Scharfe Sache!
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■ BAUERNBLATT l 23. Juni 2012 Garten<br />
Die Chili-Paprika-Verwandtschaft<br />
(allgemein als Chili-Pepper bezeichnet)<br />
hat bereits seit Längerem<br />
auch in der mitteleuropäischen Küche<br />
Einzug gehalten –gelten die<br />
würzigen Scharfmacher doch nicht<br />
nur als kalorienarme Möglichkeit<br />
der geschmacklichen Verfeinerung,<br />
sondern erweisen sich zudem<br />
als sehr reich an Vitaminen<br />
und abwehrsteigernden sekundären<br />
Pflanzenstoffen. Der Anbau<br />
verschiedener Sorten im heimischen<br />
Gewächshäuschen, an einem<br />
warmen Standort im Garten<br />
oder auf der Küchenfensterbank<br />
erfreut sich auch bei uns zunehmender<br />
Beliebtheit.<br />
Chili, Paprika und Peperoni gehören<br />
alle in die gleiche Verwandtschaft<br />
der Pflanzengattung Capsicum,<br />
von deren 20 bis 30 Arten<br />
fünf kultiviert werden; die Zahl der<br />
verschiedenen Sorten dürfte in die<br />
Hunderte gehen. Vonder Art Capsicum<br />
annuum stammen weltweit<br />
die meisten der scharfen Chili-Pepper-Sorten,<br />
aber auch die milde<br />
Das meiste Gewürzschärfe verursachende<br />
Capsaicin befindet sich in den<br />
Samen und Scheidewänden, durch<br />
Entfernen dieser Teile kann man die<br />
Schärfe leicht vermindern.<br />
Gemüsepaprika ab. Wenngleich<br />
die Bezeichnung annuum im wissenschaftlichen<br />
Namen „einjährig“<br />
bedeutet, ist diese Art unter günstigen<br />
Bedingungen, wobei besonders<br />
Frostfreiheit wichtig ist, mehrjährig.<br />
Die Heimat der Chili-Pepper liegt<br />
in Süd- und Mittelamerika, wo sie<br />
bereits Tausende von Jahren vor<br />
unserer Zeitrechnung nachweislich<br />
als Kulturpflanze genutzt wurde,<br />
nicht nur zum Würzen der Speisen,<br />
sondern es wurde auch die antioxidative<br />
Wirkung der Pflanze zur<br />
Konservierung von Speisen verwendet.<br />
Kolumbus, der bei seiner Entdeckung<br />
Amerikas bekanntlich auf<br />
der Suche nach dem Seeweg nach<br />
Indien war, vor allem auch um<br />
neue Möglichkeiten für den Pfefferhandel<br />
zu finden, brachte die<br />
scharfen Gewürzpflanzen nach Europa.<br />
Er dachte, eine besondere,<br />
mit dem Pfeffer verwandte Pflanze<br />
gefunden zu haben, wovon noch<br />
heute der bisweilen für Chili verwendete<br />
Begriff „Spanischer Pfeffer“<br />
zeugt – ebenso wie die Bezeichnung<br />
des scharfen Gewürzes<br />
Cayennepfeffer, das ja ebenso<br />
nichts mit Pfeffer zu tun hat, sondern<br />
aus getrockneten und gemahlenen<br />
Chilischoten der Sorte<br />
‚Cayenne‘ hergestellt wird. Die Chili-Pepper<br />
gehören in die Familie<br />
der Nachtschattengewächse (Solanaceae),<br />
wie auch Tomate und Kartoffel,<br />
während der Pfeffer in eine<br />
eigene Familie der Pfeffergewächse<br />
(Piperaceae) gehört.<br />
Von der Iberischen Halbinsel gelangten<br />
die Chili-Pepper nach Afrika,<br />
Indien und später nach ganz<br />
Asien, und zur Zeit des Osmanischen<br />
Reiches sorgten die Türken<br />
dafür, dass die scharfen Früchte im<br />
östlichen Europa populär wurden.<br />
In vielen Landesküchen, gerade<br />
wenn es um besonders scharfe und<br />
würzige Gerichte geht, ist Chili-<br />
Pepper heutzutage wichtiger Bestandteil.<br />
Die Schärfe der Capsicum-Arten<br />
wird im Wesentlichen durch den<br />
sekundären Pflanzenstoff Capsaicin<br />
verursacht. Durch diesen Stoff<br />
wird ein Hitze- beziehungsweise<br />
Schmerzreiz verursacht, der umso<br />
stärker ist, je höher die Konzentration<br />
an Capsaicin in der Frucht ist.<br />
Die Schärfe wird in sogenannten<br />
Scoville-Einheiten (Sc) gemessen.<br />
Die Scala geht von 0Sc, wie bei Gemüsepaprika,<br />
über milde Peperoni<br />
und Peperoncini (10 bis 500 Sc),<br />
mittelscharfe Sorten, wie ,Cayenne’,<br />
,Piri-Piri’ (zirka 30.000 bis<br />
50.000 Sc) zu den extrem scharfen<br />
Sorten, wie ,Scotch Bonnet’<br />
(100.000 bis 350.000 Sc) und ,Red<br />
Savina Habanero’ (577.000 Sc). Reines<br />
Capsaicin besitzt einen Wert<br />
von 15.000.000 Scoville-Einheiten.<br />
Ursprünglich war der Inhaltsstoff<br />
Capsaicin wohl ein Schutz gegen<br />
Fraß durch Säugetiere, denn für<br />
die Verbreitung der Samen waren<br />
Vögel vorgesehen. Vögel heben<br />
keine Rezeptoren für Capsaicin<br />
und verzehren die durch ihre rote<br />
Farbe anlockenden Früchte und<br />
Chili, Peperoni, Paprika<br />
<strong>Scharfe</strong> <strong>Sache</strong>!<br />
verbreiten so die Samen nach der<br />
Darmpassage.<br />
Entscheidend für die Schärfe ist<br />
neben der verwendeten Sorte<br />
aber auch der Reifegrad der Frucht<br />
und welcher Teil der Frucht ver-<br />
Vonihrer Heimat Süd- und Mittelamerika<br />
aus sind die Chili- und Paprikaverwandten<br />
heute in vielen Landesküchen<br />
für besondere Schärfe und Würze<br />
verantwortlich.<br />
wendet wird. Die Samen und<br />
Scheidewände der Frucht weisen<br />
zum Beispiel einen viel höheren<br />
Capsaicingehalt als die Fruchtwände<br />
auf. Durch Entfernen der<br />
inneren Fruchtteile kann man so<br />
die Schärfe in der Küchenverwendung<br />
etwas steuern, um zum Beispiel<br />
mehr den fruchtigen Aspekt<br />
der scharfen Chilis zu betonen, ohne<br />
zu viel Schärfe damit zu verbinden.<br />
Neben den vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten<br />
der Chili-Pepper<br />
zum Würzen und Schärfen von<br />
Speisen sind auch die gesundheitlichen<br />
Aspekte nicht zu verachten.<br />
Außer dass sie einen hohen Gehalt<br />
an Vitamin Cund A, Karotinoiden<br />
und Flavonoiden aufweisen, gelten<br />
die formenreichen Schoten<br />
(botanisch korrekt sind die Früchte<br />
jedoch Beeren) als kalorienarme,<br />
wert- und ballaststoffreiche Nahrungsmittel,<br />
wobei die scharfen<br />
Sorten nicht nur den Grundumsatz<br />
des Körpers erhöhen und Verdauungssäfte<br />
anregen, sondern auch<br />
die Ausschüttung von Endorphinen<br />
(körpereigene, morphiumähnliche<br />
Schmerzkiller) veranlassen<br />
und ein gewisses Glücksgefühl bewirken.<br />
Es gibt also viele gute Argumente<br />
für das Experimentieren mit den<br />
feurigen Früchten in der Küche.<br />
Aber auch für den Anbau im heimischen<br />
Garten bietet die Vielfalt<br />
an Sorten, ob aus Samen gezogen<br />
oder als Pflanze erworben, auch in<br />
unseren Breiten viele Möglichkeiten.<br />
Ein geeigneter Standort bietet<br />
der Pflanze möglichst viel Wärme<br />
und Sonne, allerdings sollten die<br />
Chili-Pepper, wie alle Nachtschattengewächse,<br />
nicht jedes Jahr am<br />
selben Ort gepflanzt werden, erst<br />
nach drei bis vier Jahren kann man<br />
denselben Standort wieder verwenden.<br />
Die Chili-Pepper-Pflanzen<br />
bevorzugen einen lockeren und<br />
humosen Boden, und für die Flachwurzler<br />
ist eine mäßige, aber regelmäßige<br />
Wässerung günstig; eine<br />
Düngung kann je nach Zustand<br />
der Pflanzen alle ein bis zwei Wochen<br />
sinnvoll sein.<br />
Wer erst einmal mit einer oder<br />
zwei Pflanzen beginnen möchte,<br />
kann diese auch gut auf der Küchenfensterbank<br />
postieren. Dann<br />
erfreut man sich nicht nur an den<br />
zarten Blüten und den Farbenspielen<br />
der reifenden Früchte, sondern<br />
kann vielleicht die Pflanze sogar<br />
frostgeschützt über den Winter<br />
bringen und hat vor allem – frischer<br />
geht es kaum –feurige Würze<br />
in der Küche direkt bei der<br />
Hand. Hans-Dieter Reinke<br />
Einzelne Chilipflanzen kann man auch<br />
auf dem Fensterbrett halten und so<br />
über den Winter bringen.<br />
Fotos: Hans-Dieter Reinke<br />
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74 Garten BAUERNBLATT l 23. Juni 2012 ■<br />
Malmehr,malweniger,aberimmer<br />
zuverlässig: Alle Jahrewieder verraten<br />
schleimige Spuren neben abgefressenen<br />
Pflanzenhälsen den<br />
Übeltäter –die Nacktschnecke. Dagegen<br />
hilft nur eines: konsequent<br />
bekämpfen und auf schneckenresistente<br />
Pflanzen setzen.<br />
Schon junge Nacktschnecken entwickeln<br />
einen unglaublichen Appetit.<br />
In feuchten Jahren fällt die Spanische<br />
Wegschnecke (Arion lusitanicus)<br />
mitleidlos gefräßig über den<br />
Garten her. Die aus dem Mittelmeerraum<br />
eingeschleppte Art wird<br />
leider von erfolgreichen Scheckenjägern<br />
wie Igel und Erdkröte wegen<br />
ihrer übermäßigen Schleimproduktion<br />
und des bitteren Geschmacks<br />
verschmäht. Außerdem leidet sie<br />
aufgrund ihrer südländischen Heimat<br />
nicht so unter Trockenheit und<br />
Sonne wie heimische Schneckenarten.<br />
Viele mehr oder weniger wirkungsvolle,<br />
zeit- und/oder kostenintensive<br />
Bekämpfungstipps sind im<br />
Umlauf: von der Bierfalle über<br />
Bei Schneckenkorn sollte man den Wirkstoff und die<br />
Packungsanweisung beachten.<br />
Schnecken im Garten<br />
Schleimige Plagegeister<br />
Die heimischen Gehäuseschnecken richten im Gemüsegarten im Vergleich zu<br />
Nacktschnecken weniger Schaden an. Fotos: Karin Stern<br />
Schneckenzäune, Moospräparate,<br />
hochkonzentrierter Kaffeelösung<br />
oder Schneckenjauche, dem optimalen<br />
Gießzeitpunkt bis hin zum<br />
Absammeln der Plagegeister von eigens<br />
ausgelegten Ködern in Form<br />
von Brettern, Salat-, Kohl- oder Rhabarberblättern<br />
reichen die Ratschläge,<br />
nicht zu vergessen „Schutzstreifen“<br />
aus Kalk, Gesteins- oder Sägemehl,<br />
Elektrozäune und die Haltung<br />
Schnecken vertilgender Indischer<br />
Laufenten, die als einziger natürlicher<br />
Gegenspieler Geschmack<br />
an der Spanischen Wegschnecke<br />
finden.<br />
Alljährlich entscheidet sich nun<br />
aufgrund verschiedenerFaktoren<br />
wie Vorjahrespopulation,<br />
unbeschadet<br />
überwinterter<br />
Eiergelege und<br />
der Witterung,<br />
wie schlimm die<br />
Schneckenplage<br />
ausfällt.<br />
Erfahrungsgemäß<br />
helfen jedoch nur<br />
drei Maßnahmen<br />
wirkungsvoll:<br />
● Reduzierung<br />
des Schneckenbestandes<br />
● Schneckenkorn<br />
● Pflanzung<br />
schneckenresistenter<br />
Gewächse<br />
Zugegeben: „Schneckenbestand<br />
reduzieren“ ist die nette Form der<br />
Umschreibung für „jede Spanische<br />
Nacktschnecke, die man sieht, mit einer<br />
eigens dafür vorgesehenen<br />
Schere zerschneiden“. Eine Maßnahme,<br />
die vielleicht bei der Betrachtung<br />
der grausamen, aber immer<br />
wieder propagierten Alternativen<br />
(in Wasser ertränken, mit heißem<br />
Wasser übergießen) als human einzustufen<br />
ist.<br />
Außerhalb des Gemüsegartens lässt<br />
sich der „Feinschmecker“ durch die<br />
Wahl bestimmter Stauden und Sommerblumen<br />
zum Auswandern zwin-<br />
Das schmeckt Nacktschnecken nicht:<br />
Stauden<br />
Kräuter und Nutzpflanzen<br />
Einjährige<br />
Besonders gefährdete Pflanzen:<br />
Gemüse und Obst<br />
Blumen<br />
Für Schnecken ist Rittersporn ein ganz<br />
besonderer Leckerbissen.<br />
gen. Diese Pflanzen enthalten Geschmacksstoffe<br />
oder verströmen Düfte,<br />
die Schnecken offensichtlich zutiefst<br />
verabscheuen und deshalb nicht<br />
anrühren. Andere Pflanzen hingegen<br />
scheinen Nacktschnecken geradezu<br />
anzuziehen –die nebenstehenden Tabellen<br />
geben einen Überblick.<br />
Der Einsatz von Schneckenkorn ist<br />
im März und April besonders erfolgreich.<br />
Mangels großer Auswahl an<br />
frischem Grün wird der Köder bereitwillig<br />
aufgenommen und dezimiert<br />
die erste Schneckengeneration. Im<br />
Frühbeet und Gewächshaus kann je<br />
nach Witterung ein noch früherer<br />
Ballonblume, Bergenie, Astilbe, Kugeldistel, Pfingstrose,<br />
Eisenhut, Elfenblume, Flammenblume, Maiglöckchen,<br />
Jakobsleiter, Akelei, Frauenmantel, Goldrute, Perlkörbchen,<br />
Storchschnabel, Ziergräser, Sonnenbraut, Goldmohn,<br />
Goldfelberich, Schafgarbe, Ziest, Ehrenpreis, Lungenkraut,<br />
Immergrün, Purpurglöckchen, Vergissmeinnicht,<br />
Farne<br />
Thymian, Lavendel, Rosmarin, Pfefferminz, Salbei, Knoblauch,<br />
Schnittlauch, Rucola, Zwiebeln, Tomaten, Pflücksalat,<br />
Lollo Rosso<br />
Kosmeen, Jungfer im Grünen, Kapuzinerkresse, Löwenmäulchen,<br />
Nelken, Balsamine, Duftsteinrich, Papierblume,<br />
schneckenresistente Blumenmischungen am Samenständer<br />
Erdbeeren, Salat, Bohnen, Erbsen, Chinakohl, Blumenkohl,<br />
Kopfkohlarten, Keimlinge der Doldenblütler: Möhren,<br />
Petersilie, Sellerie<br />
Dahlien, Tagetes, Rittersporn, Tulpen, Sonnenblumen,<br />
Funkien, Sommerastern, Zinnien, Chrysanthemen, Primeln,<br />
Lupinen, Engelstrompeten, Narzissen, Gladiolen,<br />
Hyazinthen, Tränendes Herz, Christrose
■ BAUERNBLATT l 23. Juni 2012 Garten<br />
Junger Funkienaustrieb ist besonders gefährdet. DieGehäuseschneckehatsichaneinemBlattgestärkt. Nacktschnecken lassen Frauenmantel links liegen.<br />
Einsatz notwendig sein, da<br />
Schnecken durch die höheren Bodentemperaturen<br />
früher auftreten.<br />
Wenn nicht gerade eine schlimme<br />
Schneckenplage ansteht, genügt oft<br />
schon der Einsatz weniger Körner<br />
rund um besonders gefährdete<br />
Pflanzen, insbesondere im Jungstadium.<br />
Schneckenkorn enthält verschiedene<br />
Wirkstoffe, ein Blick auf<br />
die Packung lohnt sich. Metaldehyd<br />
König Fußball regiert derzeit das<br />
Land. Die ganze Nation veranstaltet<br />
Grill- und Gartenpartys. Alle<br />
erwarten sich ein Sommermärchen,<br />
das mindestens ebenso<br />
schön werden soll wie bei der<br />
Weltmeisterschaft im eigenen<br />
Land vor sechs Jahren.<br />
Zur guten Stimmung gehört auch<br />
immer die passende Dekoration in<br />
den Nationalfarben Schwarz-Rot-<br />
Gold –für Pflanzenfans in diesem<br />
Fall: Goldgelb, Flammendrot und<br />
Tiefschwarz. Dazu kaufe man drei<br />
Pflanzen in einem Topf, also eine<br />
fertige Mischung, die dann zu Hause<br />
zu voller Blüte gelangt. Zum Beispiel<br />
eine gelbe Bidens, die die goldene<br />
Farbe beisteuert. Die roten<br />
Blüten gehören einer prächtigen<br />
Verbene. Zu einem echten Hingucker<br />
wird die Pflanzenmischung<br />
aber durch die schwarze Petunie.<br />
zerstört das Körpergewebe der Tiere,<br />
die über eine erhöhte Schleimproduktion<br />
vergeblich versuchen,<br />
den Wirkstoff wieder auszuscheiden.<br />
Diese Produkte sind meist nicht<br />
regenfest und müssen bei feuchter<br />
Witterung öfter ersetzt werden, da<br />
sich das Schneckenkorn zu Wasser<br />
und Kohlendioxid abbaut. Dafür<br />
verursachen auch größere Mengen<br />
bei natürlichen Schneckenfeinden<br />
wie dem Igel keine Vergiftungserscheinungen,<br />
wie Untersuchungen<br />
belegen.<br />
Präparate mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat<br />
führen zu Zellveränderungen<br />
im Darm der Schnecke, die<br />
dann nicht mehr frisst und eingeht.<br />
Diese Schnecken schleimen nicht<br />
aus, was eine Erfolgskontrolle erschwert,<br />
und müssen relativ hohe<br />
Mengen zu sich nehmen: Eine aus-<br />
Schwarze Petunie in Dreifarbenkombination<br />
Blütenpower für die EM<br />
Das Logo zur EM 2012<br />
ist übrigens auch ein Blumenmotiv<br />
mit drei verschiedenen<br />
Blüten: eine<br />
mit der polnischen Flagge<br />
links, eine mit der ukrainischen<br />
Flagge rechts und in<br />
der Mitte eine Blüte in<br />
Form eines Fußballs. Die<br />
farblich passende Pflanzenmischung<br />
zur Unterstützung<br />
des deutschen<br />
Teams bei der EM 2012<br />
liegt also voll im Trend!<br />
So geht es Schritt<br />
für Schritt<br />
Die originelle Tischdekoration<br />
für die Grillparty: ein Fußball, der<br />
mit wenigen Handgriffen zu einem<br />
Übertopf umgestaltet wird.<br />
Der fertige, blühende Fußball. Fotos; pm<br />
1. Nehmen Sie einen Fußball, und<br />
markieren Sie zum Beispiel mit einem<br />
Filzstift einen Bereich in der<br />
Größe von vier Waben.<br />
gewachsene Schnecke stirbt erst<br />
nach der Aufnahme von 20 Körnern.<br />
Eisen-III-Phosphat zerfällt in die<br />
Pflanzennährstoffe Eisen und Phosphat.<br />
Der WirkstoffMethiocarb hilft<br />
zwar sehr gut gegen Schnecken,<br />
schadet allerdings auch Nützlingen.<br />
Außerdem müssen bei der Verwendung<br />
in Erdbeeren oder Gemüsekulturen<br />
Wartezeiten bis zur Ernte eingehalten<br />
werden. Karin Stern<br />
2. Schneiden Sie mit einem<br />
scharfen Messer den<br />
markierten Bereich aus.<br />
3. Schneiden Sie die Ränder<br />
sauber.<br />
4. Geben Sie Kieselsteine<br />
als Füllmaterial in den<br />
Fußball. Damit verleihen<br />
Sie ihm Standfestigkeit.<br />
5. Jetzt setzen Sie den<br />
Topf in das Loch und drücken<br />
ihn so weit in den<br />
Kies, dass die Steinchen<br />
nicht nur unter dem Topf<br />
liegen, sondern ihn auch<br />
an der Seite stabilisieren.<br />
Achten Sie darauf, dass<br />
der Topf so tief einsinkt, dass der<br />
Rand nicht mehr zu sehen ist.<br />
pm/<br />
Dümmen Medienservice<br />
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76 Garten BAUERNBLATT l 23. Juni 2012 ■<br />
Patenter blauer Storchschnabel<br />
Eine Staude für alle Fälle<br />
Die intensiv violett-blauen, ziemlich großen Blüten der Kaukasusgeranie erscheinen<br />
in großer Fülle im Juni/Juli. Foto: Ilse Jaehner<br />
Dies vorweg: Balkongeranien sind<br />
keine echten Geranien, sondern<br />
Pelargonien. Dagegen sind Storchschnäbel<br />
echte Geranien, botanisch<br />
Geranium. Der Name Storchschnabel<br />
bezieht sich auf die Form der<br />
Früchte, die lang und zugespitzt<br />
auslaufen, akkurat wie Storchschnäbel.<br />
Gartenwürdige Storchschnäbel<br />
gehören inzwischen zu den größten<br />
Favoriten zeitgemäßer Gärten. Kein<br />
Garten ohne Storchschnäbel, mittelhohe<br />
Pflanzen häufig gleich in größeren<br />
Mengen als beliebte Bodendecker.Zuden<br />
wüchsigen zählt Kaukasusgeranium<br />
(Geranium xmagnificum),<br />
eine Hybride aus Geranium<br />
ibericum und platypetalum. Diese<br />
stattliche Staude wird um 60 cm<br />
hoch und greift bei genügend Raum<br />
mit lockerem Wuchs weit um sich,<br />
füllt freie Flächen zwischen Gehölzen<br />
und vor allem Rosen hervorragend<br />
aus. Schon die rundlichen, etwas<br />
behaarten Blätter machen sich<br />
gut, noch mehr die intensiv violettblauen<br />
Blüten im Juni/Juli.<br />
Die Blütezeit ist verhältnismäßig<br />
kurz, dafür erscheinen die vergleichsweise<br />
großen Storchschnabelblüten<br />
in großer Fülle. Sie ergänzen<br />
alle Rosenblüten, die ja kein<br />
Blau kennen, wenigstens kein wirkliches<br />
Blau. Neben und zwischen höheren<br />
Beetrosen, mehr noch zwi-<br />
schen Strauchrosen, ist das Kaukasusgeranium<br />
eigentlich unentbehrlich.<br />
Ebenso gut passt die Staude zu<br />
gelben, roten oder weißen Blühern<br />
auf der Staudenrabatte, ist also sehr<br />
vielseitig verwendbar.<br />
Dabei ist Kaukasusgeranie ziemlich<br />
pflegeleicht, kommt mit verschiedensten<br />
Standorten gut zurecht,<br />
wächst sowohl in Halbschatten<br />
und als auch mit viel Sonne, falls<br />
die Erde ausreichend frisch ist. Außer<br />
zu Rosen und Rabattenstauden<br />
passt sie zu Pflanzen mit Wildstaudencharakter,<br />
die gleiche Standorte<br />
lieben, also zu Frauenmantel, Wiesenraute<br />
und Ähnlichen.<br />
Bei der Pflanzung muss man beachten,<br />
dass sich die Stängel ziemlich<br />
weit auslegen, also zu Nachbarpflanzen<br />
genügend Abstand zu halten<br />
ist. Allerdings füllt dadurch Kaukasusgeranie<br />
auch erfreulich Stellen,<br />
die sonst eventuell ein bisschen<br />
nackt aussähen.<br />
Geranium xmagnificum (magnificum<br />
heißt übrigens prächtig) lässt<br />
sich als Bastard nur vegetativ, nicht<br />
generativ durch Aussaat vermehren.<br />
Vegetative Vermehrung gelingt<br />
leicht durch Teilung des Wurzelstockes.<br />
Dies geschieht entweder im<br />
Frühjahr gleich bei Austrieb oder im<br />
Herbst. Im Winter ist von der Pflanze<br />
nichts zu sehen, sie zieht vollkommen<br />
ein.<br />
Ilse Jaehner<br />
In den Achseln der Seitentriebe<br />
entwickeln sich die sogenannten<br />
Geiztriebe, die regelmäßig entfernt<br />
werden müssen. Diese Maßnahme<br />
sorgt für ausreichend Licht<br />
und Luft in der Pflanzung, weil die<br />
einzelne Tomatenstaude nicht unkontrolliertwuchert.<br />
Die verbesserten<br />
Bedingungen<br />
führen zu einem höheren<br />
Ertrag. Im Idealfall<br />
ist der zu entfernende<br />
Geiztrieb<br />
nicht länger als 5bis<br />
10 cm, sodass die<br />
Wunde nicht allzu<br />
groß ausfällt. Erfahrungsgemäßschließen<br />
sich die Wun-<br />
den an sonnigen Tagen<br />
am besten. In<br />
der Hauptwachstumszeit<br />
muss etwa<br />
Klettergerüste für Stangenbohnen<br />
Standfestigkeit auch bei Wind<br />
Noch bis in den Juli hinein ist Zeit<br />
für die Aussaat von Stangenbohnen.<br />
Da sie sich an Kletterhilfen in<br />
die Höhe winden, liefern sie auf<br />
kleinstem Raum hohen Ertrag. Als<br />
Klettergerüst bieten sich verschiedene<br />
Möglichkeiten an.<br />
Tomaten<br />
Warum ausgeizen?<br />
Das klassische X-Gerüst benötigt die querliegende<br />
Stange zur Stabilisierung. Fotos: Karin Stern<br />
alle ein bis zwei Wochen ausgegeizt<br />
werden. Um dabei nicht versehentlich<br />
den Haupttrieb zu kappen,<br />
sollte zunächst die Pflanze in<br />
die Höhe geleitet werden. Dann<br />
lassen sich die auszugeizenden<br />
Triebe genau erkennen.<br />
Geiztriebe wachsen in den Achseln der Seitentriebe<br />
und werden zugunsten eines höheren Ertrags<br />
regelmäßig ausgebrochen.<br />
Die Pflanzen nehmen mit Schnüren,<br />
Holz, Draht oder Metall vorlieb.<br />
Wichtig sind ausreichende<br />
Stabilität und Standfestigkeit,<br />
auch bei Wind. Das klassische X-<br />
Gerüst (Foto) macht auch bei kleineren<br />
Anbaumengen Sinn, die Samen<br />
werden kreisförmig<br />
nach dem<br />
Aufstellen des Gerüstes<br />
um die Stangen<br />
herumgesät<br />
(Horstsaat). Alternativ<br />
pflanzt man in<br />
Töpfen vorgezogene<br />
Stangenbohnen.<br />
Die Reihensaat bietet<br />
sich an, wenn ein<br />
Ziehharmonikagerüst<br />
aus Ruten oder<br />
ein Drahtgitter verwendet<br />
wird. Dekorativ<br />
und nützlich ist<br />
auch ein Bohnentipi.<br />
Dazu stellt man<br />
drei Dachlatten pyramidenförmig<br />
auf<br />
und bindet sie oben<br />
zusammen. Die Aussaat<br />
erfolgt anschließendhorstför-<br />
mig rund die Dachlatten.<br />
Karin Stern