Seite 1 von 14 Berufsorientierung durch das Projekt Udo Kratzer ...

Mit den letzten drei Namen verbindet sich vor allem der Begriff „Vorhaben",
den Kretschmann geprägt hat. Methodisch bestehen zum Projekt kaum Unterschiede,
Glöckel betont aber die Verwendung des Begriffs für „... bescheidenere,
oft schulinterne Projekte ...". 6 Flüßner hebt die Bedeutung des Begriffs „Projekt"
für das umfassendere Ziel „Erziehung" (Dewey, Kilpatrick) hervor, während
das Vorhaben eher mit dem engeren Blickfeld „schulischer Unterricht" in Verbindung
gebracht wird. Wiederentdeckt wurde die Projektmethode in den sechziger
und siebziger Jahren, als erneut die Unzufriedenheit über das bestehende Schulsystem
und die Unterrichtsmethoden („Kopflastigkeit", „Verwissenschaftlichung",...)
die Forderung nach Innovationen und Wandel laut werden ließ. In den
achtziger Jahren konnte sich die Projektmethode endgültig etablieren und stellt
bis heute einen immer noch relativ kleinen, aber dennoch bedeutsamen Teil
schulischen Alltags dar. Eine Vielzahl von Büchern (hervorzuheben ist besonders
das Buch „Die Projektmethode" von Karl Frey, das 1982 zum ersten Mal und
1996 in siebter Auflage erschienen ist) und Veröffentlichungen zu diesem Thema
in Zeitschriften, bestätigen die Bedeutung des Projekts in der heutigen Unterrichtstheorie
und die große Nachfrage nach Informationen über diese Lernmethode.
1.2 Merkmale der Projektmethode
Aus der Geschichte, besonders aber aus den Werken Deweys und Kilpatricks,
gewinnt die Projektmethode zahlreiche Merkmale, die konstitutiv für sie sind. Anstelle
einer Definition, die aufgrund der Offenheit der Methode nur schwer zu
leisten ist, sollen hier einige wesentliche Kriterien, die aus dem Versuch einer
Synthese der Merkmalkataloge von Frey 7 und Platte 8 gewonnen wurden,
herausgestellt werden:
• Die Teilnehmer an einem Projekt setzen sich ein einheitliches Ziel.
• Sie versuchen eine umfassende, relativ offene Aufgabe aus einem realen und
sinnvollen Betätigungsgebiet gemeinsam zu lösen.
• Die Aufgabe soll unmittelbar zum Handeln der Teilnehmer führen.
6 Glöckel, H., 1990, S. 114.
7 Frey, K., 1996, S. 16f.
8 Platte, H. K., 1990, S. 13f.
Seite 3 von 14