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Die Kunstwerk- statt - Gossen Kommunikation

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18 WERKSTATT KARNEVAL WERKSTATT KARNEVAL 19Das Projekt KarnevalKarneval ist ein Höhepunkt imJahresverlauf – für viele Beschäf tigteder Werk<strong>statt</strong> sogar der Höhepunkt.Spätestens mit dem Jahreswechsel steigt die Vorfreude von Wochezu Woche, und wenige Tage vorher ist sie GesprächsthemaNummer eins: die traditionelle große Karnevalssitzung der Werk<strong>statt</strong>an Fettdonnerstag. Während die einen (Jecken im Saal) amVortag ihre Schränke nach dem Kostüm durchsuchen, haben dieanderen (Akteure auf der Bühne) – Lampenfieber. Haben wir genuggeübt? Wird der Auftritt klappen? Um es vorwegzunehmen:Alles lief glatt, und es gab begeisterten Applaus.Zwei Aufführungen ragten im diesjährigen Programm besondersheraus. Zum einen präsentierte die Tanzgruppe der Werk<strong>statt</strong>,angeleitet von Friedhelm Hogen, ihre neueste Choreographie.<strong>Die</strong> zweite Gruppe, angeleitet von Anja Remer, führte den Tanz„Mexikanischer Kaktus“ auf. Wie sich die Mitarbeiter auf ihrenAuftritt vorbereitet haben und wie Karneval zum Auslöser fürIdeen reichtum in der täglichen Werk<strong>statt</strong>arbeit wird – das schildernFriedhelm Hogen und Anja Remer exklusiv für die WIB.Friedhelm Hogen:„Eine kontinuierliche Entwicklung“Vier Wochen vor Karneval ging es los. Zunächst schlugen die Tänzerinnenund Tänzer einige Musikstücke vor. Mit großer Mehrheitentschied sich die Gruppe dann für „Jump That Rock – WhateverYou Want“ von Scooter.Nach dem Motto „Kreativität setzt Freiheit voraus“ durfte dannjeder alleine seine eigene Tanzgeschichte zur Musik finden. Immerwieder hörten die Tänzer die Musik. Dabei stellte ich fest, dass füreinige Teilnehmer schnell klar wurde, unbedingt zu viert bleiben zuwollen. <strong>Die</strong> übrigen Tänzer waren noch unschlüssig und beobachtetendas Geschehen. Da nur ein Tanz im Programm vorgesehenwar, trennte ich die Gruppe. So konnten die noch „Unschlüssigen“in Ruhe etwas Eigenes entwickeln.Auf sich alleine gestellt, fanden sie schließlich eigene Tanzformen.Bei sechs Terminen wurde immer weiter an der eigenen Tanzgeschichtegearbeitet. In den letzten Jahren habe ich mich dabeizunehmend zurückgehalten. <strong>Die</strong>smal griff ich nur noch ganzselten in das Geschehen ein, indem ich gelegentlich kleine Tippsgab.So kam es schließlich zu „zwei Tanzgruppen“, die zu einem Musikstückzwei unterschiedliche Choreographien fanden und dieseauf einer Bühne nebeneinander aufführten. Ganz interessant wardabei, dass einige Elemente miteinander harmonierten. Für denunwissenden Betrachter war wahrscheinlich nichts von den unterschiedlichenEntwicklungen bei der Probenarbeit zu erahnen.Vor fünf Jahren hatte die Tanzgruppe ihren ersten öffentlichenAuftritt. Rückblickend kann ich sagen, dass seither eine kontinuierlicheEntwicklung <strong>statt</strong>fand, die sich vor allem in einer zunehmendenSelbständigkeit ausdrückt.Anja Remer:„Der Gruppenraum wird zur Kreativabteilung“24 geschenkte Hüte lagen seit drei Jahren auf der Fensterbank unseresGruppenraums. Und seit drei Jahren immer die gleiche Frage:„Macht ihr damit was für Karneval?“ Zunächst zögerlich, dannmutig sagten wir dieses Mal „Ja“, ohne eine Idee zu haben, was.Darsteller zu finden, war in den Gruppen der Halle 3 in Haarenweniger schwierig. Im Gegensatz zu Musik und Choreographie.Im Dezember nutzten wir spontan zwei Tage, um mit der Bühnendekorationzu beginnen. Unser Gruppenraum wurde umfunktioniertin eine Kreativabteilung. Es wurde Papier gerissen, geknüllt,farblich sortiert und anschließend in stundenlanger Arbeit auf dieaus Pappe vorbereiteten Kaktusformen aufgetragen. Alle warenmit Feuereifer dabei. Zunächst waren die Kakteen als Bühnendekogedacht: Doch als sie in sattem Grün erstrahlten und zumTrocknen an der Stange hingen, fanden wir es zu schade, sie in denHintergrund zu stellen. <strong>Die</strong> Idee der tanzenden Kakteen war geboren.Im Januar stellten wir fest, dass Karneval jetzt ganz plötzlichkommt, die Proben sollten beginnen. Aber irgendwie fehlte dasgewisse Etwas: Kaktus vor dem Bauch, Hut auf dem Kopf – warumnicht aus eins zwei machen.Kollegin Gisela Hensen nähte die Ponchos, Tobias Lennartz skizziertedie charakteristischen Mexikaner auf Pappteller, die wir alsGruppenarbeit vollendeten. Jeder kann sich sicher vorstellen, dassso manche Lachträne floss, als wir die Schurken mit den jeweiligenMaskenträgern verglichen. Zum Proben trafen wir uns mehrmalsin der Woche im Sportraum. Anfangs war es schon eine Herausforderung,mit den breiten Kakteen aneinander vorbei zu kommenund sich zu fragen: Laufe ich nun vorwärts oder rückwärts?! Dochirgendwann fand jeder seinen Weg und war ein Teil eines großenGanzen – dem mexikanischen Kaktus für Karneval in Dürwiß.Arbeitsbegleitende AngeboteZum Auftrag der Werkstätten, die berufliche Integration vonMenschen mit Behinderung zu fördern, gehört, die Mitarbeiterauch in möglichst vielen Lebensbereichen in ihrer Persönlichkeitzu fördern und ihr Entwicklungspotenzial auszuschöpfen. <strong>Die</strong>semZiel dienen die sogenannten Arbeitsbegleitenden Angebote.Sie umfassen ein breites Spektrum an Sportangeboten, diejeder Mensch mit Behinderung wahrnehmen kann, z.B. Yoga,Psycho motorik, Bewegungsspiele, Tischtennis, Badminton,Therapeutisches Reiten, Kegeln oder Tai-Chi.Weitere begleitende Angebote sind Musiktherapie, Lese-, SchreibundRechenkurse, Krankengymnastik, mehrtägige Freizeiten, Gruppenausflüge– und Feste.Stimmung in DürwißSeit einigen Jahren feiert die Werk<strong>statt</strong> ihre große Karnevalspartyimmer an Fettdonnerstag in der Festhalle Eschweiler-Dürwiß. In diesem Jahr ging es vor über 500 toll kostümiertenJecken und dem Elferrat um 10 Uhr mit der Band Lampen fieberlos.<strong>Die</strong> Mitglieder der Tanzgruppe: Jessica Kulka, Bianca Gülicher, Beate Sperling, Nadine Dubois, Hans-<strong>Die</strong>ter Lauven, Alex Wengert, Anja Legewie, IsmehanDhahri, Michaela NießenAls mexikanische Kakteen waren dabei: Daniel Bransch, Stefan Möller, JürgenAbele, Pascal Wittig, Michael Reinart, René Paulus, Jasmin Walraven,Michael Wienands, Guido Bucholz, Harald Kiesewalter, Michaela Nießenund Anja Remer

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