Was Thüringen bewegt
WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen 05/15
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Automotive<br />
Innovationskraft der<br />
Unternehmen muss<br />
erhalten bleiben<br />
Die Produktionskapazitäten im Nafta-Raum und in China wachsen<br />
mit hoher Geschwindigkeit, die globale Nachfrage wird zunehmend<br />
lokal bedient. Diesem Trend müssen sich auch mittelständische<br />
Zulieferer stellen. „Die vergangenen Jahre zeigen: Globale Präsenz<br />
und starker Heimatstandort sind kein Wider spruch, brauchen aber<br />
politischen Zuspruch: Wir müssen alles tun, um die Stärke der inländischen<br />
Standorte auch künftig zu sichern. Da ist die Politik jetzt<br />
mehr gefordert“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des<br />
Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem 15. Mittel -<br />
stands tag des VDA in Gra venbruch bei Frankfurt/Main vor 200<br />
hochrangigen Gästen.<br />
Wissmann erklärte, dass die Politik<br />
wert volle Zeit nicht länger ungenutzt<br />
verstreichen lassen dürfe: „Die Vielzahl<br />
der ‚sozialpolitischen Wohltaten‘ der<br />
Bun desregierung – Rentenpaket, Min -<br />
destlohn, geplante Einschränkungen bei<br />
Werkverträgen und Zeitarbeit, um nur<br />
einige zu nennen – sind insgesamt ein<br />
schwerer Rucksack, den die Betriebe<br />
schultern müssen.“ Die Arbeitskosten<br />
am Automobilstandort Deutschland seien<br />
im vergangenen Jahr erneut schneller<br />
gestiegen als bei manchen Nach -<br />
barn, der Abstand zu anderen eu ro -<br />
päischen Standorten habe sich vergrößert.<br />
„Die Herausforderungen der Zu -<br />
kunft – beschleunigter Globalisierungs -<br />
trend, demografischer Wandel, ge rin -<br />
geres Fachkräfte potenzial – werden so<br />
nicht gemeistert, sondern eher verschärft.<br />
Gefragt sind jetzt innovative<br />
An sätze, zum Beispiel eine Flexi-Rente“,<br />
unterstrich der VDA-Prä sident. Weiteren<br />
Belastungen erteilte Wissmann eine<br />
klare Absage. Neue Belastungen drohten<br />
familiengeführten Unternehmen<br />
aber mit der Erbschafts steuer reform:<br />
„Gerade bei diesem Vorhaben müssen<br />
Inves ti tions- und Innovationskraft der<br />
Unternehmen erhal ten bleiben. Obers -<br />
tes Ziel der Reform muss es sein, den<br />
Fortbestand der Unternehmen im Ge -<br />
meinwohl inter esse zu sichern“, betonte<br />
Wissmann.<br />
Zudem sprach sich Wissmann für eine<br />
Sonderab schreibung von 50 Prozent der<br />
Anschaffungskosten im ersten Jahr für<br />
gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge<br />
aus, um Marktimpulse zu setzen. Beim<br />
zweiten großen Innovationsthema, dem<br />
vernetzten und automatisierten Fahren,<br />
sei die Zulie ferindustrie nicht nur mit<br />
dabei, sondern in vielen Bereichen<br />
„Trei ber der Entwicklung“. Die hierfür<br />
notwendigen Investitionen stellten für<br />
die mittelständischen Unternehmen allerdings<br />
eine große Herausforderung<br />
dar: „Hier kann die Politik helfen. Eine<br />
steuerliche Förderung, die es in wichtigen<br />
Wettbe werbsländern ja bereits gibt,<br />
gehört wieder auf die Tagesordnung“,<br />
sagte Wissmann.<br />
Er wies auch auf die großen Chancen<br />
hin, die das geplante Freihandelsab -<br />
kommen zwischen den USA und der EU<br />
(TTIP) insbesondere für mittelständische<br />
Firmen biete: „Gerade für kleine<br />
und mittelgroße Unternehmen ist es<br />
von existenzieller Bedeutung, dass ihre<br />
Investitionen planbar und vor Dis kri -<br />
minierung und Willkür geschützt sind.<br />
Lasst dem industriellen Mittel stand die<br />
Schiedsgerichte!“, appellierte Wiss -<br />
mann. „Investitionsschutz ist ein fundamentaler<br />
Baustein für die Erfolgs stra -<br />
tegie unserer Industrie, einer<br />
Kom bi nation aus Export aus Deutsch -<br />
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