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Zeitschrift für<br />
Informations-,<br />
Telekommunikationsund<br />
Medienrecht<br />
<strong>MMR</strong><br />
MultiMedia und Recht<br />
� IT-Vertragsrecht und eCommerce � Wettbewerbs- und Kennzeichenrecht � Immaterialgüterrecht<br />
� Telekommunikations- und Medienrecht � Datenschutzrecht � Verfahrensrecht<br />
Herausgeber:<br />
Dietrich Beese<br />
Dorothee Belz<br />
Dr. Michael Bertrams<br />
Prof. Dr. Herbert Burkert<br />
Prof. Dr. Oliver Castendyk<br />
Jürgen Doetz<br />
Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle<br />
Prof. Dr. Reto M. Hilty<br />
Prof. Dr. Thomas Hoeren<br />
Prof. Dr. Bernd Holznagel<br />
Dr. Christine Kahlen<br />
Prof. Dr. Günter Knieps<br />
Wolfgang Kopf<br />
Christopher Kuner<br />
Matthias Kurth<br />
Prof. Dr. Wernhard Möschel<br />
Robert Queck<br />
Prof. Dr. Peter Raue<br />
Dr. Wolfgang von Reinersdorff<br />
Prof. Dr. Alexander Roßnagel<br />
Prof. Dr. Joachim Scherer<br />
Dr. Raimund Schütz<br />
Prof. Dr. Ulrich Sieber<br />
Dr. Axel Spies<br />
Prof. Dr. Gerald Spindler<br />
Prof. Dr. Eike Ullmann<br />
http://www.mmr.de<br />
THOMAS HOEREN / ARNE NEUBAUER (Hrsg.)<br />
Entwicklung des Internet- und<br />
Multimediarechts im Jahr 2010<br />
2 I. IT-Vertragsrecht (MARTIN HECHELTJEN)<br />
4 II. Verbraucherschutzrecht und eCommerce<br />
(CHRISTIAN MOMMERS)<br />
6 III. Haftung im Internet (DANIEL WÖRHEIDE)<br />
10 IV. Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (JULIA SEILER)<br />
14 V. Domain- und Kennzeichenrecht (JOHANNES FRANCK)<br />
16 VI. Urheberrecht (EVA-MARIA HERRING)<br />
21 VII. Persönlichkeitsrechte und sonstige Immaterialgüterrechte<br />
(JULIA ARIELLA BILEK)<br />
25 VIII. Telekommunikationsrecht (JENS STAMMER)<br />
28 IX. Medienrecht (ARNE NEUBAUER)<br />
31 X. Computer- und Internetstrafrecht (CLARISSA OTTO)<br />
34 XI. Datenschutzrecht (VERENA STEIGERT)<br />
40 XII. Verfahrensrechtliche Fragen (MATTHIAS FÖRSTERLING)<br />
44 XIII. Internationale Aspekte (PATRICIA MARIA ROGOSCH)<br />
<strong>MMR</strong>-Beilage<br />
7/2011<br />
Seiten 1–48<br />
14. Jahrgang · 8. Juli 2011<br />
<strong>Verlag</strong> C.H.<strong>Beck</strong> München<br />
1830201107
Inhaltsverzeichnis<br />
I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht<br />
(MARTINHECHELTJEN) . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
1. Vertragstypologische Einordnung und Auslegung<br />
vonIT-Verträgen . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2. CloudComputing . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutzrecht und<br />
eCommerce (CHRISTIANMOMMERS) . . . . . . . 4<br />
1. Widerrufs-undRückgaberecht . . . . . . . . . 4<br />
2. Widerrufsbelehrungund-frist . . . . . . . . . 4<br />
3. KostentragungundWertersatz . . . . . . . . . 4<br />
4. VertragsschlussundLieferung . . . . . . . . . 4<br />
III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet<br />
(DANIELWÖRHEIDE) . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1. HaftungvonPrivatpersonen . . . . . . . . . . 6<br />
2. Haftung von Betreibern von Internetportalen . . 6<br />
3. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />
4. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-<br />
7<br />
Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und<br />
Lauterkeitsrecht (JULIASEILER). . . . . . . . . . 10<br />
1. SpamundTelefonwerbung . . . . . . . . . . . 10<br />
2. Mitbewerberbehinderung . . . . . . . . . . . 10<br />
3. Notwendige(Preis-)Angaben . . . . . . . . . . 10<br />
4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen . . . 11<br />
V. Schwerpunkt 5: Domain- und Kennzeichenrecht<br />
(JOHANNESFRANCK) . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
1. Kennzeichenrecht . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
2. GoogleAdWords . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
3. Namensrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
4. Standesrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht<br />
(EVA-MARIAHERRING) . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
1. Auskunftsanspruch . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
2. Datenbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3. Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
4. Musik,Töne,Bilder,Videos,Fernsehen . . . . . 17<br />
5. Geräteabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte und sonstige<br />
Immaterialgüterrechte (JULIA ARIELLA BILEK) . . 21<br />
1. Bewertungsforen . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2. Onlinearchive und Verdachtsberichterstattung . 21<br />
VIII. Schwerpunkt 8: Telekommunikationsrecht<br />
(JENSSTAMMER) . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
1. Marktregulierung . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
2. NetzneutralitätundKundenschutz . . . . . . . 25<br />
3. FrequenzenundBreitbandausbau . . . . . . . 25<br />
4. TKG-Novellierung. . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht (ARNE NEUBAUER) 28<br />
1. Rundfunkrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2. Glücksspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
3. Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
X. Schwerpunkt 10: Computer- und Internetstrafrecht<br />
(CLARISSAOTTO). . . . . . . . . . . .<br />
1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer<br />
31<br />
DarstellungenimInternet. . . . . . . . . . . . 31<br />
2. AusspähenvonDaten–Skimming . . . . . . . 31<br />
3. „Schwarzsurfen“ . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
4. Strafprozessrecht . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht<br />
(VERENA STEIGERT) . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
1. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . . . . . 34<br />
2. Beschäftigtendatenschutz . . . . . . . . . . . 34<br />
3. Geodaten/GoogleStreetView . . . . . . . . . 35<br />
4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche Fragen<br />
(MATTHIAS FÖRSTERLING) . . . . . . . . . . . . 40<br />
1. Zuständigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
2. Formfragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
3. Beweisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
4. ProzesskostenundStreitwerte . . . . . . . . . 41<br />
XIII. Schwerpunkt 13: Internationale Aspekte<br />
(PATRICIA MARIA ROGOSCH) . . . . . . . . . . 44<br />
1. Urheberrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
2. Patent-, Marken-, Domain- und Kennzeichenrecht 44<br />
3. Datenschutzrecht . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
4. Medienrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
<strong>MMR</strong><br />
Zeitschrift für<br />
Informations-,<br />
Telekommunikationsund<br />
Medienrecht<br />
MultiMedia und Recht<br />
7/2011<br />
HERAUSGEBER<br />
Dietrich Beese, Rechtsanwalt, Hamburg –<br />
Dorothee Belz, Director Legal & Corporate Affairs,<br />
Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim<br />
– Dr. Michael Bertrams, Präsident<br />
VerfGH und OVG für das Land Nordrhein-Westfalen,<br />
Münster – Prof. Dr. Herbert Burkert,<br />
Forschungsstelle für Informationsrecht, Universität<br />
St. Gallen – RA Prof. Dr. Oliver Castendyk,<br />
Universität Potsdam/ Erich Pommer Institut,<br />
Potsdam – Jürgen Doetz, PräsidentVerband<br />
Privater Rundfunk und Telemedien e.V.<br />
(VPRT), Berlin/Präsident der Fernsehakademie<br />
Mitteldeutschland, Leipzig – Prof. Dr. Carl-<br />
Eugen Eberle, Justitiar ZDF, Mainz – Prof. Dr.<br />
Reto M. Hilty, Direktor am Max-Planck-Institut<br />
für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und<br />
Steuerrecht, München/Ordinarius an der Universität<br />
Zürich – Prof. Dr. Thomas Hoeren,Direktor<br />
der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts<br />
für Informations-, Telekommunikationsund<br />
Medienrecht, Universität Münster – Prof.<br />
Dr. Bernd Holznagel, Direktor der Öffentlichrechtlichen<br />
Abteilung des Instituts für Informations-,<br />
Telekommunikations- und Medienrecht,<br />
Universität Münster – Dr. Christine Kahlen,<br />
Ministerialrätin Medienrecht; Medienwirtschaft;<br />
Neue Dienste, Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie, Berlin – Prof. Dr. Günter<br />
Knieps, Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft<br />
und Regionalpolitik, Universität<br />
Freiburg – Wolfgang Kopf, Leiter des Zentralbereichs<br />
Politische Interessenvertretung und<br />
Regulierung, Deutsche Telekom AG, Bonn –<br />
Christopher Kuner J.D., LL.M., Attorney at<br />
Law, Hunton & Williams, Brüssel – Matthias<br />
Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur für<br />
Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und<br />
Eisenbahnen, Bonn – Prof. Dr. Wernhard<br />
Möschel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen<br />
Beirats beim BMWi/Lehrstuhl für Bürgerliches<br />
Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Universität<br />
Tübingen – Robert Queck,Maître de Conférences,<br />
Centre de Recherches Informatique et<br />
Droit (CRID), Universität Namur, Belgien – RA<br />
Prof. Dr. Peter Raue, Hogan & Hartson Raue<br />
L.L.P. Berlin – RA Dr. Wolfgang von Reinersdorff,<br />
Justitiar Deutsche Netzmarketing GmbH,<br />
Köln/Heuking Kühn Lüer Wojtek, Hamburg –<br />
Prof. Dr. Alexander Roßnagel, UniversitätGH<br />
Kassel/wissenschaftlicher Direktor des Instituts<br />
für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken<br />
– RA Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker &<br />
McKenzie, Frankfurt a.M. – RA Dr. Raimund<br />
Schütz, Loschelder Rechtsanwälte, Köln – Prof.<br />
Dr. Ulrich Sieber, Direktor und Leiter der strafrechtlichen<br />
Abteilung des Max-Planck-Instituts<br />
für ausländisches und internationales Strafrecht,<br />
Freiburg / Honorarprofessor und Leiter des<br />
Rechtsinformatikzentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität,<br />
München – RA Dr. Axel<br />
Spies, Bingham McCutchen, Washington DC –<br />
Prof. Dr. Gerald Spindler, Universität Göttingen<br />
– Prof. Dr. Eike Ullmann, Vors. Richter des<br />
I. Zivilsenats am BGH a.D., Karlsruhe<br />
REDAKTION<br />
Anke Zimmer-Helfrich, Chefredakteurin –<br />
RAin Ruth Schrödl,Redakteurin–<br />
Marianne Gerstmeyr, Redaktionsassistentin<br />
Wilhelmstr. 9, 80801 München<br />
Entwicklung des Internet- und<br />
Multimediarechts im Jahr 2010<br />
Das Internet- und Multimediarecht mit seinen verschiedenen Facetten hat<br />
sich längst vom rechtswissenschaftlichen Nebengebiet zu einem zentralen<br />
Thema in Rechtsprechung und Literatur entwickelt. Die Entscheidungen und<br />
Beiträge im Jahr 2010 zeigen deutlich die enormen Veränderungen und Entwicklungen<br />
in diesem dynamischen Rechtsgebiet.<br />
Die Nachfrage nach Cloud-Computing ist deutlich gestiegen. Dennoch gibt es<br />
noch einige vertrags- und besonders datenschutzrechtliche Fragestellungen zu<br />
klären. Diese Themen fanden in der Literatur breite Berücksichtigung. Im Bereich<br />
des E-Commerce gestalten sich die Informationspflichten der Verbraucher<br />
BEILAGETHOMAS HOEREN / ARNE NEUBAUER (Hrsg.)<br />
im Fernabsatz zunehmend unübersichtlich. Bei der heftig diskutierten Frage der<br />
Kostentragungspflicht für die Hinsendung der Ware nach erfolgtem Widerruf<br />
entschied der EuGH zu Gunsten der Verbraucher. In Deutschland hatte sich der<br />
BGH in einem vielbeachteten Urteil mit der Haftung einer Privatperson als Inhaber<br />
eines ungesicherten WLAN-Anschlusses auseinanderzusetzen. Zur Lösung<br />
des Falls zog das Gericht, wie auch in anderen Fällen mittelbarer Urheberrechtsverletzungen,<br />
die Grundsätze der Störerhaftung heran. Prägend im Domainund<br />
Kennzeichenrecht war die Beantwortung der Vorlagefrage des BGH durch<br />
den EuGH in Sachen „bananabay“. Der Markeninhaber darf einem Dritten die<br />
Nutzung eines mit seiner Marke identischen Schlüsselworts bei Google<br />
AdWords untersagen. Der Handel mit Gebrauchtsoftware war das zentrale<br />
Thema im Bereich des Urheberrechts. In der Half-Life 2-Entscheidung äußerte<br />
sich der BGH erstmals mit allgemeingültigen Aussagen zum urheberrechtlichen<br />
Erschöpfungsgrundsatz. Die Beantwortung der Vorlagefragen in Sachen Internet-Glücksspiel<br />
und staatliches Sportwettenmonopol durch den EuGH war das<br />
bestimmende Thema im Medienrecht; die europäische Dienstleistungsfreiheit<br />
wurde durch diese Entscheidungen gestärkt. Datenschutzrechtlich stand die<br />
Entscheidung des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung im Mittelpunkt. Das<br />
Gericht erklärte die bisherigen Regelungen zwar für verfassungswidrig, erklärte<br />
die anlasslose Speicherung von Verkehrsdaten jedoch nicht für schlechthin unvereinbar<br />
mit dem GG. Nicht zuletzt fand eine Entscheidung des BGH zur internationalen<br />
Zuständigkeit deutscher Gerichte viel Beachtung. Diese sei dann gegeben,<br />
wenn eine Kollision der widerstreitenden Interessen im Inland eintreten<br />
könne.<br />
Die folgenden Seiten bieten zu diesen und vielen weiteren Themen ausführliche<br />
Informationen. In den dreizehn Schwerpunkten werden die jeweils wichtigsten<br />
Aspekte in einem Text kurz dargestellt. Anschließend folgt in einer Tabelle<br />
eine umfassende Zeitschriftenauswertung.<br />
c Professor Dr. Thomas Hoeren ist Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-,<br />
Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) an der Universität Münster. Arne Neubauer ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am ITM. Die Autoren der einzelnen Schwerpunkte sind ebenfalls Mitarbeiter des ITM.
I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht<br />
Der Schwerpunkt IT-Vertragsrecht befasst sich neben allgemeinen<br />
Fragen zur Vertragsgestaltung auch mit den Problemen der<br />
vertragstypologischen Einordnung und Auslegung von IT-Verträgen.<br />
Auf Grund der sich ausweitenden Diskussion rund um<br />
die vertragsrechtlichen Rahmenbedingungen des Cloud Computing<br />
werden zudem neue Entwicklungen aus dem Bereich der<br />
„Datenwolke“ behandelt.<br />
1. Vertragstypologische Einordnung und<br />
Auslegung von IT-Verträgen<br />
Mit seinem U. v. 23.7.2009 zur Auslegung von § 651 BGB<br />
hat der 7. Zivilsenat des BGH (3) der Diskussion rund um die<br />
vertragstypologische Einordnung von IT-Verträgen neuen<br />
Schwung verliehen. Er entschied, dass auf sämtliche Verträge<br />
mit einer Verpflichtung zur Lieferung herzustellender oder zu<br />
erzeugender beweglicher Sachen Kaufrecht anzuwenden ist<br />
und Verträge, die allein die Lieferung von herzustellenden beweglichen<br />
Bau- oder Anlagenteilen zum Gegenstand haben,<br />
nach Maßgabe des § 651 BGB nach Kaufrecht zu beurteilen<br />
sind. Schweinoch (5) überträgt diese Entscheidung auf IT-Projekte.<br />
Maume/Wilser (1) hingegen sind nicht der Auffassung,<br />
dass der BGH auch die Erstellung von Software im Blick hatte.<br />
Müller-Hengstenberg (2) ist ebenfalls der Ansicht, dass die<br />
BGH-Entscheidung zwar einige Ansätze enthält, die von Bedeutung<br />
sind, diese aber nicht uneingeschränkt auf IT-Projekte<br />
angewendet werden können.<br />
Mit der Rechtsnatur eines Internet-System-Vertrags hatte sich<br />
der 3. Senat des BGH (1) zu befassen. Durch sein U. v. 4.3.2010<br />
bestätigte er die durch das LG Düsseldorf vorgenommene Qualifizierung<br />
eines Internet-System-Vertrags als Werkvertrag i.S.d.<br />
§ 631 BGB (<strong>MMR</strong> 2009, 867). Mit der Auslegung eines Internet-<br />
System-Vertrags und der Bestimmbarkeit der wesentlichen Vertragsbestandteile<br />
befasste sich das OLG Koblenz (5). Hiernach<br />
kann der Antrag auf Abschluss eines atypischen Vertrags (hier:<br />
Zusatzvereinbarung zu einem Softwareüberlassungs- und Pflegevertrag)<br />
regelmäßig nur dann als hinreichend bestimmt oder<br />
wenigstens bestimmbar angesehen werden, wenn er eine den<br />
angestrebten Vertragszweck deutlich machende, in sich geschlossene<br />
und verständliche Regelung enthält.<br />
Die Schwierigkeiten einer vertragstypologischen Einordnung<br />
von modernen IT-Projekten wie V-Modell, Prototyping, Agile<br />
Programming, Xtrem Programming oder Rapid Development<br />
werden von Schneider (4) aufgegriffen. Der Beitrag von Witte<br />
(8) knüpft an diesen Überblick an und untersucht im Besonderen<br />
die Rechtsnatur eines Vertrags über „agiles Programmieren“.<br />
A. Rechtsprechung<br />
Lapp (31) beschreibt im Anschluss daran die Auswirkungen von<br />
Agile und Extrem Programming auf die Pflichten des Auftraggebers<br />
zu Mitwirkung und Kooperation sowie auf die Interaktion<br />
der Beteiligten im IT-Projekt.<br />
2. Cloud Computing<br />
Bereits im Jahr 2009 war eine rege Diskussion über juristische<br />
Problemfelder im Bereich des „Cloud Computing“ entstanden.<br />
Das zunehmende Interesse der IT-Branche und die immer umfangreicheren<br />
Cloud-Dienstleistungen führten auch im Jahr 2010<br />
zu einer Vielzahl von Beiträgen, welche die Diskussion rund um<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen des Cloud Computing vorantrieben.<br />
Wie Weichert (18) zutreffend feststellt, kommt der IT-<br />
Vertragsgestaltung in diesem Bereich eine zentrale Bedeutung<br />
zu, da eine Vielzahl der mit Cloud-Datenverarbeitung verbundenenrechtlichenFragenbisherkeiner<br />
gesetzlichen Regelung zugeführt<br />
wurde. Cloud Computing ist zwar ein neues IT-Konzept, es<br />
basiert jedoch auf IT-Systemen-Grundlagen wie etwa Grid-Computing,<br />
Application Service Provider oder Daten-Outsourcing und<br />
umfasst weitere bereits bekannte IT-Systeme. Um die rechtliche<br />
Seite zu verstehen, muss zunächst eine klare Abgrenzung zu diesen<br />
vergleichbaren, teilweise integrierten Systemen erfolgen.<br />
Schuster/Reichl (17) gehen diesen Abgrenzungsfragen nach und<br />
stellen heraus, welche Unterschiede zwischen herkömmlichem<br />
Outsourcing, ASP und Cloud Computing bestehen. Hierbei wird<br />
auch dargestellt, inwieweit bei den neuen Fragen zum Cloud<br />
Computing auf Erfahrungen aus den Bereichen ASP und Outsourcing<br />
zurückgegriffen werden kann. Heidrich/Wegener (12) gehen<br />
weiter auf die Frage nach der Sicherheit in der „Datenwolke“ ein<br />
und kommen zu dem Schluss, dass erhebliche datenschutzrechtliche<br />
Risiken bei der <strong>Verlag</strong>erung von personenbezogenen Daten<br />
in die Cloud bestehen bleiben. Diese Risiken erfordern, so die Autoren,<br />
umfangreiche und detaillierte Verträge mit dem Cloud-Anbieter,<br />
die alle problematischen Punkte regeln.<br />
Chancen, Risiken und Modelle des Cloud Computing in der öffentlichen<br />
Verwaltung werden von Schulz (16) bewertet. Bierekoven<br />
(9) zeigt die wesentlichen Besonderheiten der bisher bekannt<br />
gewordenen Lizenzierungsmodelle beim Cloud Computing<br />
und die daraus resultierenden Folgen für die Vertragsgestaltung<br />
auf. Sie empfiehlt, bei der Gestaltung von Verträgen über<br />
IT-Services im Einzelnen zu prüfen, welche Leistungen zur Verfügung<br />
gestellt werden, und sich im Zweifelsfall vom Anbieter versichern<br />
zu lassen, dass er die zur Bereitstellung der konkreten<br />
Services erforderlichen Rechte ohne Einschränkung innehat. Zu<br />
datenschutzrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 11.<br />
MARTIN HECHELTJEN<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Vertragstypologische Einordung und Auslegung von IT-Verträgen<br />
(1) BGH U.v. 4.3.2010 – III ZR 79/09 Rechtsnatur eines Internet-System-Vertrags <strong>MMR</strong> 2010, 398 = BB 2010, 1051 m. Anm.<br />
Schirmbacher = CR 2010, 327 m. Anm. Hilber/<br />
Rabus = GRUR-Prax 2010, 186 m. Anm. Lindhorst<br />
= K&R 2010, 347 m. Anm. Pohle = LMK 2010,<br />
302986 m. Anm. Hoeren = WuB 2010, 463 m.<br />
Anm. Spindler/Volkmann<br />
(2) BGH U.v. 9.2.2010 – X ZR 82/07 Abgrenzung zwischen Werkvertrag und<br />
Werklieferungsvertrag<br />
CR 2010, 580<br />
(3) BGH U.v. 23.7.2009 – VII ZR 151/08 Anwendbarkeit von Kaufvertragsrecht auf<br />
Werklieferungsverträge<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 23<br />
(4) OLG Bamberg U.v. 18.8.2010 – 8 U 51/10 Gerichtsstand bei Rücktritt von Serversoftware-<br />
Wartungsvertrag<br />
CR 2010, 630<br />
(5) OLG Koblenz<br />
2. Sonstiges<br />
U.v. 23.6.2010 – 1 U 1355/09 Auslegung eines Internet-System-Vertrags CR 2010, 706 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312545 (Ls.)<br />
(6) BGH U.v. 25.3.2010 – VII ZR 224/08 Leistungsaufforderung bei Softwarevertrag <strong>MMR</strong> 2010, 533<br />
(7) BGH U.v. 8.10.2009 – III ZR 93/09 Videoportal (Dienstvertrag/AGB) <strong>MMR</strong> 2010, 90<br />
2 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(8) OLG Koblenz U.v. 30.9.2010 – 2 U 1388/09 Webhosting-AGB <strong>MMR</strong> 2010, 815<br />
(9) OLG Koblenz U.v. 4.8.2010 – 1 U 1492/09 Pflichtverletzung bei PC-Virusbekämpfung CR 2010, 704<br />
(10) OLG München U.v. 23.12.2009 – 20 U 3515/09 Internationale Zuständigkeit bei Softwareentwicklungsverträgen<br />
(11) LG Köln U.v. 2.6.2010 – 28 O 77/06 Schadensersatzpflicht bei fortgeführter<br />
Softwarenutzung nach Unternehmenskauf<br />
(12) LG Mannheim U.v. 22.12.2009 – 2 O 27/09 Verbot der Aufspaltung von Softwarelizenzen<br />
in AGB<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 649 m. Anm. Witte =<br />
ITRB 2010, 131 m. Anm. Elteste<br />
CR 2010, 576 m. Anm. Redeker<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 323<br />
(13) LG Düsseldorf U.v. 9.9.2009 – 22 S 28/09 Vorleistungspflicht bei Internet-System-Vertrag <strong>MMR</strong> 2010, 243<br />
(14) LG Düsseldorf U.v. 3.4.2009 – 22 S 327/08 Arglistanfechtung bei Internet-System-Vertrag <strong>MMR</strong> 2010, 244<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Vertragstypologische Einordung und Auslegung von IT-Verträgen<br />
(1) Maume/Wilser Viel Lärm um nichts? Zur Anwendung von § 651 BGB auf IT-Verträge CR 2010, 209<br />
(2) Müller-Hengstenberg<br />
Ist das Kaufrecht auf alle IT-Projektverträge anwendbar? NJW 2010, 1181<br />
(3) Schneider Bestimmung und Berücksichtigung der „gewöhnlichen Verwendung“ bei IT-Verträgen ITRB 2010, 241<br />
(4) Schneider „Neue“ IT-Projektmethoden und „altes“ Vertragsrecht. Herausforderungen für die Gestaltung von<br />
Erstellungs- und Anpassungsverträgen<br />
ITRB 2010, 18<br />
(5) Schweinoch Geänderte Vertragstypen in Software-Projekten CR 2010, 1<br />
(6) Söbbing Die rechtliche Betrachtung von IT-Projekten <strong>MMR</strong> 2010, 222<br />
(7) Stiemerling Das IT-Projekt im Konflikt mit dem vertraglich definierten Regelwerk ITRB 2010, 289<br />
(8) Witte Agiles Programmieren und § 651 BGB ITRB 2010, 44<br />
2. Cloud Computing<br />
(9) Bierekoven Lizenzierung in der Cloud ITRB 2010, 42<br />
(10) Birk/Wegener Über den Wolken: Cloud Computing im Überblick DuD 2010, 641<br />
(11) Böhret Schönes Wetter in der Wolke. Kriterien für transparente und sichere Auslagerung von Daten in der Cloud IT-Grundschutz 2010, 23<br />
(12) Heidrich/Wegener Sichere Datenwolken – Cloud Computing und Datenschutz <strong>MMR</strong> 2010, 803<br />
(13) Nägele/Jacobs Rechtsfragen des Cloud Computing ZUM 2010, 281<br />
(14) Nordmeier Cloud Computing und Internationales Privatrecht. Anwendbares Recht bei der Schädigung von in<br />
Datenwolken gespeicherten Daten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 151<br />
(15) Schneider Cloud Computing: Klare Sicht in der Wolke. Rechtliche Lösungsansätze für sicheres Cloud Computing IT-Grundschutz 2010, 10<br />
(16) Schulz Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung. Chancen – Risiken – Modelle <strong>MMR</strong> 2010, 75<br />
(17) Schuster/Reichl Cloud Computing & SaaS: Was sind die wirklich neuen Fragen? CR 2010, 38<br />
(18) Weichert Cloud Computing und Datenschutz DuD 2010, 679<br />
Zu datenschutzrechtlichen Aspekten des Cloud Computing s. die Tabelle in Schwerpunkt 11.<br />
3. Outsourcing<br />
(19) Gabel/Steinhauer Neue aufsichtsrechtliche Anforderungen für das Outsourcing durch Versicherungsunternehmen VersR 2010, 177<br />
(20) Hörl Auswirkungen der InvMaRisk auf IT-Outsourcingverträge ITRB 2010, 217<br />
(21) Hörl Klauselgestaltung bei IT-Outsourcingverträgen nach der InvMaRisk ITRB 2010, 264<br />
(22) Klett/Hilberg Die neue DIN-Spezifikation für das Outsourcing – Inhalt und praktische Anwendung CR 2010, 417<br />
4. Sonstiges<br />
(23) Auer-Reinsdorff Feststellung der versprochenen Leistungen beim Einsatz agiler Projektmethoden ITRB 2010, 92<br />
(24) Bischof/Witzel Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen ITRB 2010, 260<br />
(25) Bischof/Witzel Grundzüge des US-Vertragsrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen ITRB 2010, 168<br />
(26) Intveen Vertragsrechtliche Details zu Softwarepflegeverträgen ITRB 2010, 90<br />
(27) Intveen Einzelheiten zu Verträgen über die Erstellung von IT-Pflichtheften ITRB 2010, 238<br />
(28) Keller-Stoltenhoff/<br />
Müller/Spitzer<br />
Die neuen EVB-IT Systemlieferung CR 2010, 147<br />
(29) Koch Agile Softwareentwicklung – Dokumentation, Qualitätssicherung und Kundenmitwirkung ITRB 2010, 114<br />
(30) Kremer Gestaltung von Verträgen für agile Softwareerstellung ITRB 2010, 283<br />
(31) Lapp Interaktion und Kooperation bei IT-Projekten ITRB 2010, 68<br />
(32) Lejeune Auswirkungen der ROM I-Verordnung auf internationale IT-Verträge ITRB 2010, 66<br />
(33) Mankowski Internationale Zuständigkeit am Erfüllungsort bei Softwareentwicklungsverträgen CR 2010, 137<br />
(34) Müller-Hengstenberg/Kirn<br />
Welche Bedeutung haben Prototyp und Pilot sowie Prototyping- und Pilotierungsphase bei IT-Projekten? CR 2010, 8<br />
(35) Redeker Vertrag über die Lieferung, Anpassung und Installation von Software bei Verwendung der EVB-IT Systemlieferung<br />
ITRB 2010, 255<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 3
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(36) Söbbing Besonderheiten des IT-Leasings ITRB 2010, 236<br />
(37) Söbbing Einführung in das Recht der Informations-Technologie (IT-Recht) Jura 2010, 915<br />
(38) Stiemerling/<br />
Hirschmeier<br />
Software as a Service in der Praxis ITRB 2010, 146<br />
(39) v. Holleben/Probst IT-Verträge der öffentlichen Hand – Änderung durch die Vergaberechtsreform CR 2010, 349<br />
(40) Wäßle/Gatzweiler Die Mängelrüge bei Software K&R 2010, 18<br />
II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutzrecht<br />
und eCommerce<br />
Das Jahr 2010 war geprägt durch die gesetzlichen Neuerungen<br />
im Fernabsatzrecht. Die faktische Gesetzeskraft der Musterwiderrufsbelehrung<br />
hat die Rechtslage vereinfacht. Trotzdem ergingen<br />
auch im Jahr 2010 wieder mehrere obergerichtliche und<br />
höchstrichterliche Entscheidungen zum Widerrufsrecht und zur<br />
Widerrufsbelehrung. Aufsehen erregt haben auch die Entscheidungen<br />
zur Versandkostentragung und zum Wertersatz i.R.d.<br />
Ausübung des Widerrufsrechts.<br />
1. Widerrufs- und Rückgaberecht<br />
Mit seiner Entscheidung „Rückgaberecht bei eBay“ hat der BGH<br />
(1) verschiedene offene Fragestellungen zur alten Rechtslage<br />
schlussendlich geklärt. Zunächst hat er wie erwartet die Formulierung<br />
„Die Frist beginnt frühestens mit Erhalt der Ware und<br />
dieser Belehrung“ für nicht ausreichend erachtet. Föhlisch hinterfragt<br />
in seiner Anmerkung zu der Entscheidung, ob eine Aufzählung<br />
zahlreicher Paragrafen wie in der Musterwiderrufsbelehrung<br />
tatsächlich besser geeignet sei, den Verbraucher aufzuklären.<br />
Der BGH hat in seinem Urteil außerdem noch einmal ausgeführt,<br />
dass nur eine vollständige Verwendung des Musters die<br />
günstigen Rechtsfolgen des § 14 Abs. 2 BGB-InfoV zur Anwendung<br />
bringt. In seiner Entscheidung zum Widerrufsrecht bei<br />
einem nichtigen Fernabsatzvertrag hat der BGH (2) festgestellt,<br />
dass dem Verbraucher auch bei sittenwidrigen Verträgen das<br />
Widerrufsrecht als schnelle und unkomplizierte Möglichkeit zur<br />
Lösung vom Vertrag bzw. zur Abwicklung des Vertrags zusteht.<br />
Das OLG Hamm (5) hat ein Widerrufsrecht des Verbrauchers<br />
trotz Entfernung einer CD-Cellophanhülle bejaht. Der Cellophanhülle<br />
fehle es an der Prüf- und Besinnungsfunktion, sie<br />
werde vom Verbraucher daher nicht als Siegel i.S.d. § 312d<br />
Abs. 4 Nr. 2 BGB wahrgenommen. Das OLG Köln (3) hat sich mit<br />
einer weiteren Ausnahme des Widerrufsrechts befasst. Streitgegenständlich<br />
war die folgende Klausel: „Kosmetik kann nur in<br />
einem unbenutzten Zustand zurückgenommen werden.“ Das<br />
Gericht hat die Klausel für unzulässig erklärt. Die grundsätzliche<br />
Möglichkeit des Widerrufs sei zu trennen von der Frage, ob evtl.<br />
ein Wertersatz für angebrochene Kosmetikartikel zu leisten sei.<br />
Da es außerdem einen „Markt für gebrauchte Gesichtscremes“<br />
gebe, ähnlich dem Markt für Parfüm-Tester, sei auch unter diesem<br />
Gesichtspunkt die Ware zur Rücksendung geeignet und daher<br />
von der Ausnahme des § 312d Abs. 4 Nr. 1 BGB nicht umfasst.<br />
2. Widerrufsbelehrung und -frist<br />
Zum 11.6.2010 traten mehrere gesetzliche Neuerungen zur Widerrufsbelehrung<br />
in Kraft. Knuth (8) hinterfragt einige aktuelle<br />
Entwicklungen im Fernabsatzrecht und stellt die wichtigsten<br />
Änderungen dar. Ein Urteil des BGH (9) stellt klar, dass eine Belehrung<br />
auf einer Website dem Textformerfordernis nicht entspricht.<br />
Die dem Verbraucher bei Fernabsatzverträgen zu erteilenden<br />
Informationen müssten nicht nur vom Unternehmer in<br />
einer zur dauerhaften Wiedergabe geeigneten Weise abgegeben<br />
werden, sondern auch dem Verbraucher in einer zur dauerhaften<br />
Wiedergabe geeigneten Weise zugehen.<br />
3. Kostentragung und Wertersatz<br />
Der EuGH (14) hat in seiner Entscheidung „Heinrich Heine“ ausgeführt,<br />
dass die Kosten der Hinsendung der Ware bei ausgeübtemWiderrufvomUnternehmerzutragensind.Möglichsei<br />
aber eine Verpflichtung der Verbraucher, die Kosten der Rücksendung<br />
zu tragen. Mit den Konsequenzen und den offenen<br />
Fragen nach der Entscheidung befasst sich Ultsch in seiner Anmerkung.<br />
Der BGH (15) hatte in seiner Entscheidung, dem Urteil<br />
des EuGH folgend, die Kosten der Hinsendung dem Unternehmer<br />
auferlegt. Cichon befasst sich in ihrer Anmerkung zum Urteil<br />
ebenfalls mit den noch offenen Punkten, ungeklärt sei vor allem<br />
die Rechtslage bei der teilweisen Rücksendung von Bestellungen.<br />
Gleich mehrere obergerichtliche Entscheidungen befassten<br />
sich mit der wirksamen Vereinbarung der sog. 40-Euro-<br />
Klausel. Fraglich sei hierbei, ob neben der Erwähnung in der Widerrufsbelehrung<br />
eine weitere Vereinbarung in den AGB erfolgen<br />
müsse. Das OLG Stuttgart (19) hat das für einen Fall bejaht,<br />
in dem die Widerrufsbelehrung nicht Teil der AGB war. Eine weitere<br />
Vereinbarung fordern auch das OLG Hamburg (18), das<br />
OLG Hamm (17) und das OLG Koblenz (16). Die doppelte Aufführung<br />
sei keine bloße Förmelei, denn bei einer alleinigen Erwähnung<br />
in der Widerrufsbelehrung könne man den Text<br />
durchaus so verstehen, dass die Tragung der Kosten eine gesetzliche<br />
Folge des Widerrufs sei. Mit den praktischen Auswirkungen<br />
dieser Überlegungen und einer möglichen Dopplung des<br />
Textes direkt hintereinander setzt sich Föhlisch in seiner Anmerkung<br />
zur Entscheidung des OLG Hamburg (18) auseinander.<br />
4. Vertragsschluss und Lieferung<br />
In seiner Entscheidung „Gewährleistungsausschluss im Internet“<br />
hat der BGH (22) hervorgehoben, dass die Ankündigung eines Gewährleistungsausschlusses<br />
ggü. Verbrauchern unzulässig ist und<br />
mit Unterlassungsansprüchen aus dem UWG angegriffen werden<br />
kann. Der unwirksame Haftungsausschluss stelle eine geschäftliche<br />
Handlung i.S.d. § 2 Nr. 1 UWG dar, denn der Verwender erspare<br />
sich Kosten, wenn er Verbraucher von der Geltendmachung<br />
der Gewährleistungsrechte abhalte. Ohly stimmt in seiner Anmerkung<br />
der Entscheidung nur teilweise zu, er verweist außerdem auf<br />
das Risiko gerade für kleinere Unternehmen. Mit seiner Entscheidung<br />
„Verbrauchereigenschaft bei Internetkäufen“ hat der BGH<br />
(23) einige neue Aspekte zur Verbrauchereigenschaft aufgezeigt.<br />
Das Urteil ist in sich jedoch nicht vollständig stimmig. Mit diesem<br />
Aspekt befasst sich auch Föhlisch in seiner Anmerkung. Das OLG<br />
Bremen (29) hat entschieden, dass eine Klausel, nach der die Lieferzeit<br />
in der Regel 1–2 Tage bei DHL-Versand beträgt, unzulässig<br />
ist. Es sei für den Kunden nicht mit hinreichender Genauigkeit bestimmbar,<br />
wann er dem Verwender eine Nachfrist zur Leistung<br />
oder Nacherfüllung setzen könne. Eine solche Klausel ohne Benennung<br />
einer Endfrist für die Lieferung sei daher unwirksam. Das<br />
OLG Nürnberg (31) hat noch einmal klargestellt, dass eine Anpreisung<br />
von Produkten im Onlineshop nur eine invitatio ad offerendum<br />
darstellt. Selbst wenn auf Grund einer unklaren Bestellbestätigung<br />
eine Annahme des Angebots in Betracht käme, scheide<br />
diese nach den Grundsätzen von Treu und Glauben aus, wenn der<br />
Käufer den Verkäufer an einer offensichtlich falschen Preisangabe<br />
festhalten wolle. Für weitere Entscheidungen s. Schwerpunkt 4.<br />
CHRISTIAN MOMMERS<br />
4 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Widerrufs- und Rückgaberecht<br />
(1) BGH U.v. 9.12.2009 – VIII ZR 219/06 Rückgaberecht bei eBay <strong>MMR</strong> 2010, 166 m. Anm. Föhlisch = K&R 2010,<br />
181 m. Anm. Buchmann = VuR 2010, 426 m.<br />
Anm. Ott = ITRB 2010, 50 m. Anm. Rössel<br />
(2) BGH U.v. 25.11.2009 – VIII ZR 318/08 Widerrufsrecht trotz Sittenwidrigkeit des<br />
Fernabsatzvertrags<br />
(3) OLG Köln B.v. 27.4.2010 – 6 W 43/10 Unwirksamkeit einer Widerrufsbelehrung in<br />
Fernabsatz-AGB – Rücknahme von Kosmetika<br />
nur in unbenutztem Zustand<br />
(4) OLG Frankfurt/M. U.v. 15.4.2010 – 6 U 49/09 Widerrufsrecht für im Internet angebotene<br />
Bahntickets<br />
(5) OLG Hamm U.v. 30.3.2010 – 4 U 212/09 Widerrufsrecht trotz Öffnen der CD-Cellophanhülle<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 174 = ZGS 2010, 106 m. Anm.<br />
Skamel = BB 2010, 271 m. Anm. Schirmbacher =<br />
EWiR 2010, 413 m. Anm. Kulke = JR 2010, 297<br />
m. Anm. Herbert = WuB 2010, 289 m. Anm.<br />
Lorenz = VuR 2010, 67 m. Anm. Szalai<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 683 = VuR 2010, 430 m. Anm. Ott<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 535 = VuR 2010, 428 m. Anm. Ott<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 684 m. Anm. Föhlisch =<br />
K&R 2010, 411 m. Anm. Dehißelles<br />
(6) OLG Hamm U.v. 2.3.2010 – 4 U 208/09 Widerrufsrecht und Kauf auf Probe – Badeente <strong>MMR</strong> 2010, 618<br />
(7) OLG Hamm U.v. 5.1.2010 – 4 U 197/09 Kombination von Widerrufs- und Rückgaberecht<br />
im Onlinehandel<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 698<br />
(8) AG Köpenick U.v. 25.8.2010 – 6 C 369/09 Widerruf eines Onlinekaufs über ein im Baukastensystem<br />
zusammengestelltes Notebook<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 753<br />
2. Widerrufsbelehrung und -frist<br />
(9) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 66/08 Keine Textform bei Widerrufsbelehrung auf <strong>MMR</strong> 2011, 29 = K&R 2010, 813 m. Anm. Wäßle<br />
Website – Holzhocker<br />
= BB 2010, 3111 m. Anm. Schirmbacher<br />
(10) BGH U.v. 3.12.2009 – III ZR 73/09 Widerrufsbelehrung nach der Neufassung des <strong>MMR</strong> 2010, 173 = K&R 2010, 110 m. Anm.<br />
§ 312d Abs. 3 BGB<br />
Schöttle<br />
(11) OLG Hamburg U.v. 3.6.2010 – 3 U 125/09 Anforderungen an eine Einleitung in einer<br />
Widerrufsbelehrung<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 100<br />
(12) OLG Hamm U.v. 5.11.2009 – 4 U 121/09 Belehrung über Fristbeginn GRUR-RR 2010, 214<br />
(13) KG B.v. 8.9.2009 – 5 W 105/09 „Widerrufsbelehrung“ ohne Information über<br />
Rückzahlungsfrist des Unternehmers und<br />
Gefahrtragung bei Warenrücksendung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 27<br />
3. Kostentragung und Wertersatz<br />
(14) EuGH U.v. 15.4.2010 – Rs. C-511/08 Kosten der Zusendung einer Ware nach <strong>MMR</strong> 2010, 396 = K&R 2010, 394 m. Anm.<br />
Ausübung des Widerrufsrechts – Heinrich Heine Ultsch<br />
(15) BGH U.v. 7.7.2010 – VIII ZR 268/07 Hinsendekosten bei Widerruf <strong>MMR</strong> 2010, 676 = K&R 2010, 577 m. Anm.<br />
Cichon = BB 2010, 2197 m. Anm. Schirmbacher<br />
(16) OLG Koblenz B.v. 8.3.2010 – 9 U 1283/09 Tragung von Rücksendekosten <strong>MMR</strong> 2010, 330 (Ls.)<br />
(17) OLG Hamm U.v. 2.3.2010 – 4 U 180/09 Überwälzung der Rücksendekosten <strong>MMR</strong> 2010, 330 (Ls.)<br />
(18) OLG Hamburg B.v. 17.2.2010 – 5 W 10/10 Doppelte Verwendung der 40-Euro-Klausel <strong>MMR</strong> 2010, 320 m. Anm. Föhlisch<br />
(19) OLG Stuttgart U.v. 10.12.2009 – 2 U 51/09 40-Euro-Klausel außerhalb der Widerrufsbelehrung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 284<br />
(20) OLG Koblenz U.v. 17.6.2009 – 9 U 20/09 Übersendung einer bestellten Ware nach<br />
Eingang der Widerrufserklärung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 38<br />
(21) LG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2009 – 3-12 O 123/09 Kosten der Rücksendung in Widerrufsbelehrung <strong>MMR</strong> 2010, 242<br />
4. Vertragsschluss und Lieferung<br />
(22) BGH U.v. 31.3.2010 – I ZR 34/08 Gewährleistungsausschluss im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 821 = LMK 2011, 312950 m. Anm.<br />
Ohly<br />
(23) BGH U.v. 30.9.2009 – VIII ZR 7/09 Verbrauchereigenschaft bei Internetkäufen <strong>MMR</strong> 2010, 92 m. Anm. Föhlisch = K&R 2010, 37<br />
m. Anm. Buchmann<br />
(24) OLG Hamburg B.v. 14.5.2010 – 3 W 44/10 Korrekturmöglichkeiten bei „Sofort-Kaufen“-<br />
Angeboten auf eBay<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 696<br />
(25) OLG Köln U.v. 27.4.2010 – 3 U 160/09 Unzulässige Schadensanzeigeklausel für<br />
Paketversand der Deutschen Post<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 619<br />
(26) OLG Hamm U.v. 22.4.2010 – I-4 U 205/09 Lieferfristklausel in AGB eines Onlinehändlers <strong>MMR</strong> 2010, 697<br />
(27) OLG Hamm U.v. 18.3.2010 – 4 U 177/09 Gewerbliches Handeln des eBay-Verkäufers <strong>MMR</strong> 2010, 608<br />
(28) OLG Hamburg U.v. 26.11.2009 – 3 U 23/09 „Garantie“ bei eBay-Verkauf <strong>MMR</strong> 2010, 400<br />
(29) OLG Bremen B.v. 8.9.2009 – 2 W 55/09 Lieferzeit in der Regel 1–2 Tage bei DHL-Versand <strong>MMR</strong> 2010, 26 = ITRB 2010, 181 m. Anm. Stadler<br />
(30) OLG Hamm U.v. 13.8.2009 – I-4 U 71/09 Garantieerklärung in Internetangebot <strong>MMR</strong> 2010, 28<br />
(31) OLG Nürnberg B.v. 10.6.2009 – 14 U 622/09 Zeitpunkt des Vertragsschlusses im Onlineshop <strong>MMR</strong> 2010, 31<br />
(32) LG Leipzig U.v. 4.2.2010 – 08 O 1799/09 Vertragsschluss im Versandhandel durch<br />
Auftragsbestätigung oder Warenversendung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 751 m. Anm. Wiese<br />
(33) LG Hamburg U.v. 3.3.2009 – 312 O 637/08 Lieferfrist im Onlinehandel und Testkauf <strong>MMR</strong> 2010, 97 (Ls.)<br />
(34) AG München U.v. 4.2.2010 – 281 C 27753/09 „Bestellbestätigung“ eines Onlineshops <strong>MMR</strong> 2010, 687<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 5
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
5. Abofallen<br />
(35) LG Mannheim U.v. 14.1.2010 – 10 S 53/09 Abofalle im Internet; kostenpflichtiger<br />
„Memberbereich“<br />
(36) AG Marburg U.v. 8.2.2010 – 91 C 981/09<br />
(81)<br />
(37) AG Leipzig B.v. 13.1.2010 – 118 C 10105/<br />
09<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 241<br />
Täuschungshandlung bei Abofalle im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 329<br />
Abofalle: Unterlassungsanspruch gegen die<br />
Androhung eines Schufa-Eintrags nach Vertragsschluss<br />
im Internet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 723<br />
6. Sonstiges<br />
(38) OLG Dresden U.v. 24.11.2009 – 14 U 1393/09 Energieverbrauchskennzeichnungspflicht im<br />
Onlinehandel<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 465<br />
(39) OLG Hamm U.v. 4.8.2009 – 4 U 11/09 Impressum auf „Mich“-Seite eines eBay-<br />
Händlers<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 29<br />
(40) OLG Hamm U.v. 30.7.2009 – 4 U 69/09 Kaufpreisrückerstattung bei Online-Eintrittskartenverkauf<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 30<br />
(41) OLG Köln B.v. 3.6.2009 – 6 W 60/09 Internetwerbung für Neufahrzeug ohne Hinweis<br />
auf „Leitfaden“<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 103<br />
(42) LG Bremen U.v. 27.8.2009 – 12 O 59/09 Werbung eines eBay-Shops mit Ust.-<br />
Ausweisung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 97 (Ls.)<br />
(43) LG Köln U.v. 10.6.2009 – 28 S 4/09 Löschung einer eBay-Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 244 (Ls.)<br />
(44) AG<br />
U.v. 28.6.2010 – 10 C 25/10 Schadensersatz bei Auktionsabbruch ITRB 2010, 229 m. Anm. Engels =<br />
Gummersbach<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307129 (Ls.)<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(1) Bauerschmidt/<br />
Harnos<br />
Fernabsatzhandel auf dem Prüfstand des Europarechts ZGS 2010, 202<br />
(2) Blumenthal/Niclas Gesetzentwurf zum Wertersatz im Fernabsatz ITRB 2010, 149<br />
(3) Buchmann/Majer Eine „Button-Lösung“ für den elektronischen Geschäftsverkehr? Kritik am geplanten § 312e Abs. 1a BGB K&R 2010, 635<br />
(4) Föhlisch/Buchmann Globales Leihhaus Internet statt Onlinehandel? Wertersatz für Nutzungen nach fernabsatzrechtlichem<br />
Widerruf<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 3<br />
(5) Grohmann/<br />
Gruschinske<br />
Kostentragung bei widerrufenen Fernabsatzgeschäften ZGS 2010, 250<br />
(6) Härting/Schätzle Der Bundesgerichtshof zu den Belehrungspflichten über das Rückgaberecht bei eBay ZGS 2010, 168<br />
(7) Hartmann Belehrung im elektronischen Fernabsatz. Zur aktuellen Halbwertszeit der Mustertexte CR 2010, 371<br />
(8) Knuth Das neue Widerrufsrecht 2010 – ein Weg zu mehr Rechtssicherheit? ZGS 2010, 253<br />
(9) Ludwig Zum Widerrufsrecht bei unwirksamen Verbraucherverträgen ZGS 2010, 490<br />
(10) Özfirat-Skubinn Der Fall Pia Messner – Ein Entscheidungsvorschlag – Zur Vereinbarkeit der deutschen Widerrufsfolgenregelung<br />
in § 357 BGB mit der Fernabsatzrichtlinie<br />
NJOZ 2010, 2006<br />
(11) Schröder Gesetz ... zur Neuordnung der Vorschriften über das Widerrufs- und Rückgaberecht – Rückblick und<br />
Ausblick<br />
NJW 2010, 1933<br />
III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet<br />
Auch im letzten Jahr haben sich Rechtsprechung und Lit. wieder<br />
mit verschiedenen Haftungsfragen befasst, die sich im Zusammenhang<br />
mit der Internetnutzung ergaben. Viel Beachtung hat<br />
eine Entscheidung des BGH zur Haftung von Privatpersonen<br />
beim Betrieb eines ungesicherten WLAN-Anschlusses gefunden.<br />
Daneben sind in Bezug auf den Betrieb von Internetportalen<br />
und Suchmaschinen grundlegende Entscheidungen des<br />
BGH ergangen, durch welche die Haftung im Internet weiter<br />
ausdifferenziert worden ist. Weiterhin aktuell ist die Haftung der<br />
Betreiber von Filesharing-Systemen geblieben.<br />
1. Haftung von Privatpersonen<br />
Erstmalig hatte sich der BGH mit der Haftung einer Privatperson<br />
als Inhaber eines ungesicherten WLAN-Anschlusses auseinanderzusetzen<br />
(63). Ausgangspunkt war der Umstand, dass ein<br />
Dritter, unter missbräuchlicher Verwendung des ungesicherten<br />
Netzzugangs, Urheberrechtsverletzungen begangen hatte. Das<br />
Gericht hatte sich nun mit der Frage zu befassen, ob auch der<br />
Anschlussinhaber hierfür haftet. Während das Gericht eine<br />
Schadensersatzpflicht ablehnte, zog es – wie auch bei anderen<br />
Haftungsfragen im Zusammenhang mit mittelbaren Urheberrechtsverletzungen<br />
– die Grundsätze der Störerhaftung zur Lösung<br />
des Falls heran: Den Inhaber eines WLAN-Anschlusses zum<br />
privaten Gebrauch treffe die Pflicht, die zum Erwerbszeitpunkt<br />
des WLAN-Routers marktüblichen Sicherungen anzuwenden,<br />
um Missbräuche zu vermeiden. Anderenfalls hafte er ggü. dem<br />
Rechteinhaber auf Beseitigung und Unterlassung. Daneben hattensichdieGerichteinBezugaufdieHaftungvonPrivatpersonen<br />
insb. mit Haftungsfragen auf Grund von Bewertungen im<br />
Internet auseinanderzusetzen, die z.B. bei Online-Auktionsplattformen<br />
(70) oder auf eigenständigen Bewertungsportalen<br />
(66) abgegeben worden waren.<br />
2. Haftung von Betreibern von Internetportalen<br />
Grundlegende Bedeutung hat die Entscheidung des BGH zur<br />
Haftung eines Portalbetreibers für Inhalte, die von Nutzern auf<br />
der Webplattform zur Verfügung gestellt worden sind (46). Das<br />
Gericht konkretisierte in diesem Zusammenhang die Voraussetzungen,<br />
unter denen sich ein Portalbetreiber solche nutzergenerierten<br />
Inhalte zu eigen macht und damit für diese wie für eigenhändig<br />
geschaffene Inhalte einzustehen hat. Ein Zu-Eigen-Ma-<br />
6 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
chen durch den Portalbetreiber könne sich z.B. daraus ergeben,<br />
dass der Betreiber die Inhalte vor der Freischaltung auf ihre Vollständigkeit<br />
und Richtigkeit überprüfe und die Beiträge in sein eigenes<br />
Angebot integriere. I.E. begründete das Gericht auf diesem<br />
Wege die Haftung des Portalbetreibers. Die Entscheidung<br />
hat Auswirkungen über den konkreten Fall hinaus und ist z.B.<br />
für die Betreiber von Foto- und Videoportalen relevant: So hatte<br />
das KG bereits zuvor ein Zu-Eigen-Machen des Bildportalbetreibers<br />
u.a. deswegen bejaht, weil dieser die Nutzerinhalte zuvor<br />
kontrolliert hatte (57). Noch einen Schritt weiter ging das LG<br />
Hamburg, indem es ein Zu-Eigen-Machen der Inhalte durch eine<br />
Videoplattform auf Grund einer Gesamtabwägung bejahte, obwohl<br />
eine vorherige Kontrolle durch den Betreiber nicht stattgefunden<br />
hatte (58).<br />
3. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />
In 2010 entschied der BGH auch über die urheberrechtliche Bewertung<br />
von Bildersuchmaschinen (30). Diese von Suchmaschinenbetreibern<br />
angebotene Funktion erlaubt es, sich die mit<br />
einem Suchbegriff verbundenen Bilder anzeigen zu lassen. In<br />
der Trefferliste finden sich Miniaturansichten (sog. Thumbnails)<br />
der gefundenen Bilder und ein Link zu der Webseite, auf der das<br />
Originalbild gefunden werden kann. Das Gericht hatte sich mit<br />
der Frage zu befassen, ob die Einbeziehung eines urheberrechtlich<br />
geschützten Bilds durch den Suchmaschinenbetreiber eine<br />
Verletzung des Urheberrechts darstellt. Dies wurde im Ergebnis<br />
verneint, solange der Rechteinhaber das Bild auf einer Webseite<br />
ohne Einschränkung, d.h. insb. ohne Verwendung von Metatags,<br />
frei zugänglich gemacht hat. Zwar werde kein dingliches<br />
Nutzungsrecht eingeräumt bzw. schuldrechtlich in die Nutzung<br />
eingewilligt; es liege aber eine einfache, die Rechtsverletzung<br />
A. Rechtsprechung<br />
ausschließende Einwilligung in die Verwendung durch den<br />
Suchmaschinenbetreiber vor.<br />
Ein Widerruf dieser Einwilligung komme zwar in Betracht, könne<br />
aber nicht allein ggü. dem Suchmaschinenbetreiber erfolgen.<br />
Für Rechteinhaber folgt daraus, dass sie entsprechende Einschränkungen<br />
bei der Veröffentlichung des Bilds auf einer Webseite<br />
vornehmen müssen, wenn sie verhindern wollen, dass dieses<br />
durch Suchmaschinenbetreiber für die Bildersuchfunktion<br />
gespeichert und abgebildet wird.<br />
4. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-<br />
Systemen<br />
Neue Entwicklungen ergaben sich auch für die Haftung der Anbieter<br />
von Filehosting-Diensten. Während insb. das OLG Hamburg<br />
(13) die Haftung eines entsprechenden Anbieters für Urheberrechtsverstöße<br />
nach den Grundsätzen der Störerhaftung bejahte,<br />
trat das OLG Düsseldorf dieser Auffassung in zwei Entscheidungen<br />
entgegen (10, 11): Beim Filehosting handele es<br />
sich um einen neutralen Dienst, sodass der Diensteanbieter weder<br />
als Täter noch als Teilnehmer für Urheberrechtsverletzungen<br />
hafte, die Dritte unter Inanspruchnahme des Hosting-Angebots<br />
begingen. Auch die Voraussetzungen der Störerhaftung seien<br />
nicht erfüllt, da es an der Verletzung zumutbarer Prüfungspflichten<br />
fehle. Insb. lehnte das Gericht die Durchführung einer Wortfilterung<br />
der gespeicherten Inhalte als unzumutbar ab: Diese sei<br />
in der Regel nicht geeignet, um Urheberrechtsverletzungen festzustellen.<br />
Bis zu einer höchstrichterlichen Klärung besteht somit<br />
in Anbetracht der divergierenden Auffassungen in der Rspr.<br />
Rechtsunsicherheit für Anbieter von Filehosting-Diensten.<br />
DANIEL WÖRHEIDE<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Haftung des Access-Providers<br />
(1) OLG Hamburg U.v. 17.2.2010 – 5 U 60/09 Drittauskunft gegen Access-Provider <strong>MMR</strong> 2010, 338<br />
(2) OLG Frankfurt/M. B.v. 17.11.2009 – 11 W 53/09 u.<br />
11 W 54/09<br />
Kein Auskunftsanspruch auf Zuruf <strong>MMR</strong> 2010, 109<br />
(3) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.11.2009 – 11 W 41/09 Keine Datenspeicherungspflicht des Access- <strong>MMR</strong> 2010, 62 m. Anm. Maaßen = K&R 2010,<br />
Providers auf Zuruf<br />
201 m. Anm. Rößner<br />
(4) OLG Frankfurt/M. B.v. 11.8.2009 – 3 W 45/09 Verfügungsgrund bei möglicher Internetsperre <strong>MMR</strong> 2010, 68<br />
(5) LG Hamburg U.v. 12.3.2010 – 308 O 604/08 Kein Anspruch auf zivilrechtliche Filter- und<br />
Sperrmaßnahmen gegen Access-Provider<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 488<br />
(6) LG München I U.v. 14.5.2009 – 7 O 5535/09 Pflicht zur Verkehrsdatenspeicherung zur <strong>MMR</strong> 2010, 111 m. Anm. von Petersdorff-<br />
Ermittlung von Urheberrechtsverletzungen Campen<br />
2. Haftung des Admin-C<br />
(7) OLG Stuttgart U.v. 24.9.2009 – 2 U 16/09 Haftung des Admin-C für Markenrechtsverletzung<br />
GRUR-RR 2010, 12 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 316624<br />
(8) OLG München U.v. 30.7.2009 – 6 U 3008/08 Störerhaftung des Admin-C <strong>MMR</strong> 2010, 261<br />
3. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-Systemen<br />
(9) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Verwertbarkeit automatisiert ermittelter<br />
IP-Adresse in Filesharing-Verfahren<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 780<br />
(10) OLG Düsseldorf U.v. 6.7.2010 – I-20 U 8/10 Rapidshare II <strong>MMR</strong> 2010, 702 m. Anm. Schröder<br />
(11) OLG Düsseldorf U.v. 27.4.2010 – I-20 U 166/09 Rapidshare I <strong>MMR</strong> 2010, 483 m. Anm. Schröder = CR 2010,<br />
473 m. Anm. Rössel = ZUM 2010, 600 m. Anm.<br />
Nordemann<br />
(12) OLG Köln U.v. 23.12.2009 – 6 U 101/09 Sekundäre Darlegungslast des Anschlussin- <strong>MMR</strong> 2010, 281 m. Anm. Solmecke/Kalberg =<br />
habers bei Tauschbörsenteilnahme<br />
CR 2010, 336 m. Anm. Kremer<br />
(13) OLG Hamburg U.v. 30.9.2009 – 5 U 111/08 Sharehoster II <strong>MMR</strong> 2010, 51 m. Anm. Breyer<br />
(14) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Rechtsverletzung im Filesharing-Verfahren <strong>MMR</strong> 2010, 44<br />
(15) LG Köln U.v. 21.4.2010 – 28 O 596/09 Unterlassungsanspruch und Abmahnkosten bei<br />
Filesharing<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 559<br />
(16) LG Köln U.v. 27.1.2010 – 28 O 241/09 Anspruch auf Filesharing-Abmahnkosten ZUM-RD 2010, 277 = K&R 2010, 280 m. Anm.<br />
mangels substanziierten Bestreitens<br />
Buchmann<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 7
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(17) LG Köln U.v. 13.5.2009 – 28 O 889/08 Störerhaftung für Familienangehörige bei<br />
Filesharing<br />
(18) AG Frankfurt/M. U.v. 29.1.2010 – 31 C 1078/<br />
09-78<br />
(19) AG Mainz U.v. 24.9.2009 – 2050 Js 16878/<br />
07.408ECs<br />
4. Haftung im Zusammenhang mit Domains<br />
Sekundäre Darlegungslast bei Filesharing <strong>MMR</strong> 2010, 262<br />
Freispruch für Anschlussinhaber bei Tauschbörsennutzung<br />
(20) OLG Frankfurt/M. U.v. 17.6.2010 – 16 U 239/09 Störerhaftung der DENIC nur bei rechtskräftigem<br />
Titel gegen Domaininhaber<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 48 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 22519<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 117 m. Anm. Müßig<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 689 m. Anm. Welzel = K&R 2010,<br />
602 m. Anm. Hilgert<br />
(21) OLG Hamburg U.v. 29.4.2010 – 3 U 77/09 Störerhaftung beim Domain-Parking <strong>MMR</strong> 2010, 470 m. Anm. Stadler<br />
(22) OLG Köln U.v. 19.3.2010 – I-6 U 167/09 Haftung des Domain-Verpächters für Urheberrechtsverletzungen<br />
des Pächters<br />
GRUR-RR 2010, 274 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
307276 (Ls.)<br />
(23) OLG Köln U.v. 19.3.2010 – I-6 U 180/09 Anspruch auf Domainverzicht – dsds-news.de GRUR-RR 2010, 477 = CR 2010, 612 m. Anm.<br />
Hackbarth = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306496 (Ls.)<br />
(24) OLG München U.v. 13.8.2009 – 6 U 5869/07 Keine Haftung des Betreibers einer Domain-<br />
Parking-Plattform für Kennzeichenverletzungen<br />
der Kunden<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 100 = K&R 2010, 125 m. Anm.<br />
Terhaag<br />
(25) OLG Frankfurt/M. B.v. 28.7.2009 – 6 U 29/09 Störerhaftung der DENIC bei Rechtsverstoß <strong>MMR</strong> 2010, 699<br />
(26) LG Frankfurt/M. U.v. 16.11.2009 – 2-21 O 139/ Haftung der DENIC bei offenkundig<br />
K&R 2010, 356<br />
09<br />
missbräuchlich registrierter Domain<br />
(27) LG Aachen U.v. 8.5.2009 – 6 S 226/08 Erwerberhaftung bei Domainverwendung <strong>MMR</strong> 2010, 258 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 26989<br />
(28) OVG NRW B.v. 26.1.2010 – 13 B 760/09 Verantwortlichkeit des Registrars einer Domain <strong>MMR</strong> 2010, 349<br />
(29) OVG NRW B.v. 21.12.2009 – 13 B 725/09 Verbandskompetenz bei .de-Domains <strong>MMR</strong> 2010, 435<br />
5. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />
(30) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 69/08 Keine Urheberrechtsverletzung durch Bilder- <strong>MMR</strong> 2010, 475 m. Anm. Rössel = K&R 2010,<br />
suche bei Google<br />
501 m. Anm. Niemann = ZUM 2010, 580 m.<br />
Anm. Conrad<br />
(31) BGH U.v. 4.2.2010 – I ZR 51/08 Markenverletzung durch Suchmaschinenopti- <strong>MMR</strong> 2010, 700 = CR 2010, 602 m. Anm.<br />
mierung von Website<br />
Dietrich/Zenker<br />
(32) OLG Köln U.v. 2.7.2010 – I-6 U 48/10 Gezielte Behinderung durch Markenbeschwerde<br />
bei Google Adwords<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 761<br />
(33) OLG Hamburg B.v. 19.3.2010 – 7 W 5/10 Internationale Reichweite einer Unterlassungsverpflichtung<br />
von Google<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 432<br />
(34) OLG Köln U.v. 9.2.2010 – 15 U 107/09 Haftung des Betreibers einer Personensuchmaschine<br />
für Bildwiedergabe<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 323 = ZUM 2010, 706<br />
(35) OLG Hamburg B.v. 13.11.2009 – 7 W 125/09 Prüfpflichten des Suchmaschinenbetreibers auf<br />
Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 141<br />
(36) KG B.v. 3.11.2009 – 9 W 196/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Snippet <strong>MMR</strong> 2010, 495<br />
(37) OLG Hamm U.v. 18.6.2009 – 4 U 53/09 Wettbewerbsverstoß durch Suchmaschinenmanipulation<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 36<br />
(38) LG Hamburg U.v. 16.6.2010 – 325 O 448/09 Konkludente Einwilligung in Fotodarstellung in ZUM-RD 2010, 623 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
Personensuchmaschine<br />
309030 (Ls.)<br />
(39) LG München I U.v. 23.2.2010 – 13 S 15605/09 Kein Erstattungsanspruch gegen Suchmaschinenbetreiber<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 724 (Ls.)<br />
6. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform<br />
(40) LG St. Pölten U.v. 31.3.2010 – 4 Cg 144/08i Haftung von eBay bei Ignorierung von<br />
Warnungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 469<br />
7. Haftung des Betreibers eines Internetportals<br />
(41) BVerfG B.v. 18.2.2010 – 1 BvR 2477/08 Wörtliche Zitate aus Anwaltsschreiben auf<br />
Website<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 422<br />
(42) BGH U.v. 20.4.2010 – VI ZR 245/08 Keine Haftung eines Internetportals bei Bereithaltung<br />
von sog. Teasern im Online-Archiv<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 571<br />
(43) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 123/08 Aktualitätserwartungen des Durchschnittsver- <strong>MMR</strong> 2010, 745 m. Anm. Leupold =<br />
brauchers an Preisportal<br />
K&R 2010, 648 m. Anm. Härting/Schätzle<br />
(44) BGH U.v. 9.2.2010 – VI ZR 243/08 u. Zulässigkeit täteridentifizierender Dossiers in <strong>MMR</strong> 2010, 573 = K&R 2010, 332 m. Anm. Sauer<br />
VI ZR 244/08<br />
Internetportal<br />
(45) BGH U.v. 15.12.2009 – VI ZR 227/08 Bereithaltung individualisierter Altmeldungen im <strong>MMR</strong> 2010, 438 = CR 2010, 184 m. Anm.<br />
Onlinearchiv<br />
Kaufmann = K&R 2010, 175 m. Anm. Nieland<br />
(46) BGH U.v. 12.11.2009 – I ZR 166/07 Verwendung fremder Fotos für Rezept- <strong>MMR</strong> 2010, 556 m. Anm. Engels = CR 2010, 471<br />
sammlung im Internet<br />
m. Anm. Hoeren/Plattner = K&R 2010, 496 m.<br />
Anm. Roggenkamp<br />
(47) BGH B.v. 10.11.2009 – VI ZR 217/08 Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Veröffentlichungen<br />
im Internet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 211<br />
(48) BGH U.v. 16.9.2009 – VIII ZR 321/08 Handelsrechtliche Haftung bei Nutzung eines<br />
vergleichbaren Internetauftritts<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 32 (Ls.)<br />
8 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(49) OLG Hamburg U.v. 23.2.2010 – 7 U 90/09 Haftung eines Internetportals über Falschgutachten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 494<br />
(50) KG U.v. 27.11.2009 – 9 U 27/09 Haftung eines Online-Presseportals <strong>MMR</strong> 2010, 715<br />
(51) LG Köln U.v. 17.3.2010 – 28 O 612/09 Datenschutz in Online-Schuldtitelbörse <strong>MMR</strong> 2010, 369<br />
(52) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 2-06 O 521/09 Wettbewerbsrechtliche Verkehrspflicht des<br />
Betreibers eines Webkatalogs<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 336<br />
(53) LG München I U.v. 29.5.2009 – 11 HKO 5979/<br />
09<br />
Preisangaben bei Online-Reservierungsangebot <strong>MMR</strong> 2010, 187 (Ls.)<br />
(54) LG München I U.v. 19.11.2009 – 35 O 9639/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch identifizierende<br />
Aussage auf Website<br />
CR 2010, 270<br />
(55) AG Marburg U.v. 8.2.2010 – 91 C 981/09 (81) Täuschungshandlung bei Abofalle im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 329<br />
(56) OVG NRW B.v. 3.12.2009 – 13 B 775/09 Anordnung von Geolocation bei Veranstaltung<br />
von Internet-Glücksspiel<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 350<br />
8. Haftung des Betreibers von Video- und Bildportalen<br />
(57) KG B.v. 10.7.2009 – 9 W 119/08 Haftung bei Austausch von Fotodateien <strong>MMR</strong> 2010, 203<br />
(58) LG Hamburg U.v. 3.9.2010 – 308 O 27/09 Haftung bei „Zu-Eigen-Machen“ fremder<br />
Inhalte – YouTube<br />
(59) LG Hamburg U.v. 27.8.2010 – 310 O 197/10 Fehlende Eilbedürftigkeit für einstweilige<br />
Verfügung – YouTube<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 833 m. Anm. Christiansen =<br />
CR 2010, 818 m. Anm. Klinkbiel<br />
CR 2010, 828 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2010, 30668<br />
(60) LG Hamburg U.v. 5.3.2010 – 324 O 565/08 „Flagging“-System bei Videoportal <strong>MMR</strong> 2010, 433<br />
(61) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 578/09 Zulässigkeit der Abbildung von Wohnhäusern <strong>MMR</strong> 2010, 278 m. Anm. Greve/Schärdel<br />
9. Haftung des Betreibers von Internetforen<br />
(62) OLG Hamburg U.v. 2.3.2010 – 7 U 70/09 Störerhaftung für ehrverletzende Äußerungen <strong>MMR</strong> 2010, 490 m. Anm. Kazemi<br />
10. Haftung von Privatpersonen<br />
(63) BGH U.v. 12.5.2010 – I ZR 121/08 Störerhaftung des Internetanschlussinhabers für <strong>MMR</strong> 2010, 565 m. Anm. Mantz = CR 2010, 461<br />
ungesichertes WLAN<br />
m. Anm. Hornung = ZUM 2010, 696 m. Anm.<br />
Schäfer<br />
(64) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Nachweis der urheberrechtswidrigen Nutzung<br />
von Software<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 780<br />
(65) OLG Naumburg U.v. 24.6.2010 – 1 U 20/10 Haftung bei Blockade einer Internetadresse <strong>MMR</strong> 2010, 781<br />
(66) OLG Nürnberg U.v. 13.4.2010 – 3 U 2135/09 Unterlassung der Veröffentlichung eines Erfahrungsberichts<br />
in Bewertungsportal<br />
K&R 2010, 522<br />
(67) OLG Zweibrücken U.v. 28.1.2010 – 4 U 133/08 Haftung des Geldkuriers bei Phishing-Attacke <strong>MMR</strong> 2010, 346<br />
(68) KG U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09 Haftung des Geldkuriers bei Phishing-Attacke <strong>MMR</strong> 2010, 128<br />
(69) OLG Köln U.v. 11.3.2009 – 6 U 222/08 Vertraglicher Anspruch auf Beseitigung einer<br />
eBay-Bewertung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 95<br />
(70) LG Köln U.v. 20.6.2010 – 28 S 4/09 Löschung einer eBay-Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 244 (Ls.)<br />
(71) LG Stuttgart U.v. 6.5.2010 – 17 O 341/09 Verletzungen des Persönlichkeitsrechts durch K&R 2010, 837 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309575<br />
E-Mail-Veröffentlichung<br />
(Ls.)<br />
(72) LG Berlin U.v. 11.8.2009 – 37 O 4/09 Anscheinsbeweis und Fahrlässigkeit bei<br />
Phishing-Attacke<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.)<br />
(73) AG Neukölln U.v. 1.9.2009 – 18 C 58/09 Mitverschulden für Phishing-Attacke bei fahrlässiger<br />
Bekanntgabe von PIN und TAN<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.)<br />
(74) AG Frankfurt/M. U.v. 5.6.2009 – 32 C 739/09 Darlegung des Anschluss-Missbrauchs bei<br />
Filesharing<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 263 (Ls.)<br />
11. Sonstige Haftungsfragen<br />
(75) OLG Köln U.v. 12.2.2010 – 6 U 169/09 Keine Haftung sog. Affiliates für vertragliche<br />
Unterlassungspflichten von Anbietern<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 782<br />
(76) OLG Hamburg U.v. 20.2.2008 – 5 U 68/07 Überwindung technischer Schutzmaßnahmen<br />
durch Linksetzung – Session-ID<br />
CR 2010, 125<br />
(77) LG Berlin U.v. 27.4.2010 – 27 O 190/10 Haftung für übernommenen RSS-Feed als Störer CR 2010, 614<br />
(78) LG Berlin U.v. 8.10.2009 – 27 O 734/09 Keine Persönlichkeitsrechtsverletzung durch K&R 2010, 140 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306249<br />
Mitteilung in geschlossenem Mitgliederbereich<br />
einer Homepage<br />
(Ls.)<br />
(79) LG Köln U.v. 26.8.2009 – 28 O 478/08 Persönlichkeitsrechtsverletzung auf ausländischer<br />
Website<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 512 (Ls.)<br />
(80) LG Hamburg U.v. 31.7.2009 – 325 O 85/09 Störerhaftung des Host-Providers bei Veröffentlichung<br />
eines ungeschwärzten Urteils<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 60 (Ls.)<br />
(81) AG Menden U.v. 3.2.2010 – 4 C 526/09 Recht am eigenen Bild von Kleinkindern in Social NJW 2010, 1614 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307502<br />
Networks<br />
(Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 9
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(1) Fahl Die Nutzung von Thumbnails in der Bildersuche K&R 2010, 437<br />
(2) Gabriel/Albrecht Filesharing-Dienste, Grundrechte und (k)eine Lösung? ZUM 2010, 392<br />
(3) Hüsch Thumbnails in Bildersuchmaschinen. CR 2010, 452<br />
(4) Kaeding Haftung für Hot Spot Netze CR 2010, 164<br />
(5) Leistner Störerhaftung und mittelbare Schutzrechtsverletzung GRUR 2010, Beil. zu<br />
Heft 1<br />
(6) Nordemann Störerhaftung für Urheberrechtsverletzungen – Welche konkreten Prüfpflichten haben Hostprovider<br />
(Contentprovider)?<br />
(7) Nümann/Mayer Rechtfertigung und Kritik von Massenabmahnungen gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-<br />
Netzwerken<br />
(8) Schwartmann/<br />
Kocks<br />
CR 2010, 653<br />
ZUM 2010, 321<br />
Haftung für den Missbrauch offener WLAN-Anschlüsse K&R 2010, 433<br />
(9) Spindler Haftung für private WLAN im Delikts- und Urheberrecht CR 2010, 592<br />
(10) Voigt Händler-Haftung für fehlerhafte Angaben in Preissuchmaschinen K&R 2010, 793<br />
(11) Volkmann Aktuelle Entwicklungen in der Providerhaftung im Jahr 2009 K&R 2010, 368<br />
Zu internationalen Aspekten der Haftung s. die Tabelle in Schwerpunkt 13.<br />
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und<br />
Lauterkeitsrecht<br />
Das Jahr 2010 war in lauterkeitsrechtlicher Hinsicht vor allem<br />
durch eine Reihe von interessanten obergerichtlichen Urteilen<br />
geprägt. So beschäftigten Probleme aus dem Bereich der unzumutbaren<br />
Belästigung in Form von Telefonwerbung und Spam<br />
die Gerichte auch in diesem Jahr ausführlich. Daneben erging<br />
eine Reihe von wichtigen Urteilen im Zusammenhang mit eher<br />
prozessualen Fragen. Und auch auf dem Gebiet der Mitbewerberbehinderung<br />
und der notwendigen (Preis-)Angaben bei Onlineangeboten<br />
erließen die Gerichte eine Reihe interessanter Urteile,<br />
die z.T. auch breite Beachtung und Diskussion in der Lit.<br />
fanden.<br />
1. Spam und Telefonwerbung<br />
Im Bereich der unverlangten Zusendung von Werbe-E-Mails legt<br />
der BGH (3) erstmals fest, dass auch schon die einmalige unverlangte<br />
Zusendung einer Werbe-E-Mail ohne Einwilligung des<br />
Adressaten einen rechtswidrigen Eingriff in das Recht am eingerichteten<br />
und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen könne.<br />
Leider kam es in diesem Urteil jedoch nicht auf eine wettbewerbsrechtliche<br />
Beurteilung des Verhaltens an. Mehr im Bereich<br />
des Lauterkeitsrechts verwurzelt waren dagegen zwei Entscheidungen<br />
des BGH (1, 2), in denen er sich mit der Frage auseinandersetzte,<br />
wann eine entsprechende Einwilligung in die Zusendung<br />
von E-Mail- bzw. Telefonwerbung vorliege, allerdings mit<br />
der Besonderheit, dass es beide Male um die mutmaßliche Einwilligung<br />
eines Gewerbetreibenden ging. Er entschied (1) zunächst,<br />
dass man bei einer Telefonwerbung von einer solchen<br />
mutmaßlichen Einwilligung immer dann ausgehen könne,<br />
wenn die konkreten Umstände auf ein sachliches Interesse des<br />
Adressaten an der Werbung schließen ließen. Andererseits hielt<br />
er aber daran fest, dass eine solche mutmaßliche Einwilligung<br />
bei einer Werbung per E-Mail schon nach dem UWG 2004 keinesfalls<br />
ausreichend gewesen sei, um den Tatbestand des § 7<br />
Abs. 2 Nr. UWG zu verneinen (2). Mit der in ihrer Eindeutigkeit<br />
zwischen der ausdrücklichen und der mutmaßlichen Einwilligung<br />
liegenden konkludenten Einwilligung setzt sich z.B. Möller<br />
(6) ausführlicher auseinander, der dafür plädiert, trotz der UWG-<br />
Änderung von 2008 auch weiterhin eine konkludente Einwilligung<br />
für E-Mail-Werbung als ausreichend anzusehen.<br />
2. Mitbewerberbehinderung<br />
Bereits im Jahr 2009 hatte es sich abgezeichnet, dass sich auf<br />
dem Gebiet der Mitbewerberbehinderung Fälle häuften, in de-<br />
nen TK-Unternehmen i.R.v. Preselection-Angeboten ihre Mitbewerber<br />
wettbewerbswidrig behinderten. Diese Entwicklung<br />
setzte sich nun auch im letzten Jahr fort: Unter dem Begriff Preselection<br />
versteht man eine Voreinstellung des eigenen Telefonanschlusses<br />
derart, dass sich dieser dauerhaft automatisch über<br />
einen bestimmten Verbindungsnetzbetreiber (VNB) einwählt.<br />
Der BGH (10) entschied in der Sache „Änderung der Voreinstellung<br />
II“ zunächst, dass ein Fall der wettbewerbswidrigen Mitbewerberbehinderung<br />
immer dann vorliege, wenn der Betreiber<br />
des Telefonanschlusses einen Preselection-Auftrag seines Kunden<br />
bewusst weisungswidrig ausführe. Diese Aussage wurde<br />
später durch das OLG Köln (12) noch derart erweitert, dass es<br />
annahm, dass ein Wettbewerbsverstoß sogar dann vorliege,<br />
wenn die mangelnde Durchführung (bzw. in diesem Fall Löschung)<br />
des Auftrags nicht durch bewusstes Handeln eines Mitarbeiters,<br />
sondern auf Grund eines Organisationsmangels des<br />
Anschlussanbieters erfolge.<br />
3. Notwendige (Preis-)Angaben<br />
Im Bereich der notwendigen (Preis-)Angaben hat es im letzten<br />
Jahr ein Reihe von interessanten Entscheidungen gegeben, die<br />
sich mit der Frage beschäftigten, wie Versandkosten i.R.e. Angebots<br />
im Internet anzugeben sind. Zunächst erging die Entscheidung<br />
des BGH „Kamerakauf im Internet“ (22). Hier hatte er sich<br />
mit der Frage zu beschäftigen, ob es den Vorschriften der PAngV<br />
genügt, wenn der Verbraucher in einem Onlineshop erst in dem<br />
Moment erstmals über anfallende Versandkosten und deren<br />
Höhe belehrt wird, in dem er seinen virtuellen Warenkorb aufruft.<br />
Das Gericht verneinte dies, denn ein solches Vorgehen verstoße<br />
gegen den Grundsatz, dass der Verbraucher alle für seine<br />
Kaufentscheidung notwendigen Informationen haben müsse,<br />
bevor er seinen Bestellvorgang einleitet. Für den Bereich der<br />
Werbung mit Angeboten in Preissuchmaschinen forderte der<br />
BGH (23) dagegen, dass die genauen Versandkosten anzugeben<br />
seien. Nicht ausreichend sei es, wenn diese Versandkosten erst<br />
auf der eigentlichen Angebotsseite erscheinen, auf die man<br />
nach einem Klick auf den Link i.R.d. Preisvergleichsportals weitergeleitet<br />
wird. Er ergänzte diese Anmerkungen im Urteil „Versandkosten<br />
bei Froogle II“ (18) noch um die Aussage, dass der<br />
Werbende sich auch dann eines Wettbewerbsverstoßes als Täter<br />
schuldig mache, wenn in der Preissuchmaschine kurzfristig<br />
falsche Preise für seine Waren aufgelistet werden (z.B. weil der<br />
Werbende die Preise für das Angebot auf seiner eigenen Homepage<br />
erhöhte), solange er dem Betreiber der Suchmaschine nur<br />
die alten Preisangaben mitgeteilt hat.<br />
10 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen<br />
Im Bereich der Abmahnungen und Unterwerfungserklärungen<br />
standen in der obergerichtlichen Rspr. dieses Jahr weniger die<br />
missbräuchlichen Abmahnungen im Vordergrund, als vielmehr die<br />
prozessuale Frage, ob § 174 Abs. 1 BGB auch auf eine (wettbewerbsrechtliche)<br />
Abmahnung Anwendung findet. Im Kern ging es<br />
in den dazu ergangenen Urteilen immer um die gleiche Sachverhaltskonstellation:<br />
Ein Rechtsanwalt mahnt einen Wettbewerber<br />
im Namen seines Mandanten ab und übersendet gleichzeitig mit<br />
der Abmahnung ein Angebot auf Abschluss eines Unterlassungsvertrags.<br />
Der Abgemahnte weist die Abmahnung mangels Vorlage<br />
einer Vollmachtsurkunde durch den Anwalt zurück, nimmt<br />
aber gleichzeitig das Angebot an und beseitigt somit die Wieder-<br />
A. Rechtsprechung<br />
holungsgefahr für seinen Wettbewerbsverstoß. Der BGH (35)<br />
stellte sich nun auf den Standpunkt, dass in einer solchen Sachverhaltskonstellation<br />
Abmahnung und Unterlassungsvertragsangebot<br />
als einheitlicher Vorgang zu sehen seien. Mithin könne der nur<br />
auf einseitige Rechtsgeschäfte anwendbare § 174 Abs. 1 BGB<br />
hier keine Geltung beanspruchen. Kritisiert wurde diese Entscheidung<br />
insb., weil der BGH mit dieser pragmatischen Begründung<br />
keine Hilfestellung für die Frage liefere, wie es sich mit einer Anwendbarkeit<br />
des § 174 Abs. 1 BGB bei einer alleinstehenden Abmahnung<br />
verhalte; ein Problem, mit dem sich u.a. Teplitzky (26)<br />
ausführlicher auseinandersetzte. Zu den verfahrensrechtlichen<br />
Fragen bei Abmahnungen s. Schwerpunkt 12.<br />
JULIA SEILER<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Spam und Telefonwerbung<br />
(1) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 27/08 Benachrichtigung von ehemaligen Kunden über <strong>MMR</strong> 2010, 758 = JuS 2011, 270 m. Anm.<br />
Unternehmenswechsel<br />
Emmerich = K&R 2010, 652 m. Anm. Ruttig<br />
(2) BGH B.v. 10.12.2009 – I ZR 201/07 Gewerbliches Kontaktangebot auf Internetseite<br />
kein Einverständnis in E-Mail-Werbung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 183<br />
(3) BGH B.v. 20.5.2009 – I ZR 218/07 Einmalig unverlangte Zusendung einer E-Mail – <strong>MMR</strong> 2010, 33 = ITRB 2010, 56 m. Anm. Wülfing<br />
E-Mail-Werbung II<br />
= BB 2009, 2224 m. Anm. Terhaag<br />
(4) OLG Düsseldorf U.v. 24.11.2009 – I-20 U 137/09 Verkehrspflichten des Geschäftsführers einer <strong>MMR</strong> 2010, 99 = ITRB 2010, 104 m. Anm.<br />
Firma zur Verhinderung unerlaubter Werbung Intveen<br />
(5) LG Berlin B.v. 16.10.2009 – 15 T 7/09 Wiederholungsgefahr durch Unterlassungserklärung<br />
auf zuvor beworbene E-Mail-Adresse<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 38 m. Anm. Kazemi<br />
(6) LG Heidelberg U.v. 23.9.2009 – 1 S 15/09 Auskunftsanspruch des Geschädigten bei <strong>MMR</strong> 2010, 66 (Ls.) = ITRB 2010, 104 m Anm.<br />
E-Mail-Werbung auf über ihn gespeicherte Engels = GRUR-Prax 2009, 67 m. Anm. Schmidt-<br />
Daten<br />
Hern<br />
(7) LG Berlin B.v. 18.08.2009 – 15 S 8/09 Onlineshop als Mitstörer bei Versand vorformu- GRUR-Prax 2010, 207 m. Anm. Schirmbacher =<br />
lierter E-Mails per „Tell-a-Friend“-Funktion <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307225 (Ls.)<br />
(8) AG München U.v. 9.7.2009 – 161 C 6412/09 Keine Einwilligung nach nur einmaligem vorherigem<br />
Kontakt<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 105 (Ls.) = K&R 2010, 71<br />
2. Mitbewerberbehinderung<br />
(9) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 150/07 Unzulässige Behinderung durch Angebot zum <strong>MMR</strong> 2010, 403 = ITRB 2010, 179 m. Anm.<br />
Schalten einer Rufumleitung<br />
Engels<br />
(10) BGH U.v. 5.2.2009 – I ZR 119/06 Mitbewerberbehinderung durch bewusst <strong>MMR</strong> 2010, 248 m. Anm. Schulze zur Wiesche =<br />
auftragswidrige Ausführung einer Kundenorder<br />
– Änderung der Voreinstellung II<br />
ITRB 2009, 247 m. Anm. Dieselhorst<br />
(11) OLG Köln U.v. 2.7.2010 – 6 U 48/10 Unlautere Verhinderung von AdWord-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 761 = GRUR-Prax 2010, 422 m.<br />
durch Markenbeschwerde<br />
Anm. Musiol<br />
(12) OLG Köln U.v. 8.1.2010 – 6 U 106/09 Löschung des Preselection-Auftrags auf Grund<br />
Organisationsmangels<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 253<br />
(13) OLG Hamm U.v. 18.6.2009 – 4 U 53/09 Suchmaschinenmanipulation zum Abfangen<br />
von Kunden<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 36<br />
(14) OLG Hamburg U.v. 28.5.2009 – 3 U 191/08 Schleichbezug durch Erwerb von Flugtickets zur<br />
kommerziellen Weitergabe<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 178 = ITRB 2009, 219 m. Anm. Fischl<br />
3. Notwendige (Preis-)Angaben<br />
(15) BGH B.v. 9.9.2010 – I ZR 72/08 Anwendbarkeit des deutschen Arzneimittelpreisrechts<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 92 = NJW 2010, 3724<br />
(16) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 99/08 Angabe des Endpreises ohne Umsatzsteuer in <strong>MMR</strong> 2011, 34 = ITRB 2011, 29 m. Anm. Unter-<br />
Werbung für Gebrauchtfahrzeuge<br />
busch = GRUR-Prax 2010, 516 m. Anm. Möller<br />
(17) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 202/07 Kriterien für die Einordnung einer Medikamentenwerbung<br />
– Erinnerungswerbung im Internet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 545<br />
(18) BGH U.v. 18.3.2010 – I ZR 16/08 Versandkosten bei Froogle II <strong>MMR</strong> 2010, 823 = GRUR-Prax 2010, 488 m.<br />
Anm. Reinholz = VuR 2010, 465 m. Anm. Ott<br />
(19) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 123/08 Preisvergleich im Internet – Espressomaschine <strong>MMR</strong> 2010, 745 m. Anm. Leupold = K&R 2010,<br />
648 m. Anm. Härting/Schätzle = NJ 2010, 482 m.<br />
Anm. Gensmantel<br />
(20) BGH U.v. 10.12.2009 – I ZR 149/07 Preiswerbung per E-Mail für Telefon/Internet bei <strong>MMR</strong> 2010, 611 = GRUR-Prax 2010, 323 m.<br />
Kabelanschluss-Zusatzkosten<br />
Anm. Schirmbacher<br />
(21) BGH B.v. 22.10.2009 – I ZR 124/08 Werbung für Telefon-Flatrate ohne Preselection-<br />
Hinweis nicht irreführend<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 184<br />
(22) BGH U.v. 16.7.2009 – I ZR 50/07 Anforderungen an Versandkostenhinweis bei <strong>MMR</strong> 2010, 237 = ITRB 2010, 158 m. Anm.<br />
Internetangeboten – Kamerakauf im Internet Stadler<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 11
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(23) BGH U.v. 16.7.2009 – I ZR 140/07 Angabe bereits bei Werbung in Preissuchmaschine<br />
– Versandkosten bei Froogle<br />
(24) BGH U.v. 9.7.2009 – I ZR 64/07 Teilnahmebedingungen i.R.e. Fernsehwerbung –<br />
FIFA-WM-Gewinnspiel<br />
(25) OLG Celle U.v. 9.9.2010 – 13 U 173/09 Irreführende Internetwerbung einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse<br />
(26) OLG München U.v. 29.7.2010 – 29 U 1589/10 Kein Hinweis auf Ausschluss von Call-by-Call<br />
und Preselection bei Flatrate notwendig<br />
(27) OLG Hamm U.v. 20.5.2010 – I-4 U 225/09 Informationspflichten im Fernabsatz über<br />
Smartphones<br />
(28) OLG Hamburg B.v. 14.5.2010 – 3 W 44/10 Korrekturmöglichkeiten bei „Sofort-Kaufen“-<br />
Angeboten auf eBay<br />
(29) OLG Hamm B.v. 10.5.2010 – 4 W 48/10 Bagatellverstoß durch Größenangaben von<br />
digitalen Bilderrahmen nur in Zoll<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 245 m. Anm. Föhlisch = ITRB 2010,<br />
98 m. Anm. Rössel<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 406 = GRUR-Prax 2010, 16 m. Anm.<br />
Reinholz<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 38 = GRUR-Prax 2010, 468 m. Anm.<br />
Kazemi<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 93 = ITRB 2011, 6 m. Anm. Unterbusch<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 693 = K&R 2010, 591 m. Anm.<br />
Dittrich<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 696<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 548<br />
(30) OLG Hamm U.v. 4.5.2010 – 4 U 32/10 „Lieferung frei Haus” in Onlineshop-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 763<br />
(31) OLG Köln U.v. 30.4.2010 – 6 U 194/09 Preisvergleich bei TK-Dienstleistungen <strong>MMR</strong> 2010, 617 = GRUR-Prax 2010, 325 m.<br />
Anm. Stögmüller = ITRB 2010, 254 m. Anm.<br />
Ellmann<br />
(32) KG B.v. 13.4.2010 – 5 W 62/10 Angaben zu Versandkosten ins Ausland bei<br />
eBay-Angebot<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 549<br />
(33) OLG Hamburg U.v. 25.3.2010 – 3 U 108/09 Preisangaben in Online-Buchungssystem <strong>MMR</strong> 2010, 408<br />
(34) OLG Köln U.v. 18.9.2009 – 6 U 49/09 Versteckte Pflichtangaben in Heilmittelwerbung <strong>MMR</strong> 2010, 409 = ITRB 2010, 159 m. Anm.<br />
im Internet<br />
Engels<br />
4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen<br />
(35) BGH U.v. 19.5.2010 – I ZR 140/08 Notwendigkeit der Vorlage einer Originalvoll- <strong>MMR</strong> 2011, 138 m. Anm. Buchmann = PU 2011,<br />
macht bei einer wettbewerbsrechtlichen 44 m. Anm. Arens = K&R 2010, 809 m. Anm.<br />
Abmahnung – Vollmachtsnachweis<br />
Ludwig = GRUR-Prax 2010, 517 m. Anm. Koch =<br />
RVGreport 2010, 456 m. Anm. Hansens =RVG<br />
prof. 2010, 206 m. Anm. Onderka = IP kompakt<br />
2010, 17 m. Anm. Schmitt<br />
(36) BGH U.v. 10.6.2009 – I ZR 37/07 Verstoß gegen strafbewehrte Unterlassungser- <strong>MMR</strong> 2010, 98 = EWiR 2010, 231 (Ls.) m. Anm.<br />
klärung auch bei nur unwesentlicher Wettbe- Gaugenrieder = GRUR-Prax 2009, 64 m. Anm.<br />
werbsbeeinträchtigung<br />
Hölk<br />
(37) OLG Celle U.v. 2.9.2010 – 13 U 34/10 Treuwidrige Zurückweisung einer Abmahnung <strong>MMR</strong> 2011, 95 = GRUR-Prax 2010, 449 m. Anm.<br />
mangels Vollmacht<br />
Nowak-Over<br />
(38) KG B.v. 3.8.2010 – 5 U 82/08 Geltendmachen von Unterlassungsansprüchen <strong>MMR</strong> 2010, 688 = GRUR-Prax 2010, 420 m.<br />
unter Einsatz eines Prozessfinanzierers Anm. Dönch<br />
(39) KG B.v. 13.4.2010 – 5 W 65/10 Missbräuchliche Aufteilung der Rechtsverfolgung<br />
bei einem Gegenangriff<br />
WRP 2010, 1273<br />
(40) OLG Köln U.v. 12.2.2010 – 6 U 169/09 Keine Haftung des Schuldners für Verletzungen <strong>MMR</strong> 2010, 782 = GRUR-Prax 2010, 221 m.<br />
eines Unterlassungsvertrags durch Affiliates Anm. Dombrowski<br />
(41) LG Hamburg U.v. 7.7.2009 – 312 O 142/09 Zugang einer Abmahnung per E-Mail <strong>MMR</strong> 2010, 654 m Anm. Hoppe = ITRB 2010,<br />
130 m. Anm. Engels<br />
5. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />
(42) EuGH U.v. 14.1.2010 – Rs. C-304/08 Unvereinbarkeit des § 4 Nr. 6 UWG mit Europa- <strong>MMR</strong> 2010, 181 = JuS 2011, 77 m. Anm.<br />
recht – „Ihre Millionenchance“ von Plus Emmerich = EuZW 2010, 183 m. Anm. Leible =<br />
GRUR-Prax 2010, 61 m. Anm. Eck/Dönch<br />
(43) BGH U.v. 9.9.2010 – I ZR 193/07 Apotheken-Bonussysteme nur beschränkt <strong>MMR</strong> 2011, 239 = GRUR 2010, 1136 m. Anm.<br />
zulässig – Unser Dankeschön für Sie<br />
Leible = GRUR-Prax 2010, 485 m. Anm. Sökeland<br />
(44) BGH U.v. 10.6.2010 – I ZR 42/08 Irreführende Verwendung eines Zeitschriften- <strong>MMR</strong> 2011, 93 = GRUR-Prax 2010, 561 m Anm.<br />
titels in Softwarebezeichnung – Praxis Aktuell Menebröcker<br />
(45) BGH U.v. 22.10.2009 – I ZR 58/07 Kein missbräuchliches Verhalten wegen <strong>MMR</strong> 2010, 402 = GRUR-Prax 2010, 187 m.<br />
Geltendmachung von Unterlassungsansprüchen<br />
in getrennten Verfahren<br />
Anm. Fiebig<br />
(46) OLG Frankfurt/M. U.v. 20.5.2010 – 6 U 33/09 Gewinnabschöpfungsanspruch bei Internet- <strong>MMR</strong> 2010, 614 = GRUR-Prax 2010, 400 m.<br />
Kostenfalle<br />
Anm. Goldmann<br />
(47) OLG Hamm U.v. 28.1.2010 – 4 U 157/09 Herabsetzender „Testbericht“ im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 330<br />
(48) OLG Köln U.v. 9.9.2009 – 6 U 48/09 Herabsetzung eines Mitbewerbers durch Link in GRUR-Prax 2010, 18 m. Anm. Robak =<br />
E-Mail-Newsletter mit redaktionellem Inhalt <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307220 (Ls.)<br />
(49) OLG Düsseldorf U.v. 1.9.2009 – I-20 U 89/09 Zulässige Meinungsäußerungen über Software-<br />
Urheberrecht bei Vertragsverhandlungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 57 = CR 2010, 14 m. Anm. Ammann<br />
(50) LG Hamburg U.v. 5.3.2010 – 406 O 159/09 Ausschluss des Handels von Bundesligatickets<br />
über Online-Verkaufsportale<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 410 m. Anm. Neuhöfer/Schmidt<br />
12 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Spam und Telefonwerbung<br />
(1) Engels/Brunn Wettbewerbsrechtliche Beurteilung von telefonischen Kundenzufriedenheitsbefragungen WRP 2010, 687<br />
(2) Ernst Headhunting per E-Mail GRUR 2010, 963<br />
(3) Fezer Telefonmarketing im b2c und b2b-Geschäftsverkehr WRP 2010, 1075<br />
(4) Haug Stellen Anrufe zu Zwecken der Kundenzufriedenheitsermittlung oder der Werbezustellungskontrolle<br />
Telefonwerbung dar?<br />
K&R 2010, 767<br />
(5) Jankowski Nichts ist unmöglich! – Möglichkeiten der formularmäßigen Einwilligung in die Telefonwerbung GRUR 2010, 495<br />
(6) Möller Die Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Direktmarketings WRP 2010, 321<br />
(7) Wahl Die Einwilligung des Verbrauchers in Telefonwerbung durch AGB WRP 2010, 599<br />
(8) Weber E-Mail Werbung im geschäftlichen Verkehr WRP 2010, 462<br />
2. Mitbewerberbehinderung<br />
(9) Forst Unterlassungsanspruch bei „versehentlicher“ Nichtportierung von Telekommunikationsanschlüssen? WRP 2010, 1231<br />
(10) Isele Update: Bearbeitungsfehler im Massengeschäft – „Änderung der Voreinstellung II“ GRUR 2010, 309<br />
3. Notwendige (Preis-)Angaben<br />
(11) Blasek Kostenfallen im Internet – ein Dauerbrenner GRUR 2010, 396<br />
(12) Ebert-Weidenfeller<br />
AGB-Inhaltskontrolle im Wettbewerbsprozess GRUR-Prax 2010, 521<br />
(13) Günther Fernsehwerbung im Konflikt. Mediale Aufmerksamkeit vs. Unlauterkeit <strong>MMR</strong> 2010, 393<br />
(14) Köhler Die Verwendung unwirksamer Vertragsklauseln: ein Fall für das UWG. Zugleich Besprechung der<br />
BGH-Entscheidungen „Gewährleistungsausschluss im Internet“ und „Vollmachtsnachweis“<br />
GRUR 2010, 1047<br />
(15) Lorenz Die Wettbewerbswidrigkeit einer mangelhaften Anbieterkennzeichnung WRP 2010, 1224<br />
(16) Meyer Preiswerbung ohne Umsatzsteuer bei B2B-Geschäften im Internet K&R 2011, 27<br />
(17) Molle Werbung für Telefontarife und notwendige Angaben: „Sondernewsletter“ K&R 2010, 545<br />
(18) Smid Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Teilnahmebedingungen. Zugleich Anmerkung zu BGH,<br />
U. v. 9.7.2009 – I ZR 64/07 – „FIFA-WM-Gewinnspiel“<br />
(19) Stallberg Die Zugänglichmachung der Gebrauchsinformation verschreibungspflichtiger Arzneimittel im Internet –<br />
Verstoß gegen das Publikumswerbeverbot?<br />
K&R 2010, 145<br />
WRP 2010, 56<br />
(20) Voigt Händler-Haftung für fehlerhafte Angaben in Preissuchmaschinen. K&R 2010, 793<br />
4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen<br />
(21) Cichon Abmahnung ohne ordnungsgemäße Vollmacht – analog § 174 BGB zurückweisbar? GRUR Prax 2010, 121<br />
(22) Dehißhelles/Elgert Abmahnung nur mit Originalvollmacht? K&R 2010, 77<br />
(23) Ernst Die Abmahnung per E-Mail: Ein echtes Problem MarkenR 2010, 273<br />
(24) Goldmann BGH beendet ein Ärgernis. Keine Zurückweisung einer Abmahnung ohne Vollmachtsnachweis analog § 174<br />
Satz 1 BGB<br />
GRUR-Prax 2010, 524<br />
(25) Jackowski Der Missbrauchseinwand nach § 8 Abs. 4 UWG ggü. einer Abmahnung WRP 2010, 38<br />
(26) Teplitzky Abmahnung und Vollmachtsvorlage: Zum noch relevanten Rest des Meinungsstreits WRP 2010, 1427<br />
5. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />
(27) Bleichner Bestandsschutz eines Internetportals nach einem Relaunch ITRB 2010, 215<br />
(28) Brixius Grenzen für geldwerte Zuwendungen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel nach den „Bonus-Taler“-<br />
Entscheidungen des BGH<br />
GRUR-Prax 2010, 497<br />
(29) Engels/Brunn Ist § 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG europarechtswidrig? GRUR 2010, 886<br />
(30) Glockzin „Product Placement“ im Fernsehen. Der Abschied vom strikten Trennungsgebot zwischen redaktionellem<br />
Inhalt und Werbung<br />
(31) Haberkamm/<br />
Kühne<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 161<br />
Ist Glück (im Spiel) nun käuflich? Zur Zulässigkeit der Koppelung von Warenabsatz und Gewinnspiel, „Plus“ EWS 2010, 417<br />
(32) Jänich Das Ende abstrakter Gefährdungstatbestände im Lauterkeitsrecht? GPR 2010, 149<br />
(33) Köhler Kopplungsangebote neu bewertet. Zugleich Besprechung der „Plus Warenhandelsgesellschaft“-<br />
Entscheidung des EuGH<br />
(34) Krieg/<br />
Roggenkamp<br />
GRUR 2010, 177<br />
Astroturfing – rechtliche Probleme bei gefälschten Kundenbewertungen im Internet K&R 2010, 689<br />
(35) Ohly Hartplatzhelden.de oder: Wohin mit dem unmittelbaren Leistungsschutz? GRUR 2010, 487<br />
(36) Peukert Hartplatzhelden.de – Eine Nagelprobe für den wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz WRP 2010, 316<br />
(37) Scherer Erdrutsch im deutschen Lauterkeitsrecht. Europarechtswidrigkeit des § 4 Nr. 6 UWG NJW 2010, 1849<br />
(38) Sosnitza Fake-Werbung GRUR 2010, 106<br />
(39) Weber „Aus“ für Kopplungsverbot. EuGH sieht in UWG-Regelung einen Verstoß gegen europäisches Recht AnwaltSpiegel 2010, 14<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 13
V. Schwerpunkt 5: Domain- und<br />
Kennzeichenrecht<br />
Das Domain- und Kennzeichenrecht wurde 2010 geprägt durch<br />
mehrere Grundsatzurteile des EuGH und des BGH.Auchindiesem<br />
Jahr gab es wieder zahlreiche Urteile zu der Materie Google Ad-<br />
Words. Ein weiterer Dauerbrenner war das Thema Domain-Parking.<br />
Darüber hinaus gab es diverse OLG-Urteile, die sich mit der<br />
Haftung des Admin-C und der DENIC befassten. Durch die Änderung<br />
der Domainvergaberichtlinien der DENIC im September 2009<br />
wurden einige Vorgaben der Rspr. der letzten Jahre umgesetzt.<br />
Diese werden bei der Vergabepraxis mittlerweile angewendet.<br />
1. Kennzeichenrecht<br />
Im Fokus der kennzeichenrechtlichen Rspr. von Domains standen<br />
vor allem Urteile zur Verwechslungsgefahr: Im Powerball-<br />
Urteil entschied der BGH (2) in diesem Zusammenhang wie<br />
folgt: Wenn ein Unternehmen auf seiner Internetseite zusammen<br />
mit seiner Produktbezeichnung eine Bezeichnung angibt,<br />
die mit der Marke eines Dritten verwechselbar ist und damit dazu<br />
nutzt, dass externe Suchmaschinen auf die dort angegebenen<br />
Wörter zugreifen, um so besser gefunden zu werden, ist es<br />
für die damit einhergehende Markenrechtsverletzung als Täter<br />
(und damit nicht nur als Störer) verantwortlich. Die Kennzeichen<br />
AidaundAIDUsindnachdemUrteildesBGH (3) trotz der Ähnlichkeit<br />
der sich gegenüberstehenden Dienstleistungen (Reiseveranstaltungen)<br />
markenrechtlich nicht verwechslungsfähig.<br />
Der Verkehr assoziiere mit dem Zeichen Aida die Verdi-Oper. Das<br />
OLG Köln (7) verneinte eine markenrechtliche Verwechslungsgefahr<br />
zwischen den Wortbildmarken von zwei Reiseveranstaltern<br />
„weg.de“ und „mcweg.de“. Im Streit um die Domain<br />
„tests.de“ unterlag die Stiftung Warentest vor dem OLG Braunschweig<br />
(8) gegen den Inhaber dieser Domain. Der Wortbestandteil<br />
„test“ sei rein beschreibend und daher schutzunfähig.<br />
Der Betreiber des sozialen Netzwerks studiVZ obsiegte vor dem<br />
LG Hamburg (10) im Streit um die Domain „boerse-vz.de“. Das<br />
Gericht bejahte eine Verwechslungsgefahr unter dem Aspekt<br />
des Serienzeichens, da Zeichen in einem Bestandteil (VZ) übereinstimmen,<br />
den der Verkehr als Stamm mehrerer Zeichen eines<br />
Unternehmens ansieht.<br />
Der Schutz eines Werktitels gem. § 5 Abs. 1 und 3 MarkenG<br />
setzt nach einem Urteil des BGH (4) einen befugten Gebrauch<br />
voraus. In der Verwendung eines Domainnamens könne eine<br />
Benutzung als Werktitel liegen, wenn der Verkehr in dem Domainnamen<br />
ein Zeichen zur Unterscheidung eines Werks von<br />
einem anderen sieht. Das OLG Frankfurt/M. (5) entschied, dass<br />
der Schutz eines auch als Domainname verwendeten Unternehmenskennzeichens<br />
nicht mit dessen Registrierung, sondern erst<br />
mit der tatsächlichen Benutzungsaufnahme des Domainnamens<br />
beginne. Nach einer Entscheidung des OLG Hamburg<br />
(6) stellt die Verwendung eines Unternehmenskennzeichens in<br />
der URL einer Website eine kennzeichenmäßige Nutzung dar.<br />
Aus diesen Gründen untersagte es das Gericht dem Betreiber<br />
einer Website, den Firmennamen des Kl. innerhalb dieser URL zu<br />
nutzen. In Abgrenzung zu seiner Entscheidung hufeland.de<br />
(<strong>MMR</strong> 2006, 159) entschied der BGH (1) nun, dass eine Markenrechtsverletzung<br />
darin liegen kann, dass eines von zwei Unternehmen,<br />
die an verschiedenen Standorten den gleichen Namen<br />
führen, eine gleichnamige Internetadresse nutzt, ohne dabei<br />
ausreichend deutlich zu machen, dass es sich nicht um den Internetauftritt<br />
des anderen Unternehmens handelt. Zu internationalen<br />
Aspekten s. Schwerpunkt 13.<br />
2. Google AdWords<br />
Das Thema Google AdWords beschäftigte auch 2010 wieder die<br />
Gerichte. Auf das Vorabentscheidungsersuchen des BGH in Sachen<br />
bananabay (<strong>MMR</strong> 2009, 326 m. Anm. Hoeren) antwortete<br />
der EuGH (12) nunmehr wie folgt: Der Inhaber einer Marke darf<br />
es einem werbenden Dritten untersagen, auf ein mit seiner Marke<br />
identisches Schlüsselwort, das dieser Werbende ohne seine<br />
Zustimmung i.R.v. Google AdWords ausgewählt hat, für Waren<br />
oder Dienstleistungen zu werben, die mit den von der Marke erfassten<br />
identisch sind. Dies gilt jedoch nur dann, wenn aus dieser<br />
Werbung für einen durchschnittlichen Internetnutzer nicht<br />
oder nur schwer zu erkennen ist, ob die in der Anzeige beworbenen<br />
Waren oder Dienstleistungen von dem Inhaber der Marke<br />
oder einem mit ihm wirtschaftlich verbundenen Unternehmen<br />
oder doch von einem Dritten stammen. Darüber hinaus stellte<br />
der EuGH klar, dass die Verwendung einer fremden Marke als<br />
Schlüsselwort i.R.d. Keyword Advertising eine Benutzung der<br />
Marke im geschäftlichen Verkehr darstellt, die geeignet sein<br />
kann, deren Herkunftsfunktion zu beeinträchtigen. Nun steht<br />
noch die endgültige Entscheidung des BGH aus. Die kurz davor<br />
ergangenen Entscheidungen Bergspechte (13) und Google<br />
France (14) befassten sich mit beinahe identischen Vorlagefragen.<br />
3. Namensrecht<br />
Nach Auffassung des OLG Frankfurt/M. (18) haftet die DENIC als<br />
Störer, wenn sich ein rechtskräftiger Titel gegen den Domaininhaber<br />
und nicht lediglich gegen den Admin-C richtet. Ohne<br />
einen derartigen Titel sei die DENIC nur dann zur Löschung einer<br />
Domain verpflichtet, wenn diese eine ganz eindeutige, sich aufdrängende<br />
Rechtsverletzung darstelle. Eine derartige Namensrechtsverletzung<br />
sei offenkundig, wenn die Domain das Wort<br />
„Regierung“ sowie eine allgemein bekannte geografische Bezeichnung<br />
enthalte. Die Domain und der verletzte Name müssen<br />
i.Ü. nicht identisch sein, denn der Namensschutz erstreckt<br />
sich auch auf Ab- und Verkürzungen.<br />
Nach einer Entscheidung des OLG Köln (20) scheiden namensrechtliche<br />
Ansprüche von vornherein aus, wenn der Berechtigte<br />
den Namen bereits vorher als Domain registriert hat und die angegriffene<br />
Domain den Namen nur in einem Kombinationszeichen<br />
(als Teil einer Abkürzung) enthält. In einem weiteren Urteil<br />
entschied das OLG Köln (19), dass die Abkürzung „FC Bayern“<br />
für die vollständige Unternehmensbezeichnung „FC Bayern<br />
München AG“ den Schutz des § 12 BGB genieße und eine Registrierung<br />
der Domain unter einer spanischen TLD dieses Namensrecht<br />
verletze.<br />
4. Standesrecht<br />
Der BGH (29) erklärt es für zulässig, dass ein Notar seine Internetseite<br />
unter der Domain eines Städtenamens zum Abruf<br />
bereithält. Der BGH folgte der Auffassung der klagenden Notarkammer<br />
nicht, dass dadurch der Eindruck entstünde, dieser Notar<br />
sei der einzige Berufsträger in diesem Ort.<br />
Das OLG Karlsruhe entschied im Rechtsstreit um die Domain<br />
„porta-patent.de“ (30), dass Waren oder Dienstleistungen, die<br />
unter einem bestimmten Domainnamen im Internet angeboten<br />
oder vertrieben werden, im Regelfall durch den Domainnamen<br />
zumindest mittelbar ihrer betrieblichen Herkunft nach<br />
gekennzeichnet werden, sodass jener markenmäßig genutzt<br />
wird.<br />
JOHANNES FRANCK<br />
14 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Kennzeichenrecht<br />
(1) BGH U.v. 31.3.2010 – I ZR 174/07 Störung bei gleichnamigen Handelsunternehmen<br />
an verschiedenen Standorten – Peek &<br />
Cloppenburg<br />
(2) BGH U.v. 4.2.2010 – I ZR 51/08 Verantwortlichkeit des Betreiber eines Onlineshops<br />
für Markenverletzung nach Suchmaschinenoptimierung<br />
– Powerball<br />
(3) BGH U.v. 29.7.2009 – I ZR 102/07 Keine Verwechslungsgefahr trotz klanglicher<br />
oder schriftbildlicher Ähnlichkeit – aidu.de<br />
(4) BGH U.v. 18.6.2009 – I ZR 47/07 Unbefugter Gebrauch eines Werktitels –<br />
Eifel-Zeitung<br />
(5) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.8.2010 – 6 U 89/09 Beginn des Schutzes eines Unternehmenskennzeichens<br />
(6) OLG Hamburg B.v. 2.3.2010 – 5 W 17/10 Unternehmenskennzeichen als Titel einer<br />
Website<br />
(7) OLG Köln U.v. 22.1.2010 – 6 U 141/09 Keine Verwechslungsgefahr zwischen den<br />
Marken weg.de und mcweg<br />
(8) OLG Braunschweig U.v. 22.12.2009 – 2 U 164/09 Kein Unterlassungsanspruch aus Zeitschriften-<br />
Werktitel bei schutzunfähigem Wortbestandteil<br />
–tests.de<br />
(9) LG Hamburg U.v. 15.7.2010 – 315 O 70/10 Nicht markenmäßige Verwendung eines<br />
Veranstaltungstitels – Dildoparty<br />
(10) LG Hamburg<br />
2. Google AdWords<br />
U.v. 24.2.2009 – 312 O 556/08 Verwechslungsgefahr bei Serienmarken –<br />
boerse-vz.de<br />
(11) EuGH U.v. 8.7.2010 – Rs. C-558/08 Markenverletzung durch Keywords bei<br />
AdWord-Werbung – Portakabin/Primakabin<br />
(12) EuGH B.v. 26.3.2010 – Rs. C-91/09 Reichweite und Grenzen zulässiger AdWord-<br />
Werbung – Bananabay<br />
(13) EuGH U.v. 25.3.2010 – Rs. C-278/08 Markeninhaber darf AdWords-Werbung bei<br />
Verwechslungsgefahr verbieten – Bergspechte<br />
(14) EuGH U.v. 23.3.2010 – Rs. C-236-238/<br />
08<br />
(15) OLG Braunschweig<br />
GRUR 2010, 738 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316634<br />
(Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 700<br />
GRUR 2010, 235 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309072<br />
(Ls.)<br />
GRUR 2010, 156 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316635<br />
(Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 831<br />
GRUR-RR 2010, 476<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 473<br />
GRUR-RR 2010, 287 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
306221 (Ls.)<br />
NJOZ 2010, 2109<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 258 (Ls.)<br />
GRUR 2010, 841 = ITRB 2010, 270 m. Anm.<br />
Kunczik = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312467 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 609 = K&R 2010, 397 m. Anm. Ott<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 313 = ITRB 2010, 151 m. Anm.<br />
Kunczik<br />
AdWord-Werbung bei Google – Google France <strong>MMR</strong> 2010, 315 = CR 2010, 604 m. Anm.<br />
Dietrich/Zenker<br />
U.v. 24.11.2010 – 2 U 113/08 Markenrechtsverletzung durch AdWord-<br />
Anzeigen<br />
(16) OLG Köln U.v. 2.7.2010 – 6 U 48/10 Unlautere Verhinderung von AdWord-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 761<br />
(17) LG Berlin U.v. 22.9.2010 – 97 O 55/10 Anforderungen an Ausgestaltung einer<br />
AdWords-Anzeige<br />
Zu den EuGH-Urteilen s.a. Schwerpunkt 13<br />
3. Namensrecht<br />
(18) OLG Frankfurt/M. U.v. 17.6.2010 – 16 U 239/09 Störerhaftung der DENIC wegen offenkundiger<br />
Namensrechtsverletzung – regierung-mittelfranken.de<br />
(19) OLG Köln U.v. 30.4.2010 – 6 U 208/09 Verletzung des Namensrechts durch Registrierung<br />
einer spanischen Domain – fcbayern.es<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 253 = MarkenR 2010, 43<br />
K&R 2010, 842 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316493<br />
(Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 689 m. Anm. Welzel<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 616<br />
(20) OLG Köln<br />
4. Domain-Parking<br />
U.v. 19.3.2010 – 6 U 180/09 Anspruch auf Domainverzicht – dsds-news.de ZUM-RD 2010, 325 = CR 2010, 612 Anm.<br />
Hackbarth = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306496 (Ls.)<br />
(21) OLG Hamburg U.v. 29.4.2010 – 3 U 77/09 Störerhaftung beim Domain-Parking <strong>MMR</strong> 2010, 470 m. Anm. Stadler<br />
(22) OLG Köln U.v. 19.3.2010 – 6 U 167/09 Haftung des Domaininhabers für Urheberrechtsverletzungen<br />
des Domainpächters<br />
(23) OLG Frankfurt/M. U.v. 25.2.2010 – 6 U 70/09 Haftung des Domain-Parking-Inhabers für<br />
Kennzeichenverletzungen seiner Kunden<br />
(24) OLG Hamburg U.v. 24.9.2009 – 3 U 43/09 Registrierung einer Vorratsdomain kann rechtsmissbräuchlich<br />
sein – stadtwerke-uetersen.de<br />
(25) OLG München U.v. 13.8.2009 – 6 U 5869/07 Keine Haftung des Betreibers einer Domain-<br />
Parking-Plattform für Kennzeichenverletzungen<br />
der Kunden<br />
(26) LG Düsseldorf U.v. 12.5.2010 – 2a O 290/09 Markenrechtliche Verantwortlichkeit des<br />
Betreibers eines Domain-Parking-Programms –<br />
harry-z.de<br />
(27) LG Hamburg<br />
5. Standesrecht<br />
U.v. 18.7.2008 – 408 O 274/08 Markenrechtsverletzung bei Domain-Parking –<br />
wachs.de<br />
GRUR-RR 2010, 274 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
307276 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 417<br />
(28) BGH U.v. 1.9.2010 – StbSt (R) 2/10 steuerberater-suedniedersachsen.de <strong>MMR</strong> 2010, 820<br />
GRUR-RR 2010, 208 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
306044 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 100 = K&R 2010, 125 m. Anm.<br />
Terhaag<br />
GRUR-RR 2010, 477 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
306498 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2009, 218 (Ls.) = K&R 2009, 61<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 15
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(29) BGH B.v. 11.5.2009 – NotZ 17/08 Domainzusätze bei Notaren – www.notar-in-X-<br />
Stadt.de<br />
(30) OLG Karlsruhe U.v. 23.9.2009 – 6 U 90/09 Domainnamen einer Patentanwaltskanzlei –<br />
porta-patent.de<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 34<br />
(31) LG Hamburg B.v. 13.5.2009 – 312 O 249/09 AdWord-Anzeige einer Anwaltskanzlei NJOZ 2010, 2072<br />
6. Rechtsdurchsetzung<br />
(32) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 197/08 Übertragungsanspruch bei treuhänderischer<br />
Registrierung eines Domainnamens – braunkohle-nein.de<br />
(33) OLG Brandenburg U.v. 15.9.2010 – 3 U 164/09 Kein quasi-negatorischer Berichtigungsanspruch<br />
gegen DENIC – gewinn.de<br />
GRUR-RR 2010, 437 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2010, 15779<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 757 = GRURPrax 2010, 434 m. Anm.<br />
Reinholz<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 94 = GRUR-RR 2010, 485<br />
(34) LG Zwickau U.v. 12.8.2009 – 8 T 228/09 Drittschuldnereigenschaft der DENIC <strong>MMR</strong> 2010, 72<br />
Zu den verfahrensrechtlichen Fragen vgl. auch Schwerpunkt 12<br />
7. Sonstiges<br />
(35) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-569/08 Bösgläubige Domainregistrierung bei<br />
.eu-Domains – reifen.eu<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 538 m. Anm. Wendt<br />
(36) OLG Naumburg U.v. 24.6.2010 – 1 U 20/10 Blockade einer Internetadresse <strong>MMR</strong> 2010, 781<br />
(37) OLG Frankfurt/M. U.v. 18.5.2010 – 11 U 36/09 Registrierung einer einstelligen Domain – x.de <strong>MMR</strong> 2010, 694 = ITRB 2010, 227 m. Anm.<br />
Intveen<br />
(38) OLG Dresden U.v. 4.5.2010 – 14 U 46/10 Irreführende Werbung durch Domainbestandteil<br />
„-international“<br />
K&R 2010, 828<br />
(39) LG Frankfurt/M. B.v. 21.10.2009 – 3-10 O 38/09 DENIC darf Domains nach Prioritätsprinzip<br />
vergeben – tv.de<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 254 m. Anm. Welzel<br />
(40) LG Aachen U.v. 8.5.2009 – 6 S 226/08 Keine handelsrechtliche Erwerberhaftung bei<br />
Verwendung des Domainnamens<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 258 (Ls.) = K&R 2009, 816<br />
(41) OVG NRW B.v. 26.1.2010 – 13 B 760/09 Verantwortlichkeit des Registrars einer Domain <strong>MMR</strong> 2010, 349<br />
(42) FG Köln U.v. 20.4.2010 – 8 K 3038/08 Verkauf einer Internetdomain ist steuerfrei DStRE 2010, 1237<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(1) <strong>Beck</strong>er Das Domainrecht als subjektives Recht GRURInt 2010, 940<br />
(2) <strong>Beck</strong>er Positive und negative Zeichenberechtigung im Internet WRP 2010, 467<br />
(3) <strong>Beck</strong>er Verteilungsgerechtigkeit und gebotene Benutzung im Domainrecht GRURInt 2010, 202<br />
(4) Bunnenberg Internetdomains zwischen Markenrecht und Namensrecht MarkenR 2010, 69<br />
(5) Engels Markenrechtliche Reichweite und wettbewerbsrechtliche Grenzen von Keyword Advertising. Zugleich<br />
Anmerkung zum Bananabay-Beschluss des EuGH<br />
MarkenR 2010, 233<br />
(6) Fahl Die Nutzung von Thumbnails in der Bildersuche. Zugleich Anmerkung zu BGH, U. v. 29.4.2010 – I ZR 69/08<br />
(Vorschaubilder)<br />
K&R 2010, 437<br />
(7) Heidinger Keyword-Advertising: Nutzung fremder Kennzeichen als Schlüsselwörter. Gleichzeitig eine Besprechung der<br />
EuGH-Entscheidungen Google France und Bergspechte sowie Bananabay<br />
MR 2010, 119<br />
(8) Hoeren/Gräbig Wer haftet wann? – Verantwortlichkeit im Domainrecht MittdtPatA 2010, 501<br />
(9) Hüsch Thumbnails in Bildersuchmaschinen. Zur rechtfertigenden Einwilligung in die Nutzung von Thumbnails.<br />
Zugleich Anmerkung zu BGH, U. v. 29.4.2010 – I ZR 69/08<br />
CR 2010, 452<br />
(10) Ott Keyword Advertising mit fremden Marken. Zugleich Kommentar zu EuGH, 26.3.2010 – C-91/09 K&R 2010, 448<br />
(11) Ott/Schubert Fremde Marken als Keywörter – Orakelsprüche des EuGH als Antwort auf biblische Fragen MarkenR 2010, 160<br />
(12) Röse Die Afilias.de-Entscheidung des BGH. Die Domain-Inhaberschaft zwischen eigentumsrechtlichem Schutz<br />
und Namensrecht. Zugleich Anmerkung zu BGH, U. v. 24.4.2008 – I ZR 159/05<br />
MarkenR 2010, 245<br />
VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht<br />
Auch im Jahr 2010 war die rechtliche Bewertung des Handels<br />
mit Gebrauchtsoftware ein zentrales Thema des Urheberrechts.<br />
Hierbei ist vor allem auf die Half-Life 2-Entscheidung des BGH<br />
hinzuweisen, in welcher erstmals allgemeingültige Aussagen<br />
zum urheberrechtlichen Erschöpfungsgrundsatz gemacht wurden.<br />
Daneben stand die Reichweite des Auskunftsanspruchs<br />
nach § 101 UrhG weiterhin im Fokus der gerichtlichen Überprüfung.<br />
Viel diskutiert wurde des Weiteren die Frage nach einer<br />
angemessenen Vergütung für Übersetzer.<br />
1. Auskunftsanspruch<br />
Nach wie vor war der erweiterte Auskunftsanspruch nach § 101<br />
UrhG Anlass für Rechtsstreitigkeiten. Im Mittelpunkt stand dabei<br />
regelmäßig die Frage, wie das Merkmal des „gewerblichen<br />
Ausmaßes“ zu verstehen ist. Während bisher ein einmaliger<br />
Down- oder Upload allgemein als nicht ausreichend betrachtet<br />
wurde, tendiert die Rspr. nunmehr dazu, bei der Beurteilung<br />
stärker auf qualitative und nicht auf quantitative Gesichtspunkte<br />
abzustellen. So kann nach Auffassung des OLG Schleswig (4)<br />
durchaus auch das einmalige Herauf- und Herunterladen eines<br />
Musikalbums in der verkaufsrelevanten Phase eine Rechtsverletzung<br />
im gewerblichen Ausmaß darstellen. Dem OLG Zweibrücken<br />
(6) zufolge wiege eine Rechtsverletzung umso schwerer, je<br />
näher sie zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung bzw. Markteinführung<br />
des Werks erfolge. Ein gewerbliches Ausmaß setze<br />
dagegen nicht voraus, dass das Werk kommerziell besonders erfolgreich<br />
ist, OLG Köln (8). Anderer Meinung ist das LG Kiel (13),<br />
welches ein Handeln im gewerblichen Ausmaß direkt mit wirtschaftlichen<br />
bzw. kommerziellen Vorteilen verknüpft. Vor dem<br />
16 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Hintergrund der rechtlichen Unsicherheit über Bedeutung und<br />
Auslegung des Merkmals beschäftigt sich Bohne (1) in seinem<br />
Aufsatz mit der Frage, ob es überhaupt eines gewerblichen Ausmaßes<br />
der Rechtsverletzung bedarf.<br />
2. Datenbanken<br />
Nach dem BGH (16) muss der Begriff der öffentlichen Wiedergabe<br />
bei der Verwertung von Datenbankteilen mit Blick auf das<br />
von der Datenbankrichtlinie verfolgte Ziel des Investitionsschutzes<br />
für Datenbankhersteller weit ausgelegt werden. Bei Datenbanken,<br />
deren typische Verwertung darin besteht, den Nutzern<br />
nur die jeweils sie selbst betreffenden Datensätze zugänglich zu<br />
machen, gilt auch das Zurverfügungstellen einzelner Datensätze<br />
an einzelne Nutzer als öffentliche Wiedergabe, sofern diese<br />
Nutzer in ihrer Gesamtheit eine Öffentlichkeit bilden.<br />
Für die Frage, ob ein wesentlicher Teil der Datenbank entnommen<br />
wurde, ist das Verhältnis zwischen dem entnommenen<br />
bzw. dem weiterverwendeten Datenvolumen und dem Datenvolumen<br />
der gesamten Datenbank maßgeblich, LG Hamburg<br />
(18). Nach dem BGH (17) ist die Wesentlichkeitsschwelle jedenfalls<br />
dann erreicht, wenn etwa 75% der Titel einer Gedichttitelliste<br />
fast unverändert übernommen werden.<br />
3. Software<br />
Nach wie vor ist der Handel mit Gebrauchtsoftware Gegenstand<br />
zahlreicher Entscheidungen. Zum urheberrechtlichen Erschöpfungsgrundsatz<br />
hat der BGH (20) sich erstmals in der Half-Life 2-<br />
Entscheidung geäußert. Dieser werde jedenfalls nicht berührt,<br />
wenn die Nutzung einer Spielesoftware von der Einrichtung<br />
eines Online-Spieler-Kontos abhängt, welches nicht übertragbar<br />
ist. Abzuwarten bleibt, ob es sich auf Grund des speziellen<br />
Sachverhalts nur um eine Einzelfallentscheidung handelt oder<br />
das Urteil richtungsweisende Auswirkungen haben wird. Endgültige<br />
Rechtsklarheit besteht also immer noch nicht, auch wenn mit<br />
der Entscheidung des OLG Frankfurt/M. (24) ein weiteres OLG die<br />
Sichtweise stärkt, dass der Erschöpfungsgrundsatz nicht für unkörperliche<br />
Verbreitungsformen gilt. Abseits dieser Erschöpfungsdebatte<br />
hat sich das LG Mannheim (32) mit der Frage auseinandergesetzt,<br />
ob ein Softwarehersteller die Aufspaltung der Lizenzen<br />
für seine Software untersagen kann. Ferner ist auf ein Urteil des LG<br />
Frankfurt/M. (31) hinzuweisen, in dem erstmals wesentliche Bestandteile<br />
eines bislang populären Geschäftsmodells im Gebrauchtsoftwaremarkt<br />
untersagt wurden.<br />
A. Rechtsprechung<br />
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />
Die Rechtsstellung der Tonträgerhersteller wurde vom BGH (38)<br />
weiter gestärkt. Dem Schutz aus § 85 UrhG unterfallen über den<br />
Wortlaut von § 137f Abs. 2 UrhG hinaus auch solche Tonträger,<br />
für die im Inland zu keinem Zeitpunkt Schutz bestanden hat.<br />
Ausreichend sei es, wenn die Tonträger nach dem Gesetz irgendeines<br />
anderen Mitgliedstaats der EU zum 1.7.1995 geschützt<br />
waren. Dass der Hersteller der Tonträger Angehöriger<br />
eines Drittstaats ist, stehe dem Schutz nicht entgegen.<br />
Der BGH (37) hat in seinem Urteil allgemeine Ausführungen zu<br />
dem Begriff des Sendenden gemacht. Ein solcher ist im Falle<br />
einer Kabelweitersendung allein derjenige, der darüber entscheidet,<br />
welche Funksendungen in das Kabel eingespeist und<br />
an eine Öffentlichkeit weitergeleitet werden, nicht dagegen<br />
derjenige, der lediglich die hierfür erforderlichen technischen<br />
Vorrichtungen bereitstellt und betreibt. Die Frage, ob die Nutzung<br />
von On-Demand-Streaming-Angeboten im Internet unter<br />
urheberrechtlichen Gesichtspunkten zulässig ist, gibt immer<br />
noch Anlass zu zahlreichen Diskussionen. Fangerow/Schulz (12)<br />
sehen bereits in dem bloßen rezeptiven Genuss urheberrechtlich<br />
geschützter Werke einen Eingriff in das Vervielfältigungsrecht;<br />
dieser sei aber über die Schrankenbestimmungen der §§ 53<br />
Abs. 1 Satz 1, 44a Nr. 2 UrhG gerechtfertigt. Radmann (16) hält<br />
dagegen die Schranken für nicht anwendbar.<br />
5. Geräteabgabe<br />
Wofür und in welchem Rahmen eine Geräteabgabe zu zahlen<br />
ist, wird kontrovers diskutiert. Eine vom BGH im Jahr 2007 getroffene<br />
Entscheidung, in der dieser urteilte, es gebe bei Druckern<br />
und Plottern keine urheberrechtliche Vergütungspflicht,<br />
wurde unlängst vom BVerfG (58) aufgehoben und zurückverwiesen.<br />
Das Urteil verletze die VG Wort in ihrem grundrechtsgleichen<br />
Recht aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG, da der BGH nicht<br />
eine eventuelle Vorlagepflicht an den EuGH in Betracht gezogen<br />
hat. Inzwischen hat auch der EuGH (57) zur Abgabe von Privatkopien<br />
Stellung genommen. Eine unterschiedslose Anwendung<br />
der Abgabe für Privatkopien auf Anlagen, die eindeutig anderen<br />
Verwendungen als der Anfertigung von Kopien zum privaten<br />
Gebrauch vorbehalten sind, sei unzulässig. Für gewerblich genutzte<br />
Kopierer und Drucker bleibt unklar, ob nach Maßgabe<br />
des EuGH-Urteils überhaupt eine Geräteabgabe erwogen werden<br />
kann.<br />
EVA-MARIA HERRING<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG<br />
(1) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 122/08 Umfang des Auskunftsanspruchs zur<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 42 = ZUM 2010, 969 =<br />
Berechnung des Schadensersatzes<br />
K&R; 2010, 805 m. Anm. Härting<br />
(1a) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 130/08 Urhebergesetzlicher Auskunftsanspruch bei<br />
mittelbar kausalem Verletzergewinn<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 45 m. Anm. Bagh<br />
(2) OLG Hamburg U.v. 17.2.2010 – 5 U 60/09 Urheberrechtlicher Anspruch auf Drittauskunft <strong>MMR</strong> 2010, 338<br />
(3) OLG Köln B.v. 8.2.2010 – 6 W 13/10 Aktivlegitimation im Anordnungsverfahren gem.<br />
§101Abs.9UrhG<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 487<br />
(4) OLG Schleswig B.v. 5.2.2010 – 6 W 26/09 Gewerbliches Ausmaß der Urheberrechtsverletzung<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 111 (Ls.) = GRUR-RR 2010, 239<br />
(5) OLG Frankfurt/M. B.v. 17.11.2009 –11 W 53/09 u. Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch „auf <strong>MMR</strong> 2010, 109<br />
11 W 54/09<br />
Zuruf“<br />
(6) OLG Zweibrücken B.v. 21.9.2009 – 4 W 45/09 Umfang der Amtsermittlung im urheberrechtlichen<br />
Auskunftsverfahren<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 214<br />
(7) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Rechtsverletzung im Filesharing-Verfahren <strong>MMR</strong> 2010, 44<br />
(8) OLG Köln B.v. 4.6.2009 – 6 W 46/09 Gewerbliches Ausmaß der Rechtsverletzung <strong>MMR</strong> 2010, 421<br />
(9) OLG Zweibrücken B.v. 30.4.2009 – 4 W 23/09, Einstweilige Anordnung und urheberrechtliche <strong>MMR</strong> 2010, 45<br />
28/09<br />
Auskunftsgestattung<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 17
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(10) LG Köln B.v. 28.7.2010 – 209 O 238/10 Auskunftspflicht gem. § 101 UrhG ZUM-RD 2010, 698 (Ls.)<br />
(11) LG Köln B.v. 14.5.2010 – 209 O 148/10 Auskunftsanspruch gem. § 101 Abs. 9 UrhG ZUM-RD 2010, 643<br />
(12) LG Köln B.v. 3.2.2010 – 9 OH 2035/09 Anspruch auf Gestattung der Auskunftserteilung<br />
gem. § 101 UrhG<br />
ZUM-RD 2010, 425<br />
(13) LG Kiel B.v. 2.9.2009 – 2 O 221/09 Rechtsverletzung in gewerblichem Ausmaß <strong>MMR</strong> 2010, 118<br />
(14) LG Bielefeld B.v. 5.8.2009 – 4 OH 385/09 Gewerbliches Ausmaß im Auskunftsverfahren <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306497 (Ls.)<br />
(15) LG München I U.v. 14.5.2009 – 7 O 5535/09 Verkehrsdatenspeicherung durch Access-<br />
Provider zur Ermittlung von Urheberrechtsverletzern<br />
Zum Auskunftsanspruch s.a. Schwerpunkte 11 u. 12.<br />
2. Datenbanken<br />
(16) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 47/08 Öffentliche Wiedergabe durch Zurverfügungstellen<br />
einzelner Datensätze an einzelne Nutzer<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 111 m. Anm. von Petersdorff-<br />
Campen<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 188 = NJW-RR 2010, 1633 =<br />
GRUR-Prax 2010, 511 m. Anm. Karger<br />
(17) BGH U.v. 13.8.2009 – I ZR 130/04 Gedichttitelliste III <strong>MMR</strong> 2010, 41<br />
(18) LG Hamburg U.v. 1.10.2010 – 308 O 162/09 Zulässigkeit von Screen-Scraping-Software CR 2010, 747= <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312612 (Ls.)<br />
(19) LG Bielefeld U.v. 11.5.2010 – 4 O 292/06 Keine Verletzung des Herausgeberurheberrechts GRUR-RR 2010, 324 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
3. Software<br />
durch Einstellen in Online-Datenbank<br />
309022 (Ls.)<br />
(20) BGH U.v. 11.2.2010 – I ZR 178/08 Verbot der Weitergabe eines zur Software- <strong>MMR</strong> 2010, 771 m. Anm. Heydn = CR 2010, 565<br />
nutzung erforderlichen Benutzerkontos –<br />
Half-Life 2<br />
m. Anm. Menz/Neubauer<br />
(21) BGH U.v. 20.5.2009 – I ZR 239/06 Sorgfaltspflichten bei öffentlicher Zugänglichmachung<br />
fremder Software<br />
<strong>MMR</strong> 2009, 756 = ITRB 2010, 6 m. Anm. Wolff<br />
(22) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Nachweis der urheberrechtswidrigen Nutzung <strong>MMR</strong> 2010, 780 = ITRB 2010, 252 m. Anm.<br />
von Computerprogrammen – Kfz-Diagnose-<br />
Software<br />
Engels<br />
(23) OLG Frankfurt/M. U.v. 22.6.2010 – 11 U 13/10 Vertrieb „gebrauchter“ Softwarelizenzen <strong>MMR</strong> 2010, 681<br />
(24) OLG Frankfurt/M. U.v. 18.5.2010 – 11 U 69/09 Erschöpfung des Verbreitungsrechts von<br />
Computerprogrammen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 621<br />
(25) OLG Karlsruhe U.v. 14.4.2010 – 6 U 46/09 Urheberrechtsfähigkeit einer Bildschirmmaske <strong>MMR</strong> 2010, 66 = GRUR-RR 2010, 234 m. Anm.<br />
Hoeren<br />
(26) KG U.v. 17.3.2010 – 24 U 117/08 Darlegungslast bei Verletzung von Urheber- CR 2010, 424 m. Anm. Redeker =<br />
rechten an Computerprogrammen<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309031 (Ls.)<br />
(27) OLG Celle U.v. 27.1.2010 – 9 U 38/09 Hackersoftware auf Dienst-PC <strong>MMR</strong> 2010, 347<br />
(28) OLG Düsseldorf U.v. 1.9.2009 – I-20 U 89/09 Rechtliche Vorgabe für Weitergabe gebrauchter<br />
Software<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 57 = CR 2010, 14 m. Anm. Ammann<br />
(29) OLG Köln U.v. 20.3.2009 – 6 U 183/08 Urheberrechtsschutz bei Computergrafiken CR 2010, 223 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312566 (Ls.)<br />
(30) LG Köln U.v. 2.6.2010 – 28 O 77/06 Unzulässige Weitergabe mietvertraglich überlassener<br />
Software<br />
CR 2010, 576 m. Anm. Redeker<br />
(31) LG Frankfurt/M. U.v. 6.1.2010 – 2-06 O 556/09 Vertrieb gebrannter Datenträger mit selbst<br />
erstellten Lizenzurkunden und Notartestaten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 465 m. Anm. Wolff-Rojczyk/Hansen<br />
(32) LG Mannheim U.v. 22.12.2009 – 2 O 37/09 Verbot der Aufspaltung von Softwarelizenzen <strong>MMR</strong> 2010, 323 m. Anm. Heydn<br />
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />
(33) BVerfG B.v. 24.11.2009 – 1 BvR 213/08 Nutzungsrechte für noch nicht bekannte <strong>MMR</strong> 2010, 188 = GRUR 2010, 332 =<br />
Nutzungsarten<br />
ZUM 2010, 235 m. Anm. Wille<br />
(34) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 18/08 Bedingte Lizenzierung von Ruftönen –<br />
Klingeltöne für Mobiltelefone II<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 769<br />
(35) BGH U.v. 21.1.2010 – I ZR 176/07 Auslegung und Ausübung einer Optionsklausel<br />
eines Filmlizenzvertrags<br />
ZUM 2010, 427<br />
(36) BGH U.v. 19.11.2009 – I ZR 128/07 Keine filmische Verwertung bei Nutzung von GRUR 2010, 620 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316633<br />
Lichtbildern<br />
(Ls.)<br />
(37) BGH U.v. 12.11.2009 – I ZR 160/07 Keine Verletzung des Weitersenderechts durch <strong>MMR</strong> 2010, 777 = GRUR 2010, 530 =<br />
Bereitstellung der technischen Vorrichtungen –<br />
Regio-Vertrag<br />
ZUM 2010, 588 m. Anm. Nolte<br />
(38) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 80/04 Tonträger aus Drittstaaten II <strong>MMR</strong> 2010, 416<br />
(39) BGH B.v. 7.10.2009 – I ZR 144/08 Mangel des von der GEMA eingeräumten<br />
Nutzungsrechts<br />
ZUM-RD 2010, 269<br />
(40) BGH U.v. 17.9.2009 – I ZR 43/07 Doppelte Schriftformklausel bei Urheberrechtsübertragung<br />
– Der Name der Rose<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 336<br />
(41) BGH U.v. 10.6.2009 – I ZR 226/06 Nutzung von Musik für Werbezwecke <strong>MMR</strong> 2010, 106 m. Anm. Ventroni<br />
(42) OLG Hamburg U.v. 11.8.2010 – 5 U 18/08 Dokumentarische Zusammenstellung von<br />
Konzerten als Filmwerk<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 778<br />
(43) OLG Hamburg U.v. 12.5.2010 – 5 U 221/08 Verwendung von urheberrechtlich geschützten<br />
Werken in Ergebnislisten einer von Suchmaschinen<br />
betriebenen Bildersuche<br />
ZUM 2010, 886<br />
18 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(44) KG U.v. 7.5.2010 – 5 U 116/07 Verteilung von Einnahmen aus Musikvideoproduktion<br />
(45) OLG Brandenburg U.v. 18.2.2010 – 5 U 14/09 Onlineverwertung von Gebäudeaufnahmen<br />
zulässig<br />
(46) KG U.v. 25.1.2010 – 24 U 16/09 Urheberrechtliche Vergütung von Kabelweitersendungen<br />
(47) OLG Dresden U.v. 15.12.2009 –14 U 818/09<br />
u. 14 U 819/09<br />
Ankündigung von Fernsehprogrammen in<br />
elektronischen Programmführern<br />
GRUR-RR 2010, 372 m. Anm. Kreutzer<br />
CR 2010, 393<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 576<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 625<br />
(48) OLG Köln U.v. 13.11.2009 – 6 U 67/09 „Kalk-Lady“: Einräumung von Nutzungsrechten<br />
im Urheberrecht<br />
ZUM 2010, 536<br />
(49) OLG Köln U.v. 30.10.2009 – 6 U 100/09 Zulässigkeit der Verwendung fremden Sendematerials<br />
ZUM 2010, 367<br />
(50) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Angebot eines Musikwerks in sog. Tauschbörse <strong>MMR</strong> 2010, 44 = ZUM 2010, 269<br />
(51) OLG Hamburg U.v. 2.9.2009 – 5 U 8/08 Fiktive Lizenzgebühr bei unberechtigter<br />
Verwendung von Lichtbildern<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 196 m. Anm. Möller<br />
(52) LG München I U.v. 18.8.2010 – 21 O 177/09 Urheberrechtsschutz für Melodienfolge für<br />
Werbejingle<br />
ZUM 2010, 913<br />
(53) LG Hamburg U.v. 5.2.2010 – 308 O 221/09 Miturheberschaft an Liedtexten ZUM 2010, 541<br />
(54) LG Berlin U.v. 22.12.2009 – 15 S 9/07 Anforderungen für den Schadensersatz im<br />
Wege der Lizenzanalogie<br />
GRUR-RR 2010, 422<br />
(55) LG Hamburg B.v. 10.12.2009 – 308 O 667/09 Widerrechtliches öffentliches Zugänglichmachen<br />
eines Films<br />
ZUM 2010, 461<br />
(56) LG Köln<br />
5. Geräteabgabe<br />
U.v. 23.9.2009 – 28 O 250/09 Schadensersatz im Wege der Lizenzanalogie<br />
wegen unberechtigter Verwendung von Filmbeschreibungen<br />
ZUM 2010, 369<br />
(57) EuGH U.v. 21.10.2010 – Rs. C-467/08 Abgabe für Privatkopien zur digitalen Vervielfältigung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 828 m. Anm. Hoeren<br />
(58) BVerfG B.v. 30.8.2010 – 1 BvR 1631/08 Verfassungswidrigkeit der BGH-Entscheidung<br />
„Drucker und Plotter“<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 767 = GRUR 2010, 999 m. Anm.<br />
Dreier<br />
(59) BGH U.v. 29.10.2009 – I ZR 168/06 Höhe der Gerätevergütung für Scanner <strong>MMR</strong> 2010, 190 = GRUR 2010, 57<br />
(60) OLG München U.v. 29.4.2010 – 6 WG 6/10 Vorbeugender Unterlassungsanspruch gegen<br />
Veröffentlichung eines Vergütungstarifs<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 482<br />
(61) OLG München B.v. 18.2.2010 – 6 WG 6/10 Einstweilige Verfügung gegen Tarifaufstellung<br />
zur Vergütung von PCs nach § 54 UrhG<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 337 = ZUM 2010, 457<br />
6. Sonstiges und Allgemeines<br />
(62) BVerfG B.v. 26.4.2010 – 1 BvR 1991/09 Öffentliche Zugänglichkeit von Kartografien im<br />
Internet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 581<br />
(63) BVerfG B.v. 24.11.2009 – 1 BvR 213/08 Verfassungsbeschwerde gegen UrhG-Änderungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 188<br />
(64) BVerfG B.v. 7.10.2009 – 1 BvR 3479/08 Private Digitalkopie <strong>MMR</strong> 2010, 40 m. Anm. Hoeren = ZUM 2010, 45<br />
m. Anm. Stieper<br />
(65) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 68/08 Einstellen von Fotos eines Gutachtens durch GRUR 2010, 623 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316631<br />
Haftpflichtversicherer des Unfallgegners (Ls.)<br />
(66) BGH U.v. 22.4.2009 – I ZR 5/07 Seeing ist Believing <strong>MMR</strong> 2010, 42<br />
(67) OLG München U.v. 20.5.2010 – 6 U 2236/09 Urheberbenennung bei Abbildung einer<br />
gezeichneten Figur zu Werbezwecken<br />
GRUR-RR 2010, 412<br />
(68) OLG München U.v. 29.4.2010 – 29 U 3698/09 Upload ist keine selbstständige Nutzungsart <strong>MMR</strong> 2010, 704<br />
(69) OLG Hamburg B.v. 8.2.2010 – 5 W 5/10 Öffentliches Zugänglichmachen im Internet<br />
ohne Verlinkung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 418<br />
(70) OLG München U.v. 21.1.2010 – 2 U 3700/09 Aufführung urheberrechtlich geschützter Werke<br />
durch Künstlerin<br />
ZUM 2010, 459<br />
(71) OLG Frankfurt/M. U.v. 24.11.2009 – 11 U 40/09 Elektronische Leseplätze in öffentlichen<br />
Bibliotheken<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 194<br />
(72) OLG München U.v. 17.9.2009 – 29 U 2579/09 Anspruch eines ausländischen Urhebers auf<br />
Vernichtung bzgl. eines sich im Inland befindlichen<br />
Vervielfältigungsstücks<br />
ZUM 2010, 186<br />
(73) OLG Hamburg U.v. 24.6.2009 – 5 U 165/08 Anwendungsbereich des § 95a Abs. 3 UrhG <strong>MMR</strong> 2009, 851 = ZUM 2010, 63<br />
(74) OLG Frankfurt/M. U.v. 9.1.2009 – 11 U 51/08 Zulässige Ghostwriter-Vereinbarung bei wissenschaftlichem<br />
Aufsatz eines Honorarprofessors<br />
GRUR 2010, 221<br />
(75) LG Köln U.v. 7.7.2010 – 28 O 721/09 Veröffentlichung eines Anwaltsschriftsatzes auf ZUM 2010, 987 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309028<br />
Homepage<br />
(Ls.)<br />
(76) LG Berlin U.v. 30.3.2010 – 15 O 341/09 Öffentliches Zugänglichmachen von Kartenmaterial<br />
im Internet<br />
ZUM 2010, 609<br />
(77) LG Leipzig U.v. 7.10.2009 – 5 O 1508/08 Urheberrechtswidriges Vorhalten einer Datei<br />
nach Unterlassungserklärung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 263<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 19
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(78) LG Köln U.v. 12.8.2009 – 28 O 396/09 Urheberrechtsschutz der Tätigkeitsbeschreibung<br />
auf einer Webseite<br />
(79) LG Berlin U.v. 14.7.2009 – 16 O 67/08 § 53 UrhG kann als zwingende Vorschrift nicht<br />
abbedungen werden<br />
B. Literatur<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 110<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 46 m. Anm. Gräbig<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Auskunftsanspruch<br />
(1) Bohne Zum Erfordernis eines gewerblichen Ausmaßes der Rechtsverletzung in § 101 Abs. 2 UrhG CR 2010, 104<br />
(2) Ladeur<br />
2. Software<br />
Der Auskunftsanspruch aus § 101 UrhG und seine Durchsetzung – Zivilrechtsanwendung ohne Methode<br />
und jenseits der Drittwirkung der Grundrechte?<br />
NJW 2010, 2702<br />
(3) Bräutigam/<br />
Wiesemann<br />
Der BGH und der Erschöpfungsgrundsatz bei Software CR 2010, 215<br />
(4) Dietrich ASP – öffentliche Zugänglichmachung oder unbenannte Nutzungsart? ZUM 2010, 567<br />
(5) Grützmacher Gebrauchtsoftwarehandel mit erzwungener Zustimmung, eine gangbare Alternative? CR 2010, 141<br />
(6) Heydn Identitätskrise eines Wirtschaftsguts: Software im Spannungsfeld zwischen Schuldrecht und Urheberrecht CR 2010, 765<br />
(7) Hoeren Der Erschöpfungsgrundsatz bei Software – Körperliche Übertragung und Folgeprobleme GRUR 2010, 665<br />
(8) Hoppen/Thalhofer Der Einbezug von Open Source-Komponenten bei der Erstellung kommerzieller Software CR 2010, 275<br />
(9) Hövel/Hansen Download-Fallen im Internet aus der Perspektive der Software-Hersteller CR 2010, 252<br />
(10) Kamlah/Dietrich Softwareschutz durch Patent- und Urheberrecht CR 2010, 485<br />
(11) Marly Das Verhältnis von Urheber- und Markenrecht bei Open Source Software GRUR-RR 2010, 457<br />
3. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />
(12) Fangerow/Schulz Die Nutzung von Angeboten auf www.kino.to – Eine urheberrechtliche Analyse des Film-Streamings im<br />
Internet<br />
GRUR 2010, 677<br />
(13) Kasten Strategien der Verweigerung und Risikoanhäufung – Probleme der Anwendung des neuen Urhebervertragsrechts<br />
in der Film- und Fernsehwirtschaft<br />
ZUM 2010, 130<br />
(14) Hoeren/Altemark Musikverwertungsgesellschaften und das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz am Beispiel der CELAS GRUR 2010, 16<br />
(15) Poll Thema „Nutzung von Musik für Werbezwecke“ WRP 2010, 219<br />
(16) Radmann Kino.to – Filmegucken kann Sünde sein ZUM 2010, 387<br />
(17) Raitz von Frentz/ Öffentliche Wiedergabe und Kabelweitersendung bei Gemeinschaftsantennenanlagen außerhalb Abschat- ZUM 2010, 519<br />
Masch<br />
tungsgebieten und das Verhältnis zwischen Einspeiseentgelt und angemessener Lizenzgebühr für die Kabelweitersendung<br />
(18) Riesenhuber Nutzung von Musik für Werbezwecke ZUM 2010, 137<br />
(19) Spindler Bildsuchmaschinen, Schranken und konkludente Einwilligung im Urheberrecht GRUR 2010, 785<br />
(20) Spohn/Hullen Lizenzierung von Musik zur Online-Verwertung – Statt One-Stop-Shop ein Rechte-Puzzle GRUR 2010, 1053<br />
(21) Ullrich Webradioportale, Embedded Videos & Co. – Inline-Linking und Framing als Grundlage urheberrechtlich<br />
relevanter (Anschluss-)Wiedergaben<br />
ZUM 2010, 853<br />
(22) Ullrich Alles in einem – Die Einräumung eines Nutzungsrechts i.S.d. § 31 Abs. 1 UrhG für einen On-Demand-Dienst<br />
im Internet<br />
ZUM 2010, 311<br />
(23) Vianello Abruf und Aufzeichnung von Video- und Audiostreams zum privaten Gebrauch CR 2010, 728<br />
4. Sonstiges und Allgemeines<br />
(24) Bechtold Optionsmodelle und private Rechtsetzung im Urheberrecht am Beispiel von Google Book Search GRUR 2010, 282<br />
(25) Berberich/<br />
Nordemann<br />
Das notwendige Mitzitat „vermittelnder“ Werke GRUR 2010, 966<br />
(26) Berger Die öffentliche Zugänglichmachung urheberrechtlicher Werke für Zwecke der akademischen Lehre – Zur<br />
Reichweite des § 52a Abs. 1 Nr. 1 UrhG<br />
GRUR 2010, 1058<br />
(27) Berger Urheberrechtliche Nutzungsrechte der Universität an Werken der bei ihr beschäftigten Wissenschaftler ZGE 2010, 398<br />
(28) Bergmann Schadensersatz und das Prinzip der Erschöpfung – Herausgabe des Verletzergewinns wegen Urheberrechtsverletzung<br />
in der Absatzkette<br />
GRUR 2010, 874<br />
(29) Bischof/Witzel Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen – Praxisrelevante Aspekte des<br />
US-Urheberrechts im Überblick<br />
ITRB 2010, 260<br />
(30) Breuer Die körperliche Individualität des Interpreten – Zur Verfassungsmäßigkeit der Ungleichbehandlung von<br />
Urhebern und ausübenden Künstlern<br />
ZUM 2010, 301<br />
(31) Durner Fernmeldegeheimnis und informationelle Selbstbestimmung als Schranken urheberrechtlicher Sperrverfügungen<br />
im Internet?<br />
ZUM 2010, 833<br />
(32) Gabriel/Albrecht Filesharing-Dienste, Grundrechte und (k)eine Lösung? ZUM 2010, 392<br />
(33) Hüttner/Ott Schachern um das Weltkulturerbe – Das Google Book Settlement ZUM 2010, 377<br />
(34) Leuze Ghostwriter im Abhängigkeitsverhältnis GRUR 2010, 307<br />
(35) Nümann/Mayer Rechtfertigung und Kritik von Massenabmahnungen gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-<br />
Netzwerken<br />
ZUM 2010, 321<br />
20 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(36) Paulus/Wesche Urheberrecht und Verfassung ZGE 2010, 385<br />
(37) Pflüger Positionen der Kultusministerkonferenz zum Dritten Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft<br />
– „Dritter Korb“<br />
ZUM 2010, 938<br />
(38) Rauda Der Rückruf wegen gewandelter Überzeugung nach § 42 UrhG – Von Web 2.0 aus dem Dornröschenschlaf<br />
geweckt?<br />
GRUR 2010, 22<br />
(39) Roßnagel/Jandt/<br />
Schnabel<br />
Kulturflatrate. Ein verfassungsrechtlich zulässiges alternatives Modell zur Künstlervergütung? <strong>MMR</strong> 2010, 8<br />
(40) Schaefer Alles oder nichts! Erwiderung auf Jani, Alles eins? Das Verhältnis des Rechts der öffentlichen Zugänglichmachung<br />
zum Vervielfältigungsrecht<br />
ZUM 2010, 150<br />
(41) Slopek/Steigüber Die digitale Kopie im Urheberrecht – Schnee von gestern oder offenes Problemfeld? ZUM 2010, 228<br />
(42) Steinbeck Kopieren an elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken NJW 2010, 2852<br />
(43) Steinhauer Der Standort des elektronischen Leseplatzes und seine Nutzung in den Räumen der Bibliothek ZGE 2010, 74<br />
(44) Seul Plagiate in der Literatur – ein juristischer Streifzug MR-Int. 2010, 105<br />
(45) Stieper Big Brother is watching you – Zum ferngesteuerten Löschen urheberrechtswidrig vertriebener E-Books AfP 2010, 217<br />
(46) Witte Schadensersatz für Urheberrechtsverletzungen in der Lizenzkette ITRB 2010, 210<br />
(47) Zentek Designspezifische Absenkungen der urheberrechtlichen Gestaltungshöhe – Keine Angst vorm BGH WRP 2010,73<br />
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte<br />
und sonstige Immaterialgüterrechte<br />
Auch wenn von Seiten der Rspr. im Berichtszeitraum 2010 wenig<br />
über die Zulässigkeit von Bewertungen in Meinungsforen entschieden<br />
wurde, so bleibt das Thema insb. in der Lit. beliebt. Des<br />
Weiteren hat sich der BGH zu der Zulässigkeit von Onlinearchiven<br />
geäußert und damit auch in der Literatur die Diskussion entfacht.<br />
1. Bewertungsforen<br />
Bewertungsportale gibt es viele. Ob Kundenbewertungen bei<br />
eBay, Lehrerbewertungen von Schülern, Bewertungen von Ärzten,<br />
Professoren, Rechtsanwälten oder Spielervermittler – Zensuren<br />
werden gerne vergeben. Obwohl vom BVerfG (1) die Verfassungsbeschwerde<br />
zu spickmich.de nicht zur Entscheidung<br />
angenommen wurde, greift die Lit. die Problematik weiter auf.<br />
Gounalakis/Klein (3) stellen fest, dass nur personenbezogene<br />
Bewertungsplattformen einen Konflikt zwischen dem Allgemeinen<br />
Persönlichkeitsrecht des Bewerteten und der Meinungsfreiheit<br />
des Bewertenden aufweisen. Die Gefahr einer Prangerwirkung<br />
sei bei Onlineveröffentlichungen groß, zum einen auf<br />
Grund der Dauerhaftigkeit des Internetbeitrags, zum anderen<br />
auf Grund der weltweiten Verbreitung. Dennoch stelle die Bewertung<br />
der Leistungen von Personengruppen ein durch Art. 5<br />
Abs. 1 Satz 1 GG geschütztes Werturteil dar, solange die Bewertung<br />
einer beruflichen Tätigkeit anhand sachlicher Kriterien erfolge.<br />
Weitaus bedenklicher seien Portale wie rottenneighbor.com<br />
und dontdatehim.com, die zu gezielten Diffamierungen<br />
genutzt worden seien. Bernreuther (1) äußert kritisch, dass<br />
die Anonymität von Meinungsäußerungen im Internet insb.<br />
dann problematisch sei, wenn die Äußerungen als Angriffsmittel<br />
genutzt werden und der Adressat von einer Kommunikation<br />
ausgeschlossen werde. Lehnen/Poreda (6) übertragen das<br />
Spickmich-Urteil auf Bewertungen von Arbeitgebern im Internet<br />
und halten diese für grds. zulässig. Sie weisen darauf hin,<br />
dass die Plattformbetreiber als Mittler zwischen Internetnutzern,<br />
Arbeitnehmern und Arbeitgebern fungieren. Seriöse Anbieter<br />
würden vor Veröffentlichung die Beiträge prüfen und<br />
rechtsverletzende Beiträge umgehend nach Kenntniserlangung<br />
löschen. Auch im Profisport gibt es mittlerweile eine Möglichkeit,<br />
Spielerberater und Spielervermittler im Profifußball über<br />
ein Internetportal zu bewerten. Schütz (10) sieht in Bewertungen,<br />
die den Namen und den Arbeitsort des Beraters nennen,<br />
keinen Verstoß gegen Persönlichkeitsrecht und Datenschutz.<br />
2. Onlinearchive und Verdachtsberichterstattung<br />
Die Frage, inwieweit das Bereithalten von Altmeldungen in Onlinearchiven<br />
zulässig ist, beschäftigte Gerichte und Lit. Bislang<br />
herrschte jedoch Uneinigkeit. Im Wesentlichen ist das Recht auf<br />
informationelle Selbstbestimmung und das Allgemeine Persönlichkeitsrecht<br />
mit dem Interesse der Öffentlichkeit auf umfassende<br />
Informationen über vergangene zeitgeschichtliche Ereignisse<br />
abzuwägen. Der BGH (7) hat im Fall des beklagten<br />
Deutschlandradios nun entschieden, dass eine Löschungspflicht<br />
dann nicht bestehe, wenn die Erstpublikation rechtmäßig sei.<br />
Molle (16) stimmt hier zu. Er merkt jedoch an, dass für den Zeitpunkt<br />
der Tag der Veröffentlichung entscheidend sei, es sei<br />
denn, der Nutzer kenne die fehlende Aktualität nicht. Dann sei<br />
der Tag des Abrufens von Bedeutung. Gounalakis (13) befürwortet,<br />
dass der BGH aktuelle und archivierte Onlinebeiträge<br />
nicht gleichstellt. Auch Kaufmann (14) weist darauf hin, dass es<br />
für eine Recherche auch erforderlich sei, auf Artikel vergangener<br />
Ereignisse zuzugreifen. Diesterhöft (12) schließt sich zwar i.E.<br />
dem BGH an und weist einen Unterlassungsanspruch zurück.<br />
Allerdings sieht er Schwächen in der Begründung. Der BGH differenziere<br />
nicht genügend, mit welchem Aufwand der Beitrag<br />
auf der Homepage auffindbar sei. Auch in seinem U.v. 9.2.2010<br />
hat der BGH (6) es für zulässig erachtet, dass im Internet auf<br />
einer Nachrichtenseite ein Dossier mit Altmeldungen über einen<br />
Mord dauerhaft zum Abruf bereitgehalten wird, die sowohl den<br />
Namen des Verurteilten als auch kontextbezogene Bilder enthalten.<br />
Die Entscheidung des BGH trifft auf Zustimmung bei Robak.<br />
Es herrsche nun endlich Rechtsklarheit.<br />
Bereits im Recherchestadium kann ein vorbeugender Unterlassungsanspruch<br />
gegeben sein. Das OLG Koblenz (8) beschließt<br />
dies für den Fall, dass der Recherchetätigkeit des Presse- oder<br />
Rundfunkorgans die Rechtswidrigkeit schon eindeutig anhafte.<br />
Dies sei zumindest der Fall, wenn eine schwere rechtswidrige<br />
Persönlichkeitsrechtsverletzung mit irreparablen Schäden für<br />
den Betroffenen als Folge eintreten könne. Eine solche läge z.B.<br />
vor, wenn zwischenzeitlich das Ermittlungsverfahren wegen erwiesener<br />
Unschuld eingestellt sei.<br />
Auch im Fall Kachelmann hatte sich das LG Köln (9) mit der Verdachtsberichterstattung<br />
auseinanderzusetzen. Das LG Köln urteilte,<br />
dass eine zutreffende Verdachtsberichterstattung dann<br />
unzulässig sei, wenn Details aus der Ermittlungsakte preisgegeben<br />
werden, die eine Stigmatisierung des Angeschuldigten zur<br />
Folge haben können. Zwar dürfen die Anforderungen an die<br />
pressemäßige Sorgfalt und Wahrheitspflicht nicht so weit gehen,<br />
dass darunter die Meinungsfreiheit leide. Aber wenn durch<br />
die Berichterstattung Fakten an die Öffentlichkeit gelangen, die<br />
auch im Falle des Freispruchs eine vollständige Rehabilitation<br />
verhindern können, dann seien diese unzulässig. Zur Berichterstattung<br />
über Straftäter s.a. Schwerpunkt 10.<br />
JULIA ARIELLA BILEK<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 21
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Bewertungsforen<br />
(1) BVerfG B.v. 16.8.2010 – 1 BvR 1750/09 Nichtannahmebeschluss ohne Begründung –<br />
spickmich.de<br />
(2) BGH U.v. 23.6.2009 – VI ZR 196/08 Zulässigkeit einer Bewertung von Lehrern durch<br />
Schüler auf einer Internetseite – spickmich.de<br />
(3) AG Bremen U.v. 27.11.2009 – 9 C 412/09 Anspruch auf Löschung negativer Bewertungen<br />
bei eBay<br />
2. Medienberichterstattung<br />
(4) BVerfG B.v. 9.3.2010 – 1 BvR 1891/05 Berichterstattung über Ermittlungsverfahren<br />
nach staatsanwaltschaftlicher Verlautbarung<br />
(5) BGH U v. 20.4.2010 – VI ZR 245/08 Bereithalten von Teasern unter Nennung des<br />
Namens des Straftäters<br />
(6) BGH U.v. 9.2.2010 – VI ZR 243/08<br />
u. 244/08<br />
(7) BGH U.v. 15.12.2009 -VI ZR 227/08<br />
u. 228/08<br />
Bereithalten von Dossiers über schwere Straftaten<br />
mit den Täter identifizierenden alten Wortund<br />
Bildberichterstattungen<br />
Kein Unterlassungsanspruch gegen Namensnennung<br />
von Straftätern in Onlinearchiven<br />
(8) OLG Koblenz B.v. 27.5.2010 – 4 W 170/10 Erstbegehungsgefahr bei drohender Berichterstattung<br />
(9) LG Köln U.v. 12.5.2010 – 28 O 175/10 Unzulässigkeit zutreffender Verdachtsberichterstattung<br />
(10) LG Köln B.v. 29.3.2010 – 28 O 175/10 Berichterstattung über Details aus einer staatsanwaltschaftlichen<br />
Ermittlungsakte<br />
(11) LG Hamburg U.v. 2.10.2009 – 324 O 174/09 Persönlichkeitsrechtsverletzende Berichterstattung<br />
in der Onlineausgabe einer Tageszeitung<br />
Zur Berichterstattung über Straftäter s. Schwerpunkt 10.<br />
3. Sonstige Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet<br />
(12) BVerfG B.v. 18.2.2010 – 1 BvR 2477/08 Öffentliches Informationsinteresse bei der<br />
Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und<br />
Persönlichkeitsrecht<br />
(13) BGH U.v. 16.3.2010 – VI ZR 176/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch private<br />
Überwachungskamera<br />
DSB 10/2010, 21<br />
<strong>MMR</strong> 2009, 608 = JR 2010, 385 m. Anm.<br />
Vosgerau<br />
NJW-RR 2010, 1426<br />
AfP 2010, 365 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316559 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 571<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 573 = GRUR-Prax 2010, 179 m.<br />
Anm. Robak = K&R 2010, 332 m. Anm. Sauer =<br />
MR-Int 2010, 17 m. Anm. Wittmann<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 438 = CR 2010, 187 m. Anm.<br />
Kaufmann = K&R 2010, 175 m. Anm. Nieland<br />
GRUR-RR2010490<br />
GRUR-RR 2010, 491 = FD-StrafR 2010, 305728<br />
m. Anm. Holch<br />
AfP 2010, 603<br />
AfP 2010, 185<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 422 = AfP 2010 145<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 502 = NJ 2010, 341 m. Anm. Dietrich<br />
= ZMR 2010, 668 m. Anm. Huff<br />
(14) BGH U.v. 6.10.2009 – VI ZR 314/08 Bildnisschutz bei Minderjährigen GRUR 2010, 173 m. Anm. Peifer<br />
(15) OLG Dresden U.v. 16.4.2010 – 4 U 127/10 Satirische Bewertung einer nackt dargestellten<br />
Oberbürgermeisterin<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 713<br />
(16) OLG Hamburg B.v. 19.3.2010 – 7 W 5/10 Verstoß durch Google bei Angebot der Abrufbarkeit<br />
unter „google.com“<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 432<br />
(17) KG U.v. 19.3.2010 – 9 U 36/09 Irreführende Angaben; Internet; Versandkosten CR 2010, 526<br />
(18) OLG Hamburg U.v. 2.3.2010 – 7 U 70/09 Störerhaftung für ehrverletzende Äußerungen<br />
auf Internetseiten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 490 m. Anm. Kazemi<br />
(19) OLG Hamburg U.v. 2.3.2010 – 7 U 125/09 Nennung des Namens eines Fußballprofis in<br />
einer Werbeanzeige<br />
ZUM-RD 2010, 469<br />
(20) OLG Hamburg U.v. 23.2.2010 – 7 U 90/09 Namensnennung eines medizinischen Sachverständigen<br />
auf einer Internetseite zu Falschgutachten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 494<br />
(21) OLG Hamburg U.v. 16.2.2010 – 7 U 88/09 Zulässigkeit ungeschwärzter Urteilsveröffentlichungen<br />
ITRB 2010, 154<br />
(22) OLG Saarbrücken U.v. 10.2.2010 – 5 U 362/09 – Abgrenzung zwischen Meinungsäußerung und MDR 2010, 628<br />
88<br />
Tatsachenbehauptung bei Äußerungen über<br />
Demonstrationsteilnehmer<br />
(23) OLG Hamburg U.v. 9.2.2010 – 7 U 73/09 Internetveröffentlichung der Verwarnung eines SpuRt 2010, 159-160 = CaS 2010 145-154 m.<br />
Leistungssportlers wegen eines Doping-<br />
Verstoßes<br />
Anm. Borchers und m. Anm. Methner<br />
(24) OLG Köln U.v. 9.2.2010 – I-15 U 107/09 Konkludente Einwilligung in Foto-Verwendung<br />
mangels Opt-out-Nutzung<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 323 = CR 2010, 530<br />
(25) KG B.v. 12.1.2010 – 9 W 259/09 Persönlichkeitsschutz in der Presse AfP 2010, 85<br />
(26) OLG Hamburg B.v. 13.11.2009 – 7 W 125/09 Anspruch gegen Suchmaschinenbetreiber wg.<br />
der Suchergebnisse einer Internetsuchmaschine<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 141<br />
(27) KG B.v. 3.11.2009 – 9 W 196/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch sog.<br />
Snippet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 495<br />
(28) OLG Karlsruhe U.v. 30.1.2009 – 14 U 131/08 Veröffentlichung einer Spielsperre auf der Internetseite<br />
eines Sportverbands<br />
<strong>MMR</strong> 2009, 404 = AfP 2010, 477<br />
(29) LG Köln U.v. 7.7.2010 – 28 O 721/09 Veröffentlichung eines Anwaltsschriftsatzes auf ZUM 2010, 987 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309028<br />
Homepage<br />
(Ls.)<br />
(30) LG Hamburg U.v. 16.6.2010 – 325 O 448/09 Unterlassungsanspruch bei Abbildung eines ZUM-RD 2010, 623 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
Fotos in einer Personensuchmaschine<br />
309030 (Ls.)<br />
22 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(31) LG Itzehoe B.v. 2.6.2010 – 1 T 61/10 Videoüberwachung im Eingangsbereich eines<br />
Gerichtsgebäudes<br />
(32) LG Hamburg U.v. 28.5.2010 – 324 O 690/09 Unbefugte werbliche Nutzung von Hochzeitsfotos<br />
(33) LG Stuttgart U.v. 6.5.2010 – 17 O 341/09 Veröffentlichung einer für einen beschränkten<br />
Empfängerkreis bestimmten E-Mail in<br />
verfälschtem Zusammenhang<br />
(34) LG Köln U.v. 17.3.2010 – 28 O 612/09 Datenschutz in einem Online-Portal – Schuldtitelbörse<br />
(35) LG Hamburg U.v. 5.3.2010 – 324 O 565/08 Unterlassungsanspruch wegen Verletzung des<br />
postmortalen Persönlichkeitsrechts<br />
(36) LG Hamburg U.v. 15.1.2010 – 325 O 200/09 Veröffentlichung nicht anonymisierter Schriftstücke<br />
in GEZ-Verfahren<br />
(37) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 578/09 Unterlassungsanspruch eines Grundstückseigentümers<br />
gegen die Veröffentlichung von Fotos<br />
(38) LG München I U.v. 19.11.2009 – 35 O 9639/09 Nennung des Namens einer Sozialarbeiterin bei<br />
Veröffentlichung einer persönlichen Auseinandersetzung<br />
mit dem Jugendamt<br />
(39) AG Menden U.v. 3.2.2010 – 4 C 526/09 Veröffentlichung von Kinderfotos des nicht<br />
sorgeberechtigten nichtehelichen Vaters<br />
(40) AG München U.v. 19.8.2009 – 161 C 3130/09 Aufnahmen von Personen und Gebäuden aus<br />
einem Flugzeug<br />
(41) VG Wiesbaden B.v. 22.4.2010 – 4 L 243/10.WI<br />
(2)<br />
4. Sonstiges Immaterialgüterrecht<br />
Persönlichkeitsrechtsverletzung durch eine<br />
Pressemitteilung des Bundeskriminalamts<br />
DuD 2010, 791 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306261<br />
(Ls.)<br />
ZUM-RD 2010, 625 = GRUR-Prax 2010, 298 m.<br />
Anm. Dörre<br />
K&R 2010, 837 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309575<br />
(Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 369 m. Anm. Vierkötter<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 433<br />
ZUM-RD 2010, 629<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 278<br />
CR 2010, 270<br />
CR 2010, 539 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307502 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 263 (Ls.) = ZUM-RD 2010, 97<br />
AfP 2010, 416<br />
(42) BGH B.v. 22.4.2010 – Xa ZB 20/08 Dynamische Dokumentengenerierung <strong>MMR</strong> 2010, 550 m. Anm. Rempe<br />
B. Literatur<br />
Verfasser<br />
1. Bewertungsforen<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Bernreuther Kommunikation bei Kommunikationsausschluss des Betroffenen – „spickmich.de“ K&R 11/2010 (Editorial)<br />
(2) Görisch To be or note2be? Lehrerbewertungsportale im deutsch-französischen Rechtsprechungsvergleich DVBl 2010, 155<br />
(3) Gounalakis/Klein Zulässigkeit von personenbezogenen Bewertungsplattformen – Die „Spickmich“-Entscheidung des BGH<br />
vom 23.6.2009<br />
NJW 2010, 566<br />
(4) Gundermann Zur datenschutzrechtlichen Zulässigkeit von Bewertungsportalen – am Beispiel des AOK-Arztnavigators VuR 2010, 329<br />
(5) Krieg/Roggenkamp Astroturfing – rechtliche Probleme bei gefälschten Kundenbewertungen im Internet K&R 2010, 689<br />
(6) Lehnen/Poreda Arbeitgeberbewertungen im Internet AuA 2010, 456<br />
(7) Motz Auf der Suche nach dem „guten“ Dienstleister im Gesundheitswesen – Transparenzberichte und Bewer- Beilage, NJW-aktuell<br />
tungsportale<br />
33/2010, 12<br />
(8) Nieland Störerhaftung bei Meinungsforen im Internet – Nachträgliche Löschungspflicht oder Pflicht zur Eingangskontrolle?<br />
NJW 2010, 1494<br />
(9) Schröder Persönlichkeitsrechtsschutz bei Bewertungsportalen im Internet VerwArch 2010, 205<br />
(10) Schütz Zur Zulässigkeit von Zensuren für Spielerberater und -vermittler im Internet SpuRt 2010, 16<br />
(11) Solmecke Der Rechtsanwalt auf der Skala von eins bis zehn Beilage, NJW-aktuell<br />
10/2010, 18<br />
2. Medienberichterstattung<br />
(12) Diesterhöft Unterlassungsanspruch bei nicht mehr aktueller Berichterstattung über Straftäter? – Anmerkung zum Urteil<br />
des BGH vom 15.12.2009<br />
ZJS 2010, 251<br />
(13) Gounalakis Zur Übertragbarkeit der Anwendung der Rechtsprechungsgrundsätze zum Verbot der identifizierenden<br />
Berichterstattung auf die Onlinearchivierung<br />
LMK 2010, 300818<br />
(14) Kaufmann Für immer und ewig beschuldigt? Verdachtsberichterstattung im Internet und Onlinearchive <strong>MMR</strong> 2010, 520<br />
(15) Libertus Persönlichkeitsrechtliche Aspekte der Berichterstattung über ehemalige Stasi-Mitarbeiter sowie der<br />
Beweiswert der SIRA- und Rosenholz-Dateien<br />
ZUM 2010, 221<br />
(16) Molle Die Verdachtsberichterstattung ZUM 2010, 331<br />
3. Sonstige Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet<br />
(17) Adena Internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet RIW 2010, 868<br />
(18) Caspar Datenschutz im <strong>Verlag</strong>swesen: Zwischen Kommunikationsfreiheit und informationeller Selbstbestimmung NVwZ 2010, 1451<br />
(19) Damm Sind deutsche Gerichte zur weltweiten Internetregulierung befugt? Anmerkung zur BGH-Entscheidung<br />
„New York Times“<br />
GRUR 2010, 891<br />
(20) Degenhart Testberichte und Werbebeschränkungen im Recht der Arzneimittel: Äußerungsfreiheit, Recht am Unternehmen<br />
und Gesundheitsschutz<br />
PharmR 2010, 261<br />
(21) Dopatka Digitaler Nachlass – Der Umgang mit elektronischen Daten nach dem Tod Beilage, NJW-aktuell<br />
49/2010, 14<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 23
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(22) Durner Fernmeldegeheimnis und informationelle Selbstbestimmung als Schranken urheberrechtlicher Sperrverfügungen<br />
im Internet?<br />
(23) Engels/<br />
Kleinschmidt<br />
(24) Engels/Jürgens/<br />
Kleinschmidt<br />
ZUM 2010, 833<br />
Multimedia und elektronische Presse AfP 2010, 231 ff.,<br />
359 ff., 459 ff., 550 ff.<br />
Multimedia und elektronische Presse AfP 2010, 41 ff., 134 ff.<br />
(25) Ernst Medien, Justiz und Rechtswirklichkeit NJW 2010, 744<br />
(26) Fiedler Zunehmende Einschränkungen der Pressefreiheit ZUM 2010, 18<br />
(27) Forgó/Heermann Volkszählung 2011 – Anlass zum Volkszählungsurteil 2.0? K&R 2010, 617<br />
(28) Franzen Arbeitnehmerdatenschutz – rechtspolitische Perspektiven RdA 2010, 257<br />
(29) Gercke Die Entwicklung des Internetstrafrechts 2009/2010 ZUM 2010, 633<br />
(30) Giesen Zivile Informationsordnung im Rechtsstaat: Aufräumen! RDV 2010, 266<br />
(31) Göpfert Recherchen des Arbeitgebers in sozialen Netzwerken nach dem geplanten Beschäftigungsdatenschutzgesetz<br />
NZA, 2010, 1329<br />
(32) Gravel/Mehari Ist Internetwerbung mit Gegnerlisten generell zulässig? <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
307094<br />
(33) Gurlit Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen des Datenschutzes NJW 2010, 1035<br />
(34) Härting Datenschutz im Internet – Gesetzgeberischer Handlungsbedarf BB 2010, 839<br />
(35) Heckmann Öffentliche Privatheit – Der Schutz der Schwächeren im Internet K&R 2010, 770<br />
(36) Hermonies Google Street-View – Catch me if you can! Recht und Politik 2010,<br />
84<br />
(37) Hoeren Anonymität im Web – Grundfragen und aktuelle Entwicklungen ZRP 2010, 251<br />
(38) Hoffmann Die Entwicklung des Internet-Rechts bis Mitte 2010 NJW 2010, 2706<br />
(39) Hoffmann Die Verletzung der Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme durch Google Street View CR 2010, 514<br />
(40) Joussen Die Zulässigkeit von vorbeugenden Torkontrollen nach dem neuen BDSG NZA 2010, 254<br />
(41) Klug/Gola Die Entwicklung des Datenschutzrechts in den Jahren 2009/2010 NJW 2010, 2483<br />
(42) Kniep/Gratzel Zur Zulässigkeit des GOOGLE-Straßenbildprogramms WuM 2010, 669<br />
(43) Knoblauch/<br />
Schlämmer<br />
„Google Street View“ KommunalPraxis BY<br />
2010, 174<br />
(44) Krieg Twitter und Recht K&R 2010, 73<br />
(45) Kutscha Mehr Datenschutz – aber wie? ZRP 2010, 112<br />
(46) Ladeur Anmerkung zum Urteil des LG Berlin vom 19.1.2010 (27 O 1147/09, unveröffentlicht) – Grenzen der<br />
Meinungsfreiheit in Blog-Beiträgen<br />
ZUM 2010, 540<br />
(47) Lindner Persönlichkeitsrecht und Geo-Dienste im Internet – z.B. Google Street View/Google Earth ZUM 2010, 292<br />
(48) Nazari-Khanachayi Sicherheit vs. Freiheit – der moderne Rechtsstaat vor neuen Herausforderungen JA 2010, 761<br />
(49) Nesemann Rund ums „Leder“ – Von der EM 2008 bis zur WM 2010 NJW 2010, 1703<br />
(50) Nordmeier Zur Frage der Persönlichkeitsverletzung im Internet mit europarechtlichem Bezug LMK 2010, 296245<br />
(51) Orantek Vorratsdatenspeicherung in Deutschland NJ 2010, 193<br />
(52) Rehart Sperren oder Löschen? Oder beides? – Das nächste Kapitel <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
303415<br />
(53) Roßnagel/Hotho/ Social Bookmarking-Systeme – die unerkannten Datensammler. Ungewollte personenbezogene<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 454<br />
Krause/Stumme/Lerch Datenverarbeitung?<br />
(54) Rupprecht Tatort Internet: Strafverfolgung muss Hoheitsaufgabe bleiben! DRiZ 2010, 394<br />
(55) Sajuntz Die Entwicklung des Presse- und Äußerungsrechts in den Jahren 2008 bis 2010 NJW 2010, 2992<br />
(56) Schierbaum Beschäftigten-Daten auf der Homepage der Dienststelle PersR 2010, 268<br />
(57) Schlüter Zum „fliegenden Gerichtsstand“ bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Medienveröffentlichungen AfP 2010, 340<br />
(58) Schmidl Aspekte des Rechts der IT-Sicherheit NJW 2010, 476<br />
(59) Tinnefeld/Petri/<br />
Brink<br />
Aktuelle Fragen um ein Beschäftigtendatenschutzgesetz. Eine erste Analyse und Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 727<br />
(60) von Olenhusen Die internationale Zuständigkeit bei Persönlichkeitsrechtseingriffen im Internet MR 2010, 189<br />
(61) Wegener/Muth Das „neue Grundrecht” auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer<br />
Systeme<br />
Jura 2010, 847<br />
(62) Willert Reaktionsmöglichkeiten des Arbeitgebers bei kritischen Äußerungen von Arbeitnehmern im Internet K&R 2010, 55<br />
(63) Wrede Rechtliche Einordnung von Webcams DuD 2010, 225<br />
4. Sonstige Immaterialgüterrechte<br />
(64) Hoene Aktuelle Entwicklungen des Titelschutzrechts K&R 2010, 694<br />
(65) Lejeune/<br />
Sieckmann<br />
Softwarepatente in den USA und die aktuelle Entwicklung in Deutschland und der EU <strong>MMR</strong> 2010, 741<br />
(66) Neurauter DPMA: VG Media muss keine Rechte zum Betrieb eines Online-TV-Recorders einräumen – aufsichtsrecht- <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
liches Einschreiten abgelehnt<br />
309454<br />
24 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
VIII. Schwerpunkt 8:<br />
Telekommunikationsrecht<br />
Im Jahr 2010 wurde damit begonnen, die Anforderungen des<br />
europäischen Rechtsrahmens für elektronische Kommunikation<br />
in nationales Recht umzusetzen. Die daraus resultierende TKG-<br />
Novelle sowie das Thema der Netzneutralität nahmen einen<br />
zentralen Platz in der juristischen Lit. ein. Die Diskussion um die<br />
Vorratsdatenspeicherung gipfelte national im Urteil des BVerfG<br />
v. 2.3.2010 (34). Die Rspr. bestimmte darüber hinaus Fragen<br />
der Marktregulierung und Frequenzversteigerung durch die<br />
BNetzA.<br />
1. Marktregulierung<br />
Die jüngste Vergangenheit brachte auf europäischer Ebene einige<br />
interessante Entscheidungen im Bereich der Marktregulierung<br />
mit sich. So erklärte der EuGH (5) die Regulierungsausnahme<br />
für neue Märkte in § 9a TKG für gemeinschaftsrechtswidrig.<br />
Mit dieser Entscheidung setzte sich Ufer (23) ausführlich auseinander.<br />
In seinem Fazit beschreibt er das Urteil des EuGH als vorhersehbar<br />
und kaum überraschend. Das Vorpreschen der Bundesregierung<br />
in diesem Fall müsse ein willkommenes Paradebeispiel<br />
dafür gewesen sein, wie notwendig eine europäische Aufsicht<br />
im TK-Sektor ist. Der EuGH (4) erklärte in einer weiteren<br />
Entscheidung die Begrenzung der Roaming-Entgelte durch die<br />
VO 717/2007/EG für zulässig. In der Lit. wurde auch 2010 weiter<br />
über das europäische TK-Paket diskutiert. Eine präzise Darstellung<br />
des Reformpakets nahm Ellinghaus (3) vor.<br />
Auf nationaler Ebene war die Genehmigung der Terminierungsentgelte<br />
eines alternativen Teilnehmernetzbetreibers Gegenstand<br />
eines Urteils des BVerwG (12). Das BVerwG hob darin das<br />
erstinstanzliche Urteil des VG Köln auf und verwies die Sache zur<br />
Neuverhandlung an dieses zurück. Das BVerwG stellte in seiner<br />
Begründung den gesetzlichen Vorrang der Vergleichsmarktbetrachtung<br />
ggü. der Überprüfung der konkreten Kostenunterlagen<br />
des betroffenen Unternehmens i.R.d. Missbrauchskontrolle<br />
heraus.<br />
In der Lit. war die künftige Entwicklung der nationalen Regulierung<br />
in Anbetracht der Technologieentwicklung ein vorherrschendes<br />
Thema. So setzte sich z.B. Kühling (11) mit den Anforderungen<br />
und Änderungen der Regulierung hinsichtlich des<br />
Wandels hin zur NGN (New Generation Network)-Welt auseinander.<br />
Der Autor sieht insofern den aktuellen Rechtsrahmen<br />
hinsichtlich der Zugangs- und Entgeltregulierung als hinreichend<br />
flexibel an, um angemessen auf die regulatorischen Herausforderungen<br />
reagieren zu können.<br />
2. Netzneutralität und Kundenschutz<br />
Viel Aufmerksamkeit wurde im Jahr 2010 in der juristischen Literatur<br />
dem Thema Netzneutralität gewidmet. Holznagel (30)<br />
stellte ein gesteigertes Gefährdungspotenzial durch NGN fest.<br />
Im Ergebnis spricht sich der Autor für eine Lösung durch Must-<br />
Carry-Regeln aus. Dieser Beitrag gab zudem einen sehr grundlegenden<br />
Einblick in das Thema, welcher sich zur Annäherung an<br />
A. Rechtsprechung<br />
die Materie gut eignet. Ufer (40) stellte in seinem Beitrag die Innovationskraft<br />
des Internet heraus. Eine undifferenzierte Forderung<br />
nach Netzneutralität würde zu spürbaren Einschränkungen<br />
für einen Großteil der Internetnutzer führen. In die gleiche<br />
Richtung ging der Beitrag von Spies/Ufer (39). Hierin wurde ausführlich<br />
ein Vergleich der Debatten um die Netzneutralität in<br />
den USA, Europa und Deutschland gezogen. I.E. sehen die Autoren<br />
einen wirksamen Wettbewerb auf Ebene der Netze und<br />
des Internetzugangs als „beste Medizin“ gegen Diskriminierungen<br />
an.<br />
Die Rspr. hatte sich vor allem mit der Zulässigkeit von Rufnummernabschaltungen<br />
zu befassen. Weiterhin stellte der BGH (23)<br />
in einem viel beachteten Urteil fest, dass dem Kunden eines DSL-<br />
Vertrags kein vorzeitiges Kündigungsrecht zustehe, wenn nach<br />
einem Umzug am neuen Wohnort die DSL-Leistung nicht erbracht<br />
werden kann.<br />
3. Frequenzen und Breitbandausbau<br />
Der Ausbau der Breitbandversorgung war auch im Jahr 2010 ein<br />
wichtiges Thema. Einige Beiträge befassten sich mit dem Einfluss<br />
des Europarechts auf kommunale Vorhaben. So stellten<br />
Holznagel/Deckers/Schramm (56) die veröffentlichten Leitlinien<br />
der Kommission zum Breitbandausbau dar. Die Autoren sehen<br />
die Länder und den Bund dabei in der Pflicht, den Kommunen<br />
und Kreisen Hilfestellungen zukommen zu lassen. Sie sprechen<br />
sich darüber hinaus für eine unabhängige Netzagentur aus, die<br />
dort Leerrohr- und Glasfasernetze verlegen soll, wo Marktversagen<br />
herrscht. Holznagel/Deckers (55) diskutierten in einem weiteren<br />
Beitrag den Einfluss des europäischen Beihilferechts auf<br />
kommunale Vorhaben. Dagegen legten andere Autoren den Fokus<br />
auf die Auswirkungen und den künftigen Regulierungsbedarf<br />
bei Breitband. Nach Kopf (57) wird der Aufbau neuer Glasfasernetze<br />
auf die Existenz verschiedener Geschäftsmodelle hinauslaufen.<br />
Dies müsse seinen Niederschlag in der Regulierung<br />
finden. Erforderlich seien Planungssicherheit, Risikoteilung sowie<br />
Regionalisierung.<br />
4. TKG-Novellierung<br />
Der novellierte europäische Rechtsrahmen für elektronische<br />
Kommunikation bestimmte schon im letzten Jahr die Diskussion<br />
(vgl. Nolden, in: Hoeren/Gräbig, <strong>MMR</strong>-Beilage 2010, 1, 25). Die<br />
verabschiedeten Neuerungen müssen bis zum 25.5.2011 in nationales<br />
Recht umgesetzt werden. Demzufolge erschienen im<br />
März 2010 die ersten Eckpunkte zur geplanten TKG-Novelle.<br />
Der Referentenentwurf folgte sodann im September 2010.<br />
Auf die Umsetzungsverpflichtungen gingen Klotz/Brandenberg<br />
(64) sowie Koenig/Busch (65) ein. Die Autoren stellten dabei den<br />
Inhalt des Richtlinienpakets in den Vordergrund und gaben anschließend<br />
Ausblicke auf den Reformbedarf im TKG. Einen ausführlichen<br />
Überblick über die zentralen Regelungen des vorgelegten<br />
Referentenentwurfs gab Holznagel (63).<br />
JENS STAMMER<br />
Gericht<br />
1. Marktregulierung<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) EuGH U.v. 14.10.2010 – Rs. C-280/08 P Missbräuchliche Margenbeschneidung <strong>Beck</strong>RS 2010, 91187 = CR 2010, 788<br />
(2) EuGH U.v. 6.10.2010 – Rs. C-389/08 Auslegung von Art. 12 der RL 2002/22/EG <strong>MMR</strong> 2011, 112<br />
(3) EuGH U.v. 1.7.2010 – Rs. C-99/09 Direkte Gebühr für Rufnummernmitnahme <strong>MMR</strong> 2010, 626<br />
(4) EuGH U.v. 8.6.2010 – Rs. C-58/08 Begrenzung der Entgelte für Roaming-Dienste <strong>MMR</strong> 2010, 561 = EuZW 2010, 539 m. Anm.<br />
zulässig<br />
Schohe = EWS 2010, 380 m. Anm. Gundel<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 25
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(5) EuGH U.v. 3.12.2009 – Rs. C-424/07 Grundsatz der Nichtregulierung gemeinschaftsrechtswidrig<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 119 m. Anm. Körber = CR 2010, 24<br />
m. Anm. Klotz<br />
(6) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 31/08 SIM-Karten-Einsatz in GSM-Wandlern <strong>MMR</strong> 2010, 786 = N&R 2011, 45 m. Anm. Busch<br />
(7) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 24/08 SIM-Karten-Einsatz in GSM-Wandlern K&R 2010, 586<br />
(8) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 150/07 Wettbewerbshindernis durch Rufumleitung <strong>MMR</strong> 2010, 403<br />
(9) BVerwG U.v. 20.10.2010 – 6 C 18.09,<br />
6C19.09<br />
Unbestimmte Entgeltgenehmigung <strong>Beck</strong>RS 2010, 56684 = N&R 2011, 42<br />
(10) BVerwG U.v. 1.9.2010 – 6 C 13.09 Wirkung einer Märkte-Empfehlung auf Beurteilungsspielraum<br />
der BNetzA<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 57 = CR 2010, 721<br />
(11) BVerwG B.v. 30.6.2010 – 6 B 7.10 bis Gerichtliche Kontrolle bei der Kostenbestim- N&R 2010, 186<br />
6B9.10<br />
mung der effizienten Leistungsbereitstellung<br />
(12) BVerwG U.v. 23.6.2010 – 6 C 36.08 Vergleichsmarktbetrachtung bei Monopol- <strong>MMR</strong> 2010, 719 = CR 2010, 588 m. Anm. Rädler<br />
märkten<br />
= IR 2010, 238 m. Anm. König = N&R 2010, 233<br />
m. Anm. Geppert<br />
(13) BVerwG B.v. 28.1.2010 – 6 B 50.09 Entscheidung über Erlass einer Regulierungsverfügung<br />
<strong>Beck</strong>RS 2010, 46642 = NVwZ 2010, 527 (Ls.)<br />
(14) BVerwG U.v. 27.1.2010 – 6 C 22.08 Regulierung beim VDSL-Ausbau CR 2010, 440 = NVwZ 2010, 1359 =<br />
<strong>MMR</strong>- Aktuell 2011, 316646 (Ls.)<br />
(15) BVerwG U.v. 25.11.2009 – 6 C 34.08 Entgeltgenehmigung nach Aufwand <strong>Beck</strong>RS 2010, 45416 = N&R 2010, 40 =<br />
NJOZ 2010, 1358<br />
(16) BVerwG U.v. 24.6.2009 – 6 C 19.09 Entgeltgenehmigung CLS (mit Umschaltung) <strong>MMR</strong> 2010, 207<br />
(17) OVG NRW B.v. 21.7.2010 – 13 B 665/10 Beschränkung der Anzahl von Auskunfts- DVBl 2010, 1243 = K&R 2010, 756 =<br />
Rufnummern<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312508 (Ls.)<br />
(18) VG Koblenz U.v. 27.4.2010 – 1 K 575/09.KO Kostentragung bei Nutzung von Straßenbau- <strong>MMR</strong> 2010, 642 = IR 2010, 215 m. Anm. König/<br />
arbeiten zur Erneuerung von TK-Linien Kafka<br />
(19) VG Köln B.v. 22.4.2010 – 1 K 6207/09 Rechtswidrigkeit einer Entgeltgenehmigung <strong>Beck</strong>RS 2010, 51392<br />
(20) VG Köln B.v. 21.1.2010 – 1 L 1435/09 Netzzugangsverpflichtung eines TK-Dienstes <strong>Beck</strong>RS 2010, 47660<br />
(21) VG Köln B.v. 22.9.2009 – 1 K 6878/02 Einsicht in Entgeltgenehmigungsunterlagen <strong>MMR</strong> 2010, 209<br />
(22) VG Köln U.v. 17.6.2009 – 21 K 5382/06 Genehmigung von Terminierungsentgelten CR 2010, 33<br />
2. Netzneutralität und Kundenschutz<br />
(23) BGH U.v. 11.11.2010 – III ZR 57/10 Kein vorzeitiges Kündigungsrecht wegen <strong>MMR</strong> 2011, 194 m. Anm. Sodtalbers =<br />
Umzugs bei DSL-Vertrag<br />
IR 2011, 71 m. Anm. König<br />
(24) BGH U.v. 16.7.2009 – III ZR 299/08 Onlinerechnung bei Mobilfunkvertrag <strong>MMR</strong> 2010, 49<br />
(25) OLG Oldenburg B.v. 20.8.2010 – 1 Ws 371/10 Betrug durch Ping-Anruf <strong>MMR</strong> 2010, 791 = JuS 2010, 1119 (Ls.) m. Bespr.<br />
Jahn<br />
(26) LG Bonn U.v. 1.6.2010 – 7 O 470/09 Hinweispflicht des TK-Anbieters bei auffällig<br />
hoher Rechnung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 749 = K&R 2010, 679<br />
(27) OVG NRW B.v. 5.8.2010 – 13 B 690/10, Abschaltung von Rufnummern bei<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 862<br />
691/10<br />
unerwünschten Werbefaxschreiben<br />
(28) OVG NRW B.v. 5.8.2010 – 13 B 883/10 Abschaltung von Rufnummern bei<br />
unerwünschten Werbefaxschreiben<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309555 (Ls.)<br />
(29) OVG NRW B.v. 31.3.2010 – 13 B 79/10 Übertragung von Rufnummern für Shared<br />
Cost-Dienste<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 499<br />
(30) OVG NRW B.v. 25.3.2010 – 13 B 226/10 Präventive Rufnummernabschaltung <strong>MMR</strong> 2010, 501<br />
(31) OVG NRW B.v. 26.1.2010 – 13 B 1742/09 Abschaltung von Rufnummern – hier: Werbung<br />
für Telefon-Erotikdienste<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 722<br />
(32) VG Köln B.v. 10.11.2009 – 21 L 1538/09 Rufnummernabschaltung durch BNetzA <strong>MMR</strong> 2010, 435<br />
3. Vorratsdatenspeicherung<br />
(33) EuGH U.v. 29.7.2010 – Rs. C-189/09 Vertragsverletzung durch nicht erfolgte<br />
Richtlinienumsetzung in Österreich<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 783<br />
(34) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong> 2010, 356 = CR 2010, 232 m. Anm. Heun<br />
263/08, 586/08<br />
= JuS 2010, 747 m. Anm. Sachs<br />
(35) OLG Hamm B.v. 2.11.2010 – I-4 W 119/10 Keine Verpflichtung zur Speicherung von <strong>MMR</strong> 2011, 193 = GRUR-Prax 2011, 66 (Ls.) m.<br />
Verbindungsdaten „auf Zuruf“<br />
Anm. Maaßen<br />
(36) OLG Frankfurt/M. U.v. 16.6.2010 – 13 U 105/07 Kein Anspruch auf unmittelbare Löschung von<br />
IP-Adressen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 645<br />
(37) OLG München B.v. 27.5.2010 – 2 Ws 404/10 Verwertbarkeit von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 793<br />
(38) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 Ws 140/10 Verwertbarkeit von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />
(39) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.11.2009 – 11 W 41/09 Keine Verpflichtung zur Speicherung von<br />
Verbindungsdaten „auf Zuruf“<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 62<br />
(40) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 81.08 Vorläufiger Rechtsschutz bzgl. Kostentragung <strong>MMR</strong> 2010, 269 m. Anm. Rößner<br />
Brandenburg<br />
durch TK-Unternehmen<br />
(41) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 32.09 Anbietereigenschaft und Vorratsdatenspei- <strong>MMR</strong> 2010, 274<br />
Brandenburg<br />
cherung<br />
26 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(42) OVG NRW B.v. 2.11.2009 – 13 B 1392/09 Sofortvollzug der Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung<br />
Zu den datenschutzrechtlichenFragens.a.Schwerpunkt11.<br />
4. Frequenzen und Breitbandausbau<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 134<br />
(43) BVerwG U.v. 1.9.2009 – 6 C 4.09 Vergabe von Funkfrequenzen (2,6 GHz-Band) <strong>MMR</strong> 2010, 56<br />
(44) VG Köln U.v. 17.3.2010 – 21 K 7172/09,<br />
21 K 7173/09, 21 K 7769/09,<br />
21 K 7671/09, 21 K 6772/09,<br />
21 K 8150/09<br />
Frequenzvergabe für drahtlosen Netzzugang <strong>Beck</strong>RS 2010, 48225; <strong>Beck</strong>RS 2010, 48226;<br />
<strong>Beck</strong>RS 2010, 47486; <strong>Beck</strong>RS 2010, 47487;<br />
<strong>Beck</strong>RS 2010, 47488; <strong>Beck</strong>RS 2010, 48227 =<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316638 (Ls.)<br />
(45) VG Köln B.v. 5.3.2010 – 21 L 1851/09 Frequenzvergabe für drahtlosen Netzzugang <strong>Beck</strong>RS 2010, 47823<br />
B. Literatur<br />
Verfasser<br />
1. Marktregulierung<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Berger-Kögler Die künftige Regulierung des Bitstrommarkts. Ein Weg zur Regionalisierung? <strong>MMR</strong> 2010, 303<br />
(2) Coppik Fünf Jahre Mobilfunkregulierung. Eine Bilanz <strong>MMR</strong> 2010, 233<br />
(3) Ellinghaus Das Telekom-Reformpaket der EU CR 2010, 20<br />
(4) Fetzer Anforderungen an die künftige Ausgestaltung der Telekommunikationsregulierung WiVerw 2010, 145<br />
(5) Fröhlich Liberalisierung im Telekommunikationsrecht: Regionalisierung von Märkten – Deregulierung am Beispiel des<br />
Breitbandzugangs<br />
ZEuS 2010, 333<br />
(6) Gramlich Die Tätigkeit der BNetzA in den Jahren 2008 und 2009 im Bereich der Telekommunikation CR 2010, 289<br />
(7) Henseler-Unger Harmonisierung und Wettbewerb der Systeme: Regulierung der Netzwirtschaften in Europa WiVerw 2010, 111<br />
(8) Kleinlein Die Berechnung der Abschreibungen bei der Entgeltregulierung im Telekommunikationsrecht N&R 2010, 75<br />
(9) Klotz Länderreport Brüssel/EU K&R 2010, 104; 392;<br />
646<br />
(10) Klotz/<br />
Brandenberg<br />
Entwicklungen des Gemeinschaftsrechts in den Netzwirtschaften im Jahr 2009 N&R 2010, 8<br />
(11) Kühling Breitband jetzt – welche Regulierung bleibt erforderlich? WiVerw 2010, 135<br />
(12) Kühling/<br />
Heimeshoff/Schall<br />
Künftige Regulierung moderner Breitbandinfrastrukturen K&R Beihefter 1/2010<br />
(13) Kühling/Schall Die Zukunft der Kupfer-TAL-Entgelte zwischen EuGH, BVerwG, VG Köln und BNetzA CR 2010, 708<br />
(14) Ladeur Das Europäische Telekommunikationsrecht im Jahre 2009 K&R 2010, 308<br />
(15) Möschel Investitionsförderung als Regulierungsziel. Neuausrichtung des Europäischen Rechtsrahmens für die elektronische<br />
Kommunikation<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 450<br />
(16) Nacimiento Telekommunikationsrecht: Rechtsprechungsbericht 2009 K&R 2010, 87<br />
(17) Nolte Das Telekommunikationsrecht im Jahr 2009 N&R 2010, 83<br />
(18) Rädler Die Preis-Kosten-Schere im Kartell- und Regulierungsrecht CR 2010, 780<br />
(19) Scherer Neue Entwicklungen im Recht der regulierten Netzinfrastrukturen NVwZ 2010, 1321<br />
(20) Schramm Der europäische Verwaltungsverbund in der Telekommunikationsregulierung (§§ 10 ff. TKG) aus dem<br />
Blickwinkel des Rechtsschutzes<br />
DÖV 2010, 387<br />
(21) Schütze/Salevic Checks & Balances: Begrenzung des Regulierungsermessens durch EU-Konsolidierung oder subjektiven<br />
Rechtsschutz<br />
CR 2010, 80<br />
(22) Stelkens/Seifert Europarechtliche Vorgaben für Wegerechte der TK-Unternehmen. Kollokation nach der RL 2009/140/EG <strong>MMR</strong> 2010, 811<br />
(23) Ufer Rechtsverstoß durch Grundsatz der Nichtregulierung – „Lex Telekom“ K&R 2010, 100<br />
2. Netzneutralität und Kundenschutz<br />
(24) Bedner „Deep Packet Inspection“ – Technologie und rechtliche Initiativen CR 2010, 339<br />
(25) Berger-Kögler/ Netzneutralität – juristisch und ökonomisch geboten? <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
Kind<br />
302773<br />
(26) Berger-Kögler/<br />
Kind<br />
Netzneutralität – eine juristische und ökonomische Analyse N&R-Beilage 4/2010<br />
(27) Ferti The Internet Freedom Provision of the EU Telecoms Package CRi 2010, 1<br />
(28) Franzius Schutz der Verbraucher durch Regulierungsrecht DVBl 2010, 1086<br />
(29) Gawel Netzneutralität im internationalen Kontext MR-Int 2010, 47<br />
(30) Holznagel Netzneutralität als Aufgabe der Vielfaltssicherung K&R 2010, 95<br />
(31) Kloepfer Netzneutralität und Presse-Grosso in der Informationsgesellschaft AfP 2010, 120<br />
(32) Schmitz/Schütze Any-to-Any-Kommunikation – Garantiepflicht der Regulierungsbehörde CR 2010, 580<br />
(33) Schrey/Frevert Muss die Bundesnetzagentur die Netzneutralität verteidigen? <strong>MMR</strong> 2010, 596<br />
(34) Spies Netzneutralität – Wovon reden wir eigentlich? <strong>MMR</strong> 2010, 585<br />
(35) Spies USA: 120.000 Kommentare zur Netzneutralität bei der FCC eingegangen <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
297792<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 27
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(36) Spies USA: FCC kassiert Niederlage bei der Regelung der Breitbandanbieter (Comcast) <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
301751<br />
(37) Spies USA: FCC-Vorsitzender will Regulierung „light“ für Breitbandanbieter <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
303478<br />
(38) Spies USA: FCC bringt Regulierungsverfahren zu Breitband-Internetdiensten auf den Weg <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
304755<br />
(39) Spies/Ufer Netzneutralität: Stichwort oder Unwort des Jahres? <strong>MMR</strong> 2010, 13<br />
(40) Ufer Der Kampf um die Netzneutralität oder die Frage, warum ein Netz neutral sein muss K&R 2010, 383<br />
(41) Ufer Netzneutralität im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Regulierung CR 2010, 634<br />
3. Vorratsdatenspeicherung<br />
(42) Beukelmann Vorratsdatenspeicherung so nicht verfassungsgemäß NJW-Spezial 2010, 184<br />
(43) Gietl Die Zukunft der Vorratsdatenspeicherung DuD 2010, 398<br />
(44) Hornung/<br />
Schnabel<br />
Verfassungsrechtlich nicht schlechthin verboten – Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Sachen<br />
Vorratsdatenspeicherung<br />
(45) Marlie/Bock Zur Verwertbarkeit der vor der Entscheidung des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung erlangten retrograden<br />
Verbindungsdaten<br />
DVBl 2010, 824<br />
ZIS 2010, 524<br />
(46) Mersch Österreich: Noch keine Lösung in Sachen Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
307862<br />
(47) Moos/Gosche Datenspeicherung auf Zuruf CR 2010, 499<br />
(48) Roßnagel Die „Überwachungs-Gesamtrechnung“ - Das BVerfG und die Vorratsdatenspeicherung NJW 2010, 1238<br />
(49) Roßnagel Das Bundesverfassungsgericht und die Vorratsdatenspeicherung in Europa DuD 2010, 544<br />
(50) Schaar Aus aktuellem Anlass: Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit zum Urteil<br />
des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung<br />
DuD 2010, 206<br />
(51) Schramm Vorratsdatenspeicherung DPolBl 4/2010, 7<br />
(52) Volkmer Verwertbarkeit von Vorratsdaten NStZ 2010, 318<br />
(53) Westphal Leitplanken für die Vorratsdatenspeicherung – Abrücken von „Solange“ EuZW 2010, 494<br />
Zu den datenschutzrechtlichen Fragen s.a. Schwerpunkt 11.<br />
4. Frequenzen und Breitbandausbau<br />
(54) Holznagel/<br />
Deckers<br />
(55) Holznagel/<br />
Deckers<br />
(56) Holznagel/<br />
Deckers/Schramm<br />
Geheimhaltungsvereinbarungen als Hindernis für den Breitbandausbau <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
297981<br />
Die Anforderungen des europäischen Beihilferechts an kommunale Breitbandprojekte Eildienst LKT NRW<br />
2010, 36<br />
Erschließung des ländlichen Raums mit Breitband NVwZ 2010, 1059<br />
(57) Kopf Schnelle Umsetzung des investitionsfördernden Rechtsrahmens in deutsches Recht notwendig WiVerw 2010, 143<br />
(58) Nolte/König Open Access und die Eckpunkte der BNetzA CR 2010, 433<br />
(59) Schramm Neue Perspektiven beim Breitbandausbau – Zugangsanordnung der BNetzA für NGA-Vorleistungen der<br />
DTAG<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
297923<br />
(60) Ufer<br />
5. TKG-Novellierung<br />
Vom Schließen von „weißen Flecken“ und Löchern im Staatshaushalt <strong>MMR</strong> 2010, 377<br />
(61) Fetzer Next Generation Regulierung für Next Generation Networks <strong>MMR</strong> 2010, 515<br />
(62) Grewenig Telekommunikationsrecht sticht Medienrecht? Die Rundfunkinteressen bei der TKG-Novelle <strong>MMR</strong> 2010, 801<br />
(63) Holznagel Die TKG-Novelle 2010 K&R 2010, 761<br />
(64) Klotz/<br />
Brandenberg<br />
Der novellierte EG-Rechtsrahmen für elektronische Kommunikation. Anpassungsbedarf im TKG <strong>MMR</strong> 2010, 147<br />
(65) Koenig/Busch Zur Umsetzung der unionsrechtlich kodifizierten Investitionsanreize nach dem TK-Review im deutschen<br />
Telekommunikationsrecht<br />
CR 2010, 357<br />
(66) Pfaffenbach Die TKG-Novelle 2010 – Schwerpunktthemen bei der Umsetzung des EU-Reformpakets N&R 2010, 65<br />
IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht<br />
Im Jahr 2010 standen im Bereich des Glücksspiels die Entscheidungen<br />
des EuGH zum Internet-Glücksspiel sowie zum staatlichen<br />
Sportwettenmonopol im Vordergrund (21-25). Diese Urteile<br />
fanden eine breite Berücksichtigung in der einschlägigen<br />
Lit. Außerdem war die Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige<br />
PCs weiter ein bestimmendes Thema.<br />
1. Rundfunkrecht<br />
Die Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige PCs führte zu<br />
mehreren Entscheidungen der Gerichte, auch im Zusammen-<br />
hang mit beruflich genutzten Rechnern. Nach dem VGH Kassel<br />
(8) sei ein im häuslichen Arbeitszimmer beruflich genutzter internetfähiger<br />
Rechner nach § 5 Abs. 3 Satz 1 RGebStV rundfunkgebührenbefreit.<br />
Damit liegt das Gericht auf einer Linie mit dem VG Braunschweig<br />
(14), das darüber hinaus entschieden hat, dass ein internetfähiger<br />
PC insgesamt nicht der Rundfunkgebührenpflicht<br />
unterliege. Nach dem OVG NRW (11) hingegen sei die Rundfunkgebührenpflicht<br />
für internetfähige PCs von Verfassungs<br />
wegen nicht zu beanstanden. Die Rspr. bleibt in diesem Punkt<br />
insofern uneinheitlich. Einen Überblick über die aktuelle Rspr. zu<br />
diesem Thema bietet Reislhuber (15).<br />
28 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
2. Glücksspiel<br />
Mit Spannung wurden die Entscheidungen des EuGH in Sachen<br />
Internet-Glücksspiel und staatliches Sportwettenmonopol erwartet.<br />
Der EuGH (21) urteilte, dass die Entscheidung des<br />
BVerfG (<strong>MMR</strong> 2006, 298), wonach das gewerbliche Veranstalten<br />
und Vermitteln von Sportwetten als verboten angesehen<br />
und unterbunden werden darf, einen eindeutigen Verstoß gegen<br />
den Grundsatz des Vorrangs des Gemeinschaftsrechts darstelle.<br />
Die betreffenden nationalen Regelungen seien nicht an<br />
dem Ziel ausgerichtet, die Gelegenheiten zum Spiel zu vermindern.<br />
Mit der Entscheidung zum Internet-Glücksspiel stärkte der<br />
EuGH (22) das Recht auf Dienstleistungsfreiheit. Dies sei auch<br />
dann einschlägig, wenn der EU-ansässige Anbieter seine Dienstleistungen<br />
nur in anderen EU-Staaten, jedoch nicht in seinem eigenen<br />
Staat erbringe. Allerdings behalte jeder Mitgliedstaat, auf<br />
den sich ein EU-ausländisches Glücksspielangebot bezieht, die<br />
Möglichkeit, dem Dienstleister die Beachtung seiner einschränkenden<br />
Gesetze vorzuschreiben, sofern diese der Bekämpfung<br />
der Spielsucht oder dem Jugendschutz dienten. Mintas merkt<br />
kritisch an, dass der EU-Auslandsbezug praktisch schwer zu klären<br />
sei.<br />
Die Autoren Hambach/Hettich/Pfundstein (27) beschäftigen<br />
sich mit der Frage, ob durch die Rspr. des EuGH Rechtssicherheit<br />
für Internet-Glücksspiele geschaffen wurde. Darüber hinaus befassen<br />
sich Streinz/Kruis (32) mit den unionsrechtlichen Vorga-<br />
A. Rechtsprechung<br />
ben sowie den mitgliedschaftlichen Gestaltungsspielräumen im<br />
Bereich des Glücksspielrechts nach den EuGH-Urteilen. Ruttig<br />
(31) befasst sich eingehend mit den Auswirkungen der Urteile<br />
speziell auf die deutsche Glücksspielregulierung. Zu den strafrechtlichen<br />
Fragen s. Schwerpunkt 10; die internationalen Aspekte<br />
behandelt Schwerpunkt 13.<br />
3. Jugendschutz<br />
Im Bereich Jugendschutz und JMStV äußerte sich das OVG Niedersachsen<br />
(16) zu den verfahrensrechtlichen Anforderungen an<br />
Beschlussfassungen der KJM i.R.e. medienrechtlichen Beanstandung<br />
nach Art. 14 Abs. 1 JMStV. Verfassungsbeschwerden, wonach<br />
das gesetzliche Verbot pornografischer Internetangebote<br />
außerhalb geschlossener Nutzergruppen gegen den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />
und das Bestimmtheitsgebot verstoße,<br />
wurden vom BVerfG (15) nicht zur Entscheidung angenommen.<br />
Das VG Köln (17) verfügte, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende<br />
Medien (BPjM) müsse bei der Feststellung der jugendgefährdenden<br />
Wirkung eines einzelnen auf einem Tonträger<br />
enthaltenen Lieds sowie des Booklets eine ausdifferenzierte<br />
Würdigung sämtlicher Belange vornehmen, und ordnete die aufschiebende<br />
Wirkung der Indizierungsentscheidung an. Brandenburg/Lammeyer<br />
(22) und Cole (23) beschäftigten sich mit der Frage,<br />
ob der KJM ein gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbarer<br />
Beurteilungsspielraum zukommt.<br />
ARNE NEUBAUER<br />
Gericht<br />
1. Rundfunkrecht<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) BayVGH B.v. 24.9.2010 –7 CS 10.1619 Fehlende rechtliche Betroffenheit des Zulieferers ZUM 2010, 998 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312496<br />
von Rundfunkprogrammen<br />
(Ls.)<br />
(2) BayVGH U.v. 30.11.2009 – 7 B 06.2960 Entscheidung der BLM über Auswahl unter ZUM 2010, 462 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306242<br />
mehreren Anbietern und über Zuteilung von<br />
Senderechten auf einer Frequenz<br />
(Ls.)<br />
(3) BayVGH B.v. 30.10.2009 – 7 CS 09.2606 Widerruf der Sendelizenz für landesweites<br />
Fernsehfenster wegen Änderung der Gesellschaftsstruktur<br />
des Anbieters<br />
ZUM 2010, 79<br />
(4) BayVGH B.v. 7.7.2009 – 7 BV 08.254 Veränderung von Beteiligungsverhältnissen im<br />
Rundfunk<br />
ZUM 2010, 191<br />
(5) VG Köln B.v. 19.8.2010 – 6 L 1044/10 Auslegung des § 39 Abs. 1 Satz 1 WDR-Gesetz ZUM 2010, 1002<br />
(6) VG Hamburg U.v. 28.5.2010 – 7 K 2132/09 Rundfunkgebühren für internetfähigen PC ZUM 2010, 1000<br />
(7) VG München U.v. 15.4.2010 – M 17 K Genehmigung zur Fortsetzung einer Anbieter- ZUM 2010, 1003<br />
09.2619<br />
gemeinschaft zur Ausstrahlung eines landesweiten<br />
Fernsehfensters<br />
2. Rundfunkgebühren<br />
(8) VGH Kassel B.v. 30.3.2010 – 10 A 2910/09 Rundfunkgebührenfreiheit eines im häuslichen<br />
Arbeitszimmer beruflich genutzten PC<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 500<br />
(9) BayVGH B.v. 24.3.2010 – 7 ZB 09.2690 Höhe der Rundfunkgebühr ZUM 2010, 613<br />
(10) VGH Kassel B.v. 22.9.2009 – 10 A 2535/08.Z Rundfunkgebühren für internetfähigen PC in<br />
Arbeitszimmer<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 58<br />
(11) OVG NRW U.v. 26.5.2009 – 8 A 2690/08 Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige<br />
Computer<br />
ZUM-RD 2010, 299<br />
(12) VG Berlin U.v. 19.1.2010 – VG 27 K Rundfunkgebührenpflicht für Fernsehgerät ZUM-RD 2010, 450<br />
200.09<br />
ohne Set-Top-Box<br />
(13) VG Gießen U.v. 18.1.2010 – 9 K 305/09.GI Rundfunkgebührenpflicht bei PC-Nutzung ZUM 2010, 372<br />
(14) VG Braunschweig U.v. 20.11.2009 – 4 A 188/09<br />
3. Jugendschutz<br />
Keine Rundfunkgebührenpflicht für einen<br />
gewerblich genutzten internetfähigen PC<br />
ZUM-RD 2010, 171<br />
(15) BVerfG B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Verbot der Verbreitung einfacher pornografi- <strong>MMR</strong> 2010, 48<br />
1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08 scher Darbietungen im Internet – AVS<br />
(16) OVG Niedersachsen<br />
B.v. 27.10.2008 – 10 LA 107/07 Beschlussfassung der KJM <strong>MMR</strong> 2009, 220 (Ls.) = ZUM-RD 2010, 47<br />
(17) VG Köln B.v. 31.5.2010 – 22 L 1899/09 Anordnung der aufschiebenden Wirkung bei<br />
Indizierungsentscheidung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 578 m. Anm. Schade/Ott<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 29
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(18) VG Augsburg U.v. 28.8.2009 – Au 7 K 08.658 Auslegung der Vorschrift des § 4 Abs. 1 Nr. 9<br />
JMStV hinsichtlich „Scheinjugendlicher“<br />
ZUM-RD 2010, 377<br />
(19) VG München U.v. 4.6.2009 – M 17 K 05.5329 Sendezeitbeschränkung wegen möglicher<br />
Entwicklungsbeeinträchtigung von Jugendlichen<br />
durch Zeigen von Schönheitsoperationen<br />
ZUM 2010, 615<br />
(20) VG Köln<br />
4. Glücksspiel<br />
B.v. 3.6.2009 – 6 L 798/09 Antrag auf Untersagung eines TV-Formats ZUM-RD 2010, 308<br />
(21) EuGH U.v. 8.9.2010 – Rs. C-409/06 Grundsatz des Vorrangs des Unionsrechts bei<br />
staatlichem Sportwettenmonopol<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 838 m. Anm. Mintas<br />
(22) EuGH U.v. 8.9.2010 – Rs. C-46/08 Internet-Glücksspiel <strong>MMR</strong> 2010, 840 m. Anm. Mintas =<br />
ZUM 2010, 946 m. Anm. Gundel<br />
(23) EuGH U.v. 8.9.2010 – Rs. C-316/07,<br />
C-358/07 – C-360/07, C-409/07,<br />
C-410/07<br />
Deutsches Glücksspielmonopol nicht zur systematischen<br />
Bekämpfung der mit Glücksspielen<br />
verbundenen Gefahren geeignet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 844 m. Anm. Mintas =<br />
CR 2010, 661 m. Anm. Frhr.v.d.Bussche/Weber<br />
(24) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-203/08 Verbot des Internet-Glücksspiels <strong>MMR</strong> 2010, 850<br />
(25) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-258/08 Begrenzung der Spielsucht trotz Angebots neuer<br />
Spiele<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 854<br />
(26) OLG Köln U.v. 12.5.2010 – 6 U 142/09 Sportwetten <strong>MMR</strong> 2010, 856<br />
(27) BVerwG U.v. 24.11.2010 – 8 C 13.09, Staatliches Sportwettenmonopol bei konsis- <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 311273 (Ls.)<br />
8C15.09<br />
tenter Bekämpfung von Suchtgefahren<br />
(28) BayVGH B.v. 13.4.2010 – 10 CS 10.453 bild.de-„Super-Manager“ als Glücksspiel <strong>MMR</strong> 2010, 498<br />
(29) OVG NRW B.v. 3.12.2009 – 13 B 776/09 Einschränkung des Onlinezugriffs durch Geolokalisation<br />
K&R 2010, 360<br />
(30) BayVGH B.v. 28.10.2009 – 7 N 09.1377 Rechtmäßigkeit der Satzung der Landesmedien- ZUM-RD 2010, 102 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011,<br />
anstalten über Gewinnspielsendungen 316516 (Ls.)<br />
(31) VG Köln U.v. 18.11.2010 – 1 K 3293/07, Verbot von Sportwetten vor dem 1.1.2008 <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 311264 (Ls.)<br />
1 K 33562/07, 1 K 3497/06 rechtswidrig<br />
(32) VG Göttingen B.v. 12.11.2009 – 1 B 247/09 Hausverlosung im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 135 m Anm. Liesching<br />
(33) VG München B.v. 7.9.2009 – M 22 S 09.3403 Glücksspielwerbung durch Werbeschriftzug für<br />
kostenlose Pokerschule<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 59 m. Anm. Liesching<br />
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkte 10 u. 13.<br />
5. Diverses<br />
(34) OLG Naumburg U.v. 13.8.2010 – 1 U 28/10 Bagatellschwelle und Gegenstandswert bei<br />
Impressumspflichtverstoß<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 760 = CR 2010, 682<br />
(35) AG Oldenburg U.v. 16.3.2010 – 7 C 7487/09 (X) Kein Anspruch gegen Access-Provider auf<br />
bestimmte Übertragungsgeschwindigkeit<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 497 = K&R 2010, 610<br />
B. Literatur<br />
Verfasser<br />
1. Rundfunkrecht<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Bornemann Rundfunkzulassung auf Zeit oder „bis dass der Tod euch scheidet“? ZUM 2010, 146<br />
(2) Bretschneider Britisches Medienkonzentrationsrecht als Vorbild? ZUM 2010, 418<br />
(3) Castendyk Die Neuregelung der Produktplatzierung im Fernsehen – Definition, Systematik, Prinzipien und Probleme ZUM 2010, 29<br />
(4) Frenz/Götzkes Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten als Beihilfeempfänger ZUM 2010, 563<br />
(5) Gerhardt Presserechtliche Angebote nach dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag AfP 2010, 16<br />
(6) Gersdorf Medienrechtliche Einordnung des NVOD K&R 2010, 375<br />
(7) Glockzin „Product Placement“ im Fernsehen. Abschied vom strikten Trennungsgebot zwischen redaktionellem Inhalt<br />
und Werbung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 161<br />
(8) Gundel Ordnungsbehördliches Vorgehen gegen Rundfunksendungen? Zur Frage der „Polizeifestigkeit“ der<br />
Rundfunkfreiheit am Beispiel aktueller Konflikte um die Durchsetzung des Glücksspielwerbeverbots<br />
ZUM 2010, 770<br />
(9) Huber Aktuelle Fragen des Drei-Stufen-Tests ZUM 2010, 201<br />
(10) Kocks/Senft Neues Medienrecht für NRW AfP 2010, 336<br />
(11) Lewke Das EU-Beilhilfeverbot, der Dreistufentest und seine Durchführung beim Hessischen Rundfunk K&R 2010, 777<br />
(12) Ory Rundfunk und Presse im Internet AfP 2010, 20<br />
(13) Perten Werbefinanzierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk K&R 2010, 703<br />
(14) Pomorin Rundfunkstrukturen im Wandel. Tagungsbericht zum 11. Symposium Medienrecht der Bayerischen Landeszentrale<br />
für neue Medien (BLM)<br />
ZUM 2010, 573<br />
(15) Reislhuber Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige PCs. Eine Übersicht über die aktuelle Rechtsprechung <strong>MMR</strong> 2010, 459<br />
(16) Schnabel IFG-Ansprüche gegen Landesmedienanstalten K&R 2010, 709<br />
(17) Schnabel Informationsfreiheitsgesetze und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten ZUM 2010, 412<br />
(18) Spoerr/Luczak Die Digitalisierung der Rundfunkübertragung in Kabelnetzen 2010–2020: Staatliche Handlungsoptionen ZUM 2010, 553<br />
30 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Verfasser Titel Fundstelle<br />
2. Jugendschutz<br />
(19) Baumann/<br />
Hofmann<br />
Hybride Computer- und Videospiele aus jugendschutzrechtlicher Sicht ZUM 2010, 863<br />
(20) Bornemann Die nicht offensichtlich schwer jugendgefährdende Fernsehsendung ZUM 2010, 407<br />
(21) Braml/Hopf Der neue Jugendmedienschutz-Staatsvertrag. Fort- oder Rückschritt für den Jugendmedienschutz? ZUM 2010, 645<br />
(22) Brandenburg/<br />
Lammeyer<br />
Steht der Kommission für Jugendmedienschutz ein Beurteilungsspielraum zu? ZUM 2010, 655<br />
(23) Cole Zum Beurteilungsspielraum der KJM bei der Bewertung von Jugendmedienschutzfragen ZUM 2010, 929<br />
(24) Hopf/Braml<br />
3. Glücksspiel<br />
Bewertungsvorgänge im Jugendmedienschutz. Kategorienbildung anstelle differenzierter Jugendschutzprüfung<br />
– Paradigmenwechsel oder Feigenblatt?<br />
ZUM 2010, 211<br />
(25) Dörr/Janich Die verfassungsrechtliche Zulässigkeit einer Teilliberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes K&R, Beihefter 3/2010<br />
(26) Hambach/<br />
Berberich<br />
Kostenlose Online-Pokerschulen – „Werbung“ für unerlaubtes Glücksspiel? K&R 2010, 237<br />
(27) Hambach/Hettich/<br />
Pfundstein<br />
Rechtssicherheit für Internetglücksspiele durch die Rechtsprechung des EuGH? K&R 2010, 711<br />
(28) Hüsken Die verwaltungsrechtliche Zulässigkeit von Gewinnspielen im Internet GewA 2010, 336<br />
(29) Koenig Offline mit dem Onlineverbot nach den Glücksspiel-Urteilen des EuGH! <strong>MMR</strong> 2010, 657<br />
(30) Lober/Neumüller Verkehrte Gewinnspielwelt? Zulässigkeit von Geschicklichkeits- und Glücksspielen in Internet und Rundfunk <strong>MMR</strong> 2010, 295<br />
(31) Ruttig Die deutsche Glücksspielregulierung – eine nicht enden wollende Geschichte? K&R 2010, 714<br />
(32) Streinz/Kruis Unionsrechtliche Vorgaben und mitgliedschaftliche Gestaltungsspielräume im Bereich des Glücksspielrechts NJW 2010, 3745<br />
4. Weitere Entwicklungen<br />
(33) Kaufmann Für immer und ewig beschuldigt? Verdachtsberichterstattung im Internet und Onlinearchive <strong>MMR</strong> 2010, 520<br />
(34) Schnabel/Freund „Ach wie gut, dass niemand weiß ...“ – Selbstdatenschutz bei der Nutzung von Telemedienangeboten CR 2010, 718<br />
X. Schwerpunkt 10: Computer- und<br />
Internetstrafrecht<br />
Das Jahr 2010 brachte auf dem Gebiet des Computer- und Internetstrafrechts<br />
zahlreiche wichtige Veränderungen. Im Mittelpunkt<br />
der Diskussion standen die strafrechtliche Bewertung der<br />
Betrachtung (kinder)pornografischer Schriften im Internet und<br />
das Ausspähen von Daten i.S.d. § 202a Abs. 1 StGB. Darüber<br />
hinaus waren das „Schwarzsurfen“ über offene WLAN-Zugänge<br />
und die Vorratsdatenspeicherung viel diskutierte Themen.<br />
Ebenfalls von besonderem Interesse waren in strafprozessualer<br />
Hinsicht die Entscheidungen zu § 406e StPO in Bezug auf das<br />
Akteneinsichtsrecht in Filesharing-Fällen und die Entscheidungen<br />
zur Beschlagnahme von E-Mails. Im Fokus der Diskussion<br />
stand schließlich die Berichterstattung über Straftäter und die<br />
Archivierung dieser Beiträge.<br />
1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer<br />
Darstellungen im Internet<br />
Für viel Aufsehen sorgte das Urteil des OLG Hamburg (2). Nach<br />
Ansicht des Senats soll ein „Unternehmen zur Besitzverschaffung“<br />
i.S.d. § 184b Abs. 4 StGB bereits vorliegen, wenn Dateien<br />
mit kinderpornografischen Darstellungen im Internet bewusst<br />
aufgerufen und auf dem Computerbildschirm angezeigt werden,<br />
auch dann, wenn der Nutzer nicht in dem Willen handelt,<br />
diese Dateien auf der Festplatte des Computers oder eines anderen<br />
dauerhaften Datenträgers zu speichern. Müller kritisierte in<br />
seiner Anmerkung zu diesem Urteil den Ansatz des Senats. Seiner<br />
Ansicht nach reicht es für den Besitz i.S.d. § 184b StGB nicht<br />
aus, dass die Datei in den Arbeitsspeicher geladen wird. Sie muss<br />
vielmehr vom Nutzer bewusst auf einem Datenspeicher abgespeichert<br />
werden. Auch Gercke (14) stimmte dem Senat nicht<br />
zu. Falls es zeitnah zu einer Löschung dieser Daten aus dem Arbeitsspeicher<br />
kommt, soll seiner Ansicht nach keine Strafbarkeit<br />
gem. § 184b StGB vorliegen.<br />
Das OLG Rostock (3) stellte klar, dass es sich beim Herunterladen<br />
von mehreren Bild- und/oder Videodateien während einer Inter-<br />
netsitzung nicht nur im materiellrechtlichen, sondern auch im<br />
prozessualen Sinn um eine Tat handelt.<br />
Gercke (14) merkte an, dass eines der größten Probleme des<br />
deutschen Pornografiestrafrechts der Umstand ist, dass sich die<br />
§§ 184 ff. StGB nicht am Inhalt, sondern am Trägermedium orientieren.<br />
An anderer Stelle wies Gercke (1) auf die Defizite des<br />
Erfordernisses der „Schriften“ in den §§ 184 ff. StGB bei internetbezogenen<br />
Straftaten hin. Bestimmte Tathandlungen seien<br />
außerhalb des Internet strafbar, jedoch nicht strafrechtlich erfassbar<br />
bei der Begehung im Internet. Tinnefeld (5) beschäftigte<br />
sich u.a. mit verfassungsrechtlichen Aspekten im Bereich der<br />
Sperrverfügungen im Internet und dem Zugangserschwerungsgesetz.<br />
2. Ausspähen von Daten – Skimming<br />
Die Frage, ob das Auslesen der auf dem Magnetstreifen einer<br />
Zahlungskarte gespeicherten Daten mittels eines am Einzugslesegerät<br />
eines Geldautomaten angebrachten Lesegeräts (Skimming)<br />
den Tatbestand des Ausspähens von Daten i.S.d. § 202a<br />
Abs. 1 StGB erfüllt, wurde nun geklärt. Bisher war zwischen den<br />
Strafsenaten des BGH streitig, ob durch das Herstellen von Kartendubletten<br />
der Tatbestand des Ausspähens von Daten erfüllt<br />
ist. Auf Anfragebeschluss des 4. Strafsenats, der diese Frage verneint,<br />
hat der 3. Strafsenat seine entgegenstehende Rspr. (U.v.<br />
10.5.2005 – 3 StR 425/04) nun aufgegeben. Laut dem BGH (4,<br />
5) ist der Tatbestand nicht schon durch das bloße Auslesen der<br />
auf dem Magnetstreifen einer Zahlungskarte mit Garantiefunktion<br />
gespeicherten Daten – um diese dann für die Herstellung<br />
von Kartendubletten zu verwenden – erfüllt. Es fehle an der<br />
Überwindung einer Zugangssicherung. Die Entscheidung des<br />
BGH fand in den Anmerkungen von Jahn und Szesny Zustimmung.<br />
Auch Tyszkiewicz (26) verneinte die Frage, ob Skimming<br />
als Ausspähen von Daten gem. § 202a StGB anzusehen ist.<br />
3. „Schwarzsurfen“<br />
Das LG Wuppertal (17) kam zu dem Ergebnis, dass durch das<br />
„Schwarzsurfen” über offene WLAN-Zugänge nicht die Tatbe-<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 31
stände des Ausspähens von Daten nach § 202a StGB, des Abfangens<br />
von Daten nach § 202b StGB, des Computerbetrugs<br />
nach §§ 263a Abs. 1, 263 Abs. 2 StGB oder des Erschleichens<br />
von Leistungen nach § 265a StGB erfüllt sind. Während Bauer<br />
(8) die Entscheidung uneingeschränkt befürwortete, stimmte<br />
Meinicke (21) dem LG Wuppertal (17) nur eingeschränkt zu, da<br />
er der Meinung ist, dass sich derjenige, der sich ohne Erlaubnis<br />
des Berechtigten in ein ungeschütztes WLAN einwählt, die Voraussetzungen<br />
des § 202b StGB erfüllt.<br />
4. Strafprozessrecht<br />
Auf dem Gebiet des Strafprozessrechts setzten sich das OLG<br />
Köln (29) sowie das LG Karlsruhe (31) und das LG Saarbrücken<br />
(32, 33) mit Ersuchen auf Akteneinsicht in Filesharing-Fällen<br />
auseinander. Schmidt (41) kritisierte die restriktive Handhabung<br />
des Akteneinsichtsrechts gem. § 406e StPO durch die Strafverfolgungsorgane<br />
in Filesharing-Fällen.<br />
Zu verfahrensrechtlichen Fragen s. Försterling, Schwerpunkt 12,<br />
zur datenschutzrechtlichen Perspektive s. Steigert, Schwerpunkt<br />
11 und zu urheberrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 6.<br />
Auch im Jahr 2010 befasste sich der BGH (25) erneut mit dem<br />
Thema „Beschlagnahme von E-Mails“. Der Senat kam zu dem<br />
Ergebnis, dass die Anordnung der Beschlagnahme des kompletten,<br />
auf dem Mailserver des Providers gespeicherten E-Mail-<br />
Bestands eines Beschuldigten in der Regel gegen das Übermaßverbot<br />
verstößt. Er wies zudem darauf hin, dass als weniger eingriffsintensive<br />
Maßnahme die Beschlagnahme lediglich eines<br />
Teils des Datenbestands unter Eingrenzung der relevanten<br />
A. Rechtsprechung<br />
E-Mails mit Hilfe bestimmter Sender- und/oder Empfängerangaben<br />
oder durch Eingabe von Suchbegriffen in Erwägung zu<br />
ziehen ist. Holch (28) begrüßte die differenzierte Auseinandersetzung<br />
des Senats und die Klarstellung dahingehend, dass die<br />
Beschlagnahme des gesamten gespeicherten E-Mail-Verkehrs<br />
regelmäßig gegen das Übermaßverbot verstößt und somit auch<br />
bei der elektronischen Kommunikation genau unterschieden<br />
werden muss, welche E-Mails als Beweismittel zu beschlagnahmen<br />
sind.<br />
Das BVerfG (24) hat § 100g Abs. 1 Satz 1 StPO für nichtig erklärt,<br />
soweit danach Verkehrsdaten nach § 113a TKG erhoben<br />
werden dürfen. Blankenburg (31) wies darauf hin, dass sich damit<br />
für die Strafverfolgungsbehörden insb. die Frage eröffnet,<br />
wie bis zu einer Neuregelung durch den Gesetzgeber die Strafverfolgung<br />
auf dem Gebiet der Verletzung des Urheberrechts<br />
durch Internettauschbörsen erfolgen kann. Volkmer (43) betrachtete<br />
u.a. die Konsequenzen aus beweisrechtlicher Sicht,<br />
insb. unter dem Aspekt der Fernwirkung. Zu den datenschutzrechtlichen<br />
Aspekten s. Schwerpunkt 11 und zur tk-rechtlichen<br />
Perspektive s. Schwerpunkt 8.<br />
Mit dem Thema Cloud Computing und den damit verbundenen<br />
neuen Herausforderungen für die Strafverfolgsbehörden setzten<br />
sich Gercke (15) und Obenhaus (40) auseinander, die besonders<br />
auf die Hindernisse im Zusammenhang mit den häufig<br />
grenzüberschreitenden Ermittlungssachverhalten und der damit<br />
verbundenen Zusammenarbeit mit ausländischen Ermittlungsbehörden<br />
hinwiesen.<br />
CLARISSA OTTO<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer Schriften<br />
(1) BVerfG B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Verbot der Verbreitung einfach pornografischer <strong>MMR</strong> 2010, 48<br />
1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08 Darbietungen im Internet<br />
(2) OLG Hamburg U.v. 15.2.2010 – 2–7/09 (REV) Besitz von Internet-Kinderpornografie <strong>MMR</strong> 2010, 342 m. Anm. Müller = ITRB 2010,<br />
124 m. Anm. Rössel = NJW 2010, 1893 m. Anm.<br />
Mintas = NStZ 2010, 704 (Ls.) m. Anm. Hörnle<br />
(3) OLG Rostock B.v. 18.11.2009 – 1 Ss 229/09 I Download und Weitergabe kinderpornografi- <strong>MMR</strong> 2010, 348<br />
88/09<br />
scher Internetdateien<br />
2. Ausspähen von Daten – Skimming<br />
(4) BGH B.v. 6.7.2010 – 4 StR 555/09 Ausspähen von Daten – Skimming <strong>MMR</strong> 2010, 711 = FD-StrafR 2010, 306880 m.<br />
Anm. Zimmermann = GWR 2001, 555 m. Anm.<br />
Szesny = JR 2010, 497 m. Anm. Schiemann =JuS<br />
2010, 1030 m. Anm. Jahn<br />
(5) BGH B.v. 14.1.2010 – 4 StR 93/09 Fälschung von Zahlungskarten mit Garantiefunktion<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 426<br />
(6) AG Berlin-Mitte U.v. 25.11.2009 – 21 C 442/08 Skimming <strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.) = NJW-RR 2010, 407<br />
(7) AG Berlin-Neukölln U.v. 1.9.2009 – 18 C 58/09<br />
3. Sonstiges materielles Strafrecht<br />
Fahrlässige Bekanntgabe von PIN und TANs <strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.)<br />
(8) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-203/08 Verbot des Internet-Glücksspiels <strong>MMR</strong> 2010, 850<br />
(9) BVerfG B.v. 4.11.2009 – 1 BvR 2150/08 Strafverbot der Legitimation der NS-Willkür- <strong>MMR</strong> 2010, 199 m. Anm. Liesching = JuS 2010,<br />
herrschaft<br />
558 m. Anm. Hufen<br />
(10) BGH B.v. 28.10.2010 – 5 StR 226/10 Selbstständige Taten ohne Gesamtvorsatz bei<br />
betrügerischen Angeboten im Onlinehandel<br />
<strong>Beck</strong>RS 2010, 27860 = K&R 2010, 820<br />
(11) BGH B.v. 28.9.2010 – 5 StR 383/10 Einsatz gefälschter Kreditkarten wistra 2010, 482<br />
(12) BGH U.v. 12.5.2010 – I ZR 121/08 Haftung des Internetanschlussinhabers mit <strong>MMR</strong> 2010, 565 m. Anm. Mantz = GRUR 2010,<br />
WLAN<br />
633 m. Anm. Stang/Hühner<br />
(13) OLG Oldenburg B.v. 20.8.2010 – 1 Ws 371/10 PING-Anruf als versuchter Betrug <strong>MMR</strong> 2010, 791<br />
(14) OLG Köln U.v. 12.5.2010 – 6 U 142/09 Sportwetten <strong>MMR</strong> 2010, 856<br />
(15) KG U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09 Haftung des Geldkuriers beim Phishing <strong>MMR</strong> 2010, 128<br />
(16) OLG Hamm B.v. 5.7.2005 – 2 Ss 120/05 Auslegung eines Demonstrationsaufrufs im<br />
Internet<br />
NStZ 2010, 452<br />
(17) LG Wuppertal B.v. 19.10.2010 – 25 Qs 10 Js „Schwarzsurfen“ in unverschlüsselt betriebenen <strong>MMR</strong> 2011, 65 = K&R 2010, 838 =<br />
1977/08-177/10<br />
fremden WLAN-Funknetzwerken<br />
NJW Spezial 2010, 729<br />
32 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(18) LG Freiburg U.v. 26.7.2010 – 7 Ns 460 Js<br />
4600/09 – AK 114/09<br />
Volksverhetzung durch Plakataktion im Internet <strong>Beck</strong>RS 2010, 19188 = CR 2010, 828 (Ls.)<br />
(19) AG Marburg U.v. 8.2.2010 – 91 C 981/09<br />
(81)<br />
Täuschungshandlung bei Abofallen im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 329<br />
(20) AG Mainz U.v. 24.9.2009 – 2050 Js 16878/ Freispruch für Anschlussinhaber bei Tausch- <strong>MMR</strong> 2010, 117 m. Anm. Müßig<br />
07.408ECs<br />
börsennutzung<br />
(21) VG Oldenburg B.v. 4.11.2010 – 12 B 2474/10 Vermittlung und Bewerbung von Sportwetten <strong>Beck</strong>RS 2010, 55501 = ZUM 2010, 1008<br />
(22) VG München<br />
4. Strafprozessrecht<br />
B.v. 7.9.2009 – M 22 S 09.3403 Glücksspielwerbung durch Werbeschriftzug für<br />
kostenlose Pokerschule<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 59 m. Anm. Liesching<br />
(23) BVerfG B.v. 12.8.2010 – 2 BvR 1447/10 Anfertigung von Videoaufnahmen zum Beweis DuD 2010, 788 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312504<br />
von Verkehrsverstößen<br />
(Ls.)<br />
(24) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, 1 Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong> 2010, 356 = CR 2010, 232 m. Anm. Heun<br />
BvR 586/08<br />
= JuS 2010, 47 m. Anm. Sachs<br />
(25) BGH B.v. 24.11.2009 – StB 48/09 (a) Beschlagnahme von E-Mails auf Server des<br />
Providers<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 444<br />
(26) OLG München B.v. 27.5.2010 – 2 Ws 404/10 Verwertungsverbot für Verbindungsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 793<br />
(27) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 Ws 140/10 Verwertung von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />
(28) OLG Celle U.v. 27.1.2010 – 9 U 38/09 Hackersoftware auf Dienst-PC – Beweiserhebungsverbot<br />
bei Videoüberwachung von<br />
Arbeitnehmern<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 347<br />
(29) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Rechtsverletzung im Filesharing-Verfahren <strong>MMR</strong> 2010, 44<br />
(30) LG Hildesheim B.v. 21.4.2010 – 26 Qs 58/10 Ordnungsmittel gegen Provider nach Weigerung <strong>MMR</strong> 2010, 800 = wistra 2010, 414 m. Anm.<br />
zur Vollziehung einer ermittlungsrechtlichen<br />
Anordnung<br />
Brandt/Kukla<br />
(31) LG Karlsruhe B.v. 25.9.2009 – 2 AR 4/09 Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren nur bei<br />
Rechtsverletzung im gewerblichen Ausmaß<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 68 m. Anm. Geißler/Jüngel/Linden<br />
(32) LG Saarbrücken B.v. 26.8.2009 – 2 Qs 33/09 Akteneinsichtsrecht bei Urheberrechtsverletzungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.) = NStZ 2010, 656<br />
(33) LG Saarbrücken B.v. 23.4.2009 – 2 Qs 9/09 Durchsuchung zum Nachweis von Urheberrechtsverletzungen<br />
beim Betrieb eines Webseed-<br />
Servers<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 205 m. Anm. Bär<br />
(34) AG Bayreuth B.v. 17.9.2009 – Gs 911/09 Quellen-TK-Überwachung bei VoIP <strong>MMR</strong> 2010, 266 m. Anm. Bär<br />
(35) AG Hamburg B.v. 28.8.2009 – 160 Gs 301/09 Keine Quellen-TK-Überwachung zur Identitätsermittlung<br />
CR 2010, 249<br />
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9; zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11.<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer Schriften<br />
(1) Gercke Defizite des „Schriften“-Erfordernisses in Internet-bezogenen Sexual- und Pornografiedelikten CR 2010, 798<br />
(2) Gercke Die Sperrung von Internetseiten im Kampf gegen illegale Inhalte im Internet RdJB 2010, 436<br />
(3) Hoch Kinderpornografie – Kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit im Internet Kriminalistik 2010, 53<br />
(4) Röder Nach der letzten Änderung des § 184b StGB: Ist das Verbreiten von „Posing“-Fotos weiterhin straflos? NStZ 2010, 113<br />
(5) Tinnefeld Stopp-Schilder im Internet – Beunruhigende Fragen im Kampf gegen Kinderpornografie DuD 2010, 15<br />
2. Sonstiges materielles Strafrecht<br />
(6) Adam Aktuelle Rechtsprechung des BVerfG zum Strafrecht und Strafprozessrecht NStZ 2010, 321<br />
(7) Barton Beihilfe bei Unterlassen? – Zur strafrechtlichen Verantwortung des betrieblichen Datenschutzbeauftragten RDV 2010, 247<br />
(8) Bauer Strafbarkeit der unerlaubten Nutzung eines offenen WLANs <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
311321<br />
(9) Eisele Zur Strafbarkeit von sog. „Kostenfallen“ im Internet NStZ 2010, 193<br />
(10) Ensthaler/<br />
Heinemann<br />
Zur Haftung des Hostproviders WRP 2010, 309<br />
(11) Ernst Medien, Justiz und Rechtswirklichkeit NJW 2010, 744<br />
(12) Fangerow/Schulz Die Nutzung von Angeboten auf www.kino.to GRUR 2010, 677<br />
(13) Gercke Impact of the Lisbon Treaty on Fighting Cybercrime in the EU CRi 2010, 75<br />
(14) Gercke Die Entwicklung des Internetstrafrechts 2009/2010 ZUM 2010, 633<br />
(15) Gercke Strafrechtliche und strafprozessuale Aspekte von Cloud Computing und Cloud Storage CR 2010, 345<br />
(16) Heger Zur Strafbarkeit der Fälschung von Maestro-Karten wistra 2010, 281<br />
(17) Köppen Entwicklung der Computer, IuK- und Internetkriminalität im Jahr 2009 DuD 2010, 771<br />
(18) Kraatz Der Computerbetrug JURA 2010, 36<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 33
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(19) Leipold/<br />
Beukelmann<br />
Strafbarkeit des Auslesens von auf Magnetstreifen gespeicherten Daten NJW-Spezial 2010, 537<br />
(20) Liesching Hakenkreuze in Film, Fernsehen und Computerspielen <strong>MMR</strong> 2010, 309<br />
(21) Meinicke „Gratisnutzung“ offener WLANs: Wirklich straflos? <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
312174<br />
(22) Radmann Kino.ko – Filmegucken kann Sünde sein ZUM 2010, 387<br />
(23) Schwartmann/<br />
Kocks<br />
Haftung für den Missbrauch offener WLAN-Anschlüsse K&R 2010, 433<br />
(24) Spies „Ping“ Lock-Anrufe sind strafbarer Betrug <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
307868<br />
(25) Stuckenberg Viel Lärm um nichts? – Keine Kriminalisierung der „IT-Sicherheit“ durch § 202c StGB wistra 2010, 41<br />
(26) Tyszkiewicz Skimming als Ausspähen von Daten gemäß § 202a StGB? HRRS 2010, 207<br />
(27) Willer Die Onlineauktion unter falschem Namen und der Straftatbestand der Fälschung beweiserheblicher Daten<br />
i.S.d. § 269 StBG<br />
3. Beschlagnahme von E-Mails<br />
NStZ 2010, 553<br />
(28) Holch Beschlagnahme des gesamten E-Mail-Bestands verstößt gegen das Übermaßverbot FD-StrafR 2010,<br />
301352<br />
(29) Kasiske Neues zur Beschlagnahme von E-Mails beim Provider StraFo 2010, 228<br />
(30) Leipold/<br />
Beukelmann<br />
4. Sonstiges Strafprozessrecht<br />
Übermaßverbot bei Beschlagnahme von E-Mails beim Provider NJW-Spezial 2010, 249<br />
(31) Blankenburg Quo vadis §§ 106, 108a UrhG? Strafrechtlicher Urheberrechtsschutz nach dem BVerfG-Urteil zur<br />
Vorratsdatenspeicherung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 587<br />
(32) Brink/Schmidt Die rechtliche (Un-)Zulässigkeit von Mitarbeiterscreenings <strong>MMR</strong> 2010, 592<br />
(33) Gietl Die Zukunft der Vorratsdatenspeicherung DuD 2010, 398<br />
(34) Kaufmann Für immer und ewig beschuldigt? Verdachtsberichterstattung im Internet und Onlinearchive <strong>MMR</strong> 2010, 520<br />
(35) Kessler Probleme der Geschädigtenvertretung in Strafverfahren gegen Schutzrechtsverletzer ZGE/IPJ 2010, 75<br />
(36) Koch Verwendung von Beschäftigtendaten bei Verdacht einer Straftat ITBR 2010, 164<br />
(37) Leipold/<br />
Beukelmann<br />
Voraussetzungen einer Quellen-TKÜ NJW-Spezial 2010, 345<br />
(38) McGinley Die Verarbeitung von Fluggastdaten für Strafverfolgungszwecke DuD 2010, 250<br />
(39) Nümann/Mayer Rechtfertigung und Kritik von Massenabmahnungen gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-<br />
Netzwerken<br />
ZUM 2010, 321<br />
(40) Obenhaus Cloud Computing als neue Herausforderung für Strafverfolgungsbehörden und Rechtsanwaltschaft NJW 2010, 651<br />
(41) Schmidt Anmerkungen zur Diskussion um die Beschränkung des Akteneinsichtsrechts in den Filesharingverfahren GRUR 2010, 673<br />
(42) Schulz/Hoffmann Grundrechtsrelevanz staatlicher Beobachtung im Internet – Internet-Streifen der Ermittlungsbehörden und<br />
das „Autorisierungskonzept“ des BVerfG<br />
CR 2010, 131<br />
(43) Volkmer Verwertbarkeit von Vorratsdaten NStZ 2010, 318<br />
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9; zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11.<br />
XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht<br />
Wie schon in den letzten Jahren stand auch im Jahr 2010 das<br />
Thema „Vorratsdatenspeicherung“ erneut im Fokus der datenschutzrechtlichen<br />
Diskussion. Für zahlreiche Reaktionen in der<br />
Lit. sorgte zudem die geplante Neuregelung des Beschäftigtendatenschutzes.<br />
Ferner von Bedeutung waren datenschutzrechtliche<br />
Fragestellungen im Zusammenhang mit Google Street<br />
View, Cloud Computing sowie sozialen Netzwerken.<br />
1. Vorratsdatenspeicherung<br />
In seinem U. v. 2.3.2010 hat das BVerfG (1–3) die im Jahr 2008 auf<br />
Grund europarechtlicher Vorgaben eingeführten Regelungen<br />
über die Vorratsdatenspeicherung in §§ 113a, 113b TKG sowie<br />
§ 100g StPO für nichtig erklärt. Gleichwohl soll eine sechsmonatige<br />
vorsorglich anlasslose Speicherung von Verkehrsdaten, wie sie<br />
RL 2006/24/EG vorsieht, nicht schlechthin unvereinbar mit dem<br />
Grundgesetz sein. Im Hinblick auf den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />
sind an die Ausgestaltung einer entsprechenden Regelung<br />
jedoch hohe Anforderungen zu stellen. Ausführliche Besprechungen<br />
der Entscheidung finden sich mit jeweils unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten u.a. bei Eckhardt/Schütze (2), Forgó/Krügel<br />
(3), Gietl (4), Petri (6), Roßnagel (7, 8) und Wolff (12). Während<br />
Gietl (4) sich insb. mit den Anforderungen für die Praxis auseinandersetzt,<br />
legt Roßnagel (7) ein besonderes Augenmerk auf die europarechtlichen<br />
Bezüge des Urteils. Wehr/Ujica (10) befassten sich<br />
darüber hinaus mit der veränderten Rechtslage für Access-Provider.<br />
Zur tk-rechtlichen Perspektive s. Schwerpunkt 8.<br />
2. Beschäftigtendatenschutz<br />
Im datenschutzrechtlichen Schrifttum beschäftigten sich zahlreiche<br />
Beiträge mit § 32 BDSG sowie dem Regierungsentwurf<br />
zur Neuregelung des Beschäftigtendatenschutzes. Dabei häuften<br />
sich kritische Stimmen. Eine ausführliche Analyse des Gesetzentwurfs<br />
findet sich bei Tinnefeld/Petri/Brink (28). Die Autoren<br />
heben einige Aspekte des Entwurfs – wie etwa das strikte<br />
Verbot heimlicher Videoüberwachung – lobend hervor, halten<br />
die geplanten Neuregelungen i.Ü. jedoch aus datenschutzrechtlicher<br />
Sicht noch nicht für ausreichend. Auch Thüsing (27) sieht<br />
„Licht und Schatten“ im Entwurf eines neuen Beschäftigtendatenschutzgesetzes.<br />
Mähner (24) untersucht die Neuregelung des § 32 BDSG am<br />
praktischen Beispiel des „Datenskandals“ bei der Deutschen<br />
34 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Bahn AG. Speziell mit dem Kriterium der Erforderlichkeit in § 32<br />
Abs. 1 Satz 1 BDSG setzen sich Brandt/Deckers/Ehrenschwender/Kübeck/Warga/Norbert<br />
(16) auseinander und stellen dabei<br />
fest, dass dieses unter Praktikern zu erheblicher Rechtsunsicherheit<br />
führt. Forst (18) und Haase/Heermann/Klügel (20) fragen,<br />
inwieweit Blutuntersuchungen vor der Einstellung vor dem Hintergrund<br />
der derzeitigen Regelungen des BDSG gerechtfertigt<br />
sind.<br />
3. Geodaten/Google Street View<br />
Am 2.11.2010 hat der Internetdienst Google Street View erste<br />
Straßenansichten aus Deutschland online gestellt. Grund genug<br />
für die Lit., sich mit der Zulässigkeit dieses Dienstes auseinanderzusetzen.<br />
Umfassende Beiträge zur datenschutzrechtlichen Einordnung<br />
von Google Street View finden sich bei Forgó/Krügel/<br />
Müllenbach (34), Moritz (38) sowie Spiecker gen. Döhmann<br />
(40). Forgó/Krügel (33) beschäftigen sich darüber hinaus speziell<br />
mit der Frage nach dem Personenbezug von Geodaten. Sie entwickeln<br />
dabei ein Prüfungsschema, anhand dessen personenbezogene<br />
Geodaten von reinen Sachdaten abgegrenzt werden<br />
können.<br />
4. Sonstiges<br />
Im Gespräch war 2010 darüber hinaus das sog. Cloud Computing.<br />
So beschäftigten sich etwa Heidrich/Wegener (41) und<br />
Weichert (49) in ihren Beiträgen mit dem Thema „Cloud Com-<br />
A. Rechtsprechung<br />
puting und Datenschutz“. Auch Nägele/Jacobs (44) greifen in<br />
ihrer umfassenden Darstellung datenschutzrechtliche Problemstellungen<br />
des Cloud Computing auf. Zum Vetragsrecht s.<br />
Schwerpunkt 1.<br />
Weiterhin aktuell sind auch datenschutzrechtliche Fragestellungen<br />
im Zusammenhang mit sozialen Netzen. Ernst (50) widmet<br />
seinen Beitrag dem „Like-Button“ von Facebook und stellt dabei<br />
fest, dass schon auf Grund der mangelhaften Informationspolitik<br />
des Internetdienstes ggü. den Website-Betreibern eine datenschutzrechtlich<br />
einwandfreie Implementierung des Like-Buttons<br />
kaum möglich ist. Wie ein datenschutzkonformes soziales<br />
Netzwerk praktisch ausgestaltet werden kann, schildert Holtz<br />
(52).<br />
Die Frage, ob eine IP-Adresse ein personenbezogenes Datum<br />
darstellt, beschäftigte auch im Jahr 2010 erneut Rspr. und Lit.<br />
Das Meinungsspektrum zu dieser Frage stellt Schleipfer (124)<br />
anschaulich vor dem Hintergrund der Gefahr der Erstellung von<br />
Nutzerprofilen dar.<br />
Die Kontroverse zur „Bestimmbarkeit“ der hinter einer IP-Adresse<br />
stehenden Person macht auch Sachs (121) zum Thema und<br />
greift dabei auf das Mittel der Gesetzesauslegung nach der klassischen<br />
juristischen Methodenlehre zurück. Kirchberg-Lennartz/<br />
Weber (95) verneinen demgegenüber den Personenbezug von<br />
IP-Adressen und liegen damit auf einer Linie mit dem OLG Hamburg<br />
(26).<br />
VERENA STEIGERT<br />
Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Vorratsdatenspeicherung<br />
(1) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong> 2010, 356 = ITRB 2010, 74 m. Anm. Rössel<br />
1 BvR 263/08, 1 BvR 586/08<br />
= CR 2010, 232 m. Anm. Heun = JuS 2010, 747<br />
m. Bespr. Sachs<br />
(2) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung – Abweichende ZUM-RD 2010, 222<br />
1 BvR 263/08, 1 BvR 586/08 Meinung des Richters Eichberger<br />
(3) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung – Abweichende <strong>MMR</strong> 2010, 356 = ZUM-RD 2010, 217<br />
1 BvR 263/08, 1 BvR 586/08 Meinung des Richters Schluckebier<br />
(4) OLG München B.v. 27.5.2010 – 2 Ws 404/10 Verwertungsverbot für Verbindungsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 793<br />
(5) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 Ws 140/10 Verwertung von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />
(6) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 32.09 Anbietereigenschaft und Vorratsdatenspei- <strong>MMR</strong> 2010, 274 m. Anm. Rößner =<br />
Brandenburg<br />
cherung<br />
ITRB 2010, 102 m. Anm. Rössel<br />
(7) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 81.08 Vorläufiger Rechtsschutz in Bezug auf Kosten- <strong>MMR</strong> 2010, 269<br />
Brandenburg<br />
tragung durch TK-Unternehmen<br />
(8) OVG NRW B.v. 2.11.2009 – 13 B 1392/09 Sofortvollzug der Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 134<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s. auch Schwerpunkt 8.<br />
2. Auskunftsansprüche<br />
(9) OLG Hamm B.v. 2.11.2010 – 4 W 119/10 Keine Verpflichtung zur Speicherung von<br />
Verbindungsdaten auf Zuruf<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 193<br />
(10) OLG Hamburg U.v. 17.2.2010 – 5 U 60/09 Vorhalten von Daten zur Auskunftserteilung <strong>MMR</strong> 2010, 338 = GRUR-RR 2010, 241<br />
(11) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.11.2009 – 11 W 41/09 Keine Datenspeicherungspflicht des Access- <strong>MMR</strong> 2010, 62 m. Anm. Maaßen = K&R 2010,<br />
Providers auf Zuruf<br />
201 m. Anm. Rößner = ITRB 2010, 128 m. Anm.<br />
Engels<br />
(12) LG Bielefeld B.v. 19.11.2009 – 4 OH 740/09 Anspruch auf Gestattung der Auskunftserteilung<br />
gem. § 101 UrhG<br />
ZUM-RD 2010, 395<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s. auch Schwerpunkt 6.<br />
3. Sonstiges<br />
(13) EuGH U.v. 9.11.2010 – Rs. C-92/09, Veröffentlichung personenbezogener Daten der <strong>MMR</strong> 2011, 122 m. Anm. Hornung =<br />
C-93/09<br />
Empfänger von Beihilfen<br />
EuZW 2010, 939 m. Anm. Guckelberger<br />
(14) EuGH U.v. 9.3.2010 – Rs. C-518/07 Unabhängigkeit der Datenschutz-Kontrollstellen <strong>MMR</strong> 2010, 373 = K&R 2010, 326 m. Anm.<br />
Taeger = EuZW 2010, 296 m. Anm. Roßnagel<br />
(15) BVerfG B.v. 21.9.2010 – 1 BvR 1865/10 Volkszählung 2011 <strong>MMR</strong> 2010, 864<br />
(16) BVerfG B.v. 5.7.2010 – 2 BvR 759/10 Anfertigung und Auswertung von Geschwindigkeitsmessungen<br />
DuD 2010, 657<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 35
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(17) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 9/08 Teilnehmerdaten IV <strong>MMR</strong> 2010, 784 = ITRB 2010, 247 m. Anm.<br />
Rössel<br />
(18) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 50/07 Pflicht zur kostenlosen Überlassung von Teilnehmerdaten;<br />
Überlassung von Basisdaten<br />
(19) BGH U.v. 20.4.2010 – KZR 53/07 Entgelterhebung bei Überlassung von Basisdaten<br />
– Teilnehmerdaten III<br />
(20) BGH U.v. 11.11.2009 – VIII ZR 12/08 Opt-out durch Streichung der Einwilligungsklausel<br />
– HappyDigits<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 784 = GRUR-RR 2010, 455 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 633<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 138 m. Anm. Hanloser = K&R 2010,<br />
116 m. Anm. Wäßle = ITRB 2010, 153 m. Anm.<br />
Rössel<br />
(21) BGH U.v. 5.11.2009 – III ZR 224/08 TK-Teilnehmerdaten <strong>MMR</strong> 2010, 124 m. Anm. Mehari/Gravel<br />
(22) BGH U.v. 13.10.2009 – KZR 34/06 Teilnehmerdaten I <strong>MMR</strong> 2010, 427<br />
(23) BGH U.v. 13.10.2009 – KZR 41/07 Teilnehmerdaten II <strong>MMR</strong> 2010, 429<br />
(24) BVerwG B.v. 28.10.2009 – 6 C 20.08 Verpflichtung zur Bereitstellung von Teilnehmerdaten<br />
für Auskunftsdienste<br />
(25) BAG B.v. 12.8.2009 – 7 ABR 15/08 Elektronisches Leserecht der Dateien und<br />
E-Mail-Korrespondenz des Betriebsrats<br />
(26) OLG Hamburg B.v. 3.11.2010 – 5 W 126/10 Heimliches Ermitteln der IP-Adresse durch<br />
schweizerisches Unternehmen<br />
(27) KG B.v. 20.8.2010 – Ws (B) 51/07,<br />
2 Ss 23/07<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 130<br />
DuD 2010, 262<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 281<br />
Anwaltliche Verschwiegenheitspflicht und BDSG <strong>MMR</strong> 2010, 864 = DStR 2010, 2375 m. Anm.<br />
Weitze<br />
(28) OLG Frankfurt/M. B.v. 13.7.2010 – 19 W 33/10 Zulässigkeit der Speicherung von SCHUFA-Daten <strong>MMR</strong> 2010, 792<br />
(29) OLG Frankfurt/M. U.v. 16.6.2010 – 13 U 105/07 Kein Anspruch auf sofortige Löschung von<br />
IP-Adressen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 645<br />
(30) OLG Bamberg B.v. 27.4.2010 – 2 Ss OWi 531/ Unbefugter Abruf personenbezogener Daten DuD 2010, 661= <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 312548 (Ls.)<br />
10<br />
aus polizeilicher Vorgangsdatei<br />
(31) OLG Hamburg B.v. 13.11.2009 – 7 W 125/09 Prüfpflichten des Suchmaschinenbetreibers auf<br />
Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 141<br />
(32) OLG Koblenz Hinweisverfügung v. 3.11.2009<br />
–2U423/09<br />
Übermittlung von Negativdaten an die SCHUFA DuD 2010, 188<br />
(33) OLG Koblenz B.v. 23.9.2009 – 2 U 423/09 Übermittlung von Daten an die SCHUFA <strong>MMR</strong> 2010, 277<br />
(34) LAG Sachsen U.v. 19.6.2009 – 2 Sa 567/08 Beschäftigungsanspruch eines Dienstordnungsangestellten<br />
als Datenschutzbeauftragter<br />
NJOZ 2010, 1136<br />
(35) LAG Berlin- U.v. 28.5.2009 – 5 Sa 425/09 Widerruf der Bestellung zum betrieblichen <strong>MMR</strong> 2010, 61<br />
Brandenburg<br />
Datenschutzbeauftragten<br />
(36) LG Köln U.v. 17.3.2010 – 28 O 612/09 Datenschutz in Online-Schuldtitelbörse <strong>MMR</strong> 2010, 369 m. Anm. Vierkötter<br />
(37) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 578/09 Nutzung von Gebäudeansichten für virtuellen <strong>MMR</strong> 2010, 278 m. Anm. Greve/Schärdel =<br />
Stadtrundgang – Bilderbuch Köln<br />
ITRB 2010, 101 m. Anm. Maisch<br />
(38) LG Berlin U.v. 18.11.2009 – 4 O 90/09 Klauseln für die Zulässigkeit der Nutzung personenbezogener<br />
Daten in der Abowerbung<br />
AfP 2010, 190<br />
(39) LG Heidelberg U.v. 23.9.2009 – 1 S 15/09 Auskunft nach § 34 BDSG und Anwaltskosten<br />
bei unverlangter E-Mail-Werbung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 66 (Ls.) = ITRB 2010, 104<br />
(40) VGH Baden- B.v. 23.7.2010 – 1 S 501/10 Veröffentlichung einer Gerichtsentscheidung als <strong>MMR</strong> 2011, 277 = DuD 2010, 845<br />
Württemberg<br />
Eingriff in das informationelle Selbstbestimmungsrecht<br />
(41) OVG NRW B.v. 3.12.2009 – 13 B 775/09 Geolocation <strong>MMR</strong> 2010, 350<br />
(42) VG Bremen U.v. 30.3.2010 – 2 K 548/09 Akteneinsicht bei Datenschutzbehörde <strong>Beck</strong>RS 2010, 50195 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />
307557 (Ls.)<br />
(43) VG München U.v. 23.9.2009 – M 7 K 08.3052 Kfz-Scanning <strong>MMR</strong> 2010, 65<br />
(44) VG Münster U.v. 16.7.2009 – 13 K 372/06.O TK-Kontrolle durch Dienstherrn DuD 2010, 53<br />
(45) VG Köln B.v. 11.12.2008 – 21 L 1398/08 Auswertung von Verkehrsdaten i.S.d. § 3 Nr. 30<br />
TKG<br />
ZUM-RD 2010, 54<br />
Zu Urteilen mit persönlichkeitsrechtlichem Bezug s. Schwerpunkt 7.<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Vorratsdatenspeicherung<br />
(1) Beukelmann Vorratsdatenspeicherung so nicht verfassungsgemäß NJW-Spezial 2010, 184<br />
(2) Eckhardt/Schütze Vorratsdatenspeicherung nach dem BVerfG: „Nach dem Gesetz ist vor dem Gesetz ...“. CR 2010, 225<br />
(3) Forgó/Krügel Vorschriften zur Vorratsdatenspeicherung verfassungswidrig: Nach der Entscheidung ist vor der<br />
Entscheidung<br />
K&R 2010, 217<br />
(4) Gietl Die Zukunft der Vorratsdatenspeicherung DuD 2010, 398<br />
(5) Ohler Zur Vorratsdatenspeicherung JZ 2010, 626<br />
36 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(6) Petri Verfassungskonforme Speicherung von Nutzerdaten – Gestaltungsanforderungen nach dem Urteil des<br />
BVerfG vom 2. März 2010<br />
RDV 2010, 197<br />
(7) Roßnagel Das Bundesverfassungsgericht und die Vorratsdatenspeicherung in Europa DuD 2010, 544<br />
(8) Roßnagel Die „Überwachungs-Gesamtrechnung“ – Das BVerfG und die Vorratsdatenspeicherung NJW 2010, 1238<br />
(9) Volkmer Verwertbarkeit von Vorratsdaten NStZ 2010, 318<br />
(10) Wehr/Ujica „Alles muss raus!“ Datenspeicherungs- und Auskunftspflichten der Access-Provider nach dem Urteil des<br />
BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 667<br />
(11) Westphal Leitplanken für die Vorratsdatenspeicherung: Abrücken von „Solange“. Das Urteil des BVerfG v. 2.3.2010 –<br />
1 BvR 256/08 u.a.<br />
EuZW 2010, 494<br />
(12) Wolff Vorratsdatenspeicherung – Der Gesetzgeber gefangen zwischen Europarecht und Verfassung? NvWZ 2010, 751<br />
(13) Wybitul Datenschutz: BVerfG erklärt Regelung zur Vorratsdatenspeicherung für nichtig BB 2010, 889<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 8.<br />
2. Beschäftigtendatenschutz<br />
(14) Beisenherz/<br />
Tinnefeld<br />
Sozialdatenschutz – eine Frage des Beschäftigtendatenschutzes? DuD 2010, 221<br />
(15) Brandt Betriebsvereinbarungen als datenschutzrechtliche „Öffnungsklauseln“? DuD 2010, 213<br />
(16) Brandt/Deckers<br />
u.a.<br />
Eine Frage der Erforderlichkeit. Zwischenruf von Praktikern zum § 32 BDSG DuD 2010, 254<br />
(17) Forst Wie viel Arbeitnehmerdatenschutz erlaubt die EG-Datenschutzrichtlinie? RDV 2010, 150<br />
(18) Forst Blutproben vor der Einstellung? Zur Zulässigkeit von Blutentnahmen und -untersuchungen bei Arbeitsplatzbewerbern<br />
RDV 2010, 8<br />
(19) Gola Materielle und formelle Stärkung des Arbeitnehmerdatenschutzes RDV 2010, 97<br />
(20) Haase/Heermann/<br />
Klügel<br />
Blutuntersuchungen im Bewerbungsverfahren DuD 2010, 819<br />
(21) Heinson/Sörup/<br />
Wybitul<br />
Der Regierungsentwurf zur Neuregelung des Beschäftigtendatenschutzes CR 2010, 751<br />
(22) Kamp/Körffer Auswirkungen des § 32 BDSG auf die Aufgabenerfüllung und die strafrechtliche Verantwortung des<br />
Compliance Officers<br />
RDV 2010, 72<br />
(23) Koch Verwendung von Beschäftigtendaten bei Verdacht einer Straftat. Zur Auslegung von § 32 Abs. 1 Satz 2<br />
BDSG<br />
ITRB 2010, 164<br />
(24) Mähner Neuregelung des § 32 BDSG zur Nutzung personenbezogener Mitarbeiterdaten. Am Beispiel der Deutschen<br />
Bahn AG<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 379<br />
(25) Rath/Karner Internetnutzung und Datenschutz am Arbeitsplatz K&R 2010, 469<br />
(26) Schmidt Beschäftigtendatenschutz in § 32 BDSG. Perspektiven einer vorläufigen Regelung DuD 2010, 207<br />
(27) Thüsing Licht und Schatten im Entwurf eines neuen Beschäftigtendatenschutzgesetzes RDV 2010, 147<br />
(28) Tinnefeld/Petri/<br />
Brink<br />
Aktuelle Fragen um ein Beschäftigtendatenschutzgesetz. Eine erste Analyse und Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 727<br />
(29) Vietmeyer/Byers Der Arbeitgeber als TK-Anbieter im Arbeitsverhältnis. Geplante BDSG-Novelle lässt Anwendbarkeit des TKG<br />
im Arbeitsverhältnis unangetastet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 807<br />
3. Geodaten/Google Street View<br />
(30) Behm Datenschutzrechtliche Anforderungen an Scoringverfahren unter Einbeziehung von Geodaten RDV 2010, 61<br />
(31) Ernst Google Street View: Urheber- und persönlichkeitsrechtliche Fragen zum Straßenpanorama CR 2010, 178<br />
(32) Forgó Google Street View – Nur ein Spannungsverhältnis zwischen Privatsphäre und öffentlichem Raum? <strong>MMR</strong> 2010, 217<br />
(33) Forgó/Krügel Der Personenbezug von Geodaten. Cui bono, wenn alles bestimmbar ist? <strong>MMR</strong> 2010, 17<br />
(34) Forgó/Krügel/<br />
Müllenbach<br />
Zur datenschutz- und persönlichkeitsrechtlichen Zulässigkeit von Google Street View CR 2010, 616<br />
(35) Hoffmann Die Verletzung der Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme durch Google Street View CR 2010, 514<br />
(36) Karg Datenschutz für Geodaten. Bedarf es eines datenschutzrechtlichen Rubikons bei der digitalen Erfassung des<br />
öffentlichen Raumes?<br />
DuD 2010, 824<br />
(37) Lindner Persönlichkeitsrecht und Geo-Dienste im Internet – z.B. Google Street View/Google Earth ZUM 2010, 292<br />
(38) Moritz Zur Zulässigkeit von Google Street View unter dem Aspekt des Deutschen Datenschutzrechts K&R 2010, 1<br />
(39) Schräder Widerspruchsrecht bei Google StreetView CR 2010, 29<br />
(40) Spiecker gen.<br />
Döhmann<br />
4. Cloud Computing<br />
Datenschutzrechtliche Fragen und Antworten in Bezug auf Panorama-Abbildungen im Internet. Google<br />
Street View und die Aussichten<br />
CR 2010, 311<br />
(41) Heidrich/Wegener Sichere Datenwolken. Cloud Computing und Datenschutz <strong>MMR</strong> 2010, 803<br />
(42) Birk/Wegener Über den Wolken: Cloud Computing im Überblick DuD 2010, 641<br />
(43) Helmbrecht Data Protection and Legal Compliance in Cloud Computing DuD 2010, 554<br />
(44) Nägele/Jacobs Rechtsfragen des Cloud Computing ZUM 2010, 281<br />
(45) Niemann/<br />
Hennrich<br />
Kontrollen in den Wolken? Auftragsdatenverarbeitung in Zeiten des Cloud Computings CR 2010, 686<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 37
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(46) Nordmeier Cloud Computing und Internationales Privatrecht. Anwendbares Recht bei der Schädigung von in Datenwolken<br />
gespeicherten Daten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 151<br />
(47) Schulz Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung. Chancen – Risiken – Modelle <strong>MMR</strong> 2010, 75<br />
(48) Schuster/Reichl Cloud Computing & SaaS: Was sind die wirklich neuen Fragen? Die eigentlichen Unterschiede zu<br />
Outsourcing, ASP & Co liegen im Datenschutz und der TK-Anbindung<br />
CR 2010, 38<br />
(49) Weichert Cloud Computing und Datenschutz DuD 2010, 679<br />
Zu vertragsrechtlichen Aspekten des Cloud Computing s. Schwerpunkt 1.<br />
5. Soziale Netze<br />
(50) Ernst Social Plugins: Der „Like-Button“ als datenschutzrechtliches Problem NJOZ 2010, 1917<br />
(51) Fuchs Facebook, Web 2.0 und ökonomische Überwachung DuD 2010, 453<br />
(52) Holtz Datenschutzkonformes Social Networking: Clique und Scramble! DuD 2010, 439<br />
(53) Mainusch/<br />
Burtchen<br />
Kontrolle über eigene Daten in sozialen Netzwerken DuD 2010, 448<br />
(54) Stopfer/Back/<br />
Eglof<br />
Persönlichkeit 2.0. Genauigkeit von Persönlichkeitsurteilen anhand von Online Social Network-Profilen DuD 2010, 459<br />
(55) Weiss<br />
6. E-Government<br />
Datenschutz Compliance in Sozialen Netzwerk Anwendungen. Voraussetzungen für die technische<br />
Umsetzbarkeit<br />
DuD 2010, 444<br />
(56) Bender/Kügler/ Das Sperrmanagement im neuen deutschen Personalausweis. Sperrmanagement ohne globale chipindivi- DuD 2010, 295<br />
Margraf/Marian/<br />
Naumann<br />
duelle Merkmale<br />
(57) Borges Der neue Personalausweis und der elektronische Identitätsnachweis NJW 2010, 3334<br />
(58) Dietrich/<br />
Keller-Herder<br />
De-Mail – verschlüsselt, authentisch nachweisbar. Mehr Sicherheit im elektronischen Nachrichtenverkehr DuD 2010, 299<br />
(59) Polenz Der neue elektronische Personalausweis. E-Government im Scheckkartenformat <strong>MMR</strong> 2010, 671<br />
(60) Strauß Datenschutzimplikationen staatlicher Identitätsmanagement-Systeme. Fallbeispiel Österreich DuD 2010, 99<br />
(61) Warnecke Das Bürgerportalgesetz. Vertrauliche Kommunikation im E-Government und E-Commerce? <strong>MMR</strong> 2010, 227<br />
(62) Zilkens<br />
7. § 42a BDSG<br />
Datenschutz im Pass- und Personalausweiswesen RDV 2010, 14<br />
(63) Bierekoven Schadensersatzansprüche bei Verletzung von Datenschutzanforderungen nach der BDSG-Novelle. Die<br />
Bedeutung der neuen Informationspflicht des § 42a BDSG<br />
ITRB 2010, 88<br />
(64) Eckhardt/Schmitz Informationspflicht bei „Datenschutzpannen“ DuD 2010, 390<br />
(65) Ernst Datenverlust und die Pflicht zur Öffentlichkeit DuD 2010, 472<br />
(66) Hornung Informationen über „Datenpannen“ – Neue Pflichten für datenverarbeitende Unternehmen NJW 2010, 1841<br />
(67) Karger<br />
8. Sonstiges<br />
Informationspflichten bei Data Breach. § 42a BDSG: Handhabung in der Praxis ITRB 2010, 161<br />
(68) Alich „Task Force“ im Kinosaal. Zur datenschutzrechtlichen Zulässigkeit des Einsatzes von Nachtsichtgeräten DuD 2010, 44<br />
(69) Barnitzke Herausgabe von IP-Adressen. Eine datenschutzrechtliche Bewertung der Entscheidung des OLG Hamburg,<br />
U. v. 2.7.2008 – 5 U 73/07<br />
DuD 2010, 482<br />
(70) Behling Das „Opt-In“-Verfahren für den Adresshandel – eine Begutachtung der Auswirkungen auf die Unternehmenstransaktion<br />
RDV 2010, 107<br />
(71) Bierekoven Korruptionsbekämpfung vs. Datenschutz nach der BDSG-Novelle. Zugleich Anm. zu BGH, U. v. 17.7.2009 –<br />
5 StR 394/08<br />
CR 2010, 203<br />
(72) Brisch/Laue E-Discovery und Datenschutz RDV 2010, 1<br />
(73) Buchner Die Einwilligung im Datenschutzrecht – vom Rechtfertigungsgrund zum Kommerzialisierungsinstrument DuD 2010, 39<br />
(74) Cebulla Daten- und Geheimnisschutz beim Hybridbrief DuD 2010, 308<br />
(75) Däubler Neue Unabhängigkeit für den betrieblichen Datenschutzbeauftragten? DuD 2010, 20<br />
(76) Elbel Zur Abgrenzung von Auftragsdatenverarbeitung und Übermittlung RDV 2010, 203<br />
(77) Erd Zehn Jahre Safe Harbor Abkommen – kein Grund zum Feiern K&R 2010, 624<br />
(78) Ernst Interessenkonflikt bei Personalunion zwischen Revisionsabteilung und Datenschutzbeauftragtem NJW 2010, 3690<br />
(79) Forgó/Heermann Volkszählung 2011 – Anlass zum Volkszählungsurteil 2.0? K&R 2010, 617<br />
(80) Forst Grundfragen der Datenschutz-Compliance DuD 2010, 160<br />
(81) Goetz eHealth: Welchen Nutzen erwartet der Bürger? DuD 2010, 811<br />
(82) Gola/Klug Die Entwicklung des Datenschutzrechts in den Jahren 2009/2010 NJW 2010, 2483<br />
(83) Gounalakis/Klein Zulässigkeit von personenbezogenen Bewertungsplattformen NJW 2010, 566<br />
(84) Grütler/Kriese Die Umsetzung der Scoring-Transparenz bei Banken RDV 2010, 47<br />
(85) Gurlit Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen des Datenschutzes NJW 2010, 1035<br />
(86) Hamm Compliance vor Recht? – Anwälte bei der Bewältigung eines Datenskandals NJW 2010, 1332<br />
(87) Hanloser Dialogmarketing und Adresshandel – Möglichkeiten und Grenzen nach der BDSG-Novelle II RDV 2010, 155<br />
(88) Heidrich/Wegener Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Weitergabe von IP-Adressen DuD 2010, 172<br />
38 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(89) Heinemann/<br />
Wäßle<br />
Datenschutzrechtlicher Auskunftsanspruch bei Kreditscoring. Inhalt und Grenzen des Auskunftsanspruchs<br />
nach § 34 BDSG<br />
(90) Heinson/Schmidt IT-gestützte Compliance-Systeme und Datenschutzrecht. Ein Überblick am Beispiel von OLAP und Data<br />
Mining<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 600<br />
CR 2010, 540<br />
(91) Hoeren Das neue BDSG und die Auftragsdatenverarbeitung DuD 2010, 688<br />
(92) Iraschko-Luscher/<br />
Kiekenbek<br />
Datenschutz im Internet – Widerspruch oder Herausforderung? RDV 2010, 261<br />
(93) Karg Datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen beim Einsatz intelligenter Zähler DuD 2010, 365<br />
(94) Karper/Maseberg Zertifikat für Datenschutz-Management DuD 2010, 704<br />
(95) Kirchberg-<br />
Lennartz/Weber<br />
Ist die IP-Adresse ein personenbezogenes Datum? DuD 2010, 479<br />
(96) Kleinert Datenschutzaspekte bei der Abrechnung von Patientendaten. Zugleich Anm. zu BSG, U.v. 10.12.2008 – B 6<br />
KA 37/07 R<br />
(97) Klett/Hilberg/<br />
Söntje<br />
DuD 2010, 240<br />
Die neue DIN-Spezifikation für das Outsourcing – Inhalt und praktische Anwendung CR 2010, 417<br />
(98) Knopp Datenschutzherausforderung Webtracking DuD 2010, 783<br />
(99) Kühling Zur Zukunft des Datenschutzrechts – Nach der Reform ist vor der Reform JZ 2010, 600<br />
(100) Lepperhoff/<br />
Petersdorf/Thursch<br />
(101) Lerch/Krause/<br />
Hotho/Roßnagel/<br />
Stumme<br />
Messung des Datenschutz-Vollzugsdefizits DuD 2010, 716<br />
Social Bookmarking-Systeme – die unerkannten Datensammler. Ungewollte personenbezogene Datenverarbeitung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 454<br />
(102) Lindhorst Wettbewerbsrecht und Datenschutz. Zugleich Anm. zu OLG Köln, U.v. 14.8.2009 – 6 U 70/09 DuD 2010, 713<br />
(103) Lixfeld § 28 Abs. 3a Satz 1, 1. Alt. BDSG – Schriftform oder Textform? – Eine rechtsmethodische Untersuchung RDV 2010, 163<br />
(104) Moos Die Entwicklung des Datenschutzrechts im Jahr 2009 K&R 2010, 166<br />
(105) Moos/Gosche Datenspeicherung auf Zuruf. Das „Quick Freeze“-Verfahren zur Sicherung von Verkehrsdaten bei Access-<br />
Providern für Zwecke der Auskunftsverfahren nach § 101 UrhG. Zugleich Anm. zu OLG Hamburg, U. v.<br />
17.2.2010 – 5 U 60/09<br />
CR 2010, 499<br />
(106) Müller Gewinnung von Verhaltensprofilen am intelligenten Stromzähler DuD 2010, 359<br />
(107) Nord/Manzel „Datenschutzerklärungen“ – Misslungene Erlaubnisklauseln zur Datennutzung NJW 2010, 3756<br />
(108) Özbek Datenschutzkonformer Einsatz von E-Discovery Systemen DuD 2010, 576<br />
(109) Petri Sicherheit und Selbstbestimmung – deutsche und europäische Diskurse zum Datenschutz DuD 2010, 539<br />
(110) Petri Datenschutz im Krankenhaus DuD 2010, 206<br />
(111) Petri Wertewandel im Datenschutz und die Grundrechte DuD 2010, 25<br />
(112) Petri/Tinnefeld Völlige Unabhängigkeit der Datenschutzkontrolle. Demokratische Legitimation und unabhängige parlamentarische<br />
Kontrolle als moderne Konzeption der Gewaltenteilung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 157<br />
(113) Peifer Neue Regeln für die Datennutzung zu Werbezwecken. Die Reform des BDSG <strong>MMR</strong> 2010, 524<br />
(114) Pflüger Datenschutz in der Markt- und Meinungsforschung RDV 2010, 101<br />
(115) Polenz/Thomsen Internet- und E-Mail-Nutzung DuD 2010, 614<br />
(116) Raabe Datenschutz im SmartGrid. Anpassungsbedarf des Rechts und des Systemdatenschutzes DuD 2010, 379<br />
(117) Reiners E-Mail Compliance fordert E-Mail Richtlinie. Der Umgang mit E-Mails zwischen Datensicherheit und<br />
Datenschutz<br />
(118) Ronellenfitsch Rechtsgutachten zur Neugestaltung der Datenschutzkontrolle in Hessen. Beitrag zur Klärung der Konsequenzen<br />
aus dem Urteil des EuGH v. 9.3.2010. Zugleich Anm. zu EuGH, U. v. 9.3.2010 – Rs. C-518/07<br />
DuD 2010, 630<br />
DuD 2010, 438<br />
(119) Roßnagel/Jandt Datenschutzkonformes Energieinformationsnetz. Risiken und Gestaltungsvorschläge DuD 2010, 373<br />
(120) Roth Organisatorische und technische Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten. Vorgaben der Anlage<br />
zu § 9 Satz 1 BDSG<br />
(121) Sachs Datenschutzrechtliche Bestimmbarkeit von IP-Adressen. Stand von Rechtsprechung und Schrifttum,<br />
Gesetzesauslegung nach der juristischen Methodenlehre und Ausblick auf die Praxis<br />
(122) Saeltzer Little Brothers are watching you. Geheime Verbrauchserfassung in Wohnungen per Funk und andere üble<br />
Überraschungen<br />
(123) Salvenmoser/<br />
Hauschka<br />
ITRB 2010, 60<br />
CR 2010, 547<br />
DuD 2010, 387<br />
Korruption, Datenschutz und Compliance NJW 2010, 331<br />
(124) Schleipfer Ist die IP-Adresse zu löschen – Eine Erörterung im Kontext von Nutzungsprofilen RDV 2010, 168<br />
(125) Schumann Anonymität bewahrendes Data Mining DuD 2010, 709<br />
(126) Söbbing Auswirkungen der BDSG-Novelle II auf Outsourcingprojekte. Folgen der Änderung des § 11 BDSG ITRB 2010, 36<br />
(127) Sowa IT-relevante Aspekte einer Prüfung von Datenschutz-Compliance DuD 2010, 104<br />
(128) Schnabel/Freund „Ach wie gut, dass niemand weiß...“ – Selbstdatenschutz bei der Nutzung von Telemedienangeboten CR 2010, 718<br />
(129) Taeger Informationspflicht über den Datenschutz im M-Commerce DuD 2010, 246<br />
(130) Thomsen/<br />
Hansen<br />
(131) Tinnefeld/<br />
Buchner<br />
Lebenslanger Datenschutz: Anforderungen an vertrauenswürdige Infrastrukturen DuD 2010, 283<br />
Völlige Unabhängigkeit der Datenschutzkontrolle DuD 2010, 581<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 39
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(132) Vander Auftragsdatenverarbeitung 2.0? Neuregelungen der Datenschutznovelle II im Kontext von § 11 BDSG K&R 2010, 292<br />
(133) Wagner Datenschutz als Bildungsaufgabe DuD 2010, 557<br />
(134) Wagner Datenschutz bei Kundenkarten DuD 2010, 30<br />
(135) Warga Das ELENA-Konzept DuD 2010, 216<br />
(136) Wäßle/ Scoring im Spannungsfeld von Datenschutz und Informationsfreiheit. Rechtliche Rahmenbedingungen für CR 2010, 410<br />
Heinemann<br />
den Einsatz von Scoringverfahren nach der Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes<br />
(137) Weichert Dauerbrenner BDSG Novellierung DuD 2010, 7<br />
(138) Wrede Rechtliche Einordnung von Webcams DuD 2010, 225<br />
(139) Wronka Reglementierung des Adresshandels im novellierten BDSG RDV 2010, 159<br />
(140) Wybitul/Reuling Umgangmit§44BDSGimUnternehmen:Dieweitreichenden zivilrechtlichen Folgen einer unscheinbaren<br />
Strafnorm<br />
CR 2010, 829<br />
(141) Zikesch/Reimer Datenschutz und präventive Korruptionsbekämpfung – kein Zielkonflikt DuD 2010, 96<br />
(142) Zilkens Datenschutz im Ausländerwesen DuD 2010, 229<br />
Zu internationalen Aspekten des Datenschutzrechts s. Schwerpunkt 13.<br />
XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche<br />
Fragen<br />
Im Verfahrensrecht wurde im Jahr 2010 bei der gerichtlichen Zuständigkeit<br />
weiter der sog. „fliegende Gerichtsstand“ und die in<br />
diesem Zusammenhang stehende bestimmungsgemäße Abrufbarkeit<br />
eines Internetangebots diskutiert. Daneben beschäftigten<br />
sich die Gerichte aber auch erneut mit Formfragen bei Klageerhebung<br />
und bestimmenden Schriftsätzen. Besonders stark<br />
wurden die an eine Abmahnung zu stellenden Anforderungen<br />
und Fragen zur Beweislastverteilung im Zusammenhang zu Filesharing-Verfahren<br />
problematisiert.<br />
1. Zuständigkeiten<br />
Hier lag auch in 2010 Jahr der Fokus weiter auf der Frage nach<br />
der Gerichtsstandswahl bei Immaterialgüterrechts- und Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />
im Internet. Gegenstand der Diskussion<br />
ist insoweit die Frage der bestimmungsgemäßen Abrufbarkeit<br />
eines Angebots. Das LG Frankfurt/M. (7) hielt eine bestimmungsgemäße<br />
Auswirkung eines Markenrechtsverstoßes in<br />
Deutschland schon für gegeben, wenn ein Warenversand in die<br />
Bundesrepublik angeboten werde. Das LG München I (8) sah die<br />
bestimmungsgemäße Abrufbarkeit des Internetauftritts eines<br />
Unternehmens auch dort für gegeben an, wo Zulieferbetriebe,<br />
zu denen eine unmittelbare Geschäftsbeziehung bestehe, ihren<br />
Sitz hätten. In einem das Persönlichkeitsrecht betreffenden Fall<br />
hielt der BGH (2) die internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte<br />
für gegeben, wenn eine Kollision der widerstreitenden Interessen<br />
im Inland eintreten könne, was vorläge, wenn eine<br />
Kenntnisnahme der verletzenden Äußerung im Inland über die<br />
bloße Abrufbarkeit hinaus wahrscheinlich sei, ohne dass es dazu<br />
auf eine bestimmungsgemäße Abrufbarkeit ankäme. Damm (1)<br />
und Schlüter (6) stehen dem kritisch gegenüber, da diese Rspr.<br />
zu einer unangemessenen Haftungserweiterung führe. Deister/<br />
Degen (2) diskutieren denkbare Einschränkungen des „fliegenden<br />
Gerichtsstands“ über den Wortlaut des § 32 ZPO.<br />
Zunehmend wurde auch die örtliche Zuständigkeit bei der Rückabwicklung<br />
von Softwareerstellungsverträgen diskutiert, die<br />
sich nach Ansicht des OLG Bamberg (4) anhand des Belegungsorts<br />
der geschuldeten Software – hier der Server des Host-Providers<br />
– bestimme. Nach dem OLG München (5) bestimme sich bei<br />
Softwareentwicklungsverträgen die internationale Zuständigkeit<br />
bei Gewährleistungsansprüchen aus Art. 5 Nr. 1 lit. b-2<br />
EuGVVO, sodass es auf den örtlichen Schwerpunkt der vertragscharakteristischen<br />
Leistung ankomme. Witte betrachtet in seiner<br />
Anmerkung insoweit kritisch die Differenzierung des Gerichts<br />
zwischen Verkauf und Dienstleistung. Auch Mankowski<br />
(3) diskutiert die Bestimmung des Erfüllungsorts unter Berück-<br />
sichtigung des Leistungsschwerpunkts und stellt zur Identifizierung<br />
dessen ein Quotenmodell nach Tätigkeitsumfang vor.<br />
2. Formfragen<br />
Häufiges Thema in der Rspr. waren wiederum Fragen hinsichtlich<br />
der Einhaltung der gesetzlichen Formvorschriften. Laut BFH<br />
(13) genüge eine eingescannte Unterschrift eines Bevollmächtigten<br />
dem Schriftformerfordernis, wenn aus zusätzlichen Umständen<br />
der Verfasser und dessen Erklärungswille erkennbar<br />
werde.<br />
Auch führte der BGH (11) aus, dass elektronisch eingereichte<br />
bestimmende Schriftsätze den Vorgaben des § 130a Abs. 1<br />
Satz 2 ZPO nach einer elektronischen Signatur zwingend bedürften,<br />
da die Norm nicht lediglich eine Ordnungsvorschrift<br />
darstelle. Das FG Düsseldorf (15) entschied hingegen in Bezug<br />
auf § 52a Abs. 1 Satz 3 FGO interessanterweise gegenteilig.<br />
3. Beweisfragen<br />
Wie schon 2009 stand auch im vergangenen Jahr die Frage nach<br />
der Darlegungs- und Beweislast in Filesharing-Verfahren zur Diskussion<br />
der Gerichte. Der BGH (16) entschied, dass den Inhaber<br />
eines Internetanschlusses, von dem Urheberrechte verletzt würden,<br />
die sekundäre Darlegungslast träfe, wenn er geltend mache,<br />
ein Dritter habe die Rechtsverletzung begangen. Auch Möllers<br />
(15) diskutiert die Anforderungen, die an die Beweislast in<br />
Filesharing-Verfahren zu stellen seien, und geht dabei kritisch<br />
auf die für die Darlegungslast des Anspruchstellers vom LG Köln<br />
(44) aufgestellten Anforderungen ein, welches eine lückenlose<br />
Darstellung der Rechtekette verlangte.<br />
Das LG Hannover (26) nahm hinsichtlich des Empfangs ungewollter<br />
Werbung via SMS einen Anscheinsbeweis dahingehend<br />
an, dass die SMS von der im Absender angegebenen Telefonnummer<br />
stamme und dieser Anschein auch nicht durch die<br />
denkbare Nutzung sog. „Bulk Router“-SMS entkräftet werden<br />
könne.<br />
Von den Gerichten immer wieder entschieden wurde auch die<br />
Frage nach der Akteneinsicht im Filesharing-Verfahren. Das OLG<br />
Köln (18) war der Ansicht, dass die durch die Staatsanwaltschaft<br />
ermittelte IP-Adresse keinem Beweisverwertungsverbot unterliege,<br />
wenn die Providerauskunft ohne richterliche Anordnung<br />
erfolgt sei. Zweifel an der Richtigkeit der IP-Adresse könnten zudem<br />
überwunden werden, wenn eine Fülle anderer Indizien gegen<br />
den Verdächtigen sprächen. Das LG Karlsruhe (24) entschied,<br />
dass eine strafprozessuale Auskunft nur bei einer<br />
schwerwiegenden Urheberrechtsverletzung in Betracht käme,<br />
welche in der Regel nur bei einer gewerblichen Handlung bestehe.<br />
Ähnlich argumentierte auch das LG Saarbrücken (25), welches<br />
eine Akteneinsicht bei bloßen Bagatellfällen ablehnte.<br />
40 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Auch Schmidt (18) diskutiert eine Beschränkung des Akteneinsichtsrechts<br />
für diese Fälle.<br />
4. Prozesskosten und Streitwerte<br />
Hier stand 2010 vor allem die Diskussion um die Berechnung<br />
von Rechtsanwalts- und Abmahnkosten im Mittelpunkt. So hat<br />
der BGH (29) die Ansicht vertreten, dass von einer Angelegenheit<br />
i.S.d. RVG auch dann auszugehen sei, wenn von der Tätigkeit<br />
des Anwalts zwar unterschiedliche Ansprüche erfasst seien,<br />
diese aber derart einheitlich bearbeitet werden könnten, dass<br />
sie eine Verfahrenseinheit darstellten. Dahingegen ging das KG<br />
(41) trotz wortgleicher inkriminierender Wortberichterstattung<br />
allein wegen der Eigenständigkeit der die Berichterstattung zum<br />
einen in Druckerzeugnissen, zum anderen in Onlineportalen veröffentlichenden<br />
juristischen Personen von einer unterschiedlichen<br />
gebührenrechtlichen Angelegenheit aus.<br />
Ebenfalls ein häufiger Gegenstand von Entscheidungen waren<br />
die Entstehung und die Höhe von Abmahnkosten. Das OLG<br />
A. Rechtsprechung<br />
Stuttgart (37) entschied dazu, dass bei einer nur teilberechtigten<br />
Abmahnung die Kosten nach dem Streitwert des berechtigten<br />
Teils zu bestimmen seien, womit eine Quotelung nach § 92 ZPO<br />
nicht stattfände. Das OLG Köln (42) ist der Ansicht, dass der Gegenstandswert<br />
eines Unterlassungsanspruchs gegen die Teilnahme<br />
an Tauschbörsen an dem jeweiligen Interesse des Gläubigers<br />
auszurichten sei und sich nicht rein rechnerisch an der Zahl<br />
der eingestellten Titel bestimme. Auch das LG Hamburg (54), LG<br />
Köln (56) und LG München I (57) entschieden zur Höhe von Abmahnkosten<br />
in Filesharing-Fällen.<br />
Sowohl Möller (11) als auch Faustmann/Ramsperger (8) hinterfragen<br />
kritisch die derzeitigen Deckelungen von Abmahnkosten<br />
nach § 97a Abs. 2 UrhG. Malkus (10) geht ebenfalls auf Anwendungsprobleme<br />
i.R.v. § 97a Abs. 2 UrhG ein und kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass mit diesem zwar ein angemessener Ausgleich geschaffen<br />
werde, umfassende Rechtssicherheit jedoch nicht entstehe.<br />
MATTHIAS FÖRSTERLING<br />
Gericht<br />
1. Zuständigkeit<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) BGH U.v. 9.3.2010 – XI ZR 93/09 Internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte<br />
beim Online-Brokervertrag<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 582<br />
(2) BGH U.v. 2.3.2010 – VI ZR 23/09 Zuständigkeit deutscher Gerichte für Klagen<br />
gegen Internetveröffentlichungen der New York<br />
Times<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 441<br />
(3) BGH B.v. 10.11.2009 – VI ZR 217/08 Internationale Zuständigkeit bei Persönlichkeitsrechtsverletzung<br />
auf Website<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 211<br />
(4) OLG Bamberg U.v. 18.08.2010 – 8 U 51/10 - Örtliche Zuständigkeit bei Rückabwicklung von<br />
Softwareerstellungsverträgen<br />
CR 2010, 630<br />
(5) OLG München U.v. 23.12.2009 – 20 U 3515/09 Internationale Zuständigkeit bei Softwareentwicklungsverträgen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 649 m. Anm. Witte<br />
(6) LG Frankfurt/M. U.v. 15.7.2010 – 2 03 O 471/09 Örtliche Zuständigkeit deutscher Gerichte bei<br />
Rechtsverletzungen in der Schweiz<br />
AfP 2010, 512<br />
(7) LG Frankfurt/M. U.v. 5.11.2009 – 2/3 S 7/09 Fliegender Gerichtsstand bei Internetangeboten<br />
„nach ganz Deutschland“<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 142 m. Anm. Segler<br />
(8) LG München I U.v. 30.7.2009 – 7 O 13895/08 Internationale Zuständigkeit bei Internetstreitigkeiten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 72 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 2678<br />
(9) LG Düsseldorf U.v. 17.7.2009 – 10 O 157/08 Internationale Zuständigkeit bei Banken- und<br />
Handelsplattform<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.) = <strong>Beck</strong>Rs 2009, 450310<br />
(10) AG Frankfurt/M.<br />
2. Formfragen<br />
B.v. 21.8.2009 – 31 C 1141/09 Bei Urheberrechtsverletzungen im Internet ist<br />
der fliegende Gerichtsstand nicht begründet<br />
ITRB 2010, 80<br />
(11) BGH B.v. 14.1.2010 – VII ZB 112/08 Elektronische Form bestimmender Schriftsätze <strong>MMR</strong> 2010, 504 m. Anm. Skrobotz<br />
(12) OLG München B.v. 27.9.2010 – 11 W 1868/10 Festgebühr für urheberrechtliches Anordnungsverfahren<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 867<br />
(13) BFH U.v. 22.6.2010 – 7 K 112/2 Wirksamkeit einer Klage mit eingescannter<br />
Unterschrift<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 866<br />
(14) FG Köln U.v. 5.11.2009 – 6 K 3931/08 Nichtiger Steuerbescheid bei Ferrari Fax<br />
Verfahren<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 287<br />
(15) FG Düsseldorf<br />
3. Beweisfragen<br />
U.v. 9.7.2009 – 16 K 572/09 E Wirksame Klageerhebung auch mit E-Mail ohne<br />
qualifizierte digitale Signatur<br />
<strong>MMR</strong> 2010,144 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 288552<br />
(16) BGH U.v. 12.5.2010 – I ZR 121/08 Sekundäre Darlegungslast des Anschluss- <strong>MMR</strong> 2010, 565 m. Anm. Mantz = WRP 2010,<br />
inhabers<br />
912<br />
(17) BGH B.v. 22.4.2010 – I ZR 17/09 Nichtberücksichtigung eines vorgelegten<br />
Testberichts<br />
GRUR-RR 2010, 400<br />
(18) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Verwertbarkeit automatisiert ermittelter<br />
IP-Adressen in Filesharing Verfahren<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 780 = K&R 2010, 744<br />
(19) OLG Düsseldorf U.v. 27.4.2010 – I-20 U 166/09 Rapidshare <strong>MMR</strong> 2010, 483 m. Anm. Schröder<br />
(20) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 WS 140/10 Verwertung von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />
(21) OLG Düsseldorf U.v. 26.3.2009 – I-7 U 28/08 Bestreiten des Zugangs einer E-Mail mit<br />
Nichtwissen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 41
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(22) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.3.2010 – 19 U 213/09 Sekundäre Beweislast des Empfängers für<br />
Faxzugang<br />
(23) OLG Köln U.v. 23.12.2009 – 6 U 1010/09 Sekundäre Darlegungslast des Anschlussinhabers<br />
bei Tauschbörsenteilnahme<br />
(24) LG Karlsruhe B.v. 25.9.2009 – AR 4/09 Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren nur bei<br />
Rechtsverletzung im gewerblichen Ausmaß<br />
(25) LG Saarbrücken B.v. 26.8.2009 – 2 Qs 33/09 Akteneinsichtsrecht bei Urheberrechtsverletzungen<br />
(26) LG Hannover U.v. 20.1.2009 –32 O 31/08 Beweis des ersten Anscheins gilt auch für den<br />
Absender von SMS Werbung<br />
(27) AG Frankfurt/M. U.v. 29.1.2010 – 31 C 1078/09 Sekundäre Beweislast des Anschlussinhabers bei<br />
Urheberrechtsverletzungen<br />
(28) AG Frankfurt/M. U.v. 5.6.2009 – 32 C 739/09 Darlegung des Anschluss-Missbrauchs bei<br />
Filesharing<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkte 6, 10 u. 11.<br />
4. Prozesskosten und Streitwert<br />
(29) BGH B.v. 3.8.2010 – VI ZR 113/09 Dieselbe Angelegenheit bei außergerichtlicher<br />
Geltendmachung presserechtlicher Ansprüche<br />
(30) BGH B.v. 18.3.2010 – I ZB 37/09 Kostenverteilung nach übereinstimmenden<br />
Erledigungserklärungen<br />
CR 2010, 303<br />
CR 2010, 336<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 68 m. Anm. Geißler/Jüngel/Linden<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />
VuR 2010, 110<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 262 = CR 2010, 273<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 263 (Ls.)<br />
CR 2010, 668<br />
GRUR 2010, 1037<br />
(31) BGH U.v. 4.2.2010 – I ZR 30/08 Aufforderung zur Abgabe einer Abschlusserklärung<br />
nach Erlass einer einstweiligen<br />
Verfügung – Kosten für Abschlussschreiben<br />
GRUR 2010, 1038<br />
(32) BGH U.v. 21.1.2010 – ZR 47/09 Kein Anspruch auf Kostenerstattung für zweite<br />
Abmahnung<br />
K&R 2010, 257<br />
(33) BGH B.v. 12.11.2009 – II ZB 101/08 Erstattungsfähigkeit von Rechtsanwalts-Reisekosten<br />
GRUR 2010, 367<br />
(34) BGH U.v. 22.10.2009 – I ZR 58/07 Kein missbräuchliches Verhalten wegen<br />
Geltendmachung von Unterlassungsansprüchen<br />
in getrennten Verfahren<br />
GRUR 2010, 454<br />
(35) BGH B.v. 21.10.2009 – IV ZB 27/09 Terminsgebühr durch Austausch von E-Mails <strong>MMR</strong> 2010, 67<br />
(36) BGH U.v. 26.5.2009 – VI ZR 174/08 Zwei Abmahnungen gegen Wort- und Bildberichterstattung<br />
GRUR 2010, 560<br />
(37) OLG Stuttgart U.v. 10.12.2010 – 2 U 51/09 Abmahnkostenerstattung bei teilberechtigter<br />
Abmahnung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 284<br />
(38) OLG Naumburg U.v. 13.8.2010 – 1 U 28/10 Bagatellschwelle und Gegenstandswert bei<br />
Impressumspflichtverstoß<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 760 = CR 2010, 682<br />
(39) OLG München B.v. 27.9.2010 – 11 W 1868/10 Gerichtliche Festgebühr bei urheberrechtlichem<br />
Auskunftsantrag<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 867 = CR 2010, 744<br />
(40) KG B.v. 9.4.2010 – 5 W 3/10 Streitwert bei unerbetener Telefonwerbung WRP 2010, 789 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307570<br />
(Ls.)<br />
(41) KG U.v. 19.3.2010 – 9 U 36/09 Gebührenrechtliche Tatbestandsmehrheit<br />
zwischen Print- und Online-Veröffentlichung<br />
CR 2010, 526<br />
(42) OLG Köln B.v. 23.12.2009 – 6 U 101/09 Streitwertfestsetzung und Berechnung der<br />
Rechtsanwaltsgebühr bei berechtigter<br />
Abmahnung wegen Filesharing<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 281 m. Anm. Solmecke/Kalberg<br />
(43) OLG Schleswig-<br />
Holstein<br />
B.v. 9.7.2009 – 6 W 12/09 Streitwert bei Unterlassungsanspruch wegen<br />
Urheberrechtsverletzung<br />
<strong>MMR</strong> 2009, 799 (Ls.) = ZUM 2010, 68 =<br />
GRUR 2010, 367<br />
(44) LG Köln U.v. 27.1.2010 – 28 O 241/09 Höhe der Abmahnkosten bei Urheberrechtsverletzung<br />
durch Download-Angebot von Musikdateien<br />
ZUM-RD 2010, 277<br />
(45) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 288/09 Streitwert bei unerlaubter Bildbenutzung CR 2010, 403<br />
(46) LG Hamburg<br />
5. Abmahnungen<br />
U.v. 2.10.2009 – 310 O 281/09 Kostenwiderspruch gegen einstweilige<br />
Verfügung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />
(47) BGH U.v. 19.5.2010 – I ZR 140/08 Wirksamkeit einer Abmahnung trotz nicht<br />
beigefügter Vollmachtsurkunde<br />
<strong>MMR</strong> 2011, 138<br />
(48) BGH U.v. 21.1.2010 – I ZR 47/09 Keine Kostenerstattung für zweite Abmahnung GRUR 2010, 354<br />
(49) BGH U.v. 17.9.2009 – I ZR 217/07 Unbefristetes Angebot bei auf Abschluss eines<br />
Unterlassungsvertrags gerichteter Unterwerfungserklärung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 404<br />
(50) OLG Hamm U.v. 29.6.2010 – I-4 U 24/10 Missbräuchliche Abmahnung <strong>MMR</strong> 2010, 826<br />
(51) OLG Hamm U.v. 2.3.2010 – I-4 U 217/09 Rechtsmissbräuchliches Verhalten bei serienmäßigen<br />
Abmahnungen<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 505 m. Anm. Faustmann<br />
(52) OLG Köln U.v. 23.12.2009 – 6 U 101/09 Höhe des Aufwendungsersatzes für<br />
Abmahnung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 281 m. Anm. Solmecke/Kalberg =<br />
ZUM 2010, 365<br />
42 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(53) OLG Düsseldorf U.v. 15.9.2009 – I-20 U 164/08 Keine unwirksame Abmahnung wegen<br />
fehlender Vollmachtsurkunde<br />
K&R 2010, 135<br />
(54) LG Hamburg U.v. 30.4.2010 – 308 S 12/09 Kostendeckelung bei Urheberrechtsabmahnung GRUR-RR 2010, 404<br />
(55) LG Göttingen U.v. 30.4.2010 – 7 O 68/09 Zugang einer Abmahnung – Beweislast WRP 2010, 1292<br />
(56) LG Köln U.v. 21.4.2010 – 28 O 596/09 Deckelung von Abmahnkosten beim Filesharing <strong>MMR</strong> 2010, 599<br />
(57) LG München I U.v. 23.2.2010 – 13 S 15605/09 Abmahnkosten gegen Betreiber eines Onlinearchivs<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 724<br />
(58) LG Hamburg U.v. 7.7.2009 – 312 O 142/09 Zugang einer Abmahnung per E-Mail <strong>MMR</strong> 2010, 654 m. Anm. Hoppe<br />
(59) AG Frankfurt/M. U.v. 29.1.2010 – 31 C 1078/09–<br />
78<br />
Abmahnkostenersatz bei Filesharing <strong>MMR</strong> 2010, 262<br />
Zu Abmahnungen s. auch Schwerpunkt 4.<br />
6. Einstweilige Anordnungen<br />
(60) OLG Hamburg B.v. 7.9.2010 – 3 W 65/10 Zur Weite einer wettbewerbsrechtlichen Unterlassungsverfügung<br />
<strong>Beck</strong>RS 2010, 30470<br />
(61) OLG München U.v. 29.4.2010 – 6 WG 6/10 Durchsetzung von Geräte- und Speichermedien <strong>MMR</strong> 2010, 482 = GRUR 2010, 1008<br />
(62) KG B.v. 7.1.2010 – 23 W 1/10 Arrestgrund bei Onlinebetrug <strong>MMR</strong> 2010, 376<br />
(63) OLG Köln B.v. 1.9.2009 – 6 W 85/09 Wirksamkeit der Vollziehung einer einstweiligen<br />
Verfügung<br />
GRUR-RR 2010, 175<br />
(64) OLG Frankfurt/M. B.v. 11.8.2009 – 3 W 45/09 Verfügungsgrund bei möglicher Internetsperre <strong>MMR</strong> 2010, 68<br />
(65) OLG Zweibrücken B.v. 30.4.2009 – 4 W 23/09, Einstweilige Anordnung und urheberrechtliche <strong>MMR</strong> 2010, 45<br />
28/09, 29/09<br />
Auskunftserstattung<br />
(66) AG Böblingen<br />
7. Klage/Klageantrag<br />
B.v. 13.11.2009 – 3 C 1895/09 Rufnummernportierung per einstweiliger<br />
Verfügung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />
(67) EuGH U.v. 18.3.2010 – Rs. C-317/08, Obligatorische Streitschlichtung zwischen <strong>MMR</strong> 2010, 373<br />
C-318/08, C-319/08, C-320/08 Endnutzern und Dienstanbietern auf dem<br />
Gebiet der elektronischen Kommunikationsdienste<br />
(68) BVerfG B.v. 26.4.2010 – 1 BvR 1991/09 Verstoß gegen Rechtsschutzgarantie bei Nichtzulassung<br />
einer Berufung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 581 = GRUR 2010, 1033<br />
(69) BGH B.v. 4.2.2010 – I ZB 3/09 Unzuverlässige Ermittlung der Faxnummer eines<br />
Gerichts mittels „Google Maps“<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 375<br />
(70) BGH B.v. 14.1.2010 – VII ZB 112/08 Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand nach <strong>MMR</strong> 2010, 504 m. Anm. Skrobotz =<br />
Freischaltung des Signaturschlüssel- Zertifikats CR 2010, 299<br />
(71) OLG Hamburg U.v. 26.11.2009 – 3 U 60/09 Doppelte Anhängigkeit eines Verfügungsantrags<br />
GRUR 2010, 266<br />
(72) FG Düsseldorf<br />
8. Sonstiges<br />
U.v. 9.7.2009 – 16 K 572/09 E Wirksame Klageerhebung auch mit E-Mail ohne<br />
qualifizierte digitale Signatur<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />
(73) BVerfG B.v. 26.4.2010 – 1 BvR 1991/09 Öffentliche Zugänglichmachung von<br />
Kartografien im Internet<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 581<br />
(74) BVerfG B.v. 18.2.2010 – 1 BvR 2477/08 Voraussetzungen einer persönlichkeitsverletzenden<br />
Prangerwirkung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 422 = GRUR 2010, 544<br />
(75) BVerfG B.v. 20.1.2010 – 1 BvR 2062/09 Unzulässige Verfassungsbeschwerde gegen<br />
Kostendeckelung des § 97a Abs. 2 UrhG<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 259<br />
(76) BGH B.v. 22.3.2010 – II ZR 75/09 Beschwer und Geheimhaltungsinteresse bei<br />
Internetauftritt<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 503<br />
(77) BGH B.v. 11.11.2009 – II ZB 56/09 Beweis gegen Richtigkeit gerichtlicher Eingangsstempel<br />
auf Berufungsschrift<br />
NJW-RR 2010, 217<br />
(78) BGH B.v. 22.1.2009 – I ZB 115/07 Verstoß gegen gerichtliche Verbotsverfügung<br />
vor Urteilszustellung<br />
<strong>MMR</strong> 2009, 844 = CR 2010, 130<br />
(79) OLG Zweibrücken B.v. 21.9.2009 – 4 W 45/09 Umfang der Amtsermittlung im urheberrechtlichen<br />
Auskunftsverfahren<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 214<br />
(80) OLG Nürnberg B.v. 3.6.2009 – 3 W 471/09 Kein Rechtsschutzbedürfnis für einstweilige<br />
Verfügung zur Sicherung der Verkehrsdaten<br />
nach § 101 UrhG<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 143 (Ls.)<br />
(81) LG Hildesheim B.v. 21.04.2010 – 26 Qs 58/10 Ordnungsmittel gegen Provider nach Weigerung<br />
zur Vollziehung einer ermittlungsrichterlichen<br />
Anordnung<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 800<br />
(82) LG Braunschweig U.v. 2.12.2009 – 22 O 1079/09 Anwaltshaftung bei unterlassenem Abschlussschreiben<br />
GRUR-RR 2010, 262 m. Anm. Herz<br />
(83) LG Braunschweig U.v. 13.5.2009 – 9 O 39/09 Rechtswegeröffnung: Äußerung eines Bürgermeisters<br />
in einer Haushaltsdebatte<br />
AfP 2010, 184<br />
(84) LSG Hessen B.v. 26.3.2009 – L 1 KR 331/08<br />
BER<br />
Beweisverwertungsverbot für TKÜ-Erkenntnisse <strong>MMR</strong> 2009, 718 m. Anm. Sankol = CR 2010, 37<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 43
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Zuständigkeiten<br />
(1) Damm Sind deutsche Gerichte zur weltweiten Internetregulierung befugt? GRUR 2010, 891<br />
(2) Deister/Degen Darf der Gerichtsstand noch fliegen? – § 32 ZPO und das Internet NJW 2010, 197<br />
(3) Mankowski Internationale Zuständigkeit am Erfüllungsort bei Softwareentwicklungsverträgen CR 2010, 137<br />
(4) Obenhaus Cloud-Computing als neue Herausforderung für Strafverfolgungsbehörden und Rechtsanwaltschaft NJW 2010, 651<br />
(5) Ochs Zuständigkeitsabgrenzung in Fällen von Wettbewerbsbeschränkungen mit Auslandsbezug WRP 2010, 1214<br />
(6) Schlüter Zum fliegenden Gerichtsstand bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Medienveröffentlichungen AfP 2010, 340<br />
2. Abmahnungen<br />
(7) Dehißelles/Elgert Abmahnung nur mit Originalvollmacht? K&R 2010, 77<br />
(8) Faustmann/<br />
Ramsperger<br />
Abmahnkosten im Urheberrecht. Zur Anwendbarkeit des § 97a Abs. 2 UrhG <strong>MMR</strong> 2010, 662<br />
(9) Köhler Die notarielle Unterwerfungserklärung – eine Alternative zur strafbewehrten Unterlassungserklärung? GRUR 2010, 6<br />
(10) Malkus Harry Potter und die Abmahnung des Schreckens. Die Höhe von Abmahngebühren bei Urheberrechtsverletzungen<br />
auf Tauschbörsen gem. § 97a Abs. 2 UrhG<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 382<br />
(11) Möller Der Gesetzgeber, das BVerfG, der BGH und § 97a II UrhG – Missbrauchsbekämpfung nach Plan? NJW 2010, 2999<br />
(12) Teplizky Abmahnung und Vollmachtsvorlage – Zum noch relevanten Rest des Meinungsstreits WRP 2010, 1427<br />
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 4.<br />
3. Sonstiges<br />
(13) Bernreuther Der negative Feststellungsantrag im einstweiligen Verfügungsverfahren WRP 2010, 1191<br />
(14) Günther Zur Höhe der Geschäftsgebühr bei Abschlussschreiben WRP 2010, 1440<br />
(15) Möllers Darlegungs- und Beweislast bei Filesharing-Fällen NJW 2010, 12<br />
(16) Nacimiento/Bär Insolvenz in nationalem und internationalem Schiedsverfahren NJW 2010, 414<br />
(17) Pallas/Raabe/Weis Beweis- und eichrechtliche Aspekte der Elektromobilität CR 2010, 404<br />
(18) Schmidt Anmerkungen zur Diskussion um die Beschränkung des Akteneinsichtsrechts in den Filesharingverfahren GRUR 2010, 673<br />
(19) Schürger/<br />
Kersting/Viefhues<br />
Die elektronische Gerichtsakte – Aktuelle Entwicklungen NJW 2010, 16<br />
(20) Vohwinkel Neuer Vollziehungsbegriff für § 945 ZPO – Auswirkungen auf § 929 II ZPO? GRUR 2010, 977<br />
XIII. Schwerpunkt 13: Internationale<br />
Aspekte<br />
Dieser Abschnitt befasst sich mit den aktuellen Rechtsfragen<br />
rund um das Internet, die sich im Jahr 2010 auf internationaler<br />
Ebene ergeben haben. Im Folgenden werden insb. Aspekte aus<br />
dem Bereich des Urheberrechts, des Marken-, Patent-, Domainund<br />
Kennzeichenrechts, des Datenschutzrechts, Haftungsrechts<br />
und Medienrechts näher beleuchtet. Aufmerksamkeit haben<br />
insb. die Zulässigkeit der Verwendung von AdWords, die Patentierbarkeit<br />
von computerimplementierten Erfindungen und das<br />
Glücksspiel erfahren.<br />
1. Urheberrecht<br />
Im Bereich des Urheberrechts wurden vorwiegend das Urheberrecht<br />
für die Ausgestaltung des IT-Rechts und die Internetpiraterie<br />
thematisiert. So haben in Bezug auf Ersteres Bischof/Witzel (2) die<br />
Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-<br />
Verträgen erörtert. Der US-amerikanische Court of Appeals for the<br />
9th Circuit (6) hat entschieden, dass ein Softwarenutzer nicht<br />
Rechteinhaber der Software nach dem amerikanischen Urheberrecht,<br />
sondern Lizenznehmer ist. Ferner hat der französische<br />
CourtofAppealofParis(2) beschlossen, dass GPL-Lizenzen wirksame<br />
Lizenzen nach dem Urheberrecht seien. De Wachter (3) geht<br />
jedoch in seinem Aufsatz der Frage nach, ob das Urheberrecht<br />
noch ein geeignetes Mittel darstellt, um das IT-Recht zu wahren.<br />
2. Patent-, Marken-, Domain- und<br />
Kennzeichenrecht<br />
Besondere Bedeutung spielte im letzten Jahr die Zulässigkeit von<br />
AdWord-Werbung. So lagen dem EuGH (7, 9-11) Vorabent-<br />
scheidungen aus den Niederlanden, Österreich, Frankreich und<br />
Deutschland vor. In allen Fällen ging es um die Frage, ob der<br />
Werbende durch die Verwendung fremder Marken als Keywords<br />
eine Markenverletzung begeht. Aus den Entscheidungen<br />
geht hervor, dass die Verwendung fremder Marken als Keywords<br />
generell zulässig ist. In der Lit. wird die Zulässigkeit ebenfalls<br />
diskutiert. So werden die Entscheidungen des EuGH von<br />
Baars/Broemel (12), Eichelberger (13), Heidinger (15), Klett/<br />
Apetz (16), Ohly (21) und Spindler/Prill (24) thematisiert und besprochen.<br />
Die Verfasser begrüßen, dass teilweise Klarheit geschaffen<br />
wurde, stellen jedoch darüber hinaus die noch vorhandenen<br />
Unklarheiten dar.<br />
Daneben haben Gerichte und Lit. dem Problem der Patentierbarkeit<br />
von computerimplementierten Erfindungen große Beachtung<br />
geschenkt. In der Entscheidung Bilski v. Kappos geht<br />
der Supreme Court of the United States (14) der Frage nach, ob<br />
und inwieweit Computerprogramme patentierbar sind. Das Gericht<br />
hebt hervor, dass Geschäftsmethoden grds. patentierbar<br />
seien, es sei denn, es werde lediglich ein Patentschutz für eine<br />
abstrakte Idee, wie dies in der vorgenannten Entscheidung der<br />
Fall war, verlangt. Kumar (17) und Schauwecker (22, 23) analysieren<br />
die Bilski-Entscheidung und machen die Auswirkungen<br />
auf die Patentierbarkeit von computerimplementierten Erfindungen<br />
in den USA deutlich. Lejeune/Sieckmann (18) und Freischem/Claessen<br />
(14) stellen einen Rechtsvergleich mit Europa<br />
und Deutschland an.<br />
Neben der Entscheidung des Supreme Court musstenauchder<br />
kanadische Federal Court (13) und das European Patent Office’s<br />
Enlarged Board of Appeal (12) zur Frage der Patentierbarkeit<br />
von computerimplementierten Erfindungen Stellung<br />
nehmen.<br />
44 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
3. Datenschutzrecht<br />
Im internationalen Datenschutzrecht wurde insb. die Entscheidung<br />
des EuGH (17) zum Schutz personenbezogener Daten<br />
beim Zugang zu Dokumenten der Unionsorgane thematisiert. In<br />
seinem Urteil setzt sich der EuGH mit dem Spannungsverhältnis<br />
zwischen dem Recht auf Zugang zu Unionsdokumenten und<br />
dem Schutz personenbezogener Daten auseinander und<br />
kommt zu dem Schluss, dass die Einsicht in Dokumente der Gemeinschaftsorgane<br />
grds. möglich sei. Er stellt jedoch zwei<br />
Grundsätze auf, die eine Ausnahme von der Regel zulassen. Sowohl<br />
Erd (27) als auch Sanner (38) und Ho/Messina in ihrer Anmerkung<br />
zum Urteil befürchten, dass die in der Entscheidung<br />
aufgestellten Ausnahmeregelungen die Zugangsmöglichkeiten<br />
zu den Unionsdokumenten erschweren werden.<br />
Darüber hinaus setzten sich der EuGH (18), Bull (26), Schild (39)<br />
und Tinnefeld/Buchner (43) mit der Unabhängigkeit der Datenschutzkontrollstellen<br />
auseinander. Der EuGH (15) entschied<br />
über die Vertragsverletzung Österreichs wegen Nichteinführung<br />
der Vorratsdatenspeicherung und das rumänische Curtea Constitutionala<br />
(19) stellte fest, dass die Umsetzung der Vorratsdatenspeicherungs-RL<br />
in Rumänien verfassungswidrig ist.<br />
4. Medienrecht<br />
Im Medienrecht fand sowohl auf nationaler als auch auf internationaler<br />
Ebene das Glücksspielrecht große Beachtung. So ent-<br />
schied der EuGH (36), dass eine schwedische Regelung, die die<br />
Förderung von im Internet von privaten Veranstaltern aus anderen<br />
Mitgliedstaaten zu Erwerbszwecken veranstalteten Glückspielen<br />
verbietet, im Einklang mit dem Gemeinschaftsrecht<br />
steht.<br />
Die Regelung, dass die Förderung von Glücksspielen, die innerhalb<br />
oder außerhalb Schwedens ohne Genehmigung veranstaltet<br />
werden, unterschiedlich geahndet wird, wurde jedoch als<br />
gemeinschaftsrechtswidrig angesehen. Der EuGH (35) urteilt in<br />
einem Vorabentscheidungsverfahren, dass die österreichischen<br />
Glücksspielregelungen mit den Grundfreiheiten nicht vereinbar<br />
sind. Leidenmühler (52) stellt in diesem Zusammenhang fest,<br />
dass auf Grund der Unanwendbarkeit der österreichischen Regelung<br />
Sanktionen gegen Glücksspielbetreiber nicht möglich<br />
sind.<br />
Ferner konstatiert der Autor, dass Österreich bis zur Gesetzesnovellierung<br />
für hervorgebrachte Schäden haften müsse. Darüber<br />
hinaus fällte der EuGH (38, 39) zwei Urteile zu der Frage, ob britische<br />
Glücksspielbetreiber, die in Großbritannien über ordnungsgemäße<br />
Zulassungen verfügen, ihre Dienste auch in den<br />
Niederlanden, insb. über das Internet anbieten dürfen. Alber<br />
(49) resümiert und erörtert die wesentlichen Aspekte wie das<br />
Ausschließlichkeitsrecht und das Internetverbot der beiden Urteile.<br />
PATRICIA MARIA ROGOSCH<br />
Gericht<br />
1. Urheberrecht<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) EuGH U.v. 21.10.2010 – Rs. C-467/08 Abgabe für Privatkopien auf Anlagen, Geräte <strong>MMR</strong> 2010, 828 m. Anm. Hoeren = GRUR 2011,<br />
und Medien zur digitalen Vervielfältigung 50 m. Anm. Kröber = K&R 2010, 796 m. Anm.<br />
Klett<br />
(2) Frankreich: Court E.v. 16.9.2009 – SociétéEDU4 Gültigkeit von GPL-Lizenzen CRi 2010, 93 m. Anm. Lamon<br />
of Appeal of Paris v. AFPA<br />
(3) Frankreich: Cour de U.v. 2.4.2009 – StéUniversal Vertragliche Überlassung eines musikalischen GRUR-Int 2010, 350<br />
Cassation<br />
Music France v. Barbelivien, On Werks, Vertragsklausel wegen Verletzung des<br />
va fluncher<br />
droit moral<br />
(4) Irland: High Court E.v. 11.10.2010 – EMI Records Kein genereller Unterlassungsanspruch gegen CRi 2010, 185<br />
Ltd et al. v. UPC Communications<br />
Ireland Ltd.<br />
Internetpiraterie<br />
(5) Österreich: ÖOGH U.v. 22.12.2010 – 11 Os 184/<br />
09g<br />
Internethandel mit Raubkopien MR 2010, 266 m. Anm. Walter<br />
(6) USA: Court of<br />
Appeals for the 9th E.v. 10.9.2010 – Timothy Vernor Unterscheidung zwischen Softwarevertrieb und CRi 2010, 145 m. Anm. Lejeune<br />
Circuit<br />
v. Autodesk, Inc.<br />
Softwarelizenz<br />
Zum Urheberrecht s. auch Schwerpunkt 6.<br />
2. Patent-, Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte<br />
(7) EuGH U.v. 8.7.2010 – Rs. C-558/08 Reichweite und Grenzen von AdWord-Werbung GRUR 2010, 841 = ITRB 2010, 270 m. Anm.<br />
Kunczik = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312467 (Ls.)<br />
(8) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-569/08 Bösgläubige Domainregistrierung bei<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 538 m. Anm. Wendt = K&R 2010,<br />
.eu-Domains<br />
480 m. Anm. Eichelberger<br />
(9) EuGH U.v. 26.3.2010 – Rs. C-91/09 Zulässigkeit von AdWord-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 609<br />
(10) EuGH U.v. 25.3.2010 – Rs. C-278/08 Markeninhaber darf AdWord-Werbung bei <strong>MMR</strong> 2010, 313 = ITRB 2010, 151 m. Anm.<br />
Verwechslungsgefahr verbieten<br />
Kunczik = MR 2010, 180 m. Anm. Noha<br />
(11) EuGH U.v. 23.3.2010 – Rs. C-236/08, AdWord-Werbung bei Google <strong>MMR</strong> 2010, 315 = CR 2010, 604 m. Anm.<br />
C-237/08, C-238/08<br />
Dietrich/Zenker = ITRB 2010, 123 m. Anm.<br />
Kunczik<br />
(12) European Patent E.v. 12.5.2010 – G0003/08 – Patentierbarkeit von computerimplementierten CRi 2010, 118<br />
Office’s Enlarged Messerli,Vogel,Rees,Dorn, Erfindungen<br />
Board of Appeal Klein, Scharen and Seitz<br />
(13) Kanada: Federal E.v. 14.10.2010 – Amazon.com Patentierbarkeit von Amazons „Single Click“- CRi 2010, 179 m. Anm. Hössle<br />
Court<br />
Inc. v. Attorney General of<br />
Canada et al.<br />
Einkaufserfindung<br />
(14) USA: Supreme E.v. 28.6.2010 – 08-964, 561 Patentierbarkeit von Geschäftsmethoden CRi 2010, 114<br />
Court of the United<br />
States<br />
U.S. – Bilski v. Kappos<br />
Zu Ad Words in Deutschland s.a. Schwerpunkt 5.<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 45
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />
(15) EuGH U.v. 29.7.2010 – Rs. C-189/09 Vertragsverletzung Österreichs wegen Nichteinführung<br />
der Vorratsdatenspeicherung<br />
(16) EuGH U.v. 29.6.2010 – Rs. C-28/25 Datenschutz bei Offenlegung von EU-<br />
Dokumenten<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 783<br />
ITRB 2010, 197<br />
(17) EuGH U.v. 29.6.2010 – Rs. C-28/08 P Eingeschränkter Zugang zu Dokumenten der<br />
Unionsorgane zum Schutz personenbezogener<br />
Daten<br />
EWS 2010, 435 m. Anm. Ho/Messina<br />
(18) EuGH U.v. 9.3.2010 – Rs. C-518/07 Unabhängigkeit der Datenschutz-Kontrollstellen <strong>MMR</strong> 2010, 352 = K&R 2010, 330 m. Anm.<br />
Taeger<br />
(19) Rumänien: Curtea<br />
Constitutionala<br />
(20) USA: District<br />
Court for the Southern<br />
District of New York<br />
(21) USA: US District<br />
Court Utah<br />
E.v. 8.10.2009 – Nr. 1258 Umsetzung der Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie<br />
verfassungswidrig<br />
E.v. 23.6.2010 – 07 Civ. 2103<br />
(LLS), 07 Civ. 3582 (LLS) –<br />
Viacom International Inc. et al. v.<br />
YouTube, Inc. et al.<br />
U.v. 21.1.2010 – LEXIS 4566<br />
Accessdata Corporation v. Alste<br />
Technologies GmbH<br />
Safe Harbor-Schutz für Internetdienstanbieter CRi 2010, 154<br />
Deutsches Datenschutzrecht blockiert nicht die<br />
US-Beweiserhebung (E-Discovery)<br />
CRi 2010, 49 (Ls.) m. Anm. Bogdan<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 275 m. Anm. Spies/Schröder<br />
Zum Datenschutzrecht in Deutschland s. auch Schwerpunkt 11.<br />
4. Haftungsrecht und Strafrecht<br />
(22) EGMR U.v. 2.9.2010 – Nr. 35623/05 GPS-Ortung bei schweren Straftaten ITRB 2010, 222<br />
(23) Italien: First E.v. 12.4.2010 – v. 10.12.2009 Haftung von Dienstanbietern für Verletzung der CRi 2010, 81 m. Anm. Hofer<br />
Instance Court in<br />
Milan<br />
Privatsphäre<br />
(24) Kanada: Supreme U.v. 22.12.2009 – Grant v. Neue „verantwortliche Benachrichtigung“- CRi 2010, 20<br />
CourtofCanada Torstar Corp.<br />
Verteidigung im Beleidigungsrecht<br />
(25) Kanada: Court of E.v. 15.9.2009 – Wayne Crookes Haftung von Diensteanbietern für Verlinkungen CRi 2010, 84<br />
Appeal for British<br />
Columbia<br />
v. Jon Newton<br />
(26) Österreich: U.v. 31.3.2010 – 4 Cg 144/08i eBay-Haftung auf Rückzahlung eines<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 469<br />
LG St. Pölten<br />
Kaufpreises<br />
(27) Schweden: U.v. 17.4.2009 – Case No. B Haftung von Gründern der „Pirate Bay“ CRi 2010, 27 m. Anm. Wredeström<br />
Stockholm City Court 13301-06<br />
Webseite für Urheberrechtsverletztungen<br />
(28) USA: Court of<br />
Appeals for the 8th E.v. 23.7.2010 – 08-3640 – Softwareschaden als Verletzung von Sachver- CRi 2010, 151<br />
Eyeblaster Inc. v. Federal mögen<br />
Circuit<br />
Insurance Company<br />
(29) USA: District E.v. 9.7.2010 – 07cv11446-NG – Verfassungswidriger gesetzlicher Schadenser- CRi 2010, 122<br />
Court for the District Sony BMG Entertainment et al. satzanspruch für illegales Filesharing<br />
of Massachusetts v. Joel Tenenbaum<br />
(30) USA: Court of E.v. 30.12.2009 – Birdsong v. Kein unzumutbares Hörverlustrisiko bei CRi 2010, 54<br />
Appeals<br />
Apple Inc.<br />
Verwendung eines iPods<br />
(31) USA: Court of E.v. 22.12.2009 – i4i Limited Haftung von Microsoft für Patentverletzungen CRi 2010, 87<br />
Appeals for the Partnership et al. v. Microsoft<br />
Federal Circuit Corp.<br />
(32) USA: District E.v. 15.12.2009 – Apple Inc. Einstweilige Verfügung gegen Urheberrechts- CRi 2010, 90<br />
Court for the Northern<br />
District of California<br />
Psystar Corp.<br />
verletzer<br />
(33) USA: District E.v. 10.12.2009 – Jacobsen v. Schadensersatz für die Verletzung von Open CRi 2010, 55<br />
Court for the Northern<br />
District of California<br />
Katzer et al.<br />
Source Lizenzen<br />
(34) Vereinigtes König- E.v. 26.1.2010 – BSkyB v. EDS Haftungsbeschränkung wegen arglistiger CRi2010,51(LS)m.Anm.Llyod<br />
reich (UK): High Court<br />
of Justice<br />
and Others<br />
Täuschung<br />
Zur Haftung in Deutschland s. auch Schwerpunkt 3.<br />
5. Medienrecht<br />
(35) EuGH U.v. 9.9.2010 – Rs. C-64/08 Beschränkung der Niederlassungsfreiheit durch<br />
österreichische Rechtsvorschriften über den<br />
Betrieb von Spielbanken<br />
EuZW 2010, 821<br />
(36) EuGH U.v. 8.7.2010 – Rs. C-447/08, Werbung für Glücksspiele im Internet EuZW 2010, 668 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307503<br />
C-448/08<br />
(Ls.)<br />
(37) EuGH U.v. 1.7.2010 – Rs. C-99/09 Direkte Gebühr für Rufnummernmitnahme <strong>MMR</strong> 2010, 626<br />
(38) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-203/08 Verbot des Internet-Glücksspiels <strong>MMR</strong> 2010, 850<br />
(39) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-258/08 Begrenzung der Spielsucht trotz Angebots neuer<br />
Spiele<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 854<br />
(40) EuG U.v. 15.6.2010 – Rs. T-177/07 Staatliche Zuschüsse Italiens für digitale terrestrische<br />
Decoder<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 627 m. Anm. Wimmer<br />
Zum Medienrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 9.<br />
46 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
6. Sonstige Entwicklungen<br />
(41) EuGH U.v. 8.6.2010 – Rs. C-58/08 EU-Roamingverordnung <strong>MMR</strong> 2010, 561 = EuZW 2010, 543 m. Anm.<br />
Schohe = EWS 2010, 122 m. Anm. Rössel<br />
(42) EuGH U.v. 11.3.2010 – Rs C-522/08 Kopplungsverbot für Verträge über Telekommunikationsdienste<br />
mit Rahmen- und Universaldienstrichtlinie<br />
vereinbar<br />
EuZW 2010, 305<br />
(43) EFTA-Gerichtshof U.v. 27.1.2010 – Rs. E-4/09 Website als „dauerhafter Datenträger“ CR 2010, 262 m. Anm. Schirmbacher =<br />
VersR 2010, 793 m. Anm. Reiff =<br />
<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307127 (Ls.)<br />
(44) USA: Court of<br />
Appeals<br />
B. Literatur<br />
E.v. 14.9.2009 – Eugene Spuglio<br />
v. Cabaret Lounge<br />
Suchmaschinenergebnisse unzureichend zur<br />
Begründung der Gerichtszuständigkeit für die<br />
Handlungen einer Person<br />
CRi 2010, 53<br />
Verfasser<br />
1. Urheberrecht<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Arribas/Jordi Spain: New Internet Anti-Piracy Law CRi 2010, 59<br />
(2) Bischof/Witzel Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen. Praxisrelevante Aspekte des<br />
US-Urheberrechts im Überblick<br />
ITRB 2010, 260<br />
(3) de Wachter Software Written By Software – Is Copyright Still the Appropriate Tool to Protect IT? CRi 2010, 12<br />
(4) Dreher Der urheberrechtliche Vergütungsanspruch für Privatkopien aus europäischer Sicht ELR 2010, 382<br />
(5) Kuppers Testing the Visibility of Copyright „Red Flags” for Internet Service Providers. An analysis of the Viacom v.<br />
Youtube equation: hear no evil + see no evil = do no evil<br />
CRi 2010, 134<br />
(6) Lloyd UK: Digital Economy Bill CRi 2010, 55<br />
(7) Moynihan/Schejal/<br />
Mayer-Wegelin<br />
Indirect Copying of Computer Programs – Infringing or Non-Infringing? CRi 2010, 129<br />
(8) Niclas/Opfermann/<br />
v. Blumenthal<br />
US-Copyright Office: Ausnahmen zum DRM-Umgehungsverbot ITRB 2010, 198<br />
(9) Picot Dealing with Open Source Software Licenses in Outsourcing Transactions CRi 2010, 9<br />
(10) Westkamp The Digital Economy Act and Copyright Liability: Initial Observations on the Dangers of Self-Regulation CRi 2010, 170<br />
Zum Urheberrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 6.<br />
2. Patent-, Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte<br />
(11) Anderl EuGH zu bösgläubigen Domain-Registrierungen ELR 2010, 250<br />
(12) Baars/Broemel Keyword Advertising – Settled Points and Open Questions. A closer look at the emerging judicial approach<br />
in the European Union<br />
CRi 2010, 109<br />
(13) Eichelberger Keyword-Advertising vor dem EuGH – Zur markenrechtlichen Zulässigkeit der Verwendung fremder<br />
Kennzeichen als Keyword<br />
EuZW 2010, 731<br />
(14) Freischem/ Computerimplementierte Erfindungen in Deutschland, Europa und den USA. Ein Rechtsvergleich anhand ITRB 2010, 186<br />
Claessen<br />
aktueller Rechtsprechung von BGH, EPA und US Supreme Court<br />
(15) Heidinger Keyword-Advertising: Nutzung fremder Kennzeichen als Schlüsselwörter MR 2010, 119<br />
(16) Klett/Apetz Nochmals: AdWord-Werbung unter Verwendung fremder Kennzeichen: markenrechtsverletzend? K&R 2010, 289<br />
(17) Kumar The Bilski Decision: What Does it Mean for the Future of Business Method and Software Patents? CRi 2010, 97<br />
(18) Lejeune/ Softwarepatente in den USA und die aktuelle Entwicklung in Deutschland und der EU. Analyse der <strong>MMR</strong> 2010, 741<br />
Sieckmann<br />
Entscheidung des U.S. Supreme Court i.S. Bilski v. Kappos<br />
(19) Michin/Shamgar Israel: Employee’s Claim to Royalties for Inventions CRi 2010, 126<br />
(20) Niclas/<br />
v. Blumentahl<br />
EU-Parlament: Entschließung zum geistigen Eigentum ITRB 2010, 245<br />
(21) Ohly Keyword Advertising auf dem Weg zurück von Luxemburg nach Paris, Wien, Karlsruhe und Den Haag GRUR 2010, 776<br />
(22) Schauwecker Die Rechtssache Bilski und ihre Auswirkungen auf die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen<br />
in den USA (1. Teil)<br />
GRUR-Int 2010, 1<br />
(23) Schauwecker Die Rechtssache Bilski und ihre Auswirkungen auf die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen<br />
in den USA (2. Teil)<br />
GRUR-Int 2010, 115<br />
(24) Spindler/Prill Keyword Advertising – eine europäische Rechtsprechungslinie beginnt ... Der erste und zweite Streich des<br />
EuGH aus markenrechtlicher Sicht<br />
CR 2010, 303<br />
(25) Ubertazzi IP-Lizenzverträge und die EG-Zuständigkeitsverordnung GRUR-Int 2010, 103<br />
Zu AdWords in Deutschland s.a. Schwerpunkt 5.<br />
3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />
(26) Bull Die „völlig unabhängige“ Aufsichtsbehörde EuZW 2010, 488<br />
(27) Erd Lobbyismus vs. Datenschutz: Zugang zu Dokumenten der Gemeinschaftsorgane K&R 2010, 562<br />
(28) Hanloser Europäische Security Breach Notification <strong>MMR</strong> 2010, 300<br />
(29) Helberger/<br />
van Hoboken<br />
Little Brother is Tagging you – Legal and Policy Implications of Amateur Data Controllers CRi 2010, 101<br />
<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 47
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(30) Lacoste The Madrid Resolution: A First Step Toward International Data Protection Standards CRi 2010, 31<br />
(31) Lensdorf Auftragsdatenverarbeitung in der EU/EWR und Unterauftragsdatenverarbeitung in Drittländern. Besonderheiten<br />
der neuen EU-Standardvertragsklauseln<br />
CR 2010, 735<br />
(32) Lloyd UK: Increase of Data Protection and Decrease of Digital Economy Act CRi 2010, 159<br />
(33) Minnerup EU-Vorlage für Datenschutzabkommen mit den USA ITRB 2010, 222<br />
(34) Moos Die EU-Standardvertragsklauseln für Auftragsverarbeiter 2010. Die wesentlichen Neuerungen und<br />
Kritikpunkte im Überblick<br />
CR 2010, 281<br />
(35) Motsnyi Russia: Law on Personal Data Amended CRi 2010, 62<br />
(36) Özdemir Der Schutz personenbezogener Daten in der Türkei DuD 2010, 566<br />
(37) Rogowicz Die Entwicklung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik und ihre datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen<br />
DuD 2010, 562<br />
(38) Sanner Der Schutz personenbezogener Daten beim Zugang zu Dokumenten der Unionsorgane EuZW 2010, 774<br />
(39) Schild Die völlige Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörden aus europarechtlicher Sicht DuD 2010, 549<br />
(40) Schmidl/Krone Standardvertragsklauseln als Basis intra-europäischer Auftragsdatenverarbeitung DuD 2010, 838<br />
(41) Schmittmann/<br />
Brock<br />
Blick nach Brüssel: Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie, internationales Urheberrecht und Bürokratieabbau AFP 2010, 132<br />
(42) Schreibauer/<br />
Moritz<br />
Neue EU-Standardvertragsklauseln für die Auftragsdatenverarbeitung ITRB 2010, 73<br />
(43) Tinnefeld/Buchner Völlige Unabhängigkeit der Datenschutzkontrolle DuD 2010, 581<br />
(44) Starosta Transnationaler Datenaustausch zur Terrorismusbekämpfung DuD 2010, 236<br />
Zum Datenschutzrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 11.<br />
4. Haftungsrecht und Strafrecht<br />
(45) Geercken/Holden/ Cross Border E-Discovery. How to manage potential evidence in an international environment<br />
Rath/Surguy/Stretton<br />
CRi 2010, 65<br />
(46) Gercke Impact of the Lisbon Treaty on Fighting Cybercrime in the EU. The redefined role of the EU and the change in<br />
approach from patchwork to comprehensiveness<br />
CRi 2010, 75<br />
(47) Kuppers US Copyright Infringement by File „Sharing“: Statutory Damage(s). Balancing aggregated statutory<br />
damages with the constitutional guarantee of due process<br />
CRi 2010, 39<br />
(48) Urbas/Fouracre Obligations and Liability of ISPs as Guardians of Internet Content: Comparative Perspectives. Emerging<br />
schemes of civil and criminal liability for ISPs<br />
CRi 2010, 33<br />
Zur Haftung in Deutschland s.a. Schwerpunkt 3.<br />
5. Medienrecht<br />
(49) Alber Zu den Entscheidungen Ladbroke und Sporting Exchange ZfWG 2010, 262<br />
(50) Geffers/Bohl Italy: Romani Decree On Audio-Visual Media and Radio CRi 2010, 94<br />
(51) Hoeren IMMI – The EU Perspective CRi 2010, 141<br />
(52) Leidenmühler Das „Engelmann“-Urteil des EuGH – Rien ne va plus für das österreichische Glücksspielgesetz MR 2010, 247<br />
(53) Marinovic Medien im Internet: Wettbewerbsdominanz durch Gebührenfinanzierung oder Dominanz der Wirtschaftlichkeit<br />
nach US-Vorbild?<br />
AFP 2010, 451<br />
(54) Schmittmann/<br />
Brock<br />
Blick nach Brüssel: Digitalisierung Europas – „Fahrpläne“ und Probleme AFP 2010, 359<br />
Zum Medienrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 9.<br />
6. Sonstige Entwicklungen<br />
(55) Beardwood/Shour Risk Management and Agil Software Development: Optimizing Contractual Design CRi 2010, 161<br />
(56) Bischof/Witzel Hinweise zur Vertragsgestaltung: Grundzüge des US-Vertragsrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen.<br />
Besonderheiten des Common Law im Überblick<br />
ITRB 2010, 168<br />
(57) Feiler New Approaches to Network and Information Security Regulation: The EU Telecoms Package CRi 2010, 43<br />
(58) Ferti The Internet Freedom Provision of the EU Telecoms Package CRi 2010, 1<br />
(59) Lejeune Auswirkungen der Rom I-Verordnung auf internationale IT-Verträge ITRB 2010, 66<br />
(60) Minnerup e-Justiz-Portal der EU ITRB 2010, 199<br />
(61) Namyslowska Trifft die Schwarze Liste der unlauteren Geschäftspraktiken ins Schwarze? Bewertung im Lichte der<br />
EuGH-Rechtsprechung<br />
GRUR-Int 2010, 1033<br />
(62) Niclas/<br />
v. Blumentahl<br />
USA: Unzulässiger Weiterverkauf von Software ITRB 2010, 246<br />
(63) Schirmbacher/ Grenzüberschreitender E-Commerce zwischen Deutschland und der Schweiz am Beispiel der Preiswerbung K&R 2010, 220<br />
Bühlmann<br />
im Internet<br />
(64) Schulze zur Selektiver Vertrieb und Internet. Eine Bestandsaufnahme nach der neuen Vertikal-GVO und den Leitlinien K&R 2010, 541<br />
Wiesche<br />
der Kommission<br />
(65) Spies/Ufer Netzneutralität: Stichwort oder Unwort des Jahres? – Neues US-Regulierungsverfahren mit Auswirkungen<br />
auf Deutschland<br />
<strong>MMR</strong> 2010, 13<br />
48 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011