der gesunde Weg zum Wohlbefinden - Gesundheit vor Ort
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Kunden- und Patientenzeitschrift | Ausgabe 2 / 2005 |<br />
www.pflegebrief.de<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Ernährung<br />
<strong>der</strong> <strong>gesunde</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zum</strong> <strong>Wohlbefinden</strong><br />
Initiative:<br />
Die GLS -<br />
Bank stellt<br />
sich <strong>vor</strong><br />
Therapie<br />
gegen<br />
Chronische<br />
Schmerzen<br />
von Prof. Zens<br />
Rat & Recht:<br />
Fehler bei<br />
Testamenten<br />
Teil III
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
haben Sie uns wie<strong>der</strong>erkannt? Pünktlich <strong>zum</strong> Frühjahr erscheint <strong>der</strong> Pflegebrief<br />
in neuem „Kleid“. Auf Grund des großen Leserinteresses haben wir den<br />
Umfang <strong>der</strong> Zeitschrift erheblich erhöht und lassen jetzt alle Seiten farbig<br />
erscheinen. Dass wir uns auch entschlossen haben, den Titel zu än<strong>der</strong>n, hat<br />
folgenden Grund:<br />
In dem Namen „Pflegebrief“ steckt das Wort „Pflege“. Mit Pflege verbindet<br />
man die Vorstellung von körperlicher Gebrechlichkeit, von Krankheit und Alter.<br />
Deshalb haben Menschen, die gesund und noch gut bei Kräften sind, sich oft<br />
nicht von <strong>der</strong> Zeitung angesprochen gefühlt. Das war bedauerlich, denn unsere<br />
Themen wenden sich an jeden, <strong>der</strong> sein Leben eigenverantwortlich<br />
und gesundheitsbewusst gestalten möchte.<br />
<strong>Gesundheit</strong> ist aber mehr als nur die Abwesenheit von<br />
Krankheit. Zu ihr gehört <strong>der</strong> bewusste und altersgemäße<br />
Umgang mit dem eigenen Körper ebenso wie die geistige<br />
Regsamkeit.<br />
Wir unterstützen Ihr Interesse an Initiativen und Neuerungen<br />
in <strong>der</strong> Umgebung und bieten Ihnen Informationen und<br />
Tipps rund um das Thema „fit sein – fit bleiben“. Deshalb<br />
haben wir uns entschlossen, das umfassende Wort „<strong>Gesundheit</strong>“<br />
jetzt auch in den Titel aufzunehmen. Der Zusatz<br />
„<strong>vor</strong> <strong>Ort</strong>“ weist darauf hin, dass wir <strong>vor</strong>zugsweise Einrichtungen<br />
in erreichbarer Nähe unserer Leser <strong>vor</strong>stellen.<br />
In dieser Ausgabe finden Sie neben <strong>der</strong> Fortführung <strong>der</strong> Informationen zu<br />
Rechts- und <strong>Gesundheit</strong>sfragen, die von Fachleuten gegeben werden, auch<br />
interessante Einblicke in die Arbeit von Initiativen und Einrichtungen, die eng<br />
mit <strong>der</strong> Familien- und Krankenpflege zusammen arbeiten. In je<strong>der</strong> Ausgabe<br />
stellt sich außerdem ein/e Mitarbeiter/in <strong>der</strong> FuK <strong>vor</strong>, damit Sie einen „persönlichen“<br />
Eindruck in unsere Arbeit gewinnen können.<br />
Am Schluss winkt jedem eine Belohnung, <strong>der</strong> aufmerksam gelesen hat: das<br />
Rätsel auf <strong>der</strong> letzten Seite fragt nach Begriffen, die alle in einem <strong>der</strong> Artikel<br />
dieser Ausgabe verwendet worden sind. Schicken Sie uns das Lösungswort ein<br />
und nehmen Sie teil an <strong>der</strong> Gewinnauslosung!<br />
Unsere ehemalige Kunden- und Patientenzeitschrift,<br />
<strong>der</strong> „Pflegebrief“.<br />
Und nun wünschen wir viel Spaß beim Lesen!<br />
2 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Titelthema<br />
Ernährung SEITE 4<br />
Spiegel unserer Seele<br />
Info & Service<br />
Kurz notiert SEITE 8<br />
Was bedeutet eigentlich... Höhrsturz ? SEITE 8<br />
Rätselecke SEITE 9<br />
Eine Chance für ältere Menschen SEITE 10<br />
Sozialamt Bochum<br />
Die Hausärztin rät: Bei Schlafstörungen SEITE 12<br />
Rat & Recht SEITE 13<br />
Häufige Fehler bei Testamenten Teil III<br />
Medizin Heute<br />
Chronische Schmerzen SEITE 14<br />
Professor Dr. Zenz im Portrait<br />
Das Bergmannsheil Bochum stellt sich <strong>vor</strong> SEITE 16<br />
F.U.K. Intern<br />
Zivildienst / FSJ SEITE 18<br />
Nachgefragt... SEITE 22<br />
Qualitätsmanagement <strong>der</strong> F.U.K.<br />
Initiative<br />
Sinn <strong>vor</strong> Gewinn SEITE 24<br />
Die GLS Bank im Portrait<br />
Wer ist eigentlich <strong>der</strong> VDK? SEITE 26<br />
Wattenschei<strong>der</strong> Tafel SEITE 28<br />
Ein Besuch<br />
Impressum / Kontakt SEITE 30<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 3
Titelthema<br />
Unser Essverhalten<br />
- Spiegel unserer Seele<br />
Was denken Sie bei dem Wort „Ernährung“? Der erste<br />
Gedanke ist bei den meisten Menschen „Essen und Trinken“.<br />
Aber die „Nahrung“, die wir als Menschen<br />
brauchen, die uns befähigt, unser Leben aktiv<br />
und im Einklang mit unseren Zielen zu führen,<br />
umfasst viel mehr als nur das, was wir unter<br />
Nahrungsmitteln verstehen.<br />
Nahrung ist in erster Linie dazu da, uns körperlich<br />
fit und leistungsfähig zu halten. In vielen<br />
Kulturen muss für ihren Erwerb körperlich hart<br />
gearbeitet werden. Wer sich noch an die Nachkriegszeit<br />
erinnert, weiß, wie kostbar Lebensmittel<br />
sind, wenn wir sie nicht einfach im Supermarkt<br />
kaufen können. Immer dann, wenn<br />
Brot rar wird, tun wir das, was eigentlich gesund<br />
und für Naturvölker ebenso wie für jedes<br />
wilde Tier selbstverständlich ist: wir essen nur,<br />
wenn wir wirklich hungrig sind und hören auf,<br />
sobald sich ein Sättigungsgefühl einstellt. Essstörungen,<br />
wie sie in mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften<br />
auftreten, sind unter diesen Umständen unbekannt.<br />
Wir leben in einer Überflussgesellschaft, in <strong>der</strong><br />
Nahrungsaufnahme nicht mehr nur eine Überlebensnotwendigkeit<br />
ist. Sobald wir genug<br />
von allem haben können, was wir brauchen,<br />
übernimmt Nahrung eine neue Funktion: sie<br />
wird als Ersatz für o<strong>der</strong> als Schutz <strong>vor</strong> etwas<br />
verwendet. Wer kennt es nicht, das Bedürfnis<br />
nach etwas Süßem, nach irgend etwas Essba-<br />
4 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Titelthema<br />
rem, wenn man sich gelangweilt o<strong>der</strong> sonst<br />
irgendwie unausgefüllt fühlt? Und wer kennt<br />
nicht <strong>zum</strong>indest einen Menschen, <strong>der</strong> sich einen<br />
Schutzwall aus Fleisch anisst, weil er seelischen<br />
Kummer hat? Das umgekehrte Verhalten<br />
– die Essensverweigerung – erscheint zwar auf<br />
den ersten Blick als Gegensatz dazu, hat aber<br />
ebenfalls unverarbeitete seelische Probleme als<br />
Ursache. Es mündet <strong>vor</strong> allem bei Jugendlichen<br />
oft in Magersucht. Das Verschwinden des Hungers<br />
zeigt, dass unsere Neugier auf das Leben<br />
ebenfalls verschwindet.<br />
Essen bedeutet, dass wir uns <strong>der</strong> Welt mit Interesse,<br />
mit „Appetit“ zuwenden. Wenn wir<br />
essen vollziehen wir eine Handlung, die das<br />
Leben bejaht. Hunger ist ein Zeichen von Lebendigkeit,<br />
mangeln<strong>der</strong> Appetit ein Alarmzeichen,<br />
das auf ein seelisches o<strong>der</strong> körperliches<br />
Ungleichgewicht hinweist.<br />
Zu einem ausgeglichenen Menschen gehört,<br />
dass er seine Grundbedürfnisse befriedigen<br />
kann. Dazu gehören außer den körperlichen<br />
auch die seelischen und geistigen Bedürfnisse.<br />
Jede Zeitung, tausende von Ernährungsratgebern<br />
erklären uns täglich, welche Stoffe unser<br />
Körper braucht, um gesund zu bleiben. Bei<br />
Diäten und vernünftiger Kost bleiben aber oft<br />
soziale und ästhetische Gesichtspunkte außer<br />
Acht. Diese sind für uns aber ebenso wichtig<br />
wie die rein materiellen, denn wir ernähren uns<br />
nicht nur durch Nahrung.<br />
Unser Essverhalten lässt Rückschlüsse zu auf<br />
unser seelisches Befinden.<br />
Wenn wir seelisch und körperlich im Gleichgewicht<br />
sind, drückt sich dies in <strong>gesunde</strong>m<br />
Essverhalten aus. Umgekehrt lässt sich unser<br />
Seelenleben aber auch durch die Art <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme<br />
beeinflussen. Versuchen Sie<br />
einmal, die folgenden Fragen ehrlich zu beantworten:<br />
- Waren Sie in letzter Zeit oft gar nicht richtig<br />
hungrig, be<strong>vor</strong> Sie gegessen haben?<br />
- Greifen Sie häufig zu Nahrung, wenn Sie<br />
gestresst o<strong>der</strong> gelangweilt sind?<br />
- Essen Sie meistens mehr o<strong>der</strong> weniger, als<br />
Ihrem Appetit entspricht?<br />
Wenn Sie diese Fragen mit „ja“ beantworten<br />
müssen, dann sollten Sie sich klarmachen, dass<br />
Nahrung für Sie (<strong>zum</strong>indest teilweise) die ursprüngliche<br />
Aufgabe verloren und eine Ersatzfunktion<br />
übernommen hat. An diesem Punkt<br />
kehren wir zu unserer Ausgangsbehauptung<br />
zurück: Ernährung ist mehr als nur Aufnahme<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 5
Titelthema<br />
von Lebensmitteln.<br />
Sie ist ein Spiegel<br />
<strong>der</strong> Seele.<br />
Versuchen Sie herauszufinden,<br />
welche<br />
Bedürfnisse Sie<br />
unbewusst durch<br />
Lebensmittel zu ersetzen<br />
versuchen. Machen Sie eine Liste von<br />
Dingen, die mit dem Thema Ernährung zusammenhängen<br />
und nicht Ihrer vollen Zufriedenheit<br />
entsprechen. Machen Sie Pläne, wie Sie<br />
etwas än<strong>der</strong>n können. Hier sind einige Tipps:<br />
Essen Sie oft allein?<br />
Wir haben das Bedürfnis nach Kontakten zu<br />
an<strong>der</strong>en Menschen. Essen ist eine Tätigkeit,<br />
die uns mit an<strong>der</strong>en verbindet. Nahrung ernährt<br />
nicht nur unsere Zellen, sie spendet<br />
auch Energie, Vitalität und Freude. Wenn wir<br />
essen, nehmen wir an einem Ritual teil, dass<br />
das Leben willkommen heißt. Laden Sie einmal<br />
wie<strong>der</strong> Freunde, die Familie o<strong>der</strong> die Nachbarn<br />
<strong>zum</strong> Essen ein. Auch <strong>der</strong> Besuch eines öffentlichen<br />
Essenstisches kann eine Lösung sein.<br />
Beim Essen knüpfen wir Kontakte, fühlen die<br />
Gemeinsamkeit. Anschließend sind wir nicht<br />
nur körperlich gestärkt.<br />
Wie gestalten Sie Ihre Malzeit?<br />
Auch das Allein - Essen kann so gestaltet werden,<br />
dass es nicht nur den Magen befriedigt,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Stimmung hebt: ein nett gedeckter<br />
Tisch ist nicht nur bei Besuch lohnend.<br />
Wir sollten uns selbst wichtig genug nehmen,<br />
um es auch für uns selbst gemütlich herzurichten.<br />
Haben Sie Appetit?<br />
Sorgen Sie dafür, dass Sie <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Malzeit lange<br />
genug nichts gegessen haben, um wirklich<br />
hungrig zu sein. Nur dann können Sie das Essen<br />
mit Appetit zu sich nehmen.<br />
Genießen Sie Ihr Essen?<br />
Essen Sie konzentriert und ohne Hintergrundgeräusche<br />
durch den Fernseher o<strong>der</strong> das Radio.<br />
Beides lenkt vom Essen ab und sorgt dafür,<br />
dass nach <strong>der</strong> Mahlzeit zwar <strong>der</strong> Magen<br />
gefüllt, aber die Empfindung unbefriedigt ist.<br />
Unser Geschmackssinn hat nichts wahrgenommen,<br />
unser Auge den Anblick nicht genossen.<br />
Bewegen Sie sich genügend?<br />
Zu einem lebendigen Wesen gehört Bewegung.<br />
Das Maß und die Art kann aber sehr<br />
6 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Titelthema<br />
unterschiedlich sein. Ein Spaziergang pro Tag<br />
kann für Sie genügen, wenn er mit Freude und<br />
Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Umgebung gegenüber<br />
ausgeführt wird.<br />
Fühlen Sie sich wohl in Ihrer „Haut“?<br />
Durchstöbern Sie Ihren Klei<strong>der</strong>schrank. Behalten<br />
Sie nur das, was Ihnen gefällt und worin Sie<br />
sich wohlfühlen. Was gut aussieht, bestimmen<br />
Sie selbst. Wenn Sie sich gefallen und wohlfühlen<br />
in Ihrer „Haut“, gefallen Sie auch an<strong>der</strong>en.<br />
Haben Sie Gewichtsprobleme?<br />
Wenn es Ihnen schwer fällt, sich zu einer Diät<br />
o<strong>der</strong> zu Fitnesstraining durchzuringen, ist dies<br />
vielleicht nicht <strong>der</strong> richtige <strong>Weg</strong> für Sie. Wie<br />
lange hält man etwas durch, das man nicht<br />
wirklich möchte? Äußerem Zwang, auch wenn<br />
man ihn sich selbst auferlegt, versucht man so<br />
bald wie möglich zu entkommen. Das äußere<br />
Korsett kräftigt nicht, es hält nur zusammen,<br />
was sich selbst nicht halten kann. Versuchen<br />
Sie, sich selbst und Ihren Körper zu fragen, warum<br />
Ihr Essverhalten nicht stimmig ist. Finden<br />
Sie die Schwachstellen und än<strong>der</strong>n Sie etwas<br />
daran. Wenn Sie Ihren individuellen <strong>Weg</strong> finden,<br />
gestalten Sie damit nicht nur Ihre äußere<br />
Form, son<strong>der</strong>n auch Ihr Leben. Ihr Körper und<br />
Ihre Seele werden es Ihnen danken.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 7
Info & Service<br />
Kurz notiert<br />
Reisen ist „In“<br />
Die F.U.K. - Reisen möchte sich für die rege Teilnahme an unseren Tagesausflügen<br />
und Reisen bedanken. Der Ausflug nach Bad Sassendorf am 29. März war<br />
sehr gelugen. Die Reise nach Bad Pyrmont mit Abfahrt am 18. April war wie<strong>der</strong><br />
sehr gelungen.<br />
Auf www.fuk-reisen.de können Sie sich die Termine für alle Reisen und Tagesausflüge<br />
<strong>der</strong> F.U.K. - Reisen ansehen.<br />
Was bedeutet eigentlich...<br />
Hörsturz ?<br />
Der Hörsturz ist eine plötzlich auftretende,<br />
meist einseitige Schwerhörigkeit<br />
o<strong>der</strong> sogar Taubheit.<br />
Gutscheinaktion<br />
Seit Beginn des Jahres 2005 wurden<br />
im Raum Bochum über 10.000 Gutscheine<br />
für ein kostenloses „Essen auf<br />
Rä<strong>der</strong>n“ Probeessen verteilt.<br />
Aktion Mensch spendet<br />
Die Aktion Mensch unterstützt den<br />
Bereich Kin<strong>der</strong>krankenpflege <strong>der</strong> Familien-<br />
und Krankenpflege Bochum.<br />
Sie stiftete einen nagelneuen Opel<br />
Astra, <strong>der</strong> nun mit dem Logo <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>krankenpflege „<strong>der</strong> Seiltänzer-<br />
Clown“ auf Bochums Straßen im Einsatz<br />
ist.<br />
Meistens gesellen sich noch Ohrgeräusche<br />
(Tinnitus) hinzu, in einigen<br />
Fällen auch ein Schwindelgefühl.<br />
Die Ursachen für einen Hörsturz<br />
sind keineswegs aufgeklärt. Offenbar<br />
ist andauern<strong>der</strong> Stress ein häufiger<br />
Auslöser. Die direkte Ursache<br />
ist eine Durchblutungsstörung <strong>der</strong><br />
Innenohrgefäße. Je früher bei einem<br />
Hörsturz ein Arzt aufgesucht und<br />
eine medikamentöse Behandlung<br />
durchgeführt wird, desto besser<br />
sind die Heilungsaussichten.<br />
Es kann aber auch zu einem spontanen<br />
Verschwinden aller Symptome<br />
kommen. Etwa bei jedem fünften<br />
Patienten ist mit einem Rückfall zu<br />
rechnen. Eine häufige Komplikation<br />
eines Hörsturzes ist ein dauerhaftes<br />
Ohrengeräusch, <strong>der</strong> sogenannte<br />
„Tinnitus“ (siehe oben).<br />
8 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Info & Service<br />
Rätselecke<br />
Alle Begriffe stammen aus dieser<br />
GESUNDHEIT VOR ORT.<br />
Schicken Sie das Lösungswort<br />
an die Familien- und Krankenpflege<br />
Bochum, Paddenbett 13,<br />
44803 Bochum z.H. Frau Müller.<br />
Das Lösungswort bezeichnet<br />
eine Institution, an die man<br />
sich wenden kann, wenn man<br />
mit einem Bescheid nicht<br />
einverstanden ist.<br />
Einsendeschluss: 31.07.2005<br />
1.Wo befindet sich die „Tafel“, bei <strong>der</strong> Sozialhilfeempfänger<br />
kostenlos<br />
ihren Bedarf an Lebensmitteln<br />
decken können? 2.Wie<br />
heißt <strong>der</strong> Krankenhausaufenthalt,<br />
wenn <strong>der</strong> Patient längere<br />
Zeit im Krankenhaus bleiben<br />
muss? 3.Abkürzung für den Verein,<br />
<strong>der</strong> sich für die Belange von Kriegs- und<br />
Wehrdienstopfern, Behin<strong>der</strong>ten und Rentnern<br />
einsetzt. 4.Junge Männer, die nicht als Zivis<br />
arbeiten, leisten statt dessen diesen Dienst.<br />
5.Seelische Probleme äußern sich häufig auch<br />
in Störungen beim ... 6.Menschen, die kein<br />
Einkommen haben, werden hierdurch unterstützt.<br />
7.Das Bildungszentrum des Bergmannsheils<br />
bietet eine grundständige Ausbildung in<br />
diesem Bereich an. 8.Der Fachdienst Altenhilfe<br />
des Bochumer Sozialamtes bietet Beratung und<br />
Begleitung auch bei diesem Problem. 9.Wie<br />
heißt <strong>der</strong> Fachausdruck für „Hörgeräusch“?<br />
10.Bei chronischen Beschwerden können Sie<br />
sich im Bergmannsheil anmelden bei <strong>der</strong> Ambulanz<br />
für... 11.Das Sozialamt unterstützt die<br />
gegenseitige Hilfe von Menschen in räumlicher<br />
Nähe. Informationen darüber finden Sie unter<br />
dem Stichwort ... 12.Eine wichtige Aufgabe<br />
*nur im Raum Bochum<br />
für Zivis und FSJler. 13.Die chinesische Medizin<br />
vermutet bei Durchschlafstörungen einen<br />
Mangel an gesun<strong>der</strong> Körpersubstanz. Wie<br />
heißt <strong>der</strong> Fachausdruck für dieses Phänomen?<br />
14.Zu einer <strong>gesunde</strong>n Ernährung gehören unter<br />
an<strong>der</strong>em auch diese Früchte. 15.Man muss<br />
eine solide Ausbildung durchlaufen, wenn<br />
man diesen Beruf ergreifen will. Frau Webels<br />
übt ihn seit 2004 bei <strong>der</strong> FuK aus. 16.Eine<br />
wesentliche Aufgabe dieses Berufes (s. Frage<br />
15) sind die Patientenbesuche. Man nennt sie<br />
... 17.Die häufigste Erscheinungsform unerklärbarer<br />
Schmerzen. 18.Alte Menschen, die<br />
nicht mehr allein leben wollen, ziehen häufig<br />
hier ein. 19.Name eines homöopathischen<br />
Mittels gegen Einschlafstörungen (in ein Wort<br />
geschrieben). 20.Ein Zusammenleben in sozialer<br />
Gerechtigkeit ist die Voraussetzung für<br />
Frieden und ... 21.Abkürzung für die Gemeinschaftsbank.<br />
Preise<br />
1. Ein Tagesausflug mit<br />
F.U.K. - Reisen<br />
2. Ein Blutdruckmess-<br />
gerät<br />
3. Ein Essensgutschein<br />
von Essen auf<br />
Rä<strong>der</strong>n*<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 9
Info & Service<br />
Eine Chance für ältere Menschen<br />
Das Sozialamt Bochum ( Fachdienst Altenhilfe) hält viele<br />
attraktive Angebote für ältere Menschen bereit.<br />
Ein Blick auf das Leistungsspektrum lohnt sich!<br />
Stadt Bochum<br />
- Sozialamt -<br />
44777 Bochum<br />
Senioren Telefon<br />
Inge Wolff<br />
Tel.: 0234 9102784<br />
Fax: 0234 9101787<br />
IWolff@bochum.de<br />
bochum.de/senior/<br />
Dank <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Errungenschaften <strong>der</strong> Medizin<br />
gibt es heute immer mehr alte Menschen.<br />
Dies stellt ganz neue Anfor<strong>der</strong>ungen an alle, die<br />
sich die Hilfe und Betreuung <strong>der</strong> älteren Bevölkerung<br />
auf die Fahnen geschrieben haben.<br />
In den 60er Jahren wurden die bis dahin ehrenamtlich<br />
- hauptsächlich von Damen <strong>der</strong> wohlhabenden<br />
Gesellschaftsschichten - ausgeübten caritativen<br />
Betreuungsaufgaben professionalisiert:<br />
<strong>der</strong> Beruf des Sozialarbeiters entstand.<br />
Heute ist für alle Bürgerinnen und Bürger, die<br />
das 60. Lebensjahr vollendet haben, <strong>der</strong> Fachdienst<br />
Altenhilfe Ansprechpartner bei allen<br />
lebenspraktischen Fragen. Dipl.- SozialarbeiterInnen<br />
im Fachdienst Altenhilfe arbeiten in fest<br />
umrissenen Sozialbezirken.<br />
Die SozialarbeiterInnen stellen Verbindungen<br />
mit allen <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> tätigen Organisationen und<br />
Einrichtungen her, die dem Einzelnen ermöglichen,<br />
in seiner für ihn gewählten Lebenswelt zu<br />
verbleiben und zurechtzukommen.<br />
Ehrenamtliche MitarbeiterInnen des Sozialamtes<br />
sind auch im Rahmen <strong>der</strong> Nachbarschaftshilfe<br />
tätig. Sie engagieren sich für das Wohl <strong>der</strong> älteren<br />
MitbürgerInnen im Stadtteil. Bedingt durch<br />
die wohnliche Nähe erfahren sie häufig schon<br />
frühzeitig von den Problemen ihrer Nachbarn<br />
und stehen als AnsprechpartnerInnen zur Verfügung.<br />
Professionell begleitet wird die Nachbarschaftshilfe<br />
durch den Fachdienst Altenhilfe.<br />
Er schult, begleitet und unterstützt die ca. 400<br />
ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, aufgeteilt in<br />
50 Gruppen.<br />
Zum Tätigkeitsspektrum des Fachdienstes Altenhilfe<br />
gehören außerdem folgende Bereiche:<br />
Pflegebedürftige und <strong>der</strong>en Angehörige werden<br />
im Informations- und Beratungsbüro beraten<br />
und über die ambulanten, teilstationären<br />
und vollstationären Hilfen informiert.<br />
In Bochum wurden an 112 Standorten ca. 3.500<br />
altengerechte Wohnungen errichtet. Das Sozialamt<br />
hat in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst<br />
Altenhilfe das Vorschlagsrecht für die Vergabe<br />
<strong>der</strong> Wohnungen nach sozialen Kriterien.<br />
Jährlich werden Seniorenveranstaltungen in<br />
Bochum und im Stadtbezirk Wattenscheid<br />
durchgeführt. Hier handelt es sich um „Bunte<br />
Nachmittage“, wobei Kultur und Informationen,<br />
jeweils mit einem bunten Show-Programm umrahmt,<br />
einan<strong>der</strong> abwechseln.<br />
Der Fachdienst Altenhilfe bietet Hilfen an bei:<br />
- Kontaktherstellung zu Behörden,<br />
Wohnumfeld etc.<br />
- Beratung und Begleitung bei <strong>der</strong><br />
Lebensführung<br />
- Altersbedingten Krankheiten und<br />
Gebrechen<br />
- Beziehungsproblemen mit Ehepartnern,<br />
Kin<strong>der</strong>n und Verwandten<br />
- Beratung und Begleitung bei somatischen<br />
und psychischen Gebrechen<br />
- Beratung und Begleitung bei Alkoholkrankheit<br />
- Beratung und Betreuung in beson<strong>der</strong>s<br />
schwierigen Einzelfällen<br />
- Vermittlung ambulanter Dienste.<br />
10 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Info & Service<br />
Aufgaben <strong>der</strong> Nachbarschaftshilfe sind:<br />
- Erhaltung <strong>der</strong> Selbständigkeit und<br />
Eigenständigkeit im Wohnumfeld<br />
- Entgegenwirken von Einsamkeit und<br />
Isolation<br />
- Unterstützung und Hilfe bei <strong>der</strong><br />
Bewältigung des Lebensalltags<br />
- Vermittlung sozialer Dienste, Hilfestellung<br />
bei Behördengängen,<br />
Arztbesuchen und Einkäufen<br />
- För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilnahme am gesellschaftlichen<br />
und kulturellen Leben<br />
- Organisieren von Stadtteilfesten<br />
- Verkauf von Eintrittskarten für<br />
Seniorenveranstaltungen<br />
- Besuchsdienste, Telefonketten,<br />
Gespräche und Spaziergänge.<br />
Als beson<strong>der</strong>es Beratungsangebot<br />
wurde 1990 das Seniorentelefon eingerichtet.<br />
Damit wird alten Menschen,<br />
ihren Angehörigen und Anbietern im<br />
Bereich Altenhilfe die Möglichkeit eröffnet,<br />
auf telefonischem <strong>Weg</strong> Informationen<br />
und Beratung zu erhalten.<br />
Um den Interessen, Anliegen und Bedarfslagen<br />
älterer Menschen auf Stadtteilebene<br />
entsprechen zu können, hat<br />
die Stadt Bochum in Zusammenarbeit<br />
mit den Verbänden <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege<br />
Begegnungsstätten eingerichtet.<br />
In diesen Begegnungsstätten<br />
auf Stadtteilebene können unter<br />
an<strong>der</strong>em Karten für die Seniorenveranstaltungen<br />
erworben werden.<br />
Die Altenhilfe will Schnittstellen zwischen<br />
„Alt und Jung“ suchen und nutzen.<br />
Unter dem Motto „Alt hilft Jung<br />
und Jung hilft Alt“ will die Altenhilfe<br />
dazu beitragen, drohenden Generationskonflikten<br />
entgegenzuwirken.<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.bochum.de unter dem Stichwort:<br />
„Altenhilfe Bochum“.
Die Hausärztin rät<br />
Was tun bei Schlafstörungen<br />
Wer von uns hat noch nie eine „schlechte Nacht“ verlebt. In belasteten<br />
Situationen kennt wohl je<strong>der</strong> das nächtliche Wachliegen. Aber<br />
was ist zu tun, wenn das zu einem Dauerproblem wird?<br />
Frau Dr. Zimmermann<br />
Hauptstr. 221<br />
44892 Bochum<br />
0234 - 287062<br />
Wie viel Schlaf benötigt <strong>der</strong> Mensch? Das<br />
Schlafbedürfnis ist sehr variabel, in <strong>der</strong> Kindheit<br />
ist es sehr groß, mit dem Alter nimmt es ab. Ein<br />
Erwachsener benötigt ca. 7 Stunden, es gibt<br />
aber Menschen, die 9 o<strong>der</strong> 10 Stunden schlafen,<br />
an<strong>der</strong>en reichen schon 5 Stunden. Gerade<br />
im Alter ist aber manchmal <strong>der</strong> Schlafwunsch<br />
unrealistisch größer als das Schlafbedürfnis. Eine<br />
ältere Dame geht z.B. früh zu Bett, vielleicht<br />
weil sie nicht mehr so gut sieht und daher<br />
schlecht fernsehen o<strong>der</strong> lesen kann. Die Pflegerin<br />
kommt morgens um 8 Uhr um ihr bei<br />
<strong>der</strong> Morgentoilette zu helfen. Aber 11 o<strong>der</strong> 12<br />
Stunden Schlaf benötigt ihr Körper nicht, <strong>zum</strong>al<br />
sie auch noch ein Mittagschläfchen genießen<br />
will. Wenn sie nachts schlaflos liegt, handelt es<br />
sich um ein Problem <strong>der</strong> Lebensführung und<br />
nicht um eine Schlafstörung.<br />
Grundsätzlich gilt auch, dass ein durch Schmerz<br />
gestörter Schlaf nur durch Schmerzmittel verbessert<br />
werden kann.<br />
Ist <strong>der</strong> Schlaf durch seelische Unausgeglichenheit<br />
gestört, ist ein chemisches Schlafmittel<br />
nicht angezeigt. Bestenfalls darf man es an einzelnen<br />
Tagen benutzen, um einmal „Kraft zu<br />
tanken“. Wichtig ist es, die seelische Harmonie<br />
zu stärken. Hier sind pflanzliche Mittel geeignet,<br />
<strong>zum</strong> Beispiel Johanniskraut, aber auch verschiedene<br />
Tee-Mischungen.<br />
Wir unterscheiden Einschlafstörungen und<br />
Durchschlafstörungen.<br />
Bei Einschlafstörungen ist die Aktivität im Menschen<br />
zu hoch. Sie bessern sich, wenn wir <strong>vor</strong><br />
dem Schlafengehen schon Rücksicht darauf<br />
nehmen: kein Krimi o<strong>der</strong> Action-Film <strong>vor</strong> dem<br />
Zubettgehen, eine leichte Abendmahlzeit, „positive<br />
Lektüre“ (darauf werden wir ein an<strong>der</strong>es<br />
Mal eingehen), überhaupt Beschäftigung mit<br />
angenehmen, ruhigen Dingen in den letzten<br />
Abendstunden.<br />
Es gibt auch Menschen, die klagen, dass sie<br />
abends todmüde sind, dann aber hellwach im<br />
Bett liegen und über alte Probleme grübeln.<br />
Hier hilft oft ein medizinischer Trick: Das homöopathische<br />
Mittel „Argentum nitricum D12“<br />
zur Nacht eingenommen.<br />
Bei Durchschlafstörungen, also dem nächtlichen<br />
Erwachen trotz guten Einschlafens, sollte<br />
man zunächst nach äußerlichen Störungen<br />
suchen. Stört <strong>zum</strong> Beispiel eine gefüllte Blase?<br />
Das sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.<br />
Sind äußere Ursachen nicht zu finden, so vermutet<br />
die chinesische Medizin einen YIN-Mangel.<br />
Am ehesten kann man sich darunter einen<br />
Mangel an gesun<strong>der</strong> Körpersubstanz <strong>vor</strong>stellen.<br />
Und welche Maßnahmen kann man dagegen<br />
ergreifen? Ein geordnetes Leben, wenig<br />
Alkohol, nicht rauchen, <strong>gesunde</strong> Ernährung mit<br />
viel Nüssen und Birnen-Kompott empfehle ich.<br />
Ich hoffe, dass Sie, verehrter Leser, sich eines<br />
<strong>gesunde</strong>n Schlafes erfreuen!<br />
12 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Rat & Recht<br />
Häufige Fehler bei<br />
Testamenten Teil III<br />
Wie kann ein Nachlass <strong>vor</strong> staatlichen<br />
Rückgriffen geschützt werden?<br />
Viele werden das Problem kennen:<br />
Alle Kin<strong>der</strong> sollen zu gleichen Teilen<br />
Erben ihrer Eltern sein. Eines <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
ist aber behin<strong>der</strong>t und lebt in einem<br />
Heim. Soll dieses „Sorgenkind“<br />
aber nur deswegen von dem Erbe<br />
ausgeschlossen werden?<br />
Vielfach wird es gerade ein Anliegen<br />
<strong>der</strong> Eltern sein, dem schwächsten<br />
Glied in <strong>der</strong> Familie über ihren<br />
eigenen Tod hinaus Unterstützung<br />
zukommen zu lassen. Sie müssen<br />
aber zu Recht befürchten, dass dieser<br />
Teil des Nachlasses verloren geht,<br />
weil <strong>der</strong> Staat etwa <strong>zum</strong> Ausgleich<br />
<strong>der</strong> Heimkosten Rückgriff auf solche<br />
letztwilligen Zuwendungen nimmt.<br />
Auch an<strong>der</strong>e Konstellationen können<br />
<strong>vor</strong>liegen:<br />
Wie können künftige Erben, die Sozialhilfe<br />
in Anspruch nehmen müssen,<br />
da<strong>vor</strong> geschützt werden, dass ihnen<br />
das so dringend benötigte Erbe wie<strong>der</strong><br />
entzogen wird?<br />
Die Rechtsprechung hat sich dem Anliegen<br />
nicht verschlossen, dass auch<br />
Menschen mit Benachteiligungen<br />
wirksam mit einer Erbschaft bedacht<br />
werden können. Sie hat Testamente<br />
akzeptiert, in denen Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen zu Erben eingesetzt<br />
wurden, so dass ihnen Vergünstigungen<br />
zukommen, die ihnen das Leben<br />
erleichtern und die dem Zugriff des<br />
Staates nicht unterliegen. Ein solches<br />
Testament (unter Juristen „Behin<strong>der</strong>tentestament“<br />
genannt) wird den<br />
Bedachten nur <strong>zum</strong> Vorerben einsetzen<br />
und eine Testamentvollstreckung<br />
<strong>vor</strong>sehen, die dafür Sorge zu tragen<br />
hat, dass das zugesagte Vermögen<br />
„rückgriffsfrei“ verwendet wird.<br />
Dieses Vorgehen ist nicht verwerflich.<br />
Auf diese Weise kann Eltern geholfen<br />
werden, die sich berechtigte Sorgen<br />
um die Lebensqualität ihrer Kin<strong>der</strong><br />
machen, wenn sie – die Eltern – Hilfe<br />
und materielle Unterstützung persönlich<br />
nicht mehr leisten können.<br />
Wer ein solches Testament errichten<br />
will, sollte sich juristisch beraten lassen.<br />
barkhoff-partner.de<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 13
Medizin heute<br />
Chronische Schmerzen<br />
ein weit verbreitetes Problem<br />
In <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland leiden ca. 600.000 Menschen<br />
unter dauernden Schmerzen. Sie weisen oft langjährige, teilweise<br />
jahrzehntelange Krankheitsverläufe und viele Arztbesuche bei unterschiedlichsten<br />
Fachdisziplinen auf. Eine mitunter unnötige, kostenaufwändige<br />
apparative Diagnostik begleitet diese Patienten, meist<br />
schließen sich erfolglose Behandlungen an.<br />
Mehr Informationen:<br />
Bergmannsheil<br />
Bochum<br />
Abteilung für<br />
Schmerztherapie<br />
0234 - 302-6366<br />
bergmannsheil.de<br />
An <strong>der</strong> Universitätsklinik für Anaesthesiologie,<br />
Intensiv- und Schmerztherapie <strong>der</strong> Berufsgenossenschaftlichen<br />
Kliniken Bergmannsheil (Direktor<br />
ist Professor M. Zenz, siehe Lebenslauf)<br />
ist die ambulante und stationäre Versorgung<br />
von Schmerzpatienten seit 1987 etabliert. Es<br />
handelt sich hier um die größte universitäre<br />
Schmerzklinik in Deutschland.<br />
Schmerzen können in verschiedener Form auftreten<br />
und vielfältige Ursachen haben.<br />
Drei häufige Formen sind:<br />
1. Kopfschmerzen<br />
In <strong>der</strong> Schmerzambulanz am Bergmannsheil<br />
nehmen Kopfschmerzpatienten einen Anteil<br />
zwischen 15 und 30 % ein. Jahrzehntelange<br />
frustrierende Therapieverläufe mit häufigem<br />
Arztwechsel kennzeichnen die Krankengeschichte<br />
dieser Menschen, bis sie an eine<br />
Schmerzambulanz überwiesen werden.<br />
2. Rückenschmerzen<br />
Von chronischen Rückenschmerzen spricht<br />
man, wenn die Schmerzen länger als 6 Monate<br />
andauern, ohne auf die medizinische Behandlung<br />
anzusprechen. Zusammen mit <strong>der</strong> Klinik<br />
für <strong>Ort</strong>hopädie und dem Institut für Medizinische<br />
Psychologie ist die Schmerzklinik des<br />
Bergmannsheils im Bochumer Rückenschmerzzentrum<br />
eine Anlaufstelle für die Patienten.<br />
3. Schmerzen bei Krebspatienten<br />
Mit Malignomen zusammenhängende<br />
Schmerzen sind das Ergebnis verschiedener<br />
Schmerzursachen, die sowohl einzeln als auch<br />
in Kombination auftreten können. Das ideale<br />
Therapieziel bei dieser komplexen Krankheitslage<br />
ist die Schmerzfreiheit. Eine Vielzahl verschiedener,<br />
individueller Therapieansätze sind<br />
die beste Voraussetzung, um diesem Ziel so<br />
nahe wie möglich zu kommen.<br />
Behandlungsschwerpunkte sind: tumorbedingte<br />
Schmerzen, chronische Schmerzen nicht-tumorbedingter<br />
Herkunft, wie z.B. Kopfschmerzen,<br />
Schmerzen des Bewegungsapparates,<br />
Sympathische Reflexdystrophie, neuropathische<br />
Schmerzen (z.B. bei Nervenverletzungen),<br />
Phantomschmerzen und Schmerzen auf Grund<br />
psychosomatischer Erkrankungen.<br />
14 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Medizin heute<br />
Prof. Dr. M. Zenz<br />
Direktor <strong>der</strong> Universitätsklinik für<br />
Anästhesiologie, Intensiv- und<br />
Schmerztherapie,<br />
BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum<br />
und Knappschaftskrankenhaus<br />
Bochum Langendreer und<br />
Ruhr-Universität Bochum<br />
02.11.1966 Abitur Jesuitenkolleg Büren<br />
1966/67 Studium generale Universität Köln<br />
1967/68 Studium <strong>der</strong> Biologie an den Universitäten<br />
Mainz und Marburg<br />
1968/69 Zulassung <strong>zum</strong> Medizinstudium/Universität Marburg<br />
18.12.1973 Staatsexamen Universität Marburg<br />
06.03.1974 Promotion <strong>zum</strong> Dr. med. Universität Mainz<br />
1975-1977 Stabsarzt an <strong>der</strong> Anaesthesieabteilung des<br />
Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz<br />
1977-1986 Institut für Anaesthesiologie <strong>der</strong><br />
Medizinischen Hochschule Hannover<br />
1980 Oberarzt am Zentrum für Anaesthesiologie <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Hochschule Hannover, Abteilung IV Oststadtkrankenhaus<br />
1981 Habilitation für Anaesthesiologie und Intensivmedizin<br />
1986 Ernennung <strong>zum</strong> apl. Professor (Med. Hochschule Hannover)<br />
seit 01.11.1986 Direktor <strong>der</strong> Universitätsklinik für Anästhesiologie,<br />
Intensiv- und Schmerztherapie,<br />
BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum,<br />
Ruhr-Universität Bochum<br />
seit 01.12.2002 Direktor <strong>der</strong> Universitätsklinik für Anästhesiologie,<br />
zusätzlich Intensiv- und Schmerztherapie,<br />
BG-Kliniken Bergmannsheil Bochum und Knappschaftskrankenhaus<br />
Bochum Langendreer,<br />
Ruhr-Universität Bochum<br />
Die Anmeldung zur Schmerztherapie<br />
ist folgen<strong>der</strong>maßen möglich:<br />
Anruf im Sekretariat (Tel.: 0234 /<br />
3026632) und Anfor<strong>der</strong>ung eines<br />
Fragebogens zur Schmerztherapie.<br />
Der ausgefüllte Fragebogen wird an<br />
die Schmerzklinik zurückgeschickt.<br />
Hier erfolgt eine erste Auswertung<br />
durch Ärzte und Psychologen.<br />
Je nach Dringlichkeit <strong>der</strong> Schmerzerkrankung<br />
wird dann schriftlich ein<br />
Termin zur Erst<strong>vor</strong>stellung vergeben.<br />
Bei beson<strong>der</strong>s dringenden Fällen<br />
o<strong>der</strong> Spezialfragen kann sich <strong>der</strong><br />
Hausarzt direkt mit einem Arzt <strong>der</strong><br />
Schmerzklinik in Verbindung setzen.<br />
Alle Patienten mit Tumorerkrankungen<br />
und akutem Herpes zoster o<strong>der</strong><br />
akuter SRD werden innerhalb von 1<br />
bis 2 Tagen ohne Wartezeiten in die<br />
Therapie aufgenommen. Patienten<br />
mit chronischen Kopf- o<strong>der</strong> Rückenschmerzen<br />
müssen lei<strong>der</strong> längere<br />
Wartezeiten in Kauf nehmen.<br />
Die Behandlung erfolgt in <strong>der</strong> Regel<br />
auf Krankenschein. Bei Kassenpatienten<br />
ist daher eine Überweisung<br />
durch den Hausarzt erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Zeitschriften - Bücher - elektronische Medien:<br />
Editorial Board „Der Schmerz“ (Springer)<br />
Editorial Board “Journal of Pain and Symptom Management” (Elsevier)<br />
Editorial Board “Anästhesist” (Springer)<br />
Editorial Board “Innovations in End-of-Life-Care” (Education Development Center, Inc.)<br />
Herausgeber “Lehrbuch <strong>der</strong> Schmerztherapie“ zusammen mit I. Jurna<br />
Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2. Auflage 2001<br />
Herausgeber „Schmerz bei Tumorerkrankungen“ zusammen mit B. Donner<br />
Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2002<br />
Herausgeber “Taschenbuch <strong>der</strong> Schmerztherapie” zusammen mit M. Strumpf, A. Willweber<br />
Wiss. Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2. Auflage 2004<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 15
Medizin heute<br />
Das Bergmannsheil<br />
stellt sich <strong>vor</strong><br />
In den nächsten Folgen sollen verschiedene Abteilungen des<br />
Bergmannsheils <strong>vor</strong>gestellt werden. Diesmal geht es um: das<br />
Bildungszentrum<br />
Der Zeitenwandel macht auch <strong>vor</strong> dem <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
nicht halt. Die Bereitschaft zu<br />
lebenslangem Lernen ist auf medizinischem<br />
und pflegerischem Feld heute Voraussetzung<br />
dafür, einer anspruchsvollen Aufgabe gerecht<br />
zu werden. Das Bergmannsheil – Universitätsklinik<br />
<strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum – reagiert<br />
auf diese Herausfor<strong>der</strong>ung, indem es ein eigenes<br />
Bildungszentrum unterhält. Hier gibt es<br />
Angebote zu grundständigen Ausbildungen<br />
und Weiterbildungen, Seminaren und Fortbildungen<br />
im medizinisch/pflegerischen Bereich<br />
Nähere Auskünfte erhalten<br />
Sie bei Frau Barbara auf höchstem Standard.<br />
Burkhardt<br />
Ein Beispiel ist die Ausbildung zur/<strong>zum</strong> <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und KrankenpflegerIn:<br />
Krankenpflegeschule<br />
Die Kliniken Bergmannsheil mit 624 Betten bieten<br />
84 Menschen einen Ausbildungsplatz.<br />
0234 - 96 49 90<br />
Die theoretische Ausbildung umfasst ca. 2.500<br />
Stunden theoretischen und fachpraktischen<br />
Unterricht, <strong>der</strong> kombiniert im Blocksystem und<br />
Schultagen angeboten wird. Grundlage <strong>der</strong><br />
theoretischen Ausbildung ist die Ausbildungsrichtlinie<br />
für die staatlich anerkannten Krankenpflege-<br />
und Kin<strong>der</strong>krankenpflegeschulen in<br />
NRW.<br />
Die praktische Ausbildung umfasst ca. 2.800<br />
Stunden und findet neben den Fachdisziplinen<br />
<strong>der</strong> Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil<br />
bei Kooperationspartnern für die<br />
praktische Ausbildung statt. Die Familien- und<br />
Krankenpflege mit ihren vier Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
in Bochum ist Vertragspartner für die praktische<br />
Ausbildung <strong>der</strong> PflegeschülerInnen in<br />
<strong>der</strong> ambulanten pflegerischen Versorgung. Die<br />
praktische Ausbildung wird von pädagogisch<br />
qualifizierten PraxisanleiterInnen begleitet. Daneben<br />
finden regelmäßig Praxisbegleitungen<br />
durch die MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Schule statt.<br />
Die Ausbildung dauert drei Jahre und endet<br />
mit <strong>der</strong> Staatlichen Anerkennung zur/<strong>zum</strong> <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und KrankenpflegerIn.<br />
Es werden jährlich 30 SchülerInnen aufgenommen.<br />
Das Bewerbungsverfahren beginnt ein<br />
Jahr <strong>vor</strong> Kursbeginn (jeweils 1. September).<br />
Pflegeschülerin in <strong>der</strong> praktischen Ausbildung<br />
mit ihrem Praxisanleiter für die ambulante<br />
Pflege.<br />
16 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
FUK Intern<br />
Zivildienst o<strong>der</strong><br />
Freiwilliges Soziales Jahr<br />
sinnvoller Einsatz in <strong>der</strong> Schulbetreuung<br />
Zuerst die gute Nachricht: Das Bewusstsein für die Bedürfnisse behin<strong>der</strong>ter<br />
und pflegebedürftiger Menschen ist in den letzten Jahren<br />
enorm gewachsen.<br />
Dass solche Menschen nicht nur verwahrt<br />
werden wollen, son<strong>der</strong>n für ihre Entwicklung<br />
auch individuelle För<strong>der</strong>ung und professionelle<br />
Unterstützung brauchen, setzt sich als<br />
Erkenntnis immer mehr durch. Hier entstand<br />
ein gewaltiger Bedarf an Arbeitskräften.<br />
Und nun die schlechte Nachricht: die Gel<strong>der</strong><br />
für den Pflege- und Betreuungssektor sind in<br />
gleichem Maße, wie <strong>der</strong> Bedarf anstieg, gekürzt<br />
worden.<br />
Hier eröffnet sich ein Tätigkeitsfeld für junge<br />
Menschen, das nicht nur den Patienten zugute<br />
kommt. Wer Ersatzdienst leisten o<strong>der</strong> ein Jahr<br />
mit sinnvoller Tätigkeit überbrücken will, findet<br />
kein besseres Feld für Selbsterfahrung und die<br />
ersten Schritte auf <strong>der</strong> Suche nach dem persönlichen<br />
Lebenssinn.<br />
Wo ergeben sich intensivere Fragen, wo erschließen<br />
sich mehr Möglichkeiten, die eigenen<br />
Fähigkeiten und Grenzen zu erleben als in<br />
<strong>der</strong> lebendigen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit hilfsbedürftigen<br />
Menschen?<br />
Elly Bijloos<br />
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste<br />
e.V.<br />
„Eigene Grenzen kennenlernen und<br />
eigene Belange integrieren sind, neben<br />
Helfen und für An<strong>der</strong>e da sein ,Inhalte<br />
des sozialen Handelns“.<br />
Gregor<br />
„Das FSJ bringt mir eine Menge. Ich<br />
lerne, wie man mit behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n<br />
umgeht. Ich habe meine ganz speziellen<br />
Schüler, mit denen es mir richtig<br />
Spaß macht zu spielen und zu arbeiten.<br />
Meine Entscheidung, nach dem Abi ein<br />
FSJ zu machen, war genau die richtige,<br />
um was für mich und das Leben zu<br />
lernen.“<br />
Agnieszka<br />
„Die Arbeit in einer Schule für geistig<br />
Behin<strong>der</strong>te wird immer und überall gut<br />
angesehen. Es macht Spaß den Kin<strong>der</strong>n<br />
helfen zu können und dabei Verantwortung<br />
zu übernehmen. Letztendlich<br />
bleiben viele schöne Erinnerungen, die<br />
mir keiner nehmen kann …“<br />
18 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Begleitung auf dem Schulausflug<br />
Die Familien- und Krankenpflege bietet<br />
Zivildienstleistenden die Möglichkeit,<br />
auf diese Weise ihren Pflichtdienst abzuleisten<br />
(9 Monate). Zusammen mit den<br />
„Zivis“ bildet die Gruppe <strong>der</strong> „FSJler“<br />
(FSJ = Freiwilliges Soziales Jahr, 6 – 18<br />
Monate) die unverzichtbare Grundlage<br />
für die Versorgung <strong>vor</strong> allem <strong>der</strong> Schulkin<strong>der</strong>.<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit<br />
<strong>der</strong> FuK pflegt <strong>zum</strong> Beispiel die Hilda-<br />
Heinemann-Schule in Bochum. Sie widmet<br />
sich in fortschrittlicher Weise <strong>der</strong><br />
Betreuung und Ausbildung behin<strong>der</strong>ter<br />
bis schwerstbehin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> und Ju-<br />
Alexan<strong>der</strong><br />
„Das FSJ gibt mir die Möglichkeit,<br />
beson<strong>der</strong>e Erfahrungen zu sammeln<br />
und neue Seiten an mir zu entdecken.<br />
Zudem bin ich nun sicher, dass ich in<br />
dem hier gelernten Berufszweig später<br />
tätig sein möchte.“<br />
Marianne Hänsel<br />
Leitung Zivildienst / FSJ bei <strong>der</strong><br />
F.U.K. Bochum<br />
„Wir beschäftigen erstmals seit September<br />
2005 eine Gruppe von Teilnehmern<br />
<strong>der</strong> FSJ in <strong>der</strong> Schulbetreuung. Die<br />
insgesamt 12 Freiwilligen begleiten<br />
mit großem Engagement Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche mit Behin<strong>der</strong>ungen durch<br />
den Schultag.“<br />
Sabrina<br />
„In meinem Jahr als FSJlerin an <strong>der</strong><br />
Hilda-Heinemann-Schule konnte ich<br />
viele Erfahrungen in einem sozialen<br />
Beruf sammeln. Ich finde es schön, sich<br />
für die Kin<strong>der</strong> einzusetzen und ihnen<br />
zu helfen. Das FSJ hat mir geholfen,<br />
meinen Berufswunsch zu überprüfen<br />
und zu festigen.“<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 19
FUK Intern<br />
Mehr Informationen:<br />
Zivildienst / FSJ<br />
F.U.K. - Bochum<br />
Marianne Hänsel<br />
Monika Heintze<br />
0234 - 307 96 55<br />
fundk-bochum.de<br />
gendlicher und integriert Zivildienstleistende<br />
und FSJler in ihre Arbeit:<br />
Zur Zeit besuchen 100 SchülerInnen und 28<br />
TeilzeitschülerInnen die Schule. Sie werden<br />
von 32 Lehrern und Lehrerinnen betreut. Die<br />
Schwerstbehin<strong>der</strong>ten werden durchgehend<br />
integrativ unterrichtet: sie nehmen am Tagesgeschehen<br />
und am Unterricht ihrer Klasse teil,<br />
wann immer dies möglich ist. Darüber hinaus<br />
gibt es spezielle För<strong>der</strong>angebote im Bereich <strong>der</strong><br />
Wahrnehmungsför<strong>der</strong>ung und des Mobilitätstrainings<br />
sowie Unterrichtsangebote in musischen<br />
Lernbereichen. Im Psychomotorik- und im<br />
Ruheraum mit einem Wasserbett und beson<strong>der</strong>er<br />
För<strong>der</strong>ausstattung können die schwerstbehin<strong>der</strong>ten<br />
Schüler spezifisch und umfangreich<br />
geför<strong>der</strong>t werden, in kleinen Gruppen o<strong>der</strong><br />
auch in Einzelför<strong>der</strong>ung.<br />
Alle Schüler können in <strong>der</strong> Schule auch durch<br />
Fachpersonal physio-, sprach- und ergotherapeutisch<br />
versorgt werden.<br />
Hier ist in allen Bereichen Hilfe nötig: bei pflegerischen<br />
Aufgaben, bei <strong>der</strong> Aufsichtstätigkeit<br />
und <strong>der</strong> individuellen Begleitung von Schülern<br />
ebenso wie bei allen sonstigen anfallenden Arbeiten<br />
im Klassen- und Schulleben. Zivildienst<br />
o<strong>der</strong> Freiwilliges Soziales Jahr: es lohnt sich,<br />
darüber nachzudenken!<br />
Bijan<br />
„Das FSJ war das Beste, was ich zwischen<br />
Zivildienst und Studium machen<br />
konnte. Es hat mich in meinem Berufswunsch<br />
(Lehramt für Son<strong>der</strong>pädagogik)<br />
gestärkt; und die Seminare waren viel<br />
lockerer und spaßiger als im<br />
Zivildienst.“<br />
20 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005<br />
Julia<br />
„Durch meine Tätigkeiten im FSJ bin<br />
ich gereift. Nun übernehme ich gerne<br />
Verantwortung und weiß, was ich in<br />
<strong>der</strong> Zukunft weitermachen möchte.“<br />
Katrin<br />
„Immer, an jedem Tag, tut mein<br />
Vater Gutes und ich folge nur seinem<br />
Beispiel“ (Joh. 5,17). Dies hab ich mir<br />
zur Motivation gemacht und begann<br />
mein FSJ, um behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n zu<br />
helfen. Es gibt mir ein gutes Gefühl,<br />
eine sinnvolle Arbeit zu tun. Die Kin<strong>der</strong><br />
lernen von mir, aber ich auch ihnen.<br />
Eine Arbeit, bei <strong>der</strong> man schenkt und<br />
beschenkt wird.“
FUK Intern<br />
Nachgefragt...<br />
Qualitätssicherung bei <strong>der</strong><br />
Familien- und Krankenpflege<br />
Interview mit Frau Annette Webels,<br />
Qualitätsbeauftragte bei <strong>der</strong> Familien- und Krankenpflege Bochum in <strong>der</strong><br />
oben genannten Son<strong>der</strong>abteilung.<br />
Wie wird man „Qualitätsbeauftragte“?<br />
Da gibt es sicherlich verschiedene <strong>Weg</strong>e.<br />
Ich habe zunächst im Altenpflegebereich<br />
gearbeitet.<br />
Als meine beiden Töchter „aus dem<br />
Gröbsten heraus“ waren, hat eine<br />
Freundin mir einen Einblick in ihre Tätigkeit<br />
als Krankenschwester in einem<br />
Frau Webels, Sie führen seit einem<br />
Jahr Pflegevisiten zur Qualitätskontrolle<br />
durch. Welche Bedeu-<br />
Feuer gefangen und mich zur staatlich<br />
Seniorenheim gegeben. Da habe ich<br />
tung hat das Wort „Kontrolle“ für anerkannten Altenpflegerin ausbilden<br />
Sie?<br />
lassen. Mein Anerkennungsjahr habe<br />
Kontrolle ist oft für denjenigen, <strong>der</strong> ich dann im stationären Bereich <strong>der</strong><br />
kontrolliert wird, ein angstbesetzter Arbeiterwohlfahrt absolviert.<br />
Begriff. In einer Atmosphäre von<br />
Angst gedeiht aber kein positiver<br />
menschlicher Kontakt – und auf den<br />
sind wir bei unserer Tätigkeit angewiesen.<br />
Mir ist es deshalb sehr wichtig,<br />
dass die Mitarbeiter meine Arbeit<br />
als Unterstützung sehen, um die drei<br />
wichtigsten Bereiche <strong>der</strong> Pflege bestmöglichst<br />
ergreifen zu lernen:<br />
verantwortlicher Umgang mit den Patienten,<br />
wirtschaftliches Handeln und<br />
professionelle Dokumentation ihrer<br />
Tätigkeit.<br />
Warum sind Sie nicht bei <strong>der</strong> Altenpflege<br />
geblieben?<br />
Die Betreuung in den Altenheimen<br />
ließ damals häufig sehr zu Wünschen<br />
übrig - beson<strong>der</strong>s, was die Demenzerkrankten<br />
betraf. Das stellte für<br />
mich den Anreiz dar, mich auf diesem<br />
Gebiet weiter zu bilden.<br />
Ich wurde zunächst Wohnbereichsleiterin<br />
und später Pflegedienstleiterin<br />
in einem Seniorenheim. Von 1991 bis<br />
93 erweiterte ich erneut meine Ausbildung<br />
und wurde Fachpflegerin im<br />
psychiatrischen Bereich.<br />
Dann kam <strong>der</strong> Sprung zur Qualitätssicherung:<br />
über verschiedene Fortbildungen<br />
<strong>zum</strong> Qualitätsmanagement<br />
für den ambulanten, stationären und<br />
teilstationären Bereich gelangte ich<br />
schließlich im Februar 2004 zur FuK,<br />
für die ich heute arbeite.<br />
22 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
FUK Intern<br />
Wie haben Sie den Wechsel von<br />
<strong>der</strong> stationären Arbeit im Seniorenheim<br />
<strong>zum</strong> ambulanten Dienst<br />
erlebt?<br />
Nach 20 Jahren Tätigkeit im Heim habe<br />
ich die neue Aufgabe mit gemischten<br />
Gefühlen übernommen.<br />
Kranke Menschen in ihrer eigenen<br />
Wohnung zu versorgen bedeutet, für<br />
den Pflegenden, dass er sich bei je<strong>der</strong><br />
Station an neue Bedingungen anpassen<br />
muss. Die Ausstattung muss<br />
angeschafft und eingerichtet, jede<br />
Maßnahme dem Lebensrhythmus<br />
<strong>der</strong> Familie angepasst werden. Man<br />
ist schließlich Gast in einem fremden<br />
Haus!<br />
Inzwischen möchte ich nicht mehr<br />
tauschen: ich erlebe täglich, welch<br />
wohltuende Wirkung die gewohnte<br />
Umgebung auf die Patienten ausübt.<br />
Und es macht mir Spaß, die kontinuierliche<br />
Verbesserung unserer Arbeit<br />
begleiten zu können.<br />
Kein Wun<strong>der</strong>, dass die Kunden zufrieden<br />
sind! Meiner Meinung nach ist<br />
die FuK auf dem richtigen <strong>Weg</strong>.<br />
Bei <strong>der</strong> Familien- und Krankenpflege wird<br />
größter Wert auf Qualität gelegt.<br />
Die FuK beschäftigt eine Qualitätsbeauftragte,<br />
die dafür freigestellt<br />
ist, die Einhaltung <strong>der</strong><br />
gesetzlich <strong>vor</strong>geschriebenen<br />
Qualitätsrichtlinien zu überwachen.<br />
Sie leitet gleichzeitig einen<br />
Qualitätsentwicklungskreis,<br />
<strong>der</strong> für die Entwicklung neuer<br />
Standards zuständig ist.<br />
Die Pflegedienstleitungen überprüfen<br />
regelmäßig durch Visiten<br />
die Qualität <strong>der</strong> Pflegearbeit.<br />
Alle Mitarbeiter werden regelmäßig<br />
mit Hilfe eines umfangreichen<br />
Schulungsprogramms<br />
fortgebildet, das allein 2004<br />
über 90 Veranstaltungen umfasste.<br />
Zusätzlich hat die FuK eine Abteilung<br />
eingerichtet, die direkt<br />
<strong>der</strong> Geschäftsleitung unterstellt<br />
ist und halbjährlich die Patienten<br />
zuhause besucht, um <strong>vor</strong><br />
<strong>Ort</strong> die Pflegequalität, die Qualität<br />
<strong>der</strong> Dokumentation und die<br />
Kundenzufriedenheit zu überprüfen.<br />
Die Befragungen werden regelmäßig<br />
ausgewertet: über 90 %<br />
<strong>der</strong> Kunden äußern sich auf die<br />
Frage, wie zufrieden sie mit den<br />
Leistungen <strong>der</strong> FuK sind, mit<br />
„zufrieden“ o<strong>der</strong> „sehr zufrieden“.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 23
Sinn <strong>vor</strong> Gewinn<br />
Die GLS-Bank - Eine Bank im Portrait<br />
Die GLS Gemeinschaftsbank eG in Bochum, 1974<br />
gegründet, ist die erste ethisch-ökologische Bank<br />
und damit die Pionierin des ethischen Investments<br />
überhaupt. Die GLS-Gruppe (GLS steht für „Gemeinschaft<br />
für Leihen und Schenken“) umfasst<br />
nicht nur die GLS-Bank, son<strong>der</strong>n setzt sich zusätzlich<br />
aus einer stiftungsähnlichen Einrichtung und<br />
einer Beteiligungsaktiengesellschaft zusammen.<br />
Gemeinsam bringen die drei Einrichtungen inzwischen<br />
ein Geschäftsvolumen von rund 650 Mio.<br />
Euro auf die Waagschale, die Bilanzsumme <strong>der</strong><br />
GLS-Bank liegt inzwischen bei deutlich über 500<br />
Mio. Euro.<br />
Aber was ist das Beson<strong>der</strong>e an <strong>der</strong> GLS-Bank, was<br />
unterscheidet sie von an<strong>der</strong>en Banken?<br />
Grundsätzlich richtet sich die Bank an alle Menschen,<br />
die mit ihrem Geld persönliche und gesellschaftliche<br />
Anliegen verbinden wollen. Dabei<br />
steht nicht eine abstrakte Geldvermehrung, son-<br />
24 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005<br />
<strong>der</strong>n die konkrete Wirkung <strong>der</strong> investierten Mittel<br />
im Vor<strong>der</strong>grund. Ein Hauptmerkmal <strong>der</strong> GLS-Bank<br />
ist daher auch die Transparenz ihrer Geldanlagen.<br />
So werden alle Kredite und Projekte <strong>der</strong> GLS-Bank<br />
regelmäßig im „Bankspiegel“, <strong>der</strong> hauseigenen<br />
Kundenzeitschrift, veröffentlicht. Zudem können<br />
die inzwischen über 42.000 GLS-Kunden mitentscheiden,<br />
wohin ihr Geld fließt, etwa in den Be-
Initiative<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
0234 - 57970<br />
www.gls.de<br />
reichen Ökologische Landwirtschaft,<br />
Regenerative Energien, Wohn- und<br />
Seniorenprojekte o<strong>der</strong> Freie Schulen<br />
u.v.m. „Sinn <strong>vor</strong> Gewinn“ ist das<br />
Motto. Absolute Ausschlusskriterien<br />
hingegen sind umweltschädliche und<br />
sozial unverträgliche Vorhaben. Einen<br />
Teil <strong>der</strong> Kredite (rund 20%) vergibt die<br />
GLS-Bank im übrigen zu beson<strong>der</strong>s<br />
günstigen Konditionen an gemeinwohlorientierte<br />
Einrichtungen.<br />
Seit die GLS-Bank im Jahr 2003 die<br />
Ökobank-Geschäfte übernommen<br />
hat, ist auch die Angebotspalette nahezu<br />
komplett: sie reicht vom GLS-Girokonto<br />
über klassische Bankeinlagen,<br />
Beteiligungs- und Investmentfonds<br />
bis hin zur Alters<strong>vor</strong>sorge und dem<br />
Schenkungs- und Stiftungsbereich.<br />
Auch eine Mitgliedschaft ist möglich<br />
– von dieser haben inzwischen weit<br />
über 13.000 Menschen Gebrauch gemacht.<br />
Neben bekannten Finanzierungsinstrumenten<br />
wie Grundschuld- und Kontokorrent-Krediten<br />
hat die GLS-Bank<br />
Kreditinstrumente entwickelt, die sich<br />
beson<strong>der</strong>s zur Finanzierung bürgerschaftlichen<br />
Engagements eignen, wie<br />
etwa die GLS-Bürgschaftskredite o<strong>der</strong><br />
die Leih- und Schenkgemeinschaften.<br />
Eines <strong>der</strong> inzwischen über 3200 GLS-<br />
Projekte ist die Seniorenwohnanlage<br />
„Hermann-Keiner-Haus“ des Pädagogisch<br />
Sozialen Zentrums (PSZ) in<br />
Dortmund. Seit 1977 werden in <strong>der</strong><br />
mehrgliedrigen Altenhilfeeinrichtung<br />
bis zu 220 Menschen auf Grundlage<br />
<strong>der</strong> Anthroposophie betreut.<br />
Über ein weiteres Seniorenprojekt,<br />
dem Christofferhaus in Siegen, wurde<br />
z.B. im letzten Bankspiegel ausführlich<br />
berichtet (das Heft kann unter <strong>der</strong><br />
Telefonnummer 0234/5797-111 kostenlos<br />
angefor<strong>der</strong>t werden).<br />
Die GLS-Bank mit ihren inzwischen<br />
140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
hat sich in den letzten Jahren so<br />
gut entwickelt (gegen den Trend weist<br />
sie regelmäßig Wachstumsraten von<br />
deutlich mehr als 10% aus), dass die<br />
Bank im Sommer ein neues Gebäude<br />
direkt hinter dem Schauspielhaus Bochum<br />
beziehen wird. Am 23. und 24.<br />
September des Jahres ist ein großes<br />
Einweihungsfest geplant.<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 25
Initiative<br />
Wer ist eigentlich...<br />
Der Sozialverband VdK?<br />
VdK steht für Verband <strong>der</strong> Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behin<strong>der</strong>ten und<br />
Rentner in Deutschland. Der VdK arbeitet nach dem Motto:<br />
Zusammenleben in sozialer Gerechtigkeit – Voraussetzung für Sicherheit<br />
und Frieden.<br />
Der VdK ist <strong>der</strong> größte deutsche Sozialverband.<br />
Er wurde <strong>vor</strong> über 55<br />
Jahren gegründet, um nach dem 2.<br />
Weltkrieg für eine ausreichende Versorgung<br />
<strong>der</strong> Kriegsgeschädigten und<br />
<strong>der</strong> Hinterbliebenen zu kämpfen.<br />
Nachdem diese Aufgabe erfüllt war,<br />
hat <strong>der</strong> VdK sich auch für an<strong>der</strong>e Gruppen<br />
unserer Gesellschaft geöffnet.<br />
Heute gehören auch die Behin<strong>der</strong>ten,<br />
Rentner, Unfall- und Wehrdienstopfer,<br />
Sozialhilfeempfänger und Sozialversicherten<br />
gleichberechtigt dazu.<br />
Der Verband sorgt dafür, dass die<br />
Mitglie<strong>der</strong> we<strong>der</strong> ins gesellschaftliche<br />
noch ins finanzielle Abseits unserer<br />
Leistungsgesellschaft gedrängt werden.<br />
Weil <strong>der</strong> VdK ein gemeinnütziger Verein<br />
ist, <strong>der</strong> seine Arbeit ausschließlich<br />
über Mitgliedsbeiträge und Spenden<br />
finanziert, braucht er auch keine politische<br />
Rücksicht zu nehmen, wenn<br />
es darum geht, für die Belange <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> einzutreten. Der VdK ist an<br />
keine Konfession gebunden.<br />
26 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Initiative<br />
Folgende Dienstleistungen bietet <strong>der</strong> VdK seinen Mitglie<strong>der</strong>n:<br />
Für einen Monatsbeitrag von 4 Euro genießen VdK-Mitglie<strong>der</strong> eine Reihe von Vorteilen, die häufig<br />
ein Vielfaches des Monats- o<strong>der</strong> Jahresbeitrags ausmachen. Dazu gehören:<br />
Beratung in allen sozialrechtlichen Fragen<br />
vom Schwerbehin<strong>der</strong>ten- bis <strong>zum</strong> Rentenrecht;<br />
Die verschiedenen Zweige <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />
sind in die Kritik gekommen, seitdem sich<br />
die Politiker Gedanken darüber machen, wie<br />
die Rentenversicherung saniert werden kann.<br />
Der VdK ist <strong>der</strong> Meinung, dass nach einem<br />
erfüllten Arbeitsleben den Rentnern und Hinterbliebenen<br />
mindestens die soziale Stellung<br />
erhalten bleiben muss, die sie während ihres<br />
Erwerbslebens hatten und setzt sich aktiv dafür<br />
ein.<br />
Rechtsvertretung <strong>vor</strong> den Sozialgerichten,<br />
dem Landessozialgericht und dem Bundessozialgericht,<br />
Wi<strong>der</strong>spruchsausschüssen<br />
und teilweise den Verwaltungsgerichten;<br />
Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen<br />
müssen viele Bürger immer wie<strong>der</strong> feststellen,<br />
dass Anträge auf Rente o<strong>der</strong> sonstige Sozialleistungen<br />
oft erst einmal abgelehnt werden.<br />
VdK-Mitglie<strong>der</strong> brauchen eine solche Ablehnung<br />
nicht zu fürchten, denn die juristisch qualifizierten<br />
Mitarbeiter unserer 45 Geschäftsstellen,<br />
den sieben Rechtsabteilungen und einer<br />
Bezirksbetreuungsstelle in NRW sorgen dafür,<br />
dass die Mitglie<strong>der</strong> zu ihrem Recht kommen.<br />
Weil diese Mitarbeiter auf das Sozialrecht<br />
spezialisiert sind, ist eine optimale Beratung<br />
und Prozessvertretung sicher gestellt. Damit<br />
es jedoch nicht erst zu einer Ablehnung bei<br />
Antragsverfahren kommt, können sich unsere<br />
Mitglie<strong>der</strong> schon <strong>vor</strong> <strong>der</strong> Antragstellung fachkundig<br />
beraten lassen.<br />
Regelmäßige Bildungsangebote zu allen<br />
aktuellen Themen <strong>der</strong> Sozialpolitik und<br />
des Sozialrechts;<br />
Wissen ist wichtig! Deshalb informiert <strong>der</strong> VdK<br />
Sie regelmäßig über neueste Entwicklungen im<br />
Sozialrecht.<br />
Vielseitige Reise- und Tagesausflugsangebote<br />
für Individual- und Gruppenreisende;<br />
Die <strong>Ort</strong>s- und Kreisverbände lassen sich viel<br />
einfallen für ihre Mitglie<strong>der</strong> und achten dabei<br />
natürlich darauf, dass die Fahrten auch auf spezielle<br />
Bedürfnisse von älteren und behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen ausgerichtet sind. Es gibt auch verbandseigene<br />
Erholungshotels.<br />
Abschluss von beson<strong>der</strong>s preisgünstigen<br />
Gruppensterbegeld- und Rechtsschutzversicherungen<br />
über den VdK.<br />
Wenn Sie eine starke<br />
Interessenvertretung<br />
mit vielen zusätzlichen<br />
Dienstleistungen suchen,<br />
dann wenden Sie sich an<br />
die Kreisgeschäftsstelle<br />
des Vdk<br />
VdK<br />
Kreuzstraße 11<br />
44787 Bochum<br />
0234 - 660 51<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 27
Initiative<br />
Ein Besuch bei <strong>der</strong><br />
„Wattenschei<strong>der</strong> Tafel“<br />
Hilfe zur Selbsthilfe kostet nichts – außer<br />
Mut und Zeit. Nach diesem Prinzip<br />
arbeitet die Wattenschei<strong>der</strong> Tafel nun<br />
schon seit fünf Jahren.<br />
Es ist nicht schwer, die Ausgabestelle<br />
an <strong>der</strong> Hohensteinstraße zu finden.<br />
Schon von Weitem und lange <strong>vor</strong> <strong>der</strong><br />
Öffnungszeit sieht man die Menschen,<br />
mit Tüten und Taschen in den Händen<br />
<strong>vor</strong> dem Eingang stehen.<br />
Ich frage mich, ob dies wirklich <strong>der</strong><br />
richtige Zeitpunkt ist, um mit Herrn<br />
Baasner, dem Leiter und Initiator dieser<br />
Initiative, ein Gespräch zu führen.<br />
Man sieht auf den ersten Blick, dass<br />
viel Arbeit ansteht: Autos werden entladen,<br />
Kisten mit Lebensmitteln auf<br />
den Hof getragen, Menschen allen<br />
Alters sind eifrig mit Vorbereitungen<br />
und Absprachen beschäftigt. Es lässt<br />
sich ahnen, wie viel Organisation<br />
diesem Augenblick <strong>vor</strong>ausgegangen<br />
ist. Aber was ich bereits über die<br />
„Tafel“ gehört habe, hat mich neugierig<br />
gemacht: Das Projekt ist mehr<br />
als erfolgreich, es wurde bereits auf<br />
einer Tagung <strong>der</strong> Welthungerhilfe in<br />
Johannesburg als <strong>vor</strong>bildliches Modell<br />
<strong>vor</strong>gestellt.<br />
Als ich schließlich bei Herrn Baasner in<br />
<strong>der</strong> Küche sitze, bin ich erstaunt: mein<br />
Gesprächspartner ist nicht nur das<br />
Zentrum, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> ruhende<br />
Pol inmitten des Trubels. Er hat Zeit, in<br />
aller Ruhe ein einstündiges Gespräch<br />
zu führen, während er zwischendurch<br />
mit kurzen Anweisungen dafür sorgt,<br />
dass „<strong>der</strong> Laden läuft“.<br />
1997 fiel einem Studenten auf, dass<br />
die großen Lebensmittelketten täglich<br />
Berge von Lebensmitteln vernichten,<br />
die zwar noch genießbar,<br />
<strong>der</strong>en Verfallsdaten aber abgelaufen<br />
und die daher nicht mehr verkäuflich<br />
sind. Die Diskrepanz zwischen dieser<br />
Verschwendung einerseits und den<br />
Bedürfnissen notleiden<strong>der</strong> Menschen<br />
an<strong>der</strong>erseits schien ihm unerträglich.<br />
Er verteilte die Waren zunächst an<br />
verschiedene Suppenküchen und richtete<br />
einen Umschlagplatz ein, an dem<br />
die Nahrungsmittel gesammelt und<br />
kostenlos an Bedürftige abgegeben<br />
wurden.<br />
Die Idee schlug ein. Immer mehr<br />
Menschen kamen, um sich zu versorgen,<br />
immer mehr Konzerne waren<br />
zur Zusammenarbeit bereit. Mussten<br />
anfangs noch alle Produkte im Kleinwagen<br />
abgeholt werden, so wurden<br />
sie nach einer Weile schon teilweise<br />
geliefert. Die Firmen sparten auf diese<br />
Weise die Entsorgungskosten. Im<br />
April 2000 wurde die Initiative institutionalisiert.<br />
Der SKM (Sozialer Dienst<br />
Katholischer Männer) stellte kostenlos<br />
28 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005
Initiative<br />
ein Gelände zur Verfügung, auf dem<br />
eine feste Ausgabestelle eingerichtet<br />
werden konnte. Das Warenangebot<br />
erweiterte sich wöchentlich, auch auf<br />
Kleidung und an<strong>der</strong>e Gegenstände.<br />
Um Missbrauch <strong>vor</strong>zubeugen, muss<br />
bis heute je<strong>der</strong> Nutznießer seinen Sozialhilfeausweis<br />
registrieren lassen. Er<br />
darf sich dann einmal wöchentlich an<br />
einem <strong>der</strong> inzwischen 28 Standorten<br />
in Bochum versorgen.<br />
Wie von selbst entstand ein zweiter<br />
Bereich sozialer Fürsorge: da die Verwaltung<br />
und Organisation <strong>der</strong> Verteilung<br />
mit wachsendem Umfang immer<br />
zeit- und personenintensiver wurde,<br />
mussten ehrenamtliche Helfer gefunden<br />
werden. Einigen Jugendlichen,<br />
die bis dahin keinen Sinn und keine<br />
Perspektive in ihrem Leben finden<br />
konnten, leuchtete die Idee <strong>der</strong> „Tafel“<br />
ein. Sie fanden neben einer sinnvollen<br />
Tätigkeit auch noch den lange<br />
vermissten sozialen Zusammenhalt in<br />
einer engagierten Gruppe. Angebote<br />
für sie, wie Sprachkurse o.ä., können<br />
von <strong>der</strong> Initiative – mit finanzieller<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Unesco - übernommen<br />
werden und bieten einen<br />
zusätzlichen Anreiz. Ohne die „Tafel-<br />
Jugend“ wäre das Projekt heute nicht<br />
mehr denkbar.<br />
Noch immer erweitert sich <strong>der</strong> Kreis<br />
<strong>der</strong> angesprochenen Menschen ebenso<br />
wie das Angebot. Sozialhilfeempfänger,<br />
Arbeitslose, alte und kranke<br />
Selbst ein <strong>Weg</strong> von tausend Meilen<br />
beginnt mit einem Schritt<br />
Menschen nehmen die vielseitige Hilfe<br />
dankbar wahr. 62 Mitarbeiter versorgen<br />
inzwischen mit vier LKW, einem<br />
Kühlauto, zwei PKW und zusätzlich<br />
zehn privaten Autos monatlich etwa<br />
5000 Personen in Bochum und Wattenscheid<br />
mit Lebensnotwendigem.<br />
Ganz ohne Geld geht es nun doch<br />
nicht mehr: 3000 Euro pro Monat<br />
werden für Fahrzeuge, Versicherungen<br />
u.ä. benötigt. Dieses Geld<br />
stammt aus Spenden, die je<strong>der</strong>zeit<br />
willkommen sind.<br />
Kennen Sie jemanden, <strong>der</strong> bedürftig<br />
ist? Sagen Sie ihm: bedürftig sein ist<br />
keine Schande. Er ist herzlich willkommen<br />
bei <strong>der</strong> Wattenschei<strong>der</strong> Tafel<br />
– als „Kunde“ ebenso wie als Helfer.<br />
Kontakt:<br />
Hohensteinstr.37<br />
44866 Bochum<br />
02327 328597<br />
Spendenkonto:<br />
Wattenschei<strong>der</strong> Tafel e.V.<br />
Sparkasse Bochum<br />
BLZ: 430 500 01<br />
Kontonr.: 414946<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2005 | 29
Impressum / Kontakt<br />
Sozialstationen <strong>der</strong> Familien- und<br />
Krankenpflege Bochum:<br />
Bochum-Mitte<br />
Bochum-Langendreer<br />
Impressum /<br />
Redaktion:<br />
Paddenbett 13<br />
Alte Bahnhofstraße 123<br />
Herausgeber:<br />
44803 Bochum<br />
44892 Bochum<br />
Michael Schreiber<br />
Tel: 02 34 / 307 96-0<br />
Tel: 02 34 / 29 60 58<br />
Familien- und<br />
Petra Müller<br />
Krankenpflege<br />
Petra Janitzki<br />
Bochum-Wattenscheid<br />
Pflegebüro im<br />
Bochum gGmbH<br />
Westenfel<strong>der</strong> Straße 60<br />
Bergmannsheil<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
Auflage:<br />
44867 Bochum<br />
Bürkle-de-la-Camp-Platz 2,<br />
Sozialzentrum<br />
8.000 Exemplare<br />
Tel: 0 23 27 / 98 71-0<br />
44789 Bochum<br />
Paddenbett 13<br />
Tel: 02 34 / 32 53 073<br />
44803 Bochum<br />
Fotografie / Layout:<br />
Bochum-Weitmar<br />
www.pluszwo.de<br />
Karl-Friedrich-Straße 112<br />
Tel: 02 34 / 307 96-0<br />
44795 Bochum<br />
Fax: 02 34 / 307 96-20<br />
Tel: 02 34 / 43 43 09<br />
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