Sanierung Trockenbau - Sprit.org
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AKTUELL<br />
Brandschutz im Leichtbau<br />
Rauch ist viel<br />
gefährlicher als Feuer<br />
Im Rahmen der Brandschutz-Fachtagung 2011<br />
referierte DI Karl Zlabinger/BAU.GENIAL über<br />
tradierte Vorurteile und praktische Nachweise<br />
zum Brandschutz bei Leichtbauten.<br />
Hier eine Zusammenfassung der<br />
wesentlichen Aussagen.<br />
Die Kriterien für das brandschutztechnische Gesamtrisiko<br />
eines Gebäudes umfassen die Eintrittswahrscheinlichkeit,<br />
die Entstehung und Ausbreitung eines Brandes und damit<br />
die materiellen Schäden wie Instandsetzungs- und Folgekosten. Zu<br />
bewerten sind insbesondere die immateriellen Schäden eines Brandes<br />
wie die Gefährdung von Leben, Gesundheit und Umwelt. Zur<br />
Bewertung des Brandrisikos von Gebäuden werden im Allgemeinen<br />
Vergleiche mit Massivkonstruktionen herangezogen. Aufgrund des<br />
Brandverhaltens von Holz- und Holzwerkstoffen wird angenommen,<br />
dass Leichtbaukonstruktionen ein geringeres Sicherheitsniveau als<br />
Massivbauten aufweisen. Eine Annahme, die sowohl durch Auswertung<br />
realer Brandschäden als auch wissenschaftlich widerlegt werden<br />
kann.<br />
Tatsache ist, dass unter Berücksichtigung einfacher Maßnahmen<br />
des vorbeugenden baulichen Brandschutzes Massiv- und Leichtbau-<br />
24<br />
konstruktionen als brandschutztechnisch gleichwertig anzusehen<br />
sind. Schließlich muss ein Gebäude – unabhängig von der Konstruktionsweise<br />
– in jedem Fall die behördlichen Auflagen hinsichtlich<br />
Wärme-, Schall- und Brandschutz erfüllen.<br />
MOBILE UND IMMOBILE<br />
BRANDBELASTUNG UNTERSCHEIDEN<br />
Grundsätzlich muss zwischen mobiler und immobiler Brandbelastung<br />
unterschieden werden. Bei der immobilen Brandbelastung,<br />
also der Brandbelastung durch die Gebäudestruktur, unterscheidet<br />
man zwischen bauspezifischer Brandlast der tragenden Konstruktion<br />
und konstruktionsneutralen Brandlasten wie zum Beispiel Fenstern<br />
und Türen, die in gleicher Bauweise bei allen Bauarten Verwendung<br />
finden.<br />
Die Gefahr für den Nutzer geht in der Anfangsphase von der mobilen<br />
Brandbelastung, also der Brandbelastung des Gebäudeinhaltes<br />
oder des Inhaltes einzelner Brandabschnitte, aus. Selbst bei Gebäuden<br />
in reiner Holzbauweise brennt vorerst ausschließlich der Inhalt, die<br />
Brandbelastung der Tragkonstruktion wird immer erst mit Zeitverzug<br />
freigesetzt.<br />
Logischerweise ist also primär der brennbare Gebäudeinhalt ausschlaggebend<br />
für das Gefahrenpotential im Brandfall. Kennzeichnend<br />
für das Risiko ist allerdings nicht die Brandbelastung insgesamt sondern<br />
die Freisetzungsrate in der Entstehungsbrandphase, also die Rasanz der<br />
Brand- und Rauchentwicklung.<br />
TROCKENBAU Journal 1 2011<br />
Grafische Darstellungen: BAU.GENIAL