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Schwand - Evang.-Luth. Kirchengemeinde Leerstetten

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Über unseren Kirchturm hinaus<br />

„Die Armen werden immer ärmer, die Reichen<br />

immer reicher“ – ich weiß gar nicht<br />

mehr, wie oft ich dieses Thema bereits im Gemeindebrief<br />

von <strong>Leerstetten</strong> angesprochen<br />

habe. Das letzte Mal war es in der Nr. 167<br />

(Februar/März 2005: Teil 1. die Folgen der<br />

Jahrhundertkatastrophe) und Nr. 168 (April/<br />

Mai 2005: Teil 2. Der Sozialstaat in Deutschland<br />

zerbröckelt). Und heute erscheint dieses<br />

Thema in einer nochmals verschärften<br />

Dimension, hat sich doch ein Problem zurückgemeldet,<br />

das so alt ist wie die Menschheit<br />

selbst und in weiten Teilen der Welt<br />

überwunden zu sein schien – der Hunger!<br />

Die explosionsartige Verteuerung der Lebensmittel<br />

ist die Ursache dafür, dass es<br />

für Hunderte Millionen von Menschen nicht<br />

mehr genug zu essen gibt. Der Kampf um<br />

das tägliche Brot,<br />

eine Handvoll Reis<br />

oder einen Maisfladen<br />

hat rund um<br />

die Welt, in Afrika,<br />

Asien und Südamerika,<br />

bereits zu<br />

Hungeraufständen<br />

und Unruhen geführt.<br />

Und auch bei<br />

uns in Deutschland<br />

trifft es besonders<br />

die Hartz IV – Empfänger: „Am Monatsende<br />

gibt’s Brot und irgendwas“ – so lautete<br />

die Überschrift der „Dritten Seite“ des<br />

Schwabacher Tagblatts vom 26. April 2008.<br />

Freilich, am stärksten leiden die Ärmsten<br />

der Armen in der Dritten Welt, weil die Preise<br />

für ihre Grundnahrungsmittel explodiert<br />

sind. Für einen Pakistani oder Malaysier,<br />

der plötzlich die Hälfte seines Tageslohnes<br />

für den Kauf von Reis aufbringen muss,<br />

wird die Teuerung schnell zur Überlebensfrage.<br />

Die Nahrungsmittelvorräte der Welt<br />

sind auf dem tiefsten Stand seit 30 Jahren<br />

gesunken und die Bauern und Händler,<br />

die noch etwas haben, horten ihre „Schätze“<br />

weil die Preise steigen und steigen.<br />

4<br />

„Br o t f ü r d i e We lt – n i c h t n u r a n We i h n a c h t e n!“<br />

Die Ursachen der Krise sind komplex.<br />

Wolfgang Schmieg beschreibt<br />

die Lage wie folgt (Schwabacher<br />

Tagblatt vom 28. April 2008, S. 2):<br />

„Einer der Gründe für die Preisexplosion<br />

ist die unstillbare Gier von Anlegern, die<br />

an Warenterminbörsen auf steigende Nahrungsmittel<br />

spekulieren. Zu beklagen sind<br />

aber auch Versäumnisse in Entwicklungsländern,<br />

die zu wenig in die Landwirtschaft<br />

investiert haben. Dazu kommt, dass die EU<br />

ihre Agrarprodukte durch Subventionen so<br />

billig macht, dass Erzeuger aus Afrika oder<br />

Asien damit nicht konkurrieren können. Und<br />

natürlich spielen die hohen Energiekosten<br />

eine fatale Rolle. Sie verleiten Plantagen<br />

zum Anbau von Pflanzen zur Biosprit-Herstellung,<br />

weil damit mehr verdient wird. Zum<br />

Gegensteuern brauchen wir eine Kombination<br />

aus nationalen<br />

und<br />

internationalen<br />

Initiativen.<br />

Aber es muss<br />

schnell geschehen.<br />

Die<br />

Zeit drängt.“<br />

Die Weltbank,<br />

die Welter-<br />

nährungsorg<br />

a n i s a t i o n<br />

und auch die Entwicklungshilfe sind gefordert.<br />

Es bleibt der Weltgemeinschaft keine<br />

andere Wahl, sie muss ihre Hilfe aufstokken.<br />

Aber auch für die Schwachen bei uns in<br />

Deutschland muss nach Auffassung der<br />

Sozialverbände besser gesorgt werden.<br />

Die Leistungen nach Hartz-IV, die gegenwärtig<br />

347 Euro im Monat plus Miete und<br />

Heizkosten umfassen, müssten ihrer Meinung<br />

nach bei 450 bis 500 Euro liegen.<br />

Und die Kindersätze von 208 Euro (bis 15<br />

Jahre) und 278 Euro (bis 18 Jahre) seien<br />

ebenfalls viel zu niedrig. Tatsächlich<br />

ist aber kein Inflationsausgleich in Sicht.<br />

„Geld ist genügend da ... man muss es nur<br />

gerecht verteilen wollen“, so lautet der Kommentar<br />

von Armin Jelenik im Schwabacher<br />

Tagblatt vom 22. April 2008. Er schreibt<br />

darin: „Preisbereinigt hat der Durchschnittsarbeitnehmer<br />

heute weniger in der Tasche<br />

als im Jahr 1991, dafür zahlen Kapitalgesellschaften<br />

in keinem anderen OECD-<br />

Land so niedrige Steuern wie in Deutschland.<br />

Und inzwischen nennen nur zehn<br />

Prozent der Deutschen 60 Prozent des<br />

Volksvermögens ihr eigen. Wir haben auf<br />

dem Altar des angeblich so segensreichen<br />

Marktliberalismus einen Teil unseres gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalts geopfert. Und<br />

zwar ohne Not: Geld, um unser Gemeinwesen<br />

zu finanzieren, ohne die Arbeitnehmer<br />

und Empfänger von Sozialleistungen<br />

dafür bluten zu lassen, ist genug vorhanden<br />

– man muss es nur verteilen wollen.“<br />

„Verteilen wollen“ – ein guter Gedanke!<br />

Vielleicht fassen wir uns da auch mal an<br />

die eigene Nase. Wie wäre es mit „Verteilen<br />

wollen auf freiwilliger Basis“ bei den<br />

vielen von uns, denen es immer noch gut<br />

geht? Öffnen wir unsere Augen und schauen<br />

wir uns um, ob wir nicht in der Nachbarschaft<br />

einen Schwachen entdecken,<br />

dem wir unter die Arme greifen können!<br />

Öffnen wir unseren Geldbeutel, soweit<br />

es uns möglich ist, und überweisen wir<br />

– auch Daueraufträge sind möglich -<br />

an die Welthungerhilfe oder an Brot für<br />

die Welt – nicht nur an Weihnachten.“<br />

Für 40 Euro erhält z.B. eine Familie in Ruanda<br />

gutes Saatgut für 3 Ernten pro Jahr.<br />

Spendenkonten:<br />

Welthungerhilfe:<br />

Konto Nr. 1115 (BLZ 370 501 98)<br />

Sparkasse Köln Bonn<br />

Brot für die Welt:<br />

Konto 500 500 500 (BLZ 370 100 50)<br />

Postbank Köln<br />

Dr. Gerhard Kühlewind<br />

Prädikant<br />

Gemeindebrief Nr 4

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