Was Thüringen bewegt
WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen 05/15
WIRTSCHAFTSSPIEGEL Thüringen 05/15
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Unternehmertum<br />
Wirtschaftswachstum in<br />
<strong>Thüringen</strong> setzt sich 2015 fort<br />
Mit 1,6 Prozent wuchs die Thüringer Wirtschaft im vergangenen Jahr genauso stark wie im Bundesdurchschnitt.<br />
„Auch das erste Quartal 2015 war vielversprechend. Der Industrieumsatz in <strong>Thüringen</strong> stieg deutlich stärker als<br />
im Bundesdurchschnitt und die Auftragseingänge erholten sich ebenfalls“, erläuterte Dr. Gertrud R. Traud,<br />
Chefvolkswirtin der Helaba, bei der Präsentation der Studie in Erfurt.<br />
Die Dienstleistungsbereiche lieferten in <strong>Thüringen</strong> 2014 mit einem<br />
Plus von 1,5 Prozent eine etwa gleich hohe Wachstumsrate wie in<br />
Deutschland insgesamt. Da in <strong>Thüringen</strong> auf ein „starkes Dienst -<br />
leistungsjahr“ häufig ein schwächeres folgt, erwarten die Helaba-<br />
Volkswirte für das laufende Jahr, dass sich das Bruttoinlandsprodukt<br />
verhaltener entwickeln wird als im Vorjahr. „Das Wirtschafts wachs -<br />
tum wird 2015 in <strong>Thüringen</strong> mit etwa 1,5 Prozent etwas schwächer<br />
ausfallen als bundesweit mit 1,8 Prozent“, prognostiziert Traud.<br />
In den 25 Jahren seit der Wiedervereinigung hat sich nahezu alles<br />
verändert und das Land musste viele Herausforderungen meistern.<br />
Wie stark der Faktor Zeit wirkte und wie er genutzt wurde, ist in<br />
<strong>Thüringen</strong> besonders spürbar. Zunächst mussten sich die Unterneh -<br />
men dem nationalen und internationalen Wettbewerb stellen. Dabei<br />
bewährte sich die Qualität der Thüringer Produkte. Manches Unter -<br />
nehmen schaffte sogar den Sprung zum Weltmarktführer. Insgesamt<br />
erhöhte sich der wirtschaftliche Output der Thüringer Industrie<br />
enorm: Die Bruttowertschöpfung pro Einwohner ist seit 1991 um<br />
mehr als 50 Prozentpunkte gestiegen und liegt inzwischen bei über<br />
70 Prozent des deutschen Durchschnitts. Eine derartige Aufholjagd<br />
hat kein anderer Wirtschaftszweig hingelegt.<br />
Dies ist umso beachtlicher, als die Bevölkerung in diesem Zeitraum<br />
stark zurückging. Viele Menschen entschieden sich, die Chancen auf<br />
eine schnelle Verbesserung ihres Wohlstands im anderen Teil<br />
Deutsch lands zu suchen und verließen <strong>Thüringen</strong>. Inzwischen hat<br />
sich der Wanderungssaldo wieder umgekehrt: Es kommen mehr<br />
Menschen nach <strong>Thüringen</strong> als gehen.<br />
Dies beruht zu einem kleinen Teil darauf, dass die Fortzüge in andere<br />
Bundesländer abnehmen. Die Hauptursache ist aber der Zuzug aus<br />
dem Ausland. Hier wartet schon die nächste Aufgabe: Die erfolgreiche<br />
Integration der Neuankömmlinge erfordert Sprach- und Bil -<br />
dungs programme des Landes und der Unternehmen. Die Bevölke -<br />
rung ist dazu aufgerufen, sich offen für Neues zu zeigen, zumal der<br />
Anteil der Ausländer an den Thüringer Einwohnern unter zwei<br />
Prozent liegt (alte Bundesländer neun Prozent).<br />
Wichtig ist aber auch, dass investiert wird. Im Jahr 25 nach der Wie -<br />
der vereinigung sind manche Hightech-Produktionsanlagen in die<br />
Jahre gekommen. Hier sind Investitionen gefragt. (em/tl)<br />
Die Helaba-Studie finden Sie hier:<br />
http://tinyurl.com/q33hycx<br />
38 Foto: SP-PIC/fotolia