Liebe Leserin, lieber Leser - Deutsche Limeskommission
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schwerPunkt<br />
Laufzeitdifferenz zwischen ausgesendetem und reflektiertem<br />
Laserlichtstrahl. Je nach Anforderungen<br />
kann die Befliegung mit zusätzlichen hochauflösenden<br />
Spezialkameras ergänzt und verdichtet werden,<br />
z. B. für RGBOrthofotos, Infrarot oder Spektralaufnahmen.<br />
laserstrahlen durchdringen<br />
den Wald<br />
Besonders in den Wäldern revolutioniert der systematische<br />
Einsatz dieser Prospektionsmethode das<br />
bekannte archäologische Quellenbild. Durch die hohe<br />
Durchdringungstiefe des Laserscans dringen die<br />
gepulsten Laserstrahlen durch das Geäst der Bäume<br />
und erreichen dort den Waldboden. Dadurch ist es<br />
heute möglich, den Bewuchs – insbesondere die<br />
Wald und Unterholzvegetation – auszufiltern und<br />
die darunter verborgenen Geländedenkmäler, Grabhügel,<br />
alte Ackerterrassen, Wegesysteme und vieles<br />
mehr in den Computermodellen sichtbar zu machen.<br />
Die LaserscanningBefliegungen finden in der Regel<br />
in der vegetationsarmen Phase, also im Spätherbst,<br />
Winter und im beginnenden Frühjahr statt. Allerdings<br />
sind die „Zeitfenster“ knapp bemessen. Im<br />
Spätherbst sollten erst einige Regengüsse das herabgefallene<br />
Laub am Boden verdichten. Erst wenn der<br />
Schnee dann im Frühjahr komplett getaut ist und<br />
sich auch in den schattigen Mulden in den Wäldern<br />
keine Schneeinseln mehr befinden, sind weitere Befliegungen<br />
sinnvoll. So stehen üblicherweise nur<br />
wenige Wochen bis zum Wiedereinsetzen der Vegetation<br />
im Frühling zur Verfügung.<br />
Gerade für den Limes – dessen Ruinen ja fast ausschließlich<br />
in den Wäldern von der intensiven<br />
landwirtschaftlichen Nutzung, Überpflügung und<br />
Der Limes 3/2009 Heft 2<br />
Einebnung verschont blieben – liefert diese Prospektionsmethode<br />
eine Fülle hochinteressanter und<br />
wichtiger Erkenntnisse. Viele Befunde, die bisher<br />
nicht sicher verortet oder im dichten Wald gar nicht<br />
richtig einzuordnen und zu erkennen waren, können<br />
nun für Wissenschaft und Öffentlichkeit im<br />
Laserscan sichtbar gemacht werden. In der Auswertungsphase<br />
werden eine Reihe komplexer, z. T. spezifisch<br />
für die Archäologie entwickelter Filtermethoden<br />
verwendet, um die archäologischen Strukturen<br />
genauer sichtbar zu machen. Die erkannten, aber oft<br />
nur unter Vorbehalt anzusprechenden Befunde sind<br />
schließlich im Gelände sorgfältig zu überprüfen und<br />
auf ihre Aussagekraft zu hinterfragen.<br />
Wiederherstellung iM coMputer<br />
Zur Zeit entsteht der römische Limes am Rechner<br />
neu: in speziellen 3DGISInformationssystemen sichtbar<br />
gemacht in seinem heutigen ruinösen Zustand<br />
oder auch rekonstruiert und visualisiert in seinem<br />
ehemals beeindruckenden Erscheinungsbild in digitalen<br />
Bildern – virtuell und lebendig erlebbar –,<br />
erstellt von Archäologen in Zusammenarbeit mit 3D<br />
Vermessungspezialisten, Geowissenschaftlern, 3D<br />
Designern und archäologischen Visualisierungsspezialisten<br />
mit modernster Computertechnologie. In<br />
Bayern und BadenWürttemberg sind aktuell Projekte<br />
geplant, die auf Grundlage der Airborne Laserscans<br />
dem Besucher mittels Computeranimationen<br />
aufbereitete Filme oder gar selbst erfahrbare, interaktive<br />
virtuelle 3DWelten bieten werden.<br />
Martin Schaich M.A., Dipl.-Ing. (FH) Robert Langer,<br />
ArcTron 3D Vermessungstechnik & Softwareentwicklung GmbH,<br />
info@arctron.de