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Implantiertes Hörsystem DACS Makro- und Mikrochirurgie ... - Co-Me

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IM SCHNITTPUNKT<br />

AU CARREFOUR<br />

Der Vorstand der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Oto-Rhino-Laryngologie,<br />

Hals- <strong>und</strong> Gesichtschirurgie<br />

Prof. Rudolf Häusler, Bern (Präsident)<br />

Prof. Markus Wolfensberger, Basel (Past President)<br />

PD Dr. Pavel Dulguerov, Genève (Sekretär)<br />

Dr. Martin Blumer, Schaffhausen (Kassier)<br />

Prof. Jean-Philippe Guyot, Genève<br />

Prof. Stephan Schmid, Zürich<br />

Dr. Valérie Schweizer, Lausanne<br />

Prof. Tibor Somlo, Liestal<br />

Dr. Mattheus Vischer, Gümligen<br />

aktive Implantate entwickelt, mit denen es heute möglich ist, ein zerstörtes<br />

Innenohr, das heisst ein ganzes Sinnesorgan, durch eine chirurgisch<br />

implantierte elektronische Prothese, ein sogenanntes <strong>Co</strong>chleaimplantat,<br />

zu ersetzen. <strong>Co</strong>chleaimplantate erlauben auch völlig tauben<br />

<strong>Me</strong>nschen zu hören, Sprache zu verstehen, zu telephonieren <strong>und</strong> sogar<br />

Musik zu geniessen. Taub geborene Kinder können mit dem <strong>Co</strong>chleaimplantat<br />

nicht nur hören, sondern sie haben eine weitgehend normale<br />

Sprachentwicklung <strong>und</strong> gehen normal zur Schule.<br />

Es handelt sich hier zweifellos um eine der spektakulärsten Entwicklungen<br />

der modernen <strong>Me</strong>dizin überhaupt. Noch vor 15 Jahren galten<br />

derartige <strong>Co</strong>chleaimplantationen als allerhöchste Spitzenmedizin. Heute<br />

sind sie an mehreren grösseren ORL-Kliniken der Schweiz zu einem<br />

Routineeingriff geworden. Aber auch das klassische Hörgerät des<br />

immer älter werdenden <strong>und</strong> oft schwerhörigen <strong>Me</strong>nschen hat enorme<br />

Fortschritte gemacht. Über die Jahre sind die Hörgeräte nicht nur<br />

besser, sondern auch immer kleiner <strong>und</strong> funktioneller geworden. Die<br />

Zeit ist da, in welcher miniaturisierte <strong>und</strong> technisch hocheffiziente Hörsysteme<br />

ins Mastoid implantiert werden <strong>und</strong> so das Stigma der Schwerhörigkeit<br />

unsichtbar werden lassen.<br />

Bereits bahnt sich eine weitere Entwicklung an. Mit Mikro-Robotersystemen<br />

wird die submikroskopische Innenohrchirurgie erprobt. Manipulationen<br />

an den zellulären Strukturen des Innenohrs rücken in den<br />

Bereich des Möglichen. Hochaktive Substanzen, wie Nerve Growth<br />

Factors, werden mit Mikropümpchen direkt in defekte Innenohrbezirke<br />

geleitet, um die Regeneration von beschädigten Zellen anzuregen. Mit<br />

transplantierten Innenohrstammzellen könnte es in absehbarer Zeit<br />

realistisch werden, ein nicht mehr funktionierendes Hörorgan nicht nur<br />

elektronisch, sondern sogar biologisch zu ersetzen.<br />

Zukunft der Otorhinolaryngologie im hellen Licht<br />

Bemerkenswert ist, dass trotz all dieser Fortschritte die einfache Tonsillektomie<br />

neben der Katarakt- <strong>und</strong> der Inguinalhernienoperation noch<br />

immer der am häufigsten durchgeführte chirurgische Eingriff geblieben<br />

ist. Und dies zu Recht. Neue evidenzbasierte Untersuchungen zeigen,<br />

dass die Tonsillektomie bei gegebener Indikation hocheffizient ist zur<br />

Unterdrückung <strong>und</strong> Prophylaxe der noch immer sehr häufigen Halsinfekte,<br />

deren Gefährlichkeit gemäss den letzten Statistiken wieder am<br />

Zunehmen ist.<br />

Die Attraktivität des Faches zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sich<br />

immer mehr Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzte für eine Ausbildung in Otorhinolaryngologie<br />

bewerben. Dies trotz der beschränkten Zahl an vorhandenen<br />

Ausbildungsstellen. Es ist die phänomenale Vielfältigkeit, welche die<br />

Otorhinolaryngologie so interessant macht. Im Laufe seiner Spezialisierung<br />

kann der angehende HNO-Arzt gemäss seinen Neigungen <strong>und</strong><br />

Befähigungen auswählen, in welche Richtung er sich entwickeln will,<br />

ob er als zerviko-fazialer <strong>Makro</strong>chirurge, als otologischer Mikrochirurge,<br />

oder als endoskopischer Nasenchirurge tätig sein will. Er hat zudem<br />

die Möglichkeit, sich eher nicht chirurgischen Teilgebieten wie der technisch<br />

orientierten Audiologie, der elektrophysiologisch orientierten Otoneurologie,<br />

der Rhinoallergologie oder Phoniatrie zuzuwenden. Eines<br />

ist sicher: die Kollegen der zahlreichenden angrenzenden Fachgebiete<br />

wie Neurologie, Neurochirurgie, Ophthalmologie, Kieferchirurgie, Zahnheilk<strong>und</strong>e,<br />

Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie, Gastroenterologie, Pneumologie<br />

<strong>und</strong> Pädiatrie werden immer mit dem HNO-Arzt zusammen<br />

arbeiten müssen, da er die Übersicht <strong>und</strong> das technische Know-how<br />

zur Untersuchung, Diagnose <strong>und</strong> Behandlung der zahlreichen Krankheiten<br />

im komplexen Kopf- <strong>und</strong> Halsgebiet besitzt.<br />

Prof. Rudolf Häusler<br />

Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für ORL,<br />

Hals- <strong>und</strong> Gesichtschirurgie<br />

Direktor der Klinik für HNO, Hals- <strong>und</strong> Kopfchirurgie,<br />

Inselspital, Universität Bern<br />

2006 / 2 5

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