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MMR - Verlag C. H. Beck oHG

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Zeitschrift für<br />

Informations-,<br />

Telekommunikationsund<br />

Medienrecht<br />

<strong>MMR</strong><br />

MultiMedia und Recht<br />

� IT-Vertragsrecht und eCommerce � Wettbewerbs- und Kennzeichenrecht � Immaterialgüterrecht<br />

� Telekommunikations- und Medienrecht � Datenschutzrecht � Verfahrensrecht<br />

Herausgeber:<br />

Dietrich Beese<br />

Dorothee Belz<br />

Dr. Michael Bertrams<br />

Prof. Dr. Herbert Burkert<br />

Prof. Dr. Oliver Castendyk<br />

Jürgen Doetz<br />

Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle<br />

Prof. Dr. Reto M. Hilty<br />

Prof. Dr. Thomas Hoeren<br />

Prof. Dr. Bernd Holznagel<br />

Dr. Christine Kahlen<br />

Prof. Dr. Günter Knieps<br />

Wolfgang Kopf<br />

Christopher Kuner<br />

Matthias Kurth<br />

Prof. Dr. Wernhard Möschel<br />

Robert Queck<br />

Prof. Dr. Peter Raue<br />

Dr. Wolfgang von Reinersdorff<br />

Prof. Dr. Alexander Roßnagel<br />

Prof. Dr. Joachim Scherer<br />

Dr. Raimund Schütz<br />

Prof. Dr. Ulrich Sieber<br />

Dr. Axel Spies<br />

Prof. Dr. Gerald Spindler<br />

Prof. Dr. Eike Ullmann<br />

http://www.mmr.de<br />

THOMAS HOEREN / ARNE NEUBAUER (Hrsg.)<br />

Entwicklung des Internet- und<br />

Multimediarechts im Jahr 2010<br />

2 I. IT-Vertragsrecht (MARTIN HECHELTJEN)<br />

4 II. Verbraucherschutzrecht und eCommerce<br />

(CHRISTIAN MOMMERS)<br />

6 III. Haftung im Internet (DANIEL WÖRHEIDE)<br />

10 IV. Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (JULIA SEILER)<br />

14 V. Domain- und Kennzeichenrecht (JOHANNES FRANCK)<br />

16 VI. Urheberrecht (EVA-MARIA HERRING)<br />

21 VII. Persönlichkeitsrechte und sonstige Immaterialgüterrechte<br />

(JULIA ARIELLA BILEK)<br />

25 VIII. Telekommunikationsrecht (JENS STAMMER)<br />

28 IX. Medienrecht (ARNE NEUBAUER)<br />

31 X. Computer- und Internetstrafrecht (CLARISSA OTTO)<br />

34 XI. Datenschutzrecht (VERENA STEIGERT)<br />

40 XII. Verfahrensrechtliche Fragen (MATTHIAS FÖRSTERLING)<br />

44 XIII. Internationale Aspekte (PATRICIA MARIA ROGOSCH)<br />

<strong>MMR</strong>-Beilage<br />

7/2011<br />

Seiten 1–48<br />

14. Jahrgang · 8. Juli 2011<br />

<strong>Verlag</strong> C.H.<strong>Beck</strong> München<br />

1830201107


Inhaltsverzeichnis<br />

I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht<br />

(MARTINHECHELTJEN) . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1. Vertragstypologische Einordnung und Auslegung<br />

vonIT-Verträgen . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2. CloudComputing . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutzrecht und<br />

eCommerce (CHRISTIANMOMMERS) . . . . . . . 4<br />

1. Widerrufs-undRückgaberecht . . . . . . . . . 4<br />

2. Widerrufsbelehrungund-frist . . . . . . . . . 4<br />

3. KostentragungundWertersatz . . . . . . . . . 4<br />

4. VertragsschlussundLieferung . . . . . . . . . 4<br />

III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet<br />

(DANIELWÖRHEIDE) . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1. HaftungvonPrivatpersonen . . . . . . . . . . 6<br />

2. Haftung von Betreibern von Internetportalen . . 6<br />

3. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />

4. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-<br />

7<br />

Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und<br />

Lauterkeitsrecht (JULIASEILER). . . . . . . . . . 10<br />

1. SpamundTelefonwerbung . . . . . . . . . . . 10<br />

2. Mitbewerberbehinderung . . . . . . . . . . . 10<br />

3. Notwendige(Preis-)Angaben . . . . . . . . . . 10<br />

4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen . . . 11<br />

V. Schwerpunkt 5: Domain- und Kennzeichenrecht<br />

(JOHANNESFRANCK) . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

1. Kennzeichenrecht . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2. GoogleAdWords . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3. Namensrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

4. Standesrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht<br />

(EVA-MARIAHERRING) . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1. Auskunftsanspruch . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2. Datenbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3. Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4. Musik,Töne,Bilder,Videos,Fernsehen . . . . . 17<br />

5. Geräteabgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte und sonstige<br />

Immaterialgüterrechte (JULIA ARIELLA BILEK) . . 21<br />

1. Bewertungsforen . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

2. Onlinearchive und Verdachtsberichterstattung . 21<br />

VIII. Schwerpunkt 8: Telekommunikationsrecht<br />

(JENSSTAMMER) . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

1. Marktregulierung . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

2. NetzneutralitätundKundenschutz . . . . . . . 25<br />

3. FrequenzenundBreitbandausbau . . . . . . . 25<br />

4. TKG-Novellierung. . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht (ARNE NEUBAUER) 28<br />

1. Rundfunkrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

2. Glücksspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3. Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

X. Schwerpunkt 10: Computer- und Internetstrafrecht<br />

(CLARISSAOTTO). . . . . . . . . . . .<br />

1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer<br />

31<br />

DarstellungenimInternet. . . . . . . . . . . . 31<br />

2. AusspähenvonDaten–Skimming . . . . . . . 31<br />

3. „Schwarzsurfen“ . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4. Strafprozessrecht . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht<br />

(VERENA STEIGERT) . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

1. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . . . . . 34<br />

2. Beschäftigtendatenschutz . . . . . . . . . . . 34<br />

3. Geodaten/GoogleStreetView . . . . . . . . . 35<br />

4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche Fragen<br />

(MATTHIAS FÖRSTERLING) . . . . . . . . . . . . 40<br />

1. Zuständigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

2. Formfragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

3. Beweisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4. ProzesskostenundStreitwerte . . . . . . . . . 41<br />

XIII. Schwerpunkt 13: Internationale Aspekte<br />

(PATRICIA MARIA ROGOSCH) . . . . . . . . . . 44<br />

1. Urheberrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

2. Patent-, Marken-, Domain- und Kennzeichenrecht 44<br />

3. Datenschutzrecht . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4. Medienrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45


<strong>MMR</strong><br />

Zeitschrift für<br />

Informations-,<br />

Telekommunikationsund<br />

Medienrecht<br />

MultiMedia und Recht<br />

7/2011<br />

HERAUSGEBER<br />

Dietrich Beese, Rechtsanwalt, Hamburg –<br />

Dorothee Belz, Director Legal & Corporate Affairs,<br />

Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim<br />

– Dr. Michael Bertrams, Präsident<br />

VerfGH und OVG für das Land Nordrhein-Westfalen,<br />

Münster – Prof. Dr. Herbert Burkert,<br />

Forschungsstelle für Informationsrecht, Universität<br />

St. Gallen – RA Prof. Dr. Oliver Castendyk,<br />

Universität Potsdam/ Erich Pommer Institut,<br />

Potsdam – Jürgen Doetz, PräsidentVerband<br />

Privater Rundfunk und Telemedien e.V.<br />

(VPRT), Berlin/Präsident der Fernsehakademie<br />

Mitteldeutschland, Leipzig – Prof. Dr. Carl-<br />

Eugen Eberle, Justitiar ZDF, Mainz – Prof. Dr.<br />

Reto M. Hilty, Direktor am Max-Planck-Institut<br />

für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und<br />

Steuerrecht, München/Ordinarius an der Universität<br />

Zürich – Prof. Dr. Thomas Hoeren,Direktor<br />

der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts<br />

für Informations-, Telekommunikationsund<br />

Medienrecht, Universität Münster – Prof.<br />

Dr. Bernd Holznagel, Direktor der Öffentlichrechtlichen<br />

Abteilung des Instituts für Informations-,<br />

Telekommunikations- und Medienrecht,<br />

Universität Münster – Dr. Christine Kahlen,<br />

Ministerialrätin Medienrecht; Medienwirtschaft;<br />

Neue Dienste, Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie, Berlin – Prof. Dr. Günter<br />

Knieps, Direktor des Instituts für Verkehrswissenschaft<br />

und Regionalpolitik, Universität<br />

Freiburg – Wolfgang Kopf, Leiter des Zentralbereichs<br />

Politische Interessenvertretung und<br />

Regulierung, Deutsche Telekom AG, Bonn –<br />

Christopher Kuner J.D., LL.M., Attorney at<br />

Law, Hunton & Williams, Brüssel – Matthias<br />

Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur für<br />

Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und<br />

Eisenbahnen, Bonn – Prof. Dr. Wernhard<br />

Möschel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen<br />

Beirats beim BMWi/Lehrstuhl für Bürgerliches<br />

Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Universität<br />

Tübingen – Robert Queck,Maître de Conférences,<br />

Centre de Recherches Informatique et<br />

Droit (CRID), Universität Namur, Belgien – RA<br />

Prof. Dr. Peter Raue, Hogan & Hartson Raue<br />

L.L.P. Berlin – RA Dr. Wolfgang von Reinersdorff,<br />

Justitiar Deutsche Netzmarketing GmbH,<br />

Köln/Heuking Kühn Lüer Wojtek, Hamburg –<br />

Prof. Dr. Alexander Roßnagel, UniversitätGH<br />

Kassel/wissenschaftlicher Direktor des Instituts<br />

für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken<br />

– RA Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker &<br />

McKenzie, Frankfurt a.M. – RA Dr. Raimund<br />

Schütz, Loschelder Rechtsanwälte, Köln – Prof.<br />

Dr. Ulrich Sieber, Direktor und Leiter der strafrechtlichen<br />

Abteilung des Max-Planck-Instituts<br />

für ausländisches und internationales Strafrecht,<br />

Freiburg / Honorarprofessor und Leiter des<br />

Rechtsinformatikzentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität,<br />

München – RA Dr. Axel<br />

Spies, Bingham McCutchen, Washington DC –<br />

Prof. Dr. Gerald Spindler, Universität Göttingen<br />

– Prof. Dr. Eike Ullmann, Vors. Richter des<br />

I. Zivilsenats am BGH a.D., Karlsruhe<br />

REDAKTION<br />

Anke Zimmer-Helfrich, Chefredakteurin –<br />

RAin Ruth Schrödl,Redakteurin–<br />

Marianne Gerstmeyr, Redaktionsassistentin<br />

Wilhelmstr. 9, 80801 München<br />

Entwicklung des Internet- und<br />

Multimediarechts im Jahr 2010<br />

Das Internet- und Multimediarecht mit seinen verschiedenen Facetten hat<br />

sich längst vom rechtswissenschaftlichen Nebengebiet zu einem zentralen<br />

Thema in Rechtsprechung und Literatur entwickelt. Die Entscheidungen und<br />

Beiträge im Jahr 2010 zeigen deutlich die enormen Veränderungen und Entwicklungen<br />

in diesem dynamischen Rechtsgebiet.<br />

Die Nachfrage nach Cloud-Computing ist deutlich gestiegen. Dennoch gibt es<br />

noch einige vertrags- und besonders datenschutzrechtliche Fragestellungen zu<br />

klären. Diese Themen fanden in der Literatur breite Berücksichtigung. Im Bereich<br />

des E-Commerce gestalten sich die Informationspflichten der Verbraucher<br />

BEILAGETHOMAS HOEREN / ARNE NEUBAUER (Hrsg.)<br />

im Fernabsatz zunehmend unübersichtlich. Bei der heftig diskutierten Frage der<br />

Kostentragungspflicht für die Hinsendung der Ware nach erfolgtem Widerruf<br />

entschied der EuGH zu Gunsten der Verbraucher. In Deutschland hatte sich der<br />

BGH in einem vielbeachteten Urteil mit der Haftung einer Privatperson als Inhaber<br />

eines ungesicherten WLAN-Anschlusses auseinanderzusetzen. Zur Lösung<br />

des Falls zog das Gericht, wie auch in anderen Fällen mittelbarer Urheberrechtsverletzungen,<br />

die Grundsätze der Störerhaftung heran. Prägend im Domainund<br />

Kennzeichenrecht war die Beantwortung der Vorlagefrage des BGH durch<br />

den EuGH in Sachen „bananabay“. Der Markeninhaber darf einem Dritten die<br />

Nutzung eines mit seiner Marke identischen Schlüsselworts bei Google<br />

AdWords untersagen. Der Handel mit Gebrauchtsoftware war das zentrale<br />

Thema im Bereich des Urheberrechts. In der Half-Life 2-Entscheidung äußerte<br />

sich der BGH erstmals mit allgemeingültigen Aussagen zum urheberrechtlichen<br />

Erschöpfungsgrundsatz. Die Beantwortung der Vorlagefragen in Sachen Internet-Glücksspiel<br />

und staatliches Sportwettenmonopol durch den EuGH war das<br />

bestimmende Thema im Medienrecht; die europäische Dienstleistungsfreiheit<br />

wurde durch diese Entscheidungen gestärkt. Datenschutzrechtlich stand die<br />

Entscheidung des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung im Mittelpunkt. Das<br />

Gericht erklärte die bisherigen Regelungen zwar für verfassungswidrig, erklärte<br />

die anlasslose Speicherung von Verkehrsdaten jedoch nicht für schlechthin unvereinbar<br />

mit dem GG. Nicht zuletzt fand eine Entscheidung des BGH zur internationalen<br />

Zuständigkeit deutscher Gerichte viel Beachtung. Diese sei dann gegeben,<br />

wenn eine Kollision der widerstreitenden Interessen im Inland eintreten<br />

könne.<br />

Die folgenden Seiten bieten zu diesen und vielen weiteren Themen ausführliche<br />

Informationen. In den dreizehn Schwerpunkten werden die jeweils wichtigsten<br />

Aspekte in einem Text kurz dargestellt. Anschließend folgt in einer Tabelle<br />

eine umfassende Zeitschriftenauswertung.<br />

c Professor Dr. Thomas Hoeren ist Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-,<br />

Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) an der Universität Münster. Arne Neubauer ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am ITM. Die Autoren der einzelnen Schwerpunkte sind ebenfalls Mitarbeiter des ITM.


I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht<br />

Der Schwerpunkt IT-Vertragsrecht befasst sich neben allgemeinen<br />

Fragen zur Vertragsgestaltung auch mit den Problemen der<br />

vertragstypologischen Einordnung und Auslegung von IT-Verträgen.<br />

Auf Grund der sich ausweitenden Diskussion rund um<br />

die vertragsrechtlichen Rahmenbedingungen des Cloud Computing<br />

werden zudem neue Entwicklungen aus dem Bereich der<br />

„Datenwolke“ behandelt.<br />

1. Vertragstypologische Einordnung und<br />

Auslegung von IT-Verträgen<br />

Mit seinem U. v. 23.7.2009 zur Auslegung von § 651 BGB<br />

hat der 7. Zivilsenat des BGH (3) der Diskussion rund um die<br />

vertragstypologische Einordnung von IT-Verträgen neuen<br />

Schwung verliehen. Er entschied, dass auf sämtliche Verträge<br />

mit einer Verpflichtung zur Lieferung herzustellender oder zu<br />

erzeugender beweglicher Sachen Kaufrecht anzuwenden ist<br />

und Verträge, die allein die Lieferung von herzustellenden beweglichen<br />

Bau- oder Anlagenteilen zum Gegenstand haben,<br />

nach Maßgabe des § 651 BGB nach Kaufrecht zu beurteilen<br />

sind. Schweinoch (5) überträgt diese Entscheidung auf IT-Projekte.<br />

Maume/Wilser (1) hingegen sind nicht der Auffassung,<br />

dass der BGH auch die Erstellung von Software im Blick hatte.<br />

Müller-Hengstenberg (2) ist ebenfalls der Ansicht, dass die<br />

BGH-Entscheidung zwar einige Ansätze enthält, die von Bedeutung<br />

sind, diese aber nicht uneingeschränkt auf IT-Projekte<br />

angewendet werden können.<br />

Mit der Rechtsnatur eines Internet-System-Vertrags hatte sich<br />

der 3. Senat des BGH (1) zu befassen. Durch sein U. v. 4.3.2010<br />

bestätigte er die durch das LG Düsseldorf vorgenommene Qualifizierung<br />

eines Internet-System-Vertrags als Werkvertrag i.S.d.<br />

§ 631 BGB (<strong>MMR</strong> 2009, 867). Mit der Auslegung eines Internet-<br />

System-Vertrags und der Bestimmbarkeit der wesentlichen Vertragsbestandteile<br />

befasste sich das OLG Koblenz (5). Hiernach<br />

kann der Antrag auf Abschluss eines atypischen Vertrags (hier:<br />

Zusatzvereinbarung zu einem Softwareüberlassungs- und Pflegevertrag)<br />

regelmäßig nur dann als hinreichend bestimmt oder<br />

wenigstens bestimmbar angesehen werden, wenn er eine den<br />

angestrebten Vertragszweck deutlich machende, in sich geschlossene<br />

und verständliche Regelung enthält.<br />

Die Schwierigkeiten einer vertragstypologischen Einordnung<br />

von modernen IT-Projekten wie V-Modell, Prototyping, Agile<br />

Programming, Xtrem Programming oder Rapid Development<br />

werden von Schneider (4) aufgegriffen. Der Beitrag von Witte<br />

(8) knüpft an diesen Überblick an und untersucht im Besonderen<br />

die Rechtsnatur eines Vertrags über „agiles Programmieren“.<br />

A. Rechtsprechung<br />

Lapp (31) beschreibt im Anschluss daran die Auswirkungen von<br />

Agile und Extrem Programming auf die Pflichten des Auftraggebers<br />

zu Mitwirkung und Kooperation sowie auf die Interaktion<br />

der Beteiligten im IT-Projekt.<br />

2. Cloud Computing<br />

Bereits im Jahr 2009 war eine rege Diskussion über juristische<br />

Problemfelder im Bereich des „Cloud Computing“ entstanden.<br />

Das zunehmende Interesse der IT-Branche und die immer umfangreicheren<br />

Cloud-Dienstleistungen führten auch im Jahr 2010<br />

zu einer Vielzahl von Beiträgen, welche die Diskussion rund um<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen des Cloud Computing vorantrieben.<br />

Wie Weichert (18) zutreffend feststellt, kommt der IT-<br />

Vertragsgestaltung in diesem Bereich eine zentrale Bedeutung<br />

zu, da eine Vielzahl der mit Cloud-Datenverarbeitung verbundenenrechtlichenFragenbisherkeiner<br />

gesetzlichen Regelung zugeführt<br />

wurde. Cloud Computing ist zwar ein neues IT-Konzept, es<br />

basiert jedoch auf IT-Systemen-Grundlagen wie etwa Grid-Computing,<br />

Application Service Provider oder Daten-Outsourcing und<br />

umfasst weitere bereits bekannte IT-Systeme. Um die rechtliche<br />

Seite zu verstehen, muss zunächst eine klare Abgrenzung zu diesen<br />

vergleichbaren, teilweise integrierten Systemen erfolgen.<br />

Schuster/Reichl (17) gehen diesen Abgrenzungsfragen nach und<br />

stellen heraus, welche Unterschiede zwischen herkömmlichem<br />

Outsourcing, ASP und Cloud Computing bestehen. Hierbei wird<br />

auch dargestellt, inwieweit bei den neuen Fragen zum Cloud<br />

Computing auf Erfahrungen aus den Bereichen ASP und Outsourcing<br />

zurückgegriffen werden kann. Heidrich/Wegener (12) gehen<br />

weiter auf die Frage nach der Sicherheit in der „Datenwolke“ ein<br />

und kommen zu dem Schluss, dass erhebliche datenschutzrechtliche<br />

Risiken bei der <strong>Verlag</strong>erung von personenbezogenen Daten<br />

in die Cloud bestehen bleiben. Diese Risiken erfordern, so die Autoren,<br />

umfangreiche und detaillierte Verträge mit dem Cloud-Anbieter,<br />

die alle problematischen Punkte regeln.<br />

Chancen, Risiken und Modelle des Cloud Computing in der öffentlichen<br />

Verwaltung werden von Schulz (16) bewertet. Bierekoven<br />

(9) zeigt die wesentlichen Besonderheiten der bisher bekannt<br />

gewordenen Lizenzierungsmodelle beim Cloud Computing<br />

und die daraus resultierenden Folgen für die Vertragsgestaltung<br />

auf. Sie empfiehlt, bei der Gestaltung von Verträgen über<br />

IT-Services im Einzelnen zu prüfen, welche Leistungen zur Verfügung<br />

gestellt werden, und sich im Zweifelsfall vom Anbieter versichern<br />

zu lassen, dass er die zur Bereitstellung der konkreten<br />

Services erforderlichen Rechte ohne Einschränkung innehat. Zu<br />

datenschutzrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 11.<br />

MARTIN HECHELTJEN<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Vertragstypologische Einordung und Auslegung von IT-Verträgen<br />

(1) BGH U.v. 4.3.2010 – III ZR 79/09 Rechtsnatur eines Internet-System-Vertrags <strong>MMR</strong> 2010, 398 = BB 2010, 1051 m. Anm.<br />

Schirmbacher = CR 2010, 327 m. Anm. Hilber/<br />

Rabus = GRUR-Prax 2010, 186 m. Anm. Lindhorst<br />

= K&R 2010, 347 m. Anm. Pohle = LMK 2010,<br />

302986 m. Anm. Hoeren = WuB 2010, 463 m.<br />

Anm. Spindler/Volkmann<br />

(2) BGH U.v. 9.2.2010 – X ZR 82/07 Abgrenzung zwischen Werkvertrag und<br />

Werklieferungsvertrag<br />

CR 2010, 580<br />

(3) BGH U.v. 23.7.2009 – VII ZR 151/08 Anwendbarkeit von Kaufvertragsrecht auf<br />

Werklieferungsverträge<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 23<br />

(4) OLG Bamberg U.v. 18.8.2010 – 8 U 51/10 Gerichtsstand bei Rücktritt von Serversoftware-<br />

Wartungsvertrag<br />

CR 2010, 630<br />

(5) OLG Koblenz<br />

2. Sonstiges<br />

U.v. 23.6.2010 – 1 U 1355/09 Auslegung eines Internet-System-Vertrags CR 2010, 706 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312545 (Ls.)<br />

(6) BGH U.v. 25.3.2010 – VII ZR 224/08 Leistungsaufforderung bei Softwarevertrag <strong>MMR</strong> 2010, 533<br />

(7) BGH U.v. 8.10.2009 – III ZR 93/09 Videoportal (Dienstvertrag/AGB) <strong>MMR</strong> 2010, 90<br />

2 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(8) OLG Koblenz U.v. 30.9.2010 – 2 U 1388/09 Webhosting-AGB <strong>MMR</strong> 2010, 815<br />

(9) OLG Koblenz U.v. 4.8.2010 – 1 U 1492/09 Pflichtverletzung bei PC-Virusbekämpfung CR 2010, 704<br />

(10) OLG München U.v. 23.12.2009 – 20 U 3515/09 Internationale Zuständigkeit bei Softwareentwicklungsverträgen<br />

(11) LG Köln U.v. 2.6.2010 – 28 O 77/06 Schadensersatzpflicht bei fortgeführter<br />

Softwarenutzung nach Unternehmenskauf<br />

(12) LG Mannheim U.v. 22.12.2009 – 2 O 27/09 Verbot der Aufspaltung von Softwarelizenzen<br />

in AGB<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 649 m. Anm. Witte =<br />

ITRB 2010, 131 m. Anm. Elteste<br />

CR 2010, 576 m. Anm. Redeker<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 323<br />

(13) LG Düsseldorf U.v. 9.9.2009 – 22 S 28/09 Vorleistungspflicht bei Internet-System-Vertrag <strong>MMR</strong> 2010, 243<br />

(14) LG Düsseldorf U.v. 3.4.2009 – 22 S 327/08 Arglistanfechtung bei Internet-System-Vertrag <strong>MMR</strong> 2010, 244<br />

B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

1. Vertragstypologische Einordung und Auslegung von IT-Verträgen<br />

(1) Maume/Wilser Viel Lärm um nichts? Zur Anwendung von § 651 BGB auf IT-Verträge CR 2010, 209<br />

(2) Müller-Hengstenberg<br />

Ist das Kaufrecht auf alle IT-Projektverträge anwendbar? NJW 2010, 1181<br />

(3) Schneider Bestimmung und Berücksichtigung der „gewöhnlichen Verwendung“ bei IT-Verträgen ITRB 2010, 241<br />

(4) Schneider „Neue“ IT-Projektmethoden und „altes“ Vertragsrecht. Herausforderungen für die Gestaltung von<br />

Erstellungs- und Anpassungsverträgen<br />

ITRB 2010, 18<br />

(5) Schweinoch Geänderte Vertragstypen in Software-Projekten CR 2010, 1<br />

(6) Söbbing Die rechtliche Betrachtung von IT-Projekten <strong>MMR</strong> 2010, 222<br />

(7) Stiemerling Das IT-Projekt im Konflikt mit dem vertraglich definierten Regelwerk ITRB 2010, 289<br />

(8) Witte Agiles Programmieren und § 651 BGB ITRB 2010, 44<br />

2. Cloud Computing<br />

(9) Bierekoven Lizenzierung in der Cloud ITRB 2010, 42<br />

(10) Birk/Wegener Über den Wolken: Cloud Computing im Überblick DuD 2010, 641<br />

(11) Böhret Schönes Wetter in der Wolke. Kriterien für transparente und sichere Auslagerung von Daten in der Cloud IT-Grundschutz 2010, 23<br />

(12) Heidrich/Wegener Sichere Datenwolken – Cloud Computing und Datenschutz <strong>MMR</strong> 2010, 803<br />

(13) Nägele/Jacobs Rechtsfragen des Cloud Computing ZUM 2010, 281<br />

(14) Nordmeier Cloud Computing und Internationales Privatrecht. Anwendbares Recht bei der Schädigung von in<br />

Datenwolken gespeicherten Daten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 151<br />

(15) Schneider Cloud Computing: Klare Sicht in der Wolke. Rechtliche Lösungsansätze für sicheres Cloud Computing IT-Grundschutz 2010, 10<br />

(16) Schulz Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung. Chancen – Risiken – Modelle <strong>MMR</strong> 2010, 75<br />

(17) Schuster/Reichl Cloud Computing & SaaS: Was sind die wirklich neuen Fragen? CR 2010, 38<br />

(18) Weichert Cloud Computing und Datenschutz DuD 2010, 679<br />

Zu datenschutzrechtlichen Aspekten des Cloud Computing s. die Tabelle in Schwerpunkt 11.<br />

3. Outsourcing<br />

(19) Gabel/Steinhauer Neue aufsichtsrechtliche Anforderungen für das Outsourcing durch Versicherungsunternehmen VersR 2010, 177<br />

(20) Hörl Auswirkungen der InvMaRisk auf IT-Outsourcingverträge ITRB 2010, 217<br />

(21) Hörl Klauselgestaltung bei IT-Outsourcingverträgen nach der InvMaRisk ITRB 2010, 264<br />

(22) Klett/Hilberg Die neue DIN-Spezifikation für das Outsourcing – Inhalt und praktische Anwendung CR 2010, 417<br />

4. Sonstiges<br />

(23) Auer-Reinsdorff Feststellung der versprochenen Leistungen beim Einsatz agiler Projektmethoden ITRB 2010, 92<br />

(24) Bischof/Witzel Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen ITRB 2010, 260<br />

(25) Bischof/Witzel Grundzüge des US-Vertragsrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen ITRB 2010, 168<br />

(26) Intveen Vertragsrechtliche Details zu Softwarepflegeverträgen ITRB 2010, 90<br />

(27) Intveen Einzelheiten zu Verträgen über die Erstellung von IT-Pflichtheften ITRB 2010, 238<br />

(28) Keller-Stoltenhoff/<br />

Müller/Spitzer<br />

Die neuen EVB-IT Systemlieferung CR 2010, 147<br />

(29) Koch Agile Softwareentwicklung – Dokumentation, Qualitätssicherung und Kundenmitwirkung ITRB 2010, 114<br />

(30) Kremer Gestaltung von Verträgen für agile Softwareerstellung ITRB 2010, 283<br />

(31) Lapp Interaktion und Kooperation bei IT-Projekten ITRB 2010, 68<br />

(32) Lejeune Auswirkungen der ROM I-Verordnung auf internationale IT-Verträge ITRB 2010, 66<br />

(33) Mankowski Internationale Zuständigkeit am Erfüllungsort bei Softwareentwicklungsverträgen CR 2010, 137<br />

(34) Müller-Hengstenberg/Kirn<br />

Welche Bedeutung haben Prototyp und Pilot sowie Prototyping- und Pilotierungsphase bei IT-Projekten? CR 2010, 8<br />

(35) Redeker Vertrag über die Lieferung, Anpassung und Installation von Software bei Verwendung der EVB-IT Systemlieferung<br />

ITRB 2010, 255<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 3


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(36) Söbbing Besonderheiten des IT-Leasings ITRB 2010, 236<br />

(37) Söbbing Einführung in das Recht der Informations-Technologie (IT-Recht) Jura 2010, 915<br />

(38) Stiemerling/<br />

Hirschmeier<br />

Software as a Service in der Praxis ITRB 2010, 146<br />

(39) v. Holleben/Probst IT-Verträge der öffentlichen Hand – Änderung durch die Vergaberechtsreform CR 2010, 349<br />

(40) Wäßle/Gatzweiler Die Mängelrüge bei Software K&R 2010, 18<br />

II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutzrecht<br />

und eCommerce<br />

Das Jahr 2010 war geprägt durch die gesetzlichen Neuerungen<br />

im Fernabsatzrecht. Die faktische Gesetzeskraft der Musterwiderrufsbelehrung<br />

hat die Rechtslage vereinfacht. Trotzdem ergingen<br />

auch im Jahr 2010 wieder mehrere obergerichtliche und<br />

höchstrichterliche Entscheidungen zum Widerrufsrecht und zur<br />

Widerrufsbelehrung. Aufsehen erregt haben auch die Entscheidungen<br />

zur Versandkostentragung und zum Wertersatz i.R.d.<br />

Ausübung des Widerrufsrechts.<br />

1. Widerrufs- und Rückgaberecht<br />

Mit seiner Entscheidung „Rückgaberecht bei eBay“ hat der BGH<br />

(1) verschiedene offene Fragestellungen zur alten Rechtslage<br />

schlussendlich geklärt. Zunächst hat er wie erwartet die Formulierung<br />

„Die Frist beginnt frühestens mit Erhalt der Ware und<br />

dieser Belehrung“ für nicht ausreichend erachtet. Föhlisch hinterfragt<br />

in seiner Anmerkung zu der Entscheidung, ob eine Aufzählung<br />

zahlreicher Paragrafen wie in der Musterwiderrufsbelehrung<br />

tatsächlich besser geeignet sei, den Verbraucher aufzuklären.<br />

Der BGH hat in seinem Urteil außerdem noch einmal ausgeführt,<br />

dass nur eine vollständige Verwendung des Musters die<br />

günstigen Rechtsfolgen des § 14 Abs. 2 BGB-InfoV zur Anwendung<br />

bringt. In seiner Entscheidung zum Widerrufsrecht bei<br />

einem nichtigen Fernabsatzvertrag hat der BGH (2) festgestellt,<br />

dass dem Verbraucher auch bei sittenwidrigen Verträgen das<br />

Widerrufsrecht als schnelle und unkomplizierte Möglichkeit zur<br />

Lösung vom Vertrag bzw. zur Abwicklung des Vertrags zusteht.<br />

Das OLG Hamm (5) hat ein Widerrufsrecht des Verbrauchers<br />

trotz Entfernung einer CD-Cellophanhülle bejaht. Der Cellophanhülle<br />

fehle es an der Prüf- und Besinnungsfunktion, sie<br />

werde vom Verbraucher daher nicht als Siegel i.S.d. § 312d<br />

Abs. 4 Nr. 2 BGB wahrgenommen. Das OLG Köln (3) hat sich mit<br />

einer weiteren Ausnahme des Widerrufsrechts befasst. Streitgegenständlich<br />

war die folgende Klausel: „Kosmetik kann nur in<br />

einem unbenutzten Zustand zurückgenommen werden.“ Das<br />

Gericht hat die Klausel für unzulässig erklärt. Die grundsätzliche<br />

Möglichkeit des Widerrufs sei zu trennen von der Frage, ob evtl.<br />

ein Wertersatz für angebrochene Kosmetikartikel zu leisten sei.<br />

Da es außerdem einen „Markt für gebrauchte Gesichtscremes“<br />

gebe, ähnlich dem Markt für Parfüm-Tester, sei auch unter diesem<br />

Gesichtspunkt die Ware zur Rücksendung geeignet und daher<br />

von der Ausnahme des § 312d Abs. 4 Nr. 1 BGB nicht umfasst.<br />

2. Widerrufsbelehrung und -frist<br />

Zum 11.6.2010 traten mehrere gesetzliche Neuerungen zur Widerrufsbelehrung<br />

in Kraft. Knuth (8) hinterfragt einige aktuelle<br />

Entwicklungen im Fernabsatzrecht und stellt die wichtigsten<br />

Änderungen dar. Ein Urteil des BGH (9) stellt klar, dass eine Belehrung<br />

auf einer Website dem Textformerfordernis nicht entspricht.<br />

Die dem Verbraucher bei Fernabsatzverträgen zu erteilenden<br />

Informationen müssten nicht nur vom Unternehmer in<br />

einer zur dauerhaften Wiedergabe geeigneten Weise abgegeben<br />

werden, sondern auch dem Verbraucher in einer zur dauerhaften<br />

Wiedergabe geeigneten Weise zugehen.<br />

3. Kostentragung und Wertersatz<br />

Der EuGH (14) hat in seiner Entscheidung „Heinrich Heine“ ausgeführt,<br />

dass die Kosten der Hinsendung der Ware bei ausgeübtemWiderrufvomUnternehmerzutragensind.Möglichsei<br />

aber eine Verpflichtung der Verbraucher, die Kosten der Rücksendung<br />

zu tragen. Mit den Konsequenzen und den offenen<br />

Fragen nach der Entscheidung befasst sich Ultsch in seiner Anmerkung.<br />

Der BGH (15) hatte in seiner Entscheidung, dem Urteil<br />

des EuGH folgend, die Kosten der Hinsendung dem Unternehmer<br />

auferlegt. Cichon befasst sich in ihrer Anmerkung zum Urteil<br />

ebenfalls mit den noch offenen Punkten, ungeklärt sei vor allem<br />

die Rechtslage bei der teilweisen Rücksendung von Bestellungen.<br />

Gleich mehrere obergerichtliche Entscheidungen befassten<br />

sich mit der wirksamen Vereinbarung der sog. 40-Euro-<br />

Klausel. Fraglich sei hierbei, ob neben der Erwähnung in der Widerrufsbelehrung<br />

eine weitere Vereinbarung in den AGB erfolgen<br />

müsse. Das OLG Stuttgart (19) hat das für einen Fall bejaht,<br />

in dem die Widerrufsbelehrung nicht Teil der AGB war. Eine weitere<br />

Vereinbarung fordern auch das OLG Hamburg (18), das<br />

OLG Hamm (17) und das OLG Koblenz (16). Die doppelte Aufführung<br />

sei keine bloße Förmelei, denn bei einer alleinigen Erwähnung<br />

in der Widerrufsbelehrung könne man den Text<br />

durchaus so verstehen, dass die Tragung der Kosten eine gesetzliche<br />

Folge des Widerrufs sei. Mit den praktischen Auswirkungen<br />

dieser Überlegungen und einer möglichen Dopplung des<br />

Textes direkt hintereinander setzt sich Föhlisch in seiner Anmerkung<br />

zur Entscheidung des OLG Hamburg (18) auseinander.<br />

4. Vertragsschluss und Lieferung<br />

In seiner Entscheidung „Gewährleistungsausschluss im Internet“<br />

hat der BGH (22) hervorgehoben, dass die Ankündigung eines Gewährleistungsausschlusses<br />

ggü. Verbrauchern unzulässig ist und<br />

mit Unterlassungsansprüchen aus dem UWG angegriffen werden<br />

kann. Der unwirksame Haftungsausschluss stelle eine geschäftliche<br />

Handlung i.S.d. § 2 Nr. 1 UWG dar, denn der Verwender erspare<br />

sich Kosten, wenn er Verbraucher von der Geltendmachung<br />

der Gewährleistungsrechte abhalte. Ohly stimmt in seiner Anmerkung<br />

der Entscheidung nur teilweise zu, er verweist außerdem auf<br />

das Risiko gerade für kleinere Unternehmen. Mit seiner Entscheidung<br />

„Verbrauchereigenschaft bei Internetkäufen“ hat der BGH<br />

(23) einige neue Aspekte zur Verbrauchereigenschaft aufgezeigt.<br />

Das Urteil ist in sich jedoch nicht vollständig stimmig. Mit diesem<br />

Aspekt befasst sich auch Föhlisch in seiner Anmerkung. Das OLG<br />

Bremen (29) hat entschieden, dass eine Klausel, nach der die Lieferzeit<br />

in der Regel 1–2 Tage bei DHL-Versand beträgt, unzulässig<br />

ist. Es sei für den Kunden nicht mit hinreichender Genauigkeit bestimmbar,<br />

wann er dem Verwender eine Nachfrist zur Leistung<br />

oder Nacherfüllung setzen könne. Eine solche Klausel ohne Benennung<br />

einer Endfrist für die Lieferung sei daher unwirksam. Das<br />

OLG Nürnberg (31) hat noch einmal klargestellt, dass eine Anpreisung<br />

von Produkten im Onlineshop nur eine invitatio ad offerendum<br />

darstellt. Selbst wenn auf Grund einer unklaren Bestellbestätigung<br />

eine Annahme des Angebots in Betracht käme, scheide<br />

diese nach den Grundsätzen von Treu und Glauben aus, wenn der<br />

Käufer den Verkäufer an einer offensichtlich falschen Preisangabe<br />

festhalten wolle. Für weitere Entscheidungen s. Schwerpunkt 4.<br />

CHRISTIAN MOMMERS<br />

4 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


A. Rechtsprechung<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Widerrufs- und Rückgaberecht<br />

(1) BGH U.v. 9.12.2009 – VIII ZR 219/06 Rückgaberecht bei eBay <strong>MMR</strong> 2010, 166 m. Anm. Föhlisch = K&R 2010,<br />

181 m. Anm. Buchmann = VuR 2010, 426 m.<br />

Anm. Ott = ITRB 2010, 50 m. Anm. Rössel<br />

(2) BGH U.v. 25.11.2009 – VIII ZR 318/08 Widerrufsrecht trotz Sittenwidrigkeit des<br />

Fernabsatzvertrags<br />

(3) OLG Köln B.v. 27.4.2010 – 6 W 43/10 Unwirksamkeit einer Widerrufsbelehrung in<br />

Fernabsatz-AGB – Rücknahme von Kosmetika<br />

nur in unbenutztem Zustand<br />

(4) OLG Frankfurt/M. U.v. 15.4.2010 – 6 U 49/09 Widerrufsrecht für im Internet angebotene<br />

Bahntickets<br />

(5) OLG Hamm U.v. 30.3.2010 – 4 U 212/09 Widerrufsrecht trotz Öffnen der CD-Cellophanhülle<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 174 = ZGS 2010, 106 m. Anm.<br />

Skamel = BB 2010, 271 m. Anm. Schirmbacher =<br />

EWiR 2010, 413 m. Anm. Kulke = JR 2010, 297<br />

m. Anm. Herbert = WuB 2010, 289 m. Anm.<br />

Lorenz = VuR 2010, 67 m. Anm. Szalai<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 683 = VuR 2010, 430 m. Anm. Ott<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 535 = VuR 2010, 428 m. Anm. Ott<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 684 m. Anm. Föhlisch =<br />

K&R 2010, 411 m. Anm. Dehißelles<br />

(6) OLG Hamm U.v. 2.3.2010 – 4 U 208/09 Widerrufsrecht und Kauf auf Probe – Badeente <strong>MMR</strong> 2010, 618<br />

(7) OLG Hamm U.v. 5.1.2010 – 4 U 197/09 Kombination von Widerrufs- und Rückgaberecht<br />

im Onlinehandel<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 698<br />

(8) AG Köpenick U.v. 25.8.2010 – 6 C 369/09 Widerruf eines Onlinekaufs über ein im Baukastensystem<br />

zusammengestelltes Notebook<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 753<br />

2. Widerrufsbelehrung und -frist<br />

(9) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 66/08 Keine Textform bei Widerrufsbelehrung auf <strong>MMR</strong> 2011, 29 = K&R 2010, 813 m. Anm. Wäßle<br />

Website – Holzhocker<br />

= BB 2010, 3111 m. Anm. Schirmbacher<br />

(10) BGH U.v. 3.12.2009 – III ZR 73/09 Widerrufsbelehrung nach der Neufassung des <strong>MMR</strong> 2010, 173 = K&R 2010, 110 m. Anm.<br />

§ 312d Abs. 3 BGB<br />

Schöttle<br />

(11) OLG Hamburg U.v. 3.6.2010 – 3 U 125/09 Anforderungen an eine Einleitung in einer<br />

Widerrufsbelehrung<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 100<br />

(12) OLG Hamm U.v. 5.11.2009 – 4 U 121/09 Belehrung über Fristbeginn GRUR-RR 2010, 214<br />

(13) KG B.v. 8.9.2009 – 5 W 105/09 „Widerrufsbelehrung“ ohne Information über<br />

Rückzahlungsfrist des Unternehmers und<br />

Gefahrtragung bei Warenrücksendung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 27<br />

3. Kostentragung und Wertersatz<br />

(14) EuGH U.v. 15.4.2010 – Rs. C-511/08 Kosten der Zusendung einer Ware nach <strong>MMR</strong> 2010, 396 = K&R 2010, 394 m. Anm.<br />

Ausübung des Widerrufsrechts – Heinrich Heine Ultsch<br />

(15) BGH U.v. 7.7.2010 – VIII ZR 268/07 Hinsendekosten bei Widerruf <strong>MMR</strong> 2010, 676 = K&R 2010, 577 m. Anm.<br />

Cichon = BB 2010, 2197 m. Anm. Schirmbacher<br />

(16) OLG Koblenz B.v. 8.3.2010 – 9 U 1283/09 Tragung von Rücksendekosten <strong>MMR</strong> 2010, 330 (Ls.)<br />

(17) OLG Hamm U.v. 2.3.2010 – 4 U 180/09 Überwälzung der Rücksendekosten <strong>MMR</strong> 2010, 330 (Ls.)<br />

(18) OLG Hamburg B.v. 17.2.2010 – 5 W 10/10 Doppelte Verwendung der 40-Euro-Klausel <strong>MMR</strong> 2010, 320 m. Anm. Föhlisch<br />

(19) OLG Stuttgart U.v. 10.12.2009 – 2 U 51/09 40-Euro-Klausel außerhalb der Widerrufsbelehrung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 284<br />

(20) OLG Koblenz U.v. 17.6.2009 – 9 U 20/09 Übersendung einer bestellten Ware nach<br />

Eingang der Widerrufserklärung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 38<br />

(21) LG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2009 – 3-12 O 123/09 Kosten der Rücksendung in Widerrufsbelehrung <strong>MMR</strong> 2010, 242<br />

4. Vertragsschluss und Lieferung<br />

(22) BGH U.v. 31.3.2010 – I ZR 34/08 Gewährleistungsausschluss im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 821 = LMK 2011, 312950 m. Anm.<br />

Ohly<br />

(23) BGH U.v. 30.9.2009 – VIII ZR 7/09 Verbrauchereigenschaft bei Internetkäufen <strong>MMR</strong> 2010, 92 m. Anm. Föhlisch = K&R 2010, 37<br />

m. Anm. Buchmann<br />

(24) OLG Hamburg B.v. 14.5.2010 – 3 W 44/10 Korrekturmöglichkeiten bei „Sofort-Kaufen“-<br />

Angeboten auf eBay<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 696<br />

(25) OLG Köln U.v. 27.4.2010 – 3 U 160/09 Unzulässige Schadensanzeigeklausel für<br />

Paketversand der Deutschen Post<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 619<br />

(26) OLG Hamm U.v. 22.4.2010 – I-4 U 205/09 Lieferfristklausel in AGB eines Onlinehändlers <strong>MMR</strong> 2010, 697<br />

(27) OLG Hamm U.v. 18.3.2010 – 4 U 177/09 Gewerbliches Handeln des eBay-Verkäufers <strong>MMR</strong> 2010, 608<br />

(28) OLG Hamburg U.v. 26.11.2009 – 3 U 23/09 „Garantie“ bei eBay-Verkauf <strong>MMR</strong> 2010, 400<br />

(29) OLG Bremen B.v. 8.9.2009 – 2 W 55/09 Lieferzeit in der Regel 1–2 Tage bei DHL-Versand <strong>MMR</strong> 2010, 26 = ITRB 2010, 181 m. Anm. Stadler<br />

(30) OLG Hamm U.v. 13.8.2009 – I-4 U 71/09 Garantieerklärung in Internetangebot <strong>MMR</strong> 2010, 28<br />

(31) OLG Nürnberg B.v. 10.6.2009 – 14 U 622/09 Zeitpunkt des Vertragsschlusses im Onlineshop <strong>MMR</strong> 2010, 31<br />

(32) LG Leipzig U.v. 4.2.2010 – 08 O 1799/09 Vertragsschluss im Versandhandel durch<br />

Auftragsbestätigung oder Warenversendung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 751 m. Anm. Wiese<br />

(33) LG Hamburg U.v. 3.3.2009 – 312 O 637/08 Lieferfrist im Onlinehandel und Testkauf <strong>MMR</strong> 2010, 97 (Ls.)<br />

(34) AG München U.v. 4.2.2010 – 281 C 27753/09 „Bestellbestätigung“ eines Onlineshops <strong>MMR</strong> 2010, 687<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 5


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

5. Abofallen<br />

(35) LG Mannheim U.v. 14.1.2010 – 10 S 53/09 Abofalle im Internet; kostenpflichtiger<br />

„Memberbereich“<br />

(36) AG Marburg U.v. 8.2.2010 – 91 C 981/09<br />

(81)<br />

(37) AG Leipzig B.v. 13.1.2010 – 118 C 10105/<br />

09<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 241<br />

Täuschungshandlung bei Abofalle im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 329<br />

Abofalle: Unterlassungsanspruch gegen die<br />

Androhung eines Schufa-Eintrags nach Vertragsschluss<br />

im Internet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 723<br />

6. Sonstiges<br />

(38) OLG Dresden U.v. 24.11.2009 – 14 U 1393/09 Energieverbrauchskennzeichnungspflicht im<br />

Onlinehandel<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 465<br />

(39) OLG Hamm U.v. 4.8.2009 – 4 U 11/09 Impressum auf „Mich“-Seite eines eBay-<br />

Händlers<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 29<br />

(40) OLG Hamm U.v. 30.7.2009 – 4 U 69/09 Kaufpreisrückerstattung bei Online-Eintrittskartenverkauf<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 30<br />

(41) OLG Köln B.v. 3.6.2009 – 6 W 60/09 Internetwerbung für Neufahrzeug ohne Hinweis<br />

auf „Leitfaden“<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 103<br />

(42) LG Bremen U.v. 27.8.2009 – 12 O 59/09 Werbung eines eBay-Shops mit Ust.-<br />

Ausweisung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 97 (Ls.)<br />

(43) LG Köln U.v. 10.6.2009 – 28 S 4/09 Löschung einer eBay-Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 244 (Ls.)<br />

(44) AG<br />

U.v. 28.6.2010 – 10 C 25/10 Schadensersatz bei Auktionsabbruch ITRB 2010, 229 m. Anm. Engels =<br />

Gummersbach<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307129 (Ls.)<br />

B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

(1) Bauerschmidt/<br />

Harnos<br />

Fernabsatzhandel auf dem Prüfstand des Europarechts ZGS 2010, 202<br />

(2) Blumenthal/Niclas Gesetzentwurf zum Wertersatz im Fernabsatz ITRB 2010, 149<br />

(3) Buchmann/Majer Eine „Button-Lösung“ für den elektronischen Geschäftsverkehr? Kritik am geplanten § 312e Abs. 1a BGB K&R 2010, 635<br />

(4) Föhlisch/Buchmann Globales Leihhaus Internet statt Onlinehandel? Wertersatz für Nutzungen nach fernabsatzrechtlichem<br />

Widerruf<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 3<br />

(5) Grohmann/<br />

Gruschinske<br />

Kostentragung bei widerrufenen Fernabsatzgeschäften ZGS 2010, 250<br />

(6) Härting/Schätzle Der Bundesgerichtshof zu den Belehrungspflichten über das Rückgaberecht bei eBay ZGS 2010, 168<br />

(7) Hartmann Belehrung im elektronischen Fernabsatz. Zur aktuellen Halbwertszeit der Mustertexte CR 2010, 371<br />

(8) Knuth Das neue Widerrufsrecht 2010 – ein Weg zu mehr Rechtssicherheit? ZGS 2010, 253<br />

(9) Ludwig Zum Widerrufsrecht bei unwirksamen Verbraucherverträgen ZGS 2010, 490<br />

(10) Özfirat-Skubinn Der Fall Pia Messner – Ein Entscheidungsvorschlag – Zur Vereinbarkeit der deutschen Widerrufsfolgenregelung<br />

in § 357 BGB mit der Fernabsatzrichtlinie<br />

NJOZ 2010, 2006<br />

(11) Schröder Gesetz ... zur Neuordnung der Vorschriften über das Widerrufs- und Rückgaberecht – Rückblick und<br />

Ausblick<br />

NJW 2010, 1933<br />

III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet<br />

Auch im letzten Jahr haben sich Rechtsprechung und Lit. wieder<br />

mit verschiedenen Haftungsfragen befasst, die sich im Zusammenhang<br />

mit der Internetnutzung ergaben. Viel Beachtung hat<br />

eine Entscheidung des BGH zur Haftung von Privatpersonen<br />

beim Betrieb eines ungesicherten WLAN-Anschlusses gefunden.<br />

Daneben sind in Bezug auf den Betrieb von Internetportalen<br />

und Suchmaschinen grundlegende Entscheidungen des<br />

BGH ergangen, durch welche die Haftung im Internet weiter<br />

ausdifferenziert worden ist. Weiterhin aktuell ist die Haftung der<br />

Betreiber von Filesharing-Systemen geblieben.<br />

1. Haftung von Privatpersonen<br />

Erstmalig hatte sich der BGH mit der Haftung einer Privatperson<br />

als Inhaber eines ungesicherten WLAN-Anschlusses auseinanderzusetzen<br />

(63). Ausgangspunkt war der Umstand, dass ein<br />

Dritter, unter missbräuchlicher Verwendung des ungesicherten<br />

Netzzugangs, Urheberrechtsverletzungen begangen hatte. Das<br />

Gericht hatte sich nun mit der Frage zu befassen, ob auch der<br />

Anschlussinhaber hierfür haftet. Während das Gericht eine<br />

Schadensersatzpflicht ablehnte, zog es – wie auch bei anderen<br />

Haftungsfragen im Zusammenhang mit mittelbaren Urheberrechtsverletzungen<br />

– die Grundsätze der Störerhaftung zur Lösung<br />

des Falls heran: Den Inhaber eines WLAN-Anschlusses zum<br />

privaten Gebrauch treffe die Pflicht, die zum Erwerbszeitpunkt<br />

des WLAN-Routers marktüblichen Sicherungen anzuwenden,<br />

um Missbräuche zu vermeiden. Anderenfalls hafte er ggü. dem<br />

Rechteinhaber auf Beseitigung und Unterlassung. Daneben hattensichdieGerichteinBezugaufdieHaftungvonPrivatpersonen<br />

insb. mit Haftungsfragen auf Grund von Bewertungen im<br />

Internet auseinanderzusetzen, die z.B. bei Online-Auktionsplattformen<br />

(70) oder auf eigenständigen Bewertungsportalen<br />

(66) abgegeben worden waren.<br />

2. Haftung von Betreibern von Internetportalen<br />

Grundlegende Bedeutung hat die Entscheidung des BGH zur<br />

Haftung eines Portalbetreibers für Inhalte, die von Nutzern auf<br />

der Webplattform zur Verfügung gestellt worden sind (46). Das<br />

Gericht konkretisierte in diesem Zusammenhang die Voraussetzungen,<br />

unter denen sich ein Portalbetreiber solche nutzergenerierten<br />

Inhalte zu eigen macht und damit für diese wie für eigenhändig<br />

geschaffene Inhalte einzustehen hat. Ein Zu-Eigen-Ma-<br />

6 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


chen durch den Portalbetreiber könne sich z.B. daraus ergeben,<br />

dass der Betreiber die Inhalte vor der Freischaltung auf ihre Vollständigkeit<br />

und Richtigkeit überprüfe und die Beiträge in sein eigenes<br />

Angebot integriere. I.E. begründete das Gericht auf diesem<br />

Wege die Haftung des Portalbetreibers. Die Entscheidung<br />

hat Auswirkungen über den konkreten Fall hinaus und ist z.B.<br />

für die Betreiber von Foto- und Videoportalen relevant: So hatte<br />

das KG bereits zuvor ein Zu-Eigen-Machen des Bildportalbetreibers<br />

u.a. deswegen bejaht, weil dieser die Nutzerinhalte zuvor<br />

kontrolliert hatte (57). Noch einen Schritt weiter ging das LG<br />

Hamburg, indem es ein Zu-Eigen-Machen der Inhalte durch eine<br />

Videoplattform auf Grund einer Gesamtabwägung bejahte, obwohl<br />

eine vorherige Kontrolle durch den Betreiber nicht stattgefunden<br />

hatte (58).<br />

3. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />

In 2010 entschied der BGH auch über die urheberrechtliche Bewertung<br />

von Bildersuchmaschinen (30). Diese von Suchmaschinenbetreibern<br />

angebotene Funktion erlaubt es, sich die mit<br />

einem Suchbegriff verbundenen Bilder anzeigen zu lassen. In<br />

der Trefferliste finden sich Miniaturansichten (sog. Thumbnails)<br />

der gefundenen Bilder und ein Link zu der Webseite, auf der das<br />

Originalbild gefunden werden kann. Das Gericht hatte sich mit<br />

der Frage zu befassen, ob die Einbeziehung eines urheberrechtlich<br />

geschützten Bilds durch den Suchmaschinenbetreiber eine<br />

Verletzung des Urheberrechts darstellt. Dies wurde im Ergebnis<br />

verneint, solange der Rechteinhaber das Bild auf einer Webseite<br />

ohne Einschränkung, d.h. insb. ohne Verwendung von Metatags,<br />

frei zugänglich gemacht hat. Zwar werde kein dingliches<br />

Nutzungsrecht eingeräumt bzw. schuldrechtlich in die Nutzung<br />

eingewilligt; es liege aber eine einfache, die Rechtsverletzung<br />

A. Rechtsprechung<br />

ausschließende Einwilligung in die Verwendung durch den<br />

Suchmaschinenbetreiber vor.<br />

Ein Widerruf dieser Einwilligung komme zwar in Betracht, könne<br />

aber nicht allein ggü. dem Suchmaschinenbetreiber erfolgen.<br />

Für Rechteinhaber folgt daraus, dass sie entsprechende Einschränkungen<br />

bei der Veröffentlichung des Bilds auf einer Webseite<br />

vornehmen müssen, wenn sie verhindern wollen, dass dieses<br />

durch Suchmaschinenbetreiber für die Bildersuchfunktion<br />

gespeichert und abgebildet wird.<br />

4. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-<br />

Systemen<br />

Neue Entwicklungen ergaben sich auch für die Haftung der Anbieter<br />

von Filehosting-Diensten. Während insb. das OLG Hamburg<br />

(13) die Haftung eines entsprechenden Anbieters für Urheberrechtsverstöße<br />

nach den Grundsätzen der Störerhaftung bejahte,<br />

trat das OLG Düsseldorf dieser Auffassung in zwei Entscheidungen<br />

entgegen (10, 11): Beim Filehosting handele es<br />

sich um einen neutralen Dienst, sodass der Diensteanbieter weder<br />

als Täter noch als Teilnehmer für Urheberrechtsverletzungen<br />

hafte, die Dritte unter Inanspruchnahme des Hosting-Angebots<br />

begingen. Auch die Voraussetzungen der Störerhaftung seien<br />

nicht erfüllt, da es an der Verletzung zumutbarer Prüfungspflichten<br />

fehle. Insb. lehnte das Gericht die Durchführung einer Wortfilterung<br />

der gespeicherten Inhalte als unzumutbar ab: Diese sei<br />

in der Regel nicht geeignet, um Urheberrechtsverletzungen festzustellen.<br />

Bis zu einer höchstrichterlichen Klärung besteht somit<br />

in Anbetracht der divergierenden Auffassungen in der Rspr.<br />

Rechtsunsicherheit für Anbieter von Filehosting-Diensten.<br />

DANIEL WÖRHEIDE<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Haftung des Access-Providers<br />

(1) OLG Hamburg U.v. 17.2.2010 – 5 U 60/09 Drittauskunft gegen Access-Provider <strong>MMR</strong> 2010, 338<br />

(2) OLG Frankfurt/M. B.v. 17.11.2009 – 11 W 53/09 u.<br />

11 W 54/09<br />

Kein Auskunftsanspruch auf Zuruf <strong>MMR</strong> 2010, 109<br />

(3) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.11.2009 – 11 W 41/09 Keine Datenspeicherungspflicht des Access- <strong>MMR</strong> 2010, 62 m. Anm. Maaßen = K&R 2010,<br />

Providers auf Zuruf<br />

201 m. Anm. Rößner<br />

(4) OLG Frankfurt/M. B.v. 11.8.2009 – 3 W 45/09 Verfügungsgrund bei möglicher Internetsperre <strong>MMR</strong> 2010, 68<br />

(5) LG Hamburg U.v. 12.3.2010 – 308 O 604/08 Kein Anspruch auf zivilrechtliche Filter- und<br />

Sperrmaßnahmen gegen Access-Provider<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 488<br />

(6) LG München I U.v. 14.5.2009 – 7 O 5535/09 Pflicht zur Verkehrsdatenspeicherung zur <strong>MMR</strong> 2010, 111 m. Anm. von Petersdorff-<br />

Ermittlung von Urheberrechtsverletzungen Campen<br />

2. Haftung des Admin-C<br />

(7) OLG Stuttgart U.v. 24.9.2009 – 2 U 16/09 Haftung des Admin-C für Markenrechtsverletzung<br />

GRUR-RR 2010, 12 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 316624<br />

(8) OLG München U.v. 30.7.2009 – 6 U 3008/08 Störerhaftung des Admin-C <strong>MMR</strong> 2010, 261<br />

3. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-Systemen<br />

(9) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Verwertbarkeit automatisiert ermittelter<br />

IP-Adresse in Filesharing-Verfahren<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 780<br />

(10) OLG Düsseldorf U.v. 6.7.2010 – I-20 U 8/10 Rapidshare II <strong>MMR</strong> 2010, 702 m. Anm. Schröder<br />

(11) OLG Düsseldorf U.v. 27.4.2010 – I-20 U 166/09 Rapidshare I <strong>MMR</strong> 2010, 483 m. Anm. Schröder = CR 2010,<br />

473 m. Anm. Rössel = ZUM 2010, 600 m. Anm.<br />

Nordemann<br />

(12) OLG Köln U.v. 23.12.2009 – 6 U 101/09 Sekundäre Darlegungslast des Anschlussin- <strong>MMR</strong> 2010, 281 m. Anm. Solmecke/Kalberg =<br />

habers bei Tauschbörsenteilnahme<br />

CR 2010, 336 m. Anm. Kremer<br />

(13) OLG Hamburg U.v. 30.9.2009 – 5 U 111/08 Sharehoster II <strong>MMR</strong> 2010, 51 m. Anm. Breyer<br />

(14) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Rechtsverletzung im Filesharing-Verfahren <strong>MMR</strong> 2010, 44<br />

(15) LG Köln U.v. 21.4.2010 – 28 O 596/09 Unterlassungsanspruch und Abmahnkosten bei<br />

Filesharing<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 559<br />

(16) LG Köln U.v. 27.1.2010 – 28 O 241/09 Anspruch auf Filesharing-Abmahnkosten ZUM-RD 2010, 277 = K&R 2010, 280 m. Anm.<br />

mangels substanziierten Bestreitens<br />

Buchmann<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 7


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(17) LG Köln U.v. 13.5.2009 – 28 O 889/08 Störerhaftung für Familienangehörige bei<br />

Filesharing<br />

(18) AG Frankfurt/M. U.v. 29.1.2010 – 31 C 1078/<br />

09-78<br />

(19) AG Mainz U.v. 24.9.2009 – 2050 Js 16878/<br />

07.408ECs<br />

4. Haftung im Zusammenhang mit Domains<br />

Sekundäre Darlegungslast bei Filesharing <strong>MMR</strong> 2010, 262<br />

Freispruch für Anschlussinhaber bei Tauschbörsennutzung<br />

(20) OLG Frankfurt/M. U.v. 17.6.2010 – 16 U 239/09 Störerhaftung der DENIC nur bei rechtskräftigem<br />

Titel gegen Domaininhaber<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 48 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 22519<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 117 m. Anm. Müßig<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 689 m. Anm. Welzel = K&R 2010,<br />

602 m. Anm. Hilgert<br />

(21) OLG Hamburg U.v. 29.4.2010 – 3 U 77/09 Störerhaftung beim Domain-Parking <strong>MMR</strong> 2010, 470 m. Anm. Stadler<br />

(22) OLG Köln U.v. 19.3.2010 – I-6 U 167/09 Haftung des Domain-Verpächters für Urheberrechtsverletzungen<br />

des Pächters<br />

GRUR-RR 2010, 274 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

307276 (Ls.)<br />

(23) OLG Köln U.v. 19.3.2010 – I-6 U 180/09 Anspruch auf Domainverzicht – dsds-news.de GRUR-RR 2010, 477 = CR 2010, 612 m. Anm.<br />

Hackbarth = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306496 (Ls.)<br />

(24) OLG München U.v. 13.8.2009 – 6 U 5869/07 Keine Haftung des Betreibers einer Domain-<br />

Parking-Plattform für Kennzeichenverletzungen<br />

der Kunden<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 100 = K&R 2010, 125 m. Anm.<br />

Terhaag<br />

(25) OLG Frankfurt/M. B.v. 28.7.2009 – 6 U 29/09 Störerhaftung der DENIC bei Rechtsverstoß <strong>MMR</strong> 2010, 699<br />

(26) LG Frankfurt/M. U.v. 16.11.2009 – 2-21 O 139/ Haftung der DENIC bei offenkundig<br />

K&R 2010, 356<br />

09<br />

missbräuchlich registrierter Domain<br />

(27) LG Aachen U.v. 8.5.2009 – 6 S 226/08 Erwerberhaftung bei Domainverwendung <strong>MMR</strong> 2010, 258 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 26989<br />

(28) OVG NRW B.v. 26.1.2010 – 13 B 760/09 Verantwortlichkeit des Registrars einer Domain <strong>MMR</strong> 2010, 349<br />

(29) OVG NRW B.v. 21.12.2009 – 13 B 725/09 Verbandskompetenz bei .de-Domains <strong>MMR</strong> 2010, 435<br />

5. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />

(30) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 69/08 Keine Urheberrechtsverletzung durch Bilder- <strong>MMR</strong> 2010, 475 m. Anm. Rössel = K&R 2010,<br />

suche bei Google<br />

501 m. Anm. Niemann = ZUM 2010, 580 m.<br />

Anm. Conrad<br />

(31) BGH U.v. 4.2.2010 – I ZR 51/08 Markenverletzung durch Suchmaschinenopti- <strong>MMR</strong> 2010, 700 = CR 2010, 602 m. Anm.<br />

mierung von Website<br />

Dietrich/Zenker<br />

(32) OLG Köln U.v. 2.7.2010 – I-6 U 48/10 Gezielte Behinderung durch Markenbeschwerde<br />

bei Google Adwords<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 761<br />

(33) OLG Hamburg B.v. 19.3.2010 – 7 W 5/10 Internationale Reichweite einer Unterlassungsverpflichtung<br />

von Google<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 432<br />

(34) OLG Köln U.v. 9.2.2010 – 15 U 107/09 Haftung des Betreibers einer Personensuchmaschine<br />

für Bildwiedergabe<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 323 = ZUM 2010, 706<br />

(35) OLG Hamburg B.v. 13.11.2009 – 7 W 125/09 Prüfpflichten des Suchmaschinenbetreibers auf<br />

Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 141<br />

(36) KG B.v. 3.11.2009 – 9 W 196/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Snippet <strong>MMR</strong> 2010, 495<br />

(37) OLG Hamm U.v. 18.6.2009 – 4 U 53/09 Wettbewerbsverstoß durch Suchmaschinenmanipulation<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 36<br />

(38) LG Hamburg U.v. 16.6.2010 – 325 O 448/09 Konkludente Einwilligung in Fotodarstellung in ZUM-RD 2010, 623 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

Personensuchmaschine<br />

309030 (Ls.)<br />

(39) LG München I U.v. 23.2.2010 – 13 S 15605/09 Kein Erstattungsanspruch gegen Suchmaschinenbetreiber<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 724 (Ls.)<br />

6. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform<br />

(40) LG St. Pölten U.v. 31.3.2010 – 4 Cg 144/08i Haftung von eBay bei Ignorierung von<br />

Warnungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 469<br />

7. Haftung des Betreibers eines Internetportals<br />

(41) BVerfG B.v. 18.2.2010 – 1 BvR 2477/08 Wörtliche Zitate aus Anwaltsschreiben auf<br />

Website<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 422<br />

(42) BGH U.v. 20.4.2010 – VI ZR 245/08 Keine Haftung eines Internetportals bei Bereithaltung<br />

von sog. Teasern im Online-Archiv<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 571<br />

(43) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 123/08 Aktualitätserwartungen des Durchschnittsver- <strong>MMR</strong> 2010, 745 m. Anm. Leupold =<br />

brauchers an Preisportal<br />

K&R 2010, 648 m. Anm. Härting/Schätzle<br />

(44) BGH U.v. 9.2.2010 – VI ZR 243/08 u. Zulässigkeit täteridentifizierender Dossiers in <strong>MMR</strong> 2010, 573 = K&R 2010, 332 m. Anm. Sauer<br />

VI ZR 244/08<br />

Internetportal<br />

(45) BGH U.v. 15.12.2009 – VI ZR 227/08 Bereithaltung individualisierter Altmeldungen im <strong>MMR</strong> 2010, 438 = CR 2010, 184 m. Anm.<br />

Onlinearchiv<br />

Kaufmann = K&R 2010, 175 m. Anm. Nieland<br />

(46) BGH U.v. 12.11.2009 – I ZR 166/07 Verwendung fremder Fotos für Rezept- <strong>MMR</strong> 2010, 556 m. Anm. Engels = CR 2010, 471<br />

sammlung im Internet<br />

m. Anm. Hoeren/Plattner = K&R 2010, 496 m.<br />

Anm. Roggenkamp<br />

(47) BGH B.v. 10.11.2009 – VI ZR 217/08 Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Veröffentlichungen<br />

im Internet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 211<br />

(48) BGH U.v. 16.9.2009 – VIII ZR 321/08 Handelsrechtliche Haftung bei Nutzung eines<br />

vergleichbaren Internetauftritts<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 32 (Ls.)<br />

8 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(49) OLG Hamburg U.v. 23.2.2010 – 7 U 90/09 Haftung eines Internetportals über Falschgutachten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 494<br />

(50) KG U.v. 27.11.2009 – 9 U 27/09 Haftung eines Online-Presseportals <strong>MMR</strong> 2010, 715<br />

(51) LG Köln U.v. 17.3.2010 – 28 O 612/09 Datenschutz in Online-Schuldtitelbörse <strong>MMR</strong> 2010, 369<br />

(52) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 2-06 O 521/09 Wettbewerbsrechtliche Verkehrspflicht des<br />

Betreibers eines Webkatalogs<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 336<br />

(53) LG München I U.v. 29.5.2009 – 11 HKO 5979/<br />

09<br />

Preisangaben bei Online-Reservierungsangebot <strong>MMR</strong> 2010, 187 (Ls.)<br />

(54) LG München I U.v. 19.11.2009 – 35 O 9639/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch identifizierende<br />

Aussage auf Website<br />

CR 2010, 270<br />

(55) AG Marburg U.v. 8.2.2010 – 91 C 981/09 (81) Täuschungshandlung bei Abofalle im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 329<br />

(56) OVG NRW B.v. 3.12.2009 – 13 B 775/09 Anordnung von Geolocation bei Veranstaltung<br />

von Internet-Glücksspiel<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 350<br />

8. Haftung des Betreibers von Video- und Bildportalen<br />

(57) KG B.v. 10.7.2009 – 9 W 119/08 Haftung bei Austausch von Fotodateien <strong>MMR</strong> 2010, 203<br />

(58) LG Hamburg U.v. 3.9.2010 – 308 O 27/09 Haftung bei „Zu-Eigen-Machen“ fremder<br />

Inhalte – YouTube<br />

(59) LG Hamburg U.v. 27.8.2010 – 310 O 197/10 Fehlende Eilbedürftigkeit für einstweilige<br />

Verfügung – YouTube<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 833 m. Anm. Christiansen =<br />

CR 2010, 818 m. Anm. Klinkbiel<br />

CR 2010, 828 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2010, 30668<br />

(60) LG Hamburg U.v. 5.3.2010 – 324 O 565/08 „Flagging“-System bei Videoportal <strong>MMR</strong> 2010, 433<br />

(61) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 578/09 Zulässigkeit der Abbildung von Wohnhäusern <strong>MMR</strong> 2010, 278 m. Anm. Greve/Schärdel<br />

9. Haftung des Betreibers von Internetforen<br />

(62) OLG Hamburg U.v. 2.3.2010 – 7 U 70/09 Störerhaftung für ehrverletzende Äußerungen <strong>MMR</strong> 2010, 490 m. Anm. Kazemi<br />

10. Haftung von Privatpersonen<br />

(63) BGH U.v. 12.5.2010 – I ZR 121/08 Störerhaftung des Internetanschlussinhabers für <strong>MMR</strong> 2010, 565 m. Anm. Mantz = CR 2010, 461<br />

ungesichertes WLAN<br />

m. Anm. Hornung = ZUM 2010, 696 m. Anm.<br />

Schäfer<br />

(64) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Nachweis der urheberrechtswidrigen Nutzung<br />

von Software<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 780<br />

(65) OLG Naumburg U.v. 24.6.2010 – 1 U 20/10 Haftung bei Blockade einer Internetadresse <strong>MMR</strong> 2010, 781<br />

(66) OLG Nürnberg U.v. 13.4.2010 – 3 U 2135/09 Unterlassung der Veröffentlichung eines Erfahrungsberichts<br />

in Bewertungsportal<br />

K&R 2010, 522<br />

(67) OLG Zweibrücken U.v. 28.1.2010 – 4 U 133/08 Haftung des Geldkuriers bei Phishing-Attacke <strong>MMR</strong> 2010, 346<br />

(68) KG U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09 Haftung des Geldkuriers bei Phishing-Attacke <strong>MMR</strong> 2010, 128<br />

(69) OLG Köln U.v. 11.3.2009 – 6 U 222/08 Vertraglicher Anspruch auf Beseitigung einer<br />

eBay-Bewertung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 95<br />

(70) LG Köln U.v. 20.6.2010 – 28 S 4/09 Löschung einer eBay-Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 244 (Ls.)<br />

(71) LG Stuttgart U.v. 6.5.2010 – 17 O 341/09 Verletzungen des Persönlichkeitsrechts durch K&R 2010, 837 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309575<br />

E-Mail-Veröffentlichung<br />

(Ls.)<br />

(72) LG Berlin U.v. 11.8.2009 – 37 O 4/09 Anscheinsbeweis und Fahrlässigkeit bei<br />

Phishing-Attacke<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.)<br />

(73) AG Neukölln U.v. 1.9.2009 – 18 C 58/09 Mitverschulden für Phishing-Attacke bei fahrlässiger<br />

Bekanntgabe von PIN und TAN<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.)<br />

(74) AG Frankfurt/M. U.v. 5.6.2009 – 32 C 739/09 Darlegung des Anschluss-Missbrauchs bei<br />

Filesharing<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 263 (Ls.)<br />

11. Sonstige Haftungsfragen<br />

(75) OLG Köln U.v. 12.2.2010 – 6 U 169/09 Keine Haftung sog. Affiliates für vertragliche<br />

Unterlassungspflichten von Anbietern<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 782<br />

(76) OLG Hamburg U.v. 20.2.2008 – 5 U 68/07 Überwindung technischer Schutzmaßnahmen<br />

durch Linksetzung – Session-ID<br />

CR 2010, 125<br />

(77) LG Berlin U.v. 27.4.2010 – 27 O 190/10 Haftung für übernommenen RSS-Feed als Störer CR 2010, 614<br />

(78) LG Berlin U.v. 8.10.2009 – 27 O 734/09 Keine Persönlichkeitsrechtsverletzung durch K&R 2010, 140 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306249<br />

Mitteilung in geschlossenem Mitgliederbereich<br />

einer Homepage<br />

(Ls.)<br />

(79) LG Köln U.v. 26.8.2009 – 28 O 478/08 Persönlichkeitsrechtsverletzung auf ausländischer<br />

Website<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 512 (Ls.)<br />

(80) LG Hamburg U.v. 31.7.2009 – 325 O 85/09 Störerhaftung des Host-Providers bei Veröffentlichung<br />

eines ungeschwärzten Urteils<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 60 (Ls.)<br />

(81) AG Menden U.v. 3.2.2010 – 4 C 526/09 Recht am eigenen Bild von Kleinkindern in Social NJW 2010, 1614 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307502<br />

Networks<br />

(Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 9


B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

(1) Fahl Die Nutzung von Thumbnails in der Bildersuche K&R 2010, 437<br />

(2) Gabriel/Albrecht Filesharing-Dienste, Grundrechte und (k)eine Lösung? ZUM 2010, 392<br />

(3) Hüsch Thumbnails in Bildersuchmaschinen. CR 2010, 452<br />

(4) Kaeding Haftung für Hot Spot Netze CR 2010, 164<br />

(5) Leistner Störerhaftung und mittelbare Schutzrechtsverletzung GRUR 2010, Beil. zu<br />

Heft 1<br />

(6) Nordemann Störerhaftung für Urheberrechtsverletzungen – Welche konkreten Prüfpflichten haben Hostprovider<br />

(Contentprovider)?<br />

(7) Nümann/Mayer Rechtfertigung und Kritik von Massenabmahnungen gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-<br />

Netzwerken<br />

(8) Schwartmann/<br />

Kocks<br />

CR 2010, 653<br />

ZUM 2010, 321<br />

Haftung für den Missbrauch offener WLAN-Anschlüsse K&R 2010, 433<br />

(9) Spindler Haftung für private WLAN im Delikts- und Urheberrecht CR 2010, 592<br />

(10) Voigt Händler-Haftung für fehlerhafte Angaben in Preissuchmaschinen K&R 2010, 793<br />

(11) Volkmann Aktuelle Entwicklungen in der Providerhaftung im Jahr 2009 K&R 2010, 368<br />

Zu internationalen Aspekten der Haftung s. die Tabelle in Schwerpunkt 13.<br />

IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und<br />

Lauterkeitsrecht<br />

Das Jahr 2010 war in lauterkeitsrechtlicher Hinsicht vor allem<br />

durch eine Reihe von interessanten obergerichtlichen Urteilen<br />

geprägt. So beschäftigten Probleme aus dem Bereich der unzumutbaren<br />

Belästigung in Form von Telefonwerbung und Spam<br />

die Gerichte auch in diesem Jahr ausführlich. Daneben erging<br />

eine Reihe von wichtigen Urteilen im Zusammenhang mit eher<br />

prozessualen Fragen. Und auch auf dem Gebiet der Mitbewerberbehinderung<br />

und der notwendigen (Preis-)Angaben bei Onlineangeboten<br />

erließen die Gerichte eine Reihe interessanter Urteile,<br />

die z.T. auch breite Beachtung und Diskussion in der Lit.<br />

fanden.<br />

1. Spam und Telefonwerbung<br />

Im Bereich der unverlangten Zusendung von Werbe-E-Mails legt<br />

der BGH (3) erstmals fest, dass auch schon die einmalige unverlangte<br />

Zusendung einer Werbe-E-Mail ohne Einwilligung des<br />

Adressaten einen rechtswidrigen Eingriff in das Recht am eingerichteten<br />

und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen könne.<br />

Leider kam es in diesem Urteil jedoch nicht auf eine wettbewerbsrechtliche<br />

Beurteilung des Verhaltens an. Mehr im Bereich<br />

des Lauterkeitsrechts verwurzelt waren dagegen zwei Entscheidungen<br />

des BGH (1, 2), in denen er sich mit der Frage auseinandersetzte,<br />

wann eine entsprechende Einwilligung in die Zusendung<br />

von E-Mail- bzw. Telefonwerbung vorliege, allerdings mit<br />

der Besonderheit, dass es beide Male um die mutmaßliche Einwilligung<br />

eines Gewerbetreibenden ging. Er entschied (1) zunächst,<br />

dass man bei einer Telefonwerbung von einer solchen<br />

mutmaßlichen Einwilligung immer dann ausgehen könne,<br />

wenn die konkreten Umstände auf ein sachliches Interesse des<br />

Adressaten an der Werbung schließen ließen. Andererseits hielt<br />

er aber daran fest, dass eine solche mutmaßliche Einwilligung<br />

bei einer Werbung per E-Mail schon nach dem UWG 2004 keinesfalls<br />

ausreichend gewesen sei, um den Tatbestand des § 7<br />

Abs. 2 Nr. UWG zu verneinen (2). Mit der in ihrer Eindeutigkeit<br />

zwischen der ausdrücklichen und der mutmaßlichen Einwilligung<br />

liegenden konkludenten Einwilligung setzt sich z.B. Möller<br />

(6) ausführlicher auseinander, der dafür plädiert, trotz der UWG-<br />

Änderung von 2008 auch weiterhin eine konkludente Einwilligung<br />

für E-Mail-Werbung als ausreichend anzusehen.<br />

2. Mitbewerberbehinderung<br />

Bereits im Jahr 2009 hatte es sich abgezeichnet, dass sich auf<br />

dem Gebiet der Mitbewerberbehinderung Fälle häuften, in de-<br />

nen TK-Unternehmen i.R.v. Preselection-Angeboten ihre Mitbewerber<br />

wettbewerbswidrig behinderten. Diese Entwicklung<br />

setzte sich nun auch im letzten Jahr fort: Unter dem Begriff Preselection<br />

versteht man eine Voreinstellung des eigenen Telefonanschlusses<br />

derart, dass sich dieser dauerhaft automatisch über<br />

einen bestimmten Verbindungsnetzbetreiber (VNB) einwählt.<br />

Der BGH (10) entschied in der Sache „Änderung der Voreinstellung<br />

II“ zunächst, dass ein Fall der wettbewerbswidrigen Mitbewerberbehinderung<br />

immer dann vorliege, wenn der Betreiber<br />

des Telefonanschlusses einen Preselection-Auftrag seines Kunden<br />

bewusst weisungswidrig ausführe. Diese Aussage wurde<br />

später durch das OLG Köln (12) noch derart erweitert, dass es<br />

annahm, dass ein Wettbewerbsverstoß sogar dann vorliege,<br />

wenn die mangelnde Durchführung (bzw. in diesem Fall Löschung)<br />

des Auftrags nicht durch bewusstes Handeln eines Mitarbeiters,<br />

sondern auf Grund eines Organisationsmangels des<br />

Anschlussanbieters erfolge.<br />

3. Notwendige (Preis-)Angaben<br />

Im Bereich der notwendigen (Preis-)Angaben hat es im letzten<br />

Jahr ein Reihe von interessanten Entscheidungen gegeben, die<br />

sich mit der Frage beschäftigten, wie Versandkosten i.R.e. Angebots<br />

im Internet anzugeben sind. Zunächst erging die Entscheidung<br />

des BGH „Kamerakauf im Internet“ (22). Hier hatte er sich<br />

mit der Frage zu beschäftigen, ob es den Vorschriften der PAngV<br />

genügt, wenn der Verbraucher in einem Onlineshop erst in dem<br />

Moment erstmals über anfallende Versandkosten und deren<br />

Höhe belehrt wird, in dem er seinen virtuellen Warenkorb aufruft.<br />

Das Gericht verneinte dies, denn ein solches Vorgehen verstoße<br />

gegen den Grundsatz, dass der Verbraucher alle für seine<br />

Kaufentscheidung notwendigen Informationen haben müsse,<br />

bevor er seinen Bestellvorgang einleitet. Für den Bereich der<br />

Werbung mit Angeboten in Preissuchmaschinen forderte der<br />

BGH (23) dagegen, dass die genauen Versandkosten anzugeben<br />

seien. Nicht ausreichend sei es, wenn diese Versandkosten erst<br />

auf der eigentlichen Angebotsseite erscheinen, auf die man<br />

nach einem Klick auf den Link i.R.d. Preisvergleichsportals weitergeleitet<br />

wird. Er ergänzte diese Anmerkungen im Urteil „Versandkosten<br />

bei Froogle II“ (18) noch um die Aussage, dass der<br />

Werbende sich auch dann eines Wettbewerbsverstoßes als Täter<br />

schuldig mache, wenn in der Preissuchmaschine kurzfristig<br />

falsche Preise für seine Waren aufgelistet werden (z.B. weil der<br />

Werbende die Preise für das Angebot auf seiner eigenen Homepage<br />

erhöhte), solange er dem Betreiber der Suchmaschine nur<br />

die alten Preisangaben mitgeteilt hat.<br />

10 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen<br />

Im Bereich der Abmahnungen und Unterwerfungserklärungen<br />

standen in der obergerichtlichen Rspr. dieses Jahr weniger die<br />

missbräuchlichen Abmahnungen im Vordergrund, als vielmehr die<br />

prozessuale Frage, ob § 174 Abs. 1 BGB auch auf eine (wettbewerbsrechtliche)<br />

Abmahnung Anwendung findet. Im Kern ging es<br />

in den dazu ergangenen Urteilen immer um die gleiche Sachverhaltskonstellation:<br />

Ein Rechtsanwalt mahnt einen Wettbewerber<br />

im Namen seines Mandanten ab und übersendet gleichzeitig mit<br />

der Abmahnung ein Angebot auf Abschluss eines Unterlassungsvertrags.<br />

Der Abgemahnte weist die Abmahnung mangels Vorlage<br />

einer Vollmachtsurkunde durch den Anwalt zurück, nimmt<br />

aber gleichzeitig das Angebot an und beseitigt somit die Wieder-<br />

A. Rechtsprechung<br />

holungsgefahr für seinen Wettbewerbsverstoß. Der BGH (35)<br />

stellte sich nun auf den Standpunkt, dass in einer solchen Sachverhaltskonstellation<br />

Abmahnung und Unterlassungsvertragsangebot<br />

als einheitlicher Vorgang zu sehen seien. Mithin könne der nur<br />

auf einseitige Rechtsgeschäfte anwendbare § 174 Abs. 1 BGB<br />

hier keine Geltung beanspruchen. Kritisiert wurde diese Entscheidung<br />

insb., weil der BGH mit dieser pragmatischen Begründung<br />

keine Hilfestellung für die Frage liefere, wie es sich mit einer Anwendbarkeit<br />

des § 174 Abs. 1 BGB bei einer alleinstehenden Abmahnung<br />

verhalte; ein Problem, mit dem sich u.a. Teplitzky (26)<br />

ausführlicher auseinandersetzte. Zu den verfahrensrechtlichen<br />

Fragen bei Abmahnungen s. Schwerpunkt 12.<br />

JULIA SEILER<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Spam und Telefonwerbung<br />

(1) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 27/08 Benachrichtigung von ehemaligen Kunden über <strong>MMR</strong> 2010, 758 = JuS 2011, 270 m. Anm.<br />

Unternehmenswechsel<br />

Emmerich = K&R 2010, 652 m. Anm. Ruttig<br />

(2) BGH B.v. 10.12.2009 – I ZR 201/07 Gewerbliches Kontaktangebot auf Internetseite<br />

kein Einverständnis in E-Mail-Werbung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 183<br />

(3) BGH B.v. 20.5.2009 – I ZR 218/07 Einmalig unverlangte Zusendung einer E-Mail – <strong>MMR</strong> 2010, 33 = ITRB 2010, 56 m. Anm. Wülfing<br />

E-Mail-Werbung II<br />

= BB 2009, 2224 m. Anm. Terhaag<br />

(4) OLG Düsseldorf U.v. 24.11.2009 – I-20 U 137/09 Verkehrspflichten des Geschäftsführers einer <strong>MMR</strong> 2010, 99 = ITRB 2010, 104 m. Anm.<br />

Firma zur Verhinderung unerlaubter Werbung Intveen<br />

(5) LG Berlin B.v. 16.10.2009 – 15 T 7/09 Wiederholungsgefahr durch Unterlassungserklärung<br />

auf zuvor beworbene E-Mail-Adresse<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 38 m. Anm. Kazemi<br />

(6) LG Heidelberg U.v. 23.9.2009 – 1 S 15/09 Auskunftsanspruch des Geschädigten bei <strong>MMR</strong> 2010, 66 (Ls.) = ITRB 2010, 104 m Anm.<br />

E-Mail-Werbung auf über ihn gespeicherte Engels = GRUR-Prax 2009, 67 m. Anm. Schmidt-<br />

Daten<br />

Hern<br />

(7) LG Berlin B.v. 18.08.2009 – 15 S 8/09 Onlineshop als Mitstörer bei Versand vorformu- GRUR-Prax 2010, 207 m. Anm. Schirmbacher =<br />

lierter E-Mails per „Tell-a-Friend“-Funktion <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307225 (Ls.)<br />

(8) AG München U.v. 9.7.2009 – 161 C 6412/09 Keine Einwilligung nach nur einmaligem vorherigem<br />

Kontakt<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 105 (Ls.) = K&R 2010, 71<br />

2. Mitbewerberbehinderung<br />

(9) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 150/07 Unzulässige Behinderung durch Angebot zum <strong>MMR</strong> 2010, 403 = ITRB 2010, 179 m. Anm.<br />

Schalten einer Rufumleitung<br />

Engels<br />

(10) BGH U.v. 5.2.2009 – I ZR 119/06 Mitbewerberbehinderung durch bewusst <strong>MMR</strong> 2010, 248 m. Anm. Schulze zur Wiesche =<br />

auftragswidrige Ausführung einer Kundenorder<br />

– Änderung der Voreinstellung II<br />

ITRB 2009, 247 m. Anm. Dieselhorst<br />

(11) OLG Köln U.v. 2.7.2010 – 6 U 48/10 Unlautere Verhinderung von AdWord-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 761 = GRUR-Prax 2010, 422 m.<br />

durch Markenbeschwerde<br />

Anm. Musiol<br />

(12) OLG Köln U.v. 8.1.2010 – 6 U 106/09 Löschung des Preselection-Auftrags auf Grund<br />

Organisationsmangels<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 253<br />

(13) OLG Hamm U.v. 18.6.2009 – 4 U 53/09 Suchmaschinenmanipulation zum Abfangen<br />

von Kunden<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 36<br />

(14) OLG Hamburg U.v. 28.5.2009 – 3 U 191/08 Schleichbezug durch Erwerb von Flugtickets zur<br />

kommerziellen Weitergabe<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 178 = ITRB 2009, 219 m. Anm. Fischl<br />

3. Notwendige (Preis-)Angaben<br />

(15) BGH B.v. 9.9.2010 – I ZR 72/08 Anwendbarkeit des deutschen Arzneimittelpreisrechts<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 92 = NJW 2010, 3724<br />

(16) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 99/08 Angabe des Endpreises ohne Umsatzsteuer in <strong>MMR</strong> 2011, 34 = ITRB 2011, 29 m. Anm. Unter-<br />

Werbung für Gebrauchtfahrzeuge<br />

busch = GRUR-Prax 2010, 516 m. Anm. Möller<br />

(17) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 202/07 Kriterien für die Einordnung einer Medikamentenwerbung<br />

– Erinnerungswerbung im Internet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 545<br />

(18) BGH U.v. 18.3.2010 – I ZR 16/08 Versandkosten bei Froogle II <strong>MMR</strong> 2010, 823 = GRUR-Prax 2010, 488 m.<br />

Anm. Reinholz = VuR 2010, 465 m. Anm. Ott<br />

(19) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 123/08 Preisvergleich im Internet – Espressomaschine <strong>MMR</strong> 2010, 745 m. Anm. Leupold = K&R 2010,<br />

648 m. Anm. Härting/Schätzle = NJ 2010, 482 m.<br />

Anm. Gensmantel<br />

(20) BGH U.v. 10.12.2009 – I ZR 149/07 Preiswerbung per E-Mail für Telefon/Internet bei <strong>MMR</strong> 2010, 611 = GRUR-Prax 2010, 323 m.<br />

Kabelanschluss-Zusatzkosten<br />

Anm. Schirmbacher<br />

(21) BGH B.v. 22.10.2009 – I ZR 124/08 Werbung für Telefon-Flatrate ohne Preselection-<br />

Hinweis nicht irreführend<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 184<br />

(22) BGH U.v. 16.7.2009 – I ZR 50/07 Anforderungen an Versandkostenhinweis bei <strong>MMR</strong> 2010, 237 = ITRB 2010, 158 m. Anm.<br />

Internetangeboten – Kamerakauf im Internet Stadler<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 11


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(23) BGH U.v. 16.7.2009 – I ZR 140/07 Angabe bereits bei Werbung in Preissuchmaschine<br />

– Versandkosten bei Froogle<br />

(24) BGH U.v. 9.7.2009 – I ZR 64/07 Teilnahmebedingungen i.R.e. Fernsehwerbung –<br />

FIFA-WM-Gewinnspiel<br />

(25) OLG Celle U.v. 9.9.2010 – 13 U 173/09 Irreführende Internetwerbung einer gesetzlichen<br />

Krankenkasse<br />

(26) OLG München U.v. 29.7.2010 – 29 U 1589/10 Kein Hinweis auf Ausschluss von Call-by-Call<br />

und Preselection bei Flatrate notwendig<br />

(27) OLG Hamm U.v. 20.5.2010 – I-4 U 225/09 Informationspflichten im Fernabsatz über<br />

Smartphones<br />

(28) OLG Hamburg B.v. 14.5.2010 – 3 W 44/10 Korrekturmöglichkeiten bei „Sofort-Kaufen“-<br />

Angeboten auf eBay<br />

(29) OLG Hamm B.v. 10.5.2010 – 4 W 48/10 Bagatellverstoß durch Größenangaben von<br />

digitalen Bilderrahmen nur in Zoll<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 245 m. Anm. Föhlisch = ITRB 2010,<br />

98 m. Anm. Rössel<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 406 = GRUR-Prax 2010, 16 m. Anm.<br />

Reinholz<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 38 = GRUR-Prax 2010, 468 m. Anm.<br />

Kazemi<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 93 = ITRB 2011, 6 m. Anm. Unterbusch<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 693 = K&R 2010, 591 m. Anm.<br />

Dittrich<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 696<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 548<br />

(30) OLG Hamm U.v. 4.5.2010 – 4 U 32/10 „Lieferung frei Haus” in Onlineshop-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 763<br />

(31) OLG Köln U.v. 30.4.2010 – 6 U 194/09 Preisvergleich bei TK-Dienstleistungen <strong>MMR</strong> 2010, 617 = GRUR-Prax 2010, 325 m.<br />

Anm. Stögmüller = ITRB 2010, 254 m. Anm.<br />

Ellmann<br />

(32) KG B.v. 13.4.2010 – 5 W 62/10 Angaben zu Versandkosten ins Ausland bei<br />

eBay-Angebot<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 549<br />

(33) OLG Hamburg U.v. 25.3.2010 – 3 U 108/09 Preisangaben in Online-Buchungssystem <strong>MMR</strong> 2010, 408<br />

(34) OLG Köln U.v. 18.9.2009 – 6 U 49/09 Versteckte Pflichtangaben in Heilmittelwerbung <strong>MMR</strong> 2010, 409 = ITRB 2010, 159 m. Anm.<br />

im Internet<br />

Engels<br />

4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen<br />

(35) BGH U.v. 19.5.2010 – I ZR 140/08 Notwendigkeit der Vorlage einer Originalvoll- <strong>MMR</strong> 2011, 138 m. Anm. Buchmann = PU 2011,<br />

macht bei einer wettbewerbsrechtlichen 44 m. Anm. Arens = K&R 2010, 809 m. Anm.<br />

Abmahnung – Vollmachtsnachweis<br />

Ludwig = GRUR-Prax 2010, 517 m. Anm. Koch =<br />

RVGreport 2010, 456 m. Anm. Hansens =RVG<br />

prof. 2010, 206 m. Anm. Onderka = IP kompakt<br />

2010, 17 m. Anm. Schmitt<br />

(36) BGH U.v. 10.6.2009 – I ZR 37/07 Verstoß gegen strafbewehrte Unterlassungser- <strong>MMR</strong> 2010, 98 = EWiR 2010, 231 (Ls.) m. Anm.<br />

klärung auch bei nur unwesentlicher Wettbe- Gaugenrieder = GRUR-Prax 2009, 64 m. Anm.<br />

werbsbeeinträchtigung<br />

Hölk<br />

(37) OLG Celle U.v. 2.9.2010 – 13 U 34/10 Treuwidrige Zurückweisung einer Abmahnung <strong>MMR</strong> 2011, 95 = GRUR-Prax 2010, 449 m. Anm.<br />

mangels Vollmacht<br />

Nowak-Over<br />

(38) KG B.v. 3.8.2010 – 5 U 82/08 Geltendmachen von Unterlassungsansprüchen <strong>MMR</strong> 2010, 688 = GRUR-Prax 2010, 420 m.<br />

unter Einsatz eines Prozessfinanzierers Anm. Dönch<br />

(39) KG B.v. 13.4.2010 – 5 W 65/10 Missbräuchliche Aufteilung der Rechtsverfolgung<br />

bei einem Gegenangriff<br />

WRP 2010, 1273<br />

(40) OLG Köln U.v. 12.2.2010 – 6 U 169/09 Keine Haftung des Schuldners für Verletzungen <strong>MMR</strong> 2010, 782 = GRUR-Prax 2010, 221 m.<br />

eines Unterlassungsvertrags durch Affiliates Anm. Dombrowski<br />

(41) LG Hamburg U.v. 7.7.2009 – 312 O 142/09 Zugang einer Abmahnung per E-Mail <strong>MMR</strong> 2010, 654 m Anm. Hoppe = ITRB 2010,<br />

130 m. Anm. Engels<br />

5. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />

(42) EuGH U.v. 14.1.2010 – Rs. C-304/08 Unvereinbarkeit des § 4 Nr. 6 UWG mit Europa- <strong>MMR</strong> 2010, 181 = JuS 2011, 77 m. Anm.<br />

recht – „Ihre Millionenchance“ von Plus Emmerich = EuZW 2010, 183 m. Anm. Leible =<br />

GRUR-Prax 2010, 61 m. Anm. Eck/Dönch<br />

(43) BGH U.v. 9.9.2010 – I ZR 193/07 Apotheken-Bonussysteme nur beschränkt <strong>MMR</strong> 2011, 239 = GRUR 2010, 1136 m. Anm.<br />

zulässig – Unser Dankeschön für Sie<br />

Leible = GRUR-Prax 2010, 485 m. Anm. Sökeland<br />

(44) BGH U.v. 10.6.2010 – I ZR 42/08 Irreführende Verwendung eines Zeitschriften- <strong>MMR</strong> 2011, 93 = GRUR-Prax 2010, 561 m Anm.<br />

titels in Softwarebezeichnung – Praxis Aktuell Menebröcker<br />

(45) BGH U.v. 22.10.2009 – I ZR 58/07 Kein missbräuchliches Verhalten wegen <strong>MMR</strong> 2010, 402 = GRUR-Prax 2010, 187 m.<br />

Geltendmachung von Unterlassungsansprüchen<br />

in getrennten Verfahren<br />

Anm. Fiebig<br />

(46) OLG Frankfurt/M. U.v. 20.5.2010 – 6 U 33/09 Gewinnabschöpfungsanspruch bei Internet- <strong>MMR</strong> 2010, 614 = GRUR-Prax 2010, 400 m.<br />

Kostenfalle<br />

Anm. Goldmann<br />

(47) OLG Hamm U.v. 28.1.2010 – 4 U 157/09 Herabsetzender „Testbericht“ im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 330<br />

(48) OLG Köln U.v. 9.9.2009 – 6 U 48/09 Herabsetzung eines Mitbewerbers durch Link in GRUR-Prax 2010, 18 m. Anm. Robak =<br />

E-Mail-Newsletter mit redaktionellem Inhalt <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307220 (Ls.)<br />

(49) OLG Düsseldorf U.v. 1.9.2009 – I-20 U 89/09 Zulässige Meinungsäußerungen über Software-<br />

Urheberrecht bei Vertragsverhandlungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 57 = CR 2010, 14 m. Anm. Ammann<br />

(50) LG Hamburg U.v. 5.3.2010 – 406 O 159/09 Ausschluss des Handels von Bundesligatickets<br />

über Online-Verkaufsportale<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 410 m. Anm. Neuhöfer/Schmidt<br />

12 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

1. Spam und Telefonwerbung<br />

(1) Engels/Brunn Wettbewerbsrechtliche Beurteilung von telefonischen Kundenzufriedenheitsbefragungen WRP 2010, 687<br />

(2) Ernst Headhunting per E-Mail GRUR 2010, 963<br />

(3) Fezer Telefonmarketing im b2c und b2b-Geschäftsverkehr WRP 2010, 1075<br />

(4) Haug Stellen Anrufe zu Zwecken der Kundenzufriedenheitsermittlung oder der Werbezustellungskontrolle<br />

Telefonwerbung dar?<br />

K&R 2010, 767<br />

(5) Jankowski Nichts ist unmöglich! – Möglichkeiten der formularmäßigen Einwilligung in die Telefonwerbung GRUR 2010, 495<br />

(6) Möller Die Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Direktmarketings WRP 2010, 321<br />

(7) Wahl Die Einwilligung des Verbrauchers in Telefonwerbung durch AGB WRP 2010, 599<br />

(8) Weber E-Mail Werbung im geschäftlichen Verkehr WRP 2010, 462<br />

2. Mitbewerberbehinderung<br />

(9) Forst Unterlassungsanspruch bei „versehentlicher“ Nichtportierung von Telekommunikationsanschlüssen? WRP 2010, 1231<br />

(10) Isele Update: Bearbeitungsfehler im Massengeschäft – „Änderung der Voreinstellung II“ GRUR 2010, 309<br />

3. Notwendige (Preis-)Angaben<br />

(11) Blasek Kostenfallen im Internet – ein Dauerbrenner GRUR 2010, 396<br />

(12) Ebert-Weidenfeller<br />

AGB-Inhaltskontrolle im Wettbewerbsprozess GRUR-Prax 2010, 521<br />

(13) Günther Fernsehwerbung im Konflikt. Mediale Aufmerksamkeit vs. Unlauterkeit <strong>MMR</strong> 2010, 393<br />

(14) Köhler Die Verwendung unwirksamer Vertragsklauseln: ein Fall für das UWG. Zugleich Besprechung der<br />

BGH-Entscheidungen „Gewährleistungsausschluss im Internet“ und „Vollmachtsnachweis“<br />

GRUR 2010, 1047<br />

(15) Lorenz Die Wettbewerbswidrigkeit einer mangelhaften Anbieterkennzeichnung WRP 2010, 1224<br />

(16) Meyer Preiswerbung ohne Umsatzsteuer bei B2B-Geschäften im Internet K&R 2011, 27<br />

(17) Molle Werbung für Telefontarife und notwendige Angaben: „Sondernewsletter“ K&R 2010, 545<br />

(18) Smid Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Teilnahmebedingungen. Zugleich Anmerkung zu BGH,<br />

U. v. 9.7.2009 – I ZR 64/07 – „FIFA-WM-Gewinnspiel“<br />

(19) Stallberg Die Zugänglichmachung der Gebrauchsinformation verschreibungspflichtiger Arzneimittel im Internet –<br />

Verstoß gegen das Publikumswerbeverbot?<br />

K&R 2010, 145<br />

WRP 2010, 56<br />

(20) Voigt Händler-Haftung für fehlerhafte Angaben in Preissuchmaschinen. K&R 2010, 793<br />

4. Unterlassungsverträge und Abmahnungen<br />

(21) Cichon Abmahnung ohne ordnungsgemäße Vollmacht – analog § 174 BGB zurückweisbar? GRUR Prax 2010, 121<br />

(22) Dehißhelles/Elgert Abmahnung nur mit Originalvollmacht? K&R 2010, 77<br />

(23) Ernst Die Abmahnung per E-Mail: Ein echtes Problem MarkenR 2010, 273<br />

(24) Goldmann BGH beendet ein Ärgernis. Keine Zurückweisung einer Abmahnung ohne Vollmachtsnachweis analog § 174<br />

Satz 1 BGB<br />

GRUR-Prax 2010, 524<br />

(25) Jackowski Der Missbrauchseinwand nach § 8 Abs. 4 UWG ggü. einer Abmahnung WRP 2010, 38<br />

(26) Teplitzky Abmahnung und Vollmachtsvorlage: Zum noch relevanten Rest des Meinungsstreits WRP 2010, 1427<br />

5. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />

(27) Bleichner Bestandsschutz eines Internetportals nach einem Relaunch ITRB 2010, 215<br />

(28) Brixius Grenzen für geldwerte Zuwendungen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel nach den „Bonus-Taler“-<br />

Entscheidungen des BGH<br />

GRUR-Prax 2010, 497<br />

(29) Engels/Brunn Ist § 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG europarechtswidrig? GRUR 2010, 886<br />

(30) Glockzin „Product Placement“ im Fernsehen. Der Abschied vom strikten Trennungsgebot zwischen redaktionellem<br />

Inhalt und Werbung<br />

(31) Haberkamm/<br />

Kühne<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 161<br />

Ist Glück (im Spiel) nun käuflich? Zur Zulässigkeit der Koppelung von Warenabsatz und Gewinnspiel, „Plus“ EWS 2010, 417<br />

(32) Jänich Das Ende abstrakter Gefährdungstatbestände im Lauterkeitsrecht? GPR 2010, 149<br />

(33) Köhler Kopplungsangebote neu bewertet. Zugleich Besprechung der „Plus Warenhandelsgesellschaft“-<br />

Entscheidung des EuGH<br />

(34) Krieg/<br />

Roggenkamp<br />

GRUR 2010, 177<br />

Astroturfing – rechtliche Probleme bei gefälschten Kundenbewertungen im Internet K&R 2010, 689<br />

(35) Ohly Hartplatzhelden.de oder: Wohin mit dem unmittelbaren Leistungsschutz? GRUR 2010, 487<br />

(36) Peukert Hartplatzhelden.de – Eine Nagelprobe für den wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz WRP 2010, 316<br />

(37) Scherer Erdrutsch im deutschen Lauterkeitsrecht. Europarechtswidrigkeit des § 4 Nr. 6 UWG NJW 2010, 1849<br />

(38) Sosnitza Fake-Werbung GRUR 2010, 106<br />

(39) Weber „Aus“ für Kopplungsverbot. EuGH sieht in UWG-Regelung einen Verstoß gegen europäisches Recht AnwaltSpiegel 2010, 14<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 13


V. Schwerpunkt 5: Domain- und<br />

Kennzeichenrecht<br />

Das Domain- und Kennzeichenrecht wurde 2010 geprägt durch<br />

mehrere Grundsatzurteile des EuGH und des BGH.Auchindiesem<br />

Jahr gab es wieder zahlreiche Urteile zu der Materie Google Ad-<br />

Words. Ein weiterer Dauerbrenner war das Thema Domain-Parking.<br />

Darüber hinaus gab es diverse OLG-Urteile, die sich mit der<br />

Haftung des Admin-C und der DENIC befassten. Durch die Änderung<br />

der Domainvergaberichtlinien der DENIC im September 2009<br />

wurden einige Vorgaben der Rspr. der letzten Jahre umgesetzt.<br />

Diese werden bei der Vergabepraxis mittlerweile angewendet.<br />

1. Kennzeichenrecht<br />

Im Fokus der kennzeichenrechtlichen Rspr. von Domains standen<br />

vor allem Urteile zur Verwechslungsgefahr: Im Powerball-<br />

Urteil entschied der BGH (2) in diesem Zusammenhang wie<br />

folgt: Wenn ein Unternehmen auf seiner Internetseite zusammen<br />

mit seiner Produktbezeichnung eine Bezeichnung angibt,<br />

die mit der Marke eines Dritten verwechselbar ist und damit dazu<br />

nutzt, dass externe Suchmaschinen auf die dort angegebenen<br />

Wörter zugreifen, um so besser gefunden zu werden, ist es<br />

für die damit einhergehende Markenrechtsverletzung als Täter<br />

(und damit nicht nur als Störer) verantwortlich. Die Kennzeichen<br />

AidaundAIDUsindnachdemUrteildesBGH (3) trotz der Ähnlichkeit<br />

der sich gegenüberstehenden Dienstleistungen (Reiseveranstaltungen)<br />

markenrechtlich nicht verwechslungsfähig.<br />

Der Verkehr assoziiere mit dem Zeichen Aida die Verdi-Oper. Das<br />

OLG Köln (7) verneinte eine markenrechtliche Verwechslungsgefahr<br />

zwischen den Wortbildmarken von zwei Reiseveranstaltern<br />

„weg.de“ und „mcweg.de“. Im Streit um die Domain<br />

„tests.de“ unterlag die Stiftung Warentest vor dem OLG Braunschweig<br />

(8) gegen den Inhaber dieser Domain. Der Wortbestandteil<br />

„test“ sei rein beschreibend und daher schutzunfähig.<br />

Der Betreiber des sozialen Netzwerks studiVZ obsiegte vor dem<br />

LG Hamburg (10) im Streit um die Domain „boerse-vz.de“. Das<br />

Gericht bejahte eine Verwechslungsgefahr unter dem Aspekt<br />

des Serienzeichens, da Zeichen in einem Bestandteil (VZ) übereinstimmen,<br />

den der Verkehr als Stamm mehrerer Zeichen eines<br />

Unternehmens ansieht.<br />

Der Schutz eines Werktitels gem. § 5 Abs. 1 und 3 MarkenG<br />

setzt nach einem Urteil des BGH (4) einen befugten Gebrauch<br />

voraus. In der Verwendung eines Domainnamens könne eine<br />

Benutzung als Werktitel liegen, wenn der Verkehr in dem Domainnamen<br />

ein Zeichen zur Unterscheidung eines Werks von<br />

einem anderen sieht. Das OLG Frankfurt/M. (5) entschied, dass<br />

der Schutz eines auch als Domainname verwendeten Unternehmenskennzeichens<br />

nicht mit dessen Registrierung, sondern erst<br />

mit der tatsächlichen Benutzungsaufnahme des Domainnamens<br />

beginne. Nach einer Entscheidung des OLG Hamburg<br />

(6) stellt die Verwendung eines Unternehmenskennzeichens in<br />

der URL einer Website eine kennzeichenmäßige Nutzung dar.<br />

Aus diesen Gründen untersagte es das Gericht dem Betreiber<br />

einer Website, den Firmennamen des Kl. innerhalb dieser URL zu<br />

nutzen. In Abgrenzung zu seiner Entscheidung hufeland.de<br />

(<strong>MMR</strong> 2006, 159) entschied der BGH (1) nun, dass eine Markenrechtsverletzung<br />

darin liegen kann, dass eines von zwei Unternehmen,<br />

die an verschiedenen Standorten den gleichen Namen<br />

führen, eine gleichnamige Internetadresse nutzt, ohne dabei<br />

ausreichend deutlich zu machen, dass es sich nicht um den Internetauftritt<br />

des anderen Unternehmens handelt. Zu internationalen<br />

Aspekten s. Schwerpunkt 13.<br />

2. Google AdWords<br />

Das Thema Google AdWords beschäftigte auch 2010 wieder die<br />

Gerichte. Auf das Vorabentscheidungsersuchen des BGH in Sachen<br />

bananabay (<strong>MMR</strong> 2009, 326 m. Anm. Hoeren) antwortete<br />

der EuGH (12) nunmehr wie folgt: Der Inhaber einer Marke darf<br />

es einem werbenden Dritten untersagen, auf ein mit seiner Marke<br />

identisches Schlüsselwort, das dieser Werbende ohne seine<br />

Zustimmung i.R.v. Google AdWords ausgewählt hat, für Waren<br />

oder Dienstleistungen zu werben, die mit den von der Marke erfassten<br />

identisch sind. Dies gilt jedoch nur dann, wenn aus dieser<br />

Werbung für einen durchschnittlichen Internetnutzer nicht<br />

oder nur schwer zu erkennen ist, ob die in der Anzeige beworbenen<br />

Waren oder Dienstleistungen von dem Inhaber der Marke<br />

oder einem mit ihm wirtschaftlich verbundenen Unternehmen<br />

oder doch von einem Dritten stammen. Darüber hinaus stellte<br />

der EuGH klar, dass die Verwendung einer fremden Marke als<br />

Schlüsselwort i.R.d. Keyword Advertising eine Benutzung der<br />

Marke im geschäftlichen Verkehr darstellt, die geeignet sein<br />

kann, deren Herkunftsfunktion zu beeinträchtigen. Nun steht<br />

noch die endgültige Entscheidung des BGH aus. Die kurz davor<br />

ergangenen Entscheidungen Bergspechte (13) und Google<br />

France (14) befassten sich mit beinahe identischen Vorlagefragen.<br />

3. Namensrecht<br />

Nach Auffassung des OLG Frankfurt/M. (18) haftet die DENIC als<br />

Störer, wenn sich ein rechtskräftiger Titel gegen den Domaininhaber<br />

und nicht lediglich gegen den Admin-C richtet. Ohne<br />

einen derartigen Titel sei die DENIC nur dann zur Löschung einer<br />

Domain verpflichtet, wenn diese eine ganz eindeutige, sich aufdrängende<br />

Rechtsverletzung darstelle. Eine derartige Namensrechtsverletzung<br />

sei offenkundig, wenn die Domain das Wort<br />

„Regierung“ sowie eine allgemein bekannte geografische Bezeichnung<br />

enthalte. Die Domain und der verletzte Name müssen<br />

i.Ü. nicht identisch sein, denn der Namensschutz erstreckt<br />

sich auch auf Ab- und Verkürzungen.<br />

Nach einer Entscheidung des OLG Köln (20) scheiden namensrechtliche<br />

Ansprüche von vornherein aus, wenn der Berechtigte<br />

den Namen bereits vorher als Domain registriert hat und die angegriffene<br />

Domain den Namen nur in einem Kombinationszeichen<br />

(als Teil einer Abkürzung) enthält. In einem weiteren Urteil<br />

entschied das OLG Köln (19), dass die Abkürzung „FC Bayern“<br />

für die vollständige Unternehmensbezeichnung „FC Bayern<br />

München AG“ den Schutz des § 12 BGB genieße und eine Registrierung<br />

der Domain unter einer spanischen TLD dieses Namensrecht<br />

verletze.<br />

4. Standesrecht<br />

Der BGH (29) erklärt es für zulässig, dass ein Notar seine Internetseite<br />

unter der Domain eines Städtenamens zum Abruf<br />

bereithält. Der BGH folgte der Auffassung der klagenden Notarkammer<br />

nicht, dass dadurch der Eindruck entstünde, dieser Notar<br />

sei der einzige Berufsträger in diesem Ort.<br />

Das OLG Karlsruhe entschied im Rechtsstreit um die Domain<br />

„porta-patent.de“ (30), dass Waren oder Dienstleistungen, die<br />

unter einem bestimmten Domainnamen im Internet angeboten<br />

oder vertrieben werden, im Regelfall durch den Domainnamen<br />

zumindest mittelbar ihrer betrieblichen Herkunft nach<br />

gekennzeichnet werden, sodass jener markenmäßig genutzt<br />

wird.<br />

JOHANNES FRANCK<br />

14 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


A. Rechtsprechung<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Kennzeichenrecht<br />

(1) BGH U.v. 31.3.2010 – I ZR 174/07 Störung bei gleichnamigen Handelsunternehmen<br />

an verschiedenen Standorten – Peek &<br />

Cloppenburg<br />

(2) BGH U.v. 4.2.2010 – I ZR 51/08 Verantwortlichkeit des Betreiber eines Onlineshops<br />

für Markenverletzung nach Suchmaschinenoptimierung<br />

– Powerball<br />

(3) BGH U.v. 29.7.2009 – I ZR 102/07 Keine Verwechslungsgefahr trotz klanglicher<br />

oder schriftbildlicher Ähnlichkeit – aidu.de<br />

(4) BGH U.v. 18.6.2009 – I ZR 47/07 Unbefugter Gebrauch eines Werktitels –<br />

Eifel-Zeitung<br />

(5) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.8.2010 – 6 U 89/09 Beginn des Schutzes eines Unternehmenskennzeichens<br />

(6) OLG Hamburg B.v. 2.3.2010 – 5 W 17/10 Unternehmenskennzeichen als Titel einer<br />

Website<br />

(7) OLG Köln U.v. 22.1.2010 – 6 U 141/09 Keine Verwechslungsgefahr zwischen den<br />

Marken weg.de und mcweg<br />

(8) OLG Braunschweig U.v. 22.12.2009 – 2 U 164/09 Kein Unterlassungsanspruch aus Zeitschriften-<br />

Werktitel bei schutzunfähigem Wortbestandteil<br />

–tests.de<br />

(9) LG Hamburg U.v. 15.7.2010 – 315 O 70/10 Nicht markenmäßige Verwendung eines<br />

Veranstaltungstitels – Dildoparty<br />

(10) LG Hamburg<br />

2. Google AdWords<br />

U.v. 24.2.2009 – 312 O 556/08 Verwechslungsgefahr bei Serienmarken –<br />

boerse-vz.de<br />

(11) EuGH U.v. 8.7.2010 – Rs. C-558/08 Markenverletzung durch Keywords bei<br />

AdWord-Werbung – Portakabin/Primakabin<br />

(12) EuGH B.v. 26.3.2010 – Rs. C-91/09 Reichweite und Grenzen zulässiger AdWord-<br />

Werbung – Bananabay<br />

(13) EuGH U.v. 25.3.2010 – Rs. C-278/08 Markeninhaber darf AdWords-Werbung bei<br />

Verwechslungsgefahr verbieten – Bergspechte<br />

(14) EuGH U.v. 23.3.2010 – Rs. C-236-238/<br />

08<br />

(15) OLG Braunschweig<br />

GRUR 2010, 738 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316634<br />

(Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 700<br />

GRUR 2010, 235 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309072<br />

(Ls.)<br />

GRUR 2010, 156 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316635<br />

(Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 831<br />

GRUR-RR 2010, 476<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 473<br />

GRUR-RR 2010, 287 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

306221 (Ls.)<br />

NJOZ 2010, 2109<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 258 (Ls.)<br />

GRUR 2010, 841 = ITRB 2010, 270 m. Anm.<br />

Kunczik = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312467 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 609 = K&R 2010, 397 m. Anm. Ott<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 313 = ITRB 2010, 151 m. Anm.<br />

Kunczik<br />

AdWord-Werbung bei Google – Google France <strong>MMR</strong> 2010, 315 = CR 2010, 604 m. Anm.<br />

Dietrich/Zenker<br />

U.v. 24.11.2010 – 2 U 113/08 Markenrechtsverletzung durch AdWord-<br />

Anzeigen<br />

(16) OLG Köln U.v. 2.7.2010 – 6 U 48/10 Unlautere Verhinderung von AdWord-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 761<br />

(17) LG Berlin U.v. 22.9.2010 – 97 O 55/10 Anforderungen an Ausgestaltung einer<br />

AdWords-Anzeige<br />

Zu den EuGH-Urteilen s.a. Schwerpunkt 13<br />

3. Namensrecht<br />

(18) OLG Frankfurt/M. U.v. 17.6.2010 – 16 U 239/09 Störerhaftung der DENIC wegen offenkundiger<br />

Namensrechtsverletzung – regierung-mittelfranken.de<br />

(19) OLG Köln U.v. 30.4.2010 – 6 U 208/09 Verletzung des Namensrechts durch Registrierung<br />

einer spanischen Domain – fcbayern.es<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 253 = MarkenR 2010, 43<br />

K&R 2010, 842 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316493<br />

(Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 689 m. Anm. Welzel<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 616<br />

(20) OLG Köln<br />

4. Domain-Parking<br />

U.v. 19.3.2010 – 6 U 180/09 Anspruch auf Domainverzicht – dsds-news.de ZUM-RD 2010, 325 = CR 2010, 612 Anm.<br />

Hackbarth = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306496 (Ls.)<br />

(21) OLG Hamburg U.v. 29.4.2010 – 3 U 77/09 Störerhaftung beim Domain-Parking <strong>MMR</strong> 2010, 470 m. Anm. Stadler<br />

(22) OLG Köln U.v. 19.3.2010 – 6 U 167/09 Haftung des Domaininhabers für Urheberrechtsverletzungen<br />

des Domainpächters<br />

(23) OLG Frankfurt/M. U.v. 25.2.2010 – 6 U 70/09 Haftung des Domain-Parking-Inhabers für<br />

Kennzeichenverletzungen seiner Kunden<br />

(24) OLG Hamburg U.v. 24.9.2009 – 3 U 43/09 Registrierung einer Vorratsdomain kann rechtsmissbräuchlich<br />

sein – stadtwerke-uetersen.de<br />

(25) OLG München U.v. 13.8.2009 – 6 U 5869/07 Keine Haftung des Betreibers einer Domain-<br />

Parking-Plattform für Kennzeichenverletzungen<br />

der Kunden<br />

(26) LG Düsseldorf U.v. 12.5.2010 – 2a O 290/09 Markenrechtliche Verantwortlichkeit des<br />

Betreibers eines Domain-Parking-Programms –<br />

harry-z.de<br />

(27) LG Hamburg<br />

5. Standesrecht<br />

U.v. 18.7.2008 – 408 O 274/08 Markenrechtsverletzung bei Domain-Parking –<br />

wachs.de<br />

GRUR-RR 2010, 274 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

307276 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 417<br />

(28) BGH U.v. 1.9.2010 – StbSt (R) 2/10 steuerberater-suedniedersachsen.de <strong>MMR</strong> 2010, 820<br />

GRUR-RR 2010, 208 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

306044 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 100 = K&R 2010, 125 m. Anm.<br />

Terhaag<br />

GRUR-RR 2010, 477 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

306498 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2009, 218 (Ls.) = K&R 2009, 61<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 15


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(29) BGH B.v. 11.5.2009 – NotZ 17/08 Domainzusätze bei Notaren – www.notar-in-X-<br />

Stadt.de<br />

(30) OLG Karlsruhe U.v. 23.9.2009 – 6 U 90/09 Domainnamen einer Patentanwaltskanzlei –<br />

porta-patent.de<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 34<br />

(31) LG Hamburg B.v. 13.5.2009 – 312 O 249/09 AdWord-Anzeige einer Anwaltskanzlei NJOZ 2010, 2072<br />

6. Rechtsdurchsetzung<br />

(32) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 197/08 Übertragungsanspruch bei treuhänderischer<br />

Registrierung eines Domainnamens – braunkohle-nein.de<br />

(33) OLG Brandenburg U.v. 15.9.2010 – 3 U 164/09 Kein quasi-negatorischer Berichtigungsanspruch<br />

gegen DENIC – gewinn.de<br />

GRUR-RR 2010, 437 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2010, 15779<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 757 = GRURPrax 2010, 434 m. Anm.<br />

Reinholz<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 94 = GRUR-RR 2010, 485<br />

(34) LG Zwickau U.v. 12.8.2009 – 8 T 228/09 Drittschuldnereigenschaft der DENIC <strong>MMR</strong> 2010, 72<br />

Zu den verfahrensrechtlichen Fragen vgl. auch Schwerpunkt 12<br />

7. Sonstiges<br />

(35) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-569/08 Bösgläubige Domainregistrierung bei<br />

.eu-Domains – reifen.eu<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 538 m. Anm. Wendt<br />

(36) OLG Naumburg U.v. 24.6.2010 – 1 U 20/10 Blockade einer Internetadresse <strong>MMR</strong> 2010, 781<br />

(37) OLG Frankfurt/M. U.v. 18.5.2010 – 11 U 36/09 Registrierung einer einstelligen Domain – x.de <strong>MMR</strong> 2010, 694 = ITRB 2010, 227 m. Anm.<br />

Intveen<br />

(38) OLG Dresden U.v. 4.5.2010 – 14 U 46/10 Irreführende Werbung durch Domainbestandteil<br />

„-international“<br />

K&R 2010, 828<br />

(39) LG Frankfurt/M. B.v. 21.10.2009 – 3-10 O 38/09 DENIC darf Domains nach Prioritätsprinzip<br />

vergeben – tv.de<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 254 m. Anm. Welzel<br />

(40) LG Aachen U.v. 8.5.2009 – 6 S 226/08 Keine handelsrechtliche Erwerberhaftung bei<br />

Verwendung des Domainnamens<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 258 (Ls.) = K&R 2009, 816<br />

(41) OVG NRW B.v. 26.1.2010 – 13 B 760/09 Verantwortlichkeit des Registrars einer Domain <strong>MMR</strong> 2010, 349<br />

(42) FG Köln U.v. 20.4.2010 – 8 K 3038/08 Verkauf einer Internetdomain ist steuerfrei DStRE 2010, 1237<br />

B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

(1) <strong>Beck</strong>er Das Domainrecht als subjektives Recht GRURInt 2010, 940<br />

(2) <strong>Beck</strong>er Positive und negative Zeichenberechtigung im Internet WRP 2010, 467<br />

(3) <strong>Beck</strong>er Verteilungsgerechtigkeit und gebotene Benutzung im Domainrecht GRURInt 2010, 202<br />

(4) Bunnenberg Internetdomains zwischen Markenrecht und Namensrecht MarkenR 2010, 69<br />

(5) Engels Markenrechtliche Reichweite und wettbewerbsrechtliche Grenzen von Keyword Advertising. Zugleich<br />

Anmerkung zum Bananabay-Beschluss des EuGH<br />

MarkenR 2010, 233<br />

(6) Fahl Die Nutzung von Thumbnails in der Bildersuche. Zugleich Anmerkung zu BGH, U. v. 29.4.2010 – I ZR 69/08<br />

(Vorschaubilder)<br />

K&R 2010, 437<br />

(7) Heidinger Keyword-Advertising: Nutzung fremder Kennzeichen als Schlüsselwörter. Gleichzeitig eine Besprechung der<br />

EuGH-Entscheidungen Google France und Bergspechte sowie Bananabay<br />

MR 2010, 119<br />

(8) Hoeren/Gräbig Wer haftet wann? – Verantwortlichkeit im Domainrecht MittdtPatA 2010, 501<br />

(9) Hüsch Thumbnails in Bildersuchmaschinen. Zur rechtfertigenden Einwilligung in die Nutzung von Thumbnails.<br />

Zugleich Anmerkung zu BGH, U. v. 29.4.2010 – I ZR 69/08<br />

CR 2010, 452<br />

(10) Ott Keyword Advertising mit fremden Marken. Zugleich Kommentar zu EuGH, 26.3.2010 – C-91/09 K&R 2010, 448<br />

(11) Ott/Schubert Fremde Marken als Keywörter – Orakelsprüche des EuGH als Antwort auf biblische Fragen MarkenR 2010, 160<br />

(12) Röse Die Afilias.de-Entscheidung des BGH. Die Domain-Inhaberschaft zwischen eigentumsrechtlichem Schutz<br />

und Namensrecht. Zugleich Anmerkung zu BGH, U. v. 24.4.2008 – I ZR 159/05<br />

MarkenR 2010, 245<br />

VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht<br />

Auch im Jahr 2010 war die rechtliche Bewertung des Handels<br />

mit Gebrauchtsoftware ein zentrales Thema des Urheberrechts.<br />

Hierbei ist vor allem auf die Half-Life 2-Entscheidung des BGH<br />

hinzuweisen, in welcher erstmals allgemeingültige Aussagen<br />

zum urheberrechtlichen Erschöpfungsgrundsatz gemacht wurden.<br />

Daneben stand die Reichweite des Auskunftsanspruchs<br />

nach § 101 UrhG weiterhin im Fokus der gerichtlichen Überprüfung.<br />

Viel diskutiert wurde des Weiteren die Frage nach einer<br />

angemessenen Vergütung für Übersetzer.<br />

1. Auskunftsanspruch<br />

Nach wie vor war der erweiterte Auskunftsanspruch nach § 101<br />

UrhG Anlass für Rechtsstreitigkeiten. Im Mittelpunkt stand dabei<br />

regelmäßig die Frage, wie das Merkmal des „gewerblichen<br />

Ausmaßes“ zu verstehen ist. Während bisher ein einmaliger<br />

Down- oder Upload allgemein als nicht ausreichend betrachtet<br />

wurde, tendiert die Rspr. nunmehr dazu, bei der Beurteilung<br />

stärker auf qualitative und nicht auf quantitative Gesichtspunkte<br />

abzustellen. So kann nach Auffassung des OLG Schleswig (4)<br />

durchaus auch das einmalige Herauf- und Herunterladen eines<br />

Musikalbums in der verkaufsrelevanten Phase eine Rechtsverletzung<br />

im gewerblichen Ausmaß darstellen. Dem OLG Zweibrücken<br />

(6) zufolge wiege eine Rechtsverletzung umso schwerer, je<br />

näher sie zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung bzw. Markteinführung<br />

des Werks erfolge. Ein gewerbliches Ausmaß setze<br />

dagegen nicht voraus, dass das Werk kommerziell besonders erfolgreich<br />

ist, OLG Köln (8). Anderer Meinung ist das LG Kiel (13),<br />

welches ein Handeln im gewerblichen Ausmaß direkt mit wirtschaftlichen<br />

bzw. kommerziellen Vorteilen verknüpft. Vor dem<br />

16 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Hintergrund der rechtlichen Unsicherheit über Bedeutung und<br />

Auslegung des Merkmals beschäftigt sich Bohne (1) in seinem<br />

Aufsatz mit der Frage, ob es überhaupt eines gewerblichen Ausmaßes<br />

der Rechtsverletzung bedarf.<br />

2. Datenbanken<br />

Nach dem BGH (16) muss der Begriff der öffentlichen Wiedergabe<br />

bei der Verwertung von Datenbankteilen mit Blick auf das<br />

von der Datenbankrichtlinie verfolgte Ziel des Investitionsschutzes<br />

für Datenbankhersteller weit ausgelegt werden. Bei Datenbanken,<br />

deren typische Verwertung darin besteht, den Nutzern<br />

nur die jeweils sie selbst betreffenden Datensätze zugänglich zu<br />

machen, gilt auch das Zurverfügungstellen einzelner Datensätze<br />

an einzelne Nutzer als öffentliche Wiedergabe, sofern diese<br />

Nutzer in ihrer Gesamtheit eine Öffentlichkeit bilden.<br />

Für die Frage, ob ein wesentlicher Teil der Datenbank entnommen<br />

wurde, ist das Verhältnis zwischen dem entnommenen<br />

bzw. dem weiterverwendeten Datenvolumen und dem Datenvolumen<br />

der gesamten Datenbank maßgeblich, LG Hamburg<br />

(18). Nach dem BGH (17) ist die Wesentlichkeitsschwelle jedenfalls<br />

dann erreicht, wenn etwa 75% der Titel einer Gedichttitelliste<br />

fast unverändert übernommen werden.<br />

3. Software<br />

Nach wie vor ist der Handel mit Gebrauchtsoftware Gegenstand<br />

zahlreicher Entscheidungen. Zum urheberrechtlichen Erschöpfungsgrundsatz<br />

hat der BGH (20) sich erstmals in der Half-Life 2-<br />

Entscheidung geäußert. Dieser werde jedenfalls nicht berührt,<br />

wenn die Nutzung einer Spielesoftware von der Einrichtung<br />

eines Online-Spieler-Kontos abhängt, welches nicht übertragbar<br />

ist. Abzuwarten bleibt, ob es sich auf Grund des speziellen<br />

Sachverhalts nur um eine Einzelfallentscheidung handelt oder<br />

das Urteil richtungsweisende Auswirkungen haben wird. Endgültige<br />

Rechtsklarheit besteht also immer noch nicht, auch wenn mit<br />

der Entscheidung des OLG Frankfurt/M. (24) ein weiteres OLG die<br />

Sichtweise stärkt, dass der Erschöpfungsgrundsatz nicht für unkörperliche<br />

Verbreitungsformen gilt. Abseits dieser Erschöpfungsdebatte<br />

hat sich das LG Mannheim (32) mit der Frage auseinandergesetzt,<br />

ob ein Softwarehersteller die Aufspaltung der Lizenzen<br />

für seine Software untersagen kann. Ferner ist auf ein Urteil des LG<br />

Frankfurt/M. (31) hinzuweisen, in dem erstmals wesentliche Bestandteile<br />

eines bislang populären Geschäftsmodells im Gebrauchtsoftwaremarkt<br />

untersagt wurden.<br />

A. Rechtsprechung<br />

4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />

Die Rechtsstellung der Tonträgerhersteller wurde vom BGH (38)<br />

weiter gestärkt. Dem Schutz aus § 85 UrhG unterfallen über den<br />

Wortlaut von § 137f Abs. 2 UrhG hinaus auch solche Tonträger,<br />

für die im Inland zu keinem Zeitpunkt Schutz bestanden hat.<br />

Ausreichend sei es, wenn die Tonträger nach dem Gesetz irgendeines<br />

anderen Mitgliedstaats der EU zum 1.7.1995 geschützt<br />

waren. Dass der Hersteller der Tonträger Angehöriger<br />

eines Drittstaats ist, stehe dem Schutz nicht entgegen.<br />

Der BGH (37) hat in seinem Urteil allgemeine Ausführungen zu<br />

dem Begriff des Sendenden gemacht. Ein solcher ist im Falle<br />

einer Kabelweitersendung allein derjenige, der darüber entscheidet,<br />

welche Funksendungen in das Kabel eingespeist und<br />

an eine Öffentlichkeit weitergeleitet werden, nicht dagegen<br />

derjenige, der lediglich die hierfür erforderlichen technischen<br />

Vorrichtungen bereitstellt und betreibt. Die Frage, ob die Nutzung<br />

von On-Demand-Streaming-Angeboten im Internet unter<br />

urheberrechtlichen Gesichtspunkten zulässig ist, gibt immer<br />

noch Anlass zu zahlreichen Diskussionen. Fangerow/Schulz (12)<br />

sehen bereits in dem bloßen rezeptiven Genuss urheberrechtlich<br />

geschützter Werke einen Eingriff in das Vervielfältigungsrecht;<br />

dieser sei aber über die Schrankenbestimmungen der §§ 53<br />

Abs. 1 Satz 1, 44a Nr. 2 UrhG gerechtfertigt. Radmann (16) hält<br />

dagegen die Schranken für nicht anwendbar.<br />

5. Geräteabgabe<br />

Wofür und in welchem Rahmen eine Geräteabgabe zu zahlen<br />

ist, wird kontrovers diskutiert. Eine vom BGH im Jahr 2007 getroffene<br />

Entscheidung, in der dieser urteilte, es gebe bei Druckern<br />

und Plottern keine urheberrechtliche Vergütungspflicht,<br />

wurde unlängst vom BVerfG (58) aufgehoben und zurückverwiesen.<br />

Das Urteil verletze die VG Wort in ihrem grundrechtsgleichen<br />

Recht aus Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG, da der BGH nicht<br />

eine eventuelle Vorlagepflicht an den EuGH in Betracht gezogen<br />

hat. Inzwischen hat auch der EuGH (57) zur Abgabe von Privatkopien<br />

Stellung genommen. Eine unterschiedslose Anwendung<br />

der Abgabe für Privatkopien auf Anlagen, die eindeutig anderen<br />

Verwendungen als der Anfertigung von Kopien zum privaten<br />

Gebrauch vorbehalten sind, sei unzulässig. Für gewerblich genutzte<br />

Kopierer und Drucker bleibt unklar, ob nach Maßgabe<br />

des EuGH-Urteils überhaupt eine Geräteabgabe erwogen werden<br />

kann.<br />

EVA-MARIA HERRING<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG<br />

(1) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 122/08 Umfang des Auskunftsanspruchs zur<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 42 = ZUM 2010, 969 =<br />

Berechnung des Schadensersatzes<br />

K&R; 2010, 805 m. Anm. Härting<br />

(1a) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 130/08 Urhebergesetzlicher Auskunftsanspruch bei<br />

mittelbar kausalem Verletzergewinn<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 45 m. Anm. Bagh<br />

(2) OLG Hamburg U.v. 17.2.2010 – 5 U 60/09 Urheberrechtlicher Anspruch auf Drittauskunft <strong>MMR</strong> 2010, 338<br />

(3) OLG Köln B.v. 8.2.2010 – 6 W 13/10 Aktivlegitimation im Anordnungsverfahren gem.<br />

§101Abs.9UrhG<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 487<br />

(4) OLG Schleswig B.v. 5.2.2010 – 6 W 26/09 Gewerbliches Ausmaß der Urheberrechtsverletzung<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 111 (Ls.) = GRUR-RR 2010, 239<br />

(5) OLG Frankfurt/M. B.v. 17.11.2009 –11 W 53/09 u. Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch „auf <strong>MMR</strong> 2010, 109<br />

11 W 54/09<br />

Zuruf“<br />

(6) OLG Zweibrücken B.v. 21.9.2009 – 4 W 45/09 Umfang der Amtsermittlung im urheberrechtlichen<br />

Auskunftsverfahren<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 214<br />

(7) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Rechtsverletzung im Filesharing-Verfahren <strong>MMR</strong> 2010, 44<br />

(8) OLG Köln B.v. 4.6.2009 – 6 W 46/09 Gewerbliches Ausmaß der Rechtsverletzung <strong>MMR</strong> 2010, 421<br />

(9) OLG Zweibrücken B.v. 30.4.2009 – 4 W 23/09, Einstweilige Anordnung und urheberrechtliche <strong>MMR</strong> 2010, 45<br />

28/09<br />

Auskunftsgestattung<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 17


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(10) LG Köln B.v. 28.7.2010 – 209 O 238/10 Auskunftspflicht gem. § 101 UrhG ZUM-RD 2010, 698 (Ls.)<br />

(11) LG Köln B.v. 14.5.2010 – 209 O 148/10 Auskunftsanspruch gem. § 101 Abs. 9 UrhG ZUM-RD 2010, 643<br />

(12) LG Köln B.v. 3.2.2010 – 9 OH 2035/09 Anspruch auf Gestattung der Auskunftserteilung<br />

gem. § 101 UrhG<br />

ZUM-RD 2010, 425<br />

(13) LG Kiel B.v. 2.9.2009 – 2 O 221/09 Rechtsverletzung in gewerblichem Ausmaß <strong>MMR</strong> 2010, 118<br />

(14) LG Bielefeld B.v. 5.8.2009 – 4 OH 385/09 Gewerbliches Ausmaß im Auskunftsverfahren <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306497 (Ls.)<br />

(15) LG München I U.v. 14.5.2009 – 7 O 5535/09 Verkehrsdatenspeicherung durch Access-<br />

Provider zur Ermittlung von Urheberrechtsverletzern<br />

Zum Auskunftsanspruch s.a. Schwerpunkte 11 u. 12.<br />

2. Datenbanken<br />

(16) BGH U.v. 25.3.2010 – I ZR 47/08 Öffentliche Wiedergabe durch Zurverfügungstellen<br />

einzelner Datensätze an einzelne Nutzer<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 111 m. Anm. von Petersdorff-<br />

Campen<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 188 = NJW-RR 2010, 1633 =<br />

GRUR-Prax 2010, 511 m. Anm. Karger<br />

(17) BGH U.v. 13.8.2009 – I ZR 130/04 Gedichttitelliste III <strong>MMR</strong> 2010, 41<br />

(18) LG Hamburg U.v. 1.10.2010 – 308 O 162/09 Zulässigkeit von Screen-Scraping-Software CR 2010, 747= <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312612 (Ls.)<br />

(19) LG Bielefeld U.v. 11.5.2010 – 4 O 292/06 Keine Verletzung des Herausgeberurheberrechts GRUR-RR 2010, 324 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

3. Software<br />

durch Einstellen in Online-Datenbank<br />

309022 (Ls.)<br />

(20) BGH U.v. 11.2.2010 – I ZR 178/08 Verbot der Weitergabe eines zur Software- <strong>MMR</strong> 2010, 771 m. Anm. Heydn = CR 2010, 565<br />

nutzung erforderlichen Benutzerkontos –<br />

Half-Life 2<br />

m. Anm. Menz/Neubauer<br />

(21) BGH U.v. 20.5.2009 – I ZR 239/06 Sorgfaltspflichten bei öffentlicher Zugänglichmachung<br />

fremder Software<br />

<strong>MMR</strong> 2009, 756 = ITRB 2010, 6 m. Anm. Wolff<br />

(22) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Nachweis der urheberrechtswidrigen Nutzung <strong>MMR</strong> 2010, 780 = ITRB 2010, 252 m. Anm.<br />

von Computerprogrammen – Kfz-Diagnose-<br />

Software<br />

Engels<br />

(23) OLG Frankfurt/M. U.v. 22.6.2010 – 11 U 13/10 Vertrieb „gebrauchter“ Softwarelizenzen <strong>MMR</strong> 2010, 681<br />

(24) OLG Frankfurt/M. U.v. 18.5.2010 – 11 U 69/09 Erschöpfung des Verbreitungsrechts von<br />

Computerprogrammen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 621<br />

(25) OLG Karlsruhe U.v. 14.4.2010 – 6 U 46/09 Urheberrechtsfähigkeit einer Bildschirmmaske <strong>MMR</strong> 2010, 66 = GRUR-RR 2010, 234 m. Anm.<br />

Hoeren<br />

(26) KG U.v. 17.3.2010 – 24 U 117/08 Darlegungslast bei Verletzung von Urheber- CR 2010, 424 m. Anm. Redeker =<br />

rechten an Computerprogrammen<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309031 (Ls.)<br />

(27) OLG Celle U.v. 27.1.2010 – 9 U 38/09 Hackersoftware auf Dienst-PC <strong>MMR</strong> 2010, 347<br />

(28) OLG Düsseldorf U.v. 1.9.2009 – I-20 U 89/09 Rechtliche Vorgabe für Weitergabe gebrauchter<br />

Software<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 57 = CR 2010, 14 m. Anm. Ammann<br />

(29) OLG Köln U.v. 20.3.2009 – 6 U 183/08 Urheberrechtsschutz bei Computergrafiken CR 2010, 223 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312566 (Ls.)<br />

(30) LG Köln U.v. 2.6.2010 – 28 O 77/06 Unzulässige Weitergabe mietvertraglich überlassener<br />

Software<br />

CR 2010, 576 m. Anm. Redeker<br />

(31) LG Frankfurt/M. U.v. 6.1.2010 – 2-06 O 556/09 Vertrieb gebrannter Datenträger mit selbst<br />

erstellten Lizenzurkunden und Notartestaten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 465 m. Anm. Wolff-Rojczyk/Hansen<br />

(32) LG Mannheim U.v. 22.12.2009 – 2 O 37/09 Verbot der Aufspaltung von Softwarelizenzen <strong>MMR</strong> 2010, 323 m. Anm. Heydn<br />

4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />

(33) BVerfG B.v. 24.11.2009 – 1 BvR 213/08 Nutzungsrechte für noch nicht bekannte <strong>MMR</strong> 2010, 188 = GRUR 2010, 332 =<br />

Nutzungsarten<br />

ZUM 2010, 235 m. Anm. Wille<br />

(34) BGH U.v. 11.3.2010 – I ZR 18/08 Bedingte Lizenzierung von Ruftönen –<br />

Klingeltöne für Mobiltelefone II<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 769<br />

(35) BGH U.v. 21.1.2010 – I ZR 176/07 Auslegung und Ausübung einer Optionsklausel<br />

eines Filmlizenzvertrags<br />

ZUM 2010, 427<br />

(36) BGH U.v. 19.11.2009 – I ZR 128/07 Keine filmische Verwertung bei Nutzung von GRUR 2010, 620 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316633<br />

Lichtbildern<br />

(Ls.)<br />

(37) BGH U.v. 12.11.2009 – I ZR 160/07 Keine Verletzung des Weitersenderechts durch <strong>MMR</strong> 2010, 777 = GRUR 2010, 530 =<br />

Bereitstellung der technischen Vorrichtungen –<br />

Regio-Vertrag<br />

ZUM 2010, 588 m. Anm. Nolte<br />

(38) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 80/04 Tonträger aus Drittstaaten II <strong>MMR</strong> 2010, 416<br />

(39) BGH B.v. 7.10.2009 – I ZR 144/08 Mangel des von der GEMA eingeräumten<br />

Nutzungsrechts<br />

ZUM-RD 2010, 269<br />

(40) BGH U.v. 17.9.2009 – I ZR 43/07 Doppelte Schriftformklausel bei Urheberrechtsübertragung<br />

– Der Name der Rose<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 336<br />

(41) BGH U.v. 10.6.2009 – I ZR 226/06 Nutzung von Musik für Werbezwecke <strong>MMR</strong> 2010, 106 m. Anm. Ventroni<br />

(42) OLG Hamburg U.v. 11.8.2010 – 5 U 18/08 Dokumentarische Zusammenstellung von<br />

Konzerten als Filmwerk<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 778<br />

(43) OLG Hamburg U.v. 12.5.2010 – 5 U 221/08 Verwendung von urheberrechtlich geschützten<br />

Werken in Ergebnislisten einer von Suchmaschinen<br />

betriebenen Bildersuche<br />

ZUM 2010, 886<br />

18 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(44) KG U.v. 7.5.2010 – 5 U 116/07 Verteilung von Einnahmen aus Musikvideoproduktion<br />

(45) OLG Brandenburg U.v. 18.2.2010 – 5 U 14/09 Onlineverwertung von Gebäudeaufnahmen<br />

zulässig<br />

(46) KG U.v. 25.1.2010 – 24 U 16/09 Urheberrechtliche Vergütung von Kabelweitersendungen<br />

(47) OLG Dresden U.v. 15.12.2009 –14 U 818/09<br />

u. 14 U 819/09<br />

Ankündigung von Fernsehprogrammen in<br />

elektronischen Programmführern<br />

GRUR-RR 2010, 372 m. Anm. Kreutzer<br />

CR 2010, 393<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 576<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 625<br />

(48) OLG Köln U.v. 13.11.2009 – 6 U 67/09 „Kalk-Lady“: Einräumung von Nutzungsrechten<br />

im Urheberrecht<br />

ZUM 2010, 536<br />

(49) OLG Köln U.v. 30.10.2009 – 6 U 100/09 Zulässigkeit der Verwendung fremden Sendematerials<br />

ZUM 2010, 367<br />

(50) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Angebot eines Musikwerks in sog. Tauschbörse <strong>MMR</strong> 2010, 44 = ZUM 2010, 269<br />

(51) OLG Hamburg U.v. 2.9.2009 – 5 U 8/08 Fiktive Lizenzgebühr bei unberechtigter<br />

Verwendung von Lichtbildern<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 196 m. Anm. Möller<br />

(52) LG München I U.v. 18.8.2010 – 21 O 177/09 Urheberrechtsschutz für Melodienfolge für<br />

Werbejingle<br />

ZUM 2010, 913<br />

(53) LG Hamburg U.v. 5.2.2010 – 308 O 221/09 Miturheberschaft an Liedtexten ZUM 2010, 541<br />

(54) LG Berlin U.v. 22.12.2009 – 15 S 9/07 Anforderungen für den Schadensersatz im<br />

Wege der Lizenzanalogie<br />

GRUR-RR 2010, 422<br />

(55) LG Hamburg B.v. 10.12.2009 – 308 O 667/09 Widerrechtliches öffentliches Zugänglichmachen<br />

eines Films<br />

ZUM 2010, 461<br />

(56) LG Köln<br />

5. Geräteabgabe<br />

U.v. 23.9.2009 – 28 O 250/09 Schadensersatz im Wege der Lizenzanalogie<br />

wegen unberechtigter Verwendung von Filmbeschreibungen<br />

ZUM 2010, 369<br />

(57) EuGH U.v. 21.10.2010 – Rs. C-467/08 Abgabe für Privatkopien zur digitalen Vervielfältigung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 828 m. Anm. Hoeren<br />

(58) BVerfG B.v. 30.8.2010 – 1 BvR 1631/08 Verfassungswidrigkeit der BGH-Entscheidung<br />

„Drucker und Plotter“<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 767 = GRUR 2010, 999 m. Anm.<br />

Dreier<br />

(59) BGH U.v. 29.10.2009 – I ZR 168/06 Höhe der Gerätevergütung für Scanner <strong>MMR</strong> 2010, 190 = GRUR 2010, 57<br />

(60) OLG München U.v. 29.4.2010 – 6 WG 6/10 Vorbeugender Unterlassungsanspruch gegen<br />

Veröffentlichung eines Vergütungstarifs<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 482<br />

(61) OLG München B.v. 18.2.2010 – 6 WG 6/10 Einstweilige Verfügung gegen Tarifaufstellung<br />

zur Vergütung von PCs nach § 54 UrhG<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 337 = ZUM 2010, 457<br />

6. Sonstiges und Allgemeines<br />

(62) BVerfG B.v. 26.4.2010 – 1 BvR 1991/09 Öffentliche Zugänglichkeit von Kartografien im<br />

Internet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 581<br />

(63) BVerfG B.v. 24.11.2009 – 1 BvR 213/08 Verfassungsbeschwerde gegen UrhG-Änderungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 188<br />

(64) BVerfG B.v. 7.10.2009 – 1 BvR 3479/08 Private Digitalkopie <strong>MMR</strong> 2010, 40 m. Anm. Hoeren = ZUM 2010, 45<br />

m. Anm. Stieper<br />

(65) BGH U.v. 29.4.2010 – I ZR 68/08 Einstellen von Fotos eines Gutachtens durch GRUR 2010, 623 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316631<br />

Haftpflichtversicherer des Unfallgegners (Ls.)<br />

(66) BGH U.v. 22.4.2009 – I ZR 5/07 Seeing ist Believing <strong>MMR</strong> 2010, 42<br />

(67) OLG München U.v. 20.5.2010 – 6 U 2236/09 Urheberbenennung bei Abbildung einer<br />

gezeichneten Figur zu Werbezwecken<br />

GRUR-RR 2010, 412<br />

(68) OLG München U.v. 29.4.2010 – 29 U 3698/09 Upload ist keine selbstständige Nutzungsart <strong>MMR</strong> 2010, 704<br />

(69) OLG Hamburg B.v. 8.2.2010 – 5 W 5/10 Öffentliches Zugänglichmachen im Internet<br />

ohne Verlinkung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 418<br />

(70) OLG München U.v. 21.1.2010 – 2 U 3700/09 Aufführung urheberrechtlich geschützter Werke<br />

durch Künstlerin<br />

ZUM 2010, 459<br />

(71) OLG Frankfurt/M. U.v. 24.11.2009 – 11 U 40/09 Elektronische Leseplätze in öffentlichen<br />

Bibliotheken<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 194<br />

(72) OLG München U.v. 17.9.2009 – 29 U 2579/09 Anspruch eines ausländischen Urhebers auf<br />

Vernichtung bzgl. eines sich im Inland befindlichen<br />

Vervielfältigungsstücks<br />

ZUM 2010, 186<br />

(73) OLG Hamburg U.v. 24.6.2009 – 5 U 165/08 Anwendungsbereich des § 95a Abs. 3 UrhG <strong>MMR</strong> 2009, 851 = ZUM 2010, 63<br />

(74) OLG Frankfurt/M. U.v. 9.1.2009 – 11 U 51/08 Zulässige Ghostwriter-Vereinbarung bei wissenschaftlichem<br />

Aufsatz eines Honorarprofessors<br />

GRUR 2010, 221<br />

(75) LG Köln U.v. 7.7.2010 – 28 O 721/09 Veröffentlichung eines Anwaltsschriftsatzes auf ZUM 2010, 987 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309028<br />

Homepage<br />

(Ls.)<br />

(76) LG Berlin U.v. 30.3.2010 – 15 O 341/09 Öffentliches Zugänglichmachen von Kartenmaterial<br />

im Internet<br />

ZUM 2010, 609<br />

(77) LG Leipzig U.v. 7.10.2009 – 5 O 1508/08 Urheberrechtswidriges Vorhalten einer Datei<br />

nach Unterlassungserklärung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 263<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 19


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(78) LG Köln U.v. 12.8.2009 – 28 O 396/09 Urheberrechtsschutz der Tätigkeitsbeschreibung<br />

auf einer Webseite<br />

(79) LG Berlin U.v. 14.7.2009 – 16 O 67/08 § 53 UrhG kann als zwingende Vorschrift nicht<br />

abbedungen werden<br />

B. Literatur<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 110<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 46 m. Anm. Gräbig<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

1. Auskunftsanspruch<br />

(1) Bohne Zum Erfordernis eines gewerblichen Ausmaßes der Rechtsverletzung in § 101 Abs. 2 UrhG CR 2010, 104<br />

(2) Ladeur<br />

2. Software<br />

Der Auskunftsanspruch aus § 101 UrhG und seine Durchsetzung – Zivilrechtsanwendung ohne Methode<br />

und jenseits der Drittwirkung der Grundrechte?<br />

NJW 2010, 2702<br />

(3) Bräutigam/<br />

Wiesemann<br />

Der BGH und der Erschöpfungsgrundsatz bei Software CR 2010, 215<br />

(4) Dietrich ASP – öffentliche Zugänglichmachung oder unbenannte Nutzungsart? ZUM 2010, 567<br />

(5) Grützmacher Gebrauchtsoftwarehandel mit erzwungener Zustimmung, eine gangbare Alternative? CR 2010, 141<br />

(6) Heydn Identitätskrise eines Wirtschaftsguts: Software im Spannungsfeld zwischen Schuldrecht und Urheberrecht CR 2010, 765<br />

(7) Hoeren Der Erschöpfungsgrundsatz bei Software – Körperliche Übertragung und Folgeprobleme GRUR 2010, 665<br />

(8) Hoppen/Thalhofer Der Einbezug von Open Source-Komponenten bei der Erstellung kommerzieller Software CR 2010, 275<br />

(9) Hövel/Hansen Download-Fallen im Internet aus der Perspektive der Software-Hersteller CR 2010, 252<br />

(10) Kamlah/Dietrich Softwareschutz durch Patent- und Urheberrecht CR 2010, 485<br />

(11) Marly Das Verhältnis von Urheber- und Markenrecht bei Open Source Software GRUR-RR 2010, 457<br />

3. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />

(12) Fangerow/Schulz Die Nutzung von Angeboten auf www.kino.to – Eine urheberrechtliche Analyse des Film-Streamings im<br />

Internet<br />

GRUR 2010, 677<br />

(13) Kasten Strategien der Verweigerung und Risikoanhäufung – Probleme der Anwendung des neuen Urhebervertragsrechts<br />

in der Film- und Fernsehwirtschaft<br />

ZUM 2010, 130<br />

(14) Hoeren/Altemark Musikverwertungsgesellschaften und das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz am Beispiel der CELAS GRUR 2010, 16<br />

(15) Poll Thema „Nutzung von Musik für Werbezwecke“ WRP 2010, 219<br />

(16) Radmann Kino.to – Filmegucken kann Sünde sein ZUM 2010, 387<br />

(17) Raitz von Frentz/ Öffentliche Wiedergabe und Kabelweitersendung bei Gemeinschaftsantennenanlagen außerhalb Abschat- ZUM 2010, 519<br />

Masch<br />

tungsgebieten und das Verhältnis zwischen Einspeiseentgelt und angemessener Lizenzgebühr für die Kabelweitersendung<br />

(18) Riesenhuber Nutzung von Musik für Werbezwecke ZUM 2010, 137<br />

(19) Spindler Bildsuchmaschinen, Schranken und konkludente Einwilligung im Urheberrecht GRUR 2010, 785<br />

(20) Spohn/Hullen Lizenzierung von Musik zur Online-Verwertung – Statt One-Stop-Shop ein Rechte-Puzzle GRUR 2010, 1053<br />

(21) Ullrich Webradioportale, Embedded Videos & Co. – Inline-Linking und Framing als Grundlage urheberrechtlich<br />

relevanter (Anschluss-)Wiedergaben<br />

ZUM 2010, 853<br />

(22) Ullrich Alles in einem – Die Einräumung eines Nutzungsrechts i.S.d. § 31 Abs. 1 UrhG für einen On-Demand-Dienst<br />

im Internet<br />

ZUM 2010, 311<br />

(23) Vianello Abruf und Aufzeichnung von Video- und Audiostreams zum privaten Gebrauch CR 2010, 728<br />

4. Sonstiges und Allgemeines<br />

(24) Bechtold Optionsmodelle und private Rechtsetzung im Urheberrecht am Beispiel von Google Book Search GRUR 2010, 282<br />

(25) Berberich/<br />

Nordemann<br />

Das notwendige Mitzitat „vermittelnder“ Werke GRUR 2010, 966<br />

(26) Berger Die öffentliche Zugänglichmachung urheberrechtlicher Werke für Zwecke der akademischen Lehre – Zur<br />

Reichweite des § 52a Abs. 1 Nr. 1 UrhG<br />

GRUR 2010, 1058<br />

(27) Berger Urheberrechtliche Nutzungsrechte der Universität an Werken der bei ihr beschäftigten Wissenschaftler ZGE 2010, 398<br />

(28) Bergmann Schadensersatz und das Prinzip der Erschöpfung – Herausgabe des Verletzergewinns wegen Urheberrechtsverletzung<br />

in der Absatzkette<br />

GRUR 2010, 874<br />

(29) Bischof/Witzel Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen – Praxisrelevante Aspekte des<br />

US-Urheberrechts im Überblick<br />

ITRB 2010, 260<br />

(30) Breuer Die körperliche Individualität des Interpreten – Zur Verfassungsmäßigkeit der Ungleichbehandlung von<br />

Urhebern und ausübenden Künstlern<br />

ZUM 2010, 301<br />

(31) Durner Fernmeldegeheimnis und informationelle Selbstbestimmung als Schranken urheberrechtlicher Sperrverfügungen<br />

im Internet?<br />

ZUM 2010, 833<br />

(32) Gabriel/Albrecht Filesharing-Dienste, Grundrechte und (k)eine Lösung? ZUM 2010, 392<br />

(33) Hüttner/Ott Schachern um das Weltkulturerbe – Das Google Book Settlement ZUM 2010, 377<br />

(34) Leuze Ghostwriter im Abhängigkeitsverhältnis GRUR 2010, 307<br />

(35) Nümann/Mayer Rechtfertigung und Kritik von Massenabmahnungen gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-<br />

Netzwerken<br />

ZUM 2010, 321<br />

20 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(36) Paulus/Wesche Urheberrecht und Verfassung ZGE 2010, 385<br />

(37) Pflüger Positionen der Kultusministerkonferenz zum Dritten Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft<br />

– „Dritter Korb“<br />

ZUM 2010, 938<br />

(38) Rauda Der Rückruf wegen gewandelter Überzeugung nach § 42 UrhG – Von Web 2.0 aus dem Dornröschenschlaf<br />

geweckt?<br />

GRUR 2010, 22<br />

(39) Roßnagel/Jandt/<br />

Schnabel<br />

Kulturflatrate. Ein verfassungsrechtlich zulässiges alternatives Modell zur Künstlervergütung? <strong>MMR</strong> 2010, 8<br />

(40) Schaefer Alles oder nichts! Erwiderung auf Jani, Alles eins? Das Verhältnis des Rechts der öffentlichen Zugänglichmachung<br />

zum Vervielfältigungsrecht<br />

ZUM 2010, 150<br />

(41) Slopek/Steigüber Die digitale Kopie im Urheberrecht – Schnee von gestern oder offenes Problemfeld? ZUM 2010, 228<br />

(42) Steinbeck Kopieren an elektronischen Leseplätzen in Bibliotheken NJW 2010, 2852<br />

(43) Steinhauer Der Standort des elektronischen Leseplatzes und seine Nutzung in den Räumen der Bibliothek ZGE 2010, 74<br />

(44) Seul Plagiate in der Literatur – ein juristischer Streifzug MR-Int. 2010, 105<br />

(45) Stieper Big Brother is watching you – Zum ferngesteuerten Löschen urheberrechtswidrig vertriebener E-Books AfP 2010, 217<br />

(46) Witte Schadensersatz für Urheberrechtsverletzungen in der Lizenzkette ITRB 2010, 210<br />

(47) Zentek Designspezifische Absenkungen der urheberrechtlichen Gestaltungshöhe – Keine Angst vorm BGH WRP 2010,73<br />

VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeitsrechte<br />

und sonstige Immaterialgüterrechte<br />

Auch wenn von Seiten der Rspr. im Berichtszeitraum 2010 wenig<br />

über die Zulässigkeit von Bewertungen in Meinungsforen entschieden<br />

wurde, so bleibt das Thema insb. in der Lit. beliebt. Des<br />

Weiteren hat sich der BGH zu der Zulässigkeit von Onlinearchiven<br />

geäußert und damit auch in der Literatur die Diskussion entfacht.<br />

1. Bewertungsforen<br />

Bewertungsportale gibt es viele. Ob Kundenbewertungen bei<br />

eBay, Lehrerbewertungen von Schülern, Bewertungen von Ärzten,<br />

Professoren, Rechtsanwälten oder Spielervermittler – Zensuren<br />

werden gerne vergeben. Obwohl vom BVerfG (1) die Verfassungsbeschwerde<br />

zu spickmich.de nicht zur Entscheidung<br />

angenommen wurde, greift die Lit. die Problematik weiter auf.<br />

Gounalakis/Klein (3) stellen fest, dass nur personenbezogene<br />

Bewertungsplattformen einen Konflikt zwischen dem Allgemeinen<br />

Persönlichkeitsrecht des Bewerteten und der Meinungsfreiheit<br />

des Bewertenden aufweisen. Die Gefahr einer Prangerwirkung<br />

sei bei Onlineveröffentlichungen groß, zum einen auf<br />

Grund der Dauerhaftigkeit des Internetbeitrags, zum anderen<br />

auf Grund der weltweiten Verbreitung. Dennoch stelle die Bewertung<br />

der Leistungen von Personengruppen ein durch Art. 5<br />

Abs. 1 Satz 1 GG geschütztes Werturteil dar, solange die Bewertung<br />

einer beruflichen Tätigkeit anhand sachlicher Kriterien erfolge.<br />

Weitaus bedenklicher seien Portale wie rottenneighbor.com<br />

und dontdatehim.com, die zu gezielten Diffamierungen<br />

genutzt worden seien. Bernreuther (1) äußert kritisch, dass<br />

die Anonymität von Meinungsäußerungen im Internet insb.<br />

dann problematisch sei, wenn die Äußerungen als Angriffsmittel<br />

genutzt werden und der Adressat von einer Kommunikation<br />

ausgeschlossen werde. Lehnen/Poreda (6) übertragen das<br />

Spickmich-Urteil auf Bewertungen von Arbeitgebern im Internet<br />

und halten diese für grds. zulässig. Sie weisen darauf hin,<br />

dass die Plattformbetreiber als Mittler zwischen Internetnutzern,<br />

Arbeitnehmern und Arbeitgebern fungieren. Seriöse Anbieter<br />

würden vor Veröffentlichung die Beiträge prüfen und<br />

rechtsverletzende Beiträge umgehend nach Kenntniserlangung<br />

löschen. Auch im Profisport gibt es mittlerweile eine Möglichkeit,<br />

Spielerberater und Spielervermittler im Profifußball über<br />

ein Internetportal zu bewerten. Schütz (10) sieht in Bewertungen,<br />

die den Namen und den Arbeitsort des Beraters nennen,<br />

keinen Verstoß gegen Persönlichkeitsrecht und Datenschutz.<br />

2. Onlinearchive und Verdachtsberichterstattung<br />

Die Frage, inwieweit das Bereithalten von Altmeldungen in Onlinearchiven<br />

zulässig ist, beschäftigte Gerichte und Lit. Bislang<br />

herrschte jedoch Uneinigkeit. Im Wesentlichen ist das Recht auf<br />

informationelle Selbstbestimmung und das Allgemeine Persönlichkeitsrecht<br />

mit dem Interesse der Öffentlichkeit auf umfassende<br />

Informationen über vergangene zeitgeschichtliche Ereignisse<br />

abzuwägen. Der BGH (7) hat im Fall des beklagten<br />

Deutschlandradios nun entschieden, dass eine Löschungspflicht<br />

dann nicht bestehe, wenn die Erstpublikation rechtmäßig sei.<br />

Molle (16) stimmt hier zu. Er merkt jedoch an, dass für den Zeitpunkt<br />

der Tag der Veröffentlichung entscheidend sei, es sei<br />

denn, der Nutzer kenne die fehlende Aktualität nicht. Dann sei<br />

der Tag des Abrufens von Bedeutung. Gounalakis (13) befürwortet,<br />

dass der BGH aktuelle und archivierte Onlinebeiträge<br />

nicht gleichstellt. Auch Kaufmann (14) weist darauf hin, dass es<br />

für eine Recherche auch erforderlich sei, auf Artikel vergangener<br />

Ereignisse zuzugreifen. Diesterhöft (12) schließt sich zwar i.E.<br />

dem BGH an und weist einen Unterlassungsanspruch zurück.<br />

Allerdings sieht er Schwächen in der Begründung. Der BGH differenziere<br />

nicht genügend, mit welchem Aufwand der Beitrag<br />

auf der Homepage auffindbar sei. Auch in seinem U.v. 9.2.2010<br />

hat der BGH (6) es für zulässig erachtet, dass im Internet auf<br />

einer Nachrichtenseite ein Dossier mit Altmeldungen über einen<br />

Mord dauerhaft zum Abruf bereitgehalten wird, die sowohl den<br />

Namen des Verurteilten als auch kontextbezogene Bilder enthalten.<br />

Die Entscheidung des BGH trifft auf Zustimmung bei Robak.<br />

Es herrsche nun endlich Rechtsklarheit.<br />

Bereits im Recherchestadium kann ein vorbeugender Unterlassungsanspruch<br />

gegeben sein. Das OLG Koblenz (8) beschließt<br />

dies für den Fall, dass der Recherchetätigkeit des Presse- oder<br />

Rundfunkorgans die Rechtswidrigkeit schon eindeutig anhafte.<br />

Dies sei zumindest der Fall, wenn eine schwere rechtswidrige<br />

Persönlichkeitsrechtsverletzung mit irreparablen Schäden für<br />

den Betroffenen als Folge eintreten könne. Eine solche läge z.B.<br />

vor, wenn zwischenzeitlich das Ermittlungsverfahren wegen erwiesener<br />

Unschuld eingestellt sei.<br />

Auch im Fall Kachelmann hatte sich das LG Köln (9) mit der Verdachtsberichterstattung<br />

auseinanderzusetzen. Das LG Köln urteilte,<br />

dass eine zutreffende Verdachtsberichterstattung dann<br />

unzulässig sei, wenn Details aus der Ermittlungsakte preisgegeben<br />

werden, die eine Stigmatisierung des Angeschuldigten zur<br />

Folge haben können. Zwar dürfen die Anforderungen an die<br />

pressemäßige Sorgfalt und Wahrheitspflicht nicht so weit gehen,<br />

dass darunter die Meinungsfreiheit leide. Aber wenn durch<br />

die Berichterstattung Fakten an die Öffentlichkeit gelangen, die<br />

auch im Falle des Freispruchs eine vollständige Rehabilitation<br />

verhindern können, dann seien diese unzulässig. Zur Berichterstattung<br />

über Straftäter s.a. Schwerpunkt 10.<br />

JULIA ARIELLA BILEK<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 21


A. Rechtsprechung<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Bewertungsforen<br />

(1) BVerfG B.v. 16.8.2010 – 1 BvR 1750/09 Nichtannahmebeschluss ohne Begründung –<br />

spickmich.de<br />

(2) BGH U.v. 23.6.2009 – VI ZR 196/08 Zulässigkeit einer Bewertung von Lehrern durch<br />

Schüler auf einer Internetseite – spickmich.de<br />

(3) AG Bremen U.v. 27.11.2009 – 9 C 412/09 Anspruch auf Löschung negativer Bewertungen<br />

bei eBay<br />

2. Medienberichterstattung<br />

(4) BVerfG B.v. 9.3.2010 – 1 BvR 1891/05 Berichterstattung über Ermittlungsverfahren<br />

nach staatsanwaltschaftlicher Verlautbarung<br />

(5) BGH U v. 20.4.2010 – VI ZR 245/08 Bereithalten von Teasern unter Nennung des<br />

Namens des Straftäters<br />

(6) BGH U.v. 9.2.2010 – VI ZR 243/08<br />

u. 244/08<br />

(7) BGH U.v. 15.12.2009 -VI ZR 227/08<br />

u. 228/08<br />

Bereithalten von Dossiers über schwere Straftaten<br />

mit den Täter identifizierenden alten Wortund<br />

Bildberichterstattungen<br />

Kein Unterlassungsanspruch gegen Namensnennung<br />

von Straftätern in Onlinearchiven<br />

(8) OLG Koblenz B.v. 27.5.2010 – 4 W 170/10 Erstbegehungsgefahr bei drohender Berichterstattung<br />

(9) LG Köln U.v. 12.5.2010 – 28 O 175/10 Unzulässigkeit zutreffender Verdachtsberichterstattung<br />

(10) LG Köln B.v. 29.3.2010 – 28 O 175/10 Berichterstattung über Details aus einer staatsanwaltschaftlichen<br />

Ermittlungsakte<br />

(11) LG Hamburg U.v. 2.10.2009 – 324 O 174/09 Persönlichkeitsrechtsverletzende Berichterstattung<br />

in der Onlineausgabe einer Tageszeitung<br />

Zur Berichterstattung über Straftäter s. Schwerpunkt 10.<br />

3. Sonstige Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet<br />

(12) BVerfG B.v. 18.2.2010 – 1 BvR 2477/08 Öffentliches Informationsinteresse bei der<br />

Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und<br />

Persönlichkeitsrecht<br />

(13) BGH U.v. 16.3.2010 – VI ZR 176/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch private<br />

Überwachungskamera<br />

DSB 10/2010, 21<br />

<strong>MMR</strong> 2009, 608 = JR 2010, 385 m. Anm.<br />

Vosgerau<br />

NJW-RR 2010, 1426<br />

AfP 2010, 365 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316559 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 571<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 573 = GRUR-Prax 2010, 179 m.<br />

Anm. Robak = K&R 2010, 332 m. Anm. Sauer =<br />

MR-Int 2010, 17 m. Anm. Wittmann<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 438 = CR 2010, 187 m. Anm.<br />

Kaufmann = K&R 2010, 175 m. Anm. Nieland<br />

GRUR-RR2010490<br />

GRUR-RR 2010, 491 = FD-StrafR 2010, 305728<br />

m. Anm. Holch<br />

AfP 2010, 603<br />

AfP 2010, 185<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 422 = AfP 2010 145<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 502 = NJ 2010, 341 m. Anm. Dietrich<br />

= ZMR 2010, 668 m. Anm. Huff<br />

(14) BGH U.v. 6.10.2009 – VI ZR 314/08 Bildnisschutz bei Minderjährigen GRUR 2010, 173 m. Anm. Peifer<br />

(15) OLG Dresden U.v. 16.4.2010 – 4 U 127/10 Satirische Bewertung einer nackt dargestellten<br />

Oberbürgermeisterin<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 713<br />

(16) OLG Hamburg B.v. 19.3.2010 – 7 W 5/10 Verstoß durch Google bei Angebot der Abrufbarkeit<br />

unter „google.com“<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 432<br />

(17) KG U.v. 19.3.2010 – 9 U 36/09 Irreführende Angaben; Internet; Versandkosten CR 2010, 526<br />

(18) OLG Hamburg U.v. 2.3.2010 – 7 U 70/09 Störerhaftung für ehrverletzende Äußerungen<br />

auf Internetseiten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 490 m. Anm. Kazemi<br />

(19) OLG Hamburg U.v. 2.3.2010 – 7 U 125/09 Nennung des Namens eines Fußballprofis in<br />

einer Werbeanzeige<br />

ZUM-RD 2010, 469<br />

(20) OLG Hamburg U.v. 23.2.2010 – 7 U 90/09 Namensnennung eines medizinischen Sachverständigen<br />

auf einer Internetseite zu Falschgutachten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 494<br />

(21) OLG Hamburg U.v. 16.2.2010 – 7 U 88/09 Zulässigkeit ungeschwärzter Urteilsveröffentlichungen<br />

ITRB 2010, 154<br />

(22) OLG Saarbrücken U.v. 10.2.2010 – 5 U 362/09 – Abgrenzung zwischen Meinungsäußerung und MDR 2010, 628<br />

88<br />

Tatsachenbehauptung bei Äußerungen über<br />

Demonstrationsteilnehmer<br />

(23) OLG Hamburg U.v. 9.2.2010 – 7 U 73/09 Internetveröffentlichung der Verwarnung eines SpuRt 2010, 159-160 = CaS 2010 145-154 m.<br />

Leistungssportlers wegen eines Doping-<br />

Verstoßes<br />

Anm. Borchers und m. Anm. Methner<br />

(24) OLG Köln U.v. 9.2.2010 – I-15 U 107/09 Konkludente Einwilligung in Foto-Verwendung<br />

mangels Opt-out-Nutzung<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 323 = CR 2010, 530<br />

(25) KG B.v. 12.1.2010 – 9 W 259/09 Persönlichkeitsschutz in der Presse AfP 2010, 85<br />

(26) OLG Hamburg B.v. 13.11.2009 – 7 W 125/09 Anspruch gegen Suchmaschinenbetreiber wg.<br />

der Suchergebnisse einer Internetsuchmaschine<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 141<br />

(27) KG B.v. 3.11.2009 – 9 W 196/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch sog.<br />

Snippet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 495<br />

(28) OLG Karlsruhe U.v. 30.1.2009 – 14 U 131/08 Veröffentlichung einer Spielsperre auf der Internetseite<br />

eines Sportverbands<br />

<strong>MMR</strong> 2009, 404 = AfP 2010, 477<br />

(29) LG Köln U.v. 7.7.2010 – 28 O 721/09 Veröffentlichung eines Anwaltsschriftsatzes auf ZUM 2010, 987 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309028<br />

Homepage<br />

(Ls.)<br />

(30) LG Hamburg U.v. 16.6.2010 – 325 O 448/09 Unterlassungsanspruch bei Abbildung eines ZUM-RD 2010, 623 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

Fotos in einer Personensuchmaschine<br />

309030 (Ls.)<br />

22 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(31) LG Itzehoe B.v. 2.6.2010 – 1 T 61/10 Videoüberwachung im Eingangsbereich eines<br />

Gerichtsgebäudes<br />

(32) LG Hamburg U.v. 28.5.2010 – 324 O 690/09 Unbefugte werbliche Nutzung von Hochzeitsfotos<br />

(33) LG Stuttgart U.v. 6.5.2010 – 17 O 341/09 Veröffentlichung einer für einen beschränkten<br />

Empfängerkreis bestimmten E-Mail in<br />

verfälschtem Zusammenhang<br />

(34) LG Köln U.v. 17.3.2010 – 28 O 612/09 Datenschutz in einem Online-Portal – Schuldtitelbörse<br />

(35) LG Hamburg U.v. 5.3.2010 – 324 O 565/08 Unterlassungsanspruch wegen Verletzung des<br />

postmortalen Persönlichkeitsrechts<br />

(36) LG Hamburg U.v. 15.1.2010 – 325 O 200/09 Veröffentlichung nicht anonymisierter Schriftstücke<br />

in GEZ-Verfahren<br />

(37) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 578/09 Unterlassungsanspruch eines Grundstückseigentümers<br />

gegen die Veröffentlichung von Fotos<br />

(38) LG München I U.v. 19.11.2009 – 35 O 9639/09 Nennung des Namens einer Sozialarbeiterin bei<br />

Veröffentlichung einer persönlichen Auseinandersetzung<br />

mit dem Jugendamt<br />

(39) AG Menden U.v. 3.2.2010 – 4 C 526/09 Veröffentlichung von Kinderfotos des nicht<br />

sorgeberechtigten nichtehelichen Vaters<br />

(40) AG München U.v. 19.8.2009 – 161 C 3130/09 Aufnahmen von Personen und Gebäuden aus<br />

einem Flugzeug<br />

(41) VG Wiesbaden B.v. 22.4.2010 – 4 L 243/10.WI<br />

(2)<br />

4. Sonstiges Immaterialgüterrecht<br />

Persönlichkeitsrechtsverletzung durch eine<br />

Pressemitteilung des Bundeskriminalamts<br />

DuD 2010, 791 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306261<br />

(Ls.)<br />

ZUM-RD 2010, 625 = GRUR-Prax 2010, 298 m.<br />

Anm. Dörre<br />

K&R 2010, 837 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309575<br />

(Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 369 m. Anm. Vierkötter<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 433<br />

ZUM-RD 2010, 629<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 278<br />

CR 2010, 270<br />

CR 2010, 539 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307502 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 263 (Ls.) = ZUM-RD 2010, 97<br />

AfP 2010, 416<br />

(42) BGH B.v. 22.4.2010 – Xa ZB 20/08 Dynamische Dokumentengenerierung <strong>MMR</strong> 2010, 550 m. Anm. Rempe<br />

B. Literatur<br />

Verfasser<br />

1. Bewertungsforen<br />

Titel Fundstelle<br />

(1) Bernreuther Kommunikation bei Kommunikationsausschluss des Betroffenen – „spickmich.de“ K&R 11/2010 (Editorial)<br />

(2) Görisch To be or note2be? Lehrerbewertungsportale im deutsch-französischen Rechtsprechungsvergleich DVBl 2010, 155<br />

(3) Gounalakis/Klein Zulässigkeit von personenbezogenen Bewertungsplattformen – Die „Spickmich“-Entscheidung des BGH<br />

vom 23.6.2009<br />

NJW 2010, 566<br />

(4) Gundermann Zur datenschutzrechtlichen Zulässigkeit von Bewertungsportalen – am Beispiel des AOK-Arztnavigators VuR 2010, 329<br />

(5) Krieg/Roggenkamp Astroturfing – rechtliche Probleme bei gefälschten Kundenbewertungen im Internet K&R 2010, 689<br />

(6) Lehnen/Poreda Arbeitgeberbewertungen im Internet AuA 2010, 456<br />

(7) Motz Auf der Suche nach dem „guten“ Dienstleister im Gesundheitswesen – Transparenzberichte und Bewer- Beilage, NJW-aktuell<br />

tungsportale<br />

33/2010, 12<br />

(8) Nieland Störerhaftung bei Meinungsforen im Internet – Nachträgliche Löschungspflicht oder Pflicht zur Eingangskontrolle?<br />

NJW 2010, 1494<br />

(9) Schröder Persönlichkeitsrechtsschutz bei Bewertungsportalen im Internet VerwArch 2010, 205<br />

(10) Schütz Zur Zulässigkeit von Zensuren für Spielerberater und -vermittler im Internet SpuRt 2010, 16<br />

(11) Solmecke Der Rechtsanwalt auf der Skala von eins bis zehn Beilage, NJW-aktuell<br />

10/2010, 18<br />

2. Medienberichterstattung<br />

(12) Diesterhöft Unterlassungsanspruch bei nicht mehr aktueller Berichterstattung über Straftäter? – Anmerkung zum Urteil<br />

des BGH vom 15.12.2009<br />

ZJS 2010, 251<br />

(13) Gounalakis Zur Übertragbarkeit der Anwendung der Rechtsprechungsgrundsätze zum Verbot der identifizierenden<br />

Berichterstattung auf die Onlinearchivierung<br />

LMK 2010, 300818<br />

(14) Kaufmann Für immer und ewig beschuldigt? Verdachtsberichterstattung im Internet und Onlinearchive <strong>MMR</strong> 2010, 520<br />

(15) Libertus Persönlichkeitsrechtliche Aspekte der Berichterstattung über ehemalige Stasi-Mitarbeiter sowie der<br />

Beweiswert der SIRA- und Rosenholz-Dateien<br />

ZUM 2010, 221<br />

(16) Molle Die Verdachtsberichterstattung ZUM 2010, 331<br />

3. Sonstige Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet<br />

(17) Adena Internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet RIW 2010, 868<br />

(18) Caspar Datenschutz im <strong>Verlag</strong>swesen: Zwischen Kommunikationsfreiheit und informationeller Selbstbestimmung NVwZ 2010, 1451<br />

(19) Damm Sind deutsche Gerichte zur weltweiten Internetregulierung befugt? Anmerkung zur BGH-Entscheidung<br />

„New York Times“<br />

GRUR 2010, 891<br />

(20) Degenhart Testberichte und Werbebeschränkungen im Recht der Arzneimittel: Äußerungsfreiheit, Recht am Unternehmen<br />

und Gesundheitsschutz<br />

PharmR 2010, 261<br />

(21) Dopatka Digitaler Nachlass – Der Umgang mit elektronischen Daten nach dem Tod Beilage, NJW-aktuell<br />

49/2010, 14<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 23


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(22) Durner Fernmeldegeheimnis und informationelle Selbstbestimmung als Schranken urheberrechtlicher Sperrverfügungen<br />

im Internet?<br />

(23) Engels/<br />

Kleinschmidt<br />

(24) Engels/Jürgens/<br />

Kleinschmidt<br />

ZUM 2010, 833<br />

Multimedia und elektronische Presse AfP 2010, 231 ff.,<br />

359 ff., 459 ff., 550 ff.<br />

Multimedia und elektronische Presse AfP 2010, 41 ff., 134 ff.<br />

(25) Ernst Medien, Justiz und Rechtswirklichkeit NJW 2010, 744<br />

(26) Fiedler Zunehmende Einschränkungen der Pressefreiheit ZUM 2010, 18<br />

(27) Forgó/Heermann Volkszählung 2011 – Anlass zum Volkszählungsurteil 2.0? K&R 2010, 617<br />

(28) Franzen Arbeitnehmerdatenschutz – rechtspolitische Perspektiven RdA 2010, 257<br />

(29) Gercke Die Entwicklung des Internetstrafrechts 2009/2010 ZUM 2010, 633<br />

(30) Giesen Zivile Informationsordnung im Rechtsstaat: Aufräumen! RDV 2010, 266<br />

(31) Göpfert Recherchen des Arbeitgebers in sozialen Netzwerken nach dem geplanten Beschäftigungsdatenschutzgesetz<br />

NZA, 2010, 1329<br />

(32) Gravel/Mehari Ist Internetwerbung mit Gegnerlisten generell zulässig? <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

307094<br />

(33) Gurlit Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen des Datenschutzes NJW 2010, 1035<br />

(34) Härting Datenschutz im Internet – Gesetzgeberischer Handlungsbedarf BB 2010, 839<br />

(35) Heckmann Öffentliche Privatheit – Der Schutz der Schwächeren im Internet K&R 2010, 770<br />

(36) Hermonies Google Street-View – Catch me if you can! Recht und Politik 2010,<br />

84<br />

(37) Hoeren Anonymität im Web – Grundfragen und aktuelle Entwicklungen ZRP 2010, 251<br />

(38) Hoffmann Die Entwicklung des Internet-Rechts bis Mitte 2010 NJW 2010, 2706<br />

(39) Hoffmann Die Verletzung der Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme durch Google Street View CR 2010, 514<br />

(40) Joussen Die Zulässigkeit von vorbeugenden Torkontrollen nach dem neuen BDSG NZA 2010, 254<br />

(41) Klug/Gola Die Entwicklung des Datenschutzrechts in den Jahren 2009/2010 NJW 2010, 2483<br />

(42) Kniep/Gratzel Zur Zulässigkeit des GOOGLE-Straßenbildprogramms WuM 2010, 669<br />

(43) Knoblauch/<br />

Schlämmer<br />

„Google Street View“ KommunalPraxis BY<br />

2010, 174<br />

(44) Krieg Twitter und Recht K&R 2010, 73<br />

(45) Kutscha Mehr Datenschutz – aber wie? ZRP 2010, 112<br />

(46) Ladeur Anmerkung zum Urteil des LG Berlin vom 19.1.2010 (27 O 1147/09, unveröffentlicht) – Grenzen der<br />

Meinungsfreiheit in Blog-Beiträgen<br />

ZUM 2010, 540<br />

(47) Lindner Persönlichkeitsrecht und Geo-Dienste im Internet – z.B. Google Street View/Google Earth ZUM 2010, 292<br />

(48) Nazari-Khanachayi Sicherheit vs. Freiheit – der moderne Rechtsstaat vor neuen Herausforderungen JA 2010, 761<br />

(49) Nesemann Rund ums „Leder“ – Von der EM 2008 bis zur WM 2010 NJW 2010, 1703<br />

(50) Nordmeier Zur Frage der Persönlichkeitsverletzung im Internet mit europarechtlichem Bezug LMK 2010, 296245<br />

(51) Orantek Vorratsdatenspeicherung in Deutschland NJ 2010, 193<br />

(52) Rehart Sperren oder Löschen? Oder beides? – Das nächste Kapitel <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

303415<br />

(53) Roßnagel/Hotho/ Social Bookmarking-Systeme – die unerkannten Datensammler. Ungewollte personenbezogene<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 454<br />

Krause/Stumme/Lerch Datenverarbeitung?<br />

(54) Rupprecht Tatort Internet: Strafverfolgung muss Hoheitsaufgabe bleiben! DRiZ 2010, 394<br />

(55) Sajuntz Die Entwicklung des Presse- und Äußerungsrechts in den Jahren 2008 bis 2010 NJW 2010, 2992<br />

(56) Schierbaum Beschäftigten-Daten auf der Homepage der Dienststelle PersR 2010, 268<br />

(57) Schlüter Zum „fliegenden Gerichtsstand“ bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Medienveröffentlichungen AfP 2010, 340<br />

(58) Schmidl Aspekte des Rechts der IT-Sicherheit NJW 2010, 476<br />

(59) Tinnefeld/Petri/<br />

Brink<br />

Aktuelle Fragen um ein Beschäftigtendatenschutzgesetz. Eine erste Analyse und Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 727<br />

(60) von Olenhusen Die internationale Zuständigkeit bei Persönlichkeitsrechtseingriffen im Internet MR 2010, 189<br />

(61) Wegener/Muth Das „neue Grundrecht” auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer<br />

Systeme<br />

Jura 2010, 847<br />

(62) Willert Reaktionsmöglichkeiten des Arbeitgebers bei kritischen Äußerungen von Arbeitnehmern im Internet K&R 2010, 55<br />

(63) Wrede Rechtliche Einordnung von Webcams DuD 2010, 225<br />

4. Sonstige Immaterialgüterrechte<br />

(64) Hoene Aktuelle Entwicklungen des Titelschutzrechts K&R 2010, 694<br />

(65) Lejeune/<br />

Sieckmann<br />

Softwarepatente in den USA und die aktuelle Entwicklung in Deutschland und der EU <strong>MMR</strong> 2010, 741<br />

(66) Neurauter DPMA: VG Media muss keine Rechte zum Betrieb eines Online-TV-Recorders einräumen – aufsichtsrecht- <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

liches Einschreiten abgelehnt<br />

309454<br />

24 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


VIII. Schwerpunkt 8:<br />

Telekommunikationsrecht<br />

Im Jahr 2010 wurde damit begonnen, die Anforderungen des<br />

europäischen Rechtsrahmens für elektronische Kommunikation<br />

in nationales Recht umzusetzen. Die daraus resultierende TKG-<br />

Novelle sowie das Thema der Netzneutralität nahmen einen<br />

zentralen Platz in der juristischen Lit. ein. Die Diskussion um die<br />

Vorratsdatenspeicherung gipfelte national im Urteil des BVerfG<br />

v. 2.3.2010 (34). Die Rspr. bestimmte darüber hinaus Fragen<br />

der Marktregulierung und Frequenzversteigerung durch die<br />

BNetzA.<br />

1. Marktregulierung<br />

Die jüngste Vergangenheit brachte auf europäischer Ebene einige<br />

interessante Entscheidungen im Bereich der Marktregulierung<br />

mit sich. So erklärte der EuGH (5) die Regulierungsausnahme<br />

für neue Märkte in § 9a TKG für gemeinschaftsrechtswidrig.<br />

Mit dieser Entscheidung setzte sich Ufer (23) ausführlich auseinander.<br />

In seinem Fazit beschreibt er das Urteil des EuGH als vorhersehbar<br />

und kaum überraschend. Das Vorpreschen der Bundesregierung<br />

in diesem Fall müsse ein willkommenes Paradebeispiel<br />

dafür gewesen sein, wie notwendig eine europäische Aufsicht<br />

im TK-Sektor ist. Der EuGH (4) erklärte in einer weiteren<br />

Entscheidung die Begrenzung der Roaming-Entgelte durch die<br />

VO 717/2007/EG für zulässig. In der Lit. wurde auch 2010 weiter<br />

über das europäische TK-Paket diskutiert. Eine präzise Darstellung<br />

des Reformpakets nahm Ellinghaus (3) vor.<br />

Auf nationaler Ebene war die Genehmigung der Terminierungsentgelte<br />

eines alternativen Teilnehmernetzbetreibers Gegenstand<br />

eines Urteils des BVerwG (12). Das BVerwG hob darin das<br />

erstinstanzliche Urteil des VG Köln auf und verwies die Sache zur<br />

Neuverhandlung an dieses zurück. Das BVerwG stellte in seiner<br />

Begründung den gesetzlichen Vorrang der Vergleichsmarktbetrachtung<br />

ggü. der Überprüfung der konkreten Kostenunterlagen<br />

des betroffenen Unternehmens i.R.d. Missbrauchskontrolle<br />

heraus.<br />

In der Lit. war die künftige Entwicklung der nationalen Regulierung<br />

in Anbetracht der Technologieentwicklung ein vorherrschendes<br />

Thema. So setzte sich z.B. Kühling (11) mit den Anforderungen<br />

und Änderungen der Regulierung hinsichtlich des<br />

Wandels hin zur NGN (New Generation Network)-Welt auseinander.<br />

Der Autor sieht insofern den aktuellen Rechtsrahmen<br />

hinsichtlich der Zugangs- und Entgeltregulierung als hinreichend<br />

flexibel an, um angemessen auf die regulatorischen Herausforderungen<br />

reagieren zu können.<br />

2. Netzneutralität und Kundenschutz<br />

Viel Aufmerksamkeit wurde im Jahr 2010 in der juristischen Literatur<br />

dem Thema Netzneutralität gewidmet. Holznagel (30)<br />

stellte ein gesteigertes Gefährdungspotenzial durch NGN fest.<br />

Im Ergebnis spricht sich der Autor für eine Lösung durch Must-<br />

Carry-Regeln aus. Dieser Beitrag gab zudem einen sehr grundlegenden<br />

Einblick in das Thema, welcher sich zur Annäherung an<br />

A. Rechtsprechung<br />

die Materie gut eignet. Ufer (40) stellte in seinem Beitrag die Innovationskraft<br />

des Internet heraus. Eine undifferenzierte Forderung<br />

nach Netzneutralität würde zu spürbaren Einschränkungen<br />

für einen Großteil der Internetnutzer führen. In die gleiche<br />

Richtung ging der Beitrag von Spies/Ufer (39). Hierin wurde ausführlich<br />

ein Vergleich der Debatten um die Netzneutralität in<br />

den USA, Europa und Deutschland gezogen. I.E. sehen die Autoren<br />

einen wirksamen Wettbewerb auf Ebene der Netze und<br />

des Internetzugangs als „beste Medizin“ gegen Diskriminierungen<br />

an.<br />

Die Rspr. hatte sich vor allem mit der Zulässigkeit von Rufnummernabschaltungen<br />

zu befassen. Weiterhin stellte der BGH (23)<br />

in einem viel beachteten Urteil fest, dass dem Kunden eines DSL-<br />

Vertrags kein vorzeitiges Kündigungsrecht zustehe, wenn nach<br />

einem Umzug am neuen Wohnort die DSL-Leistung nicht erbracht<br />

werden kann.<br />

3. Frequenzen und Breitbandausbau<br />

Der Ausbau der Breitbandversorgung war auch im Jahr 2010 ein<br />

wichtiges Thema. Einige Beiträge befassten sich mit dem Einfluss<br />

des Europarechts auf kommunale Vorhaben. So stellten<br />

Holznagel/Deckers/Schramm (56) die veröffentlichten Leitlinien<br />

der Kommission zum Breitbandausbau dar. Die Autoren sehen<br />

die Länder und den Bund dabei in der Pflicht, den Kommunen<br />

und Kreisen Hilfestellungen zukommen zu lassen. Sie sprechen<br />

sich darüber hinaus für eine unabhängige Netzagentur aus, die<br />

dort Leerrohr- und Glasfasernetze verlegen soll, wo Marktversagen<br />

herrscht. Holznagel/Deckers (55) diskutierten in einem weiteren<br />

Beitrag den Einfluss des europäischen Beihilferechts auf<br />

kommunale Vorhaben. Dagegen legten andere Autoren den Fokus<br />

auf die Auswirkungen und den künftigen Regulierungsbedarf<br />

bei Breitband. Nach Kopf (57) wird der Aufbau neuer Glasfasernetze<br />

auf die Existenz verschiedener Geschäftsmodelle hinauslaufen.<br />

Dies müsse seinen Niederschlag in der Regulierung<br />

finden. Erforderlich seien Planungssicherheit, Risikoteilung sowie<br />

Regionalisierung.<br />

4. TKG-Novellierung<br />

Der novellierte europäische Rechtsrahmen für elektronische<br />

Kommunikation bestimmte schon im letzten Jahr die Diskussion<br />

(vgl. Nolden, in: Hoeren/Gräbig, <strong>MMR</strong>-Beilage 2010, 1, 25). Die<br />

verabschiedeten Neuerungen müssen bis zum 25.5.2011 in nationales<br />

Recht umgesetzt werden. Demzufolge erschienen im<br />

März 2010 die ersten Eckpunkte zur geplanten TKG-Novelle.<br />

Der Referentenentwurf folgte sodann im September 2010.<br />

Auf die Umsetzungsverpflichtungen gingen Klotz/Brandenberg<br />

(64) sowie Koenig/Busch (65) ein. Die Autoren stellten dabei den<br />

Inhalt des Richtlinienpakets in den Vordergrund und gaben anschließend<br />

Ausblicke auf den Reformbedarf im TKG. Einen ausführlichen<br />

Überblick über die zentralen Regelungen des vorgelegten<br />

Referentenentwurfs gab Holznagel (63).<br />

JENS STAMMER<br />

Gericht<br />

1. Marktregulierung<br />

Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(1) EuGH U.v. 14.10.2010 – Rs. C-280/08 P Missbräuchliche Margenbeschneidung <strong>Beck</strong>RS 2010, 91187 = CR 2010, 788<br />

(2) EuGH U.v. 6.10.2010 – Rs. C-389/08 Auslegung von Art. 12 der RL 2002/22/EG <strong>MMR</strong> 2011, 112<br />

(3) EuGH U.v. 1.7.2010 – Rs. C-99/09 Direkte Gebühr für Rufnummernmitnahme <strong>MMR</strong> 2010, 626<br />

(4) EuGH U.v. 8.6.2010 – Rs. C-58/08 Begrenzung der Entgelte für Roaming-Dienste <strong>MMR</strong> 2010, 561 = EuZW 2010, 539 m. Anm.<br />

zulässig<br />

Schohe = EWS 2010, 380 m. Anm. Gundel<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 25


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(5) EuGH U.v. 3.12.2009 – Rs. C-424/07 Grundsatz der Nichtregulierung gemeinschaftsrechtswidrig<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 119 m. Anm. Körber = CR 2010, 24<br />

m. Anm. Klotz<br />

(6) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 31/08 SIM-Karten-Einsatz in GSM-Wandlern <strong>MMR</strong> 2010, 786 = N&R 2011, 45 m. Anm. Busch<br />

(7) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 24/08 SIM-Karten-Einsatz in GSM-Wandlern K&R 2010, 586<br />

(8) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 150/07 Wettbewerbshindernis durch Rufumleitung <strong>MMR</strong> 2010, 403<br />

(9) BVerwG U.v. 20.10.2010 – 6 C 18.09,<br />

6C19.09<br />

Unbestimmte Entgeltgenehmigung <strong>Beck</strong>RS 2010, 56684 = N&R 2011, 42<br />

(10) BVerwG U.v. 1.9.2010 – 6 C 13.09 Wirkung einer Märkte-Empfehlung auf Beurteilungsspielraum<br />

der BNetzA<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 57 = CR 2010, 721<br />

(11) BVerwG B.v. 30.6.2010 – 6 B 7.10 bis Gerichtliche Kontrolle bei der Kostenbestim- N&R 2010, 186<br />

6B9.10<br />

mung der effizienten Leistungsbereitstellung<br />

(12) BVerwG U.v. 23.6.2010 – 6 C 36.08 Vergleichsmarktbetrachtung bei Monopol- <strong>MMR</strong> 2010, 719 = CR 2010, 588 m. Anm. Rädler<br />

märkten<br />

= IR 2010, 238 m. Anm. König = N&R 2010, 233<br />

m. Anm. Geppert<br />

(13) BVerwG B.v. 28.1.2010 – 6 B 50.09 Entscheidung über Erlass einer Regulierungsverfügung<br />

<strong>Beck</strong>RS 2010, 46642 = NVwZ 2010, 527 (Ls.)<br />

(14) BVerwG U.v. 27.1.2010 – 6 C 22.08 Regulierung beim VDSL-Ausbau CR 2010, 440 = NVwZ 2010, 1359 =<br />

<strong>MMR</strong>- Aktuell 2011, 316646 (Ls.)<br />

(15) BVerwG U.v. 25.11.2009 – 6 C 34.08 Entgeltgenehmigung nach Aufwand <strong>Beck</strong>RS 2010, 45416 = N&R 2010, 40 =<br />

NJOZ 2010, 1358<br />

(16) BVerwG U.v. 24.6.2009 – 6 C 19.09 Entgeltgenehmigung CLS (mit Umschaltung) <strong>MMR</strong> 2010, 207<br />

(17) OVG NRW B.v. 21.7.2010 – 13 B 665/10 Beschränkung der Anzahl von Auskunfts- DVBl 2010, 1243 = K&R 2010, 756 =<br />

Rufnummern<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312508 (Ls.)<br />

(18) VG Koblenz U.v. 27.4.2010 – 1 K 575/09.KO Kostentragung bei Nutzung von Straßenbau- <strong>MMR</strong> 2010, 642 = IR 2010, 215 m. Anm. König/<br />

arbeiten zur Erneuerung von TK-Linien Kafka<br />

(19) VG Köln B.v. 22.4.2010 – 1 K 6207/09 Rechtswidrigkeit einer Entgeltgenehmigung <strong>Beck</strong>RS 2010, 51392<br />

(20) VG Köln B.v. 21.1.2010 – 1 L 1435/09 Netzzugangsverpflichtung eines TK-Dienstes <strong>Beck</strong>RS 2010, 47660<br />

(21) VG Köln B.v. 22.9.2009 – 1 K 6878/02 Einsicht in Entgeltgenehmigungsunterlagen <strong>MMR</strong> 2010, 209<br />

(22) VG Köln U.v. 17.6.2009 – 21 K 5382/06 Genehmigung von Terminierungsentgelten CR 2010, 33<br />

2. Netzneutralität und Kundenschutz<br />

(23) BGH U.v. 11.11.2010 – III ZR 57/10 Kein vorzeitiges Kündigungsrecht wegen <strong>MMR</strong> 2011, 194 m. Anm. Sodtalbers =<br />

Umzugs bei DSL-Vertrag<br />

IR 2011, 71 m. Anm. König<br />

(24) BGH U.v. 16.7.2009 – III ZR 299/08 Onlinerechnung bei Mobilfunkvertrag <strong>MMR</strong> 2010, 49<br />

(25) OLG Oldenburg B.v. 20.8.2010 – 1 Ws 371/10 Betrug durch Ping-Anruf <strong>MMR</strong> 2010, 791 = JuS 2010, 1119 (Ls.) m. Bespr.<br />

Jahn<br />

(26) LG Bonn U.v. 1.6.2010 – 7 O 470/09 Hinweispflicht des TK-Anbieters bei auffällig<br />

hoher Rechnung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 749 = K&R 2010, 679<br />

(27) OVG NRW B.v. 5.8.2010 – 13 B 690/10, Abschaltung von Rufnummern bei<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 862<br />

691/10<br />

unerwünschten Werbefaxschreiben<br />

(28) OVG NRW B.v. 5.8.2010 – 13 B 883/10 Abschaltung von Rufnummern bei<br />

unerwünschten Werbefaxschreiben<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 309555 (Ls.)<br />

(29) OVG NRW B.v. 31.3.2010 – 13 B 79/10 Übertragung von Rufnummern für Shared<br />

Cost-Dienste<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 499<br />

(30) OVG NRW B.v. 25.3.2010 – 13 B 226/10 Präventive Rufnummernabschaltung <strong>MMR</strong> 2010, 501<br />

(31) OVG NRW B.v. 26.1.2010 – 13 B 1742/09 Abschaltung von Rufnummern – hier: Werbung<br />

für Telefon-Erotikdienste<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 722<br />

(32) VG Köln B.v. 10.11.2009 – 21 L 1538/09 Rufnummernabschaltung durch BNetzA <strong>MMR</strong> 2010, 435<br />

3. Vorratsdatenspeicherung<br />

(33) EuGH U.v. 29.7.2010 – Rs. C-189/09 Vertragsverletzung durch nicht erfolgte<br />

Richtlinienumsetzung in Österreich<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 783<br />

(34) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong> 2010, 356 = CR 2010, 232 m. Anm. Heun<br />

263/08, 586/08<br />

= JuS 2010, 747 m. Anm. Sachs<br />

(35) OLG Hamm B.v. 2.11.2010 – I-4 W 119/10 Keine Verpflichtung zur Speicherung von <strong>MMR</strong> 2011, 193 = GRUR-Prax 2011, 66 (Ls.) m.<br />

Verbindungsdaten „auf Zuruf“<br />

Anm. Maaßen<br />

(36) OLG Frankfurt/M. U.v. 16.6.2010 – 13 U 105/07 Kein Anspruch auf unmittelbare Löschung von<br />

IP-Adressen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 645<br />

(37) OLG München B.v. 27.5.2010 – 2 Ws 404/10 Verwertbarkeit von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 793<br />

(38) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 Ws 140/10 Verwertbarkeit von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />

(39) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.11.2009 – 11 W 41/09 Keine Verpflichtung zur Speicherung von<br />

Verbindungsdaten „auf Zuruf“<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 62<br />

(40) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 81.08 Vorläufiger Rechtsschutz bzgl. Kostentragung <strong>MMR</strong> 2010, 269 m. Anm. Rößner<br />

Brandenburg<br />

durch TK-Unternehmen<br />

(41) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 32.09 Anbietereigenschaft und Vorratsdatenspei- <strong>MMR</strong> 2010, 274<br />

Brandenburg<br />

cherung<br />

26 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(42) OVG NRW B.v. 2.11.2009 – 13 B 1392/09 Sofortvollzug der Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung<br />

Zu den datenschutzrechtlichenFragens.a.Schwerpunkt11.<br />

4. Frequenzen und Breitbandausbau<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 134<br />

(43) BVerwG U.v. 1.9.2009 – 6 C 4.09 Vergabe von Funkfrequenzen (2,6 GHz-Band) <strong>MMR</strong> 2010, 56<br />

(44) VG Köln U.v. 17.3.2010 – 21 K 7172/09,<br />

21 K 7173/09, 21 K 7769/09,<br />

21 K 7671/09, 21 K 6772/09,<br />

21 K 8150/09<br />

Frequenzvergabe für drahtlosen Netzzugang <strong>Beck</strong>RS 2010, 48225; <strong>Beck</strong>RS 2010, 48226;<br />

<strong>Beck</strong>RS 2010, 47486; <strong>Beck</strong>RS 2010, 47487;<br />

<strong>Beck</strong>RS 2010, 47488; <strong>Beck</strong>RS 2010, 48227 =<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 316638 (Ls.)<br />

(45) VG Köln B.v. 5.3.2010 – 21 L 1851/09 Frequenzvergabe für drahtlosen Netzzugang <strong>Beck</strong>RS 2010, 47823<br />

B. Literatur<br />

Verfasser<br />

1. Marktregulierung<br />

Titel Fundstelle<br />

(1) Berger-Kögler Die künftige Regulierung des Bitstrommarkts. Ein Weg zur Regionalisierung? <strong>MMR</strong> 2010, 303<br />

(2) Coppik Fünf Jahre Mobilfunkregulierung. Eine Bilanz <strong>MMR</strong> 2010, 233<br />

(3) Ellinghaus Das Telekom-Reformpaket der EU CR 2010, 20<br />

(4) Fetzer Anforderungen an die künftige Ausgestaltung der Telekommunikationsregulierung WiVerw 2010, 145<br />

(5) Fröhlich Liberalisierung im Telekommunikationsrecht: Regionalisierung von Märkten – Deregulierung am Beispiel des<br />

Breitbandzugangs<br />

ZEuS 2010, 333<br />

(6) Gramlich Die Tätigkeit der BNetzA in den Jahren 2008 und 2009 im Bereich der Telekommunikation CR 2010, 289<br />

(7) Henseler-Unger Harmonisierung und Wettbewerb der Systeme: Regulierung der Netzwirtschaften in Europa WiVerw 2010, 111<br />

(8) Kleinlein Die Berechnung der Abschreibungen bei der Entgeltregulierung im Telekommunikationsrecht N&R 2010, 75<br />

(9) Klotz Länderreport Brüssel/EU K&R 2010, 104; 392;<br />

646<br />

(10) Klotz/<br />

Brandenberg<br />

Entwicklungen des Gemeinschaftsrechts in den Netzwirtschaften im Jahr 2009 N&R 2010, 8<br />

(11) Kühling Breitband jetzt – welche Regulierung bleibt erforderlich? WiVerw 2010, 135<br />

(12) Kühling/<br />

Heimeshoff/Schall<br />

Künftige Regulierung moderner Breitbandinfrastrukturen K&R Beihefter 1/2010<br />

(13) Kühling/Schall Die Zukunft der Kupfer-TAL-Entgelte zwischen EuGH, BVerwG, VG Köln und BNetzA CR 2010, 708<br />

(14) Ladeur Das Europäische Telekommunikationsrecht im Jahre 2009 K&R 2010, 308<br />

(15) Möschel Investitionsförderung als Regulierungsziel. Neuausrichtung des Europäischen Rechtsrahmens für die elektronische<br />

Kommunikation<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 450<br />

(16) Nacimiento Telekommunikationsrecht: Rechtsprechungsbericht 2009 K&R 2010, 87<br />

(17) Nolte Das Telekommunikationsrecht im Jahr 2009 N&R 2010, 83<br />

(18) Rädler Die Preis-Kosten-Schere im Kartell- und Regulierungsrecht CR 2010, 780<br />

(19) Scherer Neue Entwicklungen im Recht der regulierten Netzinfrastrukturen NVwZ 2010, 1321<br />

(20) Schramm Der europäische Verwaltungsverbund in der Telekommunikationsregulierung (§§ 10 ff. TKG) aus dem<br />

Blickwinkel des Rechtsschutzes<br />

DÖV 2010, 387<br />

(21) Schütze/Salevic Checks & Balances: Begrenzung des Regulierungsermessens durch EU-Konsolidierung oder subjektiven<br />

Rechtsschutz<br />

CR 2010, 80<br />

(22) Stelkens/Seifert Europarechtliche Vorgaben für Wegerechte der TK-Unternehmen. Kollokation nach der RL 2009/140/EG <strong>MMR</strong> 2010, 811<br />

(23) Ufer Rechtsverstoß durch Grundsatz der Nichtregulierung – „Lex Telekom“ K&R 2010, 100<br />

2. Netzneutralität und Kundenschutz<br />

(24) Bedner „Deep Packet Inspection“ – Technologie und rechtliche Initiativen CR 2010, 339<br />

(25) Berger-Kögler/ Netzneutralität – juristisch und ökonomisch geboten? <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

Kind<br />

302773<br />

(26) Berger-Kögler/<br />

Kind<br />

Netzneutralität – eine juristische und ökonomische Analyse N&R-Beilage 4/2010<br />

(27) Ferti The Internet Freedom Provision of the EU Telecoms Package CRi 2010, 1<br />

(28) Franzius Schutz der Verbraucher durch Regulierungsrecht DVBl 2010, 1086<br />

(29) Gawel Netzneutralität im internationalen Kontext MR-Int 2010, 47<br />

(30) Holznagel Netzneutralität als Aufgabe der Vielfaltssicherung K&R 2010, 95<br />

(31) Kloepfer Netzneutralität und Presse-Grosso in der Informationsgesellschaft AfP 2010, 120<br />

(32) Schmitz/Schütze Any-to-Any-Kommunikation – Garantiepflicht der Regulierungsbehörde CR 2010, 580<br />

(33) Schrey/Frevert Muss die Bundesnetzagentur die Netzneutralität verteidigen? <strong>MMR</strong> 2010, 596<br />

(34) Spies Netzneutralität – Wovon reden wir eigentlich? <strong>MMR</strong> 2010, 585<br />

(35) Spies USA: 120.000 Kommentare zur Netzneutralität bei der FCC eingegangen <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

297792<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 27


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(36) Spies USA: FCC kassiert Niederlage bei der Regelung der Breitbandanbieter (Comcast) <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

301751<br />

(37) Spies USA: FCC-Vorsitzender will Regulierung „light“ für Breitbandanbieter <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

303478<br />

(38) Spies USA: FCC bringt Regulierungsverfahren zu Breitband-Internetdiensten auf den Weg <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

304755<br />

(39) Spies/Ufer Netzneutralität: Stichwort oder Unwort des Jahres? <strong>MMR</strong> 2010, 13<br />

(40) Ufer Der Kampf um die Netzneutralität oder die Frage, warum ein Netz neutral sein muss K&R 2010, 383<br />

(41) Ufer Netzneutralität im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Regulierung CR 2010, 634<br />

3. Vorratsdatenspeicherung<br />

(42) Beukelmann Vorratsdatenspeicherung so nicht verfassungsgemäß NJW-Spezial 2010, 184<br />

(43) Gietl Die Zukunft der Vorratsdatenspeicherung DuD 2010, 398<br />

(44) Hornung/<br />

Schnabel<br />

Verfassungsrechtlich nicht schlechthin verboten – Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Sachen<br />

Vorratsdatenspeicherung<br />

(45) Marlie/Bock Zur Verwertbarkeit der vor der Entscheidung des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung erlangten retrograden<br />

Verbindungsdaten<br />

DVBl 2010, 824<br />

ZIS 2010, 524<br />

(46) Mersch Österreich: Noch keine Lösung in Sachen Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

307862<br />

(47) Moos/Gosche Datenspeicherung auf Zuruf CR 2010, 499<br />

(48) Roßnagel Die „Überwachungs-Gesamtrechnung“ - Das BVerfG und die Vorratsdatenspeicherung NJW 2010, 1238<br />

(49) Roßnagel Das Bundesverfassungsgericht und die Vorratsdatenspeicherung in Europa DuD 2010, 544<br />

(50) Schaar Aus aktuellem Anlass: Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit zum Urteil<br />

des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung<br />

DuD 2010, 206<br />

(51) Schramm Vorratsdatenspeicherung DPolBl 4/2010, 7<br />

(52) Volkmer Verwertbarkeit von Vorratsdaten NStZ 2010, 318<br />

(53) Westphal Leitplanken für die Vorratsdatenspeicherung – Abrücken von „Solange“ EuZW 2010, 494<br />

Zu den datenschutzrechtlichen Fragen s.a. Schwerpunkt 11.<br />

4. Frequenzen und Breitbandausbau<br />

(54) Holznagel/<br />

Deckers<br />

(55) Holznagel/<br />

Deckers<br />

(56) Holznagel/<br />

Deckers/Schramm<br />

Geheimhaltungsvereinbarungen als Hindernis für den Breitbandausbau <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

297981<br />

Die Anforderungen des europäischen Beihilferechts an kommunale Breitbandprojekte Eildienst LKT NRW<br />

2010, 36<br />

Erschließung des ländlichen Raums mit Breitband NVwZ 2010, 1059<br />

(57) Kopf Schnelle Umsetzung des investitionsfördernden Rechtsrahmens in deutsches Recht notwendig WiVerw 2010, 143<br />

(58) Nolte/König Open Access und die Eckpunkte der BNetzA CR 2010, 433<br />

(59) Schramm Neue Perspektiven beim Breitbandausbau – Zugangsanordnung der BNetzA für NGA-Vorleistungen der<br />

DTAG<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

297923<br />

(60) Ufer<br />

5. TKG-Novellierung<br />

Vom Schließen von „weißen Flecken“ und Löchern im Staatshaushalt <strong>MMR</strong> 2010, 377<br />

(61) Fetzer Next Generation Regulierung für Next Generation Networks <strong>MMR</strong> 2010, 515<br />

(62) Grewenig Telekommunikationsrecht sticht Medienrecht? Die Rundfunkinteressen bei der TKG-Novelle <strong>MMR</strong> 2010, 801<br />

(63) Holznagel Die TKG-Novelle 2010 K&R 2010, 761<br />

(64) Klotz/<br />

Brandenberg<br />

Der novellierte EG-Rechtsrahmen für elektronische Kommunikation. Anpassungsbedarf im TKG <strong>MMR</strong> 2010, 147<br />

(65) Koenig/Busch Zur Umsetzung der unionsrechtlich kodifizierten Investitionsanreize nach dem TK-Review im deutschen<br />

Telekommunikationsrecht<br />

CR 2010, 357<br />

(66) Pfaffenbach Die TKG-Novelle 2010 – Schwerpunktthemen bei der Umsetzung des EU-Reformpakets N&R 2010, 65<br />

IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht<br />

Im Jahr 2010 standen im Bereich des Glücksspiels die Entscheidungen<br />

des EuGH zum Internet-Glücksspiel sowie zum staatlichen<br />

Sportwettenmonopol im Vordergrund (21-25). Diese Urteile<br />

fanden eine breite Berücksichtigung in der einschlägigen<br />

Lit. Außerdem war die Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige<br />

PCs weiter ein bestimmendes Thema.<br />

1. Rundfunkrecht<br />

Die Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige PCs führte zu<br />

mehreren Entscheidungen der Gerichte, auch im Zusammen-<br />

hang mit beruflich genutzten Rechnern. Nach dem VGH Kassel<br />

(8) sei ein im häuslichen Arbeitszimmer beruflich genutzter internetfähiger<br />

Rechner nach § 5 Abs. 3 Satz 1 RGebStV rundfunkgebührenbefreit.<br />

Damit liegt das Gericht auf einer Linie mit dem VG Braunschweig<br />

(14), das darüber hinaus entschieden hat, dass ein internetfähiger<br />

PC insgesamt nicht der Rundfunkgebührenpflicht<br />

unterliege. Nach dem OVG NRW (11) hingegen sei die Rundfunkgebührenpflicht<br />

für internetfähige PCs von Verfassungs<br />

wegen nicht zu beanstanden. Die Rspr. bleibt in diesem Punkt<br />

insofern uneinheitlich. Einen Überblick über die aktuelle Rspr. zu<br />

diesem Thema bietet Reislhuber (15).<br />

28 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


2. Glücksspiel<br />

Mit Spannung wurden die Entscheidungen des EuGH in Sachen<br />

Internet-Glücksspiel und staatliches Sportwettenmonopol erwartet.<br />

Der EuGH (21) urteilte, dass die Entscheidung des<br />

BVerfG (<strong>MMR</strong> 2006, 298), wonach das gewerbliche Veranstalten<br />

und Vermitteln von Sportwetten als verboten angesehen<br />

und unterbunden werden darf, einen eindeutigen Verstoß gegen<br />

den Grundsatz des Vorrangs des Gemeinschaftsrechts darstelle.<br />

Die betreffenden nationalen Regelungen seien nicht an<br />

dem Ziel ausgerichtet, die Gelegenheiten zum Spiel zu vermindern.<br />

Mit der Entscheidung zum Internet-Glücksspiel stärkte der<br />

EuGH (22) das Recht auf Dienstleistungsfreiheit. Dies sei auch<br />

dann einschlägig, wenn der EU-ansässige Anbieter seine Dienstleistungen<br />

nur in anderen EU-Staaten, jedoch nicht in seinem eigenen<br />

Staat erbringe. Allerdings behalte jeder Mitgliedstaat, auf<br />

den sich ein EU-ausländisches Glücksspielangebot bezieht, die<br />

Möglichkeit, dem Dienstleister die Beachtung seiner einschränkenden<br />

Gesetze vorzuschreiben, sofern diese der Bekämpfung<br />

der Spielsucht oder dem Jugendschutz dienten. Mintas merkt<br />

kritisch an, dass der EU-Auslandsbezug praktisch schwer zu klären<br />

sei.<br />

Die Autoren Hambach/Hettich/Pfundstein (27) beschäftigen<br />

sich mit der Frage, ob durch die Rspr. des EuGH Rechtssicherheit<br />

für Internet-Glücksspiele geschaffen wurde. Darüber hinaus befassen<br />

sich Streinz/Kruis (32) mit den unionsrechtlichen Vorga-<br />

A. Rechtsprechung<br />

ben sowie den mitgliedschaftlichen Gestaltungsspielräumen im<br />

Bereich des Glücksspielrechts nach den EuGH-Urteilen. Ruttig<br />

(31) befasst sich eingehend mit den Auswirkungen der Urteile<br />

speziell auf die deutsche Glücksspielregulierung. Zu den strafrechtlichen<br />

Fragen s. Schwerpunkt 10; die internationalen Aspekte<br />

behandelt Schwerpunkt 13.<br />

3. Jugendschutz<br />

Im Bereich Jugendschutz und JMStV äußerte sich das OVG Niedersachsen<br />

(16) zu den verfahrensrechtlichen Anforderungen an<br />

Beschlussfassungen der KJM i.R.e. medienrechtlichen Beanstandung<br />

nach Art. 14 Abs. 1 JMStV. Verfassungsbeschwerden, wonach<br />

das gesetzliche Verbot pornografischer Internetangebote<br />

außerhalb geschlossener Nutzergruppen gegen den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />

und das Bestimmtheitsgebot verstoße,<br />

wurden vom BVerfG (15) nicht zur Entscheidung angenommen.<br />

Das VG Köln (17) verfügte, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende<br />

Medien (BPjM) müsse bei der Feststellung der jugendgefährdenden<br />

Wirkung eines einzelnen auf einem Tonträger<br />

enthaltenen Lieds sowie des Booklets eine ausdifferenzierte<br />

Würdigung sämtlicher Belange vornehmen, und ordnete die aufschiebende<br />

Wirkung der Indizierungsentscheidung an. Brandenburg/Lammeyer<br />

(22) und Cole (23) beschäftigten sich mit der Frage,<br />

ob der KJM ein gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbarer<br />

Beurteilungsspielraum zukommt.<br />

ARNE NEUBAUER<br />

Gericht<br />

1. Rundfunkrecht<br />

Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(1) BayVGH B.v. 24.9.2010 –7 CS 10.1619 Fehlende rechtliche Betroffenheit des Zulieferers ZUM 2010, 998 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312496<br />

von Rundfunkprogrammen<br />

(Ls.)<br />

(2) BayVGH U.v. 30.11.2009 – 7 B 06.2960 Entscheidung der BLM über Auswahl unter ZUM 2010, 462 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 306242<br />

mehreren Anbietern und über Zuteilung von<br />

Senderechten auf einer Frequenz<br />

(Ls.)<br />

(3) BayVGH B.v. 30.10.2009 – 7 CS 09.2606 Widerruf der Sendelizenz für landesweites<br />

Fernsehfenster wegen Änderung der Gesellschaftsstruktur<br />

des Anbieters<br />

ZUM 2010, 79<br />

(4) BayVGH B.v. 7.7.2009 – 7 BV 08.254 Veränderung von Beteiligungsverhältnissen im<br />

Rundfunk<br />

ZUM 2010, 191<br />

(5) VG Köln B.v. 19.8.2010 – 6 L 1044/10 Auslegung des § 39 Abs. 1 Satz 1 WDR-Gesetz ZUM 2010, 1002<br />

(6) VG Hamburg U.v. 28.5.2010 – 7 K 2132/09 Rundfunkgebühren für internetfähigen PC ZUM 2010, 1000<br />

(7) VG München U.v. 15.4.2010 – M 17 K Genehmigung zur Fortsetzung einer Anbieter- ZUM 2010, 1003<br />

09.2619<br />

gemeinschaft zur Ausstrahlung eines landesweiten<br />

Fernsehfensters<br />

2. Rundfunkgebühren<br />

(8) VGH Kassel B.v. 30.3.2010 – 10 A 2910/09 Rundfunkgebührenfreiheit eines im häuslichen<br />

Arbeitszimmer beruflich genutzten PC<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 500<br />

(9) BayVGH B.v. 24.3.2010 – 7 ZB 09.2690 Höhe der Rundfunkgebühr ZUM 2010, 613<br />

(10) VGH Kassel B.v. 22.9.2009 – 10 A 2535/08.Z Rundfunkgebühren für internetfähigen PC in<br />

Arbeitszimmer<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 58<br />

(11) OVG NRW U.v. 26.5.2009 – 8 A 2690/08 Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige<br />

Computer<br />

ZUM-RD 2010, 299<br />

(12) VG Berlin U.v. 19.1.2010 – VG 27 K Rundfunkgebührenpflicht für Fernsehgerät ZUM-RD 2010, 450<br />

200.09<br />

ohne Set-Top-Box<br />

(13) VG Gießen U.v. 18.1.2010 – 9 K 305/09.GI Rundfunkgebührenpflicht bei PC-Nutzung ZUM 2010, 372<br />

(14) VG Braunschweig U.v. 20.11.2009 – 4 A 188/09<br />

3. Jugendschutz<br />

Keine Rundfunkgebührenpflicht für einen<br />

gewerblich genutzten internetfähigen PC<br />

ZUM-RD 2010, 171<br />

(15) BVerfG B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Verbot der Verbreitung einfacher pornografi- <strong>MMR</strong> 2010, 48<br />

1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08 scher Darbietungen im Internet – AVS<br />

(16) OVG Niedersachsen<br />

B.v. 27.10.2008 – 10 LA 107/07 Beschlussfassung der KJM <strong>MMR</strong> 2009, 220 (Ls.) = ZUM-RD 2010, 47<br />

(17) VG Köln B.v. 31.5.2010 – 22 L 1899/09 Anordnung der aufschiebenden Wirkung bei<br />

Indizierungsentscheidung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 578 m. Anm. Schade/Ott<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 29


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(18) VG Augsburg U.v. 28.8.2009 – Au 7 K 08.658 Auslegung der Vorschrift des § 4 Abs. 1 Nr. 9<br />

JMStV hinsichtlich „Scheinjugendlicher“<br />

ZUM-RD 2010, 377<br />

(19) VG München U.v. 4.6.2009 – M 17 K 05.5329 Sendezeitbeschränkung wegen möglicher<br />

Entwicklungsbeeinträchtigung von Jugendlichen<br />

durch Zeigen von Schönheitsoperationen<br />

ZUM 2010, 615<br />

(20) VG Köln<br />

4. Glücksspiel<br />

B.v. 3.6.2009 – 6 L 798/09 Antrag auf Untersagung eines TV-Formats ZUM-RD 2010, 308<br />

(21) EuGH U.v. 8.9.2010 – Rs. C-409/06 Grundsatz des Vorrangs des Unionsrechts bei<br />

staatlichem Sportwettenmonopol<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 838 m. Anm. Mintas<br />

(22) EuGH U.v. 8.9.2010 – Rs. C-46/08 Internet-Glücksspiel <strong>MMR</strong> 2010, 840 m. Anm. Mintas =<br />

ZUM 2010, 946 m. Anm. Gundel<br />

(23) EuGH U.v. 8.9.2010 – Rs. C-316/07,<br />

C-358/07 – C-360/07, C-409/07,<br />

C-410/07<br />

Deutsches Glücksspielmonopol nicht zur systematischen<br />

Bekämpfung der mit Glücksspielen<br />

verbundenen Gefahren geeignet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 844 m. Anm. Mintas =<br />

CR 2010, 661 m. Anm. Frhr.v.d.Bussche/Weber<br />

(24) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-203/08 Verbot des Internet-Glücksspiels <strong>MMR</strong> 2010, 850<br />

(25) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-258/08 Begrenzung der Spielsucht trotz Angebots neuer<br />

Spiele<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 854<br />

(26) OLG Köln U.v. 12.5.2010 – 6 U 142/09 Sportwetten <strong>MMR</strong> 2010, 856<br />

(27) BVerwG U.v. 24.11.2010 – 8 C 13.09, Staatliches Sportwettenmonopol bei konsis- <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 311273 (Ls.)<br />

8C15.09<br />

tenter Bekämpfung von Suchtgefahren<br />

(28) BayVGH B.v. 13.4.2010 – 10 CS 10.453 bild.de-„Super-Manager“ als Glücksspiel <strong>MMR</strong> 2010, 498<br />

(29) OVG NRW B.v. 3.12.2009 – 13 B 776/09 Einschränkung des Onlinezugriffs durch Geolokalisation<br />

K&R 2010, 360<br />

(30) BayVGH B.v. 28.10.2009 – 7 N 09.1377 Rechtmäßigkeit der Satzung der Landesmedien- ZUM-RD 2010, 102 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011,<br />

anstalten über Gewinnspielsendungen 316516 (Ls.)<br />

(31) VG Köln U.v. 18.11.2010 – 1 K 3293/07, Verbot von Sportwetten vor dem 1.1.2008 <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 311264 (Ls.)<br />

1 K 33562/07, 1 K 3497/06 rechtswidrig<br />

(32) VG Göttingen B.v. 12.11.2009 – 1 B 247/09 Hausverlosung im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 135 m Anm. Liesching<br />

(33) VG München B.v. 7.9.2009 – M 22 S 09.3403 Glücksspielwerbung durch Werbeschriftzug für<br />

kostenlose Pokerschule<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 59 m. Anm. Liesching<br />

Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkte 10 u. 13.<br />

5. Diverses<br />

(34) OLG Naumburg U.v. 13.8.2010 – 1 U 28/10 Bagatellschwelle und Gegenstandswert bei<br />

Impressumspflichtverstoß<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 760 = CR 2010, 682<br />

(35) AG Oldenburg U.v. 16.3.2010 – 7 C 7487/09 (X) Kein Anspruch gegen Access-Provider auf<br />

bestimmte Übertragungsgeschwindigkeit<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 497 = K&R 2010, 610<br />

B. Literatur<br />

Verfasser<br />

1. Rundfunkrecht<br />

Titel Fundstelle<br />

(1) Bornemann Rundfunkzulassung auf Zeit oder „bis dass der Tod euch scheidet“? ZUM 2010, 146<br />

(2) Bretschneider Britisches Medienkonzentrationsrecht als Vorbild? ZUM 2010, 418<br />

(3) Castendyk Die Neuregelung der Produktplatzierung im Fernsehen – Definition, Systematik, Prinzipien und Probleme ZUM 2010, 29<br />

(4) Frenz/Götzkes Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten als Beihilfeempfänger ZUM 2010, 563<br />

(5) Gerhardt Presserechtliche Angebote nach dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag AfP 2010, 16<br />

(6) Gersdorf Medienrechtliche Einordnung des NVOD K&R 2010, 375<br />

(7) Glockzin „Product Placement“ im Fernsehen. Abschied vom strikten Trennungsgebot zwischen redaktionellem Inhalt<br />

und Werbung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 161<br />

(8) Gundel Ordnungsbehördliches Vorgehen gegen Rundfunksendungen? Zur Frage der „Polizeifestigkeit“ der<br />

Rundfunkfreiheit am Beispiel aktueller Konflikte um die Durchsetzung des Glücksspielwerbeverbots<br />

ZUM 2010, 770<br />

(9) Huber Aktuelle Fragen des Drei-Stufen-Tests ZUM 2010, 201<br />

(10) Kocks/Senft Neues Medienrecht für NRW AfP 2010, 336<br />

(11) Lewke Das EU-Beilhilfeverbot, der Dreistufentest und seine Durchführung beim Hessischen Rundfunk K&R 2010, 777<br />

(12) Ory Rundfunk und Presse im Internet AfP 2010, 20<br />

(13) Perten Werbefinanzierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk K&R 2010, 703<br />

(14) Pomorin Rundfunkstrukturen im Wandel. Tagungsbericht zum 11. Symposium Medienrecht der Bayerischen Landeszentrale<br />

für neue Medien (BLM)<br />

ZUM 2010, 573<br />

(15) Reislhuber Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige PCs. Eine Übersicht über die aktuelle Rechtsprechung <strong>MMR</strong> 2010, 459<br />

(16) Schnabel IFG-Ansprüche gegen Landesmedienanstalten K&R 2010, 709<br />

(17) Schnabel Informationsfreiheitsgesetze und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten ZUM 2010, 412<br />

(18) Spoerr/Luczak Die Digitalisierung der Rundfunkübertragung in Kabelnetzen 2010–2020: Staatliche Handlungsoptionen ZUM 2010, 553<br />

30 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Verfasser Titel Fundstelle<br />

2. Jugendschutz<br />

(19) Baumann/<br />

Hofmann<br />

Hybride Computer- und Videospiele aus jugendschutzrechtlicher Sicht ZUM 2010, 863<br />

(20) Bornemann Die nicht offensichtlich schwer jugendgefährdende Fernsehsendung ZUM 2010, 407<br />

(21) Braml/Hopf Der neue Jugendmedienschutz-Staatsvertrag. Fort- oder Rückschritt für den Jugendmedienschutz? ZUM 2010, 645<br />

(22) Brandenburg/<br />

Lammeyer<br />

Steht der Kommission für Jugendmedienschutz ein Beurteilungsspielraum zu? ZUM 2010, 655<br />

(23) Cole Zum Beurteilungsspielraum der KJM bei der Bewertung von Jugendmedienschutzfragen ZUM 2010, 929<br />

(24) Hopf/Braml<br />

3. Glücksspiel<br />

Bewertungsvorgänge im Jugendmedienschutz. Kategorienbildung anstelle differenzierter Jugendschutzprüfung<br />

– Paradigmenwechsel oder Feigenblatt?<br />

ZUM 2010, 211<br />

(25) Dörr/Janich Die verfassungsrechtliche Zulässigkeit einer Teilliberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes K&R, Beihefter 3/2010<br />

(26) Hambach/<br />

Berberich<br />

Kostenlose Online-Pokerschulen – „Werbung“ für unerlaubtes Glücksspiel? K&R 2010, 237<br />

(27) Hambach/Hettich/<br />

Pfundstein<br />

Rechtssicherheit für Internetglücksspiele durch die Rechtsprechung des EuGH? K&R 2010, 711<br />

(28) Hüsken Die verwaltungsrechtliche Zulässigkeit von Gewinnspielen im Internet GewA 2010, 336<br />

(29) Koenig Offline mit dem Onlineverbot nach den Glücksspiel-Urteilen des EuGH! <strong>MMR</strong> 2010, 657<br />

(30) Lober/Neumüller Verkehrte Gewinnspielwelt? Zulässigkeit von Geschicklichkeits- und Glücksspielen in Internet und Rundfunk <strong>MMR</strong> 2010, 295<br />

(31) Ruttig Die deutsche Glücksspielregulierung – eine nicht enden wollende Geschichte? K&R 2010, 714<br />

(32) Streinz/Kruis Unionsrechtliche Vorgaben und mitgliedschaftliche Gestaltungsspielräume im Bereich des Glücksspielrechts NJW 2010, 3745<br />

4. Weitere Entwicklungen<br />

(33) Kaufmann Für immer und ewig beschuldigt? Verdachtsberichterstattung im Internet und Onlinearchive <strong>MMR</strong> 2010, 520<br />

(34) Schnabel/Freund „Ach wie gut, dass niemand weiß ...“ – Selbstdatenschutz bei der Nutzung von Telemedienangeboten CR 2010, 718<br />

X. Schwerpunkt 10: Computer- und<br />

Internetstrafrecht<br />

Das Jahr 2010 brachte auf dem Gebiet des Computer- und Internetstrafrechts<br />

zahlreiche wichtige Veränderungen. Im Mittelpunkt<br />

der Diskussion standen die strafrechtliche Bewertung der<br />

Betrachtung (kinder)pornografischer Schriften im Internet und<br />

das Ausspähen von Daten i.S.d. § 202a Abs. 1 StGB. Darüber<br />

hinaus waren das „Schwarzsurfen“ über offene WLAN-Zugänge<br />

und die Vorratsdatenspeicherung viel diskutierte Themen.<br />

Ebenfalls von besonderem Interesse waren in strafprozessualer<br />

Hinsicht die Entscheidungen zu § 406e StPO in Bezug auf das<br />

Akteneinsichtsrecht in Filesharing-Fällen und die Entscheidungen<br />

zur Beschlagnahme von E-Mails. Im Fokus der Diskussion<br />

stand schließlich die Berichterstattung über Straftäter und die<br />

Archivierung dieser Beiträge.<br />

1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer<br />

Darstellungen im Internet<br />

Für viel Aufsehen sorgte das Urteil des OLG Hamburg (2). Nach<br />

Ansicht des Senats soll ein „Unternehmen zur Besitzverschaffung“<br />

i.S.d. § 184b Abs. 4 StGB bereits vorliegen, wenn Dateien<br />

mit kinderpornografischen Darstellungen im Internet bewusst<br />

aufgerufen und auf dem Computerbildschirm angezeigt werden,<br />

auch dann, wenn der Nutzer nicht in dem Willen handelt,<br />

diese Dateien auf der Festplatte des Computers oder eines anderen<br />

dauerhaften Datenträgers zu speichern. Müller kritisierte in<br />

seiner Anmerkung zu diesem Urteil den Ansatz des Senats. Seiner<br />

Ansicht nach reicht es für den Besitz i.S.d. § 184b StGB nicht<br />

aus, dass die Datei in den Arbeitsspeicher geladen wird. Sie muss<br />

vielmehr vom Nutzer bewusst auf einem Datenspeicher abgespeichert<br />

werden. Auch Gercke (14) stimmte dem Senat nicht<br />

zu. Falls es zeitnah zu einer Löschung dieser Daten aus dem Arbeitsspeicher<br />

kommt, soll seiner Ansicht nach keine Strafbarkeit<br />

gem. § 184b StGB vorliegen.<br />

Das OLG Rostock (3) stellte klar, dass es sich beim Herunterladen<br />

von mehreren Bild- und/oder Videodateien während einer Inter-<br />

netsitzung nicht nur im materiellrechtlichen, sondern auch im<br />

prozessualen Sinn um eine Tat handelt.<br />

Gercke (14) merkte an, dass eines der größten Probleme des<br />

deutschen Pornografiestrafrechts der Umstand ist, dass sich die<br />

§§ 184 ff. StGB nicht am Inhalt, sondern am Trägermedium orientieren.<br />

An anderer Stelle wies Gercke (1) auf die Defizite des<br />

Erfordernisses der „Schriften“ in den §§ 184 ff. StGB bei internetbezogenen<br />

Straftaten hin. Bestimmte Tathandlungen seien<br />

außerhalb des Internet strafbar, jedoch nicht strafrechtlich erfassbar<br />

bei der Begehung im Internet. Tinnefeld (5) beschäftigte<br />

sich u.a. mit verfassungsrechtlichen Aspekten im Bereich der<br />

Sperrverfügungen im Internet und dem Zugangserschwerungsgesetz.<br />

2. Ausspähen von Daten – Skimming<br />

Die Frage, ob das Auslesen der auf dem Magnetstreifen einer<br />

Zahlungskarte gespeicherten Daten mittels eines am Einzugslesegerät<br />

eines Geldautomaten angebrachten Lesegeräts (Skimming)<br />

den Tatbestand des Ausspähens von Daten i.S.d. § 202a<br />

Abs. 1 StGB erfüllt, wurde nun geklärt. Bisher war zwischen den<br />

Strafsenaten des BGH streitig, ob durch das Herstellen von Kartendubletten<br />

der Tatbestand des Ausspähens von Daten erfüllt<br />

ist. Auf Anfragebeschluss des 4. Strafsenats, der diese Frage verneint,<br />

hat der 3. Strafsenat seine entgegenstehende Rspr. (U.v.<br />

10.5.2005 – 3 StR 425/04) nun aufgegeben. Laut dem BGH (4,<br />

5) ist der Tatbestand nicht schon durch das bloße Auslesen der<br />

auf dem Magnetstreifen einer Zahlungskarte mit Garantiefunktion<br />

gespeicherten Daten – um diese dann für die Herstellung<br />

von Kartendubletten zu verwenden – erfüllt. Es fehle an der<br />

Überwindung einer Zugangssicherung. Die Entscheidung des<br />

BGH fand in den Anmerkungen von Jahn und Szesny Zustimmung.<br />

Auch Tyszkiewicz (26) verneinte die Frage, ob Skimming<br />

als Ausspähen von Daten gem. § 202a StGB anzusehen ist.<br />

3. „Schwarzsurfen“<br />

Das LG Wuppertal (17) kam zu dem Ergebnis, dass durch das<br />

„Schwarzsurfen” über offene WLAN-Zugänge nicht die Tatbe-<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 31


stände des Ausspähens von Daten nach § 202a StGB, des Abfangens<br />

von Daten nach § 202b StGB, des Computerbetrugs<br />

nach §§ 263a Abs. 1, 263 Abs. 2 StGB oder des Erschleichens<br />

von Leistungen nach § 265a StGB erfüllt sind. Während Bauer<br />

(8) die Entscheidung uneingeschränkt befürwortete, stimmte<br />

Meinicke (21) dem LG Wuppertal (17) nur eingeschränkt zu, da<br />

er der Meinung ist, dass sich derjenige, der sich ohne Erlaubnis<br />

des Berechtigten in ein ungeschütztes WLAN einwählt, die Voraussetzungen<br />

des § 202b StGB erfüllt.<br />

4. Strafprozessrecht<br />

Auf dem Gebiet des Strafprozessrechts setzten sich das OLG<br />

Köln (29) sowie das LG Karlsruhe (31) und das LG Saarbrücken<br />

(32, 33) mit Ersuchen auf Akteneinsicht in Filesharing-Fällen<br />

auseinander. Schmidt (41) kritisierte die restriktive Handhabung<br />

des Akteneinsichtsrechts gem. § 406e StPO durch die Strafverfolgungsorgane<br />

in Filesharing-Fällen.<br />

Zu verfahrensrechtlichen Fragen s. Försterling, Schwerpunkt 12,<br />

zur datenschutzrechtlichen Perspektive s. Steigert, Schwerpunkt<br />

11 und zu urheberrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 6.<br />

Auch im Jahr 2010 befasste sich der BGH (25) erneut mit dem<br />

Thema „Beschlagnahme von E-Mails“. Der Senat kam zu dem<br />

Ergebnis, dass die Anordnung der Beschlagnahme des kompletten,<br />

auf dem Mailserver des Providers gespeicherten E-Mail-<br />

Bestands eines Beschuldigten in der Regel gegen das Übermaßverbot<br />

verstößt. Er wies zudem darauf hin, dass als weniger eingriffsintensive<br />

Maßnahme die Beschlagnahme lediglich eines<br />

Teils des Datenbestands unter Eingrenzung der relevanten<br />

A. Rechtsprechung<br />

E-Mails mit Hilfe bestimmter Sender- und/oder Empfängerangaben<br />

oder durch Eingabe von Suchbegriffen in Erwägung zu<br />

ziehen ist. Holch (28) begrüßte die differenzierte Auseinandersetzung<br />

des Senats und die Klarstellung dahingehend, dass die<br />

Beschlagnahme des gesamten gespeicherten E-Mail-Verkehrs<br />

regelmäßig gegen das Übermaßverbot verstößt und somit auch<br />

bei der elektronischen Kommunikation genau unterschieden<br />

werden muss, welche E-Mails als Beweismittel zu beschlagnahmen<br />

sind.<br />

Das BVerfG (24) hat § 100g Abs. 1 Satz 1 StPO für nichtig erklärt,<br />

soweit danach Verkehrsdaten nach § 113a TKG erhoben<br />

werden dürfen. Blankenburg (31) wies darauf hin, dass sich damit<br />

für die Strafverfolgungsbehörden insb. die Frage eröffnet,<br />

wie bis zu einer Neuregelung durch den Gesetzgeber die Strafverfolgung<br />

auf dem Gebiet der Verletzung des Urheberrechts<br />

durch Internettauschbörsen erfolgen kann. Volkmer (43) betrachtete<br />

u.a. die Konsequenzen aus beweisrechtlicher Sicht,<br />

insb. unter dem Aspekt der Fernwirkung. Zu den datenschutzrechtlichen<br />

Aspekten s. Schwerpunkt 11 und zur tk-rechtlichen<br />

Perspektive s. Schwerpunkt 8.<br />

Mit dem Thema Cloud Computing und den damit verbundenen<br />

neuen Herausforderungen für die Strafverfolgsbehörden setzten<br />

sich Gercke (15) und Obenhaus (40) auseinander, die besonders<br />

auf die Hindernisse im Zusammenhang mit den häufig<br />

grenzüberschreitenden Ermittlungssachverhalten und der damit<br />

verbundenen Zusammenarbeit mit ausländischen Ermittlungsbehörden<br />

hinwiesen.<br />

CLARISSA OTTO<br />

Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer Schriften<br />

(1) BVerfG B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Verbot der Verbreitung einfach pornografischer <strong>MMR</strong> 2010, 48<br />

1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08 Darbietungen im Internet<br />

(2) OLG Hamburg U.v. 15.2.2010 – 2–7/09 (REV) Besitz von Internet-Kinderpornografie <strong>MMR</strong> 2010, 342 m. Anm. Müller = ITRB 2010,<br />

124 m. Anm. Rössel = NJW 2010, 1893 m. Anm.<br />

Mintas = NStZ 2010, 704 (Ls.) m. Anm. Hörnle<br />

(3) OLG Rostock B.v. 18.11.2009 – 1 Ss 229/09 I Download und Weitergabe kinderpornografi- <strong>MMR</strong> 2010, 348<br />

88/09<br />

scher Internetdateien<br />

2. Ausspähen von Daten – Skimming<br />

(4) BGH B.v. 6.7.2010 – 4 StR 555/09 Ausspähen von Daten – Skimming <strong>MMR</strong> 2010, 711 = FD-StrafR 2010, 306880 m.<br />

Anm. Zimmermann = GWR 2001, 555 m. Anm.<br />

Szesny = JR 2010, 497 m. Anm. Schiemann =JuS<br />

2010, 1030 m. Anm. Jahn<br />

(5) BGH B.v. 14.1.2010 – 4 StR 93/09 Fälschung von Zahlungskarten mit Garantiefunktion<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 426<br />

(6) AG Berlin-Mitte U.v. 25.11.2009 – 21 C 442/08 Skimming <strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.) = NJW-RR 2010, 407<br />

(7) AG Berlin-Neukölln U.v. 1.9.2009 – 18 C 58/09<br />

3. Sonstiges materielles Strafrecht<br />

Fahrlässige Bekanntgabe von PIN und TANs <strong>MMR</strong> 2010, 137 (Ls.)<br />

(8) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-203/08 Verbot des Internet-Glücksspiels <strong>MMR</strong> 2010, 850<br />

(9) BVerfG B.v. 4.11.2009 – 1 BvR 2150/08 Strafverbot der Legitimation der NS-Willkür- <strong>MMR</strong> 2010, 199 m. Anm. Liesching = JuS 2010,<br />

herrschaft<br />

558 m. Anm. Hufen<br />

(10) BGH B.v. 28.10.2010 – 5 StR 226/10 Selbstständige Taten ohne Gesamtvorsatz bei<br />

betrügerischen Angeboten im Onlinehandel<br />

<strong>Beck</strong>RS 2010, 27860 = K&R 2010, 820<br />

(11) BGH B.v. 28.9.2010 – 5 StR 383/10 Einsatz gefälschter Kreditkarten wistra 2010, 482<br />

(12) BGH U.v. 12.5.2010 – I ZR 121/08 Haftung des Internetanschlussinhabers mit <strong>MMR</strong> 2010, 565 m. Anm. Mantz = GRUR 2010,<br />

WLAN<br />

633 m. Anm. Stang/Hühner<br />

(13) OLG Oldenburg B.v. 20.8.2010 – 1 Ws 371/10 PING-Anruf als versuchter Betrug <strong>MMR</strong> 2010, 791<br />

(14) OLG Köln U.v. 12.5.2010 – 6 U 142/09 Sportwetten <strong>MMR</strong> 2010, 856<br />

(15) KG U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09 Haftung des Geldkuriers beim Phishing <strong>MMR</strong> 2010, 128<br />

(16) OLG Hamm B.v. 5.7.2005 – 2 Ss 120/05 Auslegung eines Demonstrationsaufrufs im<br />

Internet<br />

NStZ 2010, 452<br />

(17) LG Wuppertal B.v. 19.10.2010 – 25 Qs 10 Js „Schwarzsurfen“ in unverschlüsselt betriebenen <strong>MMR</strong> 2011, 65 = K&R 2010, 838 =<br />

1977/08-177/10<br />

fremden WLAN-Funknetzwerken<br />

NJW Spezial 2010, 729<br />

32 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(18) LG Freiburg U.v. 26.7.2010 – 7 Ns 460 Js<br />

4600/09 – AK 114/09<br />

Volksverhetzung durch Plakataktion im Internet <strong>Beck</strong>RS 2010, 19188 = CR 2010, 828 (Ls.)<br />

(19) AG Marburg U.v. 8.2.2010 – 91 C 981/09<br />

(81)<br />

Täuschungshandlung bei Abofallen im Internet <strong>MMR</strong> 2010, 329<br />

(20) AG Mainz U.v. 24.9.2009 – 2050 Js 16878/ Freispruch für Anschlussinhaber bei Tausch- <strong>MMR</strong> 2010, 117 m. Anm. Müßig<br />

07.408ECs<br />

börsennutzung<br />

(21) VG Oldenburg B.v. 4.11.2010 – 12 B 2474/10 Vermittlung und Bewerbung von Sportwetten <strong>Beck</strong>RS 2010, 55501 = ZUM 2010, 1008<br />

(22) VG München<br />

4. Strafprozessrecht<br />

B.v. 7.9.2009 – M 22 S 09.3403 Glücksspielwerbung durch Werbeschriftzug für<br />

kostenlose Pokerschule<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 59 m. Anm. Liesching<br />

(23) BVerfG B.v. 12.8.2010 – 2 BvR 1447/10 Anfertigung von Videoaufnahmen zum Beweis DuD 2010, 788 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312504<br />

von Verkehrsverstößen<br />

(Ls.)<br />

(24) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, 1 Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong> 2010, 356 = CR 2010, 232 m. Anm. Heun<br />

BvR 586/08<br />

= JuS 2010, 47 m. Anm. Sachs<br />

(25) BGH B.v. 24.11.2009 – StB 48/09 (a) Beschlagnahme von E-Mails auf Server des<br />

Providers<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 444<br />

(26) OLG München B.v. 27.5.2010 – 2 Ws 404/10 Verwertungsverbot für Verbindungsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 793<br />

(27) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 Ws 140/10 Verwertung von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />

(28) OLG Celle U.v. 27.1.2010 – 9 U 38/09 Hackersoftware auf Dienst-PC – Beweiserhebungsverbot<br />

bei Videoüberwachung von<br />

Arbeitnehmern<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 347<br />

(29) OLG Köln B.v. 11.9.2009 – 6 W 95/09 Rechtsverletzung im Filesharing-Verfahren <strong>MMR</strong> 2010, 44<br />

(30) LG Hildesheim B.v. 21.4.2010 – 26 Qs 58/10 Ordnungsmittel gegen Provider nach Weigerung <strong>MMR</strong> 2010, 800 = wistra 2010, 414 m. Anm.<br />

zur Vollziehung einer ermittlungsrechtlichen<br />

Anordnung<br />

Brandt/Kukla<br />

(31) LG Karlsruhe B.v. 25.9.2009 – 2 AR 4/09 Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren nur bei<br />

Rechtsverletzung im gewerblichen Ausmaß<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 68 m. Anm. Geißler/Jüngel/Linden<br />

(32) LG Saarbrücken B.v. 26.8.2009 – 2 Qs 33/09 Akteneinsichtsrecht bei Urheberrechtsverletzungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.) = NStZ 2010, 656<br />

(33) LG Saarbrücken B.v. 23.4.2009 – 2 Qs 9/09 Durchsuchung zum Nachweis von Urheberrechtsverletzungen<br />

beim Betrieb eines Webseed-<br />

Servers<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 205 m. Anm. Bär<br />

(34) AG Bayreuth B.v. 17.9.2009 – Gs 911/09 Quellen-TK-Überwachung bei VoIP <strong>MMR</strong> 2010, 266 m. Anm. Bär<br />

(35) AG Hamburg B.v. 28.8.2009 – 160 Gs 301/09 Keine Quellen-TK-Überwachung zur Identitätsermittlung<br />

CR 2010, 249<br />

Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9; zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11.<br />

B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

1. Verbreitung, Erwerb und Besitz pornografischer Schriften<br />

(1) Gercke Defizite des „Schriften“-Erfordernisses in Internet-bezogenen Sexual- und Pornografiedelikten CR 2010, 798<br />

(2) Gercke Die Sperrung von Internetseiten im Kampf gegen illegale Inhalte im Internet RdJB 2010, 436<br />

(3) Hoch Kinderpornografie – Kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit im Internet Kriminalistik 2010, 53<br />

(4) Röder Nach der letzten Änderung des § 184b StGB: Ist das Verbreiten von „Posing“-Fotos weiterhin straflos? NStZ 2010, 113<br />

(5) Tinnefeld Stopp-Schilder im Internet – Beunruhigende Fragen im Kampf gegen Kinderpornografie DuD 2010, 15<br />

2. Sonstiges materielles Strafrecht<br />

(6) Adam Aktuelle Rechtsprechung des BVerfG zum Strafrecht und Strafprozessrecht NStZ 2010, 321<br />

(7) Barton Beihilfe bei Unterlassen? – Zur strafrechtlichen Verantwortung des betrieblichen Datenschutzbeauftragten RDV 2010, 247<br />

(8) Bauer Strafbarkeit der unerlaubten Nutzung eines offenen WLANs <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

311321<br />

(9) Eisele Zur Strafbarkeit von sog. „Kostenfallen“ im Internet NStZ 2010, 193<br />

(10) Ensthaler/<br />

Heinemann<br />

Zur Haftung des Hostproviders WRP 2010, 309<br />

(11) Ernst Medien, Justiz und Rechtswirklichkeit NJW 2010, 744<br />

(12) Fangerow/Schulz Die Nutzung von Angeboten auf www.kino.to GRUR 2010, 677<br />

(13) Gercke Impact of the Lisbon Treaty on Fighting Cybercrime in the EU CRi 2010, 75<br />

(14) Gercke Die Entwicklung des Internetstrafrechts 2009/2010 ZUM 2010, 633<br />

(15) Gercke Strafrechtliche und strafprozessuale Aspekte von Cloud Computing und Cloud Storage CR 2010, 345<br />

(16) Heger Zur Strafbarkeit der Fälschung von Maestro-Karten wistra 2010, 281<br />

(17) Köppen Entwicklung der Computer, IuK- und Internetkriminalität im Jahr 2009 DuD 2010, 771<br />

(18) Kraatz Der Computerbetrug JURA 2010, 36<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 33


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(19) Leipold/<br />

Beukelmann<br />

Strafbarkeit des Auslesens von auf Magnetstreifen gespeicherten Daten NJW-Spezial 2010, 537<br />

(20) Liesching Hakenkreuze in Film, Fernsehen und Computerspielen <strong>MMR</strong> 2010, 309<br />

(21) Meinicke „Gratisnutzung“ offener WLANs: Wirklich straflos? <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

312174<br />

(22) Radmann Kino.ko – Filmegucken kann Sünde sein ZUM 2010, 387<br />

(23) Schwartmann/<br />

Kocks<br />

Haftung für den Missbrauch offener WLAN-Anschlüsse K&R 2010, 433<br />

(24) Spies „Ping“ Lock-Anrufe sind strafbarer Betrug <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

307868<br />

(25) Stuckenberg Viel Lärm um nichts? – Keine Kriminalisierung der „IT-Sicherheit“ durch § 202c StGB wistra 2010, 41<br />

(26) Tyszkiewicz Skimming als Ausspähen von Daten gemäß § 202a StGB? HRRS 2010, 207<br />

(27) Willer Die Onlineauktion unter falschem Namen und der Straftatbestand der Fälschung beweiserheblicher Daten<br />

i.S.d. § 269 StBG<br />

3. Beschlagnahme von E-Mails<br />

NStZ 2010, 553<br />

(28) Holch Beschlagnahme des gesamten E-Mail-Bestands verstößt gegen das Übermaßverbot FD-StrafR 2010,<br />

301352<br />

(29) Kasiske Neues zur Beschlagnahme von E-Mails beim Provider StraFo 2010, 228<br />

(30) Leipold/<br />

Beukelmann<br />

4. Sonstiges Strafprozessrecht<br />

Übermaßverbot bei Beschlagnahme von E-Mails beim Provider NJW-Spezial 2010, 249<br />

(31) Blankenburg Quo vadis §§ 106, 108a UrhG? Strafrechtlicher Urheberrechtsschutz nach dem BVerfG-Urteil zur<br />

Vorratsdatenspeicherung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 587<br />

(32) Brink/Schmidt Die rechtliche (Un-)Zulässigkeit von Mitarbeiterscreenings <strong>MMR</strong> 2010, 592<br />

(33) Gietl Die Zukunft der Vorratsdatenspeicherung DuD 2010, 398<br />

(34) Kaufmann Für immer und ewig beschuldigt? Verdachtsberichterstattung im Internet und Onlinearchive <strong>MMR</strong> 2010, 520<br />

(35) Kessler Probleme der Geschädigtenvertretung in Strafverfahren gegen Schutzrechtsverletzer ZGE/IPJ 2010, 75<br />

(36) Koch Verwendung von Beschäftigtendaten bei Verdacht einer Straftat ITBR 2010, 164<br />

(37) Leipold/<br />

Beukelmann<br />

Voraussetzungen einer Quellen-TKÜ NJW-Spezial 2010, 345<br />

(38) McGinley Die Verarbeitung von Fluggastdaten für Strafverfolgungszwecke DuD 2010, 250<br />

(39) Nümann/Mayer Rechtfertigung und Kritik von Massenabmahnungen gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-<br />

Netzwerken<br />

ZUM 2010, 321<br />

(40) Obenhaus Cloud Computing als neue Herausforderung für Strafverfolgungsbehörden und Rechtsanwaltschaft NJW 2010, 651<br />

(41) Schmidt Anmerkungen zur Diskussion um die Beschränkung des Akteneinsichtsrechts in den Filesharingverfahren GRUR 2010, 673<br />

(42) Schulz/Hoffmann Grundrechtsrelevanz staatlicher Beobachtung im Internet – Internet-Streifen der Ermittlungsbehörden und<br />

das „Autorisierungskonzept“ des BVerfG<br />

CR 2010, 131<br />

(43) Volkmer Verwertbarkeit von Vorratsdaten NStZ 2010, 318<br />

Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9; zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11.<br />

XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht<br />

Wie schon in den letzten Jahren stand auch im Jahr 2010 das<br />

Thema „Vorratsdatenspeicherung“ erneut im Fokus der datenschutzrechtlichen<br />

Diskussion. Für zahlreiche Reaktionen in der<br />

Lit. sorgte zudem die geplante Neuregelung des Beschäftigtendatenschutzes.<br />

Ferner von Bedeutung waren datenschutzrechtliche<br />

Fragestellungen im Zusammenhang mit Google Street<br />

View, Cloud Computing sowie sozialen Netzwerken.<br />

1. Vorratsdatenspeicherung<br />

In seinem U. v. 2.3.2010 hat das BVerfG (1–3) die im Jahr 2008 auf<br />

Grund europarechtlicher Vorgaben eingeführten Regelungen<br />

über die Vorratsdatenspeicherung in §§ 113a, 113b TKG sowie<br />

§ 100g StPO für nichtig erklärt. Gleichwohl soll eine sechsmonatige<br />

vorsorglich anlasslose Speicherung von Verkehrsdaten, wie sie<br />

RL 2006/24/EG vorsieht, nicht schlechthin unvereinbar mit dem<br />

Grundgesetz sein. Im Hinblick auf den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz<br />

sind an die Ausgestaltung einer entsprechenden Regelung<br />

jedoch hohe Anforderungen zu stellen. Ausführliche Besprechungen<br />

der Entscheidung finden sich mit jeweils unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten u.a. bei Eckhardt/Schütze (2), Forgó/Krügel<br />

(3), Gietl (4), Petri (6), Roßnagel (7, 8) und Wolff (12). Während<br />

Gietl (4) sich insb. mit den Anforderungen für die Praxis auseinandersetzt,<br />

legt Roßnagel (7) ein besonderes Augenmerk auf die europarechtlichen<br />

Bezüge des Urteils. Wehr/Ujica (10) befassten sich<br />

darüber hinaus mit der veränderten Rechtslage für Access-Provider.<br />

Zur tk-rechtlichen Perspektive s. Schwerpunkt 8.<br />

2. Beschäftigtendatenschutz<br />

Im datenschutzrechtlichen Schrifttum beschäftigten sich zahlreiche<br />

Beiträge mit § 32 BDSG sowie dem Regierungsentwurf<br />

zur Neuregelung des Beschäftigtendatenschutzes. Dabei häuften<br />

sich kritische Stimmen. Eine ausführliche Analyse des Gesetzentwurfs<br />

findet sich bei Tinnefeld/Petri/Brink (28). Die Autoren<br />

heben einige Aspekte des Entwurfs – wie etwa das strikte<br />

Verbot heimlicher Videoüberwachung – lobend hervor, halten<br />

die geplanten Neuregelungen i.Ü. jedoch aus datenschutzrechtlicher<br />

Sicht noch nicht für ausreichend. Auch Thüsing (27) sieht<br />

„Licht und Schatten“ im Entwurf eines neuen Beschäftigtendatenschutzgesetzes.<br />

Mähner (24) untersucht die Neuregelung des § 32 BDSG am<br />

praktischen Beispiel des „Datenskandals“ bei der Deutschen<br />

34 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Bahn AG. Speziell mit dem Kriterium der Erforderlichkeit in § 32<br />

Abs. 1 Satz 1 BDSG setzen sich Brandt/Deckers/Ehrenschwender/Kübeck/Warga/Norbert<br />

(16) auseinander und stellen dabei<br />

fest, dass dieses unter Praktikern zu erheblicher Rechtsunsicherheit<br />

führt. Forst (18) und Haase/Heermann/Klügel (20) fragen,<br />

inwieweit Blutuntersuchungen vor der Einstellung vor dem Hintergrund<br />

der derzeitigen Regelungen des BDSG gerechtfertigt<br />

sind.<br />

3. Geodaten/Google Street View<br />

Am 2.11.2010 hat der Internetdienst Google Street View erste<br />

Straßenansichten aus Deutschland online gestellt. Grund genug<br />

für die Lit., sich mit der Zulässigkeit dieses Dienstes auseinanderzusetzen.<br />

Umfassende Beiträge zur datenschutzrechtlichen Einordnung<br />

von Google Street View finden sich bei Forgó/Krügel/<br />

Müllenbach (34), Moritz (38) sowie Spiecker gen. Döhmann<br />

(40). Forgó/Krügel (33) beschäftigen sich darüber hinaus speziell<br />

mit der Frage nach dem Personenbezug von Geodaten. Sie entwickeln<br />

dabei ein Prüfungsschema, anhand dessen personenbezogene<br />

Geodaten von reinen Sachdaten abgegrenzt werden<br />

können.<br />

4. Sonstiges<br />

Im Gespräch war 2010 darüber hinaus das sog. Cloud Computing.<br />

So beschäftigten sich etwa Heidrich/Wegener (41) und<br />

Weichert (49) in ihren Beiträgen mit dem Thema „Cloud Com-<br />

A. Rechtsprechung<br />

puting und Datenschutz“. Auch Nägele/Jacobs (44) greifen in<br />

ihrer umfassenden Darstellung datenschutzrechtliche Problemstellungen<br />

des Cloud Computing auf. Zum Vetragsrecht s.<br />

Schwerpunkt 1.<br />

Weiterhin aktuell sind auch datenschutzrechtliche Fragestellungen<br />

im Zusammenhang mit sozialen Netzen. Ernst (50) widmet<br />

seinen Beitrag dem „Like-Button“ von Facebook und stellt dabei<br />

fest, dass schon auf Grund der mangelhaften Informationspolitik<br />

des Internetdienstes ggü. den Website-Betreibern eine datenschutzrechtlich<br />

einwandfreie Implementierung des Like-Buttons<br />

kaum möglich ist. Wie ein datenschutzkonformes soziales<br />

Netzwerk praktisch ausgestaltet werden kann, schildert Holtz<br />

(52).<br />

Die Frage, ob eine IP-Adresse ein personenbezogenes Datum<br />

darstellt, beschäftigte auch im Jahr 2010 erneut Rspr. und Lit.<br />

Das Meinungsspektrum zu dieser Frage stellt Schleipfer (124)<br />

anschaulich vor dem Hintergrund der Gefahr der Erstellung von<br />

Nutzerprofilen dar.<br />

Die Kontroverse zur „Bestimmbarkeit“ der hinter einer IP-Adresse<br />

stehenden Person macht auch Sachs (121) zum Thema und<br />

greift dabei auf das Mittel der Gesetzesauslegung nach der klassischen<br />

juristischen Methodenlehre zurück. Kirchberg-Lennartz/<br />

Weber (95) verneinen demgegenüber den Personenbezug von<br />

IP-Adressen und liegen damit auf einer Linie mit dem OLG Hamburg<br />

(26).<br />

VERENA STEIGERT<br />

Gericht Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

1. Vorratsdatenspeicherung<br />

(1) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung <strong>MMR</strong> 2010, 356 = ITRB 2010, 74 m. Anm. Rössel<br />

1 BvR 263/08, 1 BvR 586/08<br />

= CR 2010, 232 m. Anm. Heun = JuS 2010, 747<br />

m. Bespr. Sachs<br />

(2) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung – Abweichende ZUM-RD 2010, 222<br />

1 BvR 263/08, 1 BvR 586/08 Meinung des Richters Eichberger<br />

(3) BVerfG U.v. 2.3.2010 – 1 BvR 256/08, Vorratsdatenspeicherung – Abweichende <strong>MMR</strong> 2010, 356 = ZUM-RD 2010, 217<br />

1 BvR 263/08, 1 BvR 586/08 Meinung des Richters Schluckebier<br />

(4) OLG München B.v. 27.5.2010 – 2 Ws 404/10 Verwertungsverbot für Verbindungsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 793<br />

(5) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 Ws 140/10 Verwertung von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />

(6) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 32.09 Anbietereigenschaft und Vorratsdatenspei- <strong>MMR</strong> 2010, 274 m. Anm. Rößner =<br />

Brandenburg<br />

cherung<br />

ITRB 2010, 102 m. Anm. Rössel<br />

(7) OVG Berlin- B.v. 2.12.2009 – 11 S 81.08 Vorläufiger Rechtsschutz in Bezug auf Kosten- <strong>MMR</strong> 2010, 269<br />

Brandenburg<br />

tragung durch TK-Unternehmen<br />

(8) OVG NRW B.v. 2.11.2009 – 13 B 1392/09 Sofortvollzug der Verpflichtung zur Vorratsdatenspeicherung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 134<br />

Zur Vorratsdatenspeicherung s. auch Schwerpunkt 8.<br />

2. Auskunftsansprüche<br />

(9) OLG Hamm B.v. 2.11.2010 – 4 W 119/10 Keine Verpflichtung zur Speicherung von<br />

Verbindungsdaten auf Zuruf<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 193<br />

(10) OLG Hamburg U.v. 17.2.2010 – 5 U 60/09 Vorhalten von Daten zur Auskunftserteilung <strong>MMR</strong> 2010, 338 = GRUR-RR 2010, 241<br />

(11) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.11.2009 – 11 W 41/09 Keine Datenspeicherungspflicht des Access- <strong>MMR</strong> 2010, 62 m. Anm. Maaßen = K&R 2010,<br />

Providers auf Zuruf<br />

201 m. Anm. Rößner = ITRB 2010, 128 m. Anm.<br />

Engels<br />

(12) LG Bielefeld B.v. 19.11.2009 – 4 OH 740/09 Anspruch auf Gestattung der Auskunftserteilung<br />

gem. § 101 UrhG<br />

ZUM-RD 2010, 395<br />

Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s. auch Schwerpunkt 6.<br />

3. Sonstiges<br />

(13) EuGH U.v. 9.11.2010 – Rs. C-92/09, Veröffentlichung personenbezogener Daten der <strong>MMR</strong> 2011, 122 m. Anm. Hornung =<br />

C-93/09<br />

Empfänger von Beihilfen<br />

EuZW 2010, 939 m. Anm. Guckelberger<br />

(14) EuGH U.v. 9.3.2010 – Rs. C-518/07 Unabhängigkeit der Datenschutz-Kontrollstellen <strong>MMR</strong> 2010, 373 = K&R 2010, 326 m. Anm.<br />

Taeger = EuZW 2010, 296 m. Anm. Roßnagel<br />

(15) BVerfG B.v. 21.9.2010 – 1 BvR 1865/10 Volkszählung 2011 <strong>MMR</strong> 2010, 864<br />

(16) BVerfG B.v. 5.7.2010 – 2 BvR 759/10 Anfertigung und Auswertung von Geschwindigkeitsmessungen<br />

DuD 2010, 657<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 35


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(17) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 9/08 Teilnehmerdaten IV <strong>MMR</strong> 2010, 784 = ITRB 2010, 247 m. Anm.<br />

Rössel<br />

(18) BGH U.v. 29.6.2010 – KZR 50/07 Pflicht zur kostenlosen Überlassung von Teilnehmerdaten;<br />

Überlassung von Basisdaten<br />

(19) BGH U.v. 20.4.2010 – KZR 53/07 Entgelterhebung bei Überlassung von Basisdaten<br />

– Teilnehmerdaten III<br />

(20) BGH U.v. 11.11.2009 – VIII ZR 12/08 Opt-out durch Streichung der Einwilligungsklausel<br />

– HappyDigits<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 784 = GRUR-RR 2010, 455 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 633<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 138 m. Anm. Hanloser = K&R 2010,<br />

116 m. Anm. Wäßle = ITRB 2010, 153 m. Anm.<br />

Rössel<br />

(21) BGH U.v. 5.11.2009 – III ZR 224/08 TK-Teilnehmerdaten <strong>MMR</strong> 2010, 124 m. Anm. Mehari/Gravel<br />

(22) BGH U.v. 13.10.2009 – KZR 34/06 Teilnehmerdaten I <strong>MMR</strong> 2010, 427<br />

(23) BGH U.v. 13.10.2009 – KZR 41/07 Teilnehmerdaten II <strong>MMR</strong> 2010, 429<br />

(24) BVerwG B.v. 28.10.2009 – 6 C 20.08 Verpflichtung zur Bereitstellung von Teilnehmerdaten<br />

für Auskunftsdienste<br />

(25) BAG B.v. 12.8.2009 – 7 ABR 15/08 Elektronisches Leserecht der Dateien und<br />

E-Mail-Korrespondenz des Betriebsrats<br />

(26) OLG Hamburg B.v. 3.11.2010 – 5 W 126/10 Heimliches Ermitteln der IP-Adresse durch<br />

schweizerisches Unternehmen<br />

(27) KG B.v. 20.8.2010 – Ws (B) 51/07,<br />

2 Ss 23/07<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 130<br />

DuD 2010, 262<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 281<br />

Anwaltliche Verschwiegenheitspflicht und BDSG <strong>MMR</strong> 2010, 864 = DStR 2010, 2375 m. Anm.<br />

Weitze<br />

(28) OLG Frankfurt/M. B.v. 13.7.2010 – 19 W 33/10 Zulässigkeit der Speicherung von SCHUFA-Daten <strong>MMR</strong> 2010, 792<br />

(29) OLG Frankfurt/M. U.v. 16.6.2010 – 13 U 105/07 Kein Anspruch auf sofortige Löschung von<br />

IP-Adressen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 645<br />

(30) OLG Bamberg B.v. 27.4.2010 – 2 Ss OWi 531/ Unbefugter Abruf personenbezogener Daten DuD 2010, 661= <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 312548 (Ls.)<br />

10<br />

aus polizeilicher Vorgangsdatei<br />

(31) OLG Hamburg B.v. 13.11.2009 – 7 W 125/09 Prüfpflichten des Suchmaschinenbetreibers auf<br />

Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 141<br />

(32) OLG Koblenz Hinweisverfügung v. 3.11.2009<br />

–2U423/09<br />

Übermittlung von Negativdaten an die SCHUFA DuD 2010, 188<br />

(33) OLG Koblenz B.v. 23.9.2009 – 2 U 423/09 Übermittlung von Daten an die SCHUFA <strong>MMR</strong> 2010, 277<br />

(34) LAG Sachsen U.v. 19.6.2009 – 2 Sa 567/08 Beschäftigungsanspruch eines Dienstordnungsangestellten<br />

als Datenschutzbeauftragter<br />

NJOZ 2010, 1136<br />

(35) LAG Berlin- U.v. 28.5.2009 – 5 Sa 425/09 Widerruf der Bestellung zum betrieblichen <strong>MMR</strong> 2010, 61<br />

Brandenburg<br />

Datenschutzbeauftragten<br />

(36) LG Köln U.v. 17.3.2010 – 28 O 612/09 Datenschutz in Online-Schuldtitelbörse <strong>MMR</strong> 2010, 369 m. Anm. Vierkötter<br />

(37) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 578/09 Nutzung von Gebäudeansichten für virtuellen <strong>MMR</strong> 2010, 278 m. Anm. Greve/Schärdel =<br />

Stadtrundgang – Bilderbuch Köln<br />

ITRB 2010, 101 m. Anm. Maisch<br />

(38) LG Berlin U.v. 18.11.2009 – 4 O 90/09 Klauseln für die Zulässigkeit der Nutzung personenbezogener<br />

Daten in der Abowerbung<br />

AfP 2010, 190<br />

(39) LG Heidelberg U.v. 23.9.2009 – 1 S 15/09 Auskunft nach § 34 BDSG und Anwaltskosten<br />

bei unverlangter E-Mail-Werbung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 66 (Ls.) = ITRB 2010, 104<br />

(40) VGH Baden- B.v. 23.7.2010 – 1 S 501/10 Veröffentlichung einer Gerichtsentscheidung als <strong>MMR</strong> 2011, 277 = DuD 2010, 845<br />

Württemberg<br />

Eingriff in das informationelle Selbstbestimmungsrecht<br />

(41) OVG NRW B.v. 3.12.2009 – 13 B 775/09 Geolocation <strong>MMR</strong> 2010, 350<br />

(42) VG Bremen U.v. 30.3.2010 – 2 K 548/09 Akteneinsicht bei Datenschutzbehörde <strong>Beck</strong>RS 2010, 50195 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010,<br />

307557 (Ls.)<br />

(43) VG München U.v. 23.9.2009 – M 7 K 08.3052 Kfz-Scanning <strong>MMR</strong> 2010, 65<br />

(44) VG Münster U.v. 16.7.2009 – 13 K 372/06.O TK-Kontrolle durch Dienstherrn DuD 2010, 53<br />

(45) VG Köln B.v. 11.12.2008 – 21 L 1398/08 Auswertung von Verkehrsdaten i.S.d. § 3 Nr. 30<br />

TKG<br />

ZUM-RD 2010, 54<br />

Zu Urteilen mit persönlichkeitsrechtlichem Bezug s. Schwerpunkt 7.<br />

B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

1. Vorratsdatenspeicherung<br />

(1) Beukelmann Vorratsdatenspeicherung so nicht verfassungsgemäß NJW-Spezial 2010, 184<br />

(2) Eckhardt/Schütze Vorratsdatenspeicherung nach dem BVerfG: „Nach dem Gesetz ist vor dem Gesetz ...“. CR 2010, 225<br />

(3) Forgó/Krügel Vorschriften zur Vorratsdatenspeicherung verfassungswidrig: Nach der Entscheidung ist vor der<br />

Entscheidung<br />

K&R 2010, 217<br />

(4) Gietl Die Zukunft der Vorratsdatenspeicherung DuD 2010, 398<br />

(5) Ohler Zur Vorratsdatenspeicherung JZ 2010, 626<br />

36 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(6) Petri Verfassungskonforme Speicherung von Nutzerdaten – Gestaltungsanforderungen nach dem Urteil des<br />

BVerfG vom 2. März 2010<br />

RDV 2010, 197<br />

(7) Roßnagel Das Bundesverfassungsgericht und die Vorratsdatenspeicherung in Europa DuD 2010, 544<br />

(8) Roßnagel Die „Überwachungs-Gesamtrechnung“ – Das BVerfG und die Vorratsdatenspeicherung NJW 2010, 1238<br />

(9) Volkmer Verwertbarkeit von Vorratsdaten NStZ 2010, 318<br />

(10) Wehr/Ujica „Alles muss raus!“ Datenspeicherungs- und Auskunftspflichten der Access-Provider nach dem Urteil des<br />

BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 667<br />

(11) Westphal Leitplanken für die Vorratsdatenspeicherung: Abrücken von „Solange“. Das Urteil des BVerfG v. 2.3.2010 –<br />

1 BvR 256/08 u.a.<br />

EuZW 2010, 494<br />

(12) Wolff Vorratsdatenspeicherung – Der Gesetzgeber gefangen zwischen Europarecht und Verfassung? NvWZ 2010, 751<br />

(13) Wybitul Datenschutz: BVerfG erklärt Regelung zur Vorratsdatenspeicherung für nichtig BB 2010, 889<br />

Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 8.<br />

2. Beschäftigtendatenschutz<br />

(14) Beisenherz/<br />

Tinnefeld<br />

Sozialdatenschutz – eine Frage des Beschäftigtendatenschutzes? DuD 2010, 221<br />

(15) Brandt Betriebsvereinbarungen als datenschutzrechtliche „Öffnungsklauseln“? DuD 2010, 213<br />

(16) Brandt/Deckers<br />

u.a.<br />

Eine Frage der Erforderlichkeit. Zwischenruf von Praktikern zum § 32 BDSG DuD 2010, 254<br />

(17) Forst Wie viel Arbeitnehmerdatenschutz erlaubt die EG-Datenschutzrichtlinie? RDV 2010, 150<br />

(18) Forst Blutproben vor der Einstellung? Zur Zulässigkeit von Blutentnahmen und -untersuchungen bei Arbeitsplatzbewerbern<br />

RDV 2010, 8<br />

(19) Gola Materielle und formelle Stärkung des Arbeitnehmerdatenschutzes RDV 2010, 97<br />

(20) Haase/Heermann/<br />

Klügel<br />

Blutuntersuchungen im Bewerbungsverfahren DuD 2010, 819<br />

(21) Heinson/Sörup/<br />

Wybitul<br />

Der Regierungsentwurf zur Neuregelung des Beschäftigtendatenschutzes CR 2010, 751<br />

(22) Kamp/Körffer Auswirkungen des § 32 BDSG auf die Aufgabenerfüllung und die strafrechtliche Verantwortung des<br />

Compliance Officers<br />

RDV 2010, 72<br />

(23) Koch Verwendung von Beschäftigtendaten bei Verdacht einer Straftat. Zur Auslegung von § 32 Abs. 1 Satz 2<br />

BDSG<br />

ITRB 2010, 164<br />

(24) Mähner Neuregelung des § 32 BDSG zur Nutzung personenbezogener Mitarbeiterdaten. Am Beispiel der Deutschen<br />

Bahn AG<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 379<br />

(25) Rath/Karner Internetnutzung und Datenschutz am Arbeitsplatz K&R 2010, 469<br />

(26) Schmidt Beschäftigtendatenschutz in § 32 BDSG. Perspektiven einer vorläufigen Regelung DuD 2010, 207<br />

(27) Thüsing Licht und Schatten im Entwurf eines neuen Beschäftigtendatenschutzgesetzes RDV 2010, 147<br />

(28) Tinnefeld/Petri/<br />

Brink<br />

Aktuelle Fragen um ein Beschäftigtendatenschutzgesetz. Eine erste Analyse und Bewertung <strong>MMR</strong> 2010, 727<br />

(29) Vietmeyer/Byers Der Arbeitgeber als TK-Anbieter im Arbeitsverhältnis. Geplante BDSG-Novelle lässt Anwendbarkeit des TKG<br />

im Arbeitsverhältnis unangetastet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 807<br />

3. Geodaten/Google Street View<br />

(30) Behm Datenschutzrechtliche Anforderungen an Scoringverfahren unter Einbeziehung von Geodaten RDV 2010, 61<br />

(31) Ernst Google Street View: Urheber- und persönlichkeitsrechtliche Fragen zum Straßenpanorama CR 2010, 178<br />

(32) Forgó Google Street View – Nur ein Spannungsverhältnis zwischen Privatsphäre und öffentlichem Raum? <strong>MMR</strong> 2010, 217<br />

(33) Forgó/Krügel Der Personenbezug von Geodaten. Cui bono, wenn alles bestimmbar ist? <strong>MMR</strong> 2010, 17<br />

(34) Forgó/Krügel/<br />

Müllenbach<br />

Zur datenschutz- und persönlichkeitsrechtlichen Zulässigkeit von Google Street View CR 2010, 616<br />

(35) Hoffmann Die Verletzung der Vertraulichkeit informationstechnischer Systeme durch Google Street View CR 2010, 514<br />

(36) Karg Datenschutz für Geodaten. Bedarf es eines datenschutzrechtlichen Rubikons bei der digitalen Erfassung des<br />

öffentlichen Raumes?<br />

DuD 2010, 824<br />

(37) Lindner Persönlichkeitsrecht und Geo-Dienste im Internet – z.B. Google Street View/Google Earth ZUM 2010, 292<br />

(38) Moritz Zur Zulässigkeit von Google Street View unter dem Aspekt des Deutschen Datenschutzrechts K&R 2010, 1<br />

(39) Schräder Widerspruchsrecht bei Google StreetView CR 2010, 29<br />

(40) Spiecker gen.<br />

Döhmann<br />

4. Cloud Computing<br />

Datenschutzrechtliche Fragen und Antworten in Bezug auf Panorama-Abbildungen im Internet. Google<br />

Street View und die Aussichten<br />

CR 2010, 311<br />

(41) Heidrich/Wegener Sichere Datenwolken. Cloud Computing und Datenschutz <strong>MMR</strong> 2010, 803<br />

(42) Birk/Wegener Über den Wolken: Cloud Computing im Überblick DuD 2010, 641<br />

(43) Helmbrecht Data Protection and Legal Compliance in Cloud Computing DuD 2010, 554<br />

(44) Nägele/Jacobs Rechtsfragen des Cloud Computing ZUM 2010, 281<br />

(45) Niemann/<br />

Hennrich<br />

Kontrollen in den Wolken? Auftragsdatenverarbeitung in Zeiten des Cloud Computings CR 2010, 686<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 37


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(46) Nordmeier Cloud Computing und Internationales Privatrecht. Anwendbares Recht bei der Schädigung von in Datenwolken<br />

gespeicherten Daten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 151<br />

(47) Schulz Cloud Computing in der öffentlichen Verwaltung. Chancen – Risiken – Modelle <strong>MMR</strong> 2010, 75<br />

(48) Schuster/Reichl Cloud Computing & SaaS: Was sind die wirklich neuen Fragen? Die eigentlichen Unterschiede zu<br />

Outsourcing, ASP & Co liegen im Datenschutz und der TK-Anbindung<br />

CR 2010, 38<br />

(49) Weichert Cloud Computing und Datenschutz DuD 2010, 679<br />

Zu vertragsrechtlichen Aspekten des Cloud Computing s. Schwerpunkt 1.<br />

5. Soziale Netze<br />

(50) Ernst Social Plugins: Der „Like-Button“ als datenschutzrechtliches Problem NJOZ 2010, 1917<br />

(51) Fuchs Facebook, Web 2.0 und ökonomische Überwachung DuD 2010, 453<br />

(52) Holtz Datenschutzkonformes Social Networking: Clique und Scramble! DuD 2010, 439<br />

(53) Mainusch/<br />

Burtchen<br />

Kontrolle über eigene Daten in sozialen Netzwerken DuD 2010, 448<br />

(54) Stopfer/Back/<br />

Eglof<br />

Persönlichkeit 2.0. Genauigkeit von Persönlichkeitsurteilen anhand von Online Social Network-Profilen DuD 2010, 459<br />

(55) Weiss<br />

6. E-Government<br />

Datenschutz Compliance in Sozialen Netzwerk Anwendungen. Voraussetzungen für die technische<br />

Umsetzbarkeit<br />

DuD 2010, 444<br />

(56) Bender/Kügler/ Das Sperrmanagement im neuen deutschen Personalausweis. Sperrmanagement ohne globale chipindivi- DuD 2010, 295<br />

Margraf/Marian/<br />

Naumann<br />

duelle Merkmale<br />

(57) Borges Der neue Personalausweis und der elektronische Identitätsnachweis NJW 2010, 3334<br />

(58) Dietrich/<br />

Keller-Herder<br />

De-Mail – verschlüsselt, authentisch nachweisbar. Mehr Sicherheit im elektronischen Nachrichtenverkehr DuD 2010, 299<br />

(59) Polenz Der neue elektronische Personalausweis. E-Government im Scheckkartenformat <strong>MMR</strong> 2010, 671<br />

(60) Strauß Datenschutzimplikationen staatlicher Identitätsmanagement-Systeme. Fallbeispiel Österreich DuD 2010, 99<br />

(61) Warnecke Das Bürgerportalgesetz. Vertrauliche Kommunikation im E-Government und E-Commerce? <strong>MMR</strong> 2010, 227<br />

(62) Zilkens<br />

7. § 42a BDSG<br />

Datenschutz im Pass- und Personalausweiswesen RDV 2010, 14<br />

(63) Bierekoven Schadensersatzansprüche bei Verletzung von Datenschutzanforderungen nach der BDSG-Novelle. Die<br />

Bedeutung der neuen Informationspflicht des § 42a BDSG<br />

ITRB 2010, 88<br />

(64) Eckhardt/Schmitz Informationspflicht bei „Datenschutzpannen“ DuD 2010, 390<br />

(65) Ernst Datenverlust und die Pflicht zur Öffentlichkeit DuD 2010, 472<br />

(66) Hornung Informationen über „Datenpannen“ – Neue Pflichten für datenverarbeitende Unternehmen NJW 2010, 1841<br />

(67) Karger<br />

8. Sonstiges<br />

Informationspflichten bei Data Breach. § 42a BDSG: Handhabung in der Praxis ITRB 2010, 161<br />

(68) Alich „Task Force“ im Kinosaal. Zur datenschutzrechtlichen Zulässigkeit des Einsatzes von Nachtsichtgeräten DuD 2010, 44<br />

(69) Barnitzke Herausgabe von IP-Adressen. Eine datenschutzrechtliche Bewertung der Entscheidung des OLG Hamburg,<br />

U. v. 2.7.2008 – 5 U 73/07<br />

DuD 2010, 482<br />

(70) Behling Das „Opt-In“-Verfahren für den Adresshandel – eine Begutachtung der Auswirkungen auf die Unternehmenstransaktion<br />

RDV 2010, 107<br />

(71) Bierekoven Korruptionsbekämpfung vs. Datenschutz nach der BDSG-Novelle. Zugleich Anm. zu BGH, U. v. 17.7.2009 –<br />

5 StR 394/08<br />

CR 2010, 203<br />

(72) Brisch/Laue E-Discovery und Datenschutz RDV 2010, 1<br />

(73) Buchner Die Einwilligung im Datenschutzrecht – vom Rechtfertigungsgrund zum Kommerzialisierungsinstrument DuD 2010, 39<br />

(74) Cebulla Daten- und Geheimnisschutz beim Hybridbrief DuD 2010, 308<br />

(75) Däubler Neue Unabhängigkeit für den betrieblichen Datenschutzbeauftragten? DuD 2010, 20<br />

(76) Elbel Zur Abgrenzung von Auftragsdatenverarbeitung und Übermittlung RDV 2010, 203<br />

(77) Erd Zehn Jahre Safe Harbor Abkommen – kein Grund zum Feiern K&R 2010, 624<br />

(78) Ernst Interessenkonflikt bei Personalunion zwischen Revisionsabteilung und Datenschutzbeauftragtem NJW 2010, 3690<br />

(79) Forgó/Heermann Volkszählung 2011 – Anlass zum Volkszählungsurteil 2.0? K&R 2010, 617<br />

(80) Forst Grundfragen der Datenschutz-Compliance DuD 2010, 160<br />

(81) Goetz eHealth: Welchen Nutzen erwartet der Bürger? DuD 2010, 811<br />

(82) Gola/Klug Die Entwicklung des Datenschutzrechts in den Jahren 2009/2010 NJW 2010, 2483<br />

(83) Gounalakis/Klein Zulässigkeit von personenbezogenen Bewertungsplattformen NJW 2010, 566<br />

(84) Grütler/Kriese Die Umsetzung der Scoring-Transparenz bei Banken RDV 2010, 47<br />

(85) Gurlit Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen des Datenschutzes NJW 2010, 1035<br />

(86) Hamm Compliance vor Recht? – Anwälte bei der Bewältigung eines Datenskandals NJW 2010, 1332<br />

(87) Hanloser Dialogmarketing und Adresshandel – Möglichkeiten und Grenzen nach der BDSG-Novelle II RDV 2010, 155<br />

(88) Heidrich/Wegener Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Weitergabe von IP-Adressen DuD 2010, 172<br />

38 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(89) Heinemann/<br />

Wäßle<br />

Datenschutzrechtlicher Auskunftsanspruch bei Kreditscoring. Inhalt und Grenzen des Auskunftsanspruchs<br />

nach § 34 BDSG<br />

(90) Heinson/Schmidt IT-gestützte Compliance-Systeme und Datenschutzrecht. Ein Überblick am Beispiel von OLAP und Data<br />

Mining<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 600<br />

CR 2010, 540<br />

(91) Hoeren Das neue BDSG und die Auftragsdatenverarbeitung DuD 2010, 688<br />

(92) Iraschko-Luscher/<br />

Kiekenbek<br />

Datenschutz im Internet – Widerspruch oder Herausforderung? RDV 2010, 261<br />

(93) Karg Datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen beim Einsatz intelligenter Zähler DuD 2010, 365<br />

(94) Karper/Maseberg Zertifikat für Datenschutz-Management DuD 2010, 704<br />

(95) Kirchberg-<br />

Lennartz/Weber<br />

Ist die IP-Adresse ein personenbezogenes Datum? DuD 2010, 479<br />

(96) Kleinert Datenschutzaspekte bei der Abrechnung von Patientendaten. Zugleich Anm. zu BSG, U.v. 10.12.2008 – B 6<br />

KA 37/07 R<br />

(97) Klett/Hilberg/<br />

Söntje<br />

DuD 2010, 240<br />

Die neue DIN-Spezifikation für das Outsourcing – Inhalt und praktische Anwendung CR 2010, 417<br />

(98) Knopp Datenschutzherausforderung Webtracking DuD 2010, 783<br />

(99) Kühling Zur Zukunft des Datenschutzrechts – Nach der Reform ist vor der Reform JZ 2010, 600<br />

(100) Lepperhoff/<br />

Petersdorf/Thursch<br />

(101) Lerch/Krause/<br />

Hotho/Roßnagel/<br />

Stumme<br />

Messung des Datenschutz-Vollzugsdefizits DuD 2010, 716<br />

Social Bookmarking-Systeme – die unerkannten Datensammler. Ungewollte personenbezogene Datenverarbeitung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 454<br />

(102) Lindhorst Wettbewerbsrecht und Datenschutz. Zugleich Anm. zu OLG Köln, U.v. 14.8.2009 – 6 U 70/09 DuD 2010, 713<br />

(103) Lixfeld § 28 Abs. 3a Satz 1, 1. Alt. BDSG – Schriftform oder Textform? – Eine rechtsmethodische Untersuchung RDV 2010, 163<br />

(104) Moos Die Entwicklung des Datenschutzrechts im Jahr 2009 K&R 2010, 166<br />

(105) Moos/Gosche Datenspeicherung auf Zuruf. Das „Quick Freeze“-Verfahren zur Sicherung von Verkehrsdaten bei Access-<br />

Providern für Zwecke der Auskunftsverfahren nach § 101 UrhG. Zugleich Anm. zu OLG Hamburg, U. v.<br />

17.2.2010 – 5 U 60/09<br />

CR 2010, 499<br />

(106) Müller Gewinnung von Verhaltensprofilen am intelligenten Stromzähler DuD 2010, 359<br />

(107) Nord/Manzel „Datenschutzerklärungen“ – Misslungene Erlaubnisklauseln zur Datennutzung NJW 2010, 3756<br />

(108) Özbek Datenschutzkonformer Einsatz von E-Discovery Systemen DuD 2010, 576<br />

(109) Petri Sicherheit und Selbstbestimmung – deutsche und europäische Diskurse zum Datenschutz DuD 2010, 539<br />

(110) Petri Datenschutz im Krankenhaus DuD 2010, 206<br />

(111) Petri Wertewandel im Datenschutz und die Grundrechte DuD 2010, 25<br />

(112) Petri/Tinnefeld Völlige Unabhängigkeit der Datenschutzkontrolle. Demokratische Legitimation und unabhängige parlamentarische<br />

Kontrolle als moderne Konzeption der Gewaltenteilung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 157<br />

(113) Peifer Neue Regeln für die Datennutzung zu Werbezwecken. Die Reform des BDSG <strong>MMR</strong> 2010, 524<br />

(114) Pflüger Datenschutz in der Markt- und Meinungsforschung RDV 2010, 101<br />

(115) Polenz/Thomsen Internet- und E-Mail-Nutzung DuD 2010, 614<br />

(116) Raabe Datenschutz im SmartGrid. Anpassungsbedarf des Rechts und des Systemdatenschutzes DuD 2010, 379<br />

(117) Reiners E-Mail Compliance fordert E-Mail Richtlinie. Der Umgang mit E-Mails zwischen Datensicherheit und<br />

Datenschutz<br />

(118) Ronellenfitsch Rechtsgutachten zur Neugestaltung der Datenschutzkontrolle in Hessen. Beitrag zur Klärung der Konsequenzen<br />

aus dem Urteil des EuGH v. 9.3.2010. Zugleich Anm. zu EuGH, U. v. 9.3.2010 – Rs. C-518/07<br />

DuD 2010, 630<br />

DuD 2010, 438<br />

(119) Roßnagel/Jandt Datenschutzkonformes Energieinformationsnetz. Risiken und Gestaltungsvorschläge DuD 2010, 373<br />

(120) Roth Organisatorische und technische Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten. Vorgaben der Anlage<br />

zu § 9 Satz 1 BDSG<br />

(121) Sachs Datenschutzrechtliche Bestimmbarkeit von IP-Adressen. Stand von Rechtsprechung und Schrifttum,<br />

Gesetzesauslegung nach der juristischen Methodenlehre und Ausblick auf die Praxis<br />

(122) Saeltzer Little Brothers are watching you. Geheime Verbrauchserfassung in Wohnungen per Funk und andere üble<br />

Überraschungen<br />

(123) Salvenmoser/<br />

Hauschka<br />

ITRB 2010, 60<br />

CR 2010, 547<br />

DuD 2010, 387<br />

Korruption, Datenschutz und Compliance NJW 2010, 331<br />

(124) Schleipfer Ist die IP-Adresse zu löschen – Eine Erörterung im Kontext von Nutzungsprofilen RDV 2010, 168<br />

(125) Schumann Anonymität bewahrendes Data Mining DuD 2010, 709<br />

(126) Söbbing Auswirkungen der BDSG-Novelle II auf Outsourcingprojekte. Folgen der Änderung des § 11 BDSG ITRB 2010, 36<br />

(127) Sowa IT-relevante Aspekte einer Prüfung von Datenschutz-Compliance DuD 2010, 104<br />

(128) Schnabel/Freund „Ach wie gut, dass niemand weiß...“ – Selbstdatenschutz bei der Nutzung von Telemedienangeboten CR 2010, 718<br />

(129) Taeger Informationspflicht über den Datenschutz im M-Commerce DuD 2010, 246<br />

(130) Thomsen/<br />

Hansen<br />

(131) Tinnefeld/<br />

Buchner<br />

Lebenslanger Datenschutz: Anforderungen an vertrauenswürdige Infrastrukturen DuD 2010, 283<br />

Völlige Unabhängigkeit der Datenschutzkontrolle DuD 2010, 581<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 39


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(132) Vander Auftragsdatenverarbeitung 2.0? Neuregelungen der Datenschutznovelle II im Kontext von § 11 BDSG K&R 2010, 292<br />

(133) Wagner Datenschutz als Bildungsaufgabe DuD 2010, 557<br />

(134) Wagner Datenschutz bei Kundenkarten DuD 2010, 30<br />

(135) Warga Das ELENA-Konzept DuD 2010, 216<br />

(136) Wäßle/ Scoring im Spannungsfeld von Datenschutz und Informationsfreiheit. Rechtliche Rahmenbedingungen für CR 2010, 410<br />

Heinemann<br />

den Einsatz von Scoringverfahren nach der Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes<br />

(137) Weichert Dauerbrenner BDSG Novellierung DuD 2010, 7<br />

(138) Wrede Rechtliche Einordnung von Webcams DuD 2010, 225<br />

(139) Wronka Reglementierung des Adresshandels im novellierten BDSG RDV 2010, 159<br />

(140) Wybitul/Reuling Umgangmit§44BDSGimUnternehmen:Dieweitreichenden zivilrechtlichen Folgen einer unscheinbaren<br />

Strafnorm<br />

CR 2010, 829<br />

(141) Zikesch/Reimer Datenschutz und präventive Korruptionsbekämpfung – kein Zielkonflikt DuD 2010, 96<br />

(142) Zilkens Datenschutz im Ausländerwesen DuD 2010, 229<br />

Zu internationalen Aspekten des Datenschutzrechts s. Schwerpunkt 13.<br />

XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche<br />

Fragen<br />

Im Verfahrensrecht wurde im Jahr 2010 bei der gerichtlichen Zuständigkeit<br />

weiter der sog. „fliegende Gerichtsstand“ und die in<br />

diesem Zusammenhang stehende bestimmungsgemäße Abrufbarkeit<br />

eines Internetangebots diskutiert. Daneben beschäftigten<br />

sich die Gerichte aber auch erneut mit Formfragen bei Klageerhebung<br />

und bestimmenden Schriftsätzen. Besonders stark<br />

wurden die an eine Abmahnung zu stellenden Anforderungen<br />

und Fragen zur Beweislastverteilung im Zusammenhang zu Filesharing-Verfahren<br />

problematisiert.<br />

1. Zuständigkeiten<br />

Hier lag auch in 2010 Jahr der Fokus weiter auf der Frage nach<br />

der Gerichtsstandswahl bei Immaterialgüterrechts- und Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />

im Internet. Gegenstand der Diskussion<br />

ist insoweit die Frage der bestimmungsgemäßen Abrufbarkeit<br />

eines Angebots. Das LG Frankfurt/M. (7) hielt eine bestimmungsgemäße<br />

Auswirkung eines Markenrechtsverstoßes in<br />

Deutschland schon für gegeben, wenn ein Warenversand in die<br />

Bundesrepublik angeboten werde. Das LG München I (8) sah die<br />

bestimmungsgemäße Abrufbarkeit des Internetauftritts eines<br />

Unternehmens auch dort für gegeben an, wo Zulieferbetriebe,<br />

zu denen eine unmittelbare Geschäftsbeziehung bestehe, ihren<br />

Sitz hätten. In einem das Persönlichkeitsrecht betreffenden Fall<br />

hielt der BGH (2) die internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte<br />

für gegeben, wenn eine Kollision der widerstreitenden Interessen<br />

im Inland eintreten könne, was vorläge, wenn eine<br />

Kenntnisnahme der verletzenden Äußerung im Inland über die<br />

bloße Abrufbarkeit hinaus wahrscheinlich sei, ohne dass es dazu<br />

auf eine bestimmungsgemäße Abrufbarkeit ankäme. Damm (1)<br />

und Schlüter (6) stehen dem kritisch gegenüber, da diese Rspr.<br />

zu einer unangemessenen Haftungserweiterung führe. Deister/<br />

Degen (2) diskutieren denkbare Einschränkungen des „fliegenden<br />

Gerichtsstands“ über den Wortlaut des § 32 ZPO.<br />

Zunehmend wurde auch die örtliche Zuständigkeit bei der Rückabwicklung<br />

von Softwareerstellungsverträgen diskutiert, die<br />

sich nach Ansicht des OLG Bamberg (4) anhand des Belegungsorts<br />

der geschuldeten Software – hier der Server des Host-Providers<br />

– bestimme. Nach dem OLG München (5) bestimme sich bei<br />

Softwareentwicklungsverträgen die internationale Zuständigkeit<br />

bei Gewährleistungsansprüchen aus Art. 5 Nr. 1 lit. b-2<br />

EuGVVO, sodass es auf den örtlichen Schwerpunkt der vertragscharakteristischen<br />

Leistung ankomme. Witte betrachtet in seiner<br />

Anmerkung insoweit kritisch die Differenzierung des Gerichts<br />

zwischen Verkauf und Dienstleistung. Auch Mankowski<br />

(3) diskutiert die Bestimmung des Erfüllungsorts unter Berück-<br />

sichtigung des Leistungsschwerpunkts und stellt zur Identifizierung<br />

dessen ein Quotenmodell nach Tätigkeitsumfang vor.<br />

2. Formfragen<br />

Häufiges Thema in der Rspr. waren wiederum Fragen hinsichtlich<br />

der Einhaltung der gesetzlichen Formvorschriften. Laut BFH<br />

(13) genüge eine eingescannte Unterschrift eines Bevollmächtigten<br />

dem Schriftformerfordernis, wenn aus zusätzlichen Umständen<br />

der Verfasser und dessen Erklärungswille erkennbar<br />

werde.<br />

Auch führte der BGH (11) aus, dass elektronisch eingereichte<br />

bestimmende Schriftsätze den Vorgaben des § 130a Abs. 1<br />

Satz 2 ZPO nach einer elektronischen Signatur zwingend bedürften,<br />

da die Norm nicht lediglich eine Ordnungsvorschrift<br />

darstelle. Das FG Düsseldorf (15) entschied hingegen in Bezug<br />

auf § 52a Abs. 1 Satz 3 FGO interessanterweise gegenteilig.<br />

3. Beweisfragen<br />

Wie schon 2009 stand auch im vergangenen Jahr die Frage nach<br />

der Darlegungs- und Beweislast in Filesharing-Verfahren zur Diskussion<br />

der Gerichte. Der BGH (16) entschied, dass den Inhaber<br />

eines Internetanschlusses, von dem Urheberrechte verletzt würden,<br />

die sekundäre Darlegungslast träfe, wenn er geltend mache,<br />

ein Dritter habe die Rechtsverletzung begangen. Auch Möllers<br />

(15) diskutiert die Anforderungen, die an die Beweislast in<br />

Filesharing-Verfahren zu stellen seien, und geht dabei kritisch<br />

auf die für die Darlegungslast des Anspruchstellers vom LG Köln<br />

(44) aufgestellten Anforderungen ein, welches eine lückenlose<br />

Darstellung der Rechtekette verlangte.<br />

Das LG Hannover (26) nahm hinsichtlich des Empfangs ungewollter<br />

Werbung via SMS einen Anscheinsbeweis dahingehend<br />

an, dass die SMS von der im Absender angegebenen Telefonnummer<br />

stamme und dieser Anschein auch nicht durch die<br />

denkbare Nutzung sog. „Bulk Router“-SMS entkräftet werden<br />

könne.<br />

Von den Gerichten immer wieder entschieden wurde auch die<br />

Frage nach der Akteneinsicht im Filesharing-Verfahren. Das OLG<br />

Köln (18) war der Ansicht, dass die durch die Staatsanwaltschaft<br />

ermittelte IP-Adresse keinem Beweisverwertungsverbot unterliege,<br />

wenn die Providerauskunft ohne richterliche Anordnung<br />

erfolgt sei. Zweifel an der Richtigkeit der IP-Adresse könnten zudem<br />

überwunden werden, wenn eine Fülle anderer Indizien gegen<br />

den Verdächtigen sprächen. Das LG Karlsruhe (24) entschied,<br />

dass eine strafprozessuale Auskunft nur bei einer<br />

schwerwiegenden Urheberrechtsverletzung in Betracht käme,<br />

welche in der Regel nur bei einer gewerblichen Handlung bestehe.<br />

Ähnlich argumentierte auch das LG Saarbrücken (25), welches<br />

eine Akteneinsicht bei bloßen Bagatellfällen ablehnte.<br />

40 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Auch Schmidt (18) diskutiert eine Beschränkung des Akteneinsichtsrechts<br />

für diese Fälle.<br />

4. Prozesskosten und Streitwerte<br />

Hier stand 2010 vor allem die Diskussion um die Berechnung<br />

von Rechtsanwalts- und Abmahnkosten im Mittelpunkt. So hat<br />

der BGH (29) die Ansicht vertreten, dass von einer Angelegenheit<br />

i.S.d. RVG auch dann auszugehen sei, wenn von der Tätigkeit<br />

des Anwalts zwar unterschiedliche Ansprüche erfasst seien,<br />

diese aber derart einheitlich bearbeitet werden könnten, dass<br />

sie eine Verfahrenseinheit darstellten. Dahingegen ging das KG<br />

(41) trotz wortgleicher inkriminierender Wortberichterstattung<br />

allein wegen der Eigenständigkeit der die Berichterstattung zum<br />

einen in Druckerzeugnissen, zum anderen in Onlineportalen veröffentlichenden<br />

juristischen Personen von einer unterschiedlichen<br />

gebührenrechtlichen Angelegenheit aus.<br />

Ebenfalls ein häufiger Gegenstand von Entscheidungen waren<br />

die Entstehung und die Höhe von Abmahnkosten. Das OLG<br />

A. Rechtsprechung<br />

Stuttgart (37) entschied dazu, dass bei einer nur teilberechtigten<br />

Abmahnung die Kosten nach dem Streitwert des berechtigten<br />

Teils zu bestimmen seien, womit eine Quotelung nach § 92 ZPO<br />

nicht stattfände. Das OLG Köln (42) ist der Ansicht, dass der Gegenstandswert<br />

eines Unterlassungsanspruchs gegen die Teilnahme<br />

an Tauschbörsen an dem jeweiligen Interesse des Gläubigers<br />

auszurichten sei und sich nicht rein rechnerisch an der Zahl<br />

der eingestellten Titel bestimme. Auch das LG Hamburg (54), LG<br />

Köln (56) und LG München I (57) entschieden zur Höhe von Abmahnkosten<br />

in Filesharing-Fällen.<br />

Sowohl Möller (11) als auch Faustmann/Ramsperger (8) hinterfragen<br />

kritisch die derzeitigen Deckelungen von Abmahnkosten<br />

nach § 97a Abs. 2 UrhG. Malkus (10) geht ebenfalls auf Anwendungsprobleme<br />

i.R.v. § 97a Abs. 2 UrhG ein und kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass mit diesem zwar ein angemessener Ausgleich geschaffen<br />

werde, umfassende Rechtssicherheit jedoch nicht entstehe.<br />

MATTHIAS FÖRSTERLING<br />

Gericht<br />

1. Zuständigkeit<br />

Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(1) BGH U.v. 9.3.2010 – XI ZR 93/09 Internationale Zuständigkeit deutscher Gerichte<br />

beim Online-Brokervertrag<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 582<br />

(2) BGH U.v. 2.3.2010 – VI ZR 23/09 Zuständigkeit deutscher Gerichte für Klagen<br />

gegen Internetveröffentlichungen der New York<br />

Times<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 441<br />

(3) BGH B.v. 10.11.2009 – VI ZR 217/08 Internationale Zuständigkeit bei Persönlichkeitsrechtsverletzung<br />

auf Website<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 211<br />

(4) OLG Bamberg U.v. 18.08.2010 – 8 U 51/10 - Örtliche Zuständigkeit bei Rückabwicklung von<br />

Softwareerstellungsverträgen<br />

CR 2010, 630<br />

(5) OLG München U.v. 23.12.2009 – 20 U 3515/09 Internationale Zuständigkeit bei Softwareentwicklungsverträgen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 649 m. Anm. Witte<br />

(6) LG Frankfurt/M. U.v. 15.7.2010 – 2 03 O 471/09 Örtliche Zuständigkeit deutscher Gerichte bei<br />

Rechtsverletzungen in der Schweiz<br />

AfP 2010, 512<br />

(7) LG Frankfurt/M. U.v. 5.11.2009 – 2/3 S 7/09 Fliegender Gerichtsstand bei Internetangeboten<br />

„nach ganz Deutschland“<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 142 m. Anm. Segler<br />

(8) LG München I U.v. 30.7.2009 – 7 O 13895/08 Internationale Zuständigkeit bei Internetstreitigkeiten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 72 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 2678<br />

(9) LG Düsseldorf U.v. 17.7.2009 – 10 O 157/08 Internationale Zuständigkeit bei Banken- und<br />

Handelsplattform<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.) = <strong>Beck</strong>Rs 2009, 450310<br />

(10) AG Frankfurt/M.<br />

2. Formfragen<br />

B.v. 21.8.2009 – 31 C 1141/09 Bei Urheberrechtsverletzungen im Internet ist<br />

der fliegende Gerichtsstand nicht begründet<br />

ITRB 2010, 80<br />

(11) BGH B.v. 14.1.2010 – VII ZB 112/08 Elektronische Form bestimmender Schriftsätze <strong>MMR</strong> 2010, 504 m. Anm. Skrobotz<br />

(12) OLG München B.v. 27.9.2010 – 11 W 1868/10 Festgebühr für urheberrechtliches Anordnungsverfahren<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 867<br />

(13) BFH U.v. 22.6.2010 – 7 K 112/2 Wirksamkeit einer Klage mit eingescannter<br />

Unterschrift<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 866<br />

(14) FG Köln U.v. 5.11.2009 – 6 K 3931/08 Nichtiger Steuerbescheid bei Ferrari Fax<br />

Verfahren<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 287<br />

(15) FG Düsseldorf<br />

3. Beweisfragen<br />

U.v. 9.7.2009 – 16 K 572/09 E Wirksame Klageerhebung auch mit E-Mail ohne<br />

qualifizierte digitale Signatur<br />

<strong>MMR</strong> 2010,144 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 288552<br />

(16) BGH U.v. 12.5.2010 – I ZR 121/08 Sekundäre Darlegungslast des Anschluss- <strong>MMR</strong> 2010, 565 m. Anm. Mantz = WRP 2010,<br />

inhabers<br />

912<br />

(17) BGH B.v. 22.4.2010 – I ZR 17/09 Nichtberücksichtigung eines vorgelegten<br />

Testberichts<br />

GRUR-RR 2010, 400<br />

(18) OLG Köln U.v. 23.7.2010 – 6 U 31/10 Verwertbarkeit automatisiert ermittelter<br />

IP-Adressen in Filesharing Verfahren<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 780 = K&R 2010, 744<br />

(19) OLG Düsseldorf U.v. 27.4.2010 – I-20 U 166/09 Rapidshare <strong>MMR</strong> 2010, 483 m. Anm. Schröder<br />

(20) OLG Hamm B.v. 13.4.2010 – 3 WS 140/10 Verwertung von Vorratsdaten <strong>MMR</strong> 2010, 583<br />

(21) OLG Düsseldorf U.v. 26.3.2009 – I-7 U 28/08 Bestreiten des Zugangs einer E-Mail mit<br />

Nichtwissen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 41


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(22) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.3.2010 – 19 U 213/09 Sekundäre Beweislast des Empfängers für<br />

Faxzugang<br />

(23) OLG Köln U.v. 23.12.2009 – 6 U 1010/09 Sekundäre Darlegungslast des Anschlussinhabers<br />

bei Tauschbörsenteilnahme<br />

(24) LG Karlsruhe B.v. 25.9.2009 – AR 4/09 Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren nur bei<br />

Rechtsverletzung im gewerblichen Ausmaß<br />

(25) LG Saarbrücken B.v. 26.8.2009 – 2 Qs 33/09 Akteneinsichtsrecht bei Urheberrechtsverletzungen<br />

(26) LG Hannover U.v. 20.1.2009 –32 O 31/08 Beweis des ersten Anscheins gilt auch für den<br />

Absender von SMS Werbung<br />

(27) AG Frankfurt/M. U.v. 29.1.2010 – 31 C 1078/09 Sekundäre Beweislast des Anschlussinhabers bei<br />

Urheberrechtsverletzungen<br />

(28) AG Frankfurt/M. U.v. 5.6.2009 – 32 C 739/09 Darlegung des Anschluss-Missbrauchs bei<br />

Filesharing<br />

Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkte 6, 10 u. 11.<br />

4. Prozesskosten und Streitwert<br />

(29) BGH B.v. 3.8.2010 – VI ZR 113/09 Dieselbe Angelegenheit bei außergerichtlicher<br />

Geltendmachung presserechtlicher Ansprüche<br />

(30) BGH B.v. 18.3.2010 – I ZB 37/09 Kostenverteilung nach übereinstimmenden<br />

Erledigungserklärungen<br />

CR 2010, 303<br />

CR 2010, 336<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 68 m. Anm. Geißler/Jüngel/Linden<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />

VuR 2010, 110<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 262 = CR 2010, 273<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 263 (Ls.)<br />

CR 2010, 668<br />

GRUR 2010, 1037<br />

(31) BGH U.v. 4.2.2010 – I ZR 30/08 Aufforderung zur Abgabe einer Abschlusserklärung<br />

nach Erlass einer einstweiligen<br />

Verfügung – Kosten für Abschlussschreiben<br />

GRUR 2010, 1038<br />

(32) BGH U.v. 21.1.2010 – ZR 47/09 Kein Anspruch auf Kostenerstattung für zweite<br />

Abmahnung<br />

K&R 2010, 257<br />

(33) BGH B.v. 12.11.2009 – II ZB 101/08 Erstattungsfähigkeit von Rechtsanwalts-Reisekosten<br />

GRUR 2010, 367<br />

(34) BGH U.v. 22.10.2009 – I ZR 58/07 Kein missbräuchliches Verhalten wegen<br />

Geltendmachung von Unterlassungsansprüchen<br />

in getrennten Verfahren<br />

GRUR 2010, 454<br />

(35) BGH B.v. 21.10.2009 – IV ZB 27/09 Terminsgebühr durch Austausch von E-Mails <strong>MMR</strong> 2010, 67<br />

(36) BGH U.v. 26.5.2009 – VI ZR 174/08 Zwei Abmahnungen gegen Wort- und Bildberichterstattung<br />

GRUR 2010, 560<br />

(37) OLG Stuttgart U.v. 10.12.2010 – 2 U 51/09 Abmahnkostenerstattung bei teilberechtigter<br />

Abmahnung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 284<br />

(38) OLG Naumburg U.v. 13.8.2010 – 1 U 28/10 Bagatellschwelle und Gegenstandswert bei<br />

Impressumspflichtverstoß<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 760 = CR 2010, 682<br />

(39) OLG München B.v. 27.9.2010 – 11 W 1868/10 Gerichtliche Festgebühr bei urheberrechtlichem<br />

Auskunftsantrag<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 867 = CR 2010, 744<br />

(40) KG B.v. 9.4.2010 – 5 W 3/10 Streitwert bei unerbetener Telefonwerbung WRP 2010, 789 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307570<br />

(Ls.)<br />

(41) KG U.v. 19.3.2010 – 9 U 36/09 Gebührenrechtliche Tatbestandsmehrheit<br />

zwischen Print- und Online-Veröffentlichung<br />

CR 2010, 526<br />

(42) OLG Köln B.v. 23.12.2009 – 6 U 101/09 Streitwertfestsetzung und Berechnung der<br />

Rechtsanwaltsgebühr bei berechtigter<br />

Abmahnung wegen Filesharing<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 281 m. Anm. Solmecke/Kalberg<br />

(43) OLG Schleswig-<br />

Holstein<br />

B.v. 9.7.2009 – 6 W 12/09 Streitwert bei Unterlassungsanspruch wegen<br />

Urheberrechtsverletzung<br />

<strong>MMR</strong> 2009, 799 (Ls.) = ZUM 2010, 68 =<br />

GRUR 2010, 367<br />

(44) LG Köln U.v. 27.1.2010 – 28 O 241/09 Höhe der Abmahnkosten bei Urheberrechtsverletzung<br />

durch Download-Angebot von Musikdateien<br />

ZUM-RD 2010, 277<br />

(45) LG Köln U.v. 13.1.2010 – 28 O 288/09 Streitwert bei unerlaubter Bildbenutzung CR 2010, 403<br />

(46) LG Hamburg<br />

5. Abmahnungen<br />

U.v. 2.10.2009 – 310 O 281/09 Kostenwiderspruch gegen einstweilige<br />

Verfügung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />

(47) BGH U.v. 19.5.2010 – I ZR 140/08 Wirksamkeit einer Abmahnung trotz nicht<br />

beigefügter Vollmachtsurkunde<br />

<strong>MMR</strong> 2011, 138<br />

(48) BGH U.v. 21.1.2010 – I ZR 47/09 Keine Kostenerstattung für zweite Abmahnung GRUR 2010, 354<br />

(49) BGH U.v. 17.9.2009 – I ZR 217/07 Unbefristetes Angebot bei auf Abschluss eines<br />

Unterlassungsvertrags gerichteter Unterwerfungserklärung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 404<br />

(50) OLG Hamm U.v. 29.6.2010 – I-4 U 24/10 Missbräuchliche Abmahnung <strong>MMR</strong> 2010, 826<br />

(51) OLG Hamm U.v. 2.3.2010 – I-4 U 217/09 Rechtsmissbräuchliches Verhalten bei serienmäßigen<br />

Abmahnungen<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 505 m. Anm. Faustmann<br />

(52) OLG Köln U.v. 23.12.2009 – 6 U 101/09 Höhe des Aufwendungsersatzes für<br />

Abmahnung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 281 m. Anm. Solmecke/Kalberg =<br />

ZUM 2010, 365<br />

42 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(53) OLG Düsseldorf U.v. 15.9.2009 – I-20 U 164/08 Keine unwirksame Abmahnung wegen<br />

fehlender Vollmachtsurkunde<br />

K&R 2010, 135<br />

(54) LG Hamburg U.v. 30.4.2010 – 308 S 12/09 Kostendeckelung bei Urheberrechtsabmahnung GRUR-RR 2010, 404<br />

(55) LG Göttingen U.v. 30.4.2010 – 7 O 68/09 Zugang einer Abmahnung – Beweislast WRP 2010, 1292<br />

(56) LG Köln U.v. 21.4.2010 – 28 O 596/09 Deckelung von Abmahnkosten beim Filesharing <strong>MMR</strong> 2010, 599<br />

(57) LG München I U.v. 23.2.2010 – 13 S 15605/09 Abmahnkosten gegen Betreiber eines Onlinearchivs<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 724<br />

(58) LG Hamburg U.v. 7.7.2009 – 312 O 142/09 Zugang einer Abmahnung per E-Mail <strong>MMR</strong> 2010, 654 m. Anm. Hoppe<br />

(59) AG Frankfurt/M. U.v. 29.1.2010 – 31 C 1078/09–<br />

78<br />

Abmahnkostenersatz bei Filesharing <strong>MMR</strong> 2010, 262<br />

Zu Abmahnungen s. auch Schwerpunkt 4.<br />

6. Einstweilige Anordnungen<br />

(60) OLG Hamburg B.v. 7.9.2010 – 3 W 65/10 Zur Weite einer wettbewerbsrechtlichen Unterlassungsverfügung<br />

<strong>Beck</strong>RS 2010, 30470<br />

(61) OLG München U.v. 29.4.2010 – 6 WG 6/10 Durchsetzung von Geräte- und Speichermedien <strong>MMR</strong> 2010, 482 = GRUR 2010, 1008<br />

(62) KG B.v. 7.1.2010 – 23 W 1/10 Arrestgrund bei Onlinebetrug <strong>MMR</strong> 2010, 376<br />

(63) OLG Köln B.v. 1.9.2009 – 6 W 85/09 Wirksamkeit der Vollziehung einer einstweiligen<br />

Verfügung<br />

GRUR-RR 2010, 175<br />

(64) OLG Frankfurt/M. B.v. 11.8.2009 – 3 W 45/09 Verfügungsgrund bei möglicher Internetsperre <strong>MMR</strong> 2010, 68<br />

(65) OLG Zweibrücken B.v. 30.4.2009 – 4 W 23/09, Einstweilige Anordnung und urheberrechtliche <strong>MMR</strong> 2010, 45<br />

28/09, 29/09<br />

Auskunftserstattung<br />

(66) AG Böblingen<br />

7. Klage/Klageantrag<br />

B.v. 13.11.2009 – 3 C 1895/09 Rufnummernportierung per einstweiliger<br />

Verfügung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />

(67) EuGH U.v. 18.3.2010 – Rs. C-317/08, Obligatorische Streitschlichtung zwischen <strong>MMR</strong> 2010, 373<br />

C-318/08, C-319/08, C-320/08 Endnutzern und Dienstanbietern auf dem<br />

Gebiet der elektronischen Kommunikationsdienste<br />

(68) BVerfG B.v. 26.4.2010 – 1 BvR 1991/09 Verstoß gegen Rechtsschutzgarantie bei Nichtzulassung<br />

einer Berufung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 581 = GRUR 2010, 1033<br />

(69) BGH B.v. 4.2.2010 – I ZB 3/09 Unzuverlässige Ermittlung der Faxnummer eines<br />

Gerichts mittels „Google Maps“<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 375<br />

(70) BGH B.v. 14.1.2010 – VII ZB 112/08 Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand nach <strong>MMR</strong> 2010, 504 m. Anm. Skrobotz =<br />

Freischaltung des Signaturschlüssel- Zertifikats CR 2010, 299<br />

(71) OLG Hamburg U.v. 26.11.2009 – 3 U 60/09 Doppelte Anhängigkeit eines Verfügungsantrags<br />

GRUR 2010, 266<br />

(72) FG Düsseldorf<br />

8. Sonstiges<br />

U.v. 9.7.2009 – 16 K 572/09 E Wirksame Klageerhebung auch mit E-Mail ohne<br />

qualifizierte digitale Signatur<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 144 (Ls.)<br />

(73) BVerfG B.v. 26.4.2010 – 1 BvR 1991/09 Öffentliche Zugänglichmachung von<br />

Kartografien im Internet<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 581<br />

(74) BVerfG B.v. 18.2.2010 – 1 BvR 2477/08 Voraussetzungen einer persönlichkeitsverletzenden<br />

Prangerwirkung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 422 = GRUR 2010, 544<br />

(75) BVerfG B.v. 20.1.2010 – 1 BvR 2062/09 Unzulässige Verfassungsbeschwerde gegen<br />

Kostendeckelung des § 97a Abs. 2 UrhG<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 259<br />

(76) BGH B.v. 22.3.2010 – II ZR 75/09 Beschwer und Geheimhaltungsinteresse bei<br />

Internetauftritt<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 503<br />

(77) BGH B.v. 11.11.2009 – II ZB 56/09 Beweis gegen Richtigkeit gerichtlicher Eingangsstempel<br />

auf Berufungsschrift<br />

NJW-RR 2010, 217<br />

(78) BGH B.v. 22.1.2009 – I ZB 115/07 Verstoß gegen gerichtliche Verbotsverfügung<br />

vor Urteilszustellung<br />

<strong>MMR</strong> 2009, 844 = CR 2010, 130<br />

(79) OLG Zweibrücken B.v. 21.9.2009 – 4 W 45/09 Umfang der Amtsermittlung im urheberrechtlichen<br />

Auskunftsverfahren<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 214<br />

(80) OLG Nürnberg B.v. 3.6.2009 – 3 W 471/09 Kein Rechtsschutzbedürfnis für einstweilige<br />

Verfügung zur Sicherung der Verkehrsdaten<br />

nach § 101 UrhG<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 143 (Ls.)<br />

(81) LG Hildesheim B.v. 21.04.2010 – 26 Qs 58/10 Ordnungsmittel gegen Provider nach Weigerung<br />

zur Vollziehung einer ermittlungsrichterlichen<br />

Anordnung<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 800<br />

(82) LG Braunschweig U.v. 2.12.2009 – 22 O 1079/09 Anwaltshaftung bei unterlassenem Abschlussschreiben<br />

GRUR-RR 2010, 262 m. Anm. Herz<br />

(83) LG Braunschweig U.v. 13.5.2009 – 9 O 39/09 Rechtswegeröffnung: Äußerung eines Bürgermeisters<br />

in einer Haushaltsdebatte<br />

AfP 2010, 184<br />

(84) LSG Hessen B.v. 26.3.2009 – L 1 KR 331/08<br />

BER<br />

Beweisverwertungsverbot für TKÜ-Erkenntnisse <strong>MMR</strong> 2009, 718 m. Anm. Sankol = CR 2010, 37<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 43


B. Literatur<br />

Verfasser Titel Fundstelle<br />

1. Zuständigkeiten<br />

(1) Damm Sind deutsche Gerichte zur weltweiten Internetregulierung befugt? GRUR 2010, 891<br />

(2) Deister/Degen Darf der Gerichtsstand noch fliegen? – § 32 ZPO und das Internet NJW 2010, 197<br />

(3) Mankowski Internationale Zuständigkeit am Erfüllungsort bei Softwareentwicklungsverträgen CR 2010, 137<br />

(4) Obenhaus Cloud-Computing als neue Herausforderung für Strafverfolgungsbehörden und Rechtsanwaltschaft NJW 2010, 651<br />

(5) Ochs Zuständigkeitsabgrenzung in Fällen von Wettbewerbsbeschränkungen mit Auslandsbezug WRP 2010, 1214<br />

(6) Schlüter Zum fliegenden Gerichtsstand bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen durch Medienveröffentlichungen AfP 2010, 340<br />

2. Abmahnungen<br />

(7) Dehißelles/Elgert Abmahnung nur mit Originalvollmacht? K&R 2010, 77<br />

(8) Faustmann/<br />

Ramsperger<br />

Abmahnkosten im Urheberrecht. Zur Anwendbarkeit des § 97a Abs. 2 UrhG <strong>MMR</strong> 2010, 662<br />

(9) Köhler Die notarielle Unterwerfungserklärung – eine Alternative zur strafbewehrten Unterlassungserklärung? GRUR 2010, 6<br />

(10) Malkus Harry Potter und die Abmahnung des Schreckens. Die Höhe von Abmahngebühren bei Urheberrechtsverletzungen<br />

auf Tauschbörsen gem. § 97a Abs. 2 UrhG<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 382<br />

(11) Möller Der Gesetzgeber, das BVerfG, der BGH und § 97a II UrhG – Missbrauchsbekämpfung nach Plan? NJW 2010, 2999<br />

(12) Teplizky Abmahnung und Vollmachtsvorlage – Zum noch relevanten Rest des Meinungsstreits WRP 2010, 1427<br />

Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 4.<br />

3. Sonstiges<br />

(13) Bernreuther Der negative Feststellungsantrag im einstweiligen Verfügungsverfahren WRP 2010, 1191<br />

(14) Günther Zur Höhe der Geschäftsgebühr bei Abschlussschreiben WRP 2010, 1440<br />

(15) Möllers Darlegungs- und Beweislast bei Filesharing-Fällen NJW 2010, 12<br />

(16) Nacimiento/Bär Insolvenz in nationalem und internationalem Schiedsverfahren NJW 2010, 414<br />

(17) Pallas/Raabe/Weis Beweis- und eichrechtliche Aspekte der Elektromobilität CR 2010, 404<br />

(18) Schmidt Anmerkungen zur Diskussion um die Beschränkung des Akteneinsichtsrechts in den Filesharingverfahren GRUR 2010, 673<br />

(19) Schürger/<br />

Kersting/Viefhues<br />

Die elektronische Gerichtsakte – Aktuelle Entwicklungen NJW 2010, 16<br />

(20) Vohwinkel Neuer Vollziehungsbegriff für § 945 ZPO – Auswirkungen auf § 929 II ZPO? GRUR 2010, 977<br />

XIII. Schwerpunkt 13: Internationale<br />

Aspekte<br />

Dieser Abschnitt befasst sich mit den aktuellen Rechtsfragen<br />

rund um das Internet, die sich im Jahr 2010 auf internationaler<br />

Ebene ergeben haben. Im Folgenden werden insb. Aspekte aus<br />

dem Bereich des Urheberrechts, des Marken-, Patent-, Domainund<br />

Kennzeichenrechts, des Datenschutzrechts, Haftungsrechts<br />

und Medienrechts näher beleuchtet. Aufmerksamkeit haben<br />

insb. die Zulässigkeit der Verwendung von AdWords, die Patentierbarkeit<br />

von computerimplementierten Erfindungen und das<br />

Glücksspiel erfahren.<br />

1. Urheberrecht<br />

Im Bereich des Urheberrechts wurden vorwiegend das Urheberrecht<br />

für die Ausgestaltung des IT-Rechts und die Internetpiraterie<br />

thematisiert. So haben in Bezug auf Ersteres Bischof/Witzel (2) die<br />

Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-<br />

Verträgen erörtert. Der US-amerikanische Court of Appeals for the<br />

9th Circuit (6) hat entschieden, dass ein Softwarenutzer nicht<br />

Rechteinhaber der Software nach dem amerikanischen Urheberrecht,<br />

sondern Lizenznehmer ist. Ferner hat der französische<br />

CourtofAppealofParis(2) beschlossen, dass GPL-Lizenzen wirksame<br />

Lizenzen nach dem Urheberrecht seien. De Wachter (3) geht<br />

jedoch in seinem Aufsatz der Frage nach, ob das Urheberrecht<br />

noch ein geeignetes Mittel darstellt, um das IT-Recht zu wahren.<br />

2. Patent-, Marken-, Domain- und<br />

Kennzeichenrecht<br />

Besondere Bedeutung spielte im letzten Jahr die Zulässigkeit von<br />

AdWord-Werbung. So lagen dem EuGH (7, 9-11) Vorabent-<br />

scheidungen aus den Niederlanden, Österreich, Frankreich und<br />

Deutschland vor. In allen Fällen ging es um die Frage, ob der<br />

Werbende durch die Verwendung fremder Marken als Keywords<br />

eine Markenverletzung begeht. Aus den Entscheidungen<br />

geht hervor, dass die Verwendung fremder Marken als Keywords<br />

generell zulässig ist. In der Lit. wird die Zulässigkeit ebenfalls<br />

diskutiert. So werden die Entscheidungen des EuGH von<br />

Baars/Broemel (12), Eichelberger (13), Heidinger (15), Klett/<br />

Apetz (16), Ohly (21) und Spindler/Prill (24) thematisiert und besprochen.<br />

Die Verfasser begrüßen, dass teilweise Klarheit geschaffen<br />

wurde, stellen jedoch darüber hinaus die noch vorhandenen<br />

Unklarheiten dar.<br />

Daneben haben Gerichte und Lit. dem Problem der Patentierbarkeit<br />

von computerimplementierten Erfindungen große Beachtung<br />

geschenkt. In der Entscheidung Bilski v. Kappos geht<br />

der Supreme Court of the United States (14) der Frage nach, ob<br />

und inwieweit Computerprogramme patentierbar sind. Das Gericht<br />

hebt hervor, dass Geschäftsmethoden grds. patentierbar<br />

seien, es sei denn, es werde lediglich ein Patentschutz für eine<br />

abstrakte Idee, wie dies in der vorgenannten Entscheidung der<br />

Fall war, verlangt. Kumar (17) und Schauwecker (22, 23) analysieren<br />

die Bilski-Entscheidung und machen die Auswirkungen<br />

auf die Patentierbarkeit von computerimplementierten Erfindungen<br />

in den USA deutlich. Lejeune/Sieckmann (18) und Freischem/Claessen<br />

(14) stellen einen Rechtsvergleich mit Europa<br />

und Deutschland an.<br />

Neben der Entscheidung des Supreme Court musstenauchder<br />

kanadische Federal Court (13) und das European Patent Office’s<br />

Enlarged Board of Appeal (12) zur Frage der Patentierbarkeit<br />

von computerimplementierten Erfindungen Stellung<br />

nehmen.<br />

44 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


3. Datenschutzrecht<br />

Im internationalen Datenschutzrecht wurde insb. die Entscheidung<br />

des EuGH (17) zum Schutz personenbezogener Daten<br />

beim Zugang zu Dokumenten der Unionsorgane thematisiert. In<br />

seinem Urteil setzt sich der EuGH mit dem Spannungsverhältnis<br />

zwischen dem Recht auf Zugang zu Unionsdokumenten und<br />

dem Schutz personenbezogener Daten auseinander und<br />

kommt zu dem Schluss, dass die Einsicht in Dokumente der Gemeinschaftsorgane<br />

grds. möglich sei. Er stellt jedoch zwei<br />

Grundsätze auf, die eine Ausnahme von der Regel zulassen. Sowohl<br />

Erd (27) als auch Sanner (38) und Ho/Messina in ihrer Anmerkung<br />

zum Urteil befürchten, dass die in der Entscheidung<br />

aufgestellten Ausnahmeregelungen die Zugangsmöglichkeiten<br />

zu den Unionsdokumenten erschweren werden.<br />

Darüber hinaus setzten sich der EuGH (18), Bull (26), Schild (39)<br />

und Tinnefeld/Buchner (43) mit der Unabhängigkeit der Datenschutzkontrollstellen<br />

auseinander. Der EuGH (15) entschied<br />

über die Vertragsverletzung Österreichs wegen Nichteinführung<br />

der Vorratsdatenspeicherung und das rumänische Curtea Constitutionala<br />

(19) stellte fest, dass die Umsetzung der Vorratsdatenspeicherungs-RL<br />

in Rumänien verfassungswidrig ist.<br />

4. Medienrecht<br />

Im Medienrecht fand sowohl auf nationaler als auch auf internationaler<br />

Ebene das Glücksspielrecht große Beachtung. So ent-<br />

schied der EuGH (36), dass eine schwedische Regelung, die die<br />

Förderung von im Internet von privaten Veranstaltern aus anderen<br />

Mitgliedstaaten zu Erwerbszwecken veranstalteten Glückspielen<br />

verbietet, im Einklang mit dem Gemeinschaftsrecht<br />

steht.<br />

Die Regelung, dass die Förderung von Glücksspielen, die innerhalb<br />

oder außerhalb Schwedens ohne Genehmigung veranstaltet<br />

werden, unterschiedlich geahndet wird, wurde jedoch als<br />

gemeinschaftsrechtswidrig angesehen. Der EuGH (35) urteilt in<br />

einem Vorabentscheidungsverfahren, dass die österreichischen<br />

Glücksspielregelungen mit den Grundfreiheiten nicht vereinbar<br />

sind. Leidenmühler (52) stellt in diesem Zusammenhang fest,<br />

dass auf Grund der Unanwendbarkeit der österreichischen Regelung<br />

Sanktionen gegen Glücksspielbetreiber nicht möglich<br />

sind.<br />

Ferner konstatiert der Autor, dass Österreich bis zur Gesetzesnovellierung<br />

für hervorgebrachte Schäden haften müsse. Darüber<br />

hinaus fällte der EuGH (38, 39) zwei Urteile zu der Frage, ob britische<br />

Glücksspielbetreiber, die in Großbritannien über ordnungsgemäße<br />

Zulassungen verfügen, ihre Dienste auch in den<br />

Niederlanden, insb. über das Internet anbieten dürfen. Alber<br />

(49) resümiert und erörtert die wesentlichen Aspekte wie das<br />

Ausschließlichkeitsrecht und das Internetverbot der beiden Urteile.<br />

PATRICIA MARIA ROGOSCH<br />

Gericht<br />

1. Urheberrecht<br />

Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

(1) EuGH U.v. 21.10.2010 – Rs. C-467/08 Abgabe für Privatkopien auf Anlagen, Geräte <strong>MMR</strong> 2010, 828 m. Anm. Hoeren = GRUR 2011,<br />

und Medien zur digitalen Vervielfältigung 50 m. Anm. Kröber = K&R 2010, 796 m. Anm.<br />

Klett<br />

(2) Frankreich: Court E.v. 16.9.2009 – SociétéEDU4 Gültigkeit von GPL-Lizenzen CRi 2010, 93 m. Anm. Lamon<br />

of Appeal of Paris v. AFPA<br />

(3) Frankreich: Cour de U.v. 2.4.2009 – StéUniversal Vertragliche Überlassung eines musikalischen GRUR-Int 2010, 350<br />

Cassation<br />

Music France v. Barbelivien, On Werks, Vertragsklausel wegen Verletzung des<br />

va fluncher<br />

droit moral<br />

(4) Irland: High Court E.v. 11.10.2010 – EMI Records Kein genereller Unterlassungsanspruch gegen CRi 2010, 185<br />

Ltd et al. v. UPC Communications<br />

Ireland Ltd.<br />

Internetpiraterie<br />

(5) Österreich: ÖOGH U.v. 22.12.2010 – 11 Os 184/<br />

09g<br />

Internethandel mit Raubkopien MR 2010, 266 m. Anm. Walter<br />

(6) USA: Court of<br />

Appeals for the 9th E.v. 10.9.2010 – Timothy Vernor Unterscheidung zwischen Softwarevertrieb und CRi 2010, 145 m. Anm. Lejeune<br />

Circuit<br />

v. Autodesk, Inc.<br />

Softwarelizenz<br />

Zum Urheberrecht s. auch Schwerpunkt 6.<br />

2. Patent-, Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte<br />

(7) EuGH U.v. 8.7.2010 – Rs. C-558/08 Reichweite und Grenzen von AdWord-Werbung GRUR 2010, 841 = ITRB 2010, 270 m. Anm.<br />

Kunczik = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2011, 312467 (Ls.)<br />

(8) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-569/08 Bösgläubige Domainregistrierung bei<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 538 m. Anm. Wendt = K&R 2010,<br />

.eu-Domains<br />

480 m. Anm. Eichelberger<br />

(9) EuGH U.v. 26.3.2010 – Rs. C-91/09 Zulässigkeit von AdWord-Werbung <strong>MMR</strong> 2010, 609<br />

(10) EuGH U.v. 25.3.2010 – Rs. C-278/08 Markeninhaber darf AdWord-Werbung bei <strong>MMR</strong> 2010, 313 = ITRB 2010, 151 m. Anm.<br />

Verwechslungsgefahr verbieten<br />

Kunczik = MR 2010, 180 m. Anm. Noha<br />

(11) EuGH U.v. 23.3.2010 – Rs. C-236/08, AdWord-Werbung bei Google <strong>MMR</strong> 2010, 315 = CR 2010, 604 m. Anm.<br />

C-237/08, C-238/08<br />

Dietrich/Zenker = ITRB 2010, 123 m. Anm.<br />

Kunczik<br />

(12) European Patent E.v. 12.5.2010 – G0003/08 – Patentierbarkeit von computerimplementierten CRi 2010, 118<br />

Office’s Enlarged Messerli,Vogel,Rees,Dorn, Erfindungen<br />

Board of Appeal Klein, Scharen and Seitz<br />

(13) Kanada: Federal E.v. 14.10.2010 – Amazon.com Patentierbarkeit von Amazons „Single Click“- CRi 2010, 179 m. Anm. Hössle<br />

Court<br />

Inc. v. Attorney General of<br />

Canada et al.<br />

Einkaufserfindung<br />

(14) USA: Supreme E.v. 28.6.2010 – 08-964, 561 Patentierbarkeit von Geschäftsmethoden CRi 2010, 114<br />

Court of the United<br />

States<br />

U.S. – Bilski v. Kappos<br />

Zu Ad Words in Deutschland s.a. Schwerpunkt 5.<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 45


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />

(15) EuGH U.v. 29.7.2010 – Rs. C-189/09 Vertragsverletzung Österreichs wegen Nichteinführung<br />

der Vorratsdatenspeicherung<br />

(16) EuGH U.v. 29.6.2010 – Rs. C-28/25 Datenschutz bei Offenlegung von EU-<br />

Dokumenten<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 783<br />

ITRB 2010, 197<br />

(17) EuGH U.v. 29.6.2010 – Rs. C-28/08 P Eingeschränkter Zugang zu Dokumenten der<br />

Unionsorgane zum Schutz personenbezogener<br />

Daten<br />

EWS 2010, 435 m. Anm. Ho/Messina<br />

(18) EuGH U.v. 9.3.2010 – Rs. C-518/07 Unabhängigkeit der Datenschutz-Kontrollstellen <strong>MMR</strong> 2010, 352 = K&R 2010, 330 m. Anm.<br />

Taeger<br />

(19) Rumänien: Curtea<br />

Constitutionala<br />

(20) USA: District<br />

Court for the Southern<br />

District of New York<br />

(21) USA: US District<br />

Court Utah<br />

E.v. 8.10.2009 – Nr. 1258 Umsetzung der Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie<br />

verfassungswidrig<br />

E.v. 23.6.2010 – 07 Civ. 2103<br />

(LLS), 07 Civ. 3582 (LLS) –<br />

Viacom International Inc. et al. v.<br />

YouTube, Inc. et al.<br />

U.v. 21.1.2010 – LEXIS 4566<br />

Accessdata Corporation v. Alste<br />

Technologies GmbH<br />

Safe Harbor-Schutz für Internetdienstanbieter CRi 2010, 154<br />

Deutsches Datenschutzrecht blockiert nicht die<br />

US-Beweiserhebung (E-Discovery)<br />

CRi 2010, 49 (Ls.) m. Anm. Bogdan<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 275 m. Anm. Spies/Schröder<br />

Zum Datenschutzrecht in Deutschland s. auch Schwerpunkt 11.<br />

4. Haftungsrecht und Strafrecht<br />

(22) EGMR U.v. 2.9.2010 – Nr. 35623/05 GPS-Ortung bei schweren Straftaten ITRB 2010, 222<br />

(23) Italien: First E.v. 12.4.2010 – v. 10.12.2009 Haftung von Dienstanbietern für Verletzung der CRi 2010, 81 m. Anm. Hofer<br />

Instance Court in<br />

Milan<br />

Privatsphäre<br />

(24) Kanada: Supreme U.v. 22.12.2009 – Grant v. Neue „verantwortliche Benachrichtigung“- CRi 2010, 20<br />

CourtofCanada Torstar Corp.<br />

Verteidigung im Beleidigungsrecht<br />

(25) Kanada: Court of E.v. 15.9.2009 – Wayne Crookes Haftung von Diensteanbietern für Verlinkungen CRi 2010, 84<br />

Appeal for British<br />

Columbia<br />

v. Jon Newton<br />

(26) Österreich: U.v. 31.3.2010 – 4 Cg 144/08i eBay-Haftung auf Rückzahlung eines<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 469<br />

LG St. Pölten<br />

Kaufpreises<br />

(27) Schweden: U.v. 17.4.2009 – Case No. B Haftung von Gründern der „Pirate Bay“ CRi 2010, 27 m. Anm. Wredeström<br />

Stockholm City Court 13301-06<br />

Webseite für Urheberrechtsverletztungen<br />

(28) USA: Court of<br />

Appeals for the 8th E.v. 23.7.2010 – 08-3640 – Softwareschaden als Verletzung von Sachver- CRi 2010, 151<br />

Eyeblaster Inc. v. Federal mögen<br />

Circuit<br />

Insurance Company<br />

(29) USA: District E.v. 9.7.2010 – 07cv11446-NG – Verfassungswidriger gesetzlicher Schadenser- CRi 2010, 122<br />

Court for the District Sony BMG Entertainment et al. satzanspruch für illegales Filesharing<br />

of Massachusetts v. Joel Tenenbaum<br />

(30) USA: Court of E.v. 30.12.2009 – Birdsong v. Kein unzumutbares Hörverlustrisiko bei CRi 2010, 54<br />

Appeals<br />

Apple Inc.<br />

Verwendung eines iPods<br />

(31) USA: Court of E.v. 22.12.2009 – i4i Limited Haftung von Microsoft für Patentverletzungen CRi 2010, 87<br />

Appeals for the Partnership et al. v. Microsoft<br />

Federal Circuit Corp.<br />

(32) USA: District E.v. 15.12.2009 – Apple Inc. Einstweilige Verfügung gegen Urheberrechts- CRi 2010, 90<br />

Court for the Northern<br />

District of California<br />

Psystar Corp.<br />

verletzer<br />

(33) USA: District E.v. 10.12.2009 – Jacobsen v. Schadensersatz für die Verletzung von Open CRi 2010, 55<br />

Court for the Northern<br />

District of California<br />

Katzer et al.<br />

Source Lizenzen<br />

(34) Vereinigtes König- E.v. 26.1.2010 – BSkyB v. EDS Haftungsbeschränkung wegen arglistiger CRi2010,51(LS)m.Anm.Llyod<br />

reich (UK): High Court<br />

of Justice<br />

and Others<br />

Täuschung<br />

Zur Haftung in Deutschland s. auch Schwerpunkt 3.<br />

5. Medienrecht<br />

(35) EuGH U.v. 9.9.2010 – Rs. C-64/08 Beschränkung der Niederlassungsfreiheit durch<br />

österreichische Rechtsvorschriften über den<br />

Betrieb von Spielbanken<br />

EuZW 2010, 821<br />

(36) EuGH U.v. 8.7.2010 – Rs. C-447/08, Werbung für Glücksspiele im Internet EuZW 2010, 668 = <strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307503<br />

C-448/08<br />

(Ls.)<br />

(37) EuGH U.v. 1.7.2010 – Rs. C-99/09 Direkte Gebühr für Rufnummernmitnahme <strong>MMR</strong> 2010, 626<br />

(38) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-203/08 Verbot des Internet-Glücksspiels <strong>MMR</strong> 2010, 850<br />

(39) EuGH U.v. 3.6.2010 – Rs. C-258/08 Begrenzung der Spielsucht trotz Angebots neuer<br />

Spiele<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 854<br />

(40) EuG U.v. 15.6.2010 – Rs. T-177/07 Staatliche Zuschüsse Italiens für digitale terrestrische<br />

Decoder<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 627 m. Anm. Wimmer<br />

Zum Medienrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 9.<br />

46 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011


Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />

6. Sonstige Entwicklungen<br />

(41) EuGH U.v. 8.6.2010 – Rs. C-58/08 EU-Roamingverordnung <strong>MMR</strong> 2010, 561 = EuZW 2010, 543 m. Anm.<br />

Schohe = EWS 2010, 122 m. Anm. Rössel<br />

(42) EuGH U.v. 11.3.2010 – Rs C-522/08 Kopplungsverbot für Verträge über Telekommunikationsdienste<br />

mit Rahmen- und Universaldienstrichtlinie<br />

vereinbar<br />

EuZW 2010, 305<br />

(43) EFTA-Gerichtshof U.v. 27.1.2010 – Rs. E-4/09 Website als „dauerhafter Datenträger“ CR 2010, 262 m. Anm. Schirmbacher =<br />

VersR 2010, 793 m. Anm. Reiff =<br />

<strong>MMR</strong>-Aktuell 2010, 307127 (Ls.)<br />

(44) USA: Court of<br />

Appeals<br />

B. Literatur<br />

E.v. 14.9.2009 – Eugene Spuglio<br />

v. Cabaret Lounge<br />

Suchmaschinenergebnisse unzureichend zur<br />

Begründung der Gerichtszuständigkeit für die<br />

Handlungen einer Person<br />

CRi 2010, 53<br />

Verfasser<br />

1. Urheberrecht<br />

Titel Fundstelle<br />

(1) Arribas/Jordi Spain: New Internet Anti-Piracy Law CRi 2010, 59<br />

(2) Bischof/Witzel Besonderheiten des US-Urheberrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen. Praxisrelevante Aspekte des<br />

US-Urheberrechts im Überblick<br />

ITRB 2010, 260<br />

(3) de Wachter Software Written By Software – Is Copyright Still the Appropriate Tool to Protect IT? CRi 2010, 12<br />

(4) Dreher Der urheberrechtliche Vergütungsanspruch für Privatkopien aus europäischer Sicht ELR 2010, 382<br />

(5) Kuppers Testing the Visibility of Copyright „Red Flags” for Internet Service Providers. An analysis of the Viacom v.<br />

Youtube equation: hear no evil + see no evil = do no evil<br />

CRi 2010, 134<br />

(6) Lloyd UK: Digital Economy Bill CRi 2010, 55<br />

(7) Moynihan/Schejal/<br />

Mayer-Wegelin<br />

Indirect Copying of Computer Programs – Infringing or Non-Infringing? CRi 2010, 129<br />

(8) Niclas/Opfermann/<br />

v. Blumenthal<br />

US-Copyright Office: Ausnahmen zum DRM-Umgehungsverbot ITRB 2010, 198<br />

(9) Picot Dealing with Open Source Software Licenses in Outsourcing Transactions CRi 2010, 9<br />

(10) Westkamp The Digital Economy Act and Copyright Liability: Initial Observations on the Dangers of Self-Regulation CRi 2010, 170<br />

Zum Urheberrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 6.<br />

2. Patent-, Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte<br />

(11) Anderl EuGH zu bösgläubigen Domain-Registrierungen ELR 2010, 250<br />

(12) Baars/Broemel Keyword Advertising – Settled Points and Open Questions. A closer look at the emerging judicial approach<br />

in the European Union<br />

CRi 2010, 109<br />

(13) Eichelberger Keyword-Advertising vor dem EuGH – Zur markenrechtlichen Zulässigkeit der Verwendung fremder<br />

Kennzeichen als Keyword<br />

EuZW 2010, 731<br />

(14) Freischem/ Computerimplementierte Erfindungen in Deutschland, Europa und den USA. Ein Rechtsvergleich anhand ITRB 2010, 186<br />

Claessen<br />

aktueller Rechtsprechung von BGH, EPA und US Supreme Court<br />

(15) Heidinger Keyword-Advertising: Nutzung fremder Kennzeichen als Schlüsselwörter MR 2010, 119<br />

(16) Klett/Apetz Nochmals: AdWord-Werbung unter Verwendung fremder Kennzeichen: markenrechtsverletzend? K&R 2010, 289<br />

(17) Kumar The Bilski Decision: What Does it Mean for the Future of Business Method and Software Patents? CRi 2010, 97<br />

(18) Lejeune/ Softwarepatente in den USA und die aktuelle Entwicklung in Deutschland und der EU. Analyse der <strong>MMR</strong> 2010, 741<br />

Sieckmann<br />

Entscheidung des U.S. Supreme Court i.S. Bilski v. Kappos<br />

(19) Michin/Shamgar Israel: Employee’s Claim to Royalties for Inventions CRi 2010, 126<br />

(20) Niclas/<br />

v. Blumentahl<br />

EU-Parlament: Entschließung zum geistigen Eigentum ITRB 2010, 245<br />

(21) Ohly Keyword Advertising auf dem Weg zurück von Luxemburg nach Paris, Wien, Karlsruhe und Den Haag GRUR 2010, 776<br />

(22) Schauwecker Die Rechtssache Bilski und ihre Auswirkungen auf die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen<br />

in den USA (1. Teil)<br />

GRUR-Int 2010, 1<br />

(23) Schauwecker Die Rechtssache Bilski und ihre Auswirkungen auf die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen<br />

in den USA (2. Teil)<br />

GRUR-Int 2010, 115<br />

(24) Spindler/Prill Keyword Advertising – eine europäische Rechtsprechungslinie beginnt ... Der erste und zweite Streich des<br />

EuGH aus markenrechtlicher Sicht<br />

CR 2010, 303<br />

(25) Ubertazzi IP-Lizenzverträge und die EG-Zuständigkeitsverordnung GRUR-Int 2010, 103<br />

Zu AdWords in Deutschland s.a. Schwerpunkt 5.<br />

3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />

(26) Bull Die „völlig unabhängige“ Aufsichtsbehörde EuZW 2010, 488<br />

(27) Erd Lobbyismus vs. Datenschutz: Zugang zu Dokumenten der Gemeinschaftsorgane K&R 2010, 562<br />

(28) Hanloser Europäische Security Breach Notification <strong>MMR</strong> 2010, 300<br />

(29) Helberger/<br />

van Hoboken<br />

Little Brother is Tagging you – Legal and Policy Implications of Amateur Data Controllers CRi 2010, 101<br />

<strong>MMR</strong> Beilage 7/2011 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 47


Verfasser Titel Fundstelle<br />

(30) Lacoste The Madrid Resolution: A First Step Toward International Data Protection Standards CRi 2010, 31<br />

(31) Lensdorf Auftragsdatenverarbeitung in der EU/EWR und Unterauftragsdatenverarbeitung in Drittländern. Besonderheiten<br />

der neuen EU-Standardvertragsklauseln<br />

CR 2010, 735<br />

(32) Lloyd UK: Increase of Data Protection and Decrease of Digital Economy Act CRi 2010, 159<br />

(33) Minnerup EU-Vorlage für Datenschutzabkommen mit den USA ITRB 2010, 222<br />

(34) Moos Die EU-Standardvertragsklauseln für Auftragsverarbeiter 2010. Die wesentlichen Neuerungen und<br />

Kritikpunkte im Überblick<br />

CR 2010, 281<br />

(35) Motsnyi Russia: Law on Personal Data Amended CRi 2010, 62<br />

(36) Özdemir Der Schutz personenbezogener Daten in der Türkei DuD 2010, 566<br />

(37) Rogowicz Die Entwicklung der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik und ihre datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen<br />

DuD 2010, 562<br />

(38) Sanner Der Schutz personenbezogener Daten beim Zugang zu Dokumenten der Unionsorgane EuZW 2010, 774<br />

(39) Schild Die völlige Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörden aus europarechtlicher Sicht DuD 2010, 549<br />

(40) Schmidl/Krone Standardvertragsklauseln als Basis intra-europäischer Auftragsdatenverarbeitung DuD 2010, 838<br />

(41) Schmittmann/<br />

Brock<br />

Blick nach Brüssel: Vorratsdatenspeicherungsrichtlinie, internationales Urheberrecht und Bürokratieabbau AFP 2010, 132<br />

(42) Schreibauer/<br />

Moritz<br />

Neue EU-Standardvertragsklauseln für die Auftragsdatenverarbeitung ITRB 2010, 73<br />

(43) Tinnefeld/Buchner Völlige Unabhängigkeit der Datenschutzkontrolle DuD 2010, 581<br />

(44) Starosta Transnationaler Datenaustausch zur Terrorismusbekämpfung DuD 2010, 236<br />

Zum Datenschutzrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 11.<br />

4. Haftungsrecht und Strafrecht<br />

(45) Geercken/Holden/ Cross Border E-Discovery. How to manage potential evidence in an international environment<br />

Rath/Surguy/Stretton<br />

CRi 2010, 65<br />

(46) Gercke Impact of the Lisbon Treaty on Fighting Cybercrime in the EU. The redefined role of the EU and the change in<br />

approach from patchwork to comprehensiveness<br />

CRi 2010, 75<br />

(47) Kuppers US Copyright Infringement by File „Sharing“: Statutory Damage(s). Balancing aggregated statutory<br />

damages with the constitutional guarantee of due process<br />

CRi 2010, 39<br />

(48) Urbas/Fouracre Obligations and Liability of ISPs as Guardians of Internet Content: Comparative Perspectives. Emerging<br />

schemes of civil and criminal liability for ISPs<br />

CRi 2010, 33<br />

Zur Haftung in Deutschland s.a. Schwerpunkt 3.<br />

5. Medienrecht<br />

(49) Alber Zu den Entscheidungen Ladbroke und Sporting Exchange ZfWG 2010, 262<br />

(50) Geffers/Bohl Italy: Romani Decree On Audio-Visual Media and Radio CRi 2010, 94<br />

(51) Hoeren IMMI – The EU Perspective CRi 2010, 141<br />

(52) Leidenmühler Das „Engelmann“-Urteil des EuGH – Rien ne va plus für das österreichische Glücksspielgesetz MR 2010, 247<br />

(53) Marinovic Medien im Internet: Wettbewerbsdominanz durch Gebührenfinanzierung oder Dominanz der Wirtschaftlichkeit<br />

nach US-Vorbild?<br />

AFP 2010, 451<br />

(54) Schmittmann/<br />

Brock<br />

Blick nach Brüssel: Digitalisierung Europas – „Fahrpläne“ und Probleme AFP 2010, 359<br />

Zum Medienrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 9.<br />

6. Sonstige Entwicklungen<br />

(55) Beardwood/Shour Risk Management and Agil Software Development: Optimizing Contractual Design CRi 2010, 161<br />

(56) Bischof/Witzel Hinweise zur Vertragsgestaltung: Grundzüge des US-Vertragsrechts für die Gestaltung von IT-Verträgen.<br />

Besonderheiten des Common Law im Überblick<br />

ITRB 2010, 168<br />

(57) Feiler New Approaches to Network and Information Security Regulation: The EU Telecoms Package CRi 2010, 43<br />

(58) Ferti The Internet Freedom Provision of the EU Telecoms Package CRi 2010, 1<br />

(59) Lejeune Auswirkungen der Rom I-Verordnung auf internationale IT-Verträge ITRB 2010, 66<br />

(60) Minnerup e-Justiz-Portal der EU ITRB 2010, 199<br />

(61) Namyslowska Trifft die Schwarze Liste der unlauteren Geschäftspraktiken ins Schwarze? Bewertung im Lichte der<br />

EuGH-Rechtsprechung<br />

GRUR-Int 2010, 1033<br />

(62) Niclas/<br />

v. Blumentahl<br />

USA: Unzulässiger Weiterverkauf von Software ITRB 2010, 246<br />

(63) Schirmbacher/ Grenzüberschreitender E-Commerce zwischen Deutschland und der Schweiz am Beispiel der Preiswerbung K&R 2010, 220<br />

Bühlmann<br />

im Internet<br />

(64) Schulze zur Selektiver Vertrieb und Internet. Eine Bestandsaufnahme nach der neuen Vertikal-GVO und den Leitlinien K&R 2010, 541<br />

Wiesche<br />

der Kommission<br />

(65) Spies/Ufer Netzneutralität: Stichwort oder Unwort des Jahres? – Neues US-Regulierungsverfahren mit Auswirkungen<br />

auf Deutschland<br />

<strong>MMR</strong> 2010, 13<br />

48 Hoeren/Neubauer: Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2010 <strong>MMR</strong> Beilage 7/2011

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