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Kritische Rekonstruktion oder Fassadenschwindel?Immer häufiger lehnen sich Einkaufs-Center gestalterisch an historische Vorbilder an,beziehen deren Fassaden in Neubauten ein oder rekonstruieren diese gleich völligneu. Wie dabei mit vorhandener Bausubstanz umgegangen wird und ob die Rekonstruktion zur reinen „Tapetenfassade“ verkommt, ist oft Anlass zu Diskussionen. Diefolgenden drei Projekte zeigen unterschiedliche Umgangsweisen mit dem heiklenThema.Kaufhof in BerlinDie Zeit des Baulärms und der Staub belästigung ist vorbei:Am 24. Mai 2006 wurde der Umbau des WarenhausesGaleria Kaufhof am Berliner Alexander platz abgeschlossen.Zwei Jahre lang war das ehemalige DDR-Warenhaus beilaufendem Betrieb umgebaut und erweitert worden. Verantwortlichfür den Entwurf, der dem zentralen Platz einneues Gesicht verleiht, zeichnet der 2004 verstorbeneJosef Paul Kleihues — umgesetzt wurde das Projekt vonseinem Sohn Jan Kleihues. Die Verkaufs fläche wurdevon 20.000 auf 35.000 Quadratmeter vergrößert und machtdas nach der Wende von der Kaufhof AG übernommeneWarenhaus zu einer der größten Kauf hof-Filialen Europas.Der Alexanderplatz war schon immer ein Ort des Handels.Bereits Ende des 17. Jahrhunderts fand hier der Vieh- undWochenmarkt statt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurdenan dem nach Zar Alexander benannten Platz die erstenWaren häuser errichtet: Auch Hermann Tietz eröffnete hiereine seiner ersten Kaufhaus-Niederlassungen. Nachdemdas legendäre Waren haus aufgrund starker Kriegs schädenin den 60er-Jahren abgerissen worden war, er richtete manim Zuge der Neuge stal tung des Alexanderplatzes ein neuesKauf haus. Das 1969 von Josef Kaiser und Günter Kunerterbaute Centrum Waren haus war das größte Kaufhausder DDR und prägte mit seiner markanten Aluminium-Netzfassadejahrzehntelang den Platz.Der Umbau des Kaufhauses hat das Erscheinungsbilddes Alexanderplatzes nun grundlegend geändert. DasWaren haus wurde um 25 Meter in Richtung Südwestenerweitert und rückt so näher an seine prominenten Nachbargebäude:die 1932 fertiggestellten Behrens-BautenBerolina - und Alex anderhaus. Aus ursprünglich vierVerkaufs- und zwei Ver waltungsetagen wurden sechs Vollgeschossefür den Ver kauf und ein neues, aufgesetztesStaffelgeschoss für die Ver waltung. Die wohl auffälligsteVerände rung widerfuhr dem 70er-Jahre-Bau in der Umgestaltungseiner Fassade. Die markante Wabenfassade ausAlu minium elementen — ein charakteristisches Merkmalvieler DDR-Centrum-Waren häuser — wurde durch einestreng ge glie derte Natur stein fassade aus GauingerTravertin mit großen Glasflächen ersetzt. Laut Architektenist die Fas sade eine moderne Inter pretation derklassischen Waren haus architektur: Ein zweigeschossigerSockel sowie die plas tisch gegliederten Natursteinflächensollen an die Behrens bauten aus der Vor kriegszeitanknüpfen. Bereits im Vorfeld erregte die ge planteDemontage der Netzfassade Unmut. Ein Artikel der „FrankfurterRundschau“ 2003 kritisierte den Abriss der Waben,„die zu Ostberlin gehörten wie der Fern sehturm“: „Anstattdie berühmte Fassade in das Umbau konzept zu integrieren,wird sie gedankenlos verschrottet.“Die Klarheit und Rationalität der Fassade — angelehntan die Architektur der 20er-Jahre — wird auch imInnern übernommen: Schwere, weiße Steinbalustradenund Details wie die kubischen Lampen setzen denGe staltungsansatz fort. Herz stück ist das über alleGeschosse reichende Atrium, das von einer Glaskuppelüberspannt wird. Stahl betonstreben unterteilen dasOberlicht, das Tageslicht tief ins Gebäude innere dringenlässt, in unzählige Kassetten und dominieren mit ihrerstrengen Struktur den Innenraum. Zwanzig je 24 Meterlange, frei spannende Roll treppen durchqueren denzentralen Luftraum und machen die Dimensionen desGebäudes für die Besucher erfahrbar.24

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