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Oecher - Karneval in Aachen

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Wer ist denn nun der geborene Hüterdes <strong>Aachen</strong>er <strong>Karneval</strong>s? Kann der Ausschuss<strong>Aachen</strong>er <strong>Karneval</strong>, der AAK,diese Aufgabe erfüllen?Der AAK ist e<strong>in</strong> Organ, das bestücktwird von allen Vere<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong> <strong>Aachen</strong><strong>Karneval</strong> betreiben. Da stellt sich natürlichdie Frage, was kann man von diesemGremium erwarten, was kann diesesGremium leisten. Die Leute die dortsitzen haben natürlich das Interesse,Publikum für ihre Veranstaltungen zubekommen und die Veranstaltungenvoll zu bekommen. Da gibt es natürlichgewisse Interessenkonflikte. Esist wahns<strong>in</strong>nig schwierig, aus e<strong>in</strong>ersolchen Gruppe heraus neue, kreativeIdeen zu bekommen. Das hat es e<strong>in</strong>malzu Helmut Stracks Zeiten gegeben. Damüsste dann auch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, unabhängigesSpitzenkomitee sitzen, dasauch etwas durch- und umsetzen kann.Kommen wir am Ende des Gespräch zu„A“ wie AKV und zu „O“ wie Orden „Widerden Tierischen Ernst“. E<strong>in</strong> potentiellesSorgenk<strong>in</strong>d des <strong>Aachen</strong>er <strong>Karneval</strong>s.Wie siehst du, als ehemaliger Präsidentund heutiger Ehrenpräsident des AKV,die Zukunft des Ordens „Wider den TierischenErnst“?Der Orden „Wider den Tierischen Ernst“hat jetzt e<strong>in</strong>e Geschichte von 60 Jahren.In diesen 60 Jahren ist ungeheuerviel passiert und es ist immer schwerergeworden, satzungsgemäße Ordensritterzu f<strong>in</strong>den. Die Zeit ist, wie mir sche<strong>in</strong>tüber den Orden h<strong>in</strong>weggegangen unddies nicht nur <strong>in</strong> Bezug auf die Ritter,sondern auch darauf, welches Programmman macht. Ich halte den Versuch,den Orden „Wider den TierischenErnst“ zu e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Revue-Show zumachen, für den falschen Ansatz. Tunwir dies, begeben wir uns auf e<strong>in</strong> Gebiet,wo wir austauschbar s<strong>in</strong>d und wo anderemöglicherweise besser, weil professionellers<strong>in</strong>d als wir. Unser großer Vorteilist unsere eigene Orig<strong>in</strong>alität. DieseOrig<strong>in</strong>alität kann <strong>in</strong> zwei D<strong>in</strong>gen bestehen:e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em starken <strong>Aachen</strong>erElement, und komme man mir nicht mitdem Argument, „Öcher Platt verstehtke<strong>in</strong>er“! Man kann unseren Dialekt aufe<strong>in</strong> Niveau br<strong>in</strong>gen, das man überallverstehen kann. Das zweite Elementbesteht dar<strong>in</strong>, die richtigen Leute aufdie Bühne zu br<strong>in</strong>gen wie zum Beispieldie „Vier Amigos“ oder „Josef, Jupp undJüppchen“. Der nächste Punkt ist dieFrage, wie können wir uns weiter unterscheidenvon anderen Veranstaltungen.Dies geht, <strong>in</strong>dem wir Menschen <strong>in</strong> die„Bütt“ br<strong>in</strong>gen, die nirgendwo anderss<strong>in</strong>d. Diese Mitwirkenden muss mandann allerd<strong>in</strong>gs sorgfältig aussuchen.Da kann man nicht irgend e<strong>in</strong>en Politikeraus Baden-Württemberg auf die Bühnestellen! Wenn man diese Mischung aufdie Bühne br<strong>in</strong>gt, wird die Veranstaltungfür den Zuschauer wieder <strong>in</strong>teressant,für „Klaus & Klaus“ aus Norddeutschlandschaltet niemand den Fernseher an.Nach den Beobachtungen der letztenJahre könnte man sagen, e<strong>in</strong> neu-es Konzept muss her! Gibt es e<strong>in</strong>e Artvon „Denkfabrik“ im AKV?Ich b<strong>in</strong>, was die konkrete Situationim AKV betrifft, nicht ganz auf demaktuellen Stand. Ich möchte die Frageso beantworten, es müsste sie ausden verschiedensten Gründen geben.Auf der e<strong>in</strong>en Seite müsste es e<strong>in</strong> Creativteamgeben, das sich mit der nächstenOrdensverleihung befasst. Danebenwäre die langfristige Überlegungwichtig. Man sollte sich gedanklich <strong>in</strong>die nächsten 15 Jahre begeben undmögliche Szenarien durchspielen. Dazugehört auch, dass man sich die Fragestellt, was ist, wenn das Fernsehennicht mehr oder nur noch e<strong>in</strong>en kurzenAusschnitt, zum Beispiel den eigentlichenFestakt der Ordensverleihungüberträgt. Für diese Fälle müsste mane<strong>in</strong> Gremium haben, welches Strategienentwirft, die zu verfolgen s<strong>in</strong>d, wenne<strong>in</strong> solcher geschilderter Fall e<strong>in</strong>tritt.Du pflegst den traditionellen <strong>Karneval</strong>auch aktiv als Künstler auf der Bühne.Als „Lennet Kann“ bist Du über De<strong>in</strong>eAuftritte bei der Fernsehsitzung desAKV weit über <strong>Aachen</strong> bekannt geworden.Wie kam es dazu?Ich b<strong>in</strong> 1969 als Pr<strong>in</strong>z <strong>Karneval</strong> zum<strong>Karneval</strong> gekommen und habe damalsKontakt zu Jupp Schollen bekommen.Damals trat der Pr<strong>in</strong>z-<strong>Karneval</strong> als letzteNummer <strong>in</strong> der Veranstaltung auf, alsvorletzte Nummer kam Jupp Schollen.Me<strong>in</strong> damaliger Hofstaat und ich habenJupp häufig nach Hause gefahren. Überdie Zeit hat sich dann so etwas wieFreundschaft entwickelt und es kamdazu, dass ich die Rolle des „LennetKann“ übernahm. Ich wollte ke<strong>in</strong> zweiterJupp Schollen se<strong>in</strong>, der war nicht zuimitieren, der war e<strong>in</strong>zigartig. Mit Hilfevon Gitta Haller entwickelte ich dieFigur des „Lennet Kann“. Der H<strong>in</strong>tergrundwar me<strong>in</strong>e Liebe zum <strong>Karneval</strong>und zu <strong>Aachen</strong> und zum <strong>Oecher</strong> Platt.Der <strong>Aachen</strong>er <strong>Karneval</strong> ist e<strong>in</strong> unverwechselbarerund nicht austauschbarerBestandteil der Stadt <strong>Aachen</strong>. Wirsollten versuchen, soviel wie möglichfür kommende Generationen h<strong>in</strong>über zuretten <strong>in</strong> die Zukunft. Wir müssen unsGedanken darüber machen, wie wir dasan unsere K<strong>in</strong>der und Enkelk<strong>in</strong>der übertragenkönnen. Dies kann man nur mitMitteln und Methoden übertragen, dieden jungen Menschen nahe s<strong>in</strong>d. Nurso haben wir e<strong>in</strong>e Chance. Wir müssenFormen f<strong>in</strong>den, die zeitgemäß und füralle akzeptabel s<strong>in</strong>d.E<strong>in</strong>e Frage darf ich nicht versäumen.Der „Lennet Kann“, so wie Du ihn <strong>in</strong>terpretierst,bzw. darstellst, ist weit über<strong>Aachen</strong> h<strong>in</strong>aus beliebt. Die Darstellung,bzw. die tänzerische Interpretation,polarisiert aber auch bei den <strong>Aachen</strong>ern.Viele <strong>Oecher</strong> sagen, so war Lennetnicht, er war nicht beh<strong>in</strong>dert. Dustellst Lennet als, wie der <strong>Oecher</strong> sagt,besonders „klapprigen“ Menschen dar.Diese Kritik habe ich natürlich gehörtund zur Kenntnis genommen und warauch entsetzt darüber, dass es so aufgefasstwurde. Ich habe mir das zu Herzengenommen und ich denke, mankann auch sehen, dass ich bei Auftritten<strong>in</strong> den letzten Jahren die Bewegungennicht mehr so hektisch, sondernviel ruhiger mache. Gerade wegen se<strong>in</strong>esseltsamen Ganges wurde Lennetja von den damaligen Studenten, dieihn auch gerne trunken machten, zurSchau gestellt und verulkt. Ich werdeweiterh<strong>in</strong> an der Präsentation undan den kritisierten Elemente arbeiten.hko.21

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