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Fächergärtner - Heiko Jacobs

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1ISSN 1612-2283 11. Jg.3/13 Nov. 2013 – Feb 2014Mit Bus und Bahn ins Elsass?Engagieren für die UmweltNeues von den <strong>Fächergärtner</strong>nGünstige KVV-Karten 4x im JahrPRO BAHN e.V.Baden-Württemberg


2KVV-Jahreskarte für MitgliederWaben: Preis: 3)Startwabe:Neue Preise 12/13!○ 2 486, – €○ 3 645,84 €○ 4 1) 788,40 €○ 5 1) 945, – €○ 6 1) 1.096,20 €○ Netz 1) 1.377, – €Zielwabe:Name:Straße:IM UMWELTZENTRUM KÖNNEN SIE …○ Abholen 0, – €○ Brief 1,50 €Ort:• Korken abgeben• Laubsäcke kaufen• CDs entsorgen• Messgeräte ausleihen(Schallpegel, Energie, Elektrosmog)• Fahrradkarten kaufen• unsere kleine Umweltbibliothek nutzen• Zeitschriften lesen, z. B. Öko-Test• alte Mobiltelefone abgeben• Infobroschüren mitnehmen,z. B. über Ökostromanbieter• Bei Projekten mitmachen• eine Klimakiste ausleihen• CARLO-Regionalgeld tauschen• in Umweltfragen beraten werden• Aufkleber, Buttons und Fahnengegen Atomkraft kaufen• Aufkleber gegen Werbung und Falschparker• Mitglied in einem Verein werdenRedaktion: Mari Däschner, Uwe Haack,Johannes Hertel, <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>, Johannes MeisterE-Mail: redaktion@umverka.de Web: www.umverka.debzw. jeweils: verein@umverka verein.umverka.deDruck: Druckcooperative, Steinstr. 23, 76133 KarlsruheLayout Papier & online: <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>; Herausgeber:○ Paket 2) 7,50 €○ Express 2) 10,50 €Summe:Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet e.V. (BUZO);Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalverband Mittlerer Oberrhein;Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Karlsruhe,alle Herausgeber: Kronenstraße 9, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721 / 38 05 75Verein: 0721/ SEPA/IBAN=DEXX+BLZ+Kontonr. (BIC)BUZO 38 05 75 DE74 6605 0101 0009 2423 55 KARSDE66Pro Bahn 38 05 75 DE07 3701 0050 0310 5485 00 PBNKDEF370VCD 38 06 48 DE29 6009 0800 0000 9536 95 GENODEF1S02Tel.:Mail:○ BUZO ○ PRO BAHN ○ VCDMitgl.nr.○1.2. ○1.5. ○1.8. ○1.11. gültig ab15.12. 13.3. 25.6. 24.9. bezahlen24.1. 24.4. 24.7. 24.10. abholen ca.VCD Karlsruhe, BLZ 600 90 800,SPARDA-Bank, Kontonummer 953 695Verwendung: „Jahreskarte“ + Name!Änderung/Einstellung d. Angebots vorbehalten.Ohne Gewähr. Kein Anspruch auf das Angebot.10 % Rabatt auf die übertragbare KVV-Jahreskarte:Da lohnt es Mitglied zu werden!BUZO 30,– €, PRO BAHN 42,– €, VCD 50,– €Abholung gegen Ausweis oder Versand, 2) Paketund Express bis 500,– € versichert. 1) BeachtenSie u. a. die nicht übertragbare KombiCardfür's gesamte KVV-Netz 72,– €/Monat! 3) Stand(KVV-)Preise: 9.12.2012. Sollten sich KVV-/Post-Preise etc. ändern, müssen auch unsere –für Sie relevanten – Preise angepasst werden!Details & Online-Bestellung: umverka.deImpressumFür die Artikel sind die jeweiligenVereine verantwortlich außer beiGastbeiträgen. umwelt&verkehrerscheint 3x im Jahr. Bezugspreis istim Beitrag enthalten. Abo f. Nichtmitglieder10,– €/Jahr. ISSN: 1612 -2283, Auflage: 2000, hochweißesBilderdruckpapier, 100% Altpapier✂


VorwortPRO BAHN e.V.Baden-WürttembergInhalt:Vorwort........................................................................3Blitzlicht: Rheinbrücke(n).......................................3Neues aus BUZO und Umweltzentrum.............4Ihr Engagement in der BUZO:„Für die Region, die Umwelt und uns alle“......5<strong>Fächergärtner</strong> – ein wachsendes Projekt.........6Traurige Verkehrspolitik: Schienennetzschrumpft – Fernstraßennetz wächst.................7Heute Draisine – morgen Stadtbahn?...............9Das tarifliche Kirchturmdenken.........................10Ampelposse in Forchheim verhindert.............11Der VCD auf Facebook.........................................12Abenteuergrenzüberschreitender Nahverkehr.................12Grenzregion ohne öffentl. Nahverkehr?.........13Strecke Rastatt–Saverne......................................14Neues Liniennetz – Barrierefreiheit?................15Termine.....................................................................16Fotos: M. Däschner, U. Haack,H. <strong>Jacobs</strong>, J. Schröder, G. StolzTitel: Ein „Walfisch“ wartet in Rœschwoogauf Fahrgäste, aber wie kommen wir ausBaden dort hin? Foto: <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>Blitzlicht: Rheinbrücke(n)BUZO-Mitglieder haben bei der letzten Mitgliederversammlungangeregt, zu inhaltlichenThemen, für die der Zeitrahmen der Mitgliederversammlungnicht reicht, einen separatenTermin für einen Gesprächskreis anzubieten.Diesem Wunsch wollen wir nachkommen undzu einem Blitzlicht: Rheinbrücke(n) amMontag, dem 18.11.2013, um 19 Uhrins Umweltzentrum einladen.Liebe Leserinnen und Leser,liebe Mitglieder,Sie halten die neueste Ausgabe unserer umwelt&verkehrin den Händen. Auch in diesemHeft wollen wir Ihnen wieder ein breites Themenspektrumanbieten. Selbstverständlichsind wir auch bemüht, Sie über die Aktivitätenim Umweltzentrum auf dem Laufenden zuhalten (siehe nachfolgende Berichte).Angenehme Lektüre wünscht Ihnen das RedaktionsteamInfostandfahrrad beim FEST, s.a. S. 4;In Sachen Rheinbrücke(n) ging es in den letztenMonaten wieder hoch her. Im Sommerwurden die Erörterungstermine in den beidenPlanfeststellungsverfahren für den Bau einerneuen Straßenbrücke über den Rhein durchgeführt,bei denen deutlich wurde, dass nochviel Arbeit und unbeantwortete Fragen vorden Planern liegen. Stadt Karlsruhe undOberbürgermeister Frank Mentrup habensich dort eindeutig gegen die von den Planernvorgeschlagene Trassenführung ausgesprochen.Sie befürworten mittlerweile dasKonzept der Ersatzbrücke, das vom Aktionsbündnis„Pro Ersatzbrücke Maxau“ entwickeltwurde, dem auch BUZO und VCD angehören.Das Land Baden-Württemberg hat die Ersatzbrückezuletzt als Alternative zum Bundesverkehrswegeplan2015 angemeldet, allerdingsauch die ursprünglichen Planungen ohne denOstabschnitt der Nordtangente. Welches Projektin den Bundesverkehrswegeplan aufgenommenwird, wird in Berlin entschieden. DerAusgang der Bundestagswahlen im Septemberlässt da nichts Gutes erwarten. Gleichzeitigläuft die Diskussion um die Öffnung desKarlsruher Pförtners, jener Verengung auf derB 10 vor Knielingen, die bewusst den Durchgangsverkehrvon der Südtangente fernhaltensollte und jetzt als Ursache der im Vergleichzu anderen Großstädten allerdings sehrbescheidenen Stauproblematik zwischenKarlsruhe und Wörth gilt. Reiner NeisesEU-weite Bürgerinitiative „30km/h – macht die Straßen lebenswert!“ unterstützen!1 Million Unterschriften für EU-Volksbegehren bis 30.11.2013 nötig, dann startet EU-Gesetzesinitiative.Informationen, online unterschreiben, Unterschriftenlisten etc.: http://de.30kmh.eu/3Foto: U. Haack


4Neues aus der BUZO und dem UmweltzentrumOh Schreck, die Tage fliegen dahin, die Zeitder langen Nächte macht unsere Behausungennun wieder zum zentralen Wohlfühlort.Was war los, was haben wir gemacht seit Erscheinender letzten Ausgabe im sommerlichenJuli? Die letzte Veranstaltung fand imOktober im Umweltzentrum statt, ein informellesTreffen mit Herrn Castellano vom Landratsamt,zuständig dort für den Fahrradverkehrim Landkreis Karlsruhe. Eingeladen hatteder VCD Kreisverband Karlsruhe. Das war einaufschlussreicher Abend über das zähe Bemühen,im Landkreis ein ordentliches Radwegenetzzustande zu bringen, keine einfacheAufgabe, wie wir erfahren mussten.Kurz danach gab es einen Runden Tisch zumThema <strong>Fächergärtner</strong>. Wie soll es weiter gehen,welche Aufgaben übernimmt die BUZO?Mit der Sperrung der östlichen Kaiserstraßefür den Tram- und Stadtbahnverkehr wurdendort zur Aufwertung der Fußgängerzone sogenannte Big Bags aufgestellt, große Taschenaus Plastikgewebe, gefüllt mit Blumenerdeund Granulat, die von den <strong>Fächergärtner</strong>n bepflanztund gepflegt wurden. Für drei dieserBig Bags hat die BUZO die Patenschaft übernommen– bepflanzen, gießen, sich kümmern.Wenn die Bahnen wieder fahren, müssendie Big Bags allerdings verschwundensein.Zu Gast aus Stuttgart – Gisela Splett;Fotos: Uwe HaackAuch Gisela Splett, Staatssekretärin im StuttgarterVerkehrsministerium, war im Rahmeneines informellen Treffens im Umweltzentrumzu Gast. Pro Bahn, mit Beteiligung des VCD,hatte eingeladen, um sich über aktuelle Verkehrsthemenwie ÖPNV-Finanzierung und-Ausschreibung, grenzüberschreitender ÖPNVusw. ein Bild zu verschaffen.Regelmäßige Vorstandssitzungen der BUZO,die monatlichen Aktiventreffs des VCD unddie Mitgliedertreffen von Pro Bahn sorgen füreine stetig gute Auslastung des Umweltzentrums.Interessant auch für Japan – Das UmweltzentrumHerrn Matsuda, einem seit vielen Jahren ander Arbeit der BUZO interessierten japanischenJournalisten und seinem Gast konntenwir in einem etwa einstündigen InterviewAuskunft über die Geschichte und die Zieleder BUZO sowie über die Funktion des Umweltzentrumsgeben.Im September haben die BUZO undder VCD auf Einladung von BürgermeisterStapf wieder am jährlichenTreffen im Amt für Umwelt- und Arbeitsschutzmit den Karlsruher Umweltgruppenteilgenommen, das diesesMal von Oberbürgermeister Mentrupmoderiert wurde. Wir haben unsmit Beiträgen zum <strong>Fächergärtner</strong>n undder Rheinbrückenproblematik in dieThemenpalette eingebracht. Was gabes noch: BUZO und VCD haben sichmit guter Resonanz auf der Infomeilebeim FEST präsentiert und einen Standbeim Markt der Möglichkeiten in DurlachMitte September betreut. Es gab viel zutun für die wenigen Aktiven. Über Unterstützungwürden wir uns freuen.Uwe Haack


Ihr Engagement in der BUZO: „Für die Region, dieUmwelt und uns alle“Neu und klassisch, das sind die Themen derBUZO. Wir stellen die Fragen der Zeit undbringen sie in die Diskussion. Gleichzeitigbleiben wir den Themen der ersten Tage treu.Und da wir uns ehrenamtlich engagieren, machenwir es so, dass das Ganze uns auch nochSpaß macht. Die Themenpalette reicht vonder Anti-Atomkraft-Bewegung bis zum Stadtgärtnern:Auch wenn die Atomenergiewenigstens in Deutschlandlängst zum Auslaufmodellmutiert ist, ist der Weg zumklimaneutralen Handeln nochsehr weit. Wie der Umstiegauf regenerative Energien erreichtwerden kann, ist Themavon Infoveranstaltungendes Umweltzentrums. Sowerden Filme gezeigt und anStänden über „echten“ Ökostrominformiert.Aufgabe des AktionsbündnissesFlächen Gewinnen istnicht nur, den „Flächenverbrauch“ins Bewusstsein zurücken. Wir zeigen vor allemauch in konstruktiver Weise Alternativen zumNeubau auf der grünen Wiese. Die BUZO hatdas Bündnis mitbegründet, um die Salamitaktikbei der Ausweisung von Gewerbegebietenzu entlarven. Die letzten stadtnahen Freiflächensind für das Mikroklima entscheidend.Sie dürfen nicht als Verfügungsmasse für dieWirtschaftsförderung bereit gestellt werden.Das Thema ist wichtig und aktuell, jedochfehlen gerade hier Aktive, die hierfür ein wenigFreizeit investieren können.Der Arbeitskreis Verkehr ist sicher der stärksteArbeitskreis der BUZO. Für Bus oder Bahnzwischen Rastatt, Baden-Baden und Haguenau,vernetzt mit Verbindungen nachStraßburg, Neustadt und Karlsruhe setzt sichdie BUZO schon lange ein. Damit das keinewiger Wunschtraum bleibt, hat die BUZO einBündnis mit anderen Verbänden aber auchFlächenverbrauch durch Verkehr und Gewerbe. Grün??Traditionelle und zukunftsfähige Energienebeneinander – Fest Rheinhafen&Energieberg 2013; Fotos: <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>5Vertretern der Politik gegründet.Im Raum Karlsruhebleibt in Sachen Bus undBahn noch viel zu tun. Sowerden gemeinsam mit demVCD Vorschläge für die Weiterentwicklungdes ÖPNV erarbeitet.Exkursionen, natürlichmit Einkehr, lassen denSpaß nicht zu kurz kommen.Ob die Nordtangente – einThema aus den ersten Tagender BUZO – endgültig vomTisch ist, wird erst die Zukunftzeigen. Leidig genugist in jedem Fall die anhaltendePlanung einer weiterenStraßenbrücke über den Rhein.


6Zur Versachlichung ruft die BUZO immer wiederdie Ergebnisse des Faktenchecks in Erinnerung:Sie belegen, dass ein Brückenneubaudie Probleme im Straßenverkehr nicht lösenwird. Dagegen wird von der Straßen- undWirtschaftslobby immer wieder das Schreckgespensteines angeblich bevorstehendenVerkehrskollapses an die Wand gemalt. Doch„wer Verkehr sät, …“!„Urban Gardening“ ist das neudeutsche Stichwortfür Gärtnern in der Stadt: Anders als inAndernach greifen die Bürger in Karlsruhe als<strong>Fächergärtner</strong> selber zum Spaten außerhalbvon Vor- und Kleingärten. Doch die Umsetzungist schwerer als gedacht. Es ist nicht sosehr Gegenwind der Stadtverwaltung, dereinen ausbremsen würde, ganz im Gegenteil:Trotz Mitwirkung der Stadt ist es schwer,Standorte und Konzepte zusammenzubringen.Aber gerade das macht die Sache sospannend.Die Aufgaben gehen uns also nicht aus, eherdie aktiven Mitglieder. Wenn Sie die vorgestelltenThemen interessieren oder Sie ganzneue Ideen in Sachen Umweltschutz haben,zögern Sie nicht und rufen Sie im Umweltzentruman. Setzen Sie sich mit uns zusammenfür unsere Region ein!Johannes MeisterKontakt: BUZO Umweltzentrum, Kronenstraße9, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721 / 38 05 75,buzo@umweltzentrum-karlsruhe.de<strong>Fächergärtner</strong> – ein wachsendes ProjektAktuell sind es drei Orte, andenen engagierte KarlsruherInnenunter dem Namen<strong>Fächergärtner</strong> in der Erdegraben, pflanzen und bewässern:Beim Marstallgarten inBig Bags Kaiserstraße mit Werbung fürdas Projekt; Fotos: Mari Däschnerder Oststadt, beim Budo-Club in der Weststadt und inden Big Bags auf der östlichenKaiserstraße. Letzterewerden als temporäre Begrünungwährend der Sperrungfür die Straßenbahnenschon bald wieder verschwundensein. Dagegenbieten die Flächen in derOst- und Weststadt nochRaum für Erweiterung. Begeisterungund viel Lob vonPassanten und AnwohnerInnenund eine gute Berichterstattung in denMedien zeigen, dass die gemeinschaftlich gepflegtenBeete im öffentlichen Raum sehr gutankommen. Doch die Probleme sollen nichtverschwiegen werden: Obwohl schon seit Mai2013 an einem Vertrag gebastelt wird, aufdessen Unterzeichnung die Stadt besteht,konnte bis heute keine entsprechende Nutzungsvereinbarunggetroffen werden. DieGründe dafür liegen zum Einen in haftungsrechtlichenRisiken, die der BUZO drohenkönnten. Außerdem wurden beim MarstallgeländeBodenkontaminationenmit PAK (Polyzyklischearomatische Kohlenwasserstoffe)fest gestellt,die eine gärtnerische Nutzungder Flächen eigentlichnicht ratsam erscheinen lassen.Auch das Gelände beimBudo-Club steht unter Altlasten-Verdacht.Leider sindBelastungen von städtischenBöden mit Schadstoffen allerArt ein verbreitetes Problem,was bei vielen UrbanGardening-Projekten dadurchumgangen wird, dassin Kisten, Säcken oder anderenPflanzgefäßen gegärtnertwird. Es wirft aber auchFragen über unseren Umgangmit dem Boden allgemein auf. Der Wertund die Schutzbedürftigkeit dieser so dünnenobersten Erdschicht, der wir unsere Lebensmittelverdanken, wird allzu oft vergessenoder missachtet und im wahrsten Sinne desWortes mit Füßen getreten. Der sorglose Umgangmit Abfällen, Giften und Erdölproduktenin der Vergangenheit, eine jahrhundertelangeintensive und kleinräumige Nutzungder städtischen Flächen und die Folgen derBombardierung im Krieg haben dazu geführt,dass wir heute die Böden in der Stadt nicht


PRO BAHN e.V.Baden-WürttembergTraurige Verkehrspolitik7mehr bedenkenlos nutzenkönnen. Wir sollten darauslernen und es künftig bessermachen. Für die <strong>Fächergärtner</strong>wird das Problem zu lösensein, indem essbarePflanzen vorsorglich nurnoch in Gefäßen mit eigenerErde kultiviert werden undalle Aktiven über die möglichenBelastungen des Bodensund daraus resultierendeVerhaltensempfehlungeninformiert werden. Bei allerProblematik sollten die vielenpositiven Seiten des Projektesjedoch nicht vergessenwerden. Durch das gemeinsameGärtnern im öf-„Fächergarten“ an Marstall im Oktoberfentlichen Raum können wir zu einer Verbesserungder Lebensqualität in der Stadt beitragen,und diese Chance solltenwir nutzen und nochweiter ausbauen. Die Tatsache,dass das KarlsruherProjekt <strong>Fächergärtner</strong> alsbeispielhaft bei der Landesinitiative„Mittendrin ist Leben.Grün in Städten undGemeinden in Baden-Württemberg“ausgewählt wurdeund dadurch in einer Ausstellungauf Tour durch dasLand geht, sollte uns motivieren,weiter zu machenund in der nächsten Saisonnoch mehr Stadtteile ergrünenund blühen zu lassen.Informationen zurLandesinitiative unterwww.mittendrin-ist-leben.deMari DäschnerSchienennetz schrumpft – Fernstraßennetz wächstIm vergangenen Jahrzehnt schrumpfte dasdeutsche Schienennetz um acht Prozent,während das Autobahnnetz gleichzeitig umneun Prozent zunahm.Deutschland steht nicht allein für diese traurigeEntwicklung. Auch die Mehrheit der andereneuropäischen Staaten zeigt wenig Interessean der Förderung der Schiene. Allerdingsliegt Deutschland fast an der Spitze bei derVernachlässigung des Schienennetzes undder Förderung des Straßenbaus. Nur in Polenund Lettland wurde das Eisenbahnsystemnoch stärker abgebaut. Trotz steigenderNachfrage ist das Schienennetz die einzigeVerkehrsinfrastruktur in Deutschland, dieschrumpft: In den vergangenen 20 Jahrenwurde das öffentliche Schienennetz inDeutschland um rund 6.600 Streckenkilometerverkleinert. Gleichzeitig wuchs das Autobahnnetzum über 1.700 Kilometer. Fernstraßen,Landesstraßen und kommunale Straßengar nicht mitgerechnet.Und seit 1950 schrumpfte in Deutschland dasNetz von knapp 50.000 Kilometer Gleise aufheute rund 36.000 Kilometer.Allen Politikeraussagen zum Trotz, die immerwieder die Priorität der Schiene ankündigten,Flächenverbrauch, Klimaschutz und Energieeffizienzin allen Reden beschworen, wurdendie Prioritäten der Verkehrspolitik in den vergangenenJahren noch stärker in RichtungStraße verlagert. Nach kürzlich vorgelegtenZahlen der EU-Kommission investierteDeutschland im vergangenen Jahr 51 Europro Einwohner in die Infrastruktur der Bahn.Das war noch weniger als die KrisenländerItalien (79 Euro) und Frankreich (63 Euro).Ganz zu schweigen von den hohen Investitionenanderer Staaten in ihr Schienennetz: Inder Schweiz sind es 349 Euro pro Einwohner,in Österreich 258 Euro. Schweden, die Niederlandeund Großbritannien waren immerhinnoch mit deutlich mehr als 100 Euro pro Einwohnermit dabei.„Diese Zahlen zeigen: Ein deutscher Verkehrsministernach dem anderen bekennt sich –schon aus ökologischen Gründen – zum öffentlichenVerkehr und setzt dann doch nurauf Asphalt. Umweltschutz hin, Umweltschutzher“, so ein Kommentar in der Badischen Zeitung.


8Ramsauer setzt nocheinen drauf und sieht dieNotwendigkeit für weitere800 km neue Autobahnenals vordringlichen Bedarf,während weitere 1.600 km„so schnell wie möglich“sechs- bis achtspurig ausgebautwerden müssen.Natürlich vergisst er dabeinicht die Bundesstraßen,wie man bei seinem Rheinbrückenbesuchin Karlsruhevor kurzem bestätigtbekam.Dabei bestünde leicht die Möglichkeit, mehrVerkehr auf die Schiene zu bekommen, wenndie Politik nur wollte. Schaut man sich dieSchweiz an, da legt jeder Bürger pro Jahr imSchnitt 2.250 Kilometer mit dem Zug zurück,jeder Deutsche dagegen weniger als 1.000.Aber wer so wenig in sein Schienennetz investiertwie die Deutschen, der braucht sichnicht zu wundern, wenn sich der allergrößteTeil des Verkehrs auf der Straße abspielt!Und dieser Irrsinn nimmt kein Ende:Auto statt Bahn: Wintersdorfer BrückeFoto: <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>Während die Straßenbaulobby eine Forderungnach der anderen erhebt, sitzen dieBahnunterstützer, auch PRO BAHN, VCD undandere, wie das Kaninchen vor der Schlangeund wagen vor lauter Minderwertigkeitsgefühlenkaum noch finanzielle Forderungen zuerheben, so dass immer weniger Projekte fürden öffentlichen Verkehr überhaupt angedachtwerden. Hinzu kommen die Auswirkungenunsinniger Projekte wie Stuttgart 21, diezu einem Denkverbot für weitere dringendnotwendige Schnellbahnprojekte führen.Es ist zu befürchten, dass im nächsten Bundesverkehrswegeplan,der für 2015 vorgesehenist, keine Schienenneubauprojekte mehrauftauchen werden, weil sich niemand trautUtopien zu nennen. Beispiel für Baden-Württemberg:Freiburg–Ulm, heutige Fahrzeit mitder Bahn über drei Stunden, mit dem Autoweniger als zweieinhalb Stunden. Noch extremerist die Relation Freiburg–Bodensee.Während die Bahn bis Friedrichshafen ca.dreieinhalb Stunden benötigt, schafft es derFernreisebus in 2:20 Stunden und das Autosogar in weniger als zwei Stunden.Aber niemand, siehe Begründungoben, fordert eineEisenbahnneubaustrecke zwischenFreiburg und Ulm mitAnschluss Richtung Bodensee?Anreiseempfehlungen zu Geschäftenund öffentlichen Einrichtungenverweisen häufignur auf die Parkmöglichkeitenund auf die für das Auto günstigenAnreisebedingungen.Die großen Reiseanbieter kennenoffenbar nur noch dasFlugzeug und das Auto. Der Leser möge einfachmal in gängige Reisekataloge schauen.Die EU kümmert sich zwar um vieles, wiejüngst um einheitliche Handytarife, aber nichtum ein leistungsfähiges und benutzerfreundlichesEisenbahnsystem.Über ein europäisches Schnellfahrnetz (TEN)wird kaum noch diskutiert.Immer mehr Sicherheitsanforderungen bremsenden Schienenverkehr aus, weil neue Fahrzeugenur noch zeitverzögert zugelassenwerden und die Kosten ins Unermesslichesteigen.Jetzt tauchen auch noch Fernbusse auf, diesich auf dem gut ausgebauten Straßennetzdie Rosinen herauspicken und im Gegensatzzur Eisenbahn keine Trassengebühren bezahlenmüssen. Verbände, die den Umweltschutzauf ihre Fahnen schreiben wie VCD und Naturfreunde,werben sogar mit der „preisgünstigenund umweltfreundlichen Alternative“.Fazit:PRO BAHN e.V.Baden-WürttembergAlle, die noch Interesse am öffentlichen Verkehrhaben, müssen den Kopf aus dem Sandnehmen und an die Öffentlichkeit gehen. Dieeinzige Möglichkeit, für Bahnen und Bussewieder mehr Geld zu generieren, ist es Forderungenzu erheben, auch die, welche zunächstutopisch klingen. Nur so kann der öffentlicheVerkehr in Zukunft seinen Stellenwertin der Gesellschaft erhalten. Bescheidenheitist der falsche Weg!Gerhard Stolz


PRO BAHN e.V.Baden-WürttembergHeute Draisine – morgen Stadtbahn?Am Freitag, dem 16.8.2013 haben einige Mitgliedervon Pro Bahn die Südpfälzer Draisinenbahnerkundet. Um 9.24 h fuhren wir mitder RB vom Karlsruher Hbf nach Landau undmit dem Bus weiter zum Startpunkt der Draisinenbahnbeim Gewerbegebiet und EinkaufszentrumBornheim, wo wir pünktlich 10.50 hangekommen sind. Viele Menschen wolltenbei schönstem Wetter mit Muskelkraft auf derstillgelegten Bahn fahren. Anreise in der Regelmit dem Pkw. Etwa 11.40 h übernahmenwir unsere Draisine und los ging es auf der13 km langen Strecke bis zur Endstation imWesten von Lingenfeld. Wir mussten 11Übergänge passieren. An den Straßenübergängenhatten wir Schranken und musstenmit Ampeln den Weg freimachen. Wir fuhrenauf einer weitgehend geraden Bahn mit sehrgeringem Gefälle. Nur an Haltestellen machtedie Bahn mehrmals für uns unverständliche„Schlenker“. Zunächst ging es durch Waldweit ab von größeren Siedlungen auf großenteilsverfaulten Holzschwellen. Erst bei Zeiskamfuhren wir auf stabilen Betonschwellenan bewohnten Gebieten vorbei. Auf einerStrecke von rund 2 km führte die Bahn dichtan Lustadt vorbei und schließlich durch Westheim.Statt Wald waren beiderseits der BahnFelder. In den westlichen Wohngebieten vonLingenfeld endete unsere Fahrt und wir machtenMittagsrast. Lingenfeld muss bis spätestens14 h erreicht sein. Danach geht es zurücknach Bornheim. Wir machten neben demehemaligen Bf. Hochstadt eine Kaffeepause.Die Bahnhöfe waren auffallend groß und eswar noch sehr deutlich zu erkennen, dass dieBahn einmal 2-gleisig war.Für uns als Bahnbegeisterte stellten sich einigeFragen:1. Warum wurde die Bahn gebaut, warumwurde sie zurückgebaut und stillgelegt?Die Bahn war Teil der kürzesten großräumigenSchienenverbindung von West nach Ost:Frankreich – Saarland – Zweibrücken – Landau– Germersheim – Bruchsal – Nürnberg –Passau – Donauländer / Stuttgart – München.Sie war vor allem eine leistungsfähige Güterzugstrecke.Sie wurde auch von Schnellzügen,z. B. München–Metz, genutzt und konnte ab1898 mit 100 km/h befahren werden. Am24.3.1945 wurde die Germersheimer Brückegesprengt. Danach wurde sie zur eingleisigenNebenlinie Landau–Germersheim zurückgebaut,1984 wurde der Personenverkehr eingestellt,und am 31.12.1999 wurde sie stillgelegt.2. Wäre ein Wiederaufbau sinnvoll undnotwendig?Die Öffnung der europäischen Ostgrenzenerfordert weitere Transitstrecken für den Güterverkehr.Die Reaktivierung und Modernisierungder Bahn vom Saarland durch dasQueichtal über die wiederaufgebaute GermersheimerRheinbrücke nach Graben-Neudorffür den Güterverkehr ist relativ preiswertmachbar und auch als Entlastung des VerkehrsraumesKarlsruhe vom Straßengüterfernverkehrwichtig. Dankenswerterweisewurde die Strecke vom Land Rheinland-Pfalzfür den Bundesverkehrswegeplan 2015 alsTeil des „Ausbaukonzeptes West-Ost-Korridor“angemeldet. Zweigleisiger Ausbau undElektrifizierung der Bahnstrecke Saarbrücken– Zweibrücken – Landau – Germersheim werdenangestrebt. In ähnlich lautenden Textenwurde die Strecke auch von der BürgerinitiativeBienwald und 2 Bürgern angemeldet.3. Wäre die Bahn auch für den Schienenpersonennahverkehrsinnvoll?Germersheim und Landau sind bedeutendeMittelzentren mit Universitäten, aber, einmaligin Deutschland, ohne brauchbare ÖPNV-Verbindung. Außerdem werden 4 große Dörfergut erschlossen. Nötig wäre also einSchienennahverkehr Germersheim Mitte bisLandau. Aus betrieblichen Gründen wäre eszweckmäßig, die Stadtbahn von Karlsruhenach Germersheim bis Landau zu verlängern.Herbert JägerPro Bahn auf Exkursion;9Foto: Gerhard Stolz


10Das tarifliche KirchturmdenkenWer das Karlsruher Stadtgebiet bei Stupferichverlässt, der trifft nach etwa 2 km auf Remchingen,wo er dann verblüfft feststellenkann, dass hier die Fahrkarten des KVV nurnoch eine eingeschränkte Gültigkeit besitzen.In der Bahn gelten sie nur noch für Fahrten inoder aus dem KVV-Kerngebiet, im Bus geltensie überhaupt nicht – und dies, wie bereits erwähnt,keine 2 km von der Karlsruher Stadtgrenzeentfernt. Das alles in einem Verkehrsverbund,zu dessen Kernland selbst ehemaligewürttembergische Gebiete gehören.Während im Bahnbereich zumindest für dieKVV-Kunden eine vorbildliche Übergangsregelungin das VPE-Gebiet gilt, bleiben dieBusfahrgäste in der Regel auf der Strecke.Selbst bei Fahrten über nur eine Gemeindegrenzewerden teilweise 2 Tickets benötigt,z. B. von den Brettener Stadtteilen nach Neulingen.Weiter führt die heutige Situation zukaum vermittelbaren Zuständen. Kein vernünftigerMensch versteht beispielsweise,warum man von Bretten nach Mühlacker mitder Bahn den KVV nutzen kann, auf der parallelenBuslinie aber nicht.Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Ineinem ersten Schritt sollten auch für die Busseendlich bessere Übergangsregelungen geschaffenwerden, und zwar in beide Richtungen.In einem weiteren Schritt sollte überlegtwerden, wieso der Enzkreis überhaupt eineneigenen Verbund benötigt und so erfolgreichzum baden-württembergischen Verbund-Flickenteppichbeiträgt.Übrigens:Auch südwestlich von Karlsruhe sieht es nichtbesser aus: Nur 4 km jenseits der KarlsruherStadtgrenze beginnt Frankreich, wo auchdringender Bedarf nach einer tariflichen Harmonisierungmit dem KVV besteht.Erich Fey


ÖPNV-Ampelposse in Forchheim verhindertDie Stadtbahnlinie S2 fährt durch Rheinstettenauf einer eigenen Bahntrasse durch die zu stellen. Die Trasse ist mit Schild 239 „Gehstandenist, den Mast mitten auf den GehwegStadtteile Forchheim und Mörsch. Bei Übergängenim Gleisbereich wird an Querstraßen „Radfahrer frei“ beschildert. Somit könnenweg“ und dem Zusatzschild Nummer 1022-10zur Stadtbahnlinie der Straßenverkehr mit beziehungsweise dürfen die Radfahrer nunAmpelanlage und Andreaskreuz geregelt. auf der ganzen Gehwegbreite fahren. DiesWenn eine Bahn heranfährt, muss der parallel bedeutet, dass der Ampelmast auch wiederzur S2 fahrende Verkehr an der dann roten behindernd ist, beziehungsweise eine großeAmpel anhalten, bis die Bahn die Querstraße Gefahr für Fußgänger und Radfahrer darstellt.passiert hat. Parallel zu Schiene und Straße Wir forderten deshalb, dass der Ampelmastverlaufen auch Rad- und Fußwege. Die Ampelanlagenwurden unsinnigerweise auf der mit Erfolg: Das Schreiben des Arbeitskreisan der Seite des Gehweges angebracht wird –Mitte des Radweges platziert. Eine ständige Verkehr hat bewirkt, dass die zuständige Stelleden Mast am Außenrand aufbaute (Bild 3).Gefahr für die Radfahrer (s. Bild 1 u. 2). DieserTage wurde so ein Metallmast in ForchheimSebastian NaswasserHardtstraße / KarlsruherStraße in Schräglageversetzt (s. Bild2), vermutlich unabsichtlichdurch einKraftfahrzeug angefahren.Der ArbeitskreisVerkehr meldeteden Schaden derFotos: Joachim Schröder / Ja.AVG, die zuständigkeitshalberdie VBK um Bearbeitung des Vorgangsbat. Die Verkehrsbetriebe Karlsruheteilten daraufhin mit, dass der Mast in dieMitte zwischen Fuß- und Radweg gestelltwird. Dieser neue Standort zwischen Fuß- undRadweg hätte die gleiche Gefahr für Radfahrerund eine noch größere Gefahr für Rädermit Anhänger, Dreiräder, Lastenräder, Rikschasetc. bedeutet.Mit einem weiteren Schreiben versuchte derArbeitskreis diesen erneuten Streich zu verhindernund teilte mit, dass er nicht einver-Der VCD auf FacebookSeit kurzen ist der VCD Kreisverband auch aufFacebook präsent. So können wir Sie nochschneller als bisher über aktuelle Themen informieren.Unsere bisherigen Informationsangebotewie die umwelt&verkehr sowie unsereAktiven-Mailinglisten bleiben natürlich weiterhinim bisherigen Umfang erhalten.Die Facebookseite finden Sie unterwww.facebook.com/vcdkaErich Fey11


12Abenteuer grenzüberschreitender NahverkehrBUZO, Pro Bahn und VCD haben kürzlich eineInitiative für ein neues Bündnis gestartet, dassich Verbesserungen im grenzüberschreitendenöffentlichen Verkehr zum Ziel gesetzthat. Der nachfolgende Erfahrungsbericht belegtansatzweise, welche dicken Bretter dortzu bohren sind:Eigentlich wollte ich ja mit dem Rad vonStrasbourg nach Karlsruhe fahren – ein langgehegtes Projekt. Die letzte Gelegenheit desJahres wollte ich im Oktober dazu nutzen.Nach dem Mittagessen in Gambsheim entschiedich mich trotz des Nieselregens gegenden nah gelegenen Bahnhof und für die Weiterfahrt.Zwei Minuten später führte ein Ausweichmanöverauf den schlechten Radwegenin Gambsheim – offiziell sogar als VélorouteRhin ausgezeichnet – zu einer Bruchlandung.Mit einem verbogenen Lenker war die Radfahrtunmöglich. Dumm nur, dass der Zugnach Lauterbourg um 14:43 Uhr gerade wegwar. Der nächste fuhr erst wieder um 17:13Uhr. Taktverkehr – Fehlanzeige. Dass zur Mittagszeitam Sonntag drei Züge Richtung Lauterbourgfahren, ist dabei fast schon Luxus.Montags bis freitags gibt es diese Verbindungennicht.Einkehrmöglichkeiten gab es auch keinemehr. So machte ich mich mit geschundenemKnie und defekten Fahrrad auf den Fußwegentlang der Landstraße. Immerhin hatte ichso die Gelegenheit, mir die nachfolgendenBahnhöfe in Herrlisheim und Drusenheim einmalnäher anzuschauen. In Drusenheim istzwar jede Milchkanne innerhalb des Ortesausgeschildert. Einen Wegweiser zum Bahnhofsucht man jedoch vergeblich. Und das,obwohl an Arbeitstagen von dort mindestensstündlich Züge nach Strasbourg fahren.Angesichts des schlechten Wetters hatte ichdie Möglichkeit, auf die Bahn umzusteigen,schon eingeplant und daher zum Glück vorsorglichreichlich Kleingeld im Portemonnaie.Scheine nehmen die französischen Fahrtkartenautomatennicht. Ohnehin ist es für einenAusländer nicht ganz einfach, eine Fahrkartefür die französischen Regionalzüge im Elsasszu bekommen, selbst wenn man aus dem nahenGrenzgebiet startet. Sowohl im Internetals auch an Automaten kann man lediglichFahrtkarten nach Strasbourg lösen. Und werhat schon noch einen Fahrkartenschalter inder Nähe? Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) ist da schon einen Schritt weiter.An Samstagen, Sonntagen und (deutschen)Feiertagen können Tageskarten- undZeitkarteninhaber das TICKETPLUS Alsace lösen,eine Anschlusskarte für Regionalzüge imNordelsass zum Preis von 6 Euro bzw.12 Euro für eine Gruppe bis zu fünf Personen.Zur Freude des Reisenden enthält das Faltblattfür die Strecke Strasbourg–Lauterbourgauch die Anschlusszüge nach Wörth. Vorbildlichund auch in Deutschland zur Nachahmungempfohlen! Das Faltblatt verriet mir,dass an Sonntagen außerhalb des Taktverkehrsein Anschluss um 18:02 Uhr besteht. Esdrohten nur erfreuliche sieben Minuten Wartezeit.In Lauterbourg wurde der Zug auchmustergültig angezeigt und durch die stetsfreundliche Stimme der Fahrtzeitenansageangekündigt. Dummerweise existiert er allerdingsnur im französischen Fahrinformationssystem.Drei weitere Fahrgäste hatten ihnauch gebucht und standen nun mit mir amwenig idyllischen Bahnhof Lauterbourg herum.Daneben wartete der Zug aus Strasbourgbis zu seiner Rückfahrt um 18:32 Uhr. Die 37Minuten, die er dort – mit laufendem Motor –verbrachte, hätten gereicht, um nach Wörthund zurück zu fahren.Ohnehin hat es seine Tücken, wenn man inLauterbourg eine Verbindung nach Karlsruheerfragen will. Dort existiert einzig ein DB-Fahrkartenautomat, der nach der Eingabe desFahrtziels ultimativ die Entscheidung zwischendem DB-Tarif und dem Verbundtarifverlangt. Entscheidet man sich für den Verbundtarif,gibt es keine Fahrplanauskunft.Entscheidet man sich für den DB-Tarif, zeigtder Automat zwar die Verbindungen an; dieFahrkarten verkauft er dann allerdings auchnur zum teureren DB-Tarif. Alles wenig kundenfreundlich.Wenig kundenfreundlich war auch der Schaffnerder Deutschen Bahn, der die Fahrgäste


zum Abschluss des Tages zwischen Wörthund Karlsruhe begleitete und dort u. a. aufJugendliche stieß, denen die höchst ärgerlicheUmstellung der 24-Stunden-Karte aufeine Tageskarte – also je nach Fahrtantritt 7-bis 16-Stunden-Karte – durch den KVV entgangenwar.13Zum Glück gibt es in einem Punkt konkreteAussichten auf eine baldige Verbesserung:Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Wörthsoll noch in diesem Jahr beginnen. Dem Reisendenbleibt es also künftig erspart, mit lädiertemKnie und defektem Fahrrad zweiTreppen zwischen Gleis 1 und Gleis 4 zu steigen.Und vielleicht schafft man da ja auch irgendwanneine Ansage am Gleis, idealerweisefür ankommende Gäste aus dem nahenAusland sogar in deren Heimatsprache.Reiner NeisesGrenzregion ohne öffentlichen Nahverkehr?Pressemitteilung: Rastatt, 2.10.2013Deutsch-französisches Bündnis fordert attraktiveBahn- und Bus-Verbindungen zwischendem Nordelsass und MittelbadenOhne Zug – Bahnhof Soufflenheim; Foto: <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>Ein öffentlicher Nahverkehr im Stundentakt,das muss doch auch grenzüberschreitendzwischen Mittelbaden und dem Nordelsassmöglich sein. Davon ist ein deutsch-französischesBündnis aus Vertretern von Fahrgästen,Umweltverbänden und Politikern überzeugt.Anders als in Südbaden gibt es nördlich vonStraßburg und südlich von Karlsruhe nichteinmal eine Buslinie über den Rhein. Das neugegründete Regionalverkehrsforum im Pamina-Raumfordert eine attraktive Alternativezum Auto: Bus und Bahn sollen den Raumzwischen Straßburg, Karlsruhe, Hagenau, Baden-Badenund Rastatt vernetzen. Wie dasgeschehen kann, soll in einem Weißbuch gezeigtwerden, welches das Forum bis nächstesJahr erstellen will. Dort werden Ziele konkretisiertund Wege zur Umsetzung vorgestellt.Dabei hat das Bündnis auch die Förderungdurch die Europäische Union im Blick.Dem Regionalverkehrsforum im Pamina-Raum gehören bislang Vertreter folgenderOrganisationen an:• Fédération Nationale des Associationsd’Usagers des Transports (FNAUT)• Fahrgastverband PRO BAHN e.V.• Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)• Bürgeraktion Umweltschutz ZentralesOberrheingebiet (BUZO)Auch Gemeinde- und Kreisräte aus Rastattund Baden-Baden sind Mitglieder des Bündnisses.


14Strecke Rastatt–SaverneWir Verbände wollen den grenzüberschreitendenöffentlichen Verkehr voran bringen,neben Bussen auch die Bahnstrecke Rastatt–Haguenau über die Wintersdorfer Brücke. Willman da mitreden und Ideen entwickeln, ist esvon Vorteil, deren Zustand zu kennen. Deshalbmachte ich im Sommer mit 4 Radtouren,teils die Bahn nutzend, wenn auch nur diedeutsche, denn Haguenau war wegen Bauarbeitennur per Bus zu erreichen. Daher bliebenmir Reiners Erfahrungen erspart. Als ich1x in Lauterbourg auf den deutschen Zugwartete – und es war nicht der letzte – mussteich aber einem Franzosen mit Französisch-Brocken, Händen und Füßen klar machen,dass nach Strasbourg an dem Tage nichtsmehr kommt … Die Qualitätsunterschiede imÖV zwischen Baden und Elsass sind deutlich!Ziel war dabei nicht nur die Strecke bis Haguenau,sondern weiter bis Obermodern undauch die abgebaute Strecke bis Steinbourgbei Saverne. Die Bilder dieser Tour kann manunter daten.mueck.de1.cc/verkehr/frankreich/komplett sehen, erste Daten habe ich in dieWikipedia eingestellt, weitere folgen noch.Abgesehen vom Abschnitt über die Rheinbrückeist die Strecke bis Obermodern prinzipiellbefahrbar. Für Regelverkehr müsste siesicher aufgearbeitet werden. Der Erhalt derStrecke war lange durch deutsche und französischeMilitärnutzungen entlang der Streckegewährleistet. Vieles davon wird abernicht mehr genutzt, so dass nun mit schnellerfortschreitendem Verfall zu rechen ist.Die weitere Trasse Richtung Saverne ist abgebaut:teils zugewachsen, teils zum Radwegumgebaut, in geringem Maße auch durchHaus- und Straßenbauten eingeschränkt. Angeschauthabe ich mir auch diesen Teil, weilsie von der in Bau befindlichen TGV-StreckeHaguenauer Strecke kurz vor Rœschwoog; Foto: <strong>Jacobs</strong>gekreuzt wird. In Saverne hatte man sicheinen TGV-Bahnhof gewünscht. Mit einer Reaktivierungauch des abgebauten Teils hingean diesem Bahnhof nicht nur das kleine Savernemit gut 12.000 Einwohnern, sondernüber einen Shuttle-Zug auch Haguenau mitgut 34.000 Einwohnern und auch Karlsruhe.Träumen muss auch mal erlaubt sein … ;-)Kernproblem ist die Wintersdorfer Brücke,gebaut als reine Bahnbrücke, nach dem Kriegfast nur als Straßenbrücke genutzt. Zudem istsie eine wichtige Rheinquerung für Radfahrer,dafür aber nicht optimal: Rechts der Schienenradelnd zu schmal und zu enges Überholen,zwischen den Schienen nölende Autofahrerhinter einem … Ein internationaler Vertrag hälteinen optionalen Korridor nördlich Strasbourgfür Schnellverkehr offen. Dazu passtder Anschluss der TGV-Strecke an den Bestandin Vendenheim: Man könnte geradeausauf das Haguenauer Gleis und weiter. Vordiesem Hintergrund wurde die Verbindungzur Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplanangemeldet. Für TGVs wäre sicher einBrückenneubau nötig. Für eine Regionalverbindungwäre auch die denkmalgeschütztealte Brücke nutzbar, zweigleisig im Mischverkehrmit Autos als Stadtbahn bzw. Diesel-Tram-Train nach BOStrab oder – bei vierspurigemAusbau des Iffezheimer Übergangs –mit für Autos stillgelegter Brücke halbe/ halbefür Bahn und Rad.<strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>Neues Liniennetz – Barrierefreiheit?Am 18.11.2013 wird für die Tram ein neues Liniennetzeingeführt, das die Sperrung deröstlichen Kaiserstraße beendet und die Phaseder Sperrung des Südabzweiges Marktplatz(bis zum Abzweig Rüppurrer Straße) beginnenlässt. Die bisherige Sperrung war für alle,die in die östlichen Stadtteile wollten, sehrumständlich, zwei Stadtteile verloren in dieserZeit die direkte Verbindung in die City. Protestedagegen verliefen im Sande, denn dasNetz wurde so kurz vorher veröffentlicht, dassUmplanungen nicht mehr möglich waren.


Das neue „Umleitungs“-Netz ab dem 18.11.2013 wird wohl – abgesehen von kurzen Bauphasen– mindestens 2 Jahre gelten, eventuellnoch länger. Deswegen lohnt sich ein genauererBlick auf dieses Netz, auch unter demAspekt, wie es sich auf die barrierefreien Verbindungenauswirkt. Das „Sommernetz“ wurdeja auch dafür kritisiert, dass die nagelneue,eigentlich barrierefreie Südostbahn nur nochvon wenigen Niederflurern bedient wurde.Neu und ein wesentlicher Fortschritt für dieBarrierefreiheit ist die für Niederflur umgebauteHaltestelle Poststraße. Durch ihre Nähezum Hauptbahnhof ist nun auch dieser halbwegsin das barrierefreie Netz eingebundennoch vor dem Umbau des Vorplatzes ca. 2016.Der Umweg über den Bahnhof Durlach entfälltnun für viele Rollstuhlfahrer. Ans Netzgeht verspätet auch der Halt „RüppurrerTor“, der – zwischen den alten Halten Baumeisterstr.und Mendelssohnplatz gelegen –diese ersetzt. Letzterer bleibt für die 5 noch inBetrieb, die am Rüppurrer Tor wegen desSpalts am Bahnsteig nicht hält. Daher konnteauch die Rintheimer Strecke noch nicht umgebautwerden, obwohl sie im Sommer nichtbedient wurde: Man hätte nicht genug Niederflurerdafür. Bis die neuen Niederflurer geliefertund einsatzbereit sind und Rintheimangepasst ist, dauert es sicher noch ein Jahr.Ob die Neuen endlich auch auf der S1/S1115Barrierefreiheit bieten, ist noch nicht bekannt.Wieder wie vor der Kaiserstraßensperrung fahrendie tw. mittelflurig fahrenden Linien S5/S51/S52 und die (tw.) niederflurig fahrendenLinien S2, 1 und 4. Die 3 fährt ab Europaplatzzum Tivoli, wo sie wendet und zur 4 wird. DenWeg durch die Rüppurrer Str. übernehmenS4/S41 und 2. Da die 6 nicht von der RüppurrerStr. zur Südostbahn abbiegen kann, fährtsie nicht mehr über den Hbf. Die 5 fährt nunwie im Zielnetz der Kombilösung über denKronenplatz. In der Ettlinger Str. fährt ein Bus.In der Region wird zum allgemeinen Fahrplanwechselam 15.12.2013 die Stadtbahn-Nord in Heilbronn eröffnet, wenn auch nurals Rumpfbetrieb, da die neuen Zweisystemerbis dahin noch keine Zulassung für den Eisenbahnbetriebbekommen werden. Bisher sindsie nur für den Straßenbahnbetrieb zugelassen,und so dürfen sie nur per Ausnahme biszum Bahnhof Neckarsulm fahren, immerhineine neue barrierefreie Strecke.Offenbar schon fertig geplant und finanziertwar der barrierefreie Umbau der HaltestelleUntermühlsiedlung. Nachdem sich die Verwaltungder Drogeriekette „dm“ in der Näheansiedelt, prüft man jedoch zunächst, ob dasÄnderungen erfordert. Fertig geplant, aberwohl noch in der Warteschlange für die Finanzierungist der Umbau der HaltestelleSchlossplatz in Durlach. <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>


BUZO, VCDund PRO BAHNim Umweltzentrum:Kronenstraße 976133 KarlsruheÖffnungszeiten:Di–Do 9–12 Uhr, Di+Do 14–17Regelmäßige Treffenim Umweltzentrum:16Montag: BUZO-AG Verkehrin der Regel jeden Montag ab 20 UhrInfos unter 0721 / 38 05 75 über Ort,Treff oft im UZ, danach meist Pizzeria nebenanDienstag: VCD-Aktiventreffeni. d. Regel am 1. Dienstag im Monat, 19.30 Uhr:5.11., 3.12., 7.1., 4.2., 4.3., 1.4., 6.5., 3.6., 1.7., 5.8.VCD-Stammtisch:zusammen mit der BUZO-AG Verkehr, s. o.Mittwoch/Donnerstag: ADFC-Fahrradbüromittwochs 17–20 Uhr,donnerstags 16–19 Uhr, weitereTermine siehe adfc-bw.de/karlsruhe o. AushangDonnerstag: Fahrgastverband PRO BAHNjeden zweiten Donnerstag im Monat,19.30 Uhr (Infos unter 0721 / 38 05 75)online: www.umverka.de redaktion@umverka.deTERMINEAbs.: Umweltzentrum KarlsruheKronenstraße 9, 76133 KarlsruheUnterstützen Sie uns doch als Mitglied!BUZO 30,– €, PRO BAHN 42,– €, VCD 50,– €Termine16. November„Hans guck´ in die Luft“ – BundesweiteAktion zum Aufzeigen der Verbreitungvon Radioaktivität. Kirchplatz Philippsburg:Demo und Störfall mit Luftballons, 11:00 Uhr.siehe auch www.ag-schacht-konrad.de18. November 2013Blitzlicht Rheinbrücke(n) –BUZO-Gesprächskreis mit Informationen zuden viel diskutierten Karlsruher Rheinbrücken.Umweltzentrum, 19:00 Uhr2. Dezember 2013Grenzüberschreitender Schienennahverkehr– Bericht aus 20 Jahren länderübergreifenderArbeit. Fachvortrag des TSNV.Referent Werner Schreiner. PanoramasaalVBK 4.OG, Tullastr. 71, 19:30 Uhr19. Februar 2014ADFC-Mitgliederversammlung, 19:00 Uhr,Umweltzentrum.⇐Bahnhof Bouxwiller, Gleisseite – leider ohne Gleise – ander ehem. Strecke Obermodern–Saverne; Foto: <strong>Jacobs</strong>

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