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Fächergärtner - Heiko Jacobs

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12Abenteuer grenzüberschreitender NahverkehrBUZO, Pro Bahn und VCD haben kürzlich eineInitiative für ein neues Bündnis gestartet, dassich Verbesserungen im grenzüberschreitendenöffentlichen Verkehr zum Ziel gesetzthat. Der nachfolgende Erfahrungsbericht belegtansatzweise, welche dicken Bretter dortzu bohren sind:Eigentlich wollte ich ja mit dem Rad vonStrasbourg nach Karlsruhe fahren – ein langgehegtes Projekt. Die letzte Gelegenheit desJahres wollte ich im Oktober dazu nutzen.Nach dem Mittagessen in Gambsheim entschiedich mich trotz des Nieselregens gegenden nah gelegenen Bahnhof und für die Weiterfahrt.Zwei Minuten später führte ein Ausweichmanöverauf den schlechten Radwegenin Gambsheim – offiziell sogar als VélorouteRhin ausgezeichnet – zu einer Bruchlandung.Mit einem verbogenen Lenker war die Radfahrtunmöglich. Dumm nur, dass der Zugnach Lauterbourg um 14:43 Uhr gerade wegwar. Der nächste fuhr erst wieder um 17:13Uhr. Taktverkehr – Fehlanzeige. Dass zur Mittagszeitam Sonntag drei Züge Richtung Lauterbourgfahren, ist dabei fast schon Luxus.Montags bis freitags gibt es diese Verbindungennicht.Einkehrmöglichkeiten gab es auch keinemehr. So machte ich mich mit geschundenemKnie und defekten Fahrrad auf den Fußwegentlang der Landstraße. Immerhin hatte ichso die Gelegenheit, mir die nachfolgendenBahnhöfe in Herrlisheim und Drusenheim einmalnäher anzuschauen. In Drusenheim istzwar jede Milchkanne innerhalb des Ortesausgeschildert. Einen Wegweiser zum Bahnhofsucht man jedoch vergeblich. Und das,obwohl an Arbeitstagen von dort mindestensstündlich Züge nach Strasbourg fahren.Angesichts des schlechten Wetters hatte ichdie Möglichkeit, auf die Bahn umzusteigen,schon eingeplant und daher zum Glück vorsorglichreichlich Kleingeld im Portemonnaie.Scheine nehmen die französischen Fahrtkartenautomatennicht. Ohnehin ist es für einenAusländer nicht ganz einfach, eine Fahrkartefür die französischen Regionalzüge im Elsasszu bekommen, selbst wenn man aus dem nahenGrenzgebiet startet. Sowohl im Internetals auch an Automaten kann man lediglichFahrtkarten nach Strasbourg lösen. Und werhat schon noch einen Fahrkartenschalter inder Nähe? Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) ist da schon einen Schritt weiter.An Samstagen, Sonntagen und (deutschen)Feiertagen können Tageskarten- undZeitkarteninhaber das TICKETPLUS Alsace lösen,eine Anschlusskarte für Regionalzüge imNordelsass zum Preis von 6 Euro bzw.12 Euro für eine Gruppe bis zu fünf Personen.Zur Freude des Reisenden enthält das Faltblattfür die Strecke Strasbourg–Lauterbourgauch die Anschlusszüge nach Wörth. Vorbildlichund auch in Deutschland zur Nachahmungempfohlen! Das Faltblatt verriet mir,dass an Sonntagen außerhalb des Taktverkehrsein Anschluss um 18:02 Uhr besteht. Esdrohten nur erfreuliche sieben Minuten Wartezeit.In Lauterbourg wurde der Zug auchmustergültig angezeigt und durch die stetsfreundliche Stimme der Fahrtzeitenansageangekündigt. Dummerweise existiert er allerdingsnur im französischen Fahrinformationssystem.Drei weitere Fahrgäste hatten ihnauch gebucht und standen nun mit mir amwenig idyllischen Bahnhof Lauterbourg herum.Daneben wartete der Zug aus Strasbourgbis zu seiner Rückfahrt um 18:32 Uhr. Die 37Minuten, die er dort – mit laufendem Motor –verbrachte, hätten gereicht, um nach Wörthund zurück zu fahren.Ohnehin hat es seine Tücken, wenn man inLauterbourg eine Verbindung nach Karlsruheerfragen will. Dort existiert einzig ein DB-Fahrkartenautomat, der nach der Eingabe desFahrtziels ultimativ die Entscheidung zwischendem DB-Tarif und dem Verbundtarifverlangt. Entscheidet man sich für den Verbundtarif,gibt es keine Fahrplanauskunft.Entscheidet man sich für den DB-Tarif, zeigtder Automat zwar die Verbindungen an; dieFahrkarten verkauft er dann allerdings auchnur zum teureren DB-Tarif. Alles wenig kundenfreundlich.Wenig kundenfreundlich war auch der Schaffnerder Deutschen Bahn, der die Fahrgäste

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