09.07.2015 Aufrufe

Die Kunstwerk- statt - Gossen Kommunikation

Die Kunstwerk- statt - Gossen Kommunikation

Die Kunstwerk- statt - Gossen Kommunikation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12 WERKSTATT KUNSTWERKSTATT WERKSTATT KUNSTWERKSTATT 13„Das Wesentliche für die künstlerische Entwicklung ist die Motivation,die Freude am Gestalten.“ Beatrix Al-KhadraVon Beruf:KunstmalerKunst kennt keine Grenzen – ebenso wenig wiedie Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Dasstellt die <strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong>, die vor achtzehn Monatendie Arbeit aufgenommen hat, eindrucksvollunter Beweis.Wer die Halle 2 der Werk<strong>statt</strong> in Haaren betritt, fühlt sich in einAtelier versetzt. Staffeleien stehen im Raum, in Regalen und aufTischen liegen Holzrahmen bereit, unzählige Pinsel ragen ausFarbtöpfen heraus, an den Wänden hängen Skizzen und Bilder inallen Farben und Größen. Den hinteren Teil des Raums füllt einegemütliche Sofaecke: Hierhin haben sich die neun Künstlerinnenund Künstler der Werk<strong>statt</strong> gerade zurückgezogen. Zeit für denWochenendrückblick: Jeden Montagmorgen werden die Erlebnissevom Wochenende in Bildern und Worten erzählt, anschließendstellt jeder reihum sein Bild vor.„Das ist es, was wir erreichen wollen“, kommentiert BeatrixAl-Khadra das Geschehen. In der Besprechungsrunde werdenFragen gestellt und Ideen ausgetauscht. Für die Leiterin der<strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong> ist klar: „In der Gemeinschaft der Gruppe, in derReibung mit dem Gegenüber finden Menschen mit Behinderungneue Wege, sich selbst zu erfahren.“ In der Kunst liege die Chance,sich herauszufordern, das kreative Potenzial zu entdecken. „Dasgilt für jeden Menschen“, betont die Kunsttherapeutin.Auftrag der <strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong> ist nicht nur die Persönlichkeitsförderungvon Menschen mit Behinderung, Kunst ist hier auchHerausforderung und Arbeit, es geht um berufliche Integrationund Weiterentwicklung. So sind die Bilder, die hier entstehen,selbstverständlich zum Verkauf gedacht. Zahlreiche Werke wurdenbereits von kunstinteressierten Käufern erworben. „Nachandert halb Jahren Aufbauphase gehen wir jetzt stärker in dieVer marktung. Wir wollen uns und unsere Bilder der Öffentlichkeitpräsentieren“, sagt Gruppenleiterin Heike Hahner.<strong>Die</strong> erste Veröffentlichung war ein großformatiger Jahreskalender,der mit Unterstützung des Ehepaars Schartmann (Förderer) denWeg in den Aachener Einzelhandel fand und vielfach verkauft wurde.Bei der bundesweiten Werk<strong>statt</strong>messe in Nürnberg Mitte Märzwar man erstmals mit einem Stand vertreten und erhielt ausgesprochenpositive Resonanz von Besuchern, Kunstinteressiertenund Werkstättenverantwortlichen. Im Sommer starten mehrereAusstellungen.<strong>Die</strong> Möglichkeit zum Malen hatten Werk<strong>statt</strong>mitarbeiter alsarbeits begleitende Maßnahme schon vor dem Start der <strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong>im September 2008. Mariele Storms, die damaligeBereichsleiterin, entwickelte in Zusammenarbeit mit BeatrixAL-Khadra ein Konzept, um aus dem Förderangebot einen eigenständigenArbeitsbereich der Werk<strong>statt</strong> zu gestalten. Dabeiwechselten zunächst zwölf beschäftigte Mitarbeiter aus demVerpackungsbereich in die <strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong>, um sich in einerGruppe zu finden. Von den anfänglichen Unsicherheiten beimMalen ist heute nichts mehr zu spüren. Selbstsicher gehen dieKünstler mit Pinsel und Farben um und bringen ihre eigenen Ideendurch Farbe und Form zum Ausdruck. Beatrix Al-Khadra: „ DasWesentliche für die künstlerische Entwicklung ist die Motivation,die Freude am Gestalten, erst dann kommt das Ausbilden in MalundZeichentechniken. Besonders wichtige Erfahrungen für dieWerk<strong>statt</strong> teilnehmer sind tägliche Bildbesprechungen und dieneuen Eindrücke, die beim Besuch von Ausstellungen und Museengewonnen werden. Ebenso der anregende Austausch mit Künstlernder Maastrichter Ateliergemeinschaft Glasshoes. Durch diesevielfältige Auseinandersetzung mit „Kunst“ haben die angehendenKünstlerinnen und Künstler viel gelernt und sind auf einem gutenWeg, ihren eigenen Stil zu entwickeln.“ Interaktion, Neugier, Anerkennung– darüber habe sich die Gruppe gefunden. „Und beiallen“, ergänzt Heike Hahner, „ist das Selbstbewusstsein gewachsen“.So stellt sich Jürgen Kirschbaum Besuchern mit den Wortenvor: „Ich bin von Beruf Kunstmaler.“Nicht alle aus der Anfangszeit sind noch dabei. Interessierte ausanderen Gruppen müssen sich bewerben. In Praktika können sieherausfinden, ob die <strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong> das individuell passendeAngebot ist. Manche bringen viel Talent mit: So wechselte etwadie 19-jährige Sürejja Durovska im vergangenen Jahr von derKleebachschule direkt in die <strong>Kunstwerk</strong><strong>statt</strong>.In der Halle 2 herrscht eine kreative Aufbruchstimmung. Das Teamhat große Pläne. Neben den Ausstellungen denkt man auch anKooperationen mit Künstlergemeinschaften, die Künstler mit undohne Behinderung zusammenführen. <strong>Die</strong> Frage, ob ein geistig behinderterMensch Kunst machen kann oder ob seine Werke Kunstdarstellen, ist längst überholt. Was zählt, ist allein die Qualität.Ausstellungstermineab 18. Juli 2010:Ballsaal im Alten Kurhaus: Ausstellung im Rahmen der Eröffnungder Euriade 2010ab 8. August 2010:Ausstellung im Kreuzgang der Abtei Rolduc, KerkradeTermine und Orte finden Sie unter www.werk<strong>statt</strong>-ac.de.Eine Dauerausstellung gibt es im Café Life im Lebenshilfe-Haus,Adenauerallee 38.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!