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Fächergärtner - Heiko Jacobs

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8Ramsauer setzt nocheinen drauf und sieht dieNotwendigkeit für weitere800 km neue Autobahnenals vordringlichen Bedarf,während weitere 1.600 km„so schnell wie möglich“sechs- bis achtspurig ausgebautwerden müssen.Natürlich vergisst er dabeinicht die Bundesstraßen,wie man bei seinem Rheinbrückenbesuchin Karlsruhevor kurzem bestätigtbekam.Dabei bestünde leicht die Möglichkeit, mehrVerkehr auf die Schiene zu bekommen, wenndie Politik nur wollte. Schaut man sich dieSchweiz an, da legt jeder Bürger pro Jahr imSchnitt 2.250 Kilometer mit dem Zug zurück,jeder Deutsche dagegen weniger als 1.000.Aber wer so wenig in sein Schienennetz investiertwie die Deutschen, der braucht sichnicht zu wundern, wenn sich der allergrößteTeil des Verkehrs auf der Straße abspielt!Und dieser Irrsinn nimmt kein Ende:Auto statt Bahn: Wintersdorfer BrückeFoto: <strong>Heiko</strong> <strong>Jacobs</strong>Während die Straßenbaulobby eine Forderungnach der anderen erhebt, sitzen dieBahnunterstützer, auch PRO BAHN, VCD undandere, wie das Kaninchen vor der Schlangeund wagen vor lauter Minderwertigkeitsgefühlenkaum noch finanzielle Forderungen zuerheben, so dass immer weniger Projekte fürden öffentlichen Verkehr überhaupt angedachtwerden. Hinzu kommen die Auswirkungenunsinniger Projekte wie Stuttgart 21, diezu einem Denkverbot für weitere dringendnotwendige Schnellbahnprojekte führen.Es ist zu befürchten, dass im nächsten Bundesverkehrswegeplan,der für 2015 vorgesehenist, keine Schienenneubauprojekte mehrauftauchen werden, weil sich niemand trautUtopien zu nennen. Beispiel für Baden-Württemberg:Freiburg–Ulm, heutige Fahrzeit mitder Bahn über drei Stunden, mit dem Autoweniger als zweieinhalb Stunden. Noch extremerist die Relation Freiburg–Bodensee.Während die Bahn bis Friedrichshafen ca.dreieinhalb Stunden benötigt, schafft es derFernreisebus in 2:20 Stunden und das Autosogar in weniger als zwei Stunden.Aber niemand, siehe Begründungoben, fordert eineEisenbahnneubaustrecke zwischenFreiburg und Ulm mitAnschluss Richtung Bodensee?Anreiseempfehlungen zu Geschäftenund öffentlichen Einrichtungenverweisen häufignur auf die Parkmöglichkeitenund auf die für das Auto günstigenAnreisebedingungen.Die großen Reiseanbieter kennenoffenbar nur noch dasFlugzeug und das Auto. Der Leser möge einfachmal in gängige Reisekataloge schauen.Die EU kümmert sich zwar um vieles, wiejüngst um einheitliche Handytarife, aber nichtum ein leistungsfähiges und benutzerfreundlichesEisenbahnsystem.Über ein europäisches Schnellfahrnetz (TEN)wird kaum noch diskutiert.Immer mehr Sicherheitsanforderungen bremsenden Schienenverkehr aus, weil neue Fahrzeugenur noch zeitverzögert zugelassenwerden und die Kosten ins Unermesslichesteigen.Jetzt tauchen auch noch Fernbusse auf, diesich auf dem gut ausgebauten Straßennetzdie Rosinen herauspicken und im Gegensatzzur Eisenbahn keine Trassengebühren bezahlenmüssen. Verbände, die den Umweltschutzauf ihre Fahnen schreiben wie VCD und Naturfreunde,werben sogar mit der „preisgünstigenund umweltfreundlichen Alternative“.Fazit:PRO BAHN e.V.Baden-WürttembergAlle, die noch Interesse am öffentlichen Verkehrhaben, müssen den Kopf aus dem Sandnehmen und an die Öffentlichkeit gehen. Dieeinzige Möglichkeit, für Bahnen und Bussewieder mehr Geld zu generieren, ist es Forderungenzu erheben, auch die, welche zunächstutopisch klingen. Nur so kann der öffentlicheVerkehr in Zukunft seinen Stellenwertin der Gesellschaft erhalten. Bescheidenheitist der falsche Weg!Gerhard Stolz

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