitgliederzahl ................................................................................................................. 67<br />

Tabelle 21: <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft Gehaltsvergleich in Euro ................................................ 75<br />

Tabelle 22: <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft Beschäftigungsausmaß in Stunden ................................. 75<br />

Tabelle 23: Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Vergleich der Positionsart ............................... 77<br />

Tabelle 24: Verhaltensweisen im <strong>IT</strong>-Bereich <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften der Sozialen Arbeit ................... 88<br />

Tabelle 25: Verhaltensweisen im <strong>IT</strong>-Bereich <strong>von</strong> Führungskräften der Sozialen Arbeit ........... 88<br />

Tabelle 26: <strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie "<strong>Fach</strong>kraft der Sozialen Arbeit" ................. 89<br />

Tabelle 27: <strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie "Führungskraft der Sozialen Arbeit" ......... 90<br />

vii


Inhaltsverzeichnis<br />

Kurzfassung ................................................................................................. ii<br />

Abstract ....................................................................................................... iii<br />

Schlüsselbegriffe ......................................................................................... iv<br />

Key words .................................................................................................... iv<br />

Abkürzungsverzeichnis............................................................................... v<br />

Abbildungsverzeichnis ............................................................................... vi<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................... vii<br />

1. Einleitung ................................................................................................. 1<br />

1.1. Problemstellung ......................................................................................................... 1<br />

1.2. Forschungsinteresse ................................................................................................... 5<br />

1.3. Forschungsfrage und Forschungsziel ........................................................................ 6<br />

1.4. Aufbau der Arbeit ...................................................................................................... 6<br />

2. Kompetenzmanagement in der Sozialen Arbeit .................................. 8<br />

2.1. Kompetenzmanagement: Begriffe und Definitionen ................................................ 8<br />

2.1.1. Definition <strong>von</strong> „Kompetenz“ ...................................................................................... 8<br />

2.1.2. Definition <strong>von</strong> „Kompetenzmanagement“ ................................................................. 9<br />

2.2. Verortung des Kompetenzmanagements ................................................................. 10<br />

2.3. Entwicklung eines Kompetenzmodells ................................................................... 10<br />

2.3.1. Erwerb <strong>von</strong> <strong>Kompetenzen</strong> ........................................................................................ 11<br />

2.3.2. Schritte zur Entwicklung eines Kompetenzmodells ................................................. 11<br />

2.3.2.1. Förderliche und hinderliche Verhaltensweisen .................................................... 11<br />

2.3.2.2. Erfolgskritische Verhaltensweisen ....................................................................... 12<br />

2.3.2.3. Aus Verhaltensweisen werden <strong>Kompetenzen</strong> ...................................................... 12<br />

2.3.2.4. Strukturierung mittels Kompetenzfelder und Kompetenzdimensionen ............... 12<br />

2.3.2.5. Jobfamilie ............................................................................................................. 13<br />

2.3.2.6. Verhaltensanker für die <strong>Kompetenzen</strong> ................................................................. 14<br />

2.3.2.7. Einbindung <strong>von</strong> Beteiligten ................................................................................. 14<br />

2.3.2.8. Qualitätssicherung ................................................................................................ 14<br />

2.3.3. Nutzen des Kompetenzmodells ................................................................................ 14<br />

2.4. Kompetenzprofil <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen .............................................................. 15<br />

2.4.1. Dilemma der Eingrenzung Sozialer Arbeit .............................................................. 15<br />

2.4.2. Allgemeines oder spezifisches Kompetenzprofil in der Sozialen Arbeit ................. 16<br />

viii


2.4.3. Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeit .............................................................. 16<br />

2.4.3.1. Professionelle Handlungskompetenz ................................................................... 17<br />

2.4.3.2. Organisationsbezogene <strong>Kompetenzen</strong> ................................................................. 17<br />

2.4.3.3. Weitere Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeit ............................................ 17<br />

3. Grundlagen zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit: Begriffe<br />

und Definitionen ........................................................................................ 19<br />

3.1. Soziale Arbeit .......................................................................................................... 19<br />

3.1.1. Definition <strong>von</strong> Sozialer Arbeit ................................................................................. 19<br />

3.1.2. Soziale <strong>Die</strong>nstleistung .............................................................................................. 19<br />

3.1.3. Handlungsfelder der Sozialen Arbeit in Österreich .................................................. 20<br />

3.2. Sozialinformatik ...................................................................................................... 20<br />

3.2.1. Definition <strong>von</strong> Sozialinformatik ............................................................................... 20<br />

3.2.2. Bezugspunkte der Sozialinformatik .......................................................................... 22<br />

3.2.3. Ebenen der Sozialinformatik .................................................................................... 23<br />

3.2.3.1. Institutionelle Ebene der Sozialinformatik........................................................... 23<br />

3.2.3.2. AdressatInnen-Ebene der Sozialinformatik ......................................................... 24<br />

3.2.4. <strong>IT</strong>-Anwendungsformen ............................................................................................ 25<br />

3.3. Softwarearten in sozialen Organisationen ............................................................... 26<br />

3.3.1. Informationstechnologie aus der Perspektive des Managements sozialer<br />

Organisationen .................................................................................................................... 26<br />

3.3.2. Anwendungssoftware sozialer Organisationen ........................................................ 27<br />

3.3.2.1. Standard-Software ................................................................................................ 27<br />

3.3.2.2. Betriebswirtschaftliche Software ......................................................................... 28<br />

3.3.2.3. <strong>Fach</strong>software <strong>von</strong> sozialen Organisationen .......................................................... 28<br />

3.3.2.4. Management-Informationssysteme ...................................................................... 29<br />

3.4. <strong>IT</strong>-Nutzung in der Sozialen Arbeit .......................................................................... 29<br />

3.4.1. Bedingte Standardisierbarkeit Sozialer Arbeit ......................................................... 30<br />

3.4.2. Formen der <strong>IT</strong>-Nutzung ............................................................................................ 30<br />

3.4.2.1. Soziale Beratung im Internet ................................................................................ 31<br />

3.4.2.2. Internetgestützte Informationssysteme ................................................................ 31<br />

3.4.3. Informationstechnologie aus der Perspektive der <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit ... 32<br />

4. Untersuchung zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit ............... 34<br />

4.1. Forschungsdesign .................................................................................................... 34<br />

4.2. Vorstudie ................................................................................................................. 35<br />

4.2.1. Vorstudie: Variablen ................................................................................................. 35<br />

4.2.2. Vorstudie: Auswahl der Jobbörsen ........................................................................... 36<br />

4.2.3. Vorstudie: Datenerfassung mit Excel ....................................................................... 37<br />

4.2.4. Vorstudie: Erkenntnisse für die Hauptstudie ............................................................ 37<br />

ix


4.3. Hauptstudie .............................................................................................................. 38<br />

4.3.1. Hauptstudie: Methode der quantitativen Inhaltsanalyse ........................................... 38<br />

4.3.2. Hauptstudie: Kategoriensystem ................................................................................ 40<br />

4.3.2.1. Hauptstudie: Beschreibung des Kategoriensystems .............................................. 40<br />

4.3.2.2. Hauptstudie: Kategorien und Variablen ............................................................... 40<br />

4.3.2.3. Hauptstudie: <strong>IT</strong>-bezogene Kategorien und Variablen .......................................... 42<br />

4.3.2.3.1. Hauptstudie: Kategorie: Allgemeine Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ............. 42<br />

4.3.2.3.2. Hauptstudie: Kategorie: Direkte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> .................... 42<br />

4.3.2.3.3. Hauptstudie: Kategorie: Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ................. 47<br />

4.3.3. Hauptstudie: Auswahl der Jobbörsen ....................................................................... 50<br />

4.3.3.1. Hauptstudie: Allgemeine Beschreibung der Auswahl der Jobbörsen .................. 50<br />

4.3.3.2. AMS ..................................................................................................................... 52<br />

4.3.3.3. Campus Netzwerk Wien ...................................................................................... 52<br />

4.3.3.4. JOBkralle.at ......................................................................................................... 53<br />

4.3.3.5. Karriere.at ............................................................................................................ 54<br />

4.3.3.6. Metajob.at ............................................................................................................ 54<br />

4.3.3.7. OBDS ................................................................................................................... 55<br />

4.3.3.8. Standard.at............................................................................................................ 55<br />

4.3.3.9. Willhaben.at ......................................................................................................... 56<br />

4.3.3.10. Mailingliste für SozialarbeiterInnen in Österreich ............................................. 56<br />

4.3.4. Hauptstudie: Datenerfassung mit SPSS .................................................................... 57<br />

4.3.5. Hauptstudie: Pretest .................................................................................................. 58<br />

4.3.6. Hauptstudie: Repräsentativität der Stichprobe ......................................................... 59<br />

4.3.6.1. Hauptstudie: Beschreibung der Repräsentativität <strong>von</strong> Stichproben ..................... 59<br />

4.3.6.2. Hauptstudie: Kriterien zur Gewährleistung der Repräsentativität der Stichprobe 59<br />

4.3.6.3. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe ............................................................... 60<br />

4.3.6.3.1. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe im Burgenland ................................... 60<br />

4.3.6.3.2. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Kärnten .......................................... 60<br />

4.3.6.3.3. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Niederösterreich ............................ 61<br />

4.3.6.3.4. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Salzburg ........................................ 61<br />

4.3.6.3.5. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in der Steiermark ............................... 62<br />

4.3.6.3.6. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Tirol .............................................. 62<br />

4.3.6.3.7. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Vorarlberg ..................................... 63<br />

4.4. Vorgehen bei der Auswertung ................................................................................. 63<br />

4.5. Darstellung der Ergebnisse ...................................................................................... 65<br />

4.5.1. Beschreibung der Stichprobe .................................................................................. 65<br />

4.5.1.1. Allgemeine Beschreibung der Stichprobe ............................................................ 65<br />

4.5.1.2. Stichprobenverteilung nach Bundesländern ......................................................... 66<br />

4.5.1.3. Stichprobenverteilung nach Handlungsfelder ...................................................... 67<br />

4.5.1.4. Stichprobenverteilung nach ArbeitgeberInnen..................................................... 69<br />

4.5.1.5. Stichprobenverteilung nach Professionsbezeichnung .......................................... 69<br />

4.5.1.6. Stichprobenverteilung nach Beschäftigungsausmaß ............................................ 70<br />

4.5.2. <strong>IT</strong>–<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen ............................................................... 71<br />

4.5.2.1. Notwendigkeit <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen ............................. 71<br />

4.5.2.2. Art der Angaben <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen .......................... 71<br />

x


4.5.2.3. Anzahl <strong>von</strong> unterschiedlichen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen ............ 72<br />

4.5.2.4. Spezifische <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen ......................................... 73<br />

4.5.3. Vergleiche zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften in der Sozialen Arbeit ................ 74<br />

4.5.3.1. Vergleiche zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften ................................................ 74<br />

4.5.3.1.1. Verteilung der Jobinserate nach <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft .............................. 74<br />

4.5.3.1.2. Gehaltversgleich zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften ................................... 75<br />

4.5.3.1.3. Beschäftigungsausmaß <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften .................................. 75<br />

4.5.3.2. Vergleich der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften ........................ 76<br />

4.5.3.2.1. Analyse <strong>von</strong> möglichen Einflussfaktoren für etwaige Unterschiede der <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften ................................................................. 76<br />

4.5.3.2.2. Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft ............. 77<br />

4.5.3.2.3. Art der Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft . 78<br />

4.5.3.2.4. Anzahl der <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft ...... 78<br />

4.5.3.2.5. Direkte <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft ............ 80<br />

4.5.3.2.6. Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft ...... 81<br />

4.5.3.2.7. Indirekte <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft.......... 83<br />

4.6. Diskussion der Ergebnisse ....................................................................................... 85<br />

5. Schlusswort ............................................................................................ 91<br />

Bibliographie.............................................................................................. 93<br />

Anhang ....................................................................................................... 99<br />

Einteilung der Handlungsfelder der Sozialen Arbeit in Österreich ................................ 99<br />

Kinder, Jugendliche und Familie .......................................................................... 99<br />

Alte Menschen ...................................................................................................... 99<br />

Materielle Absicherung ......................................................................................... 99<br />

Gesundheit .......................................................................................................... 100<br />

Straffälligkeit....................................................................................................... 100<br />

Beruf und Bildung ............................................................................................... 100<br />

Migration und Integration ................................................................................... 100<br />

Internationale Sozialarbeit/ Entwicklungsarbeit ................................................. 100<br />

Standard Suchmaske ..................................................................................................... 102<br />

E-Mail an die Studiengänge für Soziale Arbeit in Österreich ...................................... 103<br />

E-Mail an soziale Organisationen................................................................................. 104<br />

Lebenslauf .................................................................................................................... 105<br />

xi


1. Einleitung<br />

Zu Beginn des Einleitungskapitels findet eine Auseinandersetzung mit der Problemstellung<br />

statt. Dem folgt eine Darstellung des Forschungsinteresses. Darauf aufbauend wird die<br />

Forschungsfrage und das Forschungsziel, samt den Forschungshypothesen, erläutert. Das<br />

Kapitel endet schließlich mit der Beschreibung des Aufbaus der Arbeit.<br />

1.1. Problemstellung<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Informationstechnologien ist in drei Phasen einzuteilen.<br />

„In der ‚ersten Phase‘, etwa <strong>von</strong> Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre, wurden vor<br />

allem verwaltungstechnische Anwendungen in den Bereichen ‚Finanzbuchhaltung,<br />

Lohn- und Gehaltsabrechnung, Stammdatenverwaltung und Leistungsabrechnung‘<br />

entwickelt und genutzt“ (Kreidenweis 2012 a : 67).<br />

<strong>Die</strong>se Anwendungen konnten mit den Betriebssystemen MS-DOS und UNIX genützt<br />

werden und waren überwiegend für die administrativen <strong>Fach</strong>kräfte in der Alten- und Behindertenhilfe<br />

konzipiert. Daher wurden sie auch kaum <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften der Sozialen<br />

Arbeit bedient. Anfangs konnten nur soziale Organisationen mit einem hohen Etat <strong>IT</strong>-<br />

Anwendungen einsetzen. Doch mit der Zeit wurden die PCs nicht nur leistungsfähiger,<br />

sondern auch günstiger und somit war es auch kleineren sozialen Organisationen möglich,<br />

darauf zurückzugreifen (vgl. Kreidenweis 2012 a : 67f). Nichtsdestotrotz gab es bereits in<br />

den 80er Jahren Computerkurse, welche im Rahmen des Studiums der Sozialarbeit und der<br />

Sozialpädagogik angeboten wurden (vgl. Kirchlechner 2000: 114).<br />

<strong>Die</strong> zweite Phase, <strong>von</strong> etwa Mitte der 90er Jahre bis zur Jahrtausendwende, brachte erste<br />

Anwendungen für die fachliche Arbeit und für die Leitung mit sich. Software-Lösungen<br />

für die fachliche Arbeit stellten unter anderem Anwendungen für die Falldokumentation<br />

dar. Für die Leitung hingegen gab es Programme zur Erstellung <strong>von</strong> AdressatInnen- und<br />

Leistungsstatistiken (vgl. Kreidenweis 2012 a : 68). „Mit der <strong>Fach</strong>software, zunehmend aber<br />

auch mit Office-Anwendungen, begann sich der <strong>IT</strong>-Einsatz damit langsam auf die Leitungsebene<br />

sowie die fachlichen Bereiche auszudehnen“ (Kreidenweis 2012 a : 68). Zu<br />

dieser Zeit startete auch die Nutzung des Internets.<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen in sozialen Einrichtungen nahm zu. Bolay und Kuhn<br />

führten 1993 eine arbeits- und kultursoziologische Untersuchung zum Thema „ ,Wilde PC`<br />

am Arbeitsplatz. Implementation <strong>von</strong> EDV in Institutionen Sozialer Arbeit durch Mitarbeiter“<br />

durch. Dabei haben sie unter anderem die Erkenntnis gewonnen, dass es sinnvoll ist,<br />

1


die EDV-Anwendungen für die Soziale Arbeit zu adaptieren und in der täglichen Arbeit zu<br />

nutzen (vgl. Bolay, Kuhn 1993: 209f).<br />

„Parallel zu den beschriebenen Entwicklungen im <strong>Fach</strong>software-Bereich breitete<br />

sich mit der Verfügbarkeit grafischer Benutzeroberflächen (Windows) ab Anfang<br />

bis Mitte der 90er Jahre auch die Nutzung <strong>von</strong> ,Office-Software‘ für Textverarbeitung,<br />

Tabellenkalkulation, Datenbankverwaltung und Präsentation aus“<br />

(Kreidenweis 2012 a : 70).<br />

In manchen sozialen Organisationen wurden diese Office-Programme auch dazu benutzt,<br />

eigene fachspezifische <strong>IT</strong>-Anwendungen zu gestalten. Zusätzlich kam um die 90er Jahre<br />

die Nutzung des Internets in sozialen Organisationen auf. <strong>Die</strong>s führte unter anderem zu<br />

Online-Auskunftsdatenbanken über die Soziallandschaft, die Angebotsform „Online-<br />

Beratung“, <strong>Fach</strong>portale und fachspezifische Mailinglisten (vgl. Kreidenweis 2012 a : 70f).<br />

Um die Jahrtausendwende (2000) begann die dritte Phase der Entwicklung <strong>von</strong> Informationstechnologien<br />

in der Sozialen Arbeit. Hier gab es eine Ausweitung auf Anwendungen<br />

für die zentralen Funktionsbereiche <strong>von</strong> sozialen Organisationen. Auch hier gab es wieder<br />

eigene Software-Lösungen für die fachliche Arbeit (u.a. „fallbezogene Planungs- und<br />

Evaluationsfunktionen“), als auch für die Leitung (u.a. „integriertes Controlling“) (vgl.<br />

Kreidenweis 2012 a : 69f). Folgende Abbildung zeigt die soeben beschriebenen drei Phasen<br />

in der Entwicklung der Informationstechnologien in der Sozialen Arbeit:<br />

Abbildung 1: Entwicklung der Informationstechnologien in sozialen Organisationen (überarbeitete<br />

Abbildung nach Kreidenweis 2012 a : 68f)<br />

Phase 1: Mitte 80er bis<br />

Mitte 90er Jahre<br />

Phase 2: Mitte 90er bis ca.<br />

2000<br />

Phase 3: ab ca. 2000<br />

Aktuell sind <strong>IT</strong>-Anwendungen wie KlientInnendokumentationssysteme, Auskunftsdatenbanken,<br />

Internetportale, Online-Beratungen und Case Management Systeme 1 in<br />

einigen sozialen Organisationen in Verwendung (vgl. Rudlof 2005: 14). „Das Software-<br />

1 Dass im Bereich des Case Managements <strong>IT</strong>-Anwendungen eingesetzt werden, zeigt der Artikel „Technology<br />

Convergence And Social Work: When Case Management Meets Geographic Information“ <strong>von</strong> Vernon<br />

Robert. So gibt es u.a. eigene Case Management Systeme (CMS) (vgl. Vernon 2005: 91).<br />

2


Angebot für die Sozialwirtschaft ist reichhaltig – für jeden Träger und jedes Arbeitsfeld<br />

gibt es inzwischen speziell zugeschnittene Programme“ (Kreidenweis 2012 c : 36). Rudlof<br />

betont, dass „der Einsatz neuer Technologie […] kein Verschwinden der sozialen <strong>Die</strong>nstleistung“<br />

bedeutet (Rudlof 2005: 14). <strong>Die</strong> Technik kann niemals den Menschen ersetzen,<br />

der die soziale <strong>Die</strong>nstleistung anbietet, aber sie kann unterstützend wirken (z.B. Erleichterung<br />

bei der zeitintensiven Dokumentation) (vgl. Rudlof 2005: 15f). „In Sozialen<br />

Organisationen ist heute eine detaillierte, zeitnahe Planung und Dokumentation <strong>von</strong> Leistungen<br />

auf Einzelfallebene ohne Informationstechnologie (<strong>IT</strong>) nicht mehr denkbar“<br />

(Koukouliatas 2012: 12). <strong>IT</strong>-Anwendungen sind demnach wesentliche Bestandteile in der<br />

Sozialen Arbeit. Wenn diese neuen Informationstechnologien weiterhin Gegenstand der<br />

Sozialen Arbeit bleiben sollen, gilt es, diese Entwicklung aktiv mitzugestalten. Aktive<br />

Mitgestaltung ist außerdem gefragt, wenn die Definitionsmacht neuer <strong>IT</strong>-Anwendungen in<br />

der Sozialen Arbeit bleiben soll (vgl. Rudlof 2005: 15f). <strong>Die</strong> Entscheidung über den Einsatz<br />

<strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen in sozialen Organisationen trifft der/die ManagerIn. Bei diesen<br />

geht es „um die Um- und Neugestaltung <strong>von</strong> Kernprozessen sozialer Organisation und dies<br />

ist eine elementare Führungsaufgabe“ (Rudlof 2005: 18).<br />

<strong>Die</strong> Verortung der Wissenschaftsdisziplin, die sich mit <strong>IT</strong>-Anwendungen in sozialen Organisationen<br />

befasst, ist noch nicht geklärt. In der <strong>Fach</strong>literatur finden sich diverse<br />

Begrifflichkeiten wie „Sozialinformatik“ 2 , „Sozioinformatik“ oder „Angewandte Informatik<br />

in der Sozialarbeit/Sozialpädagogik“ (vgl. Janatzek 2012: 7f). Eine im Sommer 2012<br />

durchgeführte Studie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hatte die Analyse<br />

<strong>von</strong> sozialinformatischen Lehrinhalte <strong>von</strong> Bachelor- und Masterstudiengängen der<br />

Sozialen Arbeit, der Sozialwirtschaft und des Sozialmanagements in Deutschland zum<br />

Gegenstand. Von den 189 Studiengängen wurden jene 113 weiter beforscht, welche Studieninhalte<br />

online offen legten. 24% <strong>von</strong> diesen 113 Studiengängen haben 2012<br />

sozialinformatische Inhalte angeboten (vgl. Kreidenweis 2012 d : 36f). „Unter den Lehrinhalten<br />

dominieren die Anwendungsformen <strong>von</strong> Informationstechnologien in der Sozialen<br />

Arbeit, an zweiter Stelle stehen die Nutzung <strong>von</strong> Software für die sozialwissenschaftliche<br />

Forschung sowie Themen des <strong>IT</strong>-Management“ (Kreidenweis 2012 d : 36).<br />

2 Definition: „<strong>Die</strong> Sozialinformatik hat Informations- und Kommunikationssysteme in der Sozialwirtschaft<br />

und der sozialen Arbeit zum Gegenstand“ (Rudlof 2005: 13).<br />

3


Eine weitere zum Thema passende Forschungsarbeit leistete Kraus in „<strong>Die</strong> Entwicklung<br />

des Stellenmarktes im Informationstechnologiesektor in Österreich und Deutschland“. In<br />

ihrer Studie analysierte sie Jobinserate im <strong>IT</strong>-Bereich aus dem Jahre 2009 und verglich<br />

diese mit einer ähnlichen Studie <strong>von</strong> 2007. Ergebnis der Studie war, dass 73% aller freien<br />

Stellen im <strong>IT</strong>-Bereich in Österreich der Branche „<strong>Die</strong>nstleistungen“ 3 zuzuordnen sind. Im<br />

Begriff „<strong>Die</strong>nstleistungen“ wurden unter anderem <strong>IT</strong>-Services, Gesundheit, Erziehung/Bildung,<br />

Information und Kommunikation subsumiert (vgl. Kraus 2009: 27f). Somit<br />

fielen auch die sozialen <strong>Die</strong>nstleistungen in diese Branche. 4<br />

Aktuell gehört die Nutzung der Informationstechnologie in sozialen Organisationen zum<br />

Standard, doch es gibt Unterschiede hinsichtlich der Intensität und Tiefe des <strong>IT</strong>-Einsatzes.<br />

<strong>Die</strong>s hängt unter anderem vom Tätigkeitsfeld ab. Beinahe allen Arbeitskräften im Sekretariat<br />

und in der Verwaltung <strong>von</strong> sozialen Organisationen steht ein eigener Computer zur<br />

Verfügung (Kreidenweis 2012 a : 71). <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit hingegen teilen sich –<br />

laut einer empirischen Erhebung aus Deutschland – im Durchschnitt zu viert einen Computer.<br />

Eine weitere Erkenntnis dieser Studie ist, dass mehr als die Hälfte der MitarbeiterInnen<br />

<strong>von</strong> sozialen Organisationen regelmäßig am Computer arbeiten, womit hier die Sozialwirtschaft<br />

ähnliche Zahlen liefert, wie der Durchschnitt der Wirtschaftsbranche (vgl.<br />

Kreidenweis, Halfar 2011: 11f).<br />

Das Potenzial <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen in sozialen Organisationen wird noch nicht ausgeschöpft,<br />

dies zeigt eine weitere Studie aus Deutschland 5 . Es wurde die Frage gestellt:<br />

„Inwieweit werden derzeit Ihrer Meinung nach in Ihrer Organisation die Potenziale der <strong>IT</strong><br />

ausgeschöpft?“ Hierbei wurden einzeln die Bereiche „Rechnungswesen“, „KlientInnenverwaltung<br />

und Leistungsabrechnung“, „Personalwesen“, „<strong>Die</strong>nst- und Einsatzplanung“,<br />

„Hilfeplanung und Dokumentation“, als auch „Informations- und Dokumentenmanagement“<br />

abgefragt. Als Antwortmöglichkeit war „komplett“, „gut“, „mittelmäßig“, „gering“<br />

und „gar nicht“ vorgegeben. In den Bereichen „Rechnungswesen“ und „KlientInnenverwaltung<br />

und Leistungsabrechnungen“ 6 gaben mehr als dreiviertel der Befragten an, dass<br />

3<br />

Weitere Branchen: Finanzen, Industrie, Öffentlicher Sektor und Jobinserate ohne Angabe der Branche.<br />

4 Eine Spezifizierung der <strong>Die</strong>nstleistungsformen, explizit der sozialen <strong>Die</strong>nstleistungen, hat Kraus nicht<br />

durchgeführt.<br />

5 Befragt wurden 200 in der Sozialwirtschaft tätige Personen mit Positionen in der Geschäftsführung, im<br />

Vorstand, als Abteilungs- bzw. Bereichsleitung oder als <strong>IT</strong>-VeranwortlicheR (vgl. Kreidenweis, Halfar 2012:<br />

14).<br />

6 Gehört zum Arbeitsbereich der Verwaltung.<br />

4


dieses <strong>IT</strong>-Potenzial „komplett“ oder „gut“ ausgeschöpft wird. Im klassischen Bereich der<br />

<strong>IT</strong>-Anwendungen für <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialer Arbeit – „Hilfeplanung und Dokumentation“<br />

– gaben weniger als 40% der Befragten an, dass das <strong>IT</strong>-Potenzial „komplett“ oder „gut“<br />

ausgeschöpft ist. Mehr als 35% sind der Meinung, dass das <strong>IT</strong>-Potenzial in diesem Bereich<br />

„gering“ bis „gar nicht“ erschöpft ist (vgl. Kreidenweis, Halfar 2012: 16f).<br />

<strong>Die</strong> Relevanz <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit zeigt die Studie „Wissens- und<br />

Kompetenzprofile <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen“ <strong>von</strong> Mayrhofer und Raab-Steiner (September<br />

2005 bis Juli 2006). <strong>Die</strong> AutorInnen haben in ihrer qualitativen und quantitativen Studie<br />

288 Personen – 188 SozialarbeiterInnen und 100 LeiterInnen – befragt. Bezüglich der<br />

Frage nach der Wichtigkeit <strong>von</strong> EDV-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen gab es folgende<br />

Einschätzung: 33,7% sehr wichtig, 50,7% eher wichtig, 14,6% weniger wichtig und 1%<br />

unwichtig. <strong>Die</strong>s bedeutet 84,4% der Befragten sind der Meinung, dass es wichtig ist, dass<br />

SozialarbeiterInnen EDV-<strong>Kompetenzen</strong> haben (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 179f).<br />

Eine Untersuchung und dadurch eine Beschreibung, welche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in sozialen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen in Österreich benötigt werden, gibt es bis dato jedoch nicht.<br />

1.2. Forschungsinteresse<br />

In der Entwicklung der Sozialen Arbeit waren in Österreich bis dato zwei große Trends zu<br />

identifizieren. Zuerst gab es um 1970 den sogenannten „Psychologieboom in der Sozialen<br />

Arbeit“, welcher dazu führte, dass viele SozialarbeiterInnen Psychotherapieausbildungen<br />

machten. Der zweite beeinflussende Entwicklungsfaktor in der Sozialen Arbeit stellte die<br />

zunehmenden betriebswirtschaftlichen Prinzipien dar. <strong>Die</strong>se waren ab den 80er Jahren<br />

aufgrund des Spardrucks durch die öffentlichen FördergeberInnen notwendig (vgl. Thole<br />

2010: 51f). Seit der Jahrtausendwende (2000) ist eine Zunahme <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen in<br />

der Sozialen Arbeit festzustellen. Möglicherweise findet aktuell der dritte große Entwicklungstrend<br />

in der Sozialen Arbeit, der „Informationstechnologieboom“, statt. Da<strong>von</strong><br />

schreibt auch Pfannendörfer:<br />

„Doch nun scheint auf die Verbände, Einrichtungsträger und Betriebe der Sozialwirtschaft<br />

eine neue Innovationswelle zuzurollen, die manche Verantwortlichen<br />

möglicherweise noch unterschätzen: Der Einsatz technischer Hilfen in sozialen<br />

5


<strong>Die</strong>nstleistungen wird sich künftig nicht mehr auf Verwaltungsaufgaben und<br />

Kommunikationswege beschränken“ (Pfannendörfer 2012: 5). 7<br />

<strong>IT</strong>-Anwendungen sind für soziale Organisationen <strong>von</strong> Relevanz. Internet, Office-<br />

Programme und E-Mails werden bereits intensiv genutzt (vgl. Kreidenweis 2012 b : 7).<br />

<strong>Die</strong>se und andere Anwendungen finden sowohl in der Arbeit mit den KlientInnen, wie zum<br />

Beispiel bei Falldokumentationen, als auch bei darüber gelagerten Tätigkeiten, wie das<br />

Controlling, statt (vgl. Rudlof 2005: 14f). Somit werden je nach Position in einer sozialen<br />

Organisation unterschiedliche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> benötigt. Der Unterschied betreffend die<br />

benötigten <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften in der Sozialen Arbeit soll in<br />

vorliegender Forschung erhoben werden.<br />

1.3. Forschungsfrage und Forschungsziel<br />

Ausgehend <strong>von</strong> der in Kapitel 1.1. dargestellten Problemstellung und des in Kapitel 1.2.<br />

beschriebenen Forschungsinteresses lässt sich folgende Forschungsfrage ableiten:<br />

Welche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> werden in Österreich <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte der Sozialen<br />

Arbeit verlangt und in welchem Ausmaß unterscheidet sich das (berufliche) <strong>IT</strong>-Kompetenz-<br />

Anforderungsprofil <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften <strong>von</strong> jenem <strong>von</strong> Führungskräften der Sozialen Arbeit?<br />

<strong>Die</strong>se Forschungsfrage ist zweigeteilt. Der erste Teil ist deskriptiv und fragt nach den<br />

verschiedenen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> der SozialarbeiterInnen und deren Wichtigkeit. Im zweiten<br />

Teil der Forschungsfrage stehen folgende Hypothesen im Mittelpunkt:<br />

Hypothese 1: In Jobprofilen <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen werden häufiger <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> als<br />

keine <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> verlangt.<br />

Hypothese 2: In Jobprofilen <strong>von</strong> Führungskräften der Sozialen Arbeit sind <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> häufiger enthalten als in Jobprofilen <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften der Sozialen Arbeit.<br />

1.4. Aufbau der Arbeit<br />

Das erste Kapitel beschäftigte sich mit der Darstellung der Problemlage, dem Forschungsinteresse,<br />

der Forschungsfrage, dem Forschungsziel und dem Aufbau der Arbeit.<br />

Zusätzlich wurden zwei Hypothesen aufgestellt.<br />

7 Kreidenweis erwartet ebenfalls diese Entwicklung: „Nach der `Ökonomisierung` der Sozialarbeit kommt<br />

ihre `Technisierung`“ (Kreidenweis 2012 b : 10).<br />

6


Im zweiten Kapitel „Kompetenzmanagement in der Sozialen Arbeit“ werden zunächst die<br />

Begriffe „Kompetenz“ und „Kompetenzmanagement“ definiert. In weiterer Folge wird die<br />

Verortung des Kompetenzmanagements geklärt und die Entwicklung eines Kompetenzmodells<br />

dargestellt. Abschließend wird das Nutzen des Kompetenzmodells erläutert. <strong>Die</strong>ses<br />

Kapitel dient dazu, am Ende <strong>IT</strong>-Kompetenzprofile für <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte der Sozialen<br />

Arbeit entwickeln zu können.<br />

Das dritte Kapitel „Grundlagen zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit: Begriffe und<br />

Definitionen“ setzt sich zunächst mit den Begriffen aus der Forschungsfrage auseinander.<br />

Dabei wird zuerst die Soziale Arbeit beschrieben, damit die besonderen Herausforderungen<br />

an den <strong>IT</strong>-Einsatz in diesem Bereich nachvollzogen werden können. Ein großer Teil<br />

dieses Kapitels widmet sich der Sozialinformatik. <strong>Die</strong>se stellt die Verbindung zwischen <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> und Sozialer Arbeit dar.<br />

„Untersuchung zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit“ lautet das vierte Kapitel, welches<br />

der Kern dieser Masterarbeit ist. Darin wird zunächst die Forschungsstrategie,<br />

verzahnt mit der Literatur, geschildert. Im Anschluss daran wird die Vorgehensweise und<br />

Durchführung der Vorstudie und Hauptstudie dargestellt. <strong>Die</strong>s gewährleistet den sauberen<br />

und nachvollziehbaren Forschungsvorgang. Dazu dienen Unterkapitel wie „Methode der<br />

quantitativen Inhaltsanalyse“, „Kategoriensystem“ und deren Beschreibung, „Auswahl der<br />

Jobbörsen“, „Datenerfassung“, „Repräsentativität der Stichprobe“, „Vorgehen bei der<br />

Auswertung“, „Darstellung der Ergebnisse“ und „Diskussion der Ergebnisse“.<br />

Das „Schlusswort“ ist das fünfte Kapitel und wird kurz die Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

der Masterarbeit zusammenfassen. Dazu werden die aus der Forschungsfrage entstandenen<br />

Hypothesen beantwortet. Zusätzlich wird es einen Ausblick geben und Zukunftstrends<br />

genannt, als auch offene Fragen für weitere Forschungsvorhaben gestellt.<br />

7


2. Kompetenzmanagement in der Sozialen Arbeit<br />

Das Kompetenzmanagement ist Teil der Personalentwicklung und setzt sich mit den vorhandenen<br />

und notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> der Angestellten in einem Unternehmen<br />

auseinander. In diesem Kapitel wird die Verortung des Kompetenzmanagements geklärt<br />

und im Anschluss daran die Begrifflichkeiten „Kompetenz“ und „Kompetenzmanagement“<br />

definiert. Danach werden die Schritte zur Entwicklung eines Kompetenzmodells beschrieben<br />

und das Kompetenzprofil <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen erläutert.<br />

2.1. Kompetenzmanagement: Begriffe und Definitionen<br />

In diesem Kapitel wird der Begriff „Kompetenz“ und in weiterer Folge der Begriff „Kompetenzmanagement“<br />

definiert und erläutert.<br />

2.1.1. Definition <strong>von</strong> „Kompetenz“<br />

Der Ausdruck „Kompetenz“ stammt vom lateinischen Wort „competere“ ab, was so viel<br />

wie „zusammentreffen“ bedeutet. „Kompetenz“ bezeichnet die Fähigkeit eines Menschen,<br />

bestimmte Aufgaben selbstständig durchzuführen 8 (vgl. Leinweber 2010: 147). Anders<br />

formuliert: „<strong>Kompetenzen</strong> sind Dispositionen selbstorganisierten Handelns“ (North, Reinhardt<br />

2005: 198). Darunter fallen Verhaltensdimensionen <strong>von</strong> Personen, wie individuelle<br />

Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten, als auch kollektive <strong>Kompetenzen</strong>. Zu den individuellen<br />

Kenntnissen zählen unter anderem <strong>Fach</strong>- und Methodenkenntnisse. Individuelle<br />

Erfahrungen sind zum Beispiel Berufs- und Führungserfahrungen. Individuelle Fähigkeiten<br />

sind beispielsweise die Team- und Lernfähigkeit. Kollektive <strong>Kompetenzen</strong> sind unter<br />

anderem Team- und Organisationskompetenzen (North, Reinhardt 2005: 198f).<br />

In der Personalentwicklung werden diese verschiedenen <strong>Kompetenzen</strong> in dem Modell der<br />

Handlungskompetenz zusammengeführt. Das Modell der Handlungskompetenz besteht aus<br />

den vier Ebenen „Persönlichkeitskompetenz“, „Sozialkompetenz“, „Methodenkompetenz“<br />

und „<strong>Fach</strong>liche Kompetenz“ (vgl. Lang 2008: 76f) und kann zusätzlich in überfachliche<br />

und fachliche Kompetenz eingeteilt werden (siehe Abbildung 2) (vgl. Gessler 2010: 50f).<br />

8 <strong>Die</strong>se Definition entspricht dem psychologischen Verständnis des Begriffes und wird in dieser Form vom<br />

Kompetenzmanagement verwendet (vgl. Leinweber 2010: 147).<br />

8


Abbildung 2: Kompetenzformen (Gessler 2010: 51)<br />

2.1.2. Definition <strong>von</strong> „Kompetenzmanagement“<br />

<strong>Die</strong> Definition <strong>von</strong> „Kompetenzmanagement“ lautet:<br />

„Kompetenzmanagement ist eine Managementdisziplin mit der Aufgabe, <strong>Kompetenzen</strong><br />

zu beschreiben, transparent zu machen sowie den Transfer, die Nutzung und<br />

die Entwicklung der <strong>Kompetenzen</strong>, orientiert an den persönlichen Zielen des Mitarbeiters<br />

sowie den Zielen der Unternehmung, sicherzustellen“ (North, Reinhardt<br />

2005: 199).<br />

Im Kompetenzmanagement gibt es zwei unterschiedliche Ansätze, den ressourcenorientierten<br />

und den lernorientierten Ansatz. Der ressourcenorientierte Ansatz setzt sich mit den in<br />

der Organisation vorhandenen Ressourcen auseinander und zielt darauf ab, den Fortbestand<br />

der Organisation zu sichern. Dabei werden die notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> aus der<br />

Organisationstrategie abgeleitet – „top-down“. Der lernorientierte Ansatz hingegen gestaltet<br />

sich „bottom-up“ – <strong>von</strong> unten nach oben. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass die individuellen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> der einzelnen MitarbeiterInnen erhoben und transparent gemacht werden,<br />

um in weiterer Folge die noch erforderlichen <strong>Kompetenzen</strong> zu erwerben (Ist-Soll-<br />

Vergleich). In der Praxis müssen beide Ansätze miteinander verwoben werden, da nur<br />

dadurch ein erfolgreiches Kompetenzmanagement möglich wird – was folgende Beschreibung<br />

der Abfolge verdeutlichen soll (vgl. Leinweber 2010: 147).<br />

Zunächst gilt es ressourcenorientiert die benötigten <strong>Kompetenzen</strong> zur Unternehmensstrategie<br />

zu definieren, um den Soll-Zustand zu beschreiben. Danach muss mittels des<br />

lernorientierten Ansatzes die bereits vorhandenen <strong>Kompetenzen</strong> der MitarbeiterInnen<br />

erhoben werden (Ist-Zustand). Daraufhin wird der Ist-Zustand mit dem Soll-Zustand verglichen.<br />

Sind hierbei Lücken festzustellen, gilt es diese zu schließen, um den gewünschten<br />

9


Soll-Zustand zu erreichen. Möglich ist dies unter anderem durch Stellenbesetzungen und<br />

speziell ausgerichtete Personalentwicklungsmaßnahmen (vgl. Leinweber 2010: 147f).<br />

2.2. Verortung des Kompetenzmanagements<br />

Das Kompetenzmanagement ist in der Personalentwicklung verortet (vgl. Nair, Egan 2011:<br />

180). Der strategischen Personalentwicklung liegt ein „Acht-Etappen-Modell“ zu Grunde,<br />

wie Abbildung 3 zeigt (vgl. Meifert 2010: 67f):<br />

Abbildung 3: Modell der strategischen Personalentwicklung als Acht-Etappen-Konzept<br />

(Meifert 2010: 67)<br />

Etappe 1 „Strategie“ und Etappe 2 „Steuerungsinstrumente“ bilden den normativen Rahmen<br />

der strategischen Personalentwicklung. Hier gilt es, eine klare Zielsetzung der<br />

Personalentwicklung zu definieren. <strong>Die</strong> 3. Etappe und zugleich das Fundament einer strategischen<br />

Personalentwicklung stellen das Kompetenzmanagement dar (vgl. Meifert 2010:<br />

65f). Auf dieser Ebene gewährleistet die Personalentwicklung, „[…] dass unternehmensweit<br />

vergleichbare Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte gestellt werden und<br />

diese an der Unternehmensstrategie orientiert sind“ (Meifert 2010: 6). <strong>Die</strong> ersten drei<br />

Etappen sind <strong>von</strong> Produktbündel (4. bis 8. Etappe) umgeben, welche die instrumentellen<br />

Handlungsfelder der Personalentwicklung sind (vgl. Meifert 2010: 68f).<br />

2.3. Entwicklung eines Kompetenzmodells<br />

Um ein Kompetenzmodell entwickeln zu können, müssen die Unternehmensstrategie und<br />

das Unternehmensziel bereits definiert sein. Daraus lassen sich die notwendigen Kompe-<br />

10


tenzen der MitarbeiterInnen ableiten. Dass nicht alle Arten <strong>von</strong> <strong>Kompetenzen</strong> mittels<br />

Schulungen oder Seminare zu erwerben sind, zeigt das Kapitel „Erwerb <strong>von</strong> <strong>Kompetenzen</strong>“.<br />

In weiterer Folge werden die notwendigen Schritte zur Entwicklung eines<br />

Kompetenzmodells und die Nutzen des Kompetenzmodells beschrieben.<br />

2.3.1. Erwerb <strong>von</strong> <strong>Kompetenzen</strong><br />

Im Grunde gibt es im Bezug der Entwicklungsfähigkeit <strong>von</strong> <strong>Kompetenzen</strong> zwei Arten.<br />

Solche, die problemlos erworben und gelernt werden können und solche <strong>Kompetenzen</strong>,<br />

welche in der Person verankert sind – wie die Sozialisation – und dadurch schwer bis gar<br />

nicht erlernbar sind. Erwerbbare <strong>Kompetenzen</strong> sind unter anderem das Aufarbeiten <strong>von</strong><br />

komplexen Informationen, das Überzeugungsvermögen und das Verhandlungsgeschick.<br />

Bei den in der Person verankerten <strong>Kompetenzen</strong> handelt es sich meist um analytische<br />

<strong>Kompetenzen</strong>, welche eine Teilkompetenz <strong>von</strong> Intelligenz sind. <strong>Die</strong> analytische Kompetenz<br />

zeichnet sich unter anderem in der Fähigkeit der Komplexitätsreduktion aus und gilt<br />

als Führungskompetenz. Weitere schwer erlernbare <strong>Kompetenzen</strong> stellen die Belastbarkeit,<br />

die Motivationsstruktur und die Lern- und Veränderungsfähigkeit dar (vgl. Leinweber<br />

2010: 149f). In Anbetracht der Tatsache, dass der Erwerb <strong>von</strong> <strong>Kompetenzen</strong> abhängig <strong>von</strong><br />

der Persönlichkeitsstruktur des/der MitarbeiterIn ist, gilt es, die <strong>Kompetenzen</strong>twicklung<br />

auf jeden/jede MitarbeiterIn individuell abzustimmen (vgl. Gessler 2010: 48). Des Weiteren<br />

ist festzuhalten, dass je nach Tätigkeitsbereich im Unternehmen unterschiedliche<br />

<strong>Kompetenzen</strong> erforderlich sind (z.B. in der Administration und in der Leitung) (vgl. Leinweber<br />

2010: 149f).<br />

2.3.2. Schritte zur Entwicklung eines Kompetenzmodells<br />

In diesem Unterkapitel werden die Schritte zur Entwicklung eines Kompetenzmodells<br />

beschrieben. <strong>Die</strong>s dient unter anderem dazu im Anschluss an die Untersuchung ein <strong>IT</strong>-<br />

Kompetenzmodell für SozialarbeiterInnen zu erstellen (siehe 4.6.).<br />

2.3.2.1. Förderliche und hinderliche Verhaltensweisen<br />

„Ein strategisches Kompetenzmodell wird durch das Verdichten der Unternehmensstrategie<br />

zu konkreten Schlüsselaufgaben im Unternehmen erreicht. <strong>Die</strong>se<br />

werden in Bezug auf die positionsspezifischen Situationen in förderliche und hinderliche<br />

Verhaltensweisen übersetzt“ (Leineweber 2010: 151).<br />

<strong>Die</strong>s stellt die Grundlage für die Auswahl und Entwicklung der MitarbeiterInnen dar.<br />

Somit dient das strategische Kompetenzmodell der Definition <strong>von</strong> gewünschten Verhaltensweisen<br />

an die MitarbeiterInnen. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass die Strategie des Unternehmens<br />

11


umgesetzt wird, wenn die MitarbeiterInnen die Aufgaben laut dem Kompetenzmodell<br />

erfüllen (vgl. Leinweber 2010: 151).<br />

2.3.2.2. Erfolgskritische Verhaltensweisen<br />

Der erste Schritt zur Entwicklung eines Kompetenzmodells ist die Erstellung <strong>von</strong> erfolgskritischen<br />

Verhaltensweisen. Dabei gilt es, aus der Unternehmensstrategie und den<br />

Unternehmenszielen die erfolgskritischen Tätigkeitsbereiche – auch Schlüsselaufgaben<br />

genannt – zu definieren. Um diese Schlüsselaufgaben zu erfüllen und damit das Unternehmensziel<br />

zu erreichen, ist es erforderlich, dass die MitarbeiterInnen die notwendigen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> bereits mit sich bringen oder erwerben. Des Weiteren muss sich das Management<br />

9 Gedanken darüber machen, welche Verhaltensweisen der MitarbeiterInnen zu<br />

Erfolg und welche zu Misserfolg führen, um in weiterer Folge die erfolgreichen Verhaltensweisen<br />

zu forcieren. Zum Auffinden der erfolgskritischen Verhaltensweisen können<br />

MitarbeiterInnen befragt oder erfolgreiche MitbewerberInnen analysiert werden 10 (vgl.<br />

Leinweber 2010: 152f).<br />

2.3.2.3. Aus Verhaltensweisen werden <strong>Kompetenzen</strong><br />

Als nächsten Schritt müssen die erworbenen erfolgskritischen Verhaltensweisen reduziert<br />

und gebündelt werden. <strong>Die</strong> grundlegende Frage hierbei lautet: „Welche Kompetenz steckt<br />

hinter dieser Verhaltensweise“ (Leinweber 2010: 154)? <strong>Die</strong>se Frage kann mittels einer<br />

Fragebogenerhebung im Unternehmen, als auch durch einen Konsens in einer ExpertInnenrunde,<br />

beantwortet werden (vgl. Leinweber 2010: 153).<br />

2.3.2.4. Strukturierung mittels Kompetenzfelder und Kompetenzdimensionen<br />

Nachdem aus den erfolgskritischen Verhaltensweisen <strong>Kompetenzen</strong> wurden, werden im<br />

nächsten Schritt daraus Kompetenzfelder und Kompetenzdimensionen abgeleitet. <strong>Die</strong><br />

Kompetenzfelder sind übergeordnete Kategorien, bestehend aus unterschiedlichen zuordnungsfähigen<br />

<strong>Kompetenzen</strong>. <strong>Die</strong> Problemlösungskompetenz, die Führungskompetenz und<br />

die Managementkompetenz sind Beispiele für solche Kompetenzfelder (vgl. Leinweber<br />

2010: 155f).<br />

Zur Strukturierung dienen auch verschiedene Kompetenzmodelle, welche teilweise unterschiedlich<br />

ausfallen. Leinweber (2010: 156f) beispielsweise schlägt ein Kompetenzmodell<br />

mit den Kompetenzfelder „Problemlösungskompetenz“, „Führungskompetenz“, „Motiva-<br />

9 Falls eine eigene Stelle für Personalentwicklung im Unternehmen vorhanden ist, ist dies Aufgabe dieser.<br />

10 Zum Beispiel in Form <strong>von</strong> Benchmarking.<br />

12


tionsstruktur“ und „Managementkompetenz“ vor. Dabei verzichtet er bewusst auf das<br />

Kompetenzfeld „<strong>Fach</strong>kompetenz“ mit der Begründung, dass dadurch die einheitliche Basis<br />

des Kompetenzmodells für alle MitarbeiterInnen des Unternehmens verloren geht. Andere<br />

Kompetenzmodelle wiederum – wie das <strong>von</strong> Heyse und Erpenbeck (2009: XIf) – empfehlen<br />

ein Kompetenzmodell mit den Dimensionen „Personale Kompetenz“, „sozialkommunikative<br />

Kompetenz“, „<strong>Fach</strong>- und Methodenkompetenz“ und „Aktivitäts- und<br />

Handlungskompetenz“. 11 In diesem Kompetenzmodell ist wiederum die „<strong>Fach</strong>- und Methodenkompetenz“<br />

enthalten. 12<br />

2.3.2.5. Jobfamilie<br />

Nachdem das Kompetenzmodell entwickelt wurde, gilt es, Jobfamilien 13 zu gründen. Jobfamilien<br />

sind die Zusammenfassung <strong>von</strong> verschiedenen Bereichen des Unternehmens (z.B.<br />

Vertrieb und Produktion) 14 (vgl. Leinweber 2010: 164). In Jobfamilien werden demnach<br />

die MitarbeiterInnen „[…] aus verschiedenen Regionen und Bereichen zusammen[gefasst],<br />

die als fachliche und überfachliche ‚Kompetenzgemeinschaft‘ an ähnlichen, gemeinsamen<br />

Aufgaben arbeiten“ (Von der Ruhr, Bosse 2010: 542). Eine Jobfamilie kann entweder<br />

aufgrund inhaltlicher oder strukturorganisatorischer Nahebeziehungen gegründet werden.<br />

Von einer inhaltlichen Nähe wird gesprochen, wenn die Aufgaben einer Jobfamilie ähnlich<br />

oder ident sind 15 . Bei der strukturorganisatorischen Nahebeziehung existiert innerhalb der<br />

Jobfamilie ein gemeinsamer Schwerpunkt der Arbeitsinhalte 16 (vgl. Von der Ruhr, Bosse<br />

2010: 542). Demzufolge kann der Begriff Jobfamilie wie folgt definiert werden: „Job<br />

Families sind Kompetenzgemeinschaften, die konzernweit und hierarchieübergreifend an<br />

ähnlichen Aufgaben arbeiten und deren Mitarbeiter ähnliche <strong>Kompetenzen</strong> aufweisen“<br />

(Von der Ruhr 2010: 542). Daraus lassen sich dann Stellen- und Anforderungsprofile<br />

erstellen (vgl. Leinweber 165).<br />

11 <strong>Die</strong> unterschiedlichen Kompetenzmodelle haben alle ihre Stärken, als auch Schwächen. Insofern lassen<br />

sich alle kritisieren (vgl. Gessler 2010: 55f).<br />

12 An dieser Stelle stellt sich nun die Frage, welches Kompetenzmodell für die Soziale Arbeit am sinnvollsten<br />

erscheint. Aufgrund der besonderen Charakteristika der sozialen <strong>Die</strong>nstleistung (siehe 3.1.2. Soziale <strong>Die</strong>nstleistung)<br />

bin ich der Auffassung, dass die „<strong>Fach</strong>- und Methodenkompetenz“ einen wesentlichen Bestandteil<br />

des Kompetenzmodells darstellen muss.<br />

13 „Jobfamilie“ ist ein Synonym für „Job Family“ (Von der Ruhr, Bosse 2010: 542).<br />

14 In der Sozialen Arbeit wären dies zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit, <strong>Fach</strong>kraft und Administration.<br />

15 Beispiel für die Soziale Arbeit: Jobfamilie im Verein JUVIVO – Offene Kinder- und Jugendarbeit: „Kinder-<br />

und JugendbetreuerIn“.<br />

16 Beispiel für die Soziale Arbeit: Der Verein Neustart ist in Österreich und in Deutschland tätig. Aufgrund<br />

der unterschiedlichen Rechtsprechung werden ähnliche Angebote anders benannt. So sagt man in Österreich<br />

zum Beispiel „Tatausgleich“ und in Deutschland „Täter-Opfer-Ausgleich“. Das Angebot wird anders bezeichnet,<br />

ist allerdings ident. Somit gilt dies auch als eine Job Family (vgl. Online unter:<br />

http://www.neustart.org/de/de/ und http://www.neustart.at/at/de/ eingesehen am 05.01.2013).<br />

13


2.3.2.6. Verhaltensanker für die <strong>Kompetenzen</strong><br />

„Um die <strong>Kompetenzen</strong> für das Unternehmen handhabbar und einheitlich nutzbar zu machen,<br />

müssen die <strong>Kompetenzen</strong> jeweils mit mehreren Verhaltensankern hinterlegt werden“<br />

(Leinweber 2010: 167). Dabei gilt es, die Zielgruppe – für die das Kompetenzmodell gelten<br />

soll – genau im Auge zu behalten, denn es wird zum Beispiel <strong>von</strong> einer Führungskraft<br />

mehr verlangt, als <strong>von</strong> einer <strong>Fach</strong>kraft (vgl. Leinweber 2010: 167f). Ein Verhaltensanker<br />

für die Dimension der sozial-kommunikativen Kompetenz (vgl. Heyse, Erpenbeck 2009:<br />

XIf) wäre zum Beispiel „Hört aktiv zu“ 17 (vgl. Leinweber 2010: 167f).<br />

2.3.2.7. Einbindung <strong>von</strong> Beteiligten<br />

Bei der Erstellung <strong>von</strong> Kompetenzdimensionen, Jobfamilien, Anforderungsprofilen und<br />

Verhaltensankern ist die Einbindung aller Beteiligten – vom Vorstand bis zur <strong>Fach</strong>kraft –<br />

unbedingt notwendig. Nur somit kann das benötigte Commitment jener Personen erzielt<br />

werden, welche <strong>von</strong> den Ergebnissen betroffen sind. Selbstverständlich muss solch ein<br />

Prozess gut geplant sein, um die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen<br />

nicht überzustrapazieren (vgl. Leinweber 2010: 168f).<br />

2.3.2.8. Qualitätssicherung<br />

Um ein qualitativ hochwertiges Kompetenzmodell zu erreichen, ist es unerlässlich, dieses<br />

selbstständig und unternehmensspezifisch zu gestalten. Bei der Ausarbeitung des Kompetenzmodells<br />

ist die gewissenhafte Befolgung der zuvor beschriebenen sechs Schritte zu<br />

empfehlen. Dabei gilt es immer, reflektiert und selbstkritisch vorzugehen (vgl. Gessler<br />

2010: 56f). Nach der Erstellung des unternehmensspezifischen Kompetenzmodells ist ein<br />

Vergleich mit einer branchenähnlichen Organisation zu empfehlen (Benchmarking) (vgl.<br />

Leinweber 2010: 171f).<br />

2.3.3. Nutzen des Kompetenzmodells<br />

<strong>Die</strong> Erstellung eines Kompetenzmodells und die Ableitungen <strong>von</strong> Jobfamilien aus der<br />

Unternehmensstrategie sind Gegenstand der Personalentwicklung. Sie prägen Personalprozesse<br />

jeglicher Art, wie unter anderem die „[…]Stellenbeschreibungen, Stellenausschreibungen,<br />

Vorauswahl, Auswahl […], Feedback-Systeme, Selbsteinschätzungen,<br />

Mitarbeitergespräche, Potenzialbewertungen, Talentmanagement, Risikopositionsvorsorge,<br />

Beförderungen, Rückstufungen und Freisetzungen“ (Leinweber 2010: 172f). Somit stellt<br />

dies die Basis für die Systematisierung der Personalentwicklung, für die Organisation <strong>von</strong><br />

17 Verhaltensanker mit einer „UND“-Formulierung sind nicht zu empfehlen, da diese schwer messbar sind<br />

(vgl. Leinweber 2010: 168).<br />

14


Personaleinsatz und für die Objektvierung <strong>von</strong> Human-Capital-Bewertungen dar (vgl.<br />

Leinweber 2010: 173f). „Ein strategieorientiertes Kompetenzmanagement ist daher eine<br />

Grundvoraussetzung, um einerseits die Ressourcenplanung zu optimieren und um andererseits<br />

sinnstiftende und motivierende Personal- und Führungsarbeit zu leisten“ (Lang 2008:<br />

84).<br />

2.4. Kompetenzprofil <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen<br />

<strong>Die</strong>ser Absatz setzt sich mit der folgenden Frage auseinander: „Gibt es ein Kompetenzprofil<br />

der Sozialen Arbeit und wenn ja, wie sieht es aus?“ Zur Beantwortung dieser Frage wird<br />

eine Studie <strong>von</strong> Mayrhofer und Raab-Steiner herangezogen 18 . Deren Ergebnisse nachfolgend<br />

geschildert und mit zusätzlicher Literatur ergänzt werden.<br />

2.4.1. Dilemma der Eingrenzung Sozialer Arbeit<br />

„Der sozialarbeiterische Blickwinkel zeichnet sich weniger durch Spezialisiertheit auf<br />

einen inhaltlich eingegrenzten Bereich aus, sondern vielmehr durch seine Breite“ (Mayrhofer,<br />

Raab-Steiner 2007: 97), da die Soziale Arbeit einen ganzheitlichen Blick auf die<br />

Lebenssituation der KlientInnen haben möchte (vgl. Grunwald, Thiersch 2011: 861). SozialarbeiterInnen<br />

benötigen demnach umfassende <strong>Kompetenzen</strong>, was dazu führt, dass die<br />

Beschreibungen der unterschiedlichen Wissens- und Kompetenzfelder nicht gänzlich in die<br />

Tiefe gehen können 19 . <strong>Die</strong>se Schwierigkeit der Grenzziehung schlägt sich auf die Entwicklung<br />

eines sozialarbeiterischen Kompetenzprofils aus (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007:<br />

97f).<br />

Ein Ergebnis der Studie ist, dass die SozialarbeiterInnen scheinbar nicht genau wissen bzw.<br />

nicht formulieren können, was ihre spezifischen Aufgaben und <strong>Kompetenzen</strong> sind. In<br />

Anbetracht der Erarbeitung eines Kompetenzprofils für die Soziale Arbeit gilt es, herauszuarbeiten<br />

wo die Differenzen und Überschneidungen mit den Bezugswissenschaften sind,<br />

um die sozialarbeiterischen <strong>Kompetenzen</strong> in diesem Bereich benennen zu können (vgl.<br />

Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 99f).<br />

18 Eine im Zeitraum <strong>von</strong> September 2005 bis Juli 2006 durchgeführte Studie in Wien setzte sich mit dem<br />

Wissens- und Kompetenzprofil <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen auseinander. <strong>Die</strong> Studie war ein Methodenmix,<br />

beinhaltete sowohl eine qualitative, als auch eine quantitative Erhebung. Qualitativ wurden mit 29 TeilnehmerInnen<br />

ExpertInneninterviews, als auch Gruppendiskussionen durchgeführt. Der quantitative Teil der<br />

Forschung bestand aus einer standardisierten Fragebogenerhebung (n=290). Vor allem aus dem qualitativen<br />

Studienteil konnten die ForscherInnen Kompetenzprofile <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen ableiten (vgl. Mayrhofer,<br />

Raab-Steiner 2007: 5f).<br />

19 In anderen Professionen und Berufsgruppen (z.B. MedizinerInnen und JuristInnen) kann in der Regel mehr<br />

in die Tiefe gegangen werden, da das Wissens- und Kompetenzspektrum nicht so breit gefächert ist, wie in<br />

der Sozialen Arbeit (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 97f).<br />

15


2.4.2. Allgemeines oder spezifisches Kompetenzprofil in der Sozialen Arbeit<br />

In der Sozialen Arbeit gibt es unterschiedliche Handlungsfelder (siehe 3.1.3). Es stellt sich<br />

die Frage, ob ein allgemeines oder ein spezifisches Kompetenzprofil für die Soziale Arbeit<br />

erstellt werden soll. „Aktuell ist im Berufsfeld eine starke Fokussierung auf arbeitsfeldspezifische<br />

Unterschiede und weniger Bewusstsein für sozialarbeitsübergreifende<br />

Gemeinsamkeiten zu beobachten“ (Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 104). Demnach tendierten<br />

die meisten InterviewpartnerInnen dazu, nur Aussagen zum eigenen Handlungsfeld<br />

anstatt zur Sozialen Arbeit insgesamt zu treffen (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 104f).<br />

<strong>Die</strong> spezialisierte Betrachtungsweise der unterschiedlichen Handlungsfelder unter dem<br />

Blickpunkt <strong>von</strong> Zielgruppen und Problemfelder der KlientInnen zeigten allerdings, dass<br />

doch einige Schnittpunkte festzustellen sind. <strong>Die</strong>s ist unter anderem darauf zurückzuführen,<br />

dass die KlientInnengruppe in einem Handlungsfeld heterogen ist und oftmals<br />

Multiproblemlagen aufweisen. Um diesen Multiproblemlagen gerecht zu werden, benötigen<br />

SozialarbeiterInnen ein breites Wissens- und Kompetenzspektrum, und das nicht nur<br />

im „eigenen“ Handlungsfeld (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 104f). „Nichtsdestotrotz<br />

sind auch für einzelne Arbeitsschwerpunkte und Handlungsbereiche vertiefende <strong>Kompetenzen</strong><br />

notwendig und bleibt ein bereichsspezifisches Adaptieren des Wissens- und<br />

Kompetenzprofil erforderlich“ (Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 105). Zusätzlich gibt es<br />

innerhalb eines Handlungsfeldes ein breites Spektrum an sozialen <strong>Die</strong>nstleistungen, die<br />

angeboten werden, welche wiederum unterschiedliche <strong>Kompetenzen</strong> der SozialarbeiterInnen<br />

voraussetzen. Insofern gilt es, ein spezifisches Kompetenzmodell für jede einzelne<br />

soziale Institution zu erstellen (vgl. Dubois, Singh 2009: 2f).<br />

<strong>Die</strong> Frage, ob ein allgemeines oder ein spezifisches Kompetenzprofil für die Soziale Arbeit<br />

erstellt werden soll, beantworteten die TeilnehmerInnen wie folgt. 83% der befragten<br />

SozialarbeiterInnen (n=183) und 79,1% der befragten Personen auf Leitungsebene (n=100)<br />

sprachen sich für ein breites und vielfältiges sozialarbeiterisches Kompetenzprofil aus. Für<br />

ein spezialisierteres, sozialarbeiterisches Kompetenzprofil stimmten 48,9% der SozialarbeiterInnen<br />

(n=183) und 52,1% der Personen auf Leitungsebene (n=97). Gemäß dieser<br />

Statistik ist ein allgemeines Kompetenzprofil für die Soziale Arbeit erstrebenswert.<br />

2.4.3. Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeit<br />

In der Sozialen Arbeit gibt es unterschiedliche Schlüsselkompetenzen. Deren Darstellung<br />

ist Gegenstand dieses Unterkapitels.<br />

16


2.4.3.1. Professionelle Handlungskompetenz<br />

<strong>Die</strong> „professionelle Handlungskompetenz“ wird aus der Verzahnung <strong>von</strong> Theorien und<br />

Praxiserfahrungen gebildet. In Bezug auf die Praxiserfahrung ist eine regelmäßige, fundierte<br />

Reflexion unabdingbar (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 107f). Eine weitere<br />

essentielle Kompetenz für SozialarbeiterInnen stellen die „Sozialkompetenzen“ dar, welche<br />

zugleich eine fachspezifische Kompetenz sind und dem Kompetenzfeld „direkte<br />

KlientInnenarbeit“ zugeordnet werden können. Das Kompetenzfeld „direkte KlientInnenarbeit“<br />

implementiert unter anderem folgende <strong>Kompetenzen</strong>: „Zielklärung und<br />

Zielorientierung“, „Rollendefinition und Handlungs-formen“, „Beziehungsarbeit“, „Materielle<br />

Ressourcenbeschaffung“, „Informations-weitergabe“, „Betreuung“, „Vertretung“ und<br />

„Vernetzungsarbeit“ (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 121f). Zum Kompetenzfeld<br />

„direkte KlientInnenarbeit“ zählen auch die sozialarbeiterischen Methodenkompetenzen,<br />

wie „[…] soziale Einzelfallhilfe […], Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit […]“ (Mayrhofer,<br />

Raab-Steiner 2007: 152).<br />

2.4.3.2. Organisationsbezogene <strong>Kompetenzen</strong><br />

Als weitere Schlüsselkompetenz gelten „organisationsbezogene <strong>Kompetenzen</strong>“. <strong>Die</strong>se<br />

beinhalten unter anderem „organisationsspezifisches Wissen“, „<strong>Kompetenzen</strong> im Umgang<br />

mit materiellen Ressourcen“, „Leitungskompetenz“, „Projektarbeit“, „Dokumentation“ und<br />

„Zusammenarbeit im Team“. Bei der Kompetenz „Dokumentation“ haben die InterviewpartnerInnen<br />

mehrmals auf notwendige EDV-Kenntnisse hingewiesen 20 (vgl.<br />

Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 163f).<br />

2.4.3.3. Weitere Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeit<br />

„Spezielle <strong>Kompetenzen</strong> für bestimmte Handlungsfelder“, „Personale <strong>Kompetenzen</strong>“,<br />

„<strong>Kompetenzen</strong> in der Arbeitsorganisation“, „<strong>Kompetenzen</strong> in Bezug auf Politik, Sozialraum<br />

und Gesellschaft“ und „bezugswissenschaftliche <strong>Kompetenzen</strong>“ zählen zu den<br />

weiteren Schlüsselkompetenzen der Sozialen Arbeit 21 (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007:<br />

20 <strong>Die</strong>s scheint in Anbetracht der Forschungsfrage <strong>von</strong> besonderer Relevanz.<br />

21 An dieser Stelle sei noch auf die Berufsethik als Orientierungsgrundlage im sozialarbeiterischen Handeln<br />

hinzuweisen. <strong>Die</strong> Ethik ist zwar keine Kompetenz, aber sie spielt im Berufsalltag eine wesentliche Rolle (vgl.<br />

Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 112f). Ein ethisches Prinzip in der Sozialen Arbeit lautet „Social workers<br />

recognize the central importance of human relationships“ (Perron, Taylor et al. 2010: 71). Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien spielen in den zwischenmenschlichen Beziehungen eine wesentliche Rolle.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache gilt es für d. SozialarbeiterIn zu berücksichtigen und in der Arbeit auch zu nutzen (vgl.<br />

Perron, Taylor et al. 2010: 71f). <strong>Die</strong> National Association of Social Workers (NASW) und die Association of<br />

Social Work Boards (ASWB) hat 2005 Standards für Technologie und Praxis Sozialer Arbeit herausgegeben<br />

(Abrufbar unter: http://www.socialworkers.org/practice/standards/naswtechnologystandards.pdf).<br />

17


194f). Folgende Abbildung zeigt die <strong>Bedeutung</strong> der Wissens- und Kompetenzbereiche (n=<br />

zwischen 271 und 285, bestehend aus SozialarbeiterInnen und Leitungspersonen):<br />

Abbildung 4: <strong>Bedeutung</strong> der Wissens- und Kompetenzbereiche im Überblick<br />

(Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 231)<br />

Bis auf den Wissens- und Kompetenzbereich „Theorie, Forschung, theoriegeleitete Reflexion“<br />

sind stets mehr als die Hälfte der Befragten der Auffassung, dass dieser Bereich<br />

zumindest wichtig ist. 92,3% der befragten Personen finden „<strong>Kompetenzen</strong> für die direkte<br />

Arbeit mit KlientInnen“ sehr wichtig (vgl. Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 231).<br />

<strong>Die</strong> unterschiedlichen Wissens- und Kompetenzbereiche, wie zum Beispiel „Arbeitsorganisation,<br />

Arbeitsstrukturierung und Verwaltung“, nutzen <strong>IT</strong>-Anwendungen (vgl.<br />

Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 112f). Insofern benötigen <strong>Fach</strong>kräfte und Führungskräfte<br />

der Sozialen Arbeit auch <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. Welche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> notwendig sind, ist<br />

Gegenstand der empirischen Untersuchung (4. Kapitel).<br />

18


3. Grundlagen zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit: Begriffe und Definitionen<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel widmet sich den in der Forschungsfrage enthaltenen Begrifflichkeiten<br />

„Soziale Arbeit“ und „<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“. Zur Beschreibung des Begriffes „<strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong>“ wird eine kurze Einführung in die Sozialinformatik gegeben. „Informationstechnologie<br />

in sozialen Organisationen“ und „<strong>IT</strong>-Nutzung in der Sozialen Arbeit“<br />

runden dieses Kapitel ab.<br />

3.1. Soziale Arbeit<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel bietet einen Einblick in die Soziale Arbeit, um zu gewährleisten, dass auch<br />

fachfremde Personen diese Masterarbeit lesen und verstehen können. Zuerst wird eine<br />

Definition <strong>von</strong> „Sozialer Arbeit“ 22 gegeben. Danach wird die soziale <strong>Die</strong>nstleistung beschrieben,<br />

welches die Leistung der Sozialen Arbeit darstellt. Abschließend werden die<br />

verschiedenen Handlungsfelder der Sozialen Arbeit in Österreich erläutert.<br />

3.1.1. Definition <strong>von</strong> Sozialer Arbeit<br />

Der internationale Berufsverband der Sozialen Arbeit 23 definiert Soziale Arbeit wie folgt:<br />

„The social work profession promotes social change, problem solving in human relationships<br />

and the empowerment and liberation of people to enhance well-being.<br />

Utilising theories of human behaviour and social systems, social work intervenes at<br />

the points where people interact with their environments. Principles of human rights<br />

and social justice are fundamental to social work” (IFSW 2012: 1).<br />

Soziale Arbeit ist demnach die Profession, die den sozialen Wandel fördert und die Menschen<br />

dazu befähigt – in freier Entscheidung – ihr Leben besser zu gestalten. Grundlage<br />

der sozialarbeiterischen Tätigkeiten bilden wissenschaftliche Erkenntnisse über das<br />

menschliche Verhalten und soziale Systeme. <strong>Die</strong> Definition des IFSWs implementiert<br />

Staub-Bernasconis Theorieansatz: „Soziale Arbeit ist eine Menschenrechtsprofession“<br />

(Staub-Bernasconi 2005: 254).<br />

3.1.2. Soziale <strong>Die</strong>nstleistung<br />

„Einrichtungen der Sozialen Arbeit erzeugen […] ‚soziale <strong>Die</strong>nstleistungen‘ “ (Merchel<br />

2009: 46). Soziale <strong>Die</strong>nstleistungen sind Wirtschaftsgüter, welche nicht materiell und<br />

dadurch auch nicht lagerfähig sind (vgl. Finis-Siegler 2009: 27f). Sie werden direkt an<br />

Personen erbracht, was zu einer Standortgebundenheit führt. <strong>Die</strong> sozialen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

22 In der <strong>Fach</strong>literatur ist sowohl die Schreibweise „Soziale Arbeit“, als auch „Sozialarbeit“ zu finden. In<br />

dieser Masterarbeit werden diese Begriffe je nach Quelle verwendet und sind als Synonyme zu verstehen.<br />

23 International Federation of Social Workers (IFSW)<br />

19


weisen drei weitere wesentliche Charakteristika auf. Zum einen handelt es sich hierbei um<br />

„Vertrauensgüter“, da die KundInnen 24 im Vorfeld der Beanspruchung dieser <strong>Die</strong>nstleistung<br />

nicht wissen können, was auf sie zukommt. Zum anderen fallen Produktion und<br />

Konsum der <strong>Die</strong>nstleistung zusammen - KundInnen und SozialarbeiterIn erstellen gemeinsam<br />

die <strong>Die</strong>nstleistung. <strong>Die</strong>s wird „uno-actu Prinzip“ genannt. Drittens sind die Leistungen<br />

nur bedingt standardisierbar, da sie an die individuellen Bedürfnisse der KundInnen angepasst<br />

werden müssen (vgl. Schellberg 2007: 45f).<br />

3.1.3. Handlungsfelder der Sozialen Arbeit in Österreich<br />

Der Österreichische Berufsverband der SozialarbeiterInnen (OBDS) definiert acht Handlungsfelder<br />

25 der Sozialen Arbeit in Österreich. Unterscheidungsmerkmale der<br />

unterschiedlichen Handlungsfelder sind die Ziele, die Zielgruppe, die Aufgaben und die<br />

spezifischen Methoden (vgl. OBDS 2004: 3). <strong>Die</strong> acht Handlungsfelder lauten: „Kinder,<br />

Jugendliche und Familie“, „Alte Menschen“, „Materielle Absicherung“, „Gesundheit“,<br />

Straffälligkeit“, „Beruf und Bildung“, „Migration und Integration“ und „Internationale<br />

Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit“.<br />

3.2. Sozialinformatik<br />

<strong>Die</strong> Sozialinformatik setzt sich mit <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit auseinander,<br />

daher wird in diesem Kapitel darauf eingegangen. Zuerst wird Sozialinformatik definiert,<br />

gefolgt <strong>von</strong> dem Unterpunkt „Bezugspunkte der Sozialinformatik“, danach geht es um die<br />

Ebenen und zum Abschluss werden einige <strong>IT</strong>-Anwendungen genannt.<br />

3.2.1. Definition <strong>von</strong> Sozialinformatik<br />

Im deutschsprachigen Raum hat Wendt (vgl. 2000: 20) als erster eine ausführliche Definition<br />

<strong>von</strong> Sozialinformatik geliefert. Definition nach Wendt (2000: 20):<br />

„<strong>Die</strong> Sozialinformatik hat Informations- und Kommunikationssysteme in der Sozialwirtschaft<br />

und der Sozialen Arbeit zum Gegenstand. Sie befasst sich mit der<br />

systematischen Verarbeitung <strong>von</strong> Informationen im Sozialwesen in ihrer technischen<br />

Konzipierung, Ausführungen und Evaluationen, und sie geht damit verbunden den<br />

24 In der Sozialen Arbeit gibt es verschiedene Bezeichnungen für die Person, welche eine soziale <strong>Die</strong>nstleistung<br />

in Anspruch nimmt (u.a. KundIn, KlientIn, NutzerIn). In dieser Arbeit wird der Begriff „KundIn“<br />

forciert, da dies die selbstbestimmte Nutzung der <strong>Die</strong>nstleistung am besten beschreibt.<br />

25 Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit in Österreich ist für<br />

vorliegende Masterthesis aus folgenden Gründen wichtig. Erstens soll es dadurch fachfremden LeserInnen<br />

möglich sein die Arbeit zu verstehen. Zweitens wird das Feld der Sozialen Arbeit in Österreich beforscht und<br />

dafür ist es wichtig zu wissen, in welche Handlungsfelder sich die Soziale Arbeit gliedert. Drittens gibt es in<br />

der Datenerhebung die Variabel „Handlungsfeld“ (welches operationalisiert werden muss), um etwaige<br />

Unterschiede der <strong>IT</strong>-Kompetenzprofile <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen je nach Handlungsfeld aufzeigen zu können.<br />

Eine detaillierte Beschreibung der unterschiedlichen Handlungsfelder ist im Anhang zu finden.<br />

20


Bedingungen, Wirkungen und sozialen Begleiterscheinungen des Technologieeinsatzes<br />

nach. Kurz: <strong>Die</strong> Sozialinformatik nimmt fachliche Verantwortung für den Produk-<br />

Produktionsfaktor Information im System sozialer <strong>Die</strong>nstleistungen und ihrem Umfeld<br />

wahr“.<br />

Kreidenweis (vgl. 2012 a : 19f) übernimmt diese Definition und erläutert deren Bestandteile<br />

wie folgt 26 : Informations- und Kommunikationssysteme in der Sozialwirtschaft und<br />

Sozialen Arbeit sind digitale elektronische Geräte, inklusive der dazugehörigen Software.<br />

<strong>Die</strong>s können stationäre oder mobile Computer, als auch Anwendungsprogramme – wie E-<br />

Mail, Web-Anwendungen und Textverarbeitung 27 – sein. Es gibt auch zahlreiche speziell<br />

für die Sozialwirtschaft und für die Soziale Arbeit entwickelte Anwendungen (vgl. Kreidenweis<br />

2012 a : 19f). „<strong>Die</strong>s [sind unter anderem Softwareprogramme] für die Planung und<br />

Dokumentation <strong>von</strong> Hilfen, für die Abrechnung <strong>von</strong> Pflegeleistungen, für das betriebliche<br />

Controlling oder webgestützte Auskunftssysteme zu den Sozialen <strong>Die</strong>nsten einer Region“<br />

(Kreidenweis 2012 a : 20).<br />

Mit dem Satz „Sie [die Sozialinformatik] befasst sich mit der systematischen Verarbeitung<br />

<strong>von</strong> Informationen im Sozialwesen […]“ (Wendt 2000: 20) implementiert Wendt<br />

„[…] die europäische Tradition der Informatik“ (Kreidenweis 2012 a : 20), welche den<br />

Gesamtprozess der Informationsverarbeitung, inklusive den Anteil der menschlichen AkteurInnen<br />

und dem sozialen System als Gegenstand hat 28 .<br />

Des Weiteren spricht Wendt drei Handlungsebenen an. Zuerst die „technische Konzipierung“,<br />

welche aus der „[…] konzeptionellen Entwicklung und der fachlich-inhaltlichen<br />

Ausgestaltung der Anwendungsprogramme […]“ (Kreidenweis 2012 a : 20), sowie der<br />

Programmierung besteht. <strong>Die</strong> zweite Handlungsebene stellt die Ausführung dar. „<strong>Die</strong><br />

‚Ausführung‘ beinhaltet die eigentliche Anwendung der Software und ihre Einbettung in<br />

die Arbeitsprozesse der Organisationen“ (Kreidenweis 2012 a : 20). „<strong>Die</strong> Evaluation<br />

schließlich umfasst die sozialwissenschaftliche Analyse <strong>von</strong> Wirkungen des <strong>IT</strong>-Einsatzes<br />

in sozialen <strong>Die</strong>nstleistungssystemen“ (Kreidenweis 2012 a : 20).<br />

26 Anm. d. Verf.: Um den Lesefluss zu erleichtern, sind die Textteile aus dem Zitat nach Wendt, welche <strong>von</strong><br />

Kreidenweis genauer erläutert werden, ‚fett‘ geschrieben.<br />

27<br />

Das weit verbreitetste Textverarbeitungsprogramm ist Word <strong>von</strong> Microsoft.<br />

28 „<strong>Die</strong> Informatik und die Organisationssoziologie bezeichnen diese Gesamtheit als ‚sozio-technisches<br />

System‘“ (Kreidenweis 2012 a : 20).<br />

21


In weiterer Folge spricht Wendt auch die Sozialverträglichkeit <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen an.<br />

Nebst den Vorteilen durch ihren Einsatz gilt es auch zu bedenken, dass die Teilhabe an der<br />

Informationsgesellschaft eventuell sozial benachteiligten Menschen verwehrt bleibt (vgl.<br />

Wendt 2000: 15f). <strong>Die</strong>s besagt unter anderem auch eine Studie der „National Telecommunications<br />

and Information Administration (NTIA)“, in welcher der Breitbandinternetzugang<br />

der US-Bevölkerung gegliedert nach Einkommen und Bildungsschicht<br />

analysiert wurde (vgl. NTIA 2010: 42) 29 . Hier muss die Sozialinformatik Verantwortung<br />

übernehmen (vgl. Wendt 2000: 15f).<br />

3.2.2. Bezugspunkte der Sozialinformatik<br />

<strong>Die</strong> Sozialinformatik ist ein neuer Bereich in der <strong>Fach</strong>informatik. Andere Professionen und<br />

Branchen, wie zum Beispiel die Rechtsinformatik, die Wirtschaftsinformatik und die Medizinische<br />

Informatik, sind schon länger etabliert (vgl. Wendt 2000: 21f). <strong>Die</strong> Frage nach<br />

der Verortung der Sozialinformatik ist – wie in der Problemstellung erörtert – noch nicht<br />

geklärt. Kreidenweis hat nach Auseinandersetzung mit der aktuell vorhandenen Literatur<br />

folgende Bezugspunkte der Sozialinformatik festgemacht (vgl. Kreidenweis 2012 a : 25f):<br />

Bezugspunkte der Sozialinformatik sind demnach die Soziale Arbeit (Theorie und Praxis),<br />

die Sozialwirtschaft (Theorie und Praxis), die Kern-Informatik (vor allem die Angewandte<br />

Informatik) und andere <strong>Fach</strong>informatiken (u.a. Wirtschafts-, Rechts- und Verwaltungsinformatik).<br />

Somit ist die Sozialinformatik <strong>von</strong> Interdisziplinarität gekennzeichnet, wie die<br />

Soziale Arbeit selber auch (vgl. Kreidenweis 2012 a : 26f).<br />

29 Auch in Österreich gibt es Studien zur Internetnutzung mit ähnlichen Ergebnissen. <strong>Die</strong>s geht aus dem<br />

Bericht „IKT-Einsatz in Haushalten 2012“, herausgegeben <strong>von</strong> der Statistik Austria, hervor (vgl. Statistik<br />

Austria 2012: 31f).<br />

22


Abbildung 5: Bezugspunkte der Sozialinformatik (Kreidenweis 2012 a : 27)<br />

„Primäre ‚Kristallisationspunkte der Sozialinformatik‘ sind […] Wissenschaft und<br />

Praxis der Sozialen Arbeit sowie des Managements und der Administration sozialer<br />

Organisationen. Aus ihnen bezieht die Sozialinformatik ihre Fragestellungen und in<br />

ihrem theoretischen und praktischen Bezugsrahmen versucht sie Antworten zu finden“<br />

(Kreidenweis 2012 a : 26).<br />

Aus der Kern-Informatik spielt vor allem die Angewandte Informatik eine wichtige Rolle,<br />

indem sie unter anderem ihre Erkenntnisse und Methoden zur „nutzerInnen-freundlichen<br />

Gestaltung <strong>von</strong> Softwarefunktionen und BenutzerInnenoberflächen“ einbringt (vgl. Kreidenweis<br />

2012 a : 26f). Aber auch andere <strong>Fach</strong>informatiken, wie die Wirtschaftsinformatik<br />

und die Verwaltungsinformatik, liefern nutzbare Analyse- und Gestaltungswerkzeuge für<br />

die Sozialinformatik (vgl. Wendt 2000: 21f).<br />

3.2.3. Ebenen der Sozialinformatik<br />

In diesem Unterkapitel werden die zwei Ebenen der Sozialinformatik – Institutionelle und<br />

AdressatInnen Ebene – dargestellt. Beide Ebenen wirken im Wechselspiel aufeinander ein<br />

(vgl. Kreidenweis 2012 a : 22f).<br />

3.2.3.1. Institutionelle Ebene der Sozialinformatik<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Techniken zur Verbesserung oder Erleichterung der Aufgaben der Organisation,<br />

wie Managementprozesse und Verwaltungsprozesse, sind auf der Institutionellen<br />

Ebene zu finden. Dazu gehört auch das <strong>IT</strong>-Management, welches dafür Sorge trägt, dass<br />

23


die <strong>IT</strong>-Anwendungen zur Verfügung stehen und betrieben werden können (vgl. Kreidenweis<br />

2012 a : 22f).<br />

Abbildung 6: Institutionelle Ebene der Sozialinformatik (Darstellung adaptiert nach Kreidenweis<br />

2012 a : 22)<br />

<strong>IT</strong>-Management in sozialen<br />

Organisationen<br />

<strong>IT</strong> in Sozialmanagement<br />

und Administration<br />

<strong>IT</strong> in der Handlungspraxis<br />

Sozialer Arbeit<br />

3.2.3.2. AdressatInnen-Ebene der Sozialinformatik<br />

Auf der AdressatInnen-Ebene hingegen werden <strong>IT</strong>-Anwendungen für die Erbringung der<br />

sozialen <strong>Die</strong>nstleistung eingesetzt. <strong>Die</strong>s sind Assistenztechnologien, <strong>IT</strong>-Anwendungen für<br />

die Kommunikation und <strong>IT</strong> in der Lebenswelt der AdressatInnen (vgl. Kreidenweis 2012 a :<br />

22f).<br />

Abbildung 7: AdressatInnen-Ebene der Sozialinformatik (Darstellung adaptiert nach Kreidenweis<br />

2012 a : 22)<br />

<strong>IT</strong> in der Informationsgesellschaft und<br />

Lebenswelt der AdressatInnen<br />

Assistenz-Technologien<br />

für AdressatInnen<br />

<strong>IT</strong> in der AdressatInnen-<br />

Kommunikation<br />

24


3.2.4. <strong>IT</strong>-Anwendungsformen<br />

<strong>Die</strong> in Kapitel 3.2.3. dargestellten Ebenen der Sozialinformatik enthalten diverse <strong>IT</strong>-<br />

Anwendungsformen und Ausprägungen. In der folgenden Tabelle werden diese beispielhaft<br />

aufgezählt:<br />

Tabelle 1: <strong>IT</strong>-Anwendungsformen und Ausprägungen der verschiedenen Dimensionen (Darstellung<br />

adaptiert nach Kreidenweis 2012 a : 23)<br />

<strong>IT</strong>-Anwendungsformen und Ausprägungen der verschiedenen Dimensionen<br />

<strong>IT</strong>-Management in sozialen Organisationen<br />

<strong>IT</strong> in Sozialmanagement und<br />

Administration<br />

<strong>IT</strong> in Handlungspraxis Sozialer<br />

Arbeit<br />

<strong>IT</strong>-gestützte AdressatInnen-<br />

Kommunikation<br />

Assistenz-Technologien für AdressatInnen<br />

<strong>IT</strong> in der Informationsgesellschaft<br />

und Lebenswelt der AdressatInnen<br />

<strong>IT</strong>-Strategie-Entwicklung, Einführung neuer<br />

Systeme, Organisation der AnwenderInnen-<br />

Unterstützung, Gewährleistung der <strong>IT</strong>-<br />

Sicherheit.<br />

Nutzung <strong>von</strong> Standard- und <strong>Fach</strong>software für<br />

Statistik, Controlling, Qualitätssicherung, Planung<br />

und Steuerung. Einsatz <strong>von</strong> Software zur<br />

Stammdatenverwaltung <strong>von</strong> AdressatInnen und<br />

MitarbeiterInnen, zur Erfassung und Abrechnung<br />

<strong>von</strong> Leistungen oder der <strong>Die</strong>nstplanung.<br />

Anwendung <strong>von</strong> Standard- und <strong>Fach</strong>software<br />

für Hilfeplanung, Beantragung <strong>von</strong> Hilfen und<br />

Berichterstattung an Kostenträger, Falldokumentation<br />

und Aktenführung. Nutzung <strong>von</strong><br />

Auskunftssystemen mit juristischen Informationen,<br />

sozialen <strong>Die</strong>nstleistungsangeboten oder<br />

<strong>Fach</strong>informationen.<br />

Nutzung <strong>von</strong> Online-Medien (Web, E-Mail,<br />

Social Media usw.) für Online-Beratung,<br />

Selbsthilfe-Förderung, Partizipation und bürgerschaftliches<br />

Engagement im Gemeinwesen etc.<br />

Mikroelektronisch gesteuerte Produkte und<br />

damit verbundene <strong>Die</strong>nstleistungen wie Video-<br />

Kommunikation, Sturzmeldesysteme, Tele-<br />

Überwachung <strong>von</strong> Vitalwerten, elektronische<br />

Haushaltshilfen u.v.m.<br />

Reflexion des Zusammenhangs <strong>von</strong> technologischer<br />

Entwicklung, Informations- und<br />

Wissensgesellschaft sowie daraus resultierender<br />

gesellschaftlicher Problemlagen und Aufgabenstellungen.<br />

25


Es gibt noch weitere Bereiche der Sozialen Arbeit, in denen Informationstechnologien<br />

genutzt werden. Einer <strong>von</strong> diesen ist die Medienpädagogik, die vor allem in den Handlungsfeldern<br />

„Kinder, Jugendliche & Familie“, „Alte Menschen“ und „Gesundheit“<br />

eingesetzt wird (vgl. Kreidenweis 2012 a : 23f), um die Medienkompetenzen der AdressatInnen<br />

zu stärken (vgl. Hoffmann 2010: 55).<br />

3.3. Softwarearten in sozialen Organisationen<br />

<strong>Die</strong>ser Abschnitt widmet sich der Thematik rund um „Informationstechnologien in sozialen<br />

Organisationen“. <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>von</strong> Informationstechnologien wurde bereits in der<br />

Problemstellung erörtert. Somit beginnt dieses Unterkapitel mit den Vor- und Nachteilen<br />

<strong>von</strong> Informationstechnologien in sozialen Organisationen. Danach werden unterschiedliche<br />

Anwendungssoftwares <strong>von</strong> sozialen Organisationen beschrieben.<br />

3.3.1. Informationstechnologie aus der Perspektive des Managements sozialer Organisationen<br />

Der Einsatz <strong>von</strong> Informationstechnologien in der Sozialwirtschaft bringt für soziale Organisationen<br />

Vorteile als auch Nachteile. Deren Ausprägungen sind genau so vielfältig, wie<br />

die <strong>IT</strong>-Anwendungen selber. Als Vorteil wird häufig die Zeitersparnis – unter anderem<br />

durch schnelles Auffinden oder die Mehrfachnutzung <strong>von</strong> Daten – genannt. Des Weiteren<br />

dienen <strong>IT</strong>-Anwendungen der Qualitätssicherung, der verbesserten Teamarbeit, der Transparenz<br />

und der Erstellung <strong>von</strong> Statistiken (vgl. Kreidenweis 2012 a : 91f). Folgende Tabelle<br />

listet beispielhaft einige Vorteile auf:<br />

Tabelle 2: Vorteile der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Organisation<br />

(Darstellung adaptiert nach Kreidenweis 2012 a : 91f)<br />

Vorteile<br />

Einfacheres und schnelleres Auffinden <strong>von</strong> Informationen jeglicher Art<br />

Zeitersparnis durch Mehrfachnutzung einmal erfasster Daten (z.B. Briefe, Formulare,<br />

Abrechnungen, Falldokumentationen)<br />

Beschleunigung <strong>von</strong> Arbeitsabläufen durch automatisierte Bearbeitungsroutinen<br />

Verbesserung der Teamarbeit durch gemeinsamen, arbeitsplatzunabhängigen Datenzugriff<br />

Erstellung aussagekräftiger Statistiken ohne oder mit nur geringem Mehraufwand<br />

Qualitätssicherung durch Standardisierung <strong>von</strong> Hilfeplanung, Dokumentation und<br />

Berichtwesen<br />

Transparenz und Vergleichbarkeit der geleisteten Arbeit als Basis für fachliche Reflexion<br />

und gesellschaftliche Akzeptanz<br />

26


Den Vorteilen stehen einige Nachteile beziehungsweise Gefahren gegenüber. Dazu gehören<br />

unter anderem die Gefahr des Datenverlustes oder des Datenmissbrauches. Des<br />

Weiteren birgt der Einsatz <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen die Gefahr, dass die AdressatInnen der<br />

sozialen <strong>Die</strong>nstleistung durch die dauerhafte Speicherung standardisierter Merkmale stigmatisiert<br />

werden (vgl. Kreidenweis 2012 a : 91f). <strong>Die</strong>se und weitere Gefahren sind in<br />

Tabelle 3 aufgelistet.<br />

Tabelle 3: Nachteile der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Organisation<br />

(Darstellung adaptiert nach Kreidenweis 2012 a : 91f)<br />

Nachteile / Gefahren<br />

Datenverlust bei schweren Technik-Fehlern oder unprofessioneller Datensicherung<br />

Stigmatisierung <strong>von</strong> AdressatInnen durch dauerhafte Speicherung standardisierter<br />

Merkmale<br />

Schematisierung komplexer Lebenswelten bzw. Aneignung der fachlichen Perspektive<br />

auf messbare Problembeschreibungs- und Lösungsschemata, die in der Software vorgegeben<br />

sind<br />

Datenmissbrauch durch unsachgemäße Handhabung oder technische Systemfehler<br />

Hohe Abhängigkeit vom Funktionieren der Hardware, der Netzwerke und der Software<br />

Fehlinterpretation automatisch generierter Statistiken<br />

3.3.2. Anwendungssoftware sozialer Organisationen<br />

<strong>Die</strong> Anwendungssoftware <strong>von</strong> sozialen Organisationen kann in vier Teilbereiche gegliedert<br />

werden: in „Standard-Software“, „betriebswirtschaftliche Software“, „<strong>Fach</strong>software“ und<br />

„Management-Informationssysteme“, welche nachfolgend beschrieben werden.<br />

3.3.2.1. Standard-Software<br />

98% der PCs auf Arbeitsplätzen in sozialen Organisationen haben das Betriebssystem<br />

Windows <strong>von</strong> Microsoft in den verschiedenen Versionen. Daher gehört das Office-<br />

Programm <strong>von</strong> Microsoft zur Standard-Software (vgl. Kreidenweis 2012 a : 72), wie zum<br />

Beispiel das Textverarbeitungsprogramm „Word“, das Tabellenkalkulationsprogramm<br />

„Excel“ und das Präsentationsprogramm „PowerPoint“ (vgl. Köhler, Kirchmann 2007:<br />

169f). Des Weiteren gelten Kommunikations- und Internet-Software – als auch das Intranet<br />

30 – zu der Standard-Software in sozialen Organisationen (vgl. Kreidenweis 2012 a : 72).<br />

30 Definition: „Auf Internettechnologien basierendes unternehmensinternes zugangsgeschütztes Netz. Kern<br />

der Intranetanwendungen sind WWW-<strong>Die</strong>nstangebote“ (Köhler, Kirchmann 2007: 121).<br />

27


3.3.2.2. Betriebswirtschaftliche Software<br />

Betriebswirtschaftliche Softwareprogramme dienen vor allem dem Rechnungswesen. Hier<br />

gibt es <strong>IT</strong>-Anwendungen zur Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung, Kassaführung, Anlagenbuchhaltung<br />

und Lohn- und Gehaltsabrechnung (vgl. Kreidenweis 2012 a : 75). Am <strong>IT</strong>-<br />

Markt steht eine Vielzahl an unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen Softwareprogrammen<br />

zur Verfügung. Dabei gilt es, die für das Unternehmen passendste Software zu<br />

wählen. Kriterien für die Auswahl sind unter anderem die Kosten (Anschaffung und Implementierung),<br />

die Zeitersparnis durch das Programm 31 und die Vielfältigkeit der<br />

Software 32 (vgl. Eagan 2001: 26f).<br />

3.3.2.3. <strong>Fach</strong>software <strong>von</strong> sozialen Organisationen<br />

<strong>Fach</strong>softwares bestehen häufig aus einem Paket <strong>von</strong> diversen Programmen mit den Funktionen<br />

„Stammdaten- und Adressverwaltung“, „Abrechnung <strong>von</strong> Leistungen“,<br />

„Stundenerfassung der MitarbeiterInnen“ und „Dokumentation und Planung <strong>von</strong> Hilfeprozessen“.<br />

Der Aufbau und die Bedienung dieser unterschiedlichen Programme sind variabel.<br />

Manche weisen viele vordefinierte Auswahlfelder, andere wiederum viele offene Textformen<br />

auf. Für die <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit ist vor allem die Funktion<br />

„Dokumentation und Planung <strong>von</strong> Hilfeprozessen“ <strong>von</strong> <strong>Bedeutung</strong>. Kernaufgaben dieser<br />

<strong>Fach</strong>softwareprogramme sind die Schritte des Hilfeprozesses (vgl. Kreidenweis 2012 a :<br />

100f). Dazu zählen die „[…] vielfältige Bestandsaufnahme zur sozialen und gesundheitlichen<br />

Situation […]“ (Meinhold 2005: 516), „[…] die Erfassung <strong>von</strong> Problemen und<br />

Ressourcen der Adressaten und ihrem sozialen Umfeld […]“ (Kreidenweis 2012 a : 101),<br />

die Hilfeplanung, die Dokumentation des Fallverlaufes, die Dokumentation der Leistungserbringung<br />

und eine abschließende Evaluierung des Hilfeprozesses (vgl. Kreidenweis<br />

2012 a : 100f). <strong>Die</strong>se Dokumentationen, entsprechend den verschiedenen Schritten im Hilfeprozess,<br />

lassen sich in drei Ebenen einteilen. <strong>Die</strong> erste Ebene besteht aus dem Sammeln<br />

<strong>von</strong> KlientInneninformationen und deren Fortschritte 33 . Auf der zweiten Ebene werden<br />

Informationen über die Leistungserbringung Sozialer Arbeit („input“) erfasst. <strong>Die</strong> Wirkung<br />

Sozialer Arbeit – also die Beobachtung, was nach einer sozialarbeiterischen Tätigkeit<br />

herauskommt – ist Gegenstand der dritten Ebene 34 (vgl. Axhausen 2000: 88f).<br />

31 <strong>Die</strong>s soll die Arbeitszeit vor dem Computer kürzen.<br />

32 <strong>Die</strong> Software soll den unterschiedlichen Anforderungen und Aufgaben des Unternehmens entsprechen.<br />

33 <strong>Die</strong>s kann später Informationen über den „output“ oder „outcome“ Sozialer Arbeit liefern.<br />

34 <strong>Die</strong> Wirkung einer sozialarbeiterischen Tätigkeit zu messen ist sehr schwierig, da sie <strong>von</strong> unterschiedlichen<br />

Faktoren abhängt – wie zum Beispiel vom Mitwirken des/der KlientIn (siehe „uno-actu Prinzip“,<br />

Kapitel 3.1.2.).<br />

28


Es gibt auch <strong>Fach</strong>software, welche für einen breiteren Einsatzbereich konzipiert sind.<br />

Dabei gilt, je weiter der Einsatzbereich, desto flexibler muss die <strong>Fach</strong>software sein (vgl.<br />

Kreidenweis 2012 a : 77). Bei solch einer Software „[…] muss in der Einführungsphase eine<br />

organisationsspezifische Anpassung, das sogenannte ,Customizing oder Tayloring‘ […]<br />

erfolgen“ (Kreidenweis 2012 a : 77).<br />

„Aus fachlicher Perspektive ist für den Nutzwert solcher Programme entscheidend,<br />

in wie weit sie die konzeptionelle Ausrichtung der jeweiligen Einrichtung widerspiegeln<br />

und ob dies auf einem fachlichen Niveau geschieht, das dem aktuellen<br />

Stand des Wissens entspricht“ (Kreidenweis 2012 a : 101). 35<br />

3.3.2.4. Management-Informationssysteme<br />

<strong>Die</strong> Management-Informationssysteme bestehen aus der Gesamtheit der anderen drei<br />

Softwarearten (vgl. Kreidenweis 2012 a : 72). Somit ist es „[…] das gesamte informationsverarbeitende<br />

und informationsspeichernde Teilsystem in einer Einrichtung“<br />

(Ammenwerth, Haux 2005: 8). Häufig werden zum Beispiel aus der <strong>Fach</strong>software Statistiken<br />

und Kennzahlen entnommen, die dem Management dienen (vgl. Kreidenweis 2012 a :<br />

73). Management-Informationssysteme werden mit dem Ziel eingesetzt, dass dadurch die<br />

Unternehmensführung erleichtert wird. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Softwarearten sollen bei der<br />

Bewerkstelligung der Aufgaben und Anforderungen an das Management behilflich sein.<br />

Dadurch soll eine effiziente, effektive und gesetzeskonforme Unternehmensführung ermöglicht<br />

werden (vgl. Ammenwerth, Haux 2005: 14f).<br />

3.4. <strong>IT</strong>-Nutzung in der Sozialen Arbeit<br />

In diesem Unterkapitel wird ein Fokus auf die Softwarenutzung in der Sozialen Arbeit<br />

gelegt 36 . Für die Nutzung <strong>von</strong> Informationstechnologien in der Sozialen Arbeit ist es unabdingbar<br />

die Charakteristika sozialer <strong>Die</strong>nstleistungen zu berücksichtigen. Wie bereits in<br />

Kapitel 3.1.2. Soziale <strong>Die</strong>nstleistung beschrieben, sind dies folgende spezielle Eigenschaften:<br />

Soziale <strong>Die</strong>nstleistungen sind „nicht lagerfähig“, „standortgebunden“,<br />

„Vertrauensgüter“, eine <strong>Die</strong>nstleistung bei der „Produktion und Konsum zusammen fallen“<br />

und die soziale <strong>Die</strong>nstleistung ist „nur bedingt standardisierbar“. Vor allem die „bedingte<br />

Standardisierbarkeit sozialer <strong>Die</strong>nstleistungen“ stellt für <strong>IT</strong>-Anwendungen eine Schwierig-<br />

35 Eine Studie aus Deutschland besagt, dass soziale Organisationen in Deutschland zu 85% <strong>Fach</strong>software<br />

benutzen (vgl. Kreidenweis, Halfar 2008: 38f). Eine vergleichbare Studie in Österreich ist dem Verfasser<br />

nicht bekannt.<br />

36 Anm. d. Verf.: <strong>Die</strong>s dient zum einen der Vertiefung der bereits erwähnten Aspekte in der Einleitung und<br />

zum anderen der Ausarbeitung der Unterschiede zwischen Führungskräfte und <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen<br />

Arbeit.<br />

29


keit dar. <strong>Die</strong>se Problematik ist Gegenstand des Unterkapitels 3.4.1. Bedingte Standardisierbarkeit<br />

Sozialer Arbeit. Des Weiteren werden die unterschiedlichen Formen der <strong>IT</strong>-<br />

Nutzung dargestellt, Zukunftstrends erläutert und Chancen als auch Risiken der <strong>IT</strong>-<br />

Nutzung, aus der Perspektive der <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit, beleuchtet.<br />

3.4.1. Bedingte Standardisierbarkeit Sozialer Arbeit<br />

Eine Vollstandardisierung der Handlungsschritte und Tätigkeiten in der Sozialen Arbeit ist<br />

nicht möglich (vgl. Kreidenweis 2012 a : 96f), da – so die Methode der Lebensweltorientierten<br />

Individualhilfe – die individuelle Lebenswelt der KlientInnen den wesentlichsten<br />

Eckpfeiler für die soziale <strong>Die</strong>nstleistung darstellt (vgl. Pantucek 1998: 100f). In der Sozialen<br />

Arbeit gibt es Methoden, wie zum Beispiel das Case Management, welche teilweiße<br />

standardisierte Vorgänge enthalten (vgl. Kreidenweis 2012 a : 97). Im Fall des Case Managements<br />

sind dies die Handlungsschritte: „Vorfeldklärung“, „Assessment“, „Vermittlung<br />

der <strong>Die</strong>nstleistung“, „Durchführung der <strong>Die</strong>nstleistung“, „Entpflichtung“ und „Evaluation“<br />

(vgl. Meinhold 2005: 515f). Nebst den Methoden mit einer Teilstandardisierung sind auch<br />

fachliche Standards in der Sozialen Arbeit vorhanden (vgl. Kreidenweis 2012 a : 97). Hier<br />

gibt es handlungsfeldspezifische Standards (u.a. Qualitätshandbuch der Offenen Jugendarbeit<br />

37 ), als auch allgemein gültige Standards (u.a. „Code of Ethics“) (vgl. Von Spiegel<br />

2005: 595f). <strong>Die</strong>se Gegebenheiten in der Sozialen Arbeit finden Einklang in den <strong>Fach</strong>softwares.<br />

So sind die <strong>IT</strong>-Programme überwiegend teilstandardisiert und offen gestaltet. <strong>Die</strong>s<br />

bedeutet, dass es häufig Freitextfelder gibt, in denen wesentliche Einschätzungen und<br />

Beobachtungen eingetragen werden können. Somit wird dem nicht standardisierbaren Teil<br />

Sozialer Arbeit Tribut gezollt (vgl. Kreidenweis 2012 a : 96f).<br />

Neben den <strong>IT</strong>-Anwendungen zur Planung und Dokumentation gibt es auch solche zur<br />

Informationsbeschaffung oder Recherche (u.a. Datenbanken <strong>von</strong> Einrichtungen der Sozialwirtschaft<br />

und Suchmaschinen). Hierbei spielt das Standardisierungsdilemma der<br />

Sozialen Arbeit allerdings keine Rolle (vgl. Kreidenweis 2012 a : 97f).<br />

3.4.2. Formen der <strong>IT</strong>-Nutzung<br />

<strong>Die</strong> Formen der <strong>IT</strong>-Nutzung sind vielfältig und können entsprechend den ProfiteurInnen<br />

zugeteilt werden. Für die AdressatInnen sozialer <strong>Die</strong>nstleistungen sind folgende <strong>IT</strong>-<br />

37 BOJA (2011): Qualität in der Offenen Jugendarbeit in Österreich. Leitlinien, Hilfestellungen und Anregungen<br />

für Qualitätsmanagement in der Offenen Jugendarbeit. Wien: Bundesweites Netzwerk Offener<br />

Jugendarbeit. 1.Auflage.<br />

30


Einsatzbereiche zu nennen: Selbsthilfeforen, Soziale Netzwerke 38 , Online-Beratungen,<br />

internetgestützte Informationssysteme und Newsletter. <strong>Fach</strong>kräfte können <strong>IT</strong>-<br />

Anwendungen wie ExpertInnenforen, fachspezifische Wikis, <strong>Fach</strong>softwares und Intranet<br />

nutzen (vgl. Kreidenweis 2012 a : 99f). „Social workers also need ICT competencies in<br />

order to effectively lead different types of social change initiatives or collaborate with<br />

professionals of other disciplines who are using ICTs as part of existing strategies” (Perron,<br />

Taylor et al. 2010: 67). <strong>Die</strong> Organisation kann unter anderem auf Websites,<br />

Anfrageportale, Belegungsportale und elektronische Abrechnungsportale zurückgreifen<br />

(vgl. Kreidenweis 2012 a : 99f).<br />

Beispielhaft werden nun folgende zwei Formen der <strong>IT</strong>-Nutzung näher beschrieben: die<br />

„soziale Beratung im Internet“ und die „Internetgestützten Informationssysteme“.<br />

3.4.2.1. Soziale Beratung im Internet<br />

Soziale Beratung im Internet, auch Onlineberatung genannt, ist eine der <strong>IT</strong>-Formen in<br />

sozialen Organisationen und zugleich eine Angebotsform Sozialer Arbeit. Erste Formen<br />

der Onlineberatung gab es bereits vor dem Jahr 2000. Im deutschsprachigen Raum ist eine<br />

Steigerung der Online-Beratungsangebote seit 2004 festzustellen (vgl. Gehrmann 2010:<br />

107f). Es gibt verschiedene Arten der sozialen Beratung im Internet. So werden unter<br />

anderem die Technologien „E-Mail“, „Foren“, „Chats“ und „Video-Telefonie“ dafür genutzt<br />

(vgl. Kreidenweis 2012 a : 104f). 39<br />

3.4.2.2. Internetgestützte Informationssysteme<br />

Das Internet ermöglicht es, weltweit und kostengünstig Informationen jeglicher Art zu<br />

finden. <strong>Die</strong> Aufbereitung der Informationen hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt.<br />

Anfangs waren sie meist in Textform zu finden, mittlerweile sind Bilder, Tonspuren und<br />

Videos vorhanden (vgl. Kreidenweis 2012 a : 107). Des Weiteren entwickelten sich in den<br />

letzten Jahren die sogenannten sozialen Netzwerke – „Social Media“ (u.a. Facebook, Y-<br />

ouTube und Twitter). <strong>Die</strong>se sozialen Netzwerke sind interaktiv aufgebaut und somit<br />

„lebendiger“ als die klassischen Websites (vgl. Zollondz 2012: 1f). Solche interaktiven<br />

Internetangebote werden „Web 2.0“ genannt und dienen unter anderem dem Wissensaus-<br />

38 <strong>Die</strong> Nutzung <strong>von</strong> Sozialen Netzwerken dient den SozialarbeiterInnen nicht nur, um in Kontakt mit den<br />

NutzerInnen treten zu können, sondern auch, um sich mit anderen SozialarbeiterInnen zu vernetzen und<br />

auszutauschen (vgl. Chakradhar, Raj et al. 2009: 157f).<br />

39 <strong>Die</strong>se Technologien können in zwei Gruppen eingeteilt werden, die asynchrone (=zeitversetzte Kommunikation,<br />

z.B. E-Mail und Foren) und die synchrone (=Echtzeit-Kommunikation, z.B. Chat und Videotelefonie)<br />

Technik (vgl. Kreidenweis 2012 a : 104f).<br />

31


tausch (vgl. Matschke et al. 2011: 215). Um an Informationen heranzukommen, kann man<br />

internetbasierende Informationstechnologien nutzen, wie zum Beispiel allgemeine Suchmaschinen<br />

(u.a. Google und Bing). Hier können die NutzerInnen durch Eingabe <strong>von</strong><br />

Begriffen in einem Suchfenster schnell zu den passenden Websites und Dokumenten<br />

kommen. Es gibt auch spezifische Suchmaschinen wie Google Scholar, welche die Suche<br />

auf wissenschaftliche Literatur beschränkt.<br />

Außerdem sind über das Internet themenspezifische Portale 40 aufzurufen. So gibt es spezifische<br />

Portale für die Soziale Arbeit, welche unter anderem <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>verbänden 41 und<br />

Wohlfahrtsverbänden angeboten werden (vgl. Kreidenweis 2012 a : 107f).<br />

3.4.3. Informationstechnologie aus der Perspektive der <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit<br />

SozialarbeiterInnen sind kritisch, was den Einsatz <strong>von</strong> Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

betrifft (vgl. Kreidenweis 2012 a : 104f). Nebst den Gefahren<br />

beziehungsweise Risiken gibt es auch Vorteile, die die <strong>IT</strong>-Nutzung mit sich bringt. Teilweise<br />

überschneiden sich die Chancen und Risiken aus der Perspektive der <strong>Fach</strong>kräfte<br />

Sozialer Arbeit mit denen der Organisation (siehe 3.3.1.). Daher werden im Folgenden nur<br />

mehr die ergänzenden Faktoren erwähnt. <strong>IT</strong>-Anwendungen haben den Vorteil, dass sie<br />

meist niederschwellig, anonym, behindertengerecht, effizient, effektiv und kommunikationsfördernd<br />

sind (vgl. Gehrmann 2010: 109f; vgl. Kreidenweis 2012 a : 104f).<br />

Tabelle 4: Vorteile der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Sozialen Arbeit<br />

(eigene Darstellung) 42<br />

Vorteile<br />

<strong>IT</strong> basierende Angebote sind häufig sehr niederschwellig und meist anonym<br />

<strong>IT</strong> basierende Angebote sind in den meisten Fällen behindertengerecht<br />

<strong>IT</strong> basierende Anwendungen dienen dem Beziehungsaufbau mit den KlientInnen und<br />

können zu face-to-face Beratungsgespräche führen<br />

Effizienz und Effektivität wird dadurch gesteigert (u.a. personalwirtschaftliche Vorteile,<br />

Nutzen <strong>von</strong> Leerzeiten)<br />

Austausch mit KollegInnen und anderen Professionen wird erleichtert<br />

Sozialer Wandel/soziale Initiativen können mittels dem Internet leichter umgesetzt<br />

werden<br />

Absicherung des Arbeitsplatzes für SozialarbeiterInnen 43<br />

40 <strong>Die</strong>s sind Websites die viele Informationen über mindestens ein Themengebiet zur Verfügung stellen.<br />

41 Z.B.: www.ifsw.org (International Federation of Social Work)<br />

42 vgl. Gehrmann 2010: 109f; vgl. Kreidenweis 2012 a : 104f; vgl. Kreidenweis 2012 b : 7f; vgl. NASW 2013:<br />

10f; Perron, Taylor et al. 2010: 67f<br />

32


<strong>Die</strong> Gefahren der <strong>IT</strong>-Nutzung aus der Sicht der Sozialen Arbeit sind unter anderem die<br />

Entpersonalisierung Sozialer Arbeit. SozialarbeiterInnen befürchten dadurch den Verlust<br />

der „face-to-face“-Kontakte mit ihren KlientInnen (vgl. Kreidenweis 2012 b : 7). Des Weiteren<br />

besteht die Gefahr, dass das Management die Technik zur Kontrolle der MitarbeiterIn-<br />

MitarbeiterInnen einsetzt. <strong>Die</strong> Steigerung der Dokumentationspflichten durch den Einsatz<br />

<strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen und der damit verbundene zeitliche Mehraufwand sind ein weiteres<br />

Argument der <strong>IT</strong>-GegnerInnen in der Sozialen Arbeit (vgl. Gehrmann 2010: 109f).<br />

Tabelle 5: Nachteile bzw. Gefahren der <strong>IT</strong>-Nutzung aus Sicht der Sozialen Arbeit<br />

(eigene Darstellung) 44<br />

Nachteile / Gefahren<br />

<strong>Die</strong> Standardisierung <strong>von</strong> Handlungsschritten in <strong>Fach</strong>softwares führt zu einer Abstrahierung<br />

der Realität und verändert somit diese<br />

Technik wird zur Kontrolle der MitarbeiterInnen eingesetzt<br />

Dokumentationspflichten steigen dadurch<br />

Entpersonalisierung Sozialer Arbeit<br />

43 <strong>Die</strong> NASW hat ein Richtlinienpapier zum Thema „Social Worker Safety in the Workplace“ herausgegeben.<br />

Darin werden unter anderem Empfehlungen für die Gestaltung eines sicheren Arbeitsplatzes für<br />

SozialarbeiterInnen abgegeben. (<strong>Die</strong>s ist wichtig, da SozialarbeiterInnen auch mit gewaltbereiten KlientInnen<br />

arbeiten). Hierfür können Informationstechnologien genützt werden (vgl. NASW 2013: 13f).<br />

44 vgl. Gehrmann 2010: 109f; vgl. Kreidenweis 2012 a : 104f; vgl. Kreidenweis 2012 b : 7f<br />

33


4. Untersuchung zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit<br />

Das 4. Kapitel beschreibt die Untersuchung zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit und<br />

stellt den Kern dieser Masterarbeit dar. Darin wird zuerst die Forschungsstrategie geschildert.<br />

Im Anschluss daran werden die Vorstudie und die Hauptstudie beschrieben, gefolgt<br />

<strong>von</strong> der Auswertung, der Darstellung der Ergebnisse und der Diskussion der Ergebnisse. 45<br />

4.1. Forschungsdesign<br />

Das Forschungsdesign der vorliegenden Untersuchung orientierte sich am Modell für<br />

quantitative empirische Untersuchungen nach Denz. Zuerst entstand aus dem Eigeninteresse,<br />

der Umwelt und dem Vorwissen (Wissenschaften und Alltagswissen) eine<br />

Problemstellung. 46 Danach wurde die Literatur zum Thema durchgearbeitet und ExpertInneninformationen<br />

eingeholt. <strong>Die</strong>s diente der Exploration und der wissenschaftlichen<br />

Formulierung der Problemstellung (vgl. Denz 2005: 38f). 47 Danach galt es, ein „Theoretisches<br />

Modell der Variablen und Annahmen über ihre Zusammenhänge“ (Denz 2005: 38)<br />

aufzustellen. 48 Im Anschluss daran wurden thematisch ähnliche Untersuchungen analysiert<br />

und eine explorative Forschung durchgeführt (vgl. Denz 2005: 38f). <strong>Die</strong> explorative Forschung<br />

– in weiterer Folge auch Vorstudie genannt – wurde <strong>von</strong> Juli bis September 2012<br />

durchgeführt. <strong>Die</strong> Vorstudie diente der Generierung <strong>von</strong> Variablen und dem Testen der<br />

unterschiedlichen Online-Jobbörsen 49 . Außerdem galt es abzuklären, ob diese Erhebungsmethode<br />

für die vorliegende Forschungsfrage geeignet ist.<br />

Nachfolgend wurden die relevanten Variablen definiert, die Erhebungsmethode und das<br />

Erhebungsdesign festgelegt, die relevanten Variablen operationalisiert und ein Pretest<br />

durchgeführt (vgl. Denz 2005: 39). 50 <strong>Die</strong> Datenerhebung, die Auswertung und die Analyse<br />

schließen den vollständigen Ablauf der quantitativen Untersuchung ab (vgl. Denz 2005:<br />

39). 51<br />

45 <strong>Die</strong>ses Kapitel ist sehr ausführlich beschrieben, damit bei Bedarf die Untersuchung wiederholt werden<br />

kann (dies dient zur Überprüfung der Reliabilität).<br />

46 Siehe Kapitel „Einleitung“<br />

47 Siehe Kapitel „Problemstellung“<br />

48 Siehe unter anderem Kapitel „Forschungsfrage und Forschungsziel“ und das 3. und 2. Kapitel.<br />

49 Näheres im Kapitel „Vorstudie“<br />

50 Näheres im Kapitel „Hauptstudie“<br />

51 Näheres in den Kapiteln „Hauptstudie“, „Vorgehen bei der Auswertung“, „Darstellung der Ergebnisse“<br />

und „Diskussion der Ergebnisse“<br />

34


4.2. Vorstudie<br />

Aus den oben genannten Gründen wurde <strong>von</strong> Juli bis September 2012 eine Vorstudie<br />

durchgeführt. In dieser Vorstudie wurden Jobinserate für SozialarbeiterInnen in Wien<br />

analysiert.<br />

4.2.1. Vorstudie: Variablen<br />

Bei der Erhebung der Jobinserate wurden unterschiedliche Daten und Variablen 52 erhoben.<br />

<strong>Die</strong> erste Variable lautete „Fallnummer“. Dabei wurde jedes einzelne Jobinserat mit der<br />

laufenden Fallnummer versehen und digital abgespeichert. <strong>Die</strong>s gewährleistete die Zuordnung<br />

der Jobinserate zu den erhobenen Daten.<br />

<strong>Die</strong> Variable „Quelle“ beinhaltete die unterschiedlichen Online-Jobbörsen. Eine genaue<br />

Auflistung ist im Unterkapitel 4.2.2. zu finden.<br />

Des Weiteren wurde die Institution erfasst. Jede neu genannte Institution stellte eine Ausprägung<br />

dar. <strong>Die</strong>s bedeutete eine fortlaufende Ergänzung der Ausprägungen.<br />

Eine weitere Variable stellte das Handlungsfeld dar. Hier wurde in zehn Handlungsfelder<br />

eingeteilt. <strong>Die</strong>se lauteten „Gesundheit“, „Sucht“, „Familie und Kinder“, „Sozialpädagogik“,<br />

„Ältere Menschen“, „Beruf und Bildung“, „Straffälligkeit“, „Menschen mit<br />

besonderen Bedürfnissen“, „Interkulturelle“ Soziale Arbeit“, „Stadt- und Regionalentwicklung“.<br />

53<br />

<strong>Die</strong> Positionsart mit den Ausprägungen „<strong>Fach</strong>kraft“ und „Führungskraft“ war eine weitere<br />

Variable. Als Führungskraft galten Personen, welche mindestens einem/einer SozialarbeiterIn<br />

vorgesetzt sind.<br />

<strong>Die</strong> Jobbezeichnung wurde in drei unterschiedlichen Ausprägungen eingeteilt. <strong>Die</strong>se waren<br />

Soziale Arbeit, Sozialpädagogik und andere Professionen. Bei der Angabe <strong>von</strong> anderen<br />

Professionen wurde das Jobinserat dahingehend geprüft, ob sich für diese Stelle SozialarbeiterInnen<br />

bewerben können.<br />

52 „Eine Variable bezeichnet ein Merkmal oder eine Eigenschaft <strong>von</strong> Personen, Gruppen, Organisationen<br />

oder anderen Merkmalsträgern“ (<strong>Die</strong>kmann 2006: 100).<br />

53 <strong>Die</strong>se Einteilung beruhte auf eine veraltete Einteilung der Handlungsfelder. In der Hauptstudie wurde die<br />

aktuell gültige Einteilung nach dem OBDS verwendet (siehe Hauptstudie).<br />

35


Das „Stundenausmaß“ war eine weitere Variable. <strong>Die</strong> Angaben der Arbeitswochenstunden<br />

wurden in Intervalle (siehe Tabelle 6) erfasst.<br />

<strong>Die</strong> letzte erhobene Variable lautete „<strong>IT</strong>-Fähigkeiten“. Hier wurden die Ausprägungen<br />

laufend bei Nennung ergänzt. Tabelle 6 listetet alle Variablen und deren Ausprägungen für<br />

die Vorstudie noch einmal auf:<br />

Tabelle 6: Variablen und Ausprägungen für die Vorstudie (eigene Darstellung)<br />

Variable<br />

Fallnummer<br />

Quelle<br />

Institution (Verein/Organisation/Firma)<br />

Handlungsfeld<br />

Position (=Positionsart)<br />

Job-/ Berufsbezeichnung<br />

Stundenausmaß<br />

<strong>IT</strong>-Fähigkeiten<br />

Ausprägung<br />

Fortlaufende Fallnummer<br />

Unterschiedliche Online-Jobbörsen<br />

Fortlaufende Ergänzung der Institutionen<br />

Gesundheit, Sucht, Familie und Kinder, Sozialpädagogik,<br />

Ältere Menschen, Beruf und Bildung, Straffälligkeit, Menschen<br />

mit besonderen Bedürfnissen, Interkulturelle Soziale<br />

Arbeit, Stadt- und Regionalentwicklung<br />

Führungskraft (=Leitung) oder <strong>Fach</strong>kraft (=Basis)<br />

Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Anderes<br />

Keine Angaben, bis 20, 20,01 bis 25, 25,01 bis 30,01 bis<br />

35, 35,01 bis 40 und 40,01 bis ?<br />

u.a. PC-Kenntnisse, MS-Office, Windows, Word, Excel,<br />

PowerPoint und Internet (auch hier wurden die Ausprägungen<br />

laufend ergänzt).<br />

4.2.2. Vorstudie: Auswahl der Jobbörsen<br />

<strong>Die</strong> ausgewählten Internet-Jobbörsen mussten folgende Kriterien erfüllen: kostenloser<br />

Zugriff, keine Anmeldung oder Registrierung notwendig, detaillierte Stellenbeschreibung,<br />

Wien-weite Suche möglich, einfach zu bedienende BenutzerInnenoberfläche und die Suchergebnisse<br />

müssen mit einem Datum versehen sein. Es gab einige Online-Jobbörsen,<br />

welche dieses Anforderungsprofil erfüllten. Da im Falle einer Nutzung aller Online-<br />

Jobbörsen mit Dubletten (doppelte oder mehrfache Auffindung <strong>von</strong> ein und demselben<br />

Jobinserat) zu rechnen gewesen wäre, musste eine Auswahl der zugänglichen Jobbörsen<br />

getroffen werden. <strong>Die</strong>se Auswahl orientierte sich an bereits durchgeführten Forschungen<br />

zu Jobinseraten 54 . Somit fiel die Entscheidung auf folgende Online-Jobbörsen:<br />

54 Zum Beispiel: Kraus Sonja „<strong>Die</strong> Entwicklung des Stellenmarkts im Informationstechnologiesektor in<br />

Österreich und Deutschland“ aus dem Jahr 2009.<br />

36


Tabelle 7: Online-Jobbörsen für die Vorstudie (eigene Darstellung)<br />

AnbieterIn<br />

Link<br />

AMS<br />

Campus Netzwerk<br />

Career-Jet<br />

Job is Job Österreich<br />

JOBkralle<br />

Karriere.at<br />

META-Job<br />

OBDS Wien<br />

https://jobroom.ams.or.at/jobsuche/FreieSuche.jsp?type=facetsearch&f<br />

acetfield=bundesland&facet=Wien<br />

https://www.campusnetzwerk.ac.at/<br />

http://www.careerjet.at/sozialarbeit-jobs/wien-59904.html<br />

http://www.jobisjob.at/wien/sozialarbeiter/jobs#what=sozialarbeiter&<br />

where=wien&order=date<br />

http://www.jobkralle.at/-sozialarbeiter-wien<br />

http://www.karriere.at/jobs#extended=0;source=1;selects=0;keywords<br />

=sozialarbeit;locations=wien;sort=showDate<br />

http://www.metajob.at/sozialarbeiter-wien<br />

http://www.wien-sozialarbeit.at/archives/category/box/stellenangebote<br />

Standard<br />

Uni-Wegweiser<br />

http://derstandard.at/anzeiger/derjob/ResultList.aspx?Options=59%2c1<br />

7&decode=1<br />

http://www.wegweiser.ac.at/topjobs/?stdg_code=70&region=1<br />

In den drei Monaten wurden insgesamt 150 Stellenanzeigen analysiert (ohne Dubletten).<br />

<strong>Die</strong> Anzahl der Dubletten wurde dabei nicht erhoben.<br />

4.2.3. Vorstudie: Datenerfassung mit Excel<br />

<strong>Die</strong> Datenerfassung wurde mittels des Programmes „Excel“ <strong>von</strong> Microsoft durchgeführt.<br />

Bei Nennung einer Ausprägung wurde der Wert „1“ in Excel eingetragen. Das bedeutet:<br />

wenn zum Beispiel im 20. Jobinserat Internetkompetenzen angegeben wurden, dann stand<br />

in der Zeile Laufnummer 20 und der Spalte „Internetkompetenz“ eine „1“. Somit konnten<br />

in der Auswertung die Nennungen addiert werden. Zusätzlich wurde eine Spalte für qualitative<br />

Informationen eingefügt, um genauere Beschreibungen einer Ausprägung abbilden<br />

zu können (z.B. sehr gute Internetkompetenzen).<br />

4.2.4. Vorstudie: Erkenntnisse für die Hauptstudie<br />

<strong>Die</strong> Vorstudie hat gezeigt, dass nicht alle der ausgewählten Online-Jobbörsen für die Erhebung<br />

<strong>von</strong> Relevanz sind (u.a. geringe Anzahl an Treffern oder die Online-Jobbörse liefert<br />

ausschließlich schon bekannte Treffer). Mit 150 Fällen in drei Monaten lieferte diese Erhebungsmethode<br />

auch ausreichend viele Treffer, um Aussagen über die Signifikanz <strong>von</strong><br />

den Ergebnissen machen zu können. 55<br />

55 An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass in der Vorstudie nur Jobinserate aus Wien<br />

untersucht wurden.<br />

37


<strong>Die</strong> Datenerhebung betreffend der Variable „Handlungsfeld“ erwies sich als ungeeignet.<br />

<strong>Die</strong>s lag daran, dass die im Vorfeld festgelegten Ausprägungen dieser Variable, nicht mit<br />

der Einteilung gemäß dem Österreichischen Berufsverband für SozialarbeiterInnen übereinstimmte.<br />

<strong>Die</strong> Variable „Position“ in den Ausprägungen „Führungskraft“ und „<strong>Fach</strong>kraft“ war einfach<br />

zu erheben. <strong>Die</strong> Jobinserate beinhalteten jedoch unterschiedliche Ausprägungen <strong>von</strong><br />

„Leitung“ und „Basis“, welche so nicht miterhoben werden konnten. Ein ähnliches Problem<br />

gab es bei der Variable „Berufsbezeichnung“, auch hier konnte der Vielfalt nicht<br />

Rechnung getragen werden.<br />

In Bezug auf die <strong>IT</strong>-Fähigkeiten bewehrte sich die Vorgehensweise der laufenden Ergänzung<br />

der Ausprägungen bei der Nennung. Hier gab es dennoch Verbesserungspotenzial. Es<br />

fehlte die Möglichkeit eine genauere Beschreibung der <strong>IT</strong>-Kompetenz festzuhalten (z.B.<br />

sehr gute oder gute EDV-Kenntnisse).<br />

Bei der Auswertung der Ergebnisse stellte sich heraus, dass das Programm „Excel“ bei<br />

weitem nicht so benutzerInnenfreundlich ist, wie das Programm „SPSS“ <strong>von</strong> IBM. Außerdem<br />

liefert das Programm „SPSS“ auch die Möglichkeit, die Ausprägung <strong>von</strong> Variablen<br />

leichter einzutragen als Excel. Daher wurde in der Hauptstudie mit „SPSS“ gearbeitet.<br />

4.3. Hauptstudie<br />

Das Kapitel „Hauptstudie“ besteht aus den Ebenen „Hauptstudie: Methode der quantitativen<br />

Inhaltsanalyse“, „Hauptstudie: Kategoriensystem“, „Hauptstudie: Auswahl der<br />

Jobbörsen“, „Hauptstudie: Datenerfassung mit SPSS“, „Hauptstudie: Pretest“ und<br />

„Hauptstudie: Repräsentativität der Stichprobe“. <strong>Die</strong>se Unterkapitel sollen es ermöglichen,<br />

dass die Vorgehensweise der Untersuchung nachvollzogen und gegebenenfalls wiederholt<br />

werden kann.<br />

4.3.1. Hauptstudie: Methode der quantitativen Inhaltsanalyse<br />

<strong>Die</strong> angewandte Methode in der Hauptstudie ist die quantitative Inhaltsanalyse, welche zu<br />

der Methode der Dokumentenanalyse gehört (vgl. Denz 2005: 70). <strong>Die</strong> Inhaltsanalyse ist<br />

ein „wenig reaktives“ Verfahren, da sie auf keine Interaktion zwischen Menschen beruht<br />

(vgl. Geis 1992: 8f). Außerdem ist das Analysieren <strong>von</strong> Texten zeit- und raumunabhängig.<br />

Es ist festzustellen, dass bei der Inhaltsanalyse der/die ForscherIn aufgrund der vorge-<br />

38


nommenen Codierung 56 einen Einfluss auf die Ergebnisse hat. Insofern wird die Inhaltsanalyse<br />

als ein „wenig reaktives“ Verfahren in der Forschungsliteratur bezeichnet und nicht<br />

als non-reaktives Verfahren (vgl. Merten 1995: 92f). Aufgrund der Tatsache, dass die<br />

vorgenommene Codierung durch den/die ForscherIn die Ergebnisse der Forschung beeinflussen,<br />

wird der Codierungsplan, welcher die Kategorien und Variablen definiert, im<br />

Kapitel „Hauptstudie: Kategorien und Variablen“ genauestens beschrieben. <strong>Die</strong>s soll die<br />

Validität des Untersuchungsinstrumentes gewährleisten.<br />

Bei der Inhaltsanalyse geht es unter anderem um die Darstellung sozialer Wirklichkeit.<br />

Hier gibt es zwei Modelle: das Repräsentationsmodell und das Instrumentalmodell. Der<br />

große Unterschied zwischen diesen Modellen liegt darin, dass bei Ersterem da<strong>von</strong> ausgegangen<br />

wird, dass der Inhalt wahr ist und nicht verzehrt wurde. Nach dem<br />

Instrumentalmodell ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass die Inhalte nicht wahr sein müssen und<br />

möglicherweise verzehrt sind (vgl. Luzar 2004. 133f). In diesem Fall ist eine externe Validierung<br />

notwendig (vgl. Krippendorff 1980: 156f). In vorliegender Forschung kann das<br />

Repräsentationsmodell herangezogen werden, da da<strong>von</strong> auszugehen ist, dass die Inhalte<br />

der Jobinserate wahr und nicht verzehrt sind. Eine falsche und/oder verzehrte Angabe <strong>von</strong><br />

Kompetenzanforderungen in Jobinseraten würde nur dem/der InserataufgeberIn schaden<br />

und kann somit ausgeschlossen werden.<br />

„<strong>Die</strong> quantitative Inhaltsanalyse erfasst einzelne Merkmale <strong>von</strong> Texten, indem sie Textteile<br />

in Kategorien einordnet, die Operationalisierungen der interessierenden Merkmale darstellen“<br />

(Bortz, Döring 2006: 149). Dabei wird die Häufigkeit der Nennung der einzelnen<br />

Kategorien und Merkmalsausprägungen gezählt. Dadurch lassen sich bestimmte inhaltliche<br />

Aspekte quantifizieren (vgl. Bortz, Döring 2006: 149). <strong>Die</strong>se inhaltlichen Aspekte sind in<br />

der vorliegenden Forschung Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für den jeweiligen ausgeschriebenen<br />

Job. 57<br />

„Prinzipiell sind quantitative Inhaltsanalysen immer dann indiziert, wenn es darum geht,<br />

ausgewählte Einzelaspekte <strong>von</strong> Texten oder eng umrissene Fragestellungen systematisch<br />

und u.U. hypothesengeleitet zu untersuchen“ (Bortz, Döring 2006: 151). Demzufolge ist<br />

56 Je nach Quelle ist auch die Schreibform „Kodierung“ zu finden.<br />

57 <strong>Die</strong> genaue Vorgangsweise wird in den Kapiteln „Hauptstudie: und „Hauptstudie: Datenerfassung mit<br />

SPSS“ beschrieben.<br />

39


die Untersuchungsmethode der quantitativen Inhaltsanalyse prädestiniert für die vorliegende<br />

Problemstellung und das Forschungsinteresse.<br />

4.3.2. Hauptstudie: Kategoriensystem<br />

In diesem Unterkapitel wird zunächst auf Basis der gegebenen Literatur ein Kategoriensystem<br />

beschrieben. In weiterer Folge werden die in der Hauptstudie verwendeten Variablen<br />

und Kategorien erläutert.<br />

4.3.2.1. Hauptstudie: Beschreibung des Kategoriensystems<br />

Für die quantitative Inhaltsanalyse muss ein Kategoriensystem entwickelt werden, um zu<br />

bestimmen, welche Aspekte des Textes gezählt werden sollen. Dabei kann deduktiv (theoriegeleitet)<br />

oder induktiv (nach Sichtung des Textmaterials) vorgegangen werden (vgl.<br />

Bortz, Döring 2006: 151).<br />

Der Zugang in der vorliegenden Untersuchung war eine Mischform aus Induktion und<br />

Deduktion. Zuerst wurde induktiv vorgegangen (siehe Vorstudie), gefolgt vom Einbau <strong>von</strong><br />

Theorien (deduktiv). In weiterer Folge wurde bei der Erhebung wieder induktiv gearbeitet,<br />

da kontinuierlich bei einer Nennung <strong>von</strong> neuen Kategorien diese hinzugefügt wurden.<br />

<strong>Die</strong>se Vorgehensweise bewehrte sich bereits in der Vorstudie.<br />

„Durch die Art des Kategoriensystems wird bereits die Zielrichtung der späteren Auswertung<br />

vorweggenommen“ (Bortz, Döring 2006: 151). Dabei sind drei unterschiedliche<br />

Auswertungsstrategien (Häufigkeitsanalyse, Kontingenzanalyse und Valenz- und Intensitätsanalyse)<br />

möglich (vgl. Mayring 1993: 209). 58 In dieser Forschung geht es darum, ob in<br />

Jobinseraten <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen gefordert werden oder nicht. Demzufolge<br />

führt das Kategoriensystem zu einer Häufigkeitsanalyse. 59<br />

4.3.2.2. Hauptstudie: Kategorien und Variablen<br />

Das Kategoriensystem für die Erhebung der Jobinserate enthält folgende Kategorien:<br />

Fallzahl, Teil der Stichprobe, Quelle, Institution, Arbeitsort, Handlungsfeld, Positionsbezeichnung,<br />

Beschäftigungsausmaß, Bruttogehalt und Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>.<br />

Jedes Jobinserat wird einzeln in ein Word beziehungsweise eine PDF-Datei gespeichert<br />

und mit der laufenden Fallnummer versehen. <strong>Die</strong>s ist für ein gewissenhaftes Forschungsvorgehen<br />

unumgänglich. Dadurch kann nämlich die Codierung jedes einzelnen<br />

58 Hierbei handelt es sich um Auswertungsstrategien für qualitative Inhaltsanalysen, welche sich jedoch auch<br />

auf quantitative Inhaltsanalysen anwenden lassen.<br />

59 Näheres dazu im Kapitel „Vorgehen bei der Auswertung“<br />

40


Jobinserates kontrolliert werden. Außerdem erleichtert dies auch das Auffinden <strong>von</strong> Dubletten<br />

60 .<br />

<strong>Die</strong> nächste Kategorie lautet „Teil der Stichprobe“. Hier gibt es die Variablen „Ja“ und<br />

„Nein“, wobei bei „Nein“ die Ausprägungen „bereits erhoben“ (=Dublette), „nicht Forschungsgegenstand“<br />

(z.B. Jobinserat in Deutschland) und „keine Soziale Arbeit“<br />

(SozialarbeiterInnen können sich nicht auf diesen Job bewerben) vorhanden sind.<br />

<strong>Die</strong> „Quelle“ bildet eine weitere Kategorie. <strong>Die</strong> Variablen sind hier die diversen Online-<br />

Jobportale 61 , eine SozialarbeiterInnen-Jobmailing-Liste und gezielte Institutionen, welche<br />

zur Erreichung der Repräsentativität 62 der Stichprobe ausgewählt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Datenerhebung beinhaltet auch die Kategorien „Institution“, „Arbeitsort“ (Einteilung<br />

in Bundesländer) und „Handlungsfeld“ (Einteilung in acht Handlungsfelder der Sozialen<br />

Arbeit gemäß dem OBDS) 63 . <strong>Die</strong> Erhebung dieser drei Kategorien ist wichtig für den<br />

Nachweis der Repräsentativität der Stichprobe. Außerdem lassen sich in der Auswertung<br />

eventuell spezifischere Aussagen über das <strong>IT</strong>-Kompetenzprofil <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen, je<br />

nach Handlungsfeld und Arbeitsort treffen.<br />

<strong>Die</strong> nächste Kategorie lautet „Jobbezeichnung“ und dient der Beantwortung der Forschungsfrage<br />

„Welche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> werden in Österreich <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und<br />

Führungskräfte der Sozialen Arbeit verlangt und in welchem Ausmaß unterscheidet sich<br />

das (berufliche) <strong>IT</strong>-Kompetenz-Anforderungsprofil <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften <strong>von</strong> jenem <strong>von</strong> Führungskräften<br />

der Sozialen Arbeit?“ <strong>Die</strong> „Positionsbezeichnung“ besteht aus den Variablen<br />

„<strong>Fach</strong>kraft“ und „Führungskraft“. <strong>Die</strong> Variable „Führungskraft“ weist unterschiedliche<br />

Ausprägungen auf, welche induktiv gewonnen wurden. Wobei als Kennzeichen für Führungskraft<br />

folgendes gilt: Eine Führungskraft hat mindestens einen/eine SozialarbeiterIn<br />

der/die ihm/ihr gegenüber weisungsgebunden ist, wobei dies auch nur auf eine bestimmte<br />

Projektperiode zutreffen muss.<br />

60 Als Dubletten werden Jobinserate bezeichnet, die bereits erhoben wurden. Dubletten entstehen aus zwei<br />

Gründen. Erstens weil die Online-Jobbörsen ein Jobinserat öfters schalten und zweitens weil die verschiedenen<br />

Online-Jobbörsen teilweise die gleichen Jobinserate anzeigen.<br />

61 Näheres dazu im Kapitel „Hauptstudie: Auswahl der Jobbörsen“<br />

62 Näheres dazu im Kapitel „Hauptstudie: Repräsentativität der Stichprobe“<br />

63 Siehe Kapitel „Soziale Arbeit“<br />

41


Das „Beschäftigungsausmaß“ (Vollzeit oder Teilzeit) und das „Bruttogehalt“ sind zwei<br />

weitere Kategorien und dienen ebenfalls dazu, einen möglichen Zusammenhang mit dem<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenzprofil <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen herzustellen.<br />

4.3.2.3. Hauptstudie: <strong>IT</strong>-bezogene Kategorien und Variablen<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel beschreibt die in drei Ebenen zu untergliedernden <strong>IT</strong>-bezogenen Kategorien<br />

und die dazugehörigen Variablen. <strong>Die</strong> drei Ebenen lauten „Allgemeine Angaben über <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong>“, „Direkte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> 64 “ und „Indirekte Abgaben über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ und werden im Folgenden näher erläutert.<br />

4.3.2.3.1. Hauptstudie: Kategorie: Allgemeine Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Bei den „Allgemeinen Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ gibt es die Variablen „Nein“ und<br />

„Ja“. „Ja“ hat in diesem Fall die Ausprägungen „Direkte Angaben“, „Indirekte Angaben“<br />

und „Direkte und indirekte Angaben“. <strong>Die</strong>se Ausprägungen wurden aufgrund der Analyse<br />

der Vorstudie ergänzt. In dieser wurden direkte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> erfasst,<br />

indirekte Angaben jedoch nicht. Dadurch wurden wichtige Informationen verloren. Um<br />

diese Inhalte nicht zu verlieren, wurden in der Hauptstudie die Kategorien „Direkte Angaben<br />

über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ und „Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ hinzugefügt.<br />

4.3.2.3.2. Hauptstudie: Kategorie: Direkte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

In der Kategorie „Direkte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ sind etliche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>,<br />

wie <strong>Fach</strong>software Kenntnisse, <strong>IT</strong>-Kompetenz, EDV-Kompetenz, Internetkenntnisse, PC-<br />

Kenntnisse, MS-Office Kenntnisse, Word Kenntnisse, Excel Kenntnisse, Windows Kenntnisse,<br />

Photoshop Kenntnisse, Kenntnisse über Neue Medien, Online-<br />

Kommunikationskenntnisse, Soziale Medien Kenntnisse, Datenbank Kenntnisse, Server<br />

Kenntnisse, SQL Kenntnisse, Hardware Kenntnisse, Webpage Kenntnisse, Soziale Netzwerke,<br />

Kenntnisse zur Newslettererstellung, Kenntnisse in der Online-Werbung, Erfahrung<br />

in der Online-Beratung und Kenntnisse über Suchmaschinen oder auch notwendige Zertifikate,<br />

wie das ECDL-Zertifikat, enthalten. <strong>Die</strong>se Variablen wurden induktiv als auch<br />

deduktiv gewonnen und haben unterschiedliche Ausprägungen, siehe Tabelle 8. 65<br />

64 Hierzu zählt auch die Angabe <strong>von</strong> Computer-Zertifikaten.<br />

65 <strong>Die</strong> Relevanz der Variablen für die Soziale Arbeit zeigen u.a. „Social Work on the internet: An introduction“<br />

und „Information and Communication Technologies in Social Work“.<br />

42


Tabelle 8: Kategorien, Variablen und Ausprägungen der Hauptstudie (eigene Darstellung)<br />

Kategoriensystem der Hauptstudie<br />

Kategorie Variable Ausprägungen<br />

Fallzahl Laufnummer Laufende Nummer der Stellenanzeigen<br />

Teil der Stichprobe Ja -<br />

Nein<br />

Bereits erhoben (Dublette)<br />

Nicht Forschungsgegenstand (z.B.<br />

Deutschland)<br />

Keine Soziale Arbeit<br />

Quelle Onlineportale Verschiedene Jobportale 66<br />

Mailingliste<br />

sozialarbeit.job@netbridge.at<br />

Nachfassaktion Gewählte Organisation zur Erreichung<br />

der Repräsentativität 67<br />

Institution Namen der Institution Offen für jede genannte Institution<br />

Arbeitsort<br />

Arbeitsort nach<br />

Bundesland<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Niederösterreich<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Vorarlberg<br />

Wien<br />

Handlungsfeld<br />

Handlungsfeld der<br />

Sozialen Arbeit<br />

Alte Menschen<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Internationale Soziale Arbeit<br />

Kinder und Jugendwohlfahrt<br />

Materielle Grundsicherung<br />

Migration und Integration<br />

Straffälligkeit<br />

Positionsbezeichnung Führungskraft Assistenz der Geschäftsführung<br />

BereichsleiterIn<br />

Betriebsstellenleitung<br />

Einrichtungsleitung<br />

Freiwilligen- und SpendenmanagerIn<br />

Geschäftsführung<br />

Gruppenleitung<br />

JugendmanagerIn<br />

66 Näheres im Kapitel „Hauptstudie: Auswahl der Jobbörsen“<br />

67 Näheres im Kapitel „Hauptstudie: Repräsentativität der Stichprobe“<br />

43


Junior HR-Mitarbeiter<br />

Leitung<br />

PersonalentwicklerIn<br />

SozialmanagerIn<br />

Teamleitung<br />

<strong>Fach</strong>kraft -<br />

Beschäftigungsausmaß Vollzeit<br />

Skalenwert ab/über 35 h/Woche<br />

Teilzeit<br />

Skalenwert <strong>von</strong> 0 – 34,5 h/Woche<br />

Gehalt Gehalt auf Vollzeitbasis Skalenwert in €<br />

Allgemeine Angaben<br />

über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Direkte Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Keine Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

<strong>Fach</strong>software<br />

Kenntnisse<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenz<br />

EDV-Kompetenz<br />

EDV-<br />

AnwenderInnenkompetenz<br />

EDV-Grundkenntnisse<br />

44<br />

Direkte Angaben<br />

Indirekte Angaben<br />

Direkte und indirekte Angaben<br />

-<br />

Keine näheren Angaben<br />

KlientInnendokumentationsprogramm<br />

Medium-Donors SpenderInnenbindungsprogramm<br />

Pflegedokumentationsprogramm<br />

VM-ware<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

<strong>IT</strong>-Grundlagen<br />

Verantwortung<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Ausgezeichnete<br />

Sehr gute umfangreiche<br />

Solide<br />

Verantwortung<br />

Voraussetzung<br />

Wünschenswert<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Anwendungserfahrung<br />

Grundlegende Kenntnisse EDV-<br />

Anwendungen<br />

Verantwortung<br />

Keine näheren Angaben


Internetkenntnisse<br />

PC-Kenntnisse<br />

MS-Office Kenntnisse<br />

Word Kenntnisse<br />

Excel Kenntnisse<br />

PowerPoint Kenntnisse<br />

MS-Access Kenntnisse<br />

Windows Kenntnisse<br />

Photoshop Kenntnisse<br />

Neue Medien<br />

Kenntnisse<br />

45<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Anwenderkenntnisse<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Anwenderkenntnisse<br />

Ausgezeichnete<br />

Grundlegende<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

fundierte<br />

Anwenderkenntnisse<br />

Beherrschung üblicher MS-Office<br />

Kenntnisse<br />

Praxis<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Verstehen<br />

Wünschenswert


Online-<br />

Kommunikationskenntnisse<br />

Social Media<br />

Kenntnisse<br />

Datenbank Kenntnisse<br />

Magento Kenntnisse<br />

Server Kenntnisse<br />

Typo 3 Kenntnisse<br />

46<br />

Zielorientierte Einsetzung<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Verstehen<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Verstehen<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Betreuung<br />

CRM-Datenbank<br />

Erfahrung im Umgang<br />

Kontrolle der Datenbank<br />

SpenderInnendatenbankverwaltung<br />

Wartung<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Share Server Kenntnisse Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Active Director<br />

Kenntnisse<br />

SQL Kenntnisse<br />

VMware Kenntnisse<br />

Hardware Kenntnisse<br />

DPVW8 Kenntnisse<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben


Webpage Kenntnisse<br />

Soziale Netzwerke<br />

Kenntnisse<br />

Kenntnisse zur Newslettererstellung<br />

Online-Kampagnen<br />

umsetzen<br />

Online-Werbung<br />

Kenntnisse<br />

Online-Beratung<br />

Kenntnisse über Suchmaschinen<br />

Groupwise Kenntnisse<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Betreuung der Homepage<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Versiert im Umgang<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Planung und Umsetzung<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Webcam und Chat<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

Keine näheren Angaben<br />

Sehr gute<br />

Gute<br />

ECDL Zertifikat -<br />

ECo-C Zertifikat -<br />

4.3.2.3.3. Hauptstudie: Kategorie: Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Bei der Kategorie „Direkte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ ist die Feststellung <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> einfach, da es explizit angeschrieben steht (wie z.B. Excel-Kenntnisse).<br />

Außerdem lässt sich die <strong>IT</strong>-Kompetenz eindeutig definieren. Schwieriger verläuft die<br />

Variablenbildung in der Kategorie „Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-Fähigkeiten“, denn hier<br />

muss jede einzelne Variable begründet werden. Bevor der Zusammenhang der Variablen<br />

47


mit <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> erläutert wird, ist nachfolgend die Kategorie „Indirekte Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-Fähigkeiten“ – mit deren Variablen und Ausprägungen – abgebildet:<br />

Tabelle 9: Kategorie "Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>" (eigene Darstellung)<br />

Kategorie Variable 68 Ausprägungen<br />

Aufgabengebiete in denen<br />

<strong>IT</strong>-Anwendungen<br />

notwendig erscheinen<br />

Indirekte Angaben<br />

über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Qualifikationen in denen<br />

<strong>IT</strong>-Anwendungen<br />

notwendig erscheinen<br />

<strong>Die</strong>nstplanerstellung<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Administration/Verwaltung<br />

Erstellung <strong>von</strong> Statistiken<br />

Dokumentation<br />

Berichtwesen<br />

Fundraisingstrategien<br />

Sponsoringstrategien<br />

Mails schreiben<br />

Briefe schreiben<br />

Kassabuch<br />

Bestellwesen<br />

Marketingkampagnen<br />

Artikel schreiben<br />

KundInnenzufriedenheit erheben<br />

Qualitätssicherung<br />

Datenerhebung/Datenpflege<br />

Organisatorisches<br />

Betriebswirtschaftliches oder<br />

Kaufmännisches<br />

Verwaltungstätigkeiten<br />

Das „Aufgabengebiet <strong>Die</strong>nstplanerstellung“ ist in kleinen Organisationen sicherlich handgeschrieben<br />

möglich, doch ab einer gewissen Anzahl an MitarbeiterInnen ist dies mit<br />

einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Es gibt etliche <strong>IT</strong>-Programme, die die<br />

<strong>Die</strong>nstplanerstellung erleichtern würden. So zum Beispiel die Programme „Excel“ und<br />

„Word“ <strong>von</strong> Microsoft, welche kostengünstig zu erwerben und einfach zu bedienen sind.<br />

In der Öffentlichkeitsarbeit <strong>von</strong> sozialwirtschaftlichen Unternehmen finden diverse Kommunikationsmöglichkeiten<br />

und somit Informationstechnologien ihre Anwendung. Genutzt<br />

werden unter anderem das Internet (z.B. Homepage, Newsletter oder soziale Netzwerke),<br />

die Presse (die Presse informiert über die eigenen Tätigkeiten, dies geschieht auch per<br />

68 <strong>Die</strong> Aufteilung in Aufgabengebiete und Qualifikationen wurde aufgrund der Jobinserate gewählt. <strong>Die</strong><br />

Zuteilung der Ausprägungen zu diesen Variablenarten entspricht der „Mehrheitsregel“.<br />

48


Mail) und Werbung (u.a. TV oder Plakate) (vgl. Schürmann 2010: 8f). Demzufolge ist eine<br />

professionelle Öffentlichkeitsarbeit nur mittels Einsatz <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen möglich. In<br />

diesem Zusammenhang ist auch die Variable „Erstellung <strong>von</strong> Marketingkampagnen“ zu<br />

erwähnen, da diese Teil der Öffentlichkeitsarbeit ist. <strong>Die</strong> Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit<br />

für eine Organisation der Sozialen Arbeit zeigt die Auseinandersetzung der NASW<br />

mit diesem Thema in der Publikation „Media Toolkit“. Darin wird die Funktionsweise der<br />

Medienlandschaft beschrieben, Empfehlungen werden abgegeben und Handlungsschritte<br />

dargestellt, wie die Soziale Arbeit diese für ihre Anliegen und die Positionierung ihrer<br />

Profession in der Gesellschaft nützen kann (vgl. NASW 2008: 3f).<br />

Administrative Aufgaben, Verwaltungsaufgaben und organisatorische Aufgaben sind eng<br />

mit Tätigkeiten am Computer verbunden. <strong>Die</strong>s zeigt eine Erhebung <strong>von</strong> Kreidenweis.<br />

Beinahe allen Arbeitskräften im Sekretariat und in der Verwaltung <strong>von</strong> sozialen Organisationen<br />

steht ein eigener Computer zur Verfügung (vgl. Kreidenweis 2012 a : 71).<br />

Weitere Variablen für die Kategorie „Indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ sind „die<br />

Erstellung <strong>von</strong> Statistiken“, „Datenerhebung/Datenpflege“ und „KundInnenzufriedenheit<br />

erheben“. Bei der Erstellung <strong>von</strong> Statistiken sind speziell dafür geeignete Programme zu<br />

empfehlen. Im Internet sind etliche kostenlose Programme zu finden, wobei auch das<br />

Programm Excel dafür geeignet ist. Auch bei der Datenerhebung und der Erhebung der<br />

KundInnenzufriedenheit ist der Einsatz <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Anwendungen indiziert. So wird bei der<br />

Erstellung eines Fragebogens ein Textverarbeitungsprogramm benötigt. In weiterer Folge<br />

muss der Fragebogen zu den KundInnen gelangen, was häufig durch E-Mail versandt und<br />

Online-Befragungen passiert (vgl. Denz 2005: 44f). Danach werden die Daten ausgewertet.<br />

Auch dazu werden <strong>IT</strong>-Anwendungen, wie SPSS, benutzt (vgl. Schwetz, Swoboda et al.<br />

2010: 59f).<br />

Bei den Aufgabengebieten „Dokumentation“, „Berichtwesen“, „Mails schreiben“, „Briefe<br />

schreiben“ und „Artikel schreiben“ ist die Benutzung <strong>von</strong> einem Textverarbeitungsprogramm<br />

naheliegend, wie auch die Studie <strong>von</strong> Mayrhofer und Raab-Steiner zeigt (vgl.<br />

Mayrhofer, Raab-Steiner 2007: 163f). <strong>Die</strong>s ist in den meisten Fällen das Programm Word<br />

(vgl. Siddel 2011: 37f).<br />

49


<strong>Die</strong> Aufgabengebiete „Kassabuch“, „Bestellwesen“ und „Betriebswirtschaftliches oder<br />

Kaufmännisches“ 69 stellen drei weitere Variable dar. Hierbei handelt es sich um Finanzaufgaben,<br />

welche im Regelfall <strong>IT</strong>-gestützt erledigt werden (z.B. ERP-Software <strong>von</strong> SAP<br />

oder Microsoft Excel) (vgl. Wagenhofer 2010: 192).<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> werden auch benötigt, wenn „Fundraisingstrategien“ und „Sponsoringstrategien“<br />

geplant und umgesetzt werden sollen. Übliche Strategien sind unter<br />

anderem Online-Portale, Mailingversand, Newsletterversand und Telefon-Fundraising. Es<br />

gibt auch nicht-<strong>IT</strong>-basierte Strategien, wie das Organisieren <strong>von</strong> Charity-Events, wobei<br />

hier wieder diverse <strong>IT</strong>-Anwendungen zur Bewerbung solcher Events genutzt werden (vgl.<br />

Sievert 2010: 257f).<br />

Eine weitere Variable ist das Aufgabengebiet „Qualitätsmanagement“ 70 . Das Qualitätsmanagement<br />

ist – wie das Controlling, das Marketing, die organisationsbezogene Steuerung<br />

und die mitarbeiterInnenbezogene Steuerung – eine der fünf Steuerungsbereiche in sozialen<br />

Organisationen. Es hat die Steuerung der administrativen und fachlichen Prozesse und<br />

dessen Leistungsqualität als Gegenstand (vgl. Merchel 2010: 12f). Beim Qualitätsmanagement<br />

gibt es eine Vielzahl an möglichen Vorgehensweisen, wobei hier einige <strong>IT</strong>-<br />

Anwendungen benutzt werden. So zum Beispiel beim Erstellen, Auswerten und Analysieren<br />

<strong>von</strong> Fragebögen, bei der Veröffentlichung <strong>von</strong> Ergebnissen und beim Erstellen <strong>von</strong><br />

Statistiken (vgl. Merchel 2010: 63f).<br />

4.3.3. Hauptstudie: Auswahl der Jobbörsen<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel setzt sich mit der Auswahl der Jobbörsen in der Hauptstudie auseinander. In<br />

4.3.3.1. wird die Auswahl der Jobbörsen allgemein beschrieben. <strong>Die</strong> weiteren Unterkapitel<br />

stellen die ausgewählten Jobbörsen dar.<br />

4.3.3.1. Hauptstudie: Allgemeine Beschreibung der Auswahl der Jobbörsen<br />

Wie in der Vorstudie gab es folgende Kriterien zur Auswahl der Online-Jobbörsen: kostenloser<br />

Zugriff, keine Anmeldung oder Registrierung notwendig, detaillierte<br />

Stellenbeschreibung, österreichweite Suche möglich, einfach zu bedienende BenutzerInnenoberfläche<br />

und die Suchergebnisse mussten mit einem Datum versehen sein. Aufgrund<br />

der Erfahrungen (keine gewünschten Ergebnisse bzw. ausschließliche Lieferung <strong>von</strong> Dub-<br />

69 Siehe 3.3.2.2. Betriebswirtschaftliche Software<br />

70 Siehe Tabelle 2<br />

50


letten) aus der Vorstudie wurden die Jobbörsen <strong>von</strong> Career-Jet, Job is Job Österreich und<br />

Uni-Wegweiser für die Hauptstudie nicht übernommen.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass sich der Forschungsbereich <strong>von</strong> Wien auf ganz Österreich<br />

ausgeweitet hat, wurden noch einige Online-Jobbörsen hinzugefügt. Da in der Vorstudie<br />

der OBDS Landesverband Wien eine nützliche Quelle war, wurden die Stellenausschreibung<br />

auf den Homepages der anderen OBDS Landesverbände hinzugenommen<br />

(ausgenommen vom Burgenland und Tirol 71 ).<br />

Des Weiteren hat sich auch die Jobbörse vom Campus Netzwerk (Wien) bewährt. Daher<br />

wurde auch bei den anderen Ausbildungsstätten der Sozialen Arbeit in Österreich nach<br />

Jobbörsen gesucht. <strong>Die</strong>s brachte keinen Erfolg, da keine Jobbörse „brauchbare“ 72 und ohne<br />

Registrierung zugängliche Jobinserate lieferte. <strong>Die</strong> Liste der Online-Jobbörsen wurde –<br />

aufgrund <strong>von</strong> Empfehlungen im Masterarbeitsseminar – um http://www.willhaben.at erweitert.<br />

Tabelle 10 listet die Online-Jobbörsen für die Hauptstudie auf.<br />

Tabelle 10: Online-Jobbörsen für die Hauptstudie (eigene Darstellung)<br />

AnbieterIn<br />

Link<br />

AMS<br />

Campus Netzwerk<br />

JOBkralle<br />

Karriere.at<br />

META-Job<br />

OBDS Österreich<br />

OBDS Kärnten<br />

OBDS Niederösterreich<br />

OBDS Oberösterreich<br />

OBDS Salzburg<br />

OBDS Steiermark<br />

OBDS Vorarlberg<br />

OBDS Wien<br />

Standard<br />

Willhaben.at<br />

https://jobroom.ams.or.at/jobsuche/FreieSuche.jsp?type=facetsea<br />

rch&facetfield=bundesland&facet=Wien<br />

https://www.campusnetzwerk.ac.at/<br />

http://www.jobkralle.at/-sozialarbeiter-wien<br />

http://www.karriere.at/jobs#extended=0;source=1;selects=0;key<br />

words=sozialarbeit;locations=wien;sort=showDate<br />

http://www.metajob.at/sozialarbeiter-wien<br />

http://www.sozialarbeit.at<br />

http://www.kaernten-sozialarbeit.at<br />

http://www.niederoesterreich-sozialarbeit.at<br />

http://www.oberoesterreich-sozialarbeit.at<br />

http://www.salzburg-sozialarbeit.at<br />

http://www.steiermark-sozialarbeit.at<br />

http://www.vorarlberg-sozialarbeit.at<br />

http://www.wiensozialarbeit.at/archives/category/box/stellenangebote<br />

http://derstandard.at/anzeiger/derjob/ResultList.aspx?Options=59<br />

%2c17&decode=1<br />

http://www.willhaben.at<br />

71 Auf den Homepages der OBDS Landesverbände Burgenland und Tirol gibt es leider keine Rubrik „Stellenangebote“<br />

(Stand: Dezember 2012 und Jänner 2013).<br />

72 Mit „brauchbaren“ Jobinseraten sind solche für SozialarbeiterInnen in Österreich gemeint.<br />

51


In den nachfolgenden Unterkapiteln werden der Aufbau und vor allem die Suchkriterien<br />

der einzelnen Jobbörsen beschrieben, da die Suchergebnisse <strong>von</strong> den eingegebenen Suchkriterien<br />

abhängen. Somit ist eine genaue Beschreibung dieser notwendig, um die<br />

Reliabilität der Untersuchung zu gewährleisten.<br />

4.3.3.2. AMS<br />

Das Arbeitsmarktservice Österreich bietet auf seiner Homepage, http://www.ams.at, bereits<br />

auf der Startseite eine Suchfunktion für Stellenangebote – e Job-Room genannt – an (siehe<br />

Anhang). In der Suchmaske wird angeboten, nach einem Beruf, Ort oder Firmennamen zu<br />

suchen. Es wurden verschiedene Begriffe wie „Soziale Arbeit“, „Sozialarbeit“, „SozialarbeiterInnen“<br />

ausprobiert und nach Analyse der Ergebnisse in weiterer Folge nur mehr mit<br />

dem Suchbegriff „SozialarbeiterIn“ gesucht. <strong>Die</strong> Ergebnisansicht zeigt alle offenen Stellenangebote<br />

für „SozialarbeiterIn“ und bietet an, einen Ausschnitt der Suchergebnisse zu<br />

wählen. <strong>Die</strong>se Ausschnitte beziehen sich auf folgende Kategorien: Arbeitszeit, <strong>Die</strong>nstverhältnis,<br />

Ausbildung, Beruf, Arbeitsort, Bundesland und Aktualität. Hier wurde der<br />

Ausschnitt Aktualität mit der Rubrik „im letzten Monat“ gewählt. <strong>Die</strong> Suche auf ams.at<br />

wurde am 31.12.2012 und am 31.01.2013 (eben für die Monate Dezember 2012 und Jänner<br />

2013) durchgeführt.<br />

Abbildung 8: AMS.at Suchmaske (Screenshot, Quelle: www.ams.at)<br />

4.3.3.3. Campus Netzwerk Wien<br />

<strong>Die</strong> Homepage vom Campus Netzwerk (https://www.campusnetzwerk.ac.at) ist ein Angebot<br />

des FH Campus Wien für Studierende, ehemalige Studierende, Lehrende und<br />

Interessenten. Sie bietet auch nicht registrierten NutzerInnen eine Jobsuchfunktion an. <strong>Die</strong><br />

52


Suchmaske (siehe Abbildung 9) beinhaltet die Eingabemöglichkeit für „Bereich“, „Branche“,<br />

„Beschäftigungsart“, „Berufspraxis“, „Ort“, „Firma“ und „Suchbegriff“. Hier<br />

beschränkte sich die Eingabe auf den „Bereich“, in dem „Soziales“ gewählt wurde. <strong>Die</strong><br />

Kategorie „Soziales“ besteht aus vier Unterkategorien, welche allesamt angeklickt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Suchergebnisse werden nach Datum geordnet.<br />

Abbildung 9: CampusNetzwerk.ac.at (Screenshot, Quelle: www.campusnetzwerk.ac.at)<br />

4.3.3.4. JOBkralle.at<br />

JOBkralle (http://www.jobkralle.at) ist eine Meta-Suchmaschine 73 für Stellenangebote. In<br />

dieser Suchmaschine wurde nach folgenden Kriterien gesucht: Stelleangebote in Österreich<br />

(durch Anklicken der österreichischen Fahne), Beruf als Sozialarbeiterinnen/ Sozialarbeiter/in<br />

(die Suchmaschine bietet Berufsbezeichnungen an) und Arbeitsformen (Vollzeit,<br />

Teilzeit, Freelancer) (siehe Abbildung 10).<br />

73 <strong>Die</strong>s ist eine Suchmaschine, die andere Suchmaschinen durchsucht und auch deren Ergebnisse anzeigt. In<br />

der Regel werden dabei Dubletten nicht angezeigt.<br />

53


Abbildung 10: JOBkralle.at Suchmaske (Screenshot, Quelle: www.jobkralle.at)<br />

4.3.3.5. Karriere.at<br />

Karriere.at (http://www.karriere.at) ist eine Jobsuchmaschine. Deren Suchmaske enthält<br />

die Kategorien „Beruf“, „Ort“ und „Berufsfeld“. Hier lauteten die Angaben: „Sozialarbeit“<br />

(Bezeichnung <strong>von</strong> der Suchmaschine vorgeschlagen) und Österreich (alle Bundesländer)<br />

(siehe Abbildung 11).<br />

Abbildung 11: Karriere.at Suchmaske (Screenshot, Quelle: www.karriere.at)<br />

4.3.3.6. Metajob.at<br />

Metajob (http://www.metajob.at) ist eine Meta-Suchmaschine für die Jobsuche in Österreich.<br />

Neben der einfachen Suche ist auch eine Detailsuche möglich (siehe Abbildung 12).<br />

Gesucht wurde nach „Sozialarbeit“ (Vorschlag <strong>von</strong> der Suchmaschine) in „Österreich“ und<br />

den Berufsfeldern „<strong>IT</strong>/Telekommunikation“, „Management/Organisation“, „Gesundheit/Pflege/Soziales“,<br />

„Marketing/PR/Medien/Verlag“, „Rechnungswesen/Controlling/<br />

Steuern“ und „Personalwesen“. <strong>Die</strong> Suche wurde bewusst um die unterschiedlichen Be-<br />

54


ufsfelder erweitert, um auch spezifischere Jobinserate für SozialarbeiterInnen zu erhalten.<br />

<strong>Die</strong>s hatte auch den Nachteil, dass „unpassende“ Jobinserate gefunden wurden 74 .<br />

Abbildung 12: Metajob.at (Screenshot, Quelle: www.metajob.at)<br />

4.3.3.7. OBDS<br />

Der Berufsverband der SozialarbeiterInnen hat eine österreichweite Homepage<br />

(http://www.sozialarbeit.at) und eigene Webseiten für die einzelnen Bundesländer. Auf den<br />

Homepages <strong>von</strong> Burgenland und Tirol gibt es keine Stellenangebote. <strong>Die</strong> Quellen der<br />

Webseiten sind in Tabelle 10 ersichtlich. Auf diesen Webseiten gibt es jeweils im Menü<br />

die Buttons „Stellenangebote“ oder „Jobsuche“. Nach Auswahl (durch Anklicken) dieser<br />

sind die offenen Stellenangebote – inklusive Datum – zu sehen.<br />

4.3.3.8. Standard.at<br />

<strong>Die</strong> österreichweite Tageszeitung „Der Standard“ bietet eine Online-Jobsuche unter dem<br />

Link „http://derstandard.at/anzeiger/derjob/SearchForm.aspx“ an. <strong>Die</strong> Suchkriterien sind<br />

„Berufsfeld“, „<strong>Die</strong>nstort“, „Berufspraxis“, „Beschäftigungsart“, „Branche“ und die Möglichkeit<br />

der Suche nach Firmen und Stichwörter. 75 Tabelle 11 zeigt die Suchkriterien.<br />

74 Näheres dazu im Kapitel „Hauptstudie: Datenerfassung mit SPSS“<br />

75 Einen Screenshot der standard.at Suchmaske finden Sie im Anhang.<br />

55


Tabelle 11: Suchkriterien für standard.at (eigene Darstellung)<br />

Suchkriterien<br />

Berufsfeld 76<br />

<strong>Die</strong>nstort<br />

Berufspraxis<br />

Beschäftigungsart<br />

Branche<br />

Vorgenommene Auswahl<br />

Soziale Berufe, Bildung/Pädagogik/Training, Marketing/<br />

Werbung/PR/Produktmanagement, Administration/ Organisation/<br />

Verwaltung, Geschäftsführung,<br />

Grafik/Design/Gestaltung, HR/ Personalwesen, <strong>IT</strong>-<br />

Administration, <strong>IT</strong>-Datenbanken, <strong>IT</strong>-Internet/Multimedia,<br />

<strong>IT</strong>-Netzwerktechnik/Hardware, <strong>IT</strong>-SAP/ERP, <strong>IT</strong>-Software,<br />

<strong>IT</strong>-Sonstiges, Prozess-/Qualitätsmanagement<br />

Österreich<br />

Keine Einschränkung<br />

Freelancer/Selbstständig, Teilzeit, Vollzeit<br />

NGO/NPO/Vereine/Soziale Einrichtungen<br />

4.3.3.9. Willhaben.at<br />

Willhaben.at ist eine weitere Webseite (http://www.willhaben.at/jobs) zum Suchen <strong>von</strong><br />

Jobinseraten. Es gibt eine Schnell- und eine Detailsuche. Beim Testen beider Arten erwies<br />

sich die Schnellsuche als vorteilhafter, da mit dem Begriff „Soziale Arbeit“ (welches <strong>von</strong><br />

der Suchmaschine nicht vorgeschlagen wird) die meisten Treffer angezeigt wurden. Somit<br />

wurde diese Suchweise gewählt.<br />

Abbildung 13: Willhaben.at (Screenshot, Quelle: www.willhaben.at)<br />

4.3.3.10. Mailingliste für SozialarbeiterInnen in Österreich<br />

Neben den Online-Jobportalen lieferte auch die Mailingliste für SozialarbeiterInnen einige<br />

Jobinserate. Mit einer E-Mail an „sozialarbeit.job@netbridge.at“ und der Bitte um Aufnahme<br />

in dem Jobverteiler erhält man per E-Mail Jobangebote für SozialarbeiterInnen.<br />

76 <strong>Die</strong> Auswahl der Berufsfelder wurde hier bewusst weitläufig gefasst, wie bei der Suche bei Metajob, was<br />

wiederum einige „unpassende“ Jobinserate lieferte.<br />

56


4.3.4. Hauptstudie: Datenerfassung mit SPSS<br />

<strong>Die</strong> Datenerhebung und -erfassung dauerte <strong>von</strong> Dezember 2012 bis Februar 2013. Aufgrund<br />

der Erfahrungen aus der Vorstudie wurde die Datenerfassung mit dem Programm<br />

SPSS durchgeführt. 77<br />

Für die Studie wurde eine SPSS Datei angelegt und das Kategoriensystem mit den Variablen<br />

eingetragen 78 , dieser Vorgang wird in der Literatur „Kodierung“ genannt und gehört<br />

zur 1. Phase der Datenauswertung mittels SPSS (vgl. <strong>Die</strong>kmann 2006: 547).<br />

Durch die Nutzung der zuvor beschriebenen Online-Suchmaschinen wurden die Jobinserate<br />

gefunden. <strong>Die</strong>se wurden in weiterer Folge einzeln als Dokument abgespeichert und mit<br />

der laufenden Fallnummer versehrt. Entsprechend dem Kategoriensystem wurden im SPSS<br />

die Laufnummer und die Quelle eingetragen. In weiterer Folge wurden die Stellenbeschreibungen<br />

durchgelesen und überprüft, ob sich auf diese Stelle ein/eine SozialarbeiterIn<br />

bewerben konnte. War dies der Fall, wurde kontrolliert, ob es sich hierbei um ein noch<br />

nicht ausgewertetes Jobinserat handelte. <strong>Die</strong> Hereinnahme ein und desselben Inserates<br />

(Dublette genannt) würde die Ergebnisse verfälschen, da dieses Inserat eine doppelte Gewichtung<br />

hätte. Um Dubletten ausschließen zu können, wurden die Variablen „Institution“,<br />

„Arbeitsort“, „Handlungsfeld“ und falls notwendig weitere Variablen verglichen. <strong>Die</strong>s<br />

wurde mit der Suchfunktion in SPSS durchgeführt. Stellte sich heraus, dass das Stellengesuch<br />

eine Dublette ist, wurde es für die weiteren Erhebungen ausgeschlossen und als<br />

Dublette vermerkt.<br />

Bei der Erhebung der weiteren Variablen gab es im Grunde zwei Arten. <strong>Die</strong> eine Gruppe<br />

sind die Variablen, welche sich aus der präzisen Nennung im Jobinserat ergaben (z.B.<br />

Professionsbezeichnung, <strong>IT</strong>-Kenntnisse und MS-Office-Kenntnisse). <strong>Die</strong> anderen sind<br />

jene, die aufgrund der Beschreibung (z.B. Bestimmung des Handlungsfeldes oder Führungskraft/<strong>Fach</strong>kraft)<br />

oder indirekten Angaben (z.B. Stundenausmaß/-art) zu bestimmen<br />

waren. <strong>Die</strong> Erfassung der ersten Gruppe ist somit nachvollziehbar, aber die Bestimmung<br />

der zweiten Gruppe bedarf einer genaueren Beschreibung der Vorgehensweise.<br />

77 SPSS ist ein Programm zur statistischen Datenanalyse und aufgrund der einfach und übersichtlich gestalteten<br />

Oberflächen sehr benutzerInnenfreundlich (vgl. Raab-Steiner, Benesch 2010: 64f).<br />

78 Siehe „Hauptstudie: Kategoriensystem“<br />

57


<strong>Die</strong> Bestimmung des „Handlungsfeldes“ benötigte unterschiedliche Einteilungsschemen.<br />

Zum einen wurde die vom OBDS vorgeschlagene Einteilung in acht Handlungsfelder der<br />

Sozialen Arbeit genutzt 79 . <strong>Die</strong>ses Schema alleine reichte jedoch nicht aus, da häufig zwei<br />

Handlungsfelder zutreffend waren (z.B. „Beruf und Bildung“ und „Materielle Sicherung“<br />

oder „Kinder, Jugend und Familie“ und „Migration und Integration“). Daher wurde zusätzlich<br />

die Tätigkeitsbeschreibung, um den Hauptaugenmerk der sozialen <strong>Die</strong>nstleistung<br />

herauszufiltern, analysiert. Entsprechend der Kernaufgabe wurde das Handlungsfeld eingetragen.<br />

<strong>Die</strong> Datenerfassung betreffend die Variable „Führungskraft“ und „<strong>Fach</strong>kraft“ erfolgt, wenn<br />

nicht direkt angegeben, über die folgende Definition: Eine Führungskraft hat mindestens<br />

einen/eine SozialarbeiterIn, der/die ihm/ihr gegenüber Weisungsgebunden ist, wobei dies<br />

auch nur auf eine bestimmte Projektperiode zutreffen muss. Falls keine Informationen über<br />

die Jobbeschreibung angegeben wurden, wurde <strong>Fach</strong>kraft eingetragen.<br />

<strong>Die</strong> Variable „Stundenart“ ergibt sich, falls nicht ohnehin direkt angegeben, aus der Angabe<br />

der Arbeitswochenstunden. Bis acht Arbeitsstunden pro Woche wurde „geringfügig“,<br />

über acht bis 34,5 Stunden „Teilzeit“ und ab 35 Wochenarbeitsstunden „Vollzeit“ eingetragen.<br />

80<br />

<strong>Die</strong> Angaben über das „Gehalt“ wurden immer auf Vollzeitbasis (gemäß dem Kollektivvertrag<br />

für Sozialberufe: 38 Wochenstunden) umgerechnet. Das Gehalt wurde als<br />

Zahlenwert in € eingetragen.<br />

4.3.5. Hauptstudie: Pretest<br />

Bevor die Hauptstudie startete, wurde ein Pretest durchgeführt. <strong>Die</strong>ser diente der Überprüfung<br />

des Kategoriensystems im SPSS. Dafür wurden 20 Fälle aus der Vorstudie zufällig<br />

ausgewählt und im SPSS eingetragen. Danach wurden die Kritikpunkte aus der Vorstudie<br />

an die Datenerfassungsmethode mit der neuen Methode verglichen. <strong>Die</strong> Analyse ergab,<br />

dass die neue Datenerfassungsmethode anwendbar ist. Des Weiteren wertete eine Kollegin<br />

dieselben 20 Fälle aus, um im Anschluss daran zu überprüfen, ob es Unterschiede im<br />

Datensatz gab. <strong>Die</strong>s war nicht der Fall und somit wurde mit der Durchführung der Hauptstudie<br />

begonnen.<br />

79 Siehe im Anhang „Handlungsfelder der Sozialen Arbeit“<br />

80 In der Sozialarbeitspraxis gelten in vielen Handlungsfeldern 35 Wochenstunden als „Vollzeit“-Anstellung.<br />

58


4.3.6. Hauptstudie: Repräsentativität der Stichprobe<br />

<strong>Die</strong>ses Kapitel widmet sich der Frage nach der Repräsentativität der Stichprobe. Zur Beantwortung<br />

dieser dienen die Unterkapitel „Beschreibung der Repräsentativität <strong>von</strong><br />

Stichproben“, „Kriterien zur Gewährleistung der Repräsentativität der Stichprobe“ und<br />

„Ergänzung der Stichprobe“.<br />

4.3.6.1. Hauptstudie: Beschreibung der Repräsentativität <strong>von</strong> Stichproben<br />

<strong>Die</strong> Repräsentativität einer Stichprobe ist gegeben, wenn sie es zulässt, dass Aussagen über<br />

die Grundgesamtheit getroffen werden können. Dazu ist es auch notwendig zu wissen, wie<br />

die Grundgesamtheit aussieht. Zur Erreichung einer repräsentativen Stichprobe können<br />

unterschiedliche Formen der Zufallsstichprobe oder Quotenstichprobe gewählt werden.<br />

<strong>Die</strong> Wahl, nach welchen Kriterien die Stichprobe gezogen werden soll, gilt es in jeweiliger<br />

empirischen Untersuchung individuell festzulegen (vgl. Denz 2005: 27f).<br />

4.3.6.2. Hauptstudie: Kriterien zur Gewährleistung der Repräsentativität der Stichprobe<br />

Um die Repräsentativität der Stichprobe zu gewährleisten, wurden die bereits erhobenen<br />

Jobinserate um weitere Inserate ergänzt. Dafür wurde gezielt auf Homepages <strong>von</strong> sozialen<br />

Institutionen gesucht. Folgende Kriterien bestimmten die Ergänzungen um weitere Jobinserate:<br />

Aus jedem Bundesland müssen mindestens ein, im Optimalfall drei, Jobinserate pro Handlungsfeld<br />

enthalten sein. Hier gibt es zwei Ausnahmen: Erstens das Handlungsfeld<br />

„Straffälligkeit“, denn in Österreich gibt es quasi nur den Verein „Neustart“ und das Justizministerium<br />

als Arbeitgeber und zweitens das Handlungsfeld „Internationale Soziale<br />

Arbeit“, welches aktuell ein stark vernachlässigtes Handlungsfeld der Sozialen Arbeit<br />

darstellt. <strong>Die</strong> drei Jobinserate sollten im Optimalfall <strong>von</strong> unterschiedlich großen sozialen<br />

Organisationen sein (maximal fünf MitarbeiterInnen, maximal 20 MitarbeiterInnen und<br />

mehr als 20 MitarbeiterInnen in der Institution – nicht in der Einrichtung). Zum Auffinden<br />

<strong>von</strong> passenden Institutionen wurde das Handbuch „Österreich Sozial“ aus dem Jahr<br />

2007/2008 genutzt. Außerdem wurden unterschiedliche Jobsuchmaschinen und Tageszeitungen<br />

aus den Bundesländern verwendet. Des Weiteren wurden E-Mails an alle<br />

Ausbildungsstätten für Soziale Arbeit in Österreich geschrieben. Inhalt dieser E-Mails 81<br />

war die Bitte, Stellenbeschreibungen für die vorliegende Forschung zukommen zu lassen<br />

sowie diese Bitte auch an die Studierenden weiterzuleiten. In weiterer Folge wurden auch<br />

81 Siehe Anhang (E-Mail an die Studiengänge für Soziale Arbeit in Österreich)<br />

59


soziale Einrichtungen angeschrieben 82 , mit der Bitte um Übersendung <strong>von</strong> Jobinseraten 83 .<br />

Zusätzlich wurden auch die OBDS-Landesgruppen mit der Bitte um Verteilung der E-Mail<br />

an deren Mitglieder kontaktiert.<br />

4.3.6.3. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe<br />

In diesem Unterkapitel werden die Ergänzungen der Stichprobe, gegliedert nach Bundesländern,<br />

aufgelistet. In den Bundesländern Oberösterreich und Wien war keine Ergänzung<br />

notwendig, da bereits nach der Erhebung durch die Jobbörsen genügend Jobinserate vorhanden<br />

waren.<br />

4.3.6.3.1. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe im Burgenland<br />

Im Burgenland gibt es keine Stellen für SozialarbeiterInnen im Bereich „Alte Menschen“.<br />

In diesem Handlungsfeld sind nur ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig 84 . Leider schlug<br />

auch die Suche nach weiteren Inseraten im Bereich „Materielle Sicherung“ fehl.<br />

Tabelle 12: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten im Burgenland (eigene Darstellung)<br />

Burgenland<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Materielle Sicherung<br />

Migration und Integration<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

2getthere<br />

Vamos<br />

4.3.6.3.2. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Kärnten<br />

<strong>Die</strong> Diakonie de La Tour stellt SozialarbeiterInnen nur in den Bereichen „Jugendwohlfahrt“<br />

und „Gesundheit“ ein. Im Handlungsfeld „Alte Menschen“ werden lediglich<br />

Ausbildungspraktika im Rahmen des FH-Studiums in Feldkirchen angeboten. 85 Im Bereich<br />

„Migration und Integration“ gibt es in Kärnten keine tätigen SozialarbeiterInnen 86 .<br />

82 Siehe Anhang (E-Mail an soziale Organisationen)<br />

83 Durch die Antwort <strong>von</strong> einem Angestellten des Vereins Neustart im Burgenland konnte in Erfahrung<br />

gebracht werden, dass die Jobinserate im Verein Neustart österreichweit identisch sind.<br />

84 Information <strong>von</strong> einer Mitarbeiterin der Volkshilfe Burgenland (E-Mailverkehr gespeichert)<br />

85 <strong>Die</strong>se Information stammt aus einer E-Mail vom Personalmanagement der Diakonie de La Tour Kärnten.<br />

86 Information vom OBDS-Kärnten (E-Mailverkehr gespeichert).<br />

60


Tabelle 13: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Kärnten (eigene Darstellung)<br />

Kärnten<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen<br />

Anderes Haus<br />

des Alterns<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Materielle Sicherung<br />

Migration und Integration<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

4.3.6.3.3. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Niederösterreich<br />

Im Bundesland Niederösterreich fehlten nach der ersten Erhebung lediglich fünf Inserate.<br />

Drei da<strong>von</strong> konnten in der Nacherhebung ergänzt werden. Im Handlungsfeld „Alte Menschen“<br />

konnte die Mindestanforderung <strong>von</strong> einem Inserat erfüllt werden.<br />

Tabelle 14: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Niederösterreich (eigene Darstellung)<br />

Niederösterreich<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Materielle Sicherung<br />

Migration und Integration<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

ORS Service<br />

4.3.6.3.4. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Salzburg<br />

PVA<br />

Caritas<br />

<strong>Die</strong> Vorsitzende der OBDS-Landesgruppe Salzburg, Mag. a (FH) Ruth Kiechle, schrieb per<br />

E-Mail, dass das Handlungsfeld „Alte Menschen“ in Salzburg geringe <strong>Bedeutung</strong> hat. Ihr<br />

waren nur zwei KollegInnen bekannt, die in diesem Feld tätig sind. Deren Stellenbeschreibungen<br />

sind in der Analyse enthalten 87 .<br />

87 Der E-Mailverkehr mit Frau Mag. a (FH) Ruth Kiechle wurde gespeichert.<br />

61


Tabelle 15: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Salzburg (eigene Darstellung)<br />

Salzburg<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen Sachwalterschaft 88 Diakonie Hilfswerk<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Krankenhaus in<br />

Schwarzach<br />

Materielle Sicherung Schuldnerberatung Caritas<br />

Migration und Integration<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

4.3.6.3.5. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in der Steiermark<br />

In der Steiermark waren bereits nach der Ersterhebung Jobinserate aus jedem Handlungsfeld<br />

vorhanden. <strong>Die</strong>se konnte durch die Nacherhebung um vier Inserate ergänzt werden.<br />

Tabelle 16: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in der Steiermark (eigene Darstellung)<br />

Steiermark<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Materielle Sicherung<br />

Migration und Integration<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

Marienkrankenhaus<br />

Humanitas<br />

ISGS Kapfenberg<br />

Lebenshilfe<br />

4.3.6.3.6. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Tirol<br />

<strong>Die</strong> Nacherhebung verlief auch in Tirol erfolgreich. Hier konnten vier der sechs ausständigen<br />

Jobinserate noch zur Untersuchung ergänzt werden. Ausständig blieben je ein Inserat<br />

im Handlungsfeld „Alte Menschen“ und „Migration und Integration“.<br />

88 <strong>Die</strong> Sachwalterschaft passt auch zu den Handlungsfeldern „Gesundheit“ und „Materielle Sicherung“.<br />

62


Tabelle 17: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Tirol (eigene Darstellung)<br />

Tirol<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen<br />

Beruf und Bildung<br />

Gesundheit<br />

Materielle Sicherung<br />

Migration und Integration<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

Kaos Bildungsservice<br />

Landeskrankenhaus<br />

Innsbruck<br />

<strong>Die</strong> Berater<br />

ZeMiT<br />

4.3.6.3.7. Hauptstudie: Ergänzung der Stichprobe in Vorarlberg<br />

In Vorarlberg fehlten nach der Ersterhebung acht Jobinserate. Im Handlungsfeld „Alte<br />

Menschen“ war nach der Ersterhebung keine passende Stellenbeschreibung vorhanden.<br />

<strong>Die</strong>se Lücken konnten durch die vorgenommenen Ergänzungen fast vollständig gefüllt<br />

werden (siehe Tabelle 18).<br />

Tabelle 18: Ergänzungen <strong>von</strong> Jobinseraten in Vorarlberg (eigene Darstellung)<br />

Vorarlberg<br />

Handlungsfeld bis fünf MA sechs bis 20 MA über 20 MA<br />

Alte Menschen Jesuheim Marktgemeinde<br />

Beruf und Bildung Caritas Caritas<br />

Gesundheit<br />

Materielle Sicherung<br />

Marktgemeinde<br />

Migration und Integration ZeMiT Caritas<br />

Kinder, Jugend<br />

und Familie<br />

4.4. Vorgehen bei der Auswertung<br />

Wie bereits erläutert, wurde zur Auswertung das Programm SPSS 20 verwendet. Bei der<br />

Datenauswertung sind vier Phasen zu berücksichtigen. <strong>Die</strong> erste Phase besteht aus dem<br />

Kodieren und der Datenübertragung (vgl. <strong>Die</strong>kmann 2006: 547f). <strong>Die</strong> Durchführung der<br />

Kodierung und Datenübertragung in der vorliegenden Untersuchung wurde bereits ausführlich<br />

im Kapitel 4.3.4. geschildert.<br />

63


In der zweiten Phase sollten eine Fehlerkontrolle und eine notwendige Fehlerbereinigung<br />

durchgeführt werden (vgl. <strong>Die</strong>kmann 2006: 547f). <strong>Die</strong> Datenkontrolle wurde mittels Häufigkeitsauszählungen,<br />

Kreuztabellen und zwei Statistikprozeduren gemacht (vgl.<br />

Hatzinger, Nagel 2009: 56). Dadurch konnten fehlende Werte als auch ungültige Werte im<br />

Datensatz identifiziert und bereinigt werden. Fehler waren unter anderem das Auslassen<br />

<strong>von</strong> Variablen oder die Nennung <strong>von</strong> ungültigen Variablen (z.B. Variablenwerte bis zwei<br />

möglich, aber der Wert 22 war eingetragen).<br />

Das Umformulieren <strong>von</strong> Variablen (Rekodierung) und das Neubilden <strong>von</strong> Variablen stellen<br />

die dritte Phase dar. <strong>Die</strong>s soll die Auswertung der Daten vereinfachen (vgl. <strong>Die</strong>kmann<br />

2006: 547f). Solche Rekodierungen wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung<br />

zur Einteilung <strong>von</strong> Gruppierungen vorgenommen. Zum Beispiel wurde die Variable „Position“<br />

mit 16 Ausprägungen in die Variable „<strong>Fach</strong>-/ Führungskraft“ mit zwei Ausprägungen<br />

umcodiert.<br />

Zum Abschluss, in der vierte Phase, wurden eine statistische Analyse <strong>von</strong> Verteilungen<br />

und Zusammenhängen vorgenommen (vgl. <strong>Die</strong>kmann 2006: 547f). Dabei wurden die<br />

Daten mit uni- und bivariaten Methoden analysiert (vgl. Hatzinger, Nagel 2009: 296). Für<br />

die Analyse wurden deskriptive Verfahren wie Häufigkeitsanalysen und Kreuztabellen<br />

sowie Berechnung <strong>von</strong> Lage- und Streuungsparametern, Zusammenhangsmaße wie Kontingenzkoeffizient<br />

sowie Chi-Quadrat-Test nach Pearson, Kolmogorov-Smirnov-Test bei<br />

zwei Stichproben, T-Test für unabhängige Stichproben und die Varianzanalyse angewandt.<br />

<strong>Die</strong> Analyseverfahren wurden mit der SPSS-Programmsprache SYNTAX durchgeführt. Im<br />

SYNTAX können Kommandos geschrieben werden, wie zum Beispiel zur Erstellung einer<br />

Häufigkeitstabelle 89 . <strong>Die</strong>se Befehle werden in einer Datei gespeichert und sind jederzeit<br />

wieder durchführbar. Werden in der Zwischenzeit Daten verändert oder neu eingefügt,<br />

werden diese bei der neuerlichen Anzeige des Befehls berücksichtigt (vgl. Hatzinger,<br />

Nagel 2009: 87).<br />

89 Befehl für die Häufigkeitstabelle: FREQUENCIES VARIABLES=xxx/ORDER=ANALYSIS.<br />

64


Quelle des Jobinserates<br />

4.5. Darstellung der Ergebnisse<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Untersuchung werden in drei Unterkapitel gegliedert dargestellt. <strong>Die</strong>se<br />

lauten „Beschreibung der Stichprobe“, „<strong>IT</strong>–<strong>Kompetenzen</strong> “ und „Vergleiche zwischen<br />

<strong>Fach</strong>- und Führungskräften in der Sozialen Arbeit“.<br />

4.5.1. Beschreibung der Stichprobe<br />

<strong>Die</strong> Stichprobe lässt sich gemäß unterschiedlicher Kriterien beschreiben. <strong>Die</strong> Darstellung<br />

der diversen Beschreibungen ist Gegenstand dieses Kapitels.<br />

4.5.1.1. Allgemeine Beschreibung der Stichprobe<br />

Insgesamt sind 835 Jobinserate Gegenstand der Untersuchung. <strong>Die</strong> Aufteilung nach Quellen<br />

ist in Abbildung 14 zu sehen. <strong>Die</strong> Quelle „OBDS insgesamt“ beinhaltet die Homepages<br />

der OBDS Landesverbände und die Homepage des OBDS Dachverbandes.<br />

Abbildung 14: Quellen der Jobinserate (eigene Darstellung)<br />

willhaben.at<br />

E-Mail Antworten<br />

Suche auf Organisations-Homepages<br />

karriere.at<br />

sozialarbeit.job@netbridge.at<br />

OBDS insgesamt<br />

campusnetzwerk.ac.at<br />

jobkralle.at<br />

ams.at<br />

standard.at<br />

metajob.at<br />

17<br />

18<br />

25<br />

29<br />

33<br />

43<br />

59<br />

85<br />

94<br />

139<br />

293<br />

0 50 100 150 200 250 300<br />

n = 835<br />

Anzahl der Jobinserate<br />

<strong>Die</strong> Stichprobengröße reduziert sich um die Dubletten (n=339) und die Jobinserate, die<br />

nicht Forschungsgegenstand sind (n=115), wie zum Beispiel Jobs außerhalb <strong>von</strong> Österreich<br />

oder für SozialarbeiterInnen ungeeignete Stellen. Somit besteht die Stichprobe aus 381<br />

Fällen.<br />

65


Tabelle 19: Stichprobengröße (eigene Darstellung)<br />

Anzahl<br />

Anteil in Prozent<br />

Stichprobengröße 381 45,63%<br />

Dubletten 339 40,60%<br />

Nicht Forschungsgegenstand 115 13,77%<br />

Summe insgesamt 835 100%<br />

4.5.1.2. Stichprobenverteilung nach Bundesländern<br />

<strong>Die</strong> Aufteilung der Stichproben nach Bundesländern ist in Abbildung 15 ersichtlich. Wien<br />

hat mit knapp einem Viertel (24,9%) aller Jobinserate den größten Anteil, gefolgt <strong>von</strong><br />

Oberösterreich (19,4%) und Niederösterreich (18,9%). Mit größerem Abstand folgen die<br />

Steiermark (10%), Vorarlberg (7,1%), Tirol (6,3%), Salzburg (5,2%), das Burgenland<br />

(4,5%) und Kärnten (3,7%).<br />

Abbildung 15: Stichprobenverteilung nach Bundesländern (eigene Darstellung)<br />

24<br />

27<br />

38<br />

N = 381<br />

20 17 14 Wien<br />

95<br />

Oberösterreich<br />

Niederösterreich<br />

Steiermark<br />

Vorarlberg<br />

74<br />

Tirol<br />

72<br />

Salzburg<br />

Burgenland<br />

Kärnten<br />

Es gibt keine vergleichbaren Daten über die Aufteilung <strong>von</strong> sozialen Einrichtungen nach<br />

Bundesländern. Ein Vergleich mit der Bevölkerungsverteilung scheint jedoch möglich, da<br />

anzunehmen ist, dass die Anzahl an sozialen Einrichtungen mit der Bevölkerungszahl<br />

korreliert.<br />

Des Weiteren lässt sich die Stichprobenverteilung mit der Verteilung der OBDS Mitglieder<br />

vergleichen (siehe Tabelle 20). Im Vergleich der Stichprobenverteilung mit der Bevölkerungsverteilung<br />

beträgt die größte Differenz 4,84% (in Wien), bei einer durchschnittlichen<br />

66


Abweichung <strong>von</strong> 2,47%. Der Vergleich Stichprobenverteilung und OBDS Mitgliedszahlen<br />

weist eine maximale Differenz <strong>von</strong> 6,0% im Bundesland Oberösterreich auf, bei einer<br />

durchschnittlichen Abweichung <strong>von</strong> 2,16%.<br />

Tabelle 20: Vergleich Stichprobenverteilung nach Bundesländern mit der Bevölkerung und<br />

OBDS-Mitgliederzahl (eigene Darstellung) 90<br />

Bundesländer<br />

Stichproben- Bevölkerungs-<br />

Verteilung<br />

verteilung verteilung Diff. OBDS Diff.<br />

in % (2006) in % in % Mitglieder in % in %<br />

Burgenland 4,50% 3,38% 1,12% 3,70% 0,80%<br />

Kärnten 3,70% 6,76% -3,06% 3,80% -0,10%<br />

Niederösterreich 18,90% 19,17% -0,27% 16,70% 2,20%<br />

Oberösterreich 19,40% 16,95% 2,45% 13,40% 6,00%<br />

Salzburg 5,20% 6,35% -1,15% 7,10% -1,90%<br />

Steiermark 10% 14,53% -4,53% 9,30% 0,70%<br />

Tirol 6,30% 8,41% -2,11% 11,00% -4,70%<br />

Vorarlberg 7,10% 4,39% 2,71% 7,40% -0,30%<br />

Wien 24,90% 20,06% 4,84% 27,60% -2,70%<br />

4.5.1.3. Stichprobenverteilung nach Handlungsfelder<br />

<strong>Die</strong> Verteilung der Handlungsfelder 91 ist in Abbildung 16 zu sehen. Das Handlungsfeld<br />

„Kinder, Jugendliche und Familie“ ist mit mehr als ein Drittel (36%) aller Stichproben am<br />

häufigsten vertreten. Mit 22,6% steht das Handlungsfeld „Gesundheit“ an zweiter Stelle.<br />

Somit bilden diese zwei Handlungsfelder mehr als die Hälfte aller Stichproben. „Beruf und<br />

Bildung“ (13,9%), „Materielle Grundsicherung“ (9,2%), „Migration und Integration“<br />

(8,4%), „Alte Menschen“ (5,5%), Straffälligkeit (3,4%) und „Internationale Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit“<br />

(1%) sind die weiteren Handlungsfelder.<br />

90 Quellen: vgl. Statistik Austria 2008: 1; OBDS-Daten (Stand: Feber 2013) aus einer E-Mail vom Sekretariat<br />

des OBDS Dachverbandes (E-Mail gespeichert).<br />

91 Siehe im Anhang „Beschreibung der Handlungsfelder der Sozialen Arbeit“<br />

67


Abbildung 16: Stichprobenverteilung nach Handlungsfeld (eigene Darstellung)<br />

35<br />

32<br />

21 13 4 Kinder, Jugendliche und Familie<br />

Gesundheit<br />

137<br />

Beruf und Bildung<br />

Materielle Grundsicherung<br />

Migration und Integration<br />

N = 381<br />

53<br />

86<br />

Alte Menschen<br />

Straffälligkeit<br />

Internationale<br />

Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit<br />

Eine vergleichbare Statistik ist nicht zu finden, doch es gibt einige quantitativ vorliegende<br />

Informationen, die Auskunft über die Repräsentativität dieser Stichprobenaufteilung nach<br />

Handlungsfeldern geben. Das Handlungsfeld „Kinder, Jugend und Familie“ ist das größte,<br />

was der Stichprobe entspricht. An zweiter Stelle steht, wenig überraschend, das Handlungsfeld<br />

“Gesundheit“, welches aufgrund der großen Bandbreite viele Angebote umfasst<br />

<strong>Die</strong> Handlungsfelder „Beruf und Bildung“, „Materielle Grundsicherung“ und „Migration<br />

und Integration“ sind in der Stichprobe im Mittelfeld und weisen in der Literatur keine<br />

besonders große, aber auch keine besonders geringe <strong>Bedeutung</strong> auf. Im Handlungsfeld<br />

„Alte Menschen“ sind aktuell noch wenige SozialarbeiterInnen beschäftigt 92 , dies spiegelt<br />

auch die Stichprobe wieder. SozialarbeiterInnen im Handlungsfeld „Straffälligkeit“ sind<br />

entweder beim Verein Neustart oder bei der Justizagentur angestellt, insofern waren auch<br />

hier nicht mehr Jobinserate zu erwarten. Das Handlungsfeld „Internationale Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit“<br />

ist das jüngste und noch unterrepräsentierteste Feld der Sozialen<br />

Arbeit und hat überwiegend die EU als Auftraggeber. Dementsprechend ist es auch mit<br />

einer verschwindend kleinen Anzahl in der Untersuchung vertreten. Der Chi-Quadrat-Test<br />

nach Pearson für „Handlungsfeld x Arbeitsort“ zeigt einen hoch signifikanten Zusammenhang<br />

zwischen Handlungsfeld und Arbeitsort an (χ²=88,768, p=0,003). Das bedeutet, es<br />

gibt eine bundeslandspezifische Verteilung der Handlungsfelder 93 .<br />

92 So gibt es zum Beispiel im Burgenland keine SozialarbeiterInnen im Bereich „Alte Menschen“ (siehe<br />

4.3.6.3.1.).<br />

93 <strong>Die</strong>s gilt es später zu bedenken, wenn es darum gehen wird, Unterschiede zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte<br />

auszuarbeiten.<br />

68


4.5.1.4. Stichprobenverteilung nach ArbeitgeberInnen<br />

Abbildung 17 zeigt die Stichprobenverteilung nach ArbeitgeberInnen. Caritas hat mit<br />

12,1% aller Jobinserate den größten Anteil in der Stichprobe. <strong>Die</strong> Diakonie (4,7%), SOS<br />

Kinderdorf (3,4%), Pro Mente (2,9%), Lebenshilfe (2,9%) und das Hilfswerk (2,9%) sind<br />

die weiteren ArbeitgeberInnen bei über zehn Jobinseraten in der Stichprobe. <strong>Die</strong> übrigen<br />

271 Inserate (71%) sind auf 174 unterschiedliche ArbeitgeberInnen aufgeteilt.<br />

Abbildung 17: Stichprobenverteilung nach ArbeitgeberIn (eigene Darstellung)<br />

N = 381<br />

271<br />

11 11 11 13<br />

18<br />

46<br />

Hilfswerk<br />

Lebenshilfe<br />

Pro Mente<br />

SOS Kinderdorf<br />

Diakonie<br />

Caritas<br />

Sonstige<br />

<strong>Die</strong> unterschiedlichen ArbeitgeberInnen lassen sich in vier unterschiedliche Unternehmensformen<br />

einteilen: in Vereine, Gesellschaften (u.a. GmbH, gem.GmbH, AG),<br />

öffentliche Träger und Stiftungen. <strong>Die</strong> Vereine sind mit 59,8% am häufigsten vertreten,<br />

gefolgt <strong>von</strong> Gesellschaften, die ein Viertel aller Jobinserate liefern. Auf öffentliche Träger<br />

fallen 13,9% und auf Stiftungen 0,8% der Stellenbeschreibungen.<br />

Abbildung 18: Stichprobenverteilung nach Organisationsform (eigene Darstellung)<br />

0,8%<br />

13,9%<br />

Vereine<br />

25,5%<br />

Gesellschaften<br />

59,8%<br />

Öffentliche Träger<br />

Stiftungen<br />

N = 381<br />

4.5.1.5. Stichprobenverteilung nach Professionsbezeichnung<br />

<strong>Die</strong> Professionsbezeichnung für die gesuchte Stelle ist in 84% aller Inserate „SozialarbeiterInnen“.<br />

In 9,7% lautet die Professionsbezeichnung „SozialpädagogInnen“ und in den<br />

69


Stichprobenverteilung<br />

in Prozent<br />

restlichen 6,3% sind andere Bezeichnungen zu finden, wie zum Beispiel SozialwissenschaftlerInnen<br />

oder SozialbetreuerIn 94 .<br />

Abbildung 19: Stichprobenverteilung nach Professionsbezeichnung (eigene Darstellung)<br />

100%<br />

80%<br />

84%<br />

60%<br />

40%<br />

N = 381<br />

20%<br />

0%<br />

9,70% 6,30%<br />

SozialarbeiterInnen SozialpädagogInnen Sonstige<br />

Bezeichnungen<br />

Professionsbezeichnung<br />

4.5.1.6. Stichprobenverteilung nach Beschäftigungsausmaß<br />

Abbildung 20 zeigt die Stichprobenverteilung nach Beschäftigungsausmaß (n=360, da in<br />

21 Inseraten das Beschäftigungsausmaß nicht angegeben wird). Im überwiegenden Teil der<br />

ausgeschriebenen Stellen wird eine Teilzeitkraft (54,72%) gesucht. Vollzeitkräfte werden<br />

zu 44% und geringfügig Beschäftigte zu 0,83% benötigt. Der Mittelwert des Beschäftigungsausmaßes<br />

der gesuchten Stellen beträgt 30,16 Wochenstunden.<br />

Abbildung 20: Stichprobenverteilung nach Beschäftigungsausmaß (eigene Darstellung)<br />

3 (0,83%)<br />

Vollzeit<br />

197<br />

(54,72%)<br />

160 (44%)<br />

Teilzeit<br />

Geringfügig<br />

n = 360<br />

Mittelwert = 30,16 h<br />

Median = 30 h<br />

94 Hier wurden nur sonstige Professionen berücksichtigt, wenn aus der Jobbeschreibung klar ersichtlich war,<br />

dass sich SozialarbeiterInnen dafür bewerben können.<br />

70


Anzahl der<br />

Angabe<br />

4.5.2. <strong>IT</strong>–<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen<br />

In diesem Unterkapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung betreffend den <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen dargestellt. <strong>Die</strong>s dient der Beantwortung der 1.<br />

Hypothese.<br />

4.5.2.1. Notwendigkeit <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen<br />

In 216 Jobinseraten (N=381) für SozialarbeiterInnen werden <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> gefordert.<br />

<strong>Die</strong>s sind 56,7% aller Jobinserate.<br />

Abbildung 21: Angaben über die Notwendigkeit <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (eigene Darstellung)<br />

N = 381<br />

165<br />

216<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

notwendig<br />

Keine <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

notwendig<br />

4.5.2.2. Art der Angaben <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen<br />

<strong>Die</strong> 216 Inserate mit Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> können nach Art der Angabe aufgegliedert<br />

werden: in „direkte“, in „indirekte“ und in „direkte und indirekte“ Angaben. In<br />

74,1% der Fälle wurden indirekte und in 60,2% der Fälle direkte Angaben über notwendige<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen gemacht 95 .<br />

Abbildung 22: Art der Angabe <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (eigene Darstellung)<br />

100<br />

56<br />

86<br />

74<br />

50<br />

n = 216<br />

0<br />

direke Angabe<br />

indirekte<br />

Angabe<br />

direkte und<br />

indirekte<br />

Angabe<br />

Art der Angabe <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

95 In 34,3% der Fälle wurden direkte und indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> gemacht, daher ergibt die<br />

Summe beider mehr als 100%.<br />

71


Anzahl der direkten <strong>IT</strong>-<br />

Kompetenz-Angaben<br />

4.5.2.3. Anzahl <strong>von</strong> unterschiedlichen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen<br />

Aufgrund der Tatsache, dass in einem Jobinserat mehrere <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> verlangt werden<br />

können, ist die Anzahl dieser Angaben höher als die Stichprobengröße. Insgesamt<br />

wurden 697 Angaben zu <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> gemacht.<br />

130 Jobinserate enthalten direkte Angaben über geforderte <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. Dabei wurden<br />

62 mal (47,7%) EDV-Kenntnisse, 48 mal (36,9%) Excel-Kenntnisse, 46 mal (35,4%)<br />

Word-Kenntnisse, 39 mal (30%) Outlook-Kenntnisse und 37 mal (28,5%) PowerPoint-<br />

Kenntnisse verlangt. Des Weiteren haben EDV-AnwenderInnen-Kenntnisse (n=26), PC-<br />

Kenntnisse (n=14) und Internet-Kenntnisse (n=11) mehr als zehn Nennungen.<br />

Abbildung 23: Beschreibung der direkten <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben (eigene Darstellung)<br />

70 62<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

48<br />

46 39 37<br />

26<br />

14<br />

11 9<br />

6 5 4 3 2 2<br />

n = 130<br />

Direkte <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angabe<br />

In 160 Jobinseraten wurden indirekte <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> angegeben. Hier wurden Dokumentation<br />

(n=77, 48,1%), Organisatorisches (n=65, 40,6%), Administration (n=55, 34,4%),<br />

Berichtwesen (n=40, 25%), Öffentlichkeitsarbeit (n=38, 23,8%), Kassabuch (n=20,<br />

12,5%), Betriebswirtschaftliches (n=16, 10%) und Qualitätsmanagement (n=16, 10%) am<br />

häufigsten genannt.<br />

72


Anzahl der indirekten<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben<br />

Dokumentation<br />

Organisatorisches<br />

Administration<br />

Berichtwesen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kassabuch<br />

Betriebswirtschaftliches<br />

Qualitätsmanagement<br />

<strong>Die</strong>nstplan erstellen<br />

Erstellen <strong>von</strong> Statistiken<br />

Marketingkampagnen<br />

Verwaltungstätigkeiten<br />

Artikel schreiben<br />

Fundraisingstrategien<br />

Datenpflege/-erhebung<br />

Kundenzufriedenheit erheben<br />

Mails schreiben<br />

Sponsoringstrategien<br />

Bestellwesen<br />

Abbildung 24: Beschreibung der indirekten <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben (eigene Darstellung)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

77<br />

65<br />

55<br />

40 38<br />

20 16 16 11 11<br />

6 6 5 4 3 3 3 3 1<br />

n = 160<br />

Indirekte <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angabe<br />

4.5.2.4. Spezifische <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen<br />

Den indirekten <strong>IT</strong>-Angaben können, wie in „Hauptstudie: <strong>IT</strong>-bezogene Kategorien und<br />

Variablen“ beschrieben, direkte <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> zugewiesen werden. In der folgenden<br />

Abbildung wurden eben diese zusammengefasst. Word-Kenntnisse sind demnach in 69,4%<br />

der Fälle, in denen Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> gemacht wurden, angegeben. Outlook-<br />

Kenntnisse (35,2%), Excel-Kenntnisse (34,3%), PowerPoint-Kenntnisse (33,3%) und<br />

Social Media Kenntnisse (19,4%) sind weitere wichtige <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> für SozialarbeiterInnen.<br />

73


Angabe der <strong>IT</strong>-Kompetenz<br />

in Prozent<br />

Abbildung 25: <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: direkte und indirekte zusammengefasst (eigene Darstellung)<br />

70%<br />

69,4%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

34,3%<br />

35,2% 33,3%<br />

30%<br />

20%<br />

19,4%<br />

10%<br />

n = 216<br />

0%<br />

Excel Word Outlook PowerPoint Social<br />

Media<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenz<br />

4.5.3. Vergleiche zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften in der Sozialen Arbeit<br />

In diesem Unterkapitel werden die <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> der <strong>Fach</strong>- mit denen der Führungskräfte<br />

in der Sozialen Arbeit verglichen. Dazu werden zuerst allgemeine Vergleiche<br />

zwischen den zwei Positionsarten angestellt und im Anschluss daran die Unterschiede<br />

betreffend die <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> dargestellt. 96<br />

4.5.3.1. Vergleiche zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften<br />

Vergleiche zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte in der Sozialen Arbeit sind Thema dieses<br />

Unterkapitels. Dabei werden folgende Merkmale betrachtet: Stichprobenverteilung, Bruttogehalt<br />

und Beschäftigungsausmaß.<br />

4.5.3.1.1. Verteilung der Jobinserate nach <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft<br />

<strong>Die</strong> Verteilung der Jobinserate (N=381) nach Position im Unternehmen lautet: 332 <strong>Fach</strong>kräfte<br />

(87,1%) und 49 Führungskräfte (12,9%).<br />

Abbildung 26: Anzahl der <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte (eigene Darstellung)<br />

N = 381<br />

49<br />

332<br />

<strong>Fach</strong>kräfte<br />

Führungskräfte<br />

96 <strong>Die</strong>s zielt auf die Beantwortung der 2. Hypothese ab.<br />

74


Laut einer EUROSTAT-Studie aus dem Jahre 2007 waren in Österreich 14,5% der ArbeitnehmerInnen<br />

Führungskräfte (vgl. EUROCRADES 2009: 192). <strong>Die</strong>s bedeutet eine<br />

Differenz <strong>von</strong> 1,6%. <strong>Die</strong>ser Vergleichswert kann die Repräsentativität der Stichprobenverteilung<br />

nach Positionsart nicht beweisen, liefert aber dennoch einen Richtwert.<br />

4.5.3.1.2. Gehaltversgleich zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften<br />

Das Gehalt einer <strong>Fach</strong>kraft unterscheidet sich sehr signifikant <strong>von</strong> dem einer Führungskraft<br />

(F=61,324, p=0,0000) 97 . Das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt (bei 38,5 Stunden/Woche)<br />

einer <strong>Fach</strong>kraft (n=246) beträgt 2117,40€ und das einer Führungskraft (n=40)<br />

2554,10 €, was einen durchschnittlichen Gehaltsunterschied <strong>von</strong> über 20% bedeutet.<br />

Tabelle 21: <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft Gehaltsvergleich in Euro (eigene Darstellung)<br />

<strong>Fach</strong>- oder Führungskraft<br />

Gehalt<br />

Mittelwert in €<br />

Gehalt<br />

SD in €<br />

<strong>Fach</strong>kraft 2117,4039 206,63792<br />

Führungskraft 2554,1013 714,77275<br />

Insgesamt 2178,4805 360,05710<br />

4.5.3.1.3. Beschäftigungsausmaß <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften<br />

<strong>Die</strong> Analyse der Jobinserate ergibt ein durchschnittliches wöchentliches Beschäftigungsausmaß<br />

der <strong>Fach</strong>kräfte (n=240) <strong>von</strong> 29,75 Stunden und <strong>von</strong> 33,19 Stunden bei<br />

Führungskräften (n=32). Der Unterschied ist signifikant (F=5,027, p=0,026). 98<br />

Tabelle 22: <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft Beschäftigungsausmaß in Stunden (eigene Darstellung)<br />

<strong>Fach</strong>- oder Führungskraft<br />

Beschäftigungsausmaß<br />

Mittelwert in h<br />

Beschäftigungsausmaß<br />

SD in h<br />

<strong>Fach</strong>kraft 29,7517 8,22824<br />

Führungskraft 33,1875 7,45200<br />

Insgesamt 30,1559 8,20316<br />

97 Da die Homogenitätsüberprüfung der Varianzen ebenfalls einen sehr signifikanten (p=0,0000) Wert<br />

liefern, gilt es, den Welch-Test und den Brown-Forsythe-Test durchzuführen. <strong>Die</strong>se bestätigen die Signifikanz<br />

nach dem einfaktoriellen ANOVA-Test.<br />

98 Der Welch-Test (p=0,020) und der Brown-Forsythe-Test (p=0,020) bestätigen die Signifikanz.<br />

75


4.5.3.2. Vergleich der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften<br />

In diesem Unterkapitel geht es um den Vergleich der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und<br />

Führungskräften der Sozialen Arbeit. Bevor mögliche Unterschiede dargestellt werden<br />

können, werden in Kapitel 4.5.3.2.1. etwaige Einflussfaktoren analysiert.<br />

4.5.3.2.1. Analyse <strong>von</strong> möglichen Einflussfaktoren für etwaige Unterschiede der <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften<br />

Bevor die Unterschiede des <strong>IT</strong>-Anforderungsprofils für <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte der<br />

Sozialen Arbeit ausgearbeitet werden können, gilt es zu prüfen, ob andere Faktoren ausschlaggebend<br />

für mögliche Differenzen sind. Demnach muss getestet werden, ob die<br />

Stichprobenverteilung nach Positionsart im Zusammenhang mit dem Standort oder dem<br />

Handlungsfeld die Ergebnisse signifikant beeinflussen könnte. Der Chi-Quadrat-Test für<br />

Positionsart und Standort ergibt einen χ² <strong>von</strong> 8,925 bei einem p <strong>von</strong> 0,349. Somit beeinflusst<br />

dieser Faktor mögliche Unterschiede der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und<br />

Führungskräften nicht.<br />

Der Chi-Quadrat-Test für Positionsart und Handlungsfeld ergibt einen χ² <strong>von</strong> 18,500 bei<br />

einem p <strong>von</strong> 0,010 und ist somit sehr signifikant. <strong>Die</strong> Signifikanz wird dabei <strong>von</strong> den<br />

Handlungsfeldern „Alte Menschen“, „Beruf und Bildung“, „Migration und Integration“<br />

und „Internationale Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit“ getragen. 99 Das bedeutet, dass in<br />

diesen vier Handlungsfeldern die Aufteilung der Jobinserate in <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte<br />

signifikant <strong>von</strong> der Grundverteilung abweicht. Um diesen Faktor für spätere Aussagen über<br />

den Zusammenhang zwischen <strong>Fach</strong>- oder Führungskräften und <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ausschließen<br />

zu können, muss der Zusammenhang dieser Handlungsfelder mit den <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> näher betrachtet werden. Der Chi-Quadrat-Test für den Zusammenhang<br />

zwischen den Handlungsfeldern und den Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ergibt keine<br />

Signifikanz (χ²=8,916, p=0,259).<br />

Nichtsdestotrotz werden im Folgenden die Ausreißer noch genauer betrachtet. Im Handlungsfeld<br />

„Internationale Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit“ enthalten die Jobinserate (n=4)<br />

zu 100% Angaben über notwendige <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. Aufgrund des geringen Anteils<br />

dieses Handlungsfeldes an der Grundgesamtheit der Stichprobe (N=381) mit unter 1%, gilt<br />

dies als zu vernachlässigender Faktor. Eliminiert man in der Kreuztabelle „Handlungsfeld<br />

99 Nach Herausnahme dieser vier Handlungsfelder erhält man χ²=1,564 und p=0,668 (einen eindeutig nicht<br />

signifikanten Zusammenhang).<br />

76


x Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>“ die zwei größten Ausreißer „Internationale Sozialarbeit/Entwicklungsarbeit“<br />

und „Straffälligkeit“, dann erhält man einen Chi-Quadrat-Wert<br />

<strong>von</strong> 3,460 und eine eindeutig nicht signifikante Irrtumswahrscheinlichkeit <strong>von</strong> 0,629. Des<br />

Weiteren stellen die Handlungsfelder „Alte Menschen“, „Beruf und Bildung“ und „Migration<br />

und Integration“ keine Ausreißer dar, somit sind diese Einflussfaktoren obsolet.<br />

Insofern sind mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt. Dadurch können gültige Aussagen<br />

über den Zusammenhang zwischen Positionsart und <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> getroffen werden.<br />

4.5.3.2.2. Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft<br />

<strong>Fach</strong>- und Führungskräfte in der Sozialen Arbeit benötigen gemäß den Jobinseraten zu<br />

56,7% <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (siehe Abbildung 21). Folgende Tabelle zeigt den sehr signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen Positionsart und notwendigen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (Z 100 =1,717,<br />

p=0,005). In 53,3% der Stellenbeschreibungen für <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit werden<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> gefordert. Im Vergleich dazu werden in 79,6% der Jobinserate für Führungskräfte<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Anforderungsprofil beschrieben.<br />

Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

Tabelle 23: Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Vergleich der Positionsart<br />

(eigene Darstellung)<br />

<strong>Fach</strong>- oder Führungskraft<br />

<strong>Fach</strong>kraft<br />

Führungskraft<br />

Gesamt<br />

Ja Anzahl 177 39 216<br />

% innerhalb <strong>von</strong> Angaben 81,9% 18,1% 100,0%<br />

über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

% innerhalb <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- 53,3% 79,6% 56,7%<br />

oder Führungskraft<br />

Nein Anzahl 155 10 165<br />

% innerhalb <strong>von</strong> Angaben 93,9% 6,1% 100,0%<br />

über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

% innerhalb <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>oder<br />

Führungskraft<br />

46,7% 20,4% 43,3%<br />

Gesamt Anzahl 332 49 381<br />

% innerhalb <strong>von</strong> Angaben 87,1% 12,9% 100,0%<br />

über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

% innerhalb <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>oder<br />

Führungskraft<br />

100,0% 100,0% 100,0%<br />

100 Z bezeichnet den Wert nach dem Kolmogorov-Smirnov-Test, welcher ein Omnibus-Test ist. <strong>Die</strong>ser Test<br />

prüft, ob sich zwei Gruppen betreffend Mittelwert, Streuung, Schiefe und Exzess gleichen (vgl. Bauer 1986:<br />

66).<br />

77


<strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben<br />

in Prozent<br />

4.5.3.2.3. Art der Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft<br />

<strong>Die</strong> Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> wurden kategorisiert in direkte und indirekte Angaben<br />

(siehe 4.3.2.3.). Abbildung 27 zeigt, um welche Art <strong>von</strong> Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> es<br />

sich handelt, wenn welche angegeben wurden (n=216), und einen Vergleich nach Positionsart.<br />

In Stellenbeschreibungen für <strong>Fach</strong>kräfte, in denen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> verlangt<br />

werden, sind zu 61% direkte und zu 70,1% indirekte Angaben gemacht worden. Bei den<br />

Führungskräften sind zu 56,4% direkt und zu 92,3% indirekt notwendige <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

angegeben. Außerdem enthalten die Stellenbeschreibungen für Führungskräfte fast zur<br />

Hälfte direkte und indirekte Angaben. <strong>Die</strong>ser Unterschied nach Positionsart ist nicht signifikant<br />

(Z=1,258, p=0,084).<br />

Abbildung 27: direkte oder indirekte Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Positionsartenvergleich<br />

(eigene Darstellung)<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

n = 216<br />

29,9%<br />

nur direkte<br />

Angaben<br />

7,7%<br />

39,0%<br />

43,6%<br />

nur indirekte<br />

Angaben<br />

31,1%<br />

48,7%<br />

direkte und<br />

indirekte<br />

Angaben<br />

Art der Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

<strong>Fach</strong>kraft<br />

(n = 177)<br />

Führungskraft<br />

(n = 39)<br />

Z = 1,258<br />

p = 0,084<br />

4.5.3.2.4. Anzahl der <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft<br />

Nachdem bereits Unterschiede zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften im Vergleich der<br />

Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> und in der Art der Angaben festgestellt werden konnten,<br />

ist zu überprüfen, ob sich auch die Anzahl der verschiedenen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> unterscheidet.<br />

Der Mittelwert für die Anzahl der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> bei <strong>Fach</strong>kräften beträgt 2,84<br />

(n=177, SD=1,948) und bei Führungskräften 4,97 (n=39, SD=3,082). <strong>Die</strong>s bedeutet, dass<br />

Führungskräfte zu 75% mehr unterschiedliche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> benötigen als <strong>Fach</strong>kräfte.<br />

<strong>Die</strong> Differenz der Anzahl der Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Positionsartvergleich ist<br />

hoch signifikant (Z=1,749, p=0,004).<br />

78


Anzahl der Nennungen<br />

<strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Abbildung 28: Anzahl der Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Positionsartenvergleich<br />

(eigene Darstellung)<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

n = 216<br />

4,97<br />

2,84<br />

3,082 3,23<br />

1,948<br />

2,337<br />

<strong>Fach</strong>kraft Führungskraft Insgesamt<br />

Positionsart<br />

Mittelwert<br />

SD<br />

Z = 1,749<br />

p = 0,004<br />

Um zu überprüfen, ob der sehr signifikante Unterschied auf sogenannte Ausreißer beruht,<br />

wird im Folgenden der Boxplot 101 dargestellt. <strong>Die</strong>ser weist den Fall mit der Laufnummer<br />

18 als Extremwert auf. Hierbei handelt es sich um ein Jobinserat für eine <strong>Fach</strong>kraft der<br />

Sozialen Arbeit. <strong>Die</strong> Normalverteilung für <strong>Fach</strong>kräfte toleriert Nennungen bis zu einer<br />

Anzahl <strong>von</strong> acht <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. Der Extremwert enthält zwölf Nennungen und liegt<br />

somit um vier Nennungen über der Toleranzgrenze.<br />

101 „Der Boxplot besteht aus einer Box, die 50% aller mittleren Daten umfasst und deren innere Linie den<br />

Median kennzeichnet. Ferner werden der kleinste und größte Wert angezeigt. Extremwerte, das sind Werte,<br />

die sich mehr als drei Kastenlängen außerhalb befinden, werden mit einem Stern gekennzeichnet. Ausreißer,<br />

das sind Werte, die zwischen eineinhalb und drei Kastenlängen außerhalb liegen, werden mit einem Kreis<br />

gekennzeichnet“ (Schwetz, Swoboda et al. 2010: 171).<br />

79


Abbildung 29: Boxplot: Positionsart und Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (eigene Darstellung)<br />

n = 216<br />

Nun gibt es zwei Möglichkeiten mit dieser Erkenntnis umzugehen. Zum einen kann der<br />

Fall 18 als Extremwert aus den weiteren Analysen herausgenommen werden oder er bleibt<br />

erhalten. Da es sich um einen Extremwert zu Gunsten der <strong>Fach</strong>kräfte handelt, was eine<br />

Verifizierung der Hypothese erschweren würde, bleibt das Jobinserat 18 erhalten 102 .<br />

4.5.3.2.5. Direkte <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft<br />

In Abbildung 30 werden die direkten <strong>IT</strong>-Angaben im Vergleich zur Positionsart dargestellt.<br />

Dabei werden lediglich jene aufgelistet, die insgesamt mehr als fünf Nennungen haben<br />

(n=130). Direkte <strong>IT</strong>-Angaben werden im Durchschnitt häufiger in Jobinseraten <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften<br />

als <strong>von</strong> Führungskräften gemacht (wie bereits in Abbildung 27 dargestellt). Am<br />

häufigsten werden EDV-Kenntnisse verlangt. <strong>Die</strong>se werden in 47,2% der Fälle <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften<br />

und 36,4% der Jobinserate <strong>von</strong> Führungskräften verlangt (χ²=0,869, p=0,351).<br />

Zählt man hierzu die EDV-Anwenderkenntnisse 103 , dann enthalten 67,7% der Jobinserate<br />

<strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften und 50% <strong>von</strong> Führungskräften die Anforderung „EDV“. Des Weiteren<br />

sind die MS-Office Programme häufig in Stellenbeschreibungen angegeben: Excel-<br />

102 Ich vertrete den Standpunkt, dass alle „Erschwernisse“ zur Verifizierung oder Beibehaltung einer Hypothese<br />

erhalten bleiben sollen, da sonst die Gefahr besteht, wünschenswerte Ergebnisse zu generieren.<br />

103 Nur jene Fälle, in denen EDV-Kenntnisse nicht auch angegeben wurden.<br />

80


Direkte <strong>IT</strong>-Angaben<br />

in Prozent<br />

Kenntnisse werden zu 38% bei <strong>Fach</strong>kräften und zu 31,8% bei Führungskräften (χ²=0,296,<br />

p=0,586) direkt verlangt, Word-Kenntnisse zu 36,1% und 31,8% (χ²=0,147, p=0,701),<br />

PowerPoint zu 27,8% und 31,8% (χ²=0,147, p=0,702) und Outlook zu 29,6% und 31,8%<br />

(χ²=0,042, p=0,838). Angaben zu PC-Kenntnissen sind bei <strong>Fach</strong>kräften in 9,3% und bei<br />

Führungskräften in 18,2% der Fälle zu finden (χ²=1,514, p=0,218). Auch bei den Internetkenntnissen<br />

(<strong>Fach</strong>kräfte: 8,3%, Führungskräfte: 9,1%, χ²=0,014, p=0,907) und Datenbank-<br />

Kenntnissen (<strong>Fach</strong>kräfte: 2,8%, Führungskräfte: 9,1%, χ²=1,970, p=0,160) ist der Prozentsatz<br />

bei <strong>Fach</strong>kräften geringer als bei Führungskräften. Wie die jeweiligen Chi-Quadrat-<br />

Test-Werte zeigen, ist keine Signifikanz im Unterschied der Positionsart festzustellen.<br />

Abbildung 30: direkte <strong>IT</strong>-Angaben im Vergleich zur Positionsart (eigene Darstellung)<br />

50%<br />

47%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

9%<br />

3%<br />

20%<br />

18%<br />

36%<br />

38%<br />

32% 32%<br />

30%<br />

18%<br />

9% 9%<br />

8%<br />

32%<br />

28%<br />

36%<br />

32%<br />

Fackraft<br />

(n=108)<br />

Führungskraft<br />

(n=22)<br />

n = 130<br />

Direkte <strong>IT</strong>-Angabe<br />

4.5.3.2.6. Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft<br />

<strong>Die</strong> nächsten zwei Abbildungen stellen die Angaben zu den Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> im Positionsartenvergleich dar. <strong>Die</strong> Ausprägungen sind „keine“, „grundlegende“,<br />

„gute“ und „sehr gute“ Kenntnisse im genannten Bereich. 104 Bei den allgemeinen<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (siehe Abbildung 31) sehen die Ausprägungen nach Positionsart wie folgt<br />

aus: bei EDV-AnwenderInnenkenntnissen (χ²=1,436, p=0,697) sollten <strong>Fach</strong>kräfte grundlegende<br />

bis gute und Führungskräfte grundlegende Kenntnisse haben, bei EDV-Kenntnissen<br />

104 <strong>Die</strong> Abbildungen zeigen den Median-Wert, wobei die Ausprägung „keine“ zur Berechnung herausgenommen<br />

wurde (bei über 5% an Nennungen), da aufgrund der hohen Anzahl der „keine“-Angaben der<br />

Median-Wert immer „keine“ gewesen wäre.<br />

81


Ausprägungen der<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

(χ²=10,810, p=0,013, signifikanter Unterschied) die <strong>Fach</strong>kräfte grundlegende und die<br />

Führungskräfte gute bis sehr gute und bei Internetkenntnissen (χ²=0,983, p=0,612) die<br />

<strong>Fach</strong>kräfte gute und die Führungskräfte gute bis sehr gute. <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> zur Umsetzung<br />

<strong>von</strong> Online-Kampagnen (χ²=10,147, p=0,006, hoch signifikanter Unterschied) werwerden<br />

für <strong>Fach</strong>kräfte keine und lediglich grundlegende für Führungskräfte verlangt. Des<br />

Weiteren benötigen beide Positionsarten gute PC-Kenntnisse (χ²=6,030, p=0,110).<br />

Abbildung 31: Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (allgemein) im Positionsartenvergleich<br />

(eigene Darstellung)<br />

sehr gute<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

gute<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

grundlegende<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

<strong>Fach</strong>kraft<br />

(n=108)<br />

Führungskraft<br />

(n=22)<br />

keine<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

n = 130<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenz<br />

Beim Vergleich der <strong>IT</strong>-Kompetenz-Ausprägungen betreffend Softwareprogramme nach<br />

Positionsart ist festzustellen, dass die Führungskräfte höhere Qualifikationen benötigen als<br />

die <strong>Fach</strong>kräfte. Datenbankkenntnisse (χ²=2,207, p=0,332) der <strong>Fach</strong>kräfte sollten gut und<br />

die der Führungskräfte gut bis sehr gut sein – falls verlangt. Betreffend die MS-Office<br />

Anwendungskompetenzen sind für <strong>Fach</strong>kräfte grundlegende und für Führungskräfte gute<br />

Kenntnisse notwendig. 105<br />

105<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Chi-Quadrat-Tests ergeben keine signifikanten Zusammenhänge: Excel (χ²=1,818,<br />

p=0,611), Outlook (χ²=0,662, p=0,882), PowerPoint (χ²=0,645, p=0,886) und Word (χ²=1,930, p=0,587).<br />

82


Ausprägungen der<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

Abbildung 32: Ausprägungen der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> (Software) im Positionsartenvergleich<br />

(eigene Darstellung)<br />

sehr gute<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

gute<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

grundlegende<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

<strong>Fach</strong>kraft<br />

(n=108)<br />

Führungskraft<br />

(n=22)<br />

keine<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

n = 130<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenz<br />

4.5.3.2.7. Indirekte <strong>IT</strong>-Kompetenz-Angaben: Vergleich <strong>Fach</strong>- und Führungskraft<br />

Wie bereits in Abbildung 27 dargestellt, sind in Jobinseraten für Führungskräfte prozentuell<br />

häufiger indirekte <strong>IT</strong>-Angaben enthalten. <strong>Die</strong> nachstehende Abbildung belegt diese<br />

Erkenntnis und stellt in weiterer Folge die unterschiedlichen indirekten <strong>IT</strong>-Angaben im<br />

Positionsartenvergleich dar. Administrative Tätigkeiten gehören zu 33,6% bei <strong>Fach</strong>kräften<br />

und zu 53,1% bei Führungskräften zum Aufgabenprofil (χ²=4,026, p=0,045, knapp signifikant).<br />

Ein hoch signifikanter Zusammenhang besteht bei den betriebswirtschaftlichen<br />

Qualifikationen (χ²=29,623, p=0,000), welche nur 0,9% der Jobinserate für <strong>Fach</strong>kräfte,<br />

aber 46,9% der Jobinserate für Führungskräfte enthalten. Auch bei der Erstellung <strong>von</strong><br />

<strong>Die</strong>nstplänen gibt es einen hoch signifikanten Zusammenhang (χ²=24,707, p=0,000, <strong>Fach</strong>kräfte:<br />

1,8%, Führungskräfte: 21,1%). Einen hoch signifikanten Unterschied, diesmal zu<br />

Gunsten der <strong>Fach</strong>kräfte, gibt es bei der Dokumentation. <strong>Die</strong>ses Aufgabenfeld muss, gemäß<br />

den Jobinseraten, <strong>von</strong> 63,7% der <strong>Fach</strong>kräfte und 15,6% der Führungskräfte erfüllt werden<br />

(χ²=23,160, p=0,000). Das Führen des Kassabuchs ist wiederum Domäne der Führungskräfte<br />

(40,6%), ein weiterer sehr signifikanter Zusammenhang (χ²=24,862, p=0,000,<br />

<strong>Fach</strong>kräfte: 6,2%). <strong>Die</strong> Durchführung <strong>von</strong> Marketingkampagnen ist tendenziell Sache der<br />

Führungskräfte (χ²=2,839, p=0,092, <strong>Fach</strong>kräfte: 2,7%, Führungskräfte: 9,4%), ähnlich wie<br />

das Erstellen <strong>von</strong> Statistiken (χ²=1,414, p=0,234, <strong>Fach</strong>kräfte: 6,2%, Führungskräfte:<br />

83


Indirekte <strong>IT</strong>-Angaben<br />

in Prozent<br />

12,5%). Fest in Händen der Führungskräfte ist die Öffentlichkeitsarbeit (χ²=23,359,<br />

p=0,000, hoch signifikant, <strong>Fach</strong>kräfte: 16,8%, Führungskräfte: 59,4%). <strong>Fach</strong>kräfte der<br />

Sozialen Arbeit benötigen laut den Jobinseraten vermehrt organisatorische Qualifikationen<br />

(χ²=4,192, p=0,041, signifikant, <strong>Fach</strong>kräfte: 38,9%, Führungskräfte: 6,3%). Der Zusammenhang<br />

zwischen Positionsart und Qualitätsmanagement ist hoch signifikant. In<br />

Stellenbeschreibungen für <strong>Fach</strong>kräfte wird dies nur in 0,9% der Fälle und bei Führungskräften<br />

zu 46,9% verlangt (χ²=53,730, p=0,000). Verwaltungstätigkeiten gehören auch eher<br />

ins Aufgabenprofil <strong>von</strong> Führungskräften (χ²=2,649, p=0,104, <strong>Fach</strong>kräfte: 1,8%, Führungskräfte:<br />

12,5%). Annähernd identisch sind die Tätigkeitsbereiche Artikel erstellen<br />

(χ²=0,013, p=0,910) und Berichtwesen (χ²=0,006, p=0,938).<br />

Abbildung 33: indirekte <strong>IT</strong>-Angaben im Vergleich zu Positionsart (eigene Darstellung)<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

53%<br />

47%<br />

34%<br />

28%<br />

27%<br />

21%<br />

3%<br />

4% 1% 2%<br />

64%<br />

59%<br />

47%<br />

41% 39%<br />

16% 17%<br />

13% 13%<br />

9%<br />

6% 6% 6%<br />

3% 1% 2%<br />

<strong>Fach</strong>kraft<br />

(n=113)<br />

Führungskraft<br />

(n=32)<br />

n = 145<br />

Indirekte <strong>IT</strong>-Angaben<br />

84


4.6. Diskussion der Ergebnisse<br />

<strong>Die</strong> Stichprobengröße umfasst 381 Jobinserate und bietet somit die Möglichkeit, Aussagen<br />

über die verschiedenen Aspekte – wie Handlungsfeld, Bundesland und Positionsart – zu<br />

treffen. <strong>Die</strong>s wurde mittels der vorgenommenen, gezielten Ergänzungen der Stichprobe<br />

erreicht. Dabei ist die Stichprobenverteilung repräsentativ für die Grundgesamtheit der<br />

SozialarbeiterInnen in Österreich, wie in Kapitel 4.5.1. dargestellt. Somit haben die Ergebnisse<br />

der Untersuchung für die Soziale Arbeit in Österreich Gültigkeit.<br />

<strong>Die</strong> 1. Hypothese – „In Jobprofilen <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen werden häufiger <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> als keine <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> verlangt“ – konnte verifiziert werden. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

der Untersuchung zeigen, dass 56,7% aller Jobinserate für SozialarbeiterInnen in<br />

Österreich Angaben über notwendige <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> enthalten (Abbildung 21). <strong>Die</strong>ses<br />

Ergebnis ließ sich bereits aufgrund der Literaturrecherche erahnen (u.a. Mayrhofer, Raab-<br />

Steiner 2007: 163f).<br />

<strong>Die</strong> Anzahl der Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> wurde in der Untersuchung ebenfalls<br />

eruiert. In den 381 Jobinseraten wurden insgesamt 697 Angaben über notwendige <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen gemacht. <strong>Die</strong>s sind durchschnittlich 1,83 Nennungen<br />

pro Jobinserat.<br />

<strong>Die</strong> Untersuchung ging einen Schritt weiter und untersuchte explizit, welche <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in der Sozialen Arbeit benötigt werden. Dazu wurde zwischen direkten und<br />

indirekten Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> unterschieden. Insgesamt wurden häufiger<br />

indirekte als direkte Angaben gemacht (Abbildung 22).<br />

Bei den direkten <strong>IT</strong>-Angaben wurden am zahlreichsten „EDV-<strong>Kompetenzen</strong>“ (62-mal)<br />

angegeben. In weiterer Folge erhielten die unterschiedlichen MS-Office Anwendungen die<br />

meisten Nennungen: Excel (48-mal), Word (46-mal), Outlook (39-mal) und PowerPoint<br />

(37-mal).<br />

<strong>Die</strong> häufigste Nennung (77-mal) hatte die indirekte Angabe „Dokumentation“ (Abbildung<br />

24). <strong>Die</strong>ses Ergebnis war aufgrund der Literaturrecherche zu erwarten (u.a. vgl. Kreidenweis<br />

2012 a : 100f). Des Weiteren wurden häufig folgende indirekte <strong>IT</strong>-Angaben genannt:<br />

„Organisatorisches“ (65-mal), „Administratives“ (55-mal), „Berichtwesen“ (40-mal) und<br />

85


„Öffentlichkeitsarbeit“ (38-mal). Auffällig ist hier, dass die meisten indirekten Angaben<br />

auf MS-Office Kenntnisse hinweisen. Dadurch wurden in über zwei Drittel (69,4%) aller<br />

Jobinserate, in denen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> angegeben wurden, „Word-<strong>Kompetenzen</strong>“ verlangt,<br />

die anderen MS-Office Anwendungen im Durchschnitt zumindest in über 34% der Stellenbeschreibungen.<br />

<strong>Die</strong> 2. Hypothese – „In Jobprofilen <strong>von</strong> Führungskräften der Sozialen Arbeit sind <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> häufiger enthalten als in Jobprofilen <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften der Sozialen Arbeit“ –<br />

konnte ebenfalls verifiziert werden. Auch hier ist die Repräsentativität der Stichprobenverteilung<br />

(87,1% <strong>Fach</strong>kräfte und 12,9% Führungskräfte) gegeben (siehe 4.5.3.1.1. Verteilung<br />

der Jobinserate nach <strong>Fach</strong>- oder Führungskraft). Außerdem wurden mögliche Einflussfaktoren<br />

auf die Ergebnisse berücksichtigt (siehe 4.5.3.2.1. Analyse <strong>von</strong> möglichen<br />

Einflussfaktoren für etwaige Unterschiede der <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräfte).<br />

Somit sind die Ergebnisse der Untersuchung betreffend Unterschiede bei den <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>- und Führungskräften der Sozialen Arbeit in Österreich repräsentativ.<br />

Einen hoch signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe der <strong>Fach</strong>- und der der Führungskräfte<br />

gibt es in der Angabe <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. In 79,7% der Stellenbeschreibungen<br />

für <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit wurden <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> angegeben<br />

und dagegen lediglich in 53,3% der Jobinserate für <strong>Fach</strong>kräfte (siehe Tabelle 23).<br />

Im Vergleich der durchschnittlichen Anzahl an unterschiedlichen Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong>, wenn welche angegeben wurden, gibt es ebenfalls einen sehr signifikanten<br />

Unterschied im Positionsvergleich. Der Mittelwert der Anzahl an Nennungen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> beträgt bei den Führungskräften 4,97 und bei den <strong>Fach</strong>kräften 2,84 (siehe<br />

Abbildung 28).<br />

Der Vergleich der Angaben über direkte <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> ergab keinen signifikanten<br />

Unterschied zwischen den Positionsarten. Allerdings konnten in der Ausprägung der <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> signifikante Unterschiede festgestellt werden. So werden <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften<br />

durchschnittlich grundlegende und <strong>von</strong> Führungskräfte gute bis sehr gute EDV-Kenntnisse<br />

verlangt. Bei der Durchführung <strong>von</strong> Online-Kampagnen werden nur <strong>von</strong> Führungskräften<br />

grundlegende Kenntnisse erwartet. Es kann gesagt werden, dass Führungskräfte tendenziell<br />

86


essere <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> benötigen als <strong>Fach</strong>kräfte (siehe Abbildung 31 und Abbildung<br />

32).<br />

<strong>Die</strong> Gegenüberstellung der Positionsarten im Zusammenhang mit indirekten Angaben über<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> liefert einige signifikante Ergebnisse. <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit<br />

benötigen laut den Jobinseraten mehr „organisatorische Fähigkeiten“ als Führungskräfte.<br />

Einen hoch signifikanten Unterschied gibt es bei der „Dokumentation“, auch dies ist häufiger<br />

Aufgabe der <strong>Fach</strong>kräfte. Ansonsten sind nur Signifikanzen zu Gunsten der<br />

Führungskräfte festzustellen. Einen knappen signifikanten Unterschied gibt es bei „administrative<br />

Tätigkeiten“. Hoch signifikante Ergebnisse weisen die Variablen<br />

„betriebswirtschaftliche <strong>Kompetenzen</strong>“, „Erstellung <strong>von</strong> <strong>Die</strong>nstplänen“, „Führung des<br />

Kassabuchs“, „Öffentlichkeitsarbeit“ und „Qualitätsmanagement“ auf (Abbildung 33).<br />

Diverse Computer-Zertifikate in Jobinseraten der Sozialen Arbeit spielen keine Rolle. Nur<br />

in einem Inserat für eine <strong>Fach</strong>kraft der Sozialen Arbeit wurde der Besitz des ECDL-<br />

Zertifikats verlangt.<br />

Ein weiteres Ziel dieser Untersuchung war das Erstellen <strong>von</strong> <strong>IT</strong>-Kompetenzprofilen für<br />

<strong>Fach</strong>- und Führungskräfte der Sozialen Arbeit. Hierfür gilt es, zuerst Verhaltensweisen,<br />

welche für den Erfolg wichtig sind (=Schlüsselaufgaben), zu definieren. 106 <strong>Die</strong> folgenden<br />

zwei Tabellen stellen die Schlüsselaufgaben für SozialarbeiterInnen im <strong>IT</strong>-Bereich dar.<br />

Zusätzlich wird deren Wichtigkeit für die Jobfamilie angegeben und in weiterer Folge mit<br />

den dazugehörigen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> versehen.<br />

106 Siehe 2.3.2.2. Erfolgskritische Verhaltensweisen<br />

87


Tabelle 24: Verhaltensweisen im <strong>IT</strong>-Bereich <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>kräften der Sozialen Arbeit<br />

(eigene Darstellung)<br />

Verhaltensweisen für die Jobfamilie „<strong>Fach</strong>kraft der Sozialen Arbeit“<br />

Verhaltensweisen 107 Wichtigkeit 108 <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> 109<br />

Administration Wichtig PC-Kenntnisse, Word, Outlook, Internet<br />

Berichtwesen Wichtig Word<br />

Dokumentation Unbedingt notwendig<br />

Word, <strong>Fach</strong>software<br />

Öffentlichkeitsarbeit Eher wichtig Word, Outlook, Internet, PowerPoint,<br />

Soziale Netzwerke<br />

Organisatorisches Wichtig PC-Kenntnisse, Word, Outlook, Internet<br />

<strong>Die</strong> Verhaltensweisen im <strong>IT</strong>-Bereich <strong>von</strong> Führungskräften sind vielfältiger als die <strong>von</strong><br />

<strong>Fach</strong>kräften der Sozialen Arbeit. Des Weiteren gibt es auch Unterschiede bezüglich der<br />

Wichtigkeit.<br />

Tabelle 25: Verhaltensweisen im <strong>IT</strong>-Bereich <strong>von</strong> Führungskräften der Sozialen Arbeit<br />

(eigene Darstellung)<br />

Verhaltensweisen für die Jobfamilie „Führungskräfte der Sozialen Arbeit“<br />

Verhaltensweisen Wichtigkeit <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Administration Sehr wichtig PC-Kenntnisse, Word, Outlook, Internet<br />

Berichtwesen Wichtig Word<br />

Datenbank-Kenntnisse Eher wichtig Excel, SPSS, <strong>Fach</strong>software<br />

<strong>Die</strong>nstplan erstellen Wichtig Excel, Word, <strong>Fach</strong>software<br />

Dokumentation Eher wichtig Word, <strong>Fach</strong>software<br />

Erstellen <strong>von</strong> Statistiken Eher wichtig Excel, SPSS<br />

Kassabuch Sehr wichtig Excel, betriebswirtschaftliche <strong>Fach</strong>software<br />

Kaufmännisches Wichtig Excel, betriebswirtschaftliche <strong>Fach</strong>software<br />

Marketingkampagnen Eher wichtig Word, Outlook, Internet, Soziale Netwerke<br />

Öffentlichkeitsarbeit Sehr wichtig Word, Outlook, Internet, Soziale<br />

Netzwerke, PowerPoint<br />

Online-Kampagnen Eher wichtig Word, Outlook, Internet, Soziale Netwerke<br />

Organisatorisches Eher wichtig PC-Kenntnisse, Word, Outlook, Internet<br />

Qualitätsmanagement Sehr wichtig Word, Excel, SPSS<br />

Verwaltungstätigkeiten Eher wichtig PC-Kenntnisse, Word, Outlook, Internet<br />

107 Es wurden nur jene Verhaltensweisen aufgenommen, welche innerhalb der Gruppe der <strong>IT</strong>-Angaben<br />

häufiger als zu 5% genannt wurden.<br />

108 <strong>Die</strong> Frage der Wichtigkeit spielt darauf an, ob es sich bei dieser Verhaltensweise um eine Schlüsselkompetenz<br />

handelt oder nicht. <strong>Die</strong> Wichtigkeitseinstufung folgte nach folgendem Schema. Es wurden die<br />

Tabellen 31 und 34 herangezogen. Bei Nennungen zu über 5% bis 20% eher wichtig, bis zu 40% wichtig, bis<br />

zu 60% sehr wichtig und zu über 60,01% unbedingt notwendig.<br />

109 Dazugehörige <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> laut „Hauptstudie: <strong>IT</strong>-bezogene Kategorien und Variablen“<br />

88


Aus den erfolgskritischen Verhaltensweisen wurden <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> abgeleitet. <strong>Die</strong>se <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> werden in Tabelle 26 und Tabelle 27 um jene ergänzt, die in der Untersuchung<br />

direkt genannt wurden 110 . Des Weiteren wurden die <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> mit<br />

Verhaltensanker versehen. <strong>Die</strong>se Verhaltensanker sind solche, die in Jobinseraten angegeben<br />

werden können. Für die Personalentwicklung einer speziellen Organisation ist es<br />

ratsam, weitere spezifischere Verhaltensanker zur Überprüfung der <strong>Kompetenzen</strong> zu überlegen.<br />

111<br />

Tabelle 26: <strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie "<strong>Fach</strong>kraft der Sozialen Arbeit"<br />

(eigene Darstellung)<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie „<strong>Fach</strong>kraft der Sozialen Arbeit“<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> Verhaltensanker 112<br />

EDV-AnwenderInnen-Kenntnisse Sehr gute Kenntnisse, gute Kenntnisse,<br />

Verantwortung<br />

EDV-Kenntnisse<br />

Gute, solide, wünschenswert, Grundkenntnisse<br />

Excel-Kenntnisse<br />

Grundlegende, gute, Praxis<br />

<strong>Fach</strong>software zur Dokumentation<br />

Internet-Kenntnisse<br />

Outlook<br />

PC-Kenntnisse<br />

PowerPoint<br />

Soziale Netwerke<br />

Word<br />

Sehr gute, grundlegende<br />

Gute, grundlegende<br />

Gute, grundlegende, Praxis<br />

Gute, grundlegende<br />

Gute, AnwenderInnenkenntnisse<br />

Gute, grundlegende<br />

Gute, grundlegende, Praxis<br />

Das <strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie „Führungskraft der Sozialen Arbeit“ unterscheidet<br />

sich zu dem der Jobfamilie „<strong>Fach</strong>kraft der Sozialen Arbeit“. Zum einen benötigen<br />

Führungskräfte mehr verschiedene <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> als <strong>Fach</strong>kräfte. Zum anderen sind die<br />

dazugehörigen Verhaltensanker meist in ihrer Ausprägung „intensiver“. <strong>Die</strong>s bedeutet,<br />

dass tendenziell Führungskräfte häufiger sehr gute und <strong>Fach</strong>kräfte meist gute <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> benötigen.<br />

110 Auch hier zählt wieder die 5% Regel, wie bei der Auswahl der Verhaltensweisen.<br />

111 Siehe 2.3.2.6. Verhaltensanker für die <strong>Kompetenzen</strong><br />

112 <strong>Die</strong> Verhaltensanker sind in der Praxis sehr spezifisch auf die jeweilige soziale Organisation zugeschnitten.<br />

Somit ist es schwierig, allgemein gültige Verhaltensanker aufzuschreiben. Daher werden die in der<br />

Untersuchung am häufigsten genannten Verhaltensanker aufgezählt.<br />

89


Tabelle 27: <strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie "Führungskraft der Sozialen Arbeit"<br />

(eigene Darstellung)<br />

<strong>IT</strong>-Kompetenzprofil für die Jobfamilie „Führungskraft der Sozialen Arbeit“<br />

<strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Verhaltensanker<br />

Betriebswirtschaftliche <strong>Fach</strong>software Gute, sicherer Umgang, Praxis, AnwenderInnenkenntnisse<br />

Datenbank-Software<br />

Gute, Praxis<br />

EDV-AnwenderInnen-Kenntnisse<br />

EDV-Kenntnisse<br />

Excel-Kenntnisse<br />

<strong>Fach</strong>software zur Dokumentation<br />

Internet-Kenntnisse<br />

Outlook-Kenntnisse<br />

PC-Kenntnisse<br />

PowerPoint<br />

Software zur <strong>Die</strong>nstplanerstellung<br />

Soziale Netwerke<br />

SPSS<br />

Word<br />

Anwendungserfahrung, grundlegende, gute<br />

Sehr gute, ausgezeichnete, Voraussetzung, sehr<br />

gute umfangreiche K., souveräner Umgang<br />

Sehr gute, fundierte, Beherrschung, sicherer<br />

Umgang<br />

Gute, grundlegende<br />

Sehr gute, AnwenderInnenkenntnisse<br />

Sehr gute, sicherer Umgang, fundierte<br />

Sehr gute, Praxis, sicherer Umgang<br />

Sehr gute, fundierte, geübt<br />

Gute, Praxis, AnwenderInnenkenntnisse<br />

Sehr gute, versiert im Umgang<br />

Gute, Praxis<br />

Sehr gute, fundierte, Beherrschung, sicherer<br />

Umgang<br />

<strong>Die</strong> unterschiedlichen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> können verschiedenen Kompetenzfeldern zugeordnet<br />

werden. Dabei sind manche <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in mehreren Kompetenzfeldern<br />

vertreten. In Anlehnung an die Kompetenzbereiche aus der Studie <strong>von</strong> Mayrhofer und<br />

Raab-Steiner (siehe 2.4.) sind <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> vor allem in folgenden Bereichen vertreten:<br />

„<strong>Kompetenzen</strong> für direkte Arbeit mit KlientInnen“, „Methodenkompetenzen“,<br />

„Arbeitsorganisation und –strukturierung, Verwaltung“ und „Organisationsmanagement-,<br />

Sozialmanagement- und Planungskompetenz“. Somit sind <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Kompetenzmodell<br />

bereichsübergreifende <strong>Kompetenzen</strong>.<br />

90


5. Schlusswort<br />

<strong>Fach</strong>- und Führungskräfte der Sozialen Arbeit benötigen <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in ihrem beruflichen<br />

Alltag. <strong>Die</strong>s geht eindeutig aus der Untersuchung und der Literaturrecherche hervor.<br />

Dabei gibt es zwischen <strong>Fach</strong>- und Führungskräften große Unterschiede in der Notwendigkeit,<br />

Vielfalt und Intensität der benötigten <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. So werden <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong><br />

in Jobprofilen <strong>von</strong> Führungskräften der Sozialen Arbeit zu 79,6% und bei <strong>Fach</strong>kräften zu<br />

53,3% verlangt 113 . <strong>Die</strong> Jobinserate für Führungskräfte enthalten im Durchschnitt 4,97 und<br />

die für <strong>Fach</strong>kräfte 2,84 unterschiedliche Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong>. Führungskräfte<br />

benötigen tendenziell bessere <strong>IT</strong>-Kenntnisse als <strong>Fach</strong>kräfte der Sozialen Arbeit (z.B. sehr<br />

gute anstatt gute Kenntnisse). <strong>Die</strong>s schlägt sich auch sichtlich im Vergleich der <strong>IT</strong>-<br />

Kompetenzprofile <strong>von</strong> Führungs- und <strong>Fach</strong>kräften nieder. Eine weitere Erkenntnis der<br />

Untersuchung ist, dass <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> im Kompetenzmodell in mehreren Kompetenzfeldern<br />

Einklang finden und somit bereichsübergreifend sind.<br />

<strong>Die</strong> Angaben über <strong>IT</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> in den Stellenbeschreibungen beschränkten sich häufig<br />

auf allgemeine grundlegende Kenntnisse – wie PC- und EDV-Kenntnisse – und auf das<br />

MS-Office Paket (Word, Excel, Outlook, PowerPoint). Auffällig war das Fehlen <strong>von</strong> direkten<br />

Angaben über <strong>Fach</strong>softwarekenntnisse (lediglich in einem Jobinserat). <strong>Die</strong>se<br />

Erkenntnis verstärkt die Einschätzung <strong>von</strong> Kreidenweis, wonach soziale Organisationen –<br />

was den Einsatz <strong>von</strong> <strong>Fach</strong>softwares betrifft – vergleichbaren gewerblichen Betrieben noch<br />

hinterherstehen. <strong>Die</strong> Gründe dafür sind unterschiedlich. Zum einen verläuft die Wahl zur<br />

Implementierung einer Software oftmals weniger professionell ab. Zum anderen gibt es<br />

hauptsächlich nur vereinzelte, regional tätige Firmen, welche <strong>IT</strong>-Anwendungen für soziale<br />

Organisationen anbieten. Ein weiterer Grund dafür ist die geringe Gewinnspanne für AnbieterInnen,<br />

da in der Sozialwirtschaft meist weniger als in anderen Branchen bezahlt wird.<br />

Aus diesen Gründen sind fachspezifische Softwareprogramme in der Sozialwirtschaft<br />

häufig noch schlecht entwickelt und teilweise veraltet (vgl. Kreidenweis 2012 a : 81).<br />

Aktuell ist ein Trend zu einer flexibleren und besser vernetzten Soziallandschaft festzustellen.<br />

<strong>Die</strong>s wird die weitere Entwicklung <strong>von</strong> Informationstechnologien in der<br />

Sozialwirtschaft prägen und beschleunigen (vgl. Moos, Klug 2009: 139).<br />

113 Hier lässt sich jedoch vermuten, dass SozialarbeiterInnen sogar zu einem größeren Prozentsatz <strong>IT</strong>-<br />

<strong>Kompetenzen</strong> benötigen, da EDV-Grundkenntnisse heutzutage <strong>von</strong> jedem erwartet werden. <strong>Die</strong>s könnte sich<br />

in einer weiteren Studie beforschen lassen.<br />

91


Ein weiterer Trend, den die Sozialwirtschaft teilweise betrifft und in Zukunft noch mehr<br />

betreffen wird, ist das „Cloud Computing“. „Cloud Computing“ bedeutet, dass die <strong>IT</strong>-<br />

Anwendungen nicht mehr direkt am eigenen Computer gespeichert sind, sondern auf externen<br />

Servern, auf die man über das Internet zugreifen kann. Dadurch kann mittels eines<br />

Smartphones oder eines Tablet-PCs auf sie zugegriffen werden. <strong>Die</strong>se Anwendungen<br />

werden für gewöhnlich „Apps“ 114 genannt. Vom Einsatz dieser erwartet man sich Einsparungspotenzial<br />

bei der Arbeitszeit (vgl. Kreidenweis 2012 a : 86f).<br />

<strong>Die</strong> Nutzung des Internets steigt und der virtuelle Raum wird <strong>von</strong> immer mehr potenziellen<br />

NutzerInnen der Sozialen Arbeit genutzt und angeeignet. Insofern herrscht hier ein großes<br />

Potenzial zur niederschwelligen Kontaktaufnahme mit möglichen KlientInnen, welche<br />

häufig auf anderen Wegen schwer zu erreichen wären (vgl. Deinet 2010: 47f). Des Weiteren<br />

liefert die Informationstechnologie eine Reihe an Techniken, welche in der Sozialen<br />

Arbeit genutzt werden könnten. Beispiele dafür sind unter anderem die elektronische Buchung<br />

einer Betreuungskraft für eine Freizeitaktivität oder das Selbsteinschätzen der<br />

persönlichen Entwicklung über das Smartphone (vgl. Kreidenweis 2012 a : 109f). Aufgrund<br />

der zahlreichen Möglichkeiten, die die <strong>IT</strong> bietet und die Bereitschaft 115 der KlientInnen<br />

diese zu bedienen, werden die SozialarbeiterInnen in Zukunft vermehrt mit <strong>IT</strong>-<br />

Anwendungen in ihrer beruflichen Lebenswelt zu tun bekommen.<br />

<strong>Die</strong> unterschiedlichen Trends – wie eine besser vernetzte Soziallandschaft, die Nutzung<br />

<strong>von</strong> Apps und vermehrte Nutzung des Internets – konnten im Zuge dieser Masterarbeit<br />

nicht eruiert werden. Hier sind weitere, eher qualitative, Untersuchungen indiziert.<br />

114 Abkürzung für Applikationen<br />

115 Bei einer Befragung <strong>von</strong> 562 Personen haben bis dato zwar nur 3% der Befragten Onlineberatung zum<br />

Thema Sucht in Anspruch genommen, aber ein Drittel der Befragten war daran interessiert, die Online-<br />

Beratung in Zukunft zu nützen (vgl. Gehrmann 2010: 111f). „Und die Hälfte derer, die dieses Angebot auch<br />

in Zukunft nicht nutzen wollen, begründeten dies damit, über keinen Internetzugang zu verfügen – ein<br />

weiterer Beleg dafür wie wichtig es ist, die ungleiche Versorgung mit Internetzugängen weiter abbauen zu<br />

müssen“ (Gehrmann 2010: 111).<br />

92


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(Hg): Kompetenztraining. Stuttgart: Schäffer Poeschel Verlag. 2.Auflage. XI-XXI.<br />

Hohlmann Brita (2007): Organisation SAP – Soziale Auswirkungen technischer Systeme.<br />

Aachen: Shaker Verlag. 1.Auflage.<br />

Hoffmann Bernward (2010): Medienpädagogische Kompetenz in der Sozialen Arbeit. In:<br />

Cleppien Georg, Lerche Ulrike (Hg): Soziale Arbeit und Medien. Wiesbaden: VS Verlag<br />

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Hofmann Rainer, Frank Ulrich (2009): <strong>IT</strong>-Controlling und <strong>IT</strong>-Produktivität. In:<br />

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94


Kirchlechner Berndt (2000): Curriculum >>Informatik der SozialarbeitKlick klick klick


Mayrhofer Hemma, Raab-Steiner Elisabeth (2007): Wissens- und Kompetenzprofile<br />

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Mayring Philipp (1993): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim:<br />

Deutscher Studienverlag. 1.Auflage.<br />

Meifert Matthias T. (Hg) (2010): Strategische Personalentwicklung. Berlin Heidelberg:<br />

Springer Verlag. 2.Auflage.<br />

Meifert Matthias T. (2010): Prolog – Das Etappenkonzept im Überblick. In: Meifert<br />

Matthias T. (Hg): Strategische Personalentwicklung. Berlin Heidelberg: Springer Verlag.<br />

2.Auflage. 61-75.<br />

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Weinheim: Juventa Verlag. 3.überarbeitete Auflage.<br />

Merten Klaus (1995): Inhaltsanalyse. Einführung in Theorie, Methode und Praxis. Opladen:<br />

Westdeutscher Verlag. 2. verbesserte Auflage.<br />

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UTB Verlag. 1.Auflage.<br />

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National Association of Social Workers. 1.Auflage.<br />

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Media Toolkit. Washington DC: National Association of Social Workers. 1.Auflage.<br />

National Association of Social Workers (2013): Guidelines for Social Worker Safety in<br />

the Workplace. Washington DC: National Association of Social Workers. 1.Auflage.<br />

North Klaus, Reinhardt Kai (2005): Kompetenzmanagement in der Praxis. Mitarbeiterkompetenzen<br />

systematisch identifizieren, nutzen und entwickeln. Mit vielen Fallbeispielen.<br />

Wiesbaden: Gabler. 1.Auflage.<br />

NTIA (2010): Exploring the digital nation: home broadband internet adoption in the United<br />

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http://www.ntia.doc.gov/legacy/reports/2010/ESA_NTIA_US_Broadband_Adoption_Repo<br />

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http://www.sozialarbeit.at/images/MEDIA/documents/handlungsfelder%20der%20sozialar<br />

beit.pdf, eingesehen am 10.12.2012.<br />

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Raab-Steiner Elisabeth, Benesch Michael (2010): Der Fragebogen. Von der Forschungsidee<br />

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Riegler Anna, Hojnik Sylvia, Posch Klaus (Hg) (2009): Soziale Arbeit zwischen Profession<br />

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Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 1.Auflage.<br />

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Schellberg Klaus (2007): Betriebswirtschaftslehre für Sozialunternehmen. Augsburg: Ziel<br />

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Schnell Rainer, Hill Paul, Esser Elke (2011): Methoden der empirischen Sozialforschung.<br />

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ch_gemeindegroessenklassen_un_034208.pdf [Stand: 26.02.2013]<br />

Statistik Austria (2012): IKT-Einsatz in Haushalten 2012. Einsatz <strong>von</strong> Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien in Haushalten 2012. Wien: Statistik Austria. 1.Auflage.<br />

Staub-Bernasconi Silvia (2005): Soziale Arbeit und soziale Probleme. Eine disziplin- und<br />

professionsbezogene Bestimmung. In: Thole Werner (Hg) (2005): Grundriss Soziale Arbeit.<br />

Ein einführendes Handbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 245-<br />

258.<br />

Thole, Werner (2010): <strong>Die</strong> Soziale Arbeit – Praxis, Theorie, Forschung und Ausbildung.<br />

Versuch einer Standortbestimmung. In: Thole, Werner (Hg) (2010): Grundriss Soziale<br />

Arbeit. Ein einführendes Handbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

4.Auflage. 20-70.<br />

Scherr Albert (2005): Sozialarbeitswissenschaft. Anmerkung zu den Grundzügen eines<br />

theoretischen Programms. In: Thole Werner (Hg): Grundriss Soziale Arbeit. Ein einführendes<br />

Handbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2.Auflage. 259-271.<br />

Schürmann Ewald (2010): Öffentlichkeitsarbeit im Sozialmanagement. Brandenburg:<br />

Agentur für wissenschaftliche Weiterbildung und Wissenstransfer an der FH. 2.Auflage.<br />

Schwetz Herbert, Swoboda Birgit, Benischek Isabella, Mallaun Josef, Samac Klaus,<br />

Straßegger-Einfalt Renate (2010): Einführung in das quantitativ orientierte Forschen und<br />

erste Analysen mit SPSS 18. Wien: Facultas.wuv. 2.Auflage.<br />

Siddel Nancy L. (2011): Social Work Documentation. A Guide to Strengthening Your<br />

Case Recording. Washington DC: NASW Press. 1.Auflage.<br />

Siefert Katharina (2010): Erfolgreiches Fundraising steht auf drei Säulen. In: Bär Monika,<br />

Borcherding Jan, Keller Bernhard (Hg.): Fundraising im Non-Profit-Sektor.<br />

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97


Vernon Robert (2005): Technology Convergence and Social Work: When Case Management<br />

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Von Spiegel Hiltrud (2005): Methodische Handeln und professionelle Handlungskompetenz.<br />

In: Thole Werner (Hg): Grundriss Soziale Arbeit. Ein einführendes Handbuch.<br />

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2.überarbeitete und aktualisierte Auflage.<br />

589-602.<br />

Von der Ruhr Jutta, Bosse Niels (2010): Job Families. Das Job-Family-Konzept – eine<br />

neue prozessorientierte Perspektive für Job Rotation. In: Bröckermann Reiner, Müller-<br />

Vorbrüggen (Hg): Handbuch Personalentwicklung. <strong>Die</strong> Praxis der Personalbildung, Personalförderung<br />

und Arbeitsstrukturierung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag. 3.Auflage.<br />

539-554.<br />

Wagenhofer Alfred (2010): Bilanzierung und Bilanzanalyse. Eine Einführung. Wien:<br />

Linde Verlag. 10.überarbeitete und aktualisierte Auflage.<br />

Weinhardt Marc (2009): E-Mail-Beratung. Eine explorative Studie zu einer neuen Hilfeform<br />

in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 1.Auflage.<br />

Wendt Wolf Rainer (2000): Einführung in die Sozialinformatik. In: Wendt Wolf Rainer<br />

(Hg): Sozialinformatik: Stand und Perspektiven. Baden-Baden: Nomos Verlag. 1.Auflage.<br />

7-53.<br />

Weinberg Tamar (2009): The New Community Rules: Marketing on the Social Web.<br />

O’reilly: Sebastopol. 1.Auflage.<br />

Zollondz Stefan (2012): Social Media. >>Gefällt mir


Anhang<br />

Einteilung der Handlungsfelder der Sozialen Arbeit in Österreich<br />

Der OBDS definiert acht Handlungsfelder der Sozialen Arbeit. <strong>Die</strong>se werden im Folgenden<br />

genauer beschrieben.<br />

Kinder, Jugendliche und Familie<br />

Das Handlungsfeld Kinder, Jugendliche und Familie ist seit jeher das Größte. Daraus hat<br />

sich die Profession „Sozialarbeit“ entwickelt.<br />

„,Ziel‘ der Sozialarbeit ist in erster Linie der Schutz der Kinder und Jugendlichen<br />

und die Förderung ihrer positiven psychosozialen Entwicklung zu eigenverantwortlichen<br />

und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten. Weiters geht es um die<br />

Verbesserung der Familiensituation […]“ (OBDS 2004: 3).<br />

Es gibt unter anderem folgende Tätigkeitsbereiche in diesem Handlungsfeld: Jugendamt,<br />

Elternberatung, Familienberatungsstellen, Jugendgerichtshilfe, Betreutes Wohnen, Streetwork,<br />

Notschlafstellen, Schulsozialarbeit, Jugendzentren, Kinderschutz-zentren,<br />

Interventionsstelle bei Gewalt in der Familie, Frauenhäuser, Sozial-pädagogische Familienhilfe,<br />

Kinder- und Jugendanwaltschaft (vgl. OBDS 2004: 4).<br />

Alte Menschen<br />

„Gegenstand dieses Handlungsfeldes ist die bedrohte oder verloren gegangene soziale<br />

Integration alter Menschen“ (OBDS 2004: 4). Hier unterstützt und fördert die Sozialarbeit<br />

eine selbstbestimme Lebensführung, auch bei Menschen mit einem Pflegebedarf. Auszugsweise<br />

sind folgende Institutionen des Handlungsfeldes Alte Menschen zu nennen:<br />

Geriatrische Tageszentren, Nachbarschaftszentren, Beratungs-einrichtungen für Familien<br />

in Pflegesituationen, Wohngemeinschaften für ältere Menschen, Krankenhäuser, Wohnheime,<br />

Rehabilitationseinrichtungen, Sterbebegleitung und Pflegeheime (vgl. OBDS 2004:<br />

4f).<br />

Materielle Absicherung<br />

Zielgruppe dieses Handlungsfeldes sind erwachsene Personen, welche sich in einer materiellen<br />

Notsituation befinden oder da<strong>von</strong> bedroht sind. <strong>Die</strong> Sozialarbeit hat zum Ziel, dass<br />

diese Personen sich wieder – oder erstmals – selbstständig deren Lebensunterhalt sichern<br />

können. Dazu zählen ein eigenes Einkommen und eine gesicherte Wohnung (vgl. OBDS<br />

2004:7). Einrichtungen dieses Handlungsfeldes sind unter anderem das Sozialamt, die<br />

Schuldnerberatung, Notschlafstellen und betreutes Wohnen (vgl. Thole 2010: 22f).<br />

99


Gesundheit<br />

Das Handlungsfeld Gesundheit ist breit umfasst und implementiert eine große Anzahl an<br />

unterschiedlichen KlientInnengruppen: PatientInnen im Krankenhaus, Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen, Menschen mit Suchterkrankungen und psychisch erkrankte<br />

Personen, sowie deren Angehörigen und Bezugspersonen. <strong>Die</strong> Tätigkeitsbereiche im<br />

Handlungsfeld Gesundheit sind dreigeteilt. Den ersten Bereich stellen stationäre Einrichtungen,<br />

wie Krankenhäuser und Rehabilitationszentren, dar. Der zweite Tätigkeitsbereich<br />

umfasst extramurale Einrichtungen, wie Tageskliniken, Therapie-werkstätte, Arbeitsassistenz<br />

und den Psychosozialen <strong>Die</strong>nst (vgl. OBDS 2004: 7f). Der dritte Bereich ist<br />

Sozialarbeit mit Selbsthilfegruppen (vgl. Thole 2010: 22).<br />

Straffälligkeit<br />

„Zielgruppe sind Personen, die wegen Straftaten verdächtigt oder verurteilt sind“ (OBDS<br />

2004: 8). Institutionen der Sozialarbeit im Bereich Straffälligkeit sind die Jugendgerichtshilfe,<br />

die Bewährungshilfe, der außergerichtliche Tatausgleich, der soziale <strong>Die</strong>nst in<br />

Justizanstalten, die Haftentlassenenhilfe und die Wohnbetreuung für Haftentlassene (vgl.<br />

OBDS 2004: 9).<br />

Beruf und Bildung<br />

In diesem Handlungsfeld sind <strong>von</strong> Arbeitslosigkeit bedrohte und arbeitslose Jugendliche,<br />

als auch Erwachsene, die Zielgruppe. <strong>Die</strong> Sozialarbeit agiert hier in folgenden Tätigkeitsbereichen:<br />

Soziale Arbeit mit Arbeitslosen, Sozialarbeit im Feld der beruflichen<br />

Rehabilitation, Erwachsenenbildung und betriebliche Sozialarbeit (vgl. OBDS 2004: 9).<br />

Migration und Integration<br />

Zielgruppe sind „in Österreich lebende Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft,<br />

das können Flüchtlinge, AsylwerberInnen, GastarbeiterInnen, arbeitslose AusländerInnen,<br />

offiziell geduldete bzw. non-refoulement-geschützte Personen, sowie deren Familienangehörige<br />

sein“ (OBDS 2004: 10). Einrichtungen für diese Zielgruppe sind unter anderem das<br />

Integrationshaus, das Beratungszentrum für MigrantInnen, der Verein ZEBRA, Beratungsstellen<br />

der Caritas, Flüchtlingsberatungsstellen und der Integrationsfonds (vgl. OBDS<br />

2004: 10).<br />

Internationale Sozialarbeit/ Entwicklungsarbeit<br />

<strong>Die</strong> Internationale Sozialarbeit ist eng verknüpft mit dem Handlungsfeld Migration und<br />

Integration. Hierbei geht es jedoch viel mehr um sozialpolitische Fragen wie zum Beispiel<br />

100


Kinderhandel und internationale Adoption. In der Entwicklungsarbeit unterstützen ExpertInnen<br />

der Sozialarbeit den Aufbau <strong>von</strong> sozialarbeiterischen Strukturen in anderen<br />

Ländern. Tätigkeitbereiche in diesem Handlungsfeld sind vor allem EU-Projekte und<br />

Projekte des IFSWs (vgl. OBDS: 2004: 10f).<br />

101


Standard Suchmaske<br />

Abbildung 34: Suchmaske derstandard.at (Screenshot, Quelle: www.derstandard.at)<br />

102


E-Mail an die Studiengänge für Soziale Arbeit in Österreich<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mein Name ist Hetfleisch-Knoll Christopher und ich bin Sozialarbeiter. Aktuell besuche<br />

ich den Masterstudiengang „Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“ an der <strong>Fach</strong>hochschule<br />

Campus Wien und schreibe an meiner Masterarbeit.<br />

Hierfür bräuchte ich Ihre Unterstützung. Ich untersuche Jobinserate <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen,<br />

um ein Kompetenzprofil zu erstellen.<br />

Um die Repräsentativität meiner Studie zu gewährleisten, bräuchte ich noch Stellenbeschreibungen<br />

für SozialarbeiterInnen (kann auch eine Leitungsstelle sein) aus den<br />

Handlungsfeldern:<br />

„fehlende HANDLUNGSFELDER eingetragen“<br />

<strong>Die</strong> Stelle muss in „BUNDESLAND eingetragen“ angeboten werden.<br />

Könnten Sie bitte diese E-Mail an die Sozialarbeitsstudierenden weiterschicken?<br />

Ich wäre überaus dankbar, falls Sie mir weiterhelfen könnten.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Hetfleisch-Knoll Christopher<br />

103


E-Mail an soziale Organisationen<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mein Name ist Hetfleisch-Knoll Christopher und ich bin Sozialarbeiter. Aktuell besuche<br />

ich den Masterstudiengang „Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“ an der <strong>Fach</strong>hochschule<br />

Campus Wien und schreibe an meiner Masterarbeit.<br />

Hierfür bräuchte ich Ihre Unterstützung. Ich untersuche Jobinserate <strong>von</strong> SozialarbeiterInnen,<br />

um ein Kompetenzprofil zu erstellen.<br />

Um die Repräsentativität meiner Studie zu gewährleisten, bräuchte ich noch Stellenbeschreibungen<br />

für SozialarbeiterInnen (kann auch eine Leitungsstelle sein).<br />

Könnten Sie mir eventuell ein Jobinserat/eine Stellenbeschreibung Ihrer Einrichtung<br />

schicken? Selbstverständlich würde dies in der Arbeit anonymisiert werden. Mittlerweile<br />

habe ich schon 335 Inserate analysiert, aber mir fehlen leider Inserate im<br />

Handlungsfeld „entsprechendes HANDLUNGSFELD eintragen“<br />

Ich wäre überaus dankbar, falls Sie mir weiterhelfen könnten.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Hetfleisch-Knoll Christopher<br />

104


Lebenslauf<br />

Persönliche Daten<br />

Name:<br />

Hetfleisch-Knoll Christopher, BA<br />

Geburtsdatum: 15.08.1988<br />

Geburtsort:<br />

Oberwart<br />

Nationalität:<br />

Österreich<br />

Ausbildung<br />

09.1998 – 06.2007<br />

09.2008 – 06.2011<br />

09.2011 – 06.2013<br />

Berufspraxis<br />

07.2004<br />

08.2007 – 04.2008<br />

01.2008 – 06.2008<br />

05.2008 – 10.2011<br />

07.2008<br />

08.2008<br />

01.2009<br />

08.2009<br />

04.2010 – 08.2010<br />

08.2010<br />

02.2011 – 01.2013<br />

04.2011 – 09.2011<br />

10.2011 – 04.2013<br />

05.2013 – aktuell<br />

Sonstiges<br />

Verheiratet mit<br />

Tochter<br />

Führerschein<br />

Sprachkenntnisse<br />

Sport<br />

Informatikkenntnisse<br />

GRG 13 Bunderealgymnasium, Wenzgasse 7, Matura<br />

Soziale Arbeit, <strong>Fach</strong>hochschule Campus Wien, Bachelor<br />

of Arts in Social Sciences (BA)<br />

Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit, <strong>Fach</strong>hochschule<br />

Campus Wien, Master of Arts in Social Sciences (MA),<br />

Joint Degree<br />

Praktikum Verein Vamos (Verein zur Integration)<br />

Zivildient im Verein Balance<br />

Ehrenamt Caritas SeniorInnenhaus Schönbrunn<br />

Persönliche Assistenz<br />

Freiwilliger Sozialer Sommereinsatz<br />

Betreuer Kinderferienlager Allentsteig<br />

Praktikum MA 11, Amt für Jugend und Familie<br />

Betreuer Kinderferienlager Allentsteig<br />

Praktikum Krankenhaus Hietzing<br />

Betreuer Kinderferienlager Allentsteig<br />

Recht-Tutor an der <strong>Fach</strong>hochschule Campus Wien<br />

Parkbetreuung beim Verein Kiddy & Co<br />

Jugendbetreuer beim Verein JUVIVO<br />

Fair-Play-Team im 6. Bezirk, Verein JUVIVO<br />

Mag. a Silvia Knoll<br />

Lara Knoll<br />

B<br />

Deutsch, Englisch, Italienisch (Grundkenntnisse)<br />

Obmann (08-11), Stlv. Obmann (11-akt.) AFC Hietzing<br />

Sehr gute MS-Office Kenntnisse, geübt in „Sozialen<br />

Medien“, sehr gute SPSS Kenntnisse, Erfahrung in der<br />

Erstellung <strong>von</strong> Homepages mit Wordpress<br />

105

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