Abweichungen
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Energiebedarf bei industrieller Glättung und Ultraschallglättung<br />
Rauheit Bendtsen [ml/min]<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Materialien bearbeitet oder Stoffe in Form<br />
und Struktur verändert werde sollen.<br />
Versuchsanlagen zur<br />
Papierglättung<br />
Im Rahmen einer vierjährigen Forschungsarbeit<br />
(Dissertation) konnte nachgewiesen<br />
werden, dass es möglich ist, alle untersuchten<br />
Naturpapiere (Proben ohne<br />
mineralische Deckschicht) mittels Ultraschall<br />
zu glätten.<br />
Die Ultraschallleistung wird mittels<br />
einer Sonotrode, die im mechanischen<br />
Kontakt mit dem Papier steht, an den<br />
Wirkort, die Papieroberfläche, geleitet.<br />
Aufgrund der von der Sonotrode übertragenen<br />
Schwingungen, kommt es zur<br />
Umsetzung von Reibarbeit auf der Papieroberfläche<br />
und schließlich zu deren<br />
Erwärmung. Die dabei stattfindende<br />
Temperatursteigerung ist ausreichend<br />
groß, um das Papier auf Werte oberhalb<br />
der Glasübergangstemperatur seiner<br />
typischen Polymere (Cellulose, Hemicellulose<br />
und Lignin) zu erwärmen und diese<br />
teilweise zu plastifizieren. Ein geringer<br />
mechanischer Druck der hochglatten<br />
Sonotrode sowie deren hohe Beschleunigung<br />
glätten nun die erweichte und<br />
plastisch verformbare Oberfläche. Verlässt<br />
das Papier die Behandlungszone, so<br />
kühlt es rasch ab und die neu gestaltete<br />
Oberflächentopografie bleibt eingefroren.<br />
Mittels thermografischer Aufnahmen<br />
des Behandlungsprozesses wurden<br />
Temperaturen von deutlich über 200 °C<br />
ermittelt.<br />
spezifischer Energieeintrag [kWh/t]<br />
0 20 40 60 80 87 100 111 120 132 140<br />
SC-Papier<br />
(USgeglättet)<br />
m A =56g/m 2<br />
Geschwindigkeitsreduktion<br />
v=15m/min v=3m/min<br />
∆=15ml/min<br />
Feuchtigkeitserhöhung<br />
von4auf8%mittelsDampf<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
spezifischer Energieeintrag [kJ/m 2 ]<br />
()<br />
∆=15ml/min<br />
zusätzlicheEnergie<br />
zurDampferzeugung<br />
Der Einsatz von Wasser als Weichmacher<br />
senkt im bekanntermaßen die<br />
Glasübergangstemperaturen der Papierpolymere.<br />
Für Prüfblätter aus Eukalyptussulfatzellstoff<br />
konnte eine optimale<br />
Probenfeuchte von zehn Prozent für eine<br />
volumenschonende Glättung bei gleichzeitig<br />
möglichst geringem Energieaufwand<br />
ermittelt werden.<br />
Für ein handelsübliches SC-Papier<br />
konnten die positiven Ergebnisse, welche<br />
mit der Versuchsanlage an Laborblättern<br />
erzielt werden konnten, auch in einen<br />
kontinuierlichen Prozess bestätigt wer-<br />
DI Matthias Wanske<br />
forscht am Institut<br />
Holz- und Papiertechnik<br />
an der TU Dresden.<br />
vergleichbareGlätte,<br />
wenigerEnergie,<br />
aber:vnur3m/min<br />
den. Nach einer Vorkonditionierung der<br />
Bahn mittels Dampf war es möglich, das<br />
Probenmaterial auf Rauheitswerte eines<br />
industriell geglätteten Magazinpapiers<br />
zu behandeln und zwar mit einem um<br />
etwa 16 Prozent niedrigeren spezifischen<br />
Energieeinsatz sowie einem ca. elf Prozent<br />
geringeren Dickeverlust. (Abb. oben)<br />
Vergleich industrieller Glättung<br />
und Ultraschallglättung<br />
Die Abbildung fasst die hierfür ermittelten<br />
Ergebnisse zusammen. Als Referenzwert<br />
dient das Beispiel eines Magazinpapiers<br />
© TU Dresden (2x)<br />
einer flächenbezogenen<br />
Masse von 60 g/m 2,<br />
welches bei 1.200 m/min<br />
in einem, dem Stand der<br />
Technik entsprechenden<br />
Superkalander geglättet<br />
wurde. Insgesamt waren<br />
hierfür 132 kWh/t aufzubringen,<br />
um das Papier<br />
auf einen Wert von etwa<br />
30 ml/min Bendtsen-Rauheit<br />
zu glätten<br />
(orangener Punkt).<br />
Demgegenüber wurde<br />
die Ergebnisse einer<br />
Ultraschall-Glättbehandlung<br />
bei 15 m/min<br />
und unterschiedlichen<br />
Linienlasten gestellt<br />
(grün). Bei einem spezifischen<br />
Energieeintrag von 20 kWh/t<br />
konnte das Vergleichspapier bereits<br />
auf 62 ml/min geglättet werden. Eine<br />
Reduktion der Bahngeschwindigkeit<br />
steigerte die auf die Papieroberfläche<br />
übertragene Energie, so dass bei 3 m/<br />
min das Glättergebnis auf 45 ml/min<br />
verbessert werden konnte (blau). Eine<br />
Vorkonditionierung der Bahn mittels<br />
Dampf und eine anschließende Ultraschallbehandlung<br />
lieferten mit der<br />
Industriereferenz vergleichbare Glättergebnisse<br />
bei einem Energieaufwand<br />
von insgesamt 111 kWh/t (rot).<br />
SC-Papier<br />
(industriell)<br />
m A =60g/m 2<br />
v=1.200m/min<br />
Die Projektergebnisse haben damit<br />
gezeigt, dass es mittels der Hochleistungsultraschalltechnik<br />
möglich ist,<br />
Naturpapiere volumenschonend zu glätten.<br />
Diese Aussage gilt – auf der Basis der<br />
vorliegenden Ergebnisse – streng nur für<br />
sehr niedrige Behandlungsgeschwindigkeiten<br />
(bis 25 m/min). Der Einsatz dieser<br />
Technologie bei industrieüblichen<br />
Geschwindigkeiten verlangt weiteren<br />
F&E-Aufwand. �<br />
matthias.wanske@tu-dresden.de<br />
papierausösterreich6/10<br />
High-performance<br />
ultrasound is<br />
a possible tool to<br />
smooth paper and<br />
cardboard surfaces.<br />
Prof. Dr.-Ing. Harald Großmann<br />
leitet die Professur<br />
für Papiertechnik an<br />
der TU Dresden.<br />
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