Sanierung Trockenbau - Sprit.org
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Konstruktion heraus können drei Systeme<br />
unterschieden werden:<br />
� Vorsatzschalen in Metall- oder Holzständerbauweise<br />
� Wärmedämmverbundsysteme aus Plattenwerkstoffen<br />
� Wärmedämmputze, die flächig aufgetragen<br />
werden<br />
Alle drei Systeme bedienen sich verschiedener<br />
Werkstoffe, die sowohl als Dämmstoff,<br />
Putz, Plattenwerkstoff und Ständerwerkstoff<br />
verwendet werden. Im Weiteren sollen die<br />
Wärmedämmverbundsysteme aus Plattenwerkstoffen<br />
betrachtet werden, da hier im<br />
Gegensatz zu den Vorsatzschalen Feuchtigkeit<br />
in den Wohnraum kapillar abgeführt werden<br />
kann. Wärmedämmputze werden ebenfalls<br />
nicht weiter betrachtet, da üblicherweise nur<br />
geringere Verbesserungen im Wärmeschutz im<br />
Vergleich zu den Wärmedämmverbundsystemen<br />
erzielt werden.<br />
2. PROBLEMSTELLUNG<br />
Bei Gebäudesanierungen werden primär Fenster<br />
und Türen durch neue, dichte und besser<br />
gedämmte Fenster und Türen ausgetauscht.<br />
Wird im Zuge des Austausches die Bauteildämmung<br />
nicht verbessert und dadurch eine geringere<br />
natürliche Lüftung der Räume aufgrund<br />
dichterer Fenster und Türen oder Wegfall vorher<br />
vorhandener Kondensationsflächen an kalten<br />
Fenster erreicht, bildet sich oftmals Schimmel<br />
in den Eckbereichen der Außenwände.<br />
Aufgrund der geometrischen Wärmebrücke<br />
(Abbildung I und II) kommt es im Bereich der<br />
Ecke zu einer Unterschreitung der Grenztemperatur<br />
von 12,6°C für die Bildung von Oberflächenkondensat.<br />
Feuchte Luft kondensiert in<br />
der Ecke es entsteht ein erhöhtes Risiko für<br />
Schimmelbildung.<br />
3. VERBESSERUNG DES WÄRME-<br />
SCHUTZES MIT EINER INNENDÄMMUNG<br />
Zur Verbesserung soll ein Wärmedämmver-<br />
6<br />
ABBILDUNG II.<br />
Betrachtete Wandecke,<br />
Isothermenverlauf mit Abbildung der<br />
12,6°C Isotherme (weiß) und der<br />
0°C Isotherme (schwarz)<br />
bundsystem auf der Innenseite der Wand ausgeführt<br />
werden. Hier stehen verschiedene<br />
Systeme zur Verfügung. Der wesentliche<br />
Unterschied besteht in der Wahl eines <strong>org</strong>anischen<br />
oder an<strong>org</strong>anischen Dämmstoffes.<br />
Nachfolgend werden einige Werkstoffe<br />
genannt.<br />
Organische Werkstoffe:<br />
� Holzfaserdämmstoffe<br />
� Zellulosedämmstoffe<br />
� Polystyrol-, Polyurethan-, Phenolharzplatten<br />
An<strong>org</strong>anische Werkstoffe<br />
� Mineralfaser<br />
� Schaumglas<br />
� Kalziumsilikat-Platten<br />
� Lehm-Platten<br />
� Bläh-Perlit-Platten<br />
Da der Markt in diesem Bereich noch einer<br />
Entwicklungsphase unterliegt, werden regelmäßig<br />
neue Produkte angeboten und bestehende<br />
Produkte weiterentwickelt. Die Entscheidung,<br />
ein kapillaraktives System zu wählen, schließt<br />
die Verwendung von Polystyrol-, Polyutethan-,<br />
Phenolharz- und Schaumglasplatten aus.<br />
Den kapillaraktiven Werkstoffen und Systemen<br />
ist gemeinsam, dass sie eine dampfbremsende<br />
Schicht benötigen. Dies können Putzsysteme<br />
oder mineralische Schichten in Zwischenlagen<br />
des Dämmstoffs sein. Durch sie<br />
wird der Feuchteeintrag in die Wand reduziert.<br />
ABBILDUNG III.<br />
Dampftransport durch eine Wand mit<br />
gv Dampfstromdiche<br />
pv Dampfdruck<br />
� Temperatur<br />
ΔX Bauteildicke<br />
ABBILDUNG V.<br />
Wassergehalt (blau) und<br />
Transportv<strong>org</strong>änge in<br />
der betrachteten Wandecke<br />
mit einer Verbesserung<br />
des Wärmeschutzes<br />
durch eine<br />
Innendämmung aus<br />
Holzfaser. Betrachtet<br />
wird der Zeitraum Winter.<br />
Der Dampftransport<br />
ist rot und der Kapillarwassertransport<br />
grün<br />
markiert.<br />
4. FUNKTIONSWEISE DES FEUCHTE-<br />
TRANSPORTES DURCH EINE WAND<br />
Zur Erklärung des Feuchtetransportes durch<br />
eine Wand muss zwischen Dampftransport,<br />
auch Diffusion genannt, und Kapillarwassertransport<br />
unterschieden werden. Bestandteil<br />
des Dampftransportes ist Wasser in dampfförmiger<br />
Phase. Kapillarwassertransport besteht<br />
aus flüssigem Wasser. Beide Transportv<strong>org</strong>änge<br />
finden in Richtung eines sinkenden Druckgradienten<br />
statt (Abbildung III und IV).<br />
Für die Diffusion bedeutet das, einen Feuchtetransport<br />
von einem hohen Dampfdruckniveau<br />
zu einem niedrigen Dampfdruckniveau.<br />
Der Dampfdruck ist vom Wassergehalt und der<br />
Temperatur der Luft abhängig. Gebräuchlich<br />
kann man sagen, der Dampfdruck eines Außenklimas<br />
im Winter ist geringer als der Dampfdruck<br />
eines Innenraumklimas im Winter. Im<br />
Sommer ist dies der umgekehrte Fall. Durch das<br />
Bestreben, die Dampfdruckdifferenz auszugleichen,<br />
kommt es zu Transportv<strong>org</strong>ängen.<br />
Der Kapillarwassertransport erfolgt in Richtung<br />
von einem hohen Kapillardruck zu einem<br />
niedrigeren Kapillardruck. Denn Kapillardruck<br />
kann man auch als Saugspannung verstehen. Ist<br />
der Kapillardruck niedrig, dann ist die Saugspannung<br />
hoch. Die Flüssigkeit wird durch die<br />
Bereiche mit hoher Saugspannung aufgenommen.<br />
Beispielhaft kann man sich einen Küchen-<br />
ABBILDUNG IV.<br />
Kapillarwassertransport durch eine Wand mit<br />
gI Kapillarstromdichte<br />
pc Kapillardruck<br />
ΔX Bauteildicke<br />
TROCKENBAU Journal 1 2011<br />
Fotos: VHT-Darmstadt