handlungsorientierte Methoden Kompetenzentwicklung durch
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Prof. Dr. Holger Arndt<br />
Alexandra Wierer<br />
(Herausgeber)<br />
Arbeit-Wirtschaft-Technik<br />
5. AWT-Uni-Tag 2009<br />
Universität Erlangen-Nürnberg<br />
<strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>durch</strong><br />
<strong>handlungsorientierte</strong> <strong>Methoden</strong><br />
Theoretische Grundlagen und Arbeitsmaterialien
2<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Prof. Dr. Holger Arndt<br />
Alexandra Wierer<br />
Lehrstuhl Didaktik der Arbeitslehre, Wirtschaft und Recht<br />
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg<br />
Regensburger Straße 160<br />
90478 Nürnberg<br />
Tel. 0911/5302-554<br />
E-Mail: holger@arndt-sowi.de<br />
www.arndt-sowi.de<br />
Sponsor<br />
für Lektorat, Gestaltung und Produktion<br />
BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH<br />
Südwestpark 82<br />
90449 Nürnberg<br />
Tel. 0911/9676-0<br />
E-Mail: info@bwverlag.de<br />
www.bwverlag.de<br />
Diese Veröffentlichung (CD-ROM mit Booklet) gibt den Sachstand von Oktober 2009 wieder.<br />
Die darin enthaltenen Informationen wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Aufgrund der raschen<br />
Entwicklung im Bildungswesen, in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik kann jedoch<br />
keine Haftung und Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen<br />
werden.<br />
Limitierte Aufl age<br />
Exemplare dieser CD-ROM mit Booklet fi nden sich in den Universitätsbibliotheken in Augsburg,<br />
Bamberg, Bayreuth, Eichstätt, Erlangen, München, Nürnberg, Passau, Regensburg und<br />
Würzburg.<br />
Downloadmöglichkeit: www.bwverlag.de/seiten/seite296.php<br />
ISBN 978-3-8214-7201-0<br />
Nürnberg 2009
Grußwort<br />
Helmut Krück,<br />
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />
Unsere Gesellschaft und Arbeitswelt unterliegen einem fortschreitenden Wandel und einer<br />
steten Veränderung sowie Weiterentwicklung. Mit zunehmender Bedeutung der Technik ist<br />
es unerlässlich geworden, dass unsere Schülerinnen und Schüler eine Bildung erhalten, in<br />
der auch die technische Allgemeinbildung eine wichtige Rolle spielt. Bildung bedeutet in<br />
zunehmendem Maße neben rein kognitivem Wissen auch den Erwerb von instrumentellen<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten.<br />
Primäre Aufgabe der Bayerischen Mittelschule wird sein, eine möglichst hohe Handlungs-,<br />
Berufs- und Praxisorientierung in Unterricht und Schulleben einfl ießen zu lassen. Gemeinsam<br />
mit externen Partnern der Wirtschaft, Paten und Eltern müssen die Lehrkräfte bei der<br />
Vermittlung von Kernkompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompetenzen den Schülerinnen<br />
und Schülern ein Erprobungsfeld für erste Versuche in der Berufswelt schaffen. Schule und<br />
Beruf, Schule und Betrieb dürfen nicht länger getrennt betrachtet werden, sondern müssen<br />
zu sich ergänzenden Einheiten verschmelzen, um Synergieneffekte sinnvoll zu nutzen.<br />
Dabei sind <strong>handlungsorientierte</strong> <strong>Methoden</strong> die Grundlage eines nachhaltigen Lernprozesses,<br />
der mit Abschluss der Schule nicht beendet ist, sondern ein Leben lang die notwendige<br />
Flexibilität für Veränderungen und Anpassungen an Neuerungen bietet.<br />
Der 5. Arbeit-Wirtschaft-Technik-Uni-Tag stellt für mich eine hervorragende Verknüpfung von<br />
Bildungsforschung und Schule, von Theorie und Praxis dar, an dem die Kompetenzen aller<br />
am Erziehungs- und Bildungsprozess Beteiligten zum Erreichen des gemeinsamen Ziels einer<br />
Steigerung des Berufs- und Arbeitsweltbezugs der Bayerischen Mittelschule gebündelt<br />
werden.<br />
Den Teilnehmern wünsche ich zum Wohle der Kinder und Jugendlichen einen erfolgreichen<br />
Tag mit vielen neuen Denkanstößen und Erfahrungen.<br />
Helmut Krück<br />
Ministerialrat<br />
3
4<br />
Inhalt Booklet<br />
Grußwort 3<br />
Helmut Krück, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />
Vorwort 6<br />
Prof. Dr. Holger Arndt, Alexandra Wierer<br />
Das Fach und Lernfeld Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) – Versuch eines Überblicks 8<br />
Roland Dörfl er<br />
<strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>durch</strong> <strong>handlungsorientierte</strong> <strong>Methoden</strong> im AWT-Unterricht 10<br />
Prof. Dr. Holger Arndt<br />
Ökonomische Bildung – Ziele, Inhalte und <strong>Methoden</strong> aus<br />
wirtschaftsdidaktischer Perspektive 12<br />
Prof. Dr. Thomas Retzmann<br />
Die OPUS-Methode – Optimierung von Unterricht <strong>durch</strong> Schülerfeedback 14<br />
Prof. Dr. Holger Arndt<br />
Berufsorientierung <strong>durch</strong> das Projekt 16<br />
Udo Kratzer, Herbert Ramsenthaler und Paul Ress<br />
Der Fähigkeitenparcours und das BerufsOrientierungsBüro 18<br />
Brigitte Wagner<br />
Das BERUFE-Universum als interaktiver Baustein im Berufswahlprozess 20<br />
Christine Fröhlen, BW Bildung und Wissen Verlag<br />
Elternarbeit mit planet-beruf.de 24<br />
Michaela Lissowsky, BW Bildung und Wissen Verlag<br />
Portfolioarbeit an der Hauptschule – Exemplarische Umsetzung am Beispiel<br />
des Nürnberger Portfolios „MEIN WEG“ und „MEIN WEG ZUR AUSBILDUNG“ 28<br />
Kurt Rautinger<br />
Realbegegnungen: Erkundungen – Betriebspraktikum – Expertenbefragung 30<br />
Martin Drexler, Gabriele Hufnagel
Das Rollenspiel im AWT-Unterricht 32<br />
Helge Kuch<br />
Die Fallstudie im AWT-Unterricht 34<br />
Katharina Kühn<br />
Das Planspiel im AWT-Unterricht – Ein Simulationsverfahren als fachrelevante Methode 36<br />
Helmut Nicklas, Dr. Peter Pfriem<br />
Die Zukunftswerkstatt im AWT-Unterricht 38<br />
Alexandra Wierer<br />
Die Schülerfi rma – Exemplarische Umsetzung am Beispiel des „SchulCafes Chilli“<br />
der Friedrich-Wilhelm-Herschel-Hauptschule in Nürnberg 40<br />
Gunther Reiche<br />
Inhalt CD-ROM<br />
Theoretische Grundlagen<br />
Informationen aus den Workshops<br />
- Theorieteil zur Methode<br />
- Praxisbeispiele<br />
Literaturangaben<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen, Hrsg. ISB<br />
5
6<br />
Vorwort<br />
Prof. Dr. Holger Arndt, Alexandra Wierer<br />
Der fünfte Arbeit-Wirtschaft-Technik-Uni-Tag am 06.10.2009 an der Friedrich-Alexander-<br />
Universität Erlangen-Nürnberg setzt sich mit dem Thema „<strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>durch</strong><br />
<strong>handlungsorientierte</strong> <strong>Methoden</strong>“ auseinander.<br />
Dieses Thema ist gerade für den Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT)-Unterricht von herausragender<br />
Bedeutung, was Holger Arndt im Rahmen des Eröffnungsbeitrags aufzeigt. So sind<br />
wesentliche Ziele des Fachs nur erreichbar, wenn <strong>handlungsorientierte</strong> <strong>Methoden</strong> in hinreichendem<br />
Umfang und fachlich kompetent eingesetzt werden.<br />
Dies gilt zunächst für die allgemeinen Ziele ökonomischer Bildung, nämlich die Vorbereitung der<br />
Schüler auf ihre künftigen Rollen als Verbraucher, Erwerbstätige, Kapitalanleger und Wirtschaftsbürger.<br />
Der Beitrag von Thomas Retzmann zeigt den Bezug zwischen fachspezifi schen <strong>Methoden</strong><br />
und diesen Zielen bzw. den von der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bildung formulierten<br />
Bildungsstandards auf. Ein weiterer zentraler Bereich des AWT-Unterrichts ist die Berufsorientierung,<br />
auf deren besondere Bedeutung für die Hauptschule Josef Erhard aufmerksam macht.<br />
Geeignete <strong>Methoden</strong> und Medien zur Unterstützung der Berufsorientierung werden in folgenden<br />
Workshops und Beiträgen erarbeitet:<br />
– Berufsorientierung <strong>durch</strong> das Projekt von Udo Kratzer, Herbert Ramsenthaler und<br />
Paul Ress<br />
– Fähigkeitenparcours und BerufsOrientierungsBüro von Brigitte Wagner<br />
– Das BERUFE-Universum als interaktiver Baustein im Berufswahlprozess vom BW Bildung<br />
und Wissen Verlag<br />
– Elternarbeit mit planet-beruf.de vom BW Bildung und Wissen Verlag<br />
Neben Realbegegnungen, die von Martin Drexler und Gabriele Hufnagel thematisiert werden,<br />
lassen sich sowohl zentrale Inhaltsbereiche des Fachs vermitteln als auch Sozial-, Kommunikations-<br />
und <strong>Methoden</strong>kompetenzen gut mittels simulativer <strong>Methoden</strong> fördern. Hierzu werden<br />
das Rollenspiel von Helge Kuch, die Fallstudie von Katharina Kühn und das Planspiel von<br />
Helmut Nicklas und Peter Pfriem vorgestellt. Abgerundet wird das <strong>Methoden</strong>angebot <strong>durch</strong> die<br />
Zukunftswerkstatt von Alexandra Wierer und die Schülerfi rma von Gunther Reiche.
Bei Lehrvorträgen und im Rahmen des fragend-entwickelnden Unterrichts, die auch im <strong>handlungsorientierte</strong>n<br />
Unterricht ihren Platz haben, sind angemessene Raumregie und Körpersprache<br />
von Bedeutung, worauf Werner Müller in seinem Workshop aufmerksam macht.<br />
Eine Herausforderung vieler <strong>handlungsorientierte</strong>r <strong>Methoden</strong> besteht in der angemessenen<br />
Bewertung der Schülerleistungen. Das Portfolio kann hierfür und für weitere Aufgaben erfolgreich<br />
verwendet werden, wie Kurt Rautinger zeigt.<br />
Wichtige Impulse zur kontinuierlichen Verbesserung des Unterrichts und auch der methodischen<br />
Kompetenz von Lehrkräften lassen sich mithilfe von Schülerfeedback gewinnen.<br />
Holger Arndt diskutiert spezifi sche Vor- und Nachteile von Schülerfeedback und stellt eine<br />
konkrete Methode vor, mit der sich Feedbackprozesse gestalten lassen.<br />
Im Zusammenhang mit <strong>handlungsorientierte</strong>m Unterricht stellen sich insbesondere beim<br />
Verlassen des Schulgebäudes häufi g rechtliche Fragen. Diese werden in den Beiträgen vom<br />
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) zu den „Rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen im <strong>handlungsorientierte</strong>n AWT-Unterricht“ aufgegriffen und beantwortet.<br />
Sie enthalten auch hilfreiche Formulare und Checklisten.<br />
Angesichts der Themenstellung haben wir uns bewusst für eine andere Tagungsorganisation<br />
entschieden, als dies bei den bisherigen AWT-Uni-Tagen üblich war. Zwar wird der<br />
Vormittag weiterhin <strong>durch</strong> Vorträge gestaltet, aber am Nachmittag haben die Teilnehmer<br />
Gelegenheit, sich aktiv in Workshops einzubringen. Indem sie dabei sowohl die theoretischen<br />
Grundlagen als auch die praktische Umsetzung anhand eines konkreten Beispiels<br />
kennen lernen und außerdem die Möglichkeit zum intensiven Austausch haben, können<br />
die Teilnehmer unmittelbar eigene Erfahrungen mit der jeweiligen Methode sammeln.<br />
Da<strong>durch</strong> erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie die <strong>Methoden</strong> kompetent im Unterricht<br />
einsetzen. Die Umsetzung der <strong>Methoden</strong> im Unterricht wird auch <strong>durch</strong> die auf<br />
der CD enthaltenen Materialien erleichtert. Sie liegen überwiegend im WORD-Format vor<br />
und können somit verändert und an die klassenspezifi sche Situation angepasst werden.<br />
Die Teilnehmer der Tagung können naturgemäß nicht alle Workshops besuchen. Auf der CD<br />
sind deshalb klar strukturierte Beiträge zu allen <strong>Methoden</strong> enthalten, so dass sich die Tagungsteilnehmer<br />
eine Methode auch ohne den Besuch des Workshops aneignen können.<br />
Diese aufwändige Tagungsstruktur ist nur umsetzbar dank der fi nanziellen Unterstützung<br />
<strong>durch</strong> die Autohausgruppe Feser, die Gesellschaft für Konsumforschung GfK, die Industrie-<br />
und Handelskammer Mittelfranken und die Firma Staedtler. Der BW Bildung und<br />
Wissen Verlag war so freundlich, die CD zu erstellen und allen Teilnehmern kostenlos zur<br />
Verfügung zu stellen. Hinsichtlich der organisatorischen Unterstützung möchten wir dem<br />
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München, der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Arbeit-Wirtschaft-Technik und den Studierenden der Friedrich-Alexander-<br />
Universität Erlangen-Nürnberg danken. Ganz besonderer Dank gilt allen Vortragenden<br />
und Autoren, ohne die die Tagung und dieser Dokumentationsband nicht möglich gewesen<br />
wären.<br />
7
8<br />
Das Fach und Lernfeld Arbeit-Wirtschaft-<br />
Technik (AWT) – Versuch eines Überblicks 1<br />
Roland Dörfl er<br />
In der bildungspolitischen wie schulpädagogischen und fachdidaktischen Diskussion besteht<br />
inzwischen ein längst fälliger Konsens über die allgemeinbildende Relevanz des Lernfeldes.<br />
Es ist von fundamentaler gesellschaftlicher Bedeutung, bei Schülern möglichst bald<br />
Interesse und Motivation für die Sachverhalte Arbeit-Wirtschaft-Haushalt-Technik-Beruf zu<br />
wecken, wobei selbstverständlich den entwicklungsbedingten Voraussetzungen Rechnung<br />
getragen werden muss.<br />
In den Stundentafeln ist das Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik in den Klassen 5 bis 7 je einstündig,<br />
in den Klassen 8 bis 10 je zweistündig ausgewiesen. Als Leitfach kooperiert AWT mit<br />
den Fächern Werken/Textiles Gestalten (in 5/6) bzw. mit dem gewerblich-technischen, dem<br />
hauswirtschaftlich-sozialen, dem kommunikationstechnischen Bereich und dem Wahlfach<br />
Buchführung und bildet mit diesen das Lernfeld Arbeit-Wirtschaft-Technik (in 7 bis 10 je<br />
sechsstündig).<br />
Das Lernfeld AWT<br />
Werken/Textiles<br />
Gestalten<br />
Gewerblichtechnischer<br />
Bereich<br />
Leitfach AWT<br />
Hauswirtschaftlichsozialer<br />
Bereich<br />
Buchführung<br />
(Wahlfach)<br />
Kommunikationstechnischer<br />
Bereich<br />
1 Quelle: Dörfl er, R.; Dröse, H.; Dr. Gmelch, A.: Lehrerhandbücher 5 bzw. 7 „Praxis“. Braunschweig 2005,<br />
S. 4-15 bzw. S. 4-6.
Damit das Lernfeld nicht nur als solches proklamiert, sondern auch entsprechend in der<br />
Praxis umgesetzt wird, hat die Kooperation des Leitfaches Arbeit-Wirtschaft-Technik mit den<br />
Fächern der berufsbezogenen Praxis eine solide Grundlage: Der Projektrahmen für die in<br />
den Jahrgangsstufen 7-9 verpfl ichtend <strong>durch</strong>zuführenden Projekte, die neben fachlichen vor<br />
allem lernmethodische Ziele realisieren sollen, ist in allen Lehrplänen des Lernfeldes identisch,<br />
die Inhalte sind entsprechend aufeinander abgestimmt und ergänzen sich.<br />
Die zentralen <strong>Methoden</strong> (Realitäts- und Simulationsmethoden) und fachspezifi schen Arbeitsweisen<br />
werden im Fachlehrplan verstärkt deutlich. Von besonderer Wichtigkeit ist die<br />
Ausrichtung auf die Grundlegung und Anbahnung von Schlüsselqualifi kationen wie <strong>Methoden</strong>kompetenz,<br />
Selbstkompetenz und Sozialkompetenz, die heute von der Wirtschaft als<br />
unabdingbar gefordert werden.<br />
Die Gegenstandsfelder im Fach AWT<br />
Arbeit und Haushalt<br />
Arbeit und Technik Arbeit und Recht<br />
Arbeit<br />
Wirtschaft<br />
Technik<br />
Arbeit und Beruf<br />
Arbeit und Wirtschaft<br />
Das Fach Arbeitslehre wurde mit Einführung des Lehrplans im Jahr 2004 umbenannt.<br />
Die neue Fachbezeichnung „Arbeit-Wirtschaft-Technik“ wird der Tatsache gerecht, dass<br />
sich das Fach aus verschiedenen Gegenstandsfeldern zusammensetzt. Neben der Leitkategorie<br />
Arbeit treten nun bereits in der Fachbezeichnung die Gegenstandsfelder Wirtschaft<br />
und Technik gleichermaßen in Erscheinung. Ergänzend sei angemerkt, dass im<br />
Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik noch zwei weitere inhaltliche Gegenstandsfelder existieren:<br />
Haushalt und Recht bilden an verschiedenen Lehrplanstellen wesentliche Schwerpunkte.<br />
Zentrale – aber nicht alleinige – Aufgabe des Faches AWT ist es, die Schüler auf das Arbeits-<br />
und Wirtschaftsleben vorzubereiten.<br />
9
10<br />
<strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>durch</strong> <strong>handlungsorientierte</strong><br />
<strong>Methoden</strong> im AWT-Unterricht<br />
Prof. Dr. Holger Arndt<br />
1. Überblick<br />
Grundsätzlich benennt bereits der Titel des Beitrags seine wesentlichen Inhalte und Struktur.<br />
Zunächst werden die Aufgaben des Fachs Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) herausgearbeitet,<br />
um auf dieser Basis im dritten Abschnitt die Bedeutung der Entwicklung von Kompetenzen<br />
im Rahmen des Fachunterrichts aufzeigen zu können. Dabei wird der Kompetenzbegriff erläutert<br />
und im Hinblick auf die Spezifi ka des Fachs AWT konkretisiert. Im darauf folgenden<br />
Abschnitt wird diskutiert, warum das Konzept der Handlungsorientierung besonders geeignet<br />
ist, um die geforderten Kompetenzen – über die Fachkompetenz hinaus – zu fördern. Der<br />
sechste Abschnitt gibt eine grundlegende Orientierung über fachspezifi sche <strong>handlungsorientierte</strong><br />
<strong>Methoden</strong> und zeigt auf, welche Lernziele damit umsetzbar bzw. welche Kompetenzen<br />
mit ihnen förderbar sind. Mit einem Ausblick wird der Beitrag abgeschlossen.<br />
2. Aufgaben des Fachs AWT<br />
Als Unterrichtsfach an allgemeinbildenden Schulen verfolgt AWT zunächst das Ziel, die Lernenden<br />
zur Mündigkeit zu erziehen. Im Zusammenhang mit den Bezugsfeldern Arbeit und<br />
Wirtschaft ergibt sich daraus insbesondere die Notwendigkeit, die Schüler auf ihre künftigen<br />
Rollen als Erwerbstätige, als Verbraucher, als Kapitalanleger und als Staats- bzw. Wirtschaftsbürger<br />
vorzubereiten. 1<br />
Darüber hinaus kommt der Berufsorientierung zentrale Bedeutung für die Ausgestaltung des<br />
AWT-Unterrichts zu. So besteht die Aufgabe nicht nur darin, die Schüler zu befähigen, einen<br />
für sie passenden Erstberuf auszuwählen. Angesichts der Herausforderungen und Veränderungen<br />
auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarktsind die Schüler derart zu qualifi zieren und im<br />
Hinblick auf die Werteerziehung zu sensibilisieren, dass sie tatsächlich einen Ausbildungsplatz<br />
für diesen Beruf erhalten, die Ausbildung mit Erfolg abschließen und dauerhaft im Arbeitsleben<br />
Fuß fassen können. Indikatoren für Defi zite in diesem Bereich sind die zunehmende<br />
1 Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus: Lehrplan für die bayerische Hauptschule<br />
2004. München 2004. Online: http://www.isb.bayern.de/isb/index.asp?MNav=3&QNav=4&TNav=0&<br />
INav=0&Fach=&LpSta=6&STyp=27, 2004, SS. 9, 62<br />
2 Vgl. Jung, Eberhard: Zwischen Qualifi kationswandel und Marktenge. Hohengehren 2008, S. 184<br />
3 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung: Berufsbildungsbericht 2008. Bonn 2008 und www.<br />
destatis.de
Differenzierung des Übergangsystems 2 und niedrige Ausbildungsquoten von Hauptschülern 3 .<br />
Die Ursachen dieser Probleme liegen teilweise in einem zu geringen Ausbildungsplatzangebot<br />
begründet, teilweise jedoch auch in einer mangelnden Ausbildungsfähigkeit mancher<br />
Bewerber. Letzteres ist nicht nur <strong>durch</strong> die Wahrnehmung eines allgemeinen Leistungsabfalls<br />
der Schüler begründet, die in dieser undifferenzierten Form ohnehin nur bedingt haltbar ist,<br />
sondern auch <strong>durch</strong> zunehmende Anforderungen der Arbeitswelt. So nimmt das Arbeitsangebot<br />
für Geringqualifi zierte kontinuierlich ab, während zunehmend fl exible und selbstständige<br />
Arbeitnehmer gesucht werden, die komplexere Aufgaben eigenständig und in Kooperation<br />
mit anderen bewältigen können. Hiermit geht eine verstärkte Ausrichtung auf den Erwerb von<br />
Schlüsselqualifi kationen und (Handlungs-)Kompetenzen einher. 4<br />
Um die Herausforderungen sowohl der oben angesprochenen Rollen als auch der Berufs-<br />
und Arbeitswelt angemessen bewältigen zu können, ist der AWT-Unterricht besonders stark<br />
auf die Förderung von Kompetenzen ausgerichtet, wo<strong>durch</strong> das Fach seinen profi lbildenden<br />
Charakter für die Hauptschule entfaltet.<br />
4 Vgl. z.B. Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in<br />
Deutschland. Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife. Nürnberg 2008<br />
11
12<br />
Ökonomische Bildung – Ziele, Inhalte und<br />
<strong>Methoden</strong> aus wirtschaftsdidaktischer<br />
Perspektive<br />
Prof. Dr. Thomas Retzmann<br />
Die Wirtschaftsdidaktik versteht und konzipiert die moderne ökonomische Bildung als einen<br />
unverzichtbaren Beitrag zu einer zeitgemäßen Allgemeinbildung. Vorbehalte gegen die<br />
Bildsamkeit des Ökonomischen, die in früheren Zeiten (fälschlicherweise) im Namen des<br />
Humanismus erhoben wurden, sind damit obsolet. Dementsprechend wird die Relevanz der<br />
ökonomischen Allgemeinbildung für die Bewältigung der wirtschaftlichen Anforderungen,<br />
die sich in aktuellen und zukünftigen Lebenssituationen stellen, zunehmend von allen gesellschaftlichen<br />
Gruppen (an-)erkannt. Es ist im Grunde genommen eine triviale Feststellung,<br />
dass sich die ökonomische Urteils- und Handlungskompetenz der Menschen in dem<br />
Maße fortentwickeln muss, in dem sich die Lebenswelt ‚ökonomisiert’. Nur dann kann das<br />
Individuum seine Autonomie bewahren. Ohne ein ökonomisch fundiertes Verständnis von<br />
Wirtschaft, Gesellschaft und Staat lassen sich die Anforderungen der zunehmend komplexer<br />
werdenden Wirtschafts-, Arbeits- und Lebenswelt nicht kompetent bewältigen, können die<br />
Strukturen und Funktionsweisen der modernen, funktional ausdifferenzierten Gesellschaft<br />
nicht verstanden und die Bedingungen, unter denen soziale und moralische Werte tatsächlich<br />
Geltung erlangen können, nicht erkannt und mitgestaltet werden. Damit die allgemeinbildenden<br />
Schulen ihren Auftrag, mündige Bürger heranzubilden, einlösen können, müssen<br />
die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, die ihnen eine selbst bestimmte<br />
und sozial verantwortete Teilhabe an Wirtschaft, Gesellschaft und Staat ermöglichen. Bar<br />
jeder ökonomischen Bildung blieben die Menschen in der Moderne fremdbestimmt und in<br />
wirtschaftlichen Angelegenheiten unselbstständig – stets auf die Hilfe und das Wohlwollen<br />
Anderer angewiesen, die über ökonomische Bildung verfügen, oder gar bösen Absichten<br />
derjenigen allzu schutzlos ausgeliefert, die ihre ökonomische Bildung rücksichtslos ge- und<br />
missbrauchen.<br />
Auf der CD wird der domänespezifi sche Beitrag der ökonomischen Bildung zu einer zeitgemäßen<br />
Allgemeinbildung skizziert, indem zunächst die Ziele, sodann die Inhalte und schließlich<br />
die <strong>Methoden</strong> ökonomischer Bildung dargelegt werden.
14<br />
Die OPUS-Methode – Optimierung von<br />
Unterricht <strong>durch</strong> Schülerfeedback<br />
Prof. Dr. Holger Arndt<br />
1. Einführung / Überblick<br />
Refl exion und Evaluation des eigenen Unterrichts ist ein wesentliches Element der Professionalität<br />
von Lehrkräften. Schülerfeedback ist ein wissenschaftlich anerkanntes und<br />
zunehmend verbreitetes Instrument zur Unterrichtsevaluation und zur Verbesserung der Unterrichtsqualität.<br />
Ausgehend vom Potenzial der „Datenquelle Schüler“ wird eine vom Autor<br />
entwickelte Schülerfeedbackmethode vorgestellt, deren Herausstellungsmerkmale in ihrer<br />
effi zienten Durchführung und Fokussierung auf Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.<br />
2. Schüler als Datenlieferanten zur Evaluation von Unterricht<br />
Für die Fähigkeit von Schülern, Unterricht qualifiziert zu beobachten, spricht u.a. ihre<br />
jahrelange Erfahrung mit Lehrern und Unterricht. Darüber hinaus empfiehlt sich die<br />
Erhebung von Schülerwahrnehmungen, da diese wesentlichen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen<br />
nehmen. Auch pädagogische Argumente sprechen für die Durchführung<br />
von Schülerfeedbacks; so fühlen sich Schüler eher ernst genommen und <strong>durch</strong> die<br />
Einbeziehung stärker für das Unterrichtsgeschehen verantwortlich. 1 Ferner entspricht<br />
dies tendenziell dem Gedanken der demokratischen, kooperativen Schule. Gleichwohl<br />
ist bei der Bewertung von Schülerfeedbacks einschränkend zu berücksichtigen, dass<br />
die Lehrerbeurteilungen nicht ausschließlich von Lehrer- und Unterrichtsmerkmalen<br />
abhängen, sondern auch von Schülereigenschaften und Strukturmerkmalen der Klassensituation.<br />
Die dem Lehrer entgegengebrachte Sympathie hat nennenswerten und<br />
die Benotung bzw. der Leistungsstand eines Schülers starken Einfluss auf abgegebene<br />
Beurteilungen. Trotz dieser Einschränkungen erweisen sich Schüler insgesamt als wertvolle<br />
Datenlieferanten zur – insbesondere formativen – Evaluation und als geeignete<br />
Impulse zur Verbesserung der Unterrichtsqualität.<br />
3. Die Schülerfeedbackmethode OPUS<br />
Die vom Autor entwickelte Feedbackmethode ist <strong>durch</strong> folgende drei Herausstellungsmerkmale<br />
gekennzeichnet:<br />
3.1 Um informative Rückmeldungen <strong>durch</strong> aussagekräftigen Freitext von den Schülern zu erhalten,<br />
erfolgt eine bewusste Beschränkung der Kriterienzahl auf maximal sieben. Diese Kri-<br />
1 Bessoth, R.; Weibel, W.: Unterrichtsqualität an Schweizer Schulen. Zug, 2000
terien sind nicht fest vorgegeben, sondern können von den Schülern ausgewählt bzw. selbst<br />
entwickelt werden. 2 Da<strong>durch</strong> wird gewährleistet, dass die der Klasse wichtigen Beurteilungsaspekte<br />
trotz deren geringer Anzahl im Erhebungsinstrument hinreichend repräsentiert sind.<br />
3.2 Die Umfrage wird online <strong>durch</strong>geführt. Somit können Lehrkräfte die Auswertung der<br />
Schülerantworten unabhängig von Testleitern und ohne Zeitverzögerung und eigenen Auswertungsaufwand<br />
eigenständig quasi per Knopfdruck generieren. Da Schüler bei der Online-<br />
Umfrage im Gegensatz zu Papierfragebögen nicht an ihrer Handschrift zu erkennen sind,<br />
ist vollständige Anonymität gewährleistet, was ehrlichere und angstfreie Rückmeldungen<br />
begünstigt. Weiterhin entsteht im Rahmen der wissenschaftlichen Auswertung der Schülerrückmeldungen<br />
kein zusätzlicher Erfassensaufwand, da sämtliche Informationen in einer<br />
Datenbank gespeichert und dem Antragssteller unmittelbar verfügbar sind.<br />
3.3 Die Ergebnisse eines Feedbacks sollten den Schülern mitgeteilt und mit ihnen besprochen<br />
werden. Dies ist zwar kein notwendiger, aber dennoch empfehlenswerter Bestandteil<br />
des Verfahrens. So zeigte sich im Rahmen der Vorstudie, dass auf Basis der Auswertung<br />
konstruktive Gespräche entstehen, die sowohl das Verständnis der erhaltenen Feedbacks<br />
unterstützen als auch weitere Verbesserungsimpulse zu liefern vermögen. Darüber hinaus<br />
fühlen sich die Schüler <strong>durch</strong> die Rückmeldung der Ergebnisse und deren Besprechung<br />
wertgeschätzt und evtl. stärker für das Unterrichtsgeschehen mitverantwortlich.<br />
2 Da sich im Rahmen der <strong>durch</strong>geführten Pilotstudie vereinzelt Probleme bei der Kriterienfi ndung erga-<br />
ben, wurde eine Kriterienliste zur Unterstützung des Prozesses erstellt.<br />
15
16<br />
Berufsorientierung <strong>durch</strong> das Projekt<br />
Udo Kratzer, Herbert Ramsenthaler, Paul Ress<br />
Begriffsannäherung „Projekt“<br />
Projekte in der Schule fördern das Lernen in komplexen Zusammenhängen. Im Zentrum steht nicht<br />
der Aufbau von Wissen, sondern das Zusammenbringen von Wissen und Können. Die Schüler<br />
erpro ben und steigern ihre Kompetenzen in unterschiedlichen Situationen, welche in Projekten<br />
und <strong>durch</strong> projektartiges Lernen der komplexen Realität in Alltag und Beruf sehr nahe kommen.<br />
Kaiser/Kaminski (1981) versuchen sich dem Begriff „Projekt“ über das lateinische „proicere“<br />
zu nähern, das mit „vorwerfen“, „entwerfen“ oder „hinauswerfen“ zu übersetzen ist. Der<br />
Bedeu tung „entwerfen“ kommt die heute im „Fremdwörter - Duden“ gegebene Bestimmung<br />
von Projekt als „Plan, Unternehmung, Entwurf, Vorhaben“ am nächsten. Interpretiert man diese<br />
Äußerungen, so bleibt festzuhalten, dass ein Projekt ein geplantes Tun beabsichtigt: Man<br />
will etwas unternehmen und ein bestimmtes Ziel soll dabei möglichst erreicht werden.<br />
Merkmale des Projekts<br />
Aus der Geschichte, besonders aber aus den Werken Deweys und Kilpatricks, gewinnt die<br />
Projektmethode zahlreiche konstitutive Merkmale. Hier einige wesentliche Kriterien, die aus<br />
dem Versuch einer Synthese der Merkmalka taloge von Frey und Platte gewonnen wurden:<br />
– Orientierung an den Interessen der Beteiligten<br />
– Situationsbezug<br />
– gesellschaftliche Praxisrelevanz<br />
– zielgerichtete Projektplanung<br />
– Selbstorganisation und Selbstverantwortung<br />
– Einbezug vieler Sinne<br />
– soziales Lernen<br />
– Produktorientierung<br />
– Interdisziplinarität<br />
Varianten von Projekten<br />
Projekte variieren aufgrund zeitlicher, organisatorischer und/oder fachlicher Aspekte.<br />
– Unterscheidung nach zeitlichen Aspekten: Kleinprojekte, Mittelprojekte, Großprojekte
– Unterscheidung nach organisatorischen Aspekten: Klassenprojekte, klassenübergreifende<br />
Projekte, Schulprojekte<br />
– Unterscheidung <strong>durch</strong> fachliche Aspekte: fächerübergreifend, fachbezogen, fachunabhängig<br />
Phasen des Projekts<br />
Die Grundstruktur der Projektmethode hat schon Kilpatrick herausgearbeitet.<br />
Phasengliederung<br />
Unterphasen Hauptphasen<br />
Das Projekt starten Purposing<br />
(Beabsichtigen)<br />
Den Projektablauf planen Planning<br />
(Planen)<br />
Die Projektarbeit ausführen Executing<br />
(Ausführen)<br />
Das Projektergebnis präsentieren und<br />
das Projekt evaluieren<br />
Judging<br />
(Beurteilen)<br />
Meist wird zwischen „Purposing“ und „Planning“ noch eine Phase eingeschoben, die als<br />
Informationsphase oder Phase der Auseinandersetzung über die Projektinitiative bezeichnet<br />
wird.<br />
Lehrplanbezug<br />
In den Leitlinien des Lehrplans für die bayerische Hauptschule von 2004 (S. 11) heißt<br />
es: „Drän gende Aufgaben der Zeit, Anliegen und Probleme der Schüler sowie komplexe<br />
Unterrichtsinhalte können meist nicht einem einzelnen Fach zugeordnet werden, sondern<br />
erfordern themenorientiertes Arbeiten im fächerübergreifenden Unterricht. Besondere Möglichkeiten<br />
dabei sind projektorientiertes Arbeiten und Projekte…“.<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
Projektorientiertes Arbeiten<br />
7.3 Schüler<br />
arbeiten und<br />
wirtschaften für<br />
einen Markt<br />
8.2 Schüler<br />
stellen mit<br />
technischen<br />
Verfahren Produkte<br />
für einen<br />
Markt her<br />
9.3 Wohnen –<br />
Wunsch und<br />
Wirklichkeit<br />
9.4 Schüler testen<br />
Waren und Dienstleistungen<br />
Praktische Beispiele aus dem Workshop „Berufsorientierung <strong>durch</strong> das Projekt“:<br />
– Thema: „Turmbau“, „Eifl ug“ (projektartiges Arbeiten)<br />
– Thema: „3-Tages-Projekt“ (Projektarbeit)<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
17
18<br />
Der Fähigkeitenparcours und das<br />
BerufsOrientierungsBüro<br />
Brigitte Wagner<br />
Defi nition „Fähigkeitenparcours“<br />
Der Fähigkeitenparcours „Kompetenzen aus der Kiste“ soll <strong>durch</strong> das Bewusstwerden der<br />
eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten den Schülerinnen und Schülern die Berufswahl erleichtern.<br />
Durch die unterschiedlichen Aufgabenstellungen im Fähigkeitenparcours können<br />
sie herausfi nden, was ihnen leichtfällt und Spaß macht, was sie können und wo die eigenen<br />
Stärken liegen.<br />
Organisation des Fähigkeitenparcours<br />
Vor der Durchführung werden die Teams ausgelost (man kann sich später seine Kollegen<br />
auch nicht aussuchen). Anschließend füllt jeder Teilnehmer seinen individuellen Einschätzungsbogen<br />
aus und gibt ihm beim Teamleiter ab. Danach erhält er Unterlagen für die einzelnen<br />
Stationen, welche vor Arbeitsbeginn genau erklärt werden.<br />
Zwischen den Stationen erhält jeder Teilnehmer ausreichend Zeit, um den<br />
Refl exionsbogen auszufüllen. Wenn jeder Teilnehmer alle Stationen <strong>durch</strong>laufen<br />
hat, wird ein weiterer Einschätzungsbogen ausgeteilt. Dieser wird ausgefüllt und<br />
kann anschließend mit dem Eingangsbogen verglichen werden.<br />
Übungen des Fähigkeitenparcours<br />
Der Parcours besteht aus Übungen zu<br />
– Kreativität<br />
– Sprachbegabung<br />
– Geschicklichkeit, Handfertigkeit<br />
– Organisationsfähigkeit<br />
– räumlicher Vorstellungskraft<br />
Lernen im Fähigkeitenparcours<br />
An den Stationen zu arbeiten, heißt<br />
– die eigenen Stärken und individuellen Begabungen gezielt einsetzen,<br />
– sich selbst kontrollieren und einschätzen können und<br />
– Rückmeldung von anderen über das Erreichte erhalten.
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan für die bayerische Hauptschule von 2004 (S. 185) heißt es: Die Schüler sollen<br />
in kleinen Schritten mit ersten Überlegungen zu ihrer zukünftigen Lebensgestaltung beginnen.<br />
Sie sollen sich dabei ihre eigenen Stärken und Schwächen, Interessen und Neigungen<br />
bewusst machen (…)“.<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
6.4 Erste<br />
Schritte zur (…)<br />
eigenen Zukunft<br />
6.4.1 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
7.1.2 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
von Arbeit und<br />
Beruf<br />
8.3.1 Berufswegplanung<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Berufsberatung<br />
und Betrieben<br />
9.1.1 Auf dem<br />
Weg in den<br />
Beruf<br />
Praktisches Beispiel aus dem Workshop „Der Fähigkeitenparcours“:<br />
– Thema: „Kompetenzen aus der Kiste“<br />
– Jahrgangsstufe: ab 6. Klasse<br />
– Lehrplanbezug: 7.1.2 Persönliche Sichtweisen von Arbeit und Beruf<br />
– Material: Die Gebrauchsmaterialien und Werkzeuge in den Kisten, Verbrauchsmaterial,<br />
Schreibmaterial, genügend Räume<br />
Das BerufsOrientierungsbüro BOB<br />
Defi nition „BerufsOrientierungsBüro (BOB)“<br />
Das Berufsorientierungsbüro ist ursprünglich eine schulinterne berufsorientierende und ausbildungsvorbereitende<br />
Maßnahme an der Hauptschule Bad Windsheim.<br />
Die Idee entspringt den verstärkten Anfragen nach Ausbildungsplätzen, aber auch dem zunehmenden<br />
Interesse der Betriebe an den Schulen und der schulischen Arbeit, was sich an<br />
den zahlreichen Kongressen, Messen und Veranstaltungen der Wirtschaft zeigt.<br />
Das Büro und die Internetseite richten sich an alle, die sich mit Praktikum und Ausbildung<br />
beschäftigen wollen oder müssen. Über das Angebot des BOB sollen Betriebe, Institutionen<br />
und Schülerinnen und Schüler einander nahe kommen, Anforderungen und Voraussetzungen<br />
von beiden Seiten geprüft und in Übereinstimmung gebracht werden.<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
19
20<br />
Das BERUFE-Universum als interaktiver<br />
Baustein im Berufswahlprozess<br />
Christine Fröhlen, BW Bildung und Wissen Verlag<br />
BERUFE-Universum als ein zentrales Element der Medienkombination<br />
„planet-beruf.de – Mein Start in die Ausbildung“<br />
Die fachliche Zielsetzung und die didaktisch-methodische Konzeption von planet-beruf.de sind<br />
beschrieben im Lehrerheft: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), planet-beruf.de – Mein Start in die<br />
Ausbildung, „Berufsorientierung in der Schule“, Ausgabe 2009/2010, Nürnberg 2009.<br />
BERUFE-Universum: Konzeption<br />
Konzeption, Entwicklung des Selbsterkundungsprogramms zur Berufsorientierung und die<br />
Weiterentwicklung zur Version 2.0 erfolgte unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr.<br />
phil. Heinrich Wottawa, Ruhr-Universität Bochum.<br />
Selbsterkundungsprogramme und Berufsorientierung<br />
„Um eine richtige Berufswahl zu treffen, muss der Jugendliche die Anforderungen und Befriedigungspotenziale<br />
der Berufe kennen und mit seinen eigenen Potenzialen und Motiven<br />
abgleichen. Dies ist eine schwierige Aufgabe, die fundierte Informationen erfordert. Einer der<br />
„klassischen“ Wege zur Übermittlung dieser Informationen sind Darstellungen der Berufe in<br />
den verschiedenen Medien. Hier stehen die Jugendlichen oft vor einer Informationsfl ut. Kein<br />
Mensch kann alle Informationen über die zahlreichen Ausbildungsberufe im Kopf haben und<br />
mit den eigenen Interessen und Stärken abgleichen. Hinzu kommt, dass Jugendliche oft sehr<br />
wenig über ihre Potenziale und langfristigen Motive wissen. Selbsterkundungsprogramme<br />
setzen genau an diesem Punkt an. Sie erfassen so fundiert, wie es die Arbeitsbereitschaft der<br />
Jugendlichen zulässt, deren individuelle Voraussetzungen. Diese werden mit den relevanten<br />
Aspekten der Berufe verglichen. Der Jugendliche wird auf Basis seiner Angaben auf die am<br />
besten zu ihm passenden Ausbildungen hingewiesen […]“<br />
(Prof. Dr. phil. Heinrich Wottawa, „Selbsterkundungsprogramme im Berufswahlprozess“, in:<br />
Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) planet-beruf.de Themenheft „BERUFE-Universum – Neue<br />
Version 2.0 & Tipps für die Praxis“, Nürnberg 2009, S. 8)<br />
BERUFE-Universum: Inhalte und Aufbau<br />
Das BERUFE-Universum bietet insbesondere Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I<br />
ab der siebten Jahrgangsstufe, die noch keine konkreten Vorstellungen von einem Beruf<br />
haben, einen ersten Einstieg in die Berufsorientierung.<br />
Das Programm führt Jugendliche über vier Stationen Schritt für Schritt an die für sie passenden<br />
Berufe heran: Auf ihrer interaktiven Reise <strong>durch</strong> das BERUFE-Universum können sie fast
500 Planeten (Berufe) erkunden. Sie erfahren, welche Berufe zu ihren Interessen passen,<br />
für welche Berufe sie aufgrund ihrer Stärken geeignet sind und in welchen Berufen sie mit<br />
ihren Verhaltens-weisen und schulischen Voraussetzungen gut landen können oder wo es<br />
„Landeschwierigkeiten“ geben könnte.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf den persönlichen Stärken: Beim Durchlaufen des Programms erleben<br />
die Jugendlichen, dass Merkmale des Arbeits- und Sozialverhaltens für die Berufsausübung<br />
eine wichtige Rolle spielen und in unterschiedlichen Ausprägungsgraden vorkommen.<br />
Sie werden dazu motiviert, sich eigeninitiativ mit ihren Stärken auseinanderzusetzen. Dazu<br />
bietet das Programm die Möglichkeit der Selbsteinschätzung, die anschließend in einem von<br />
Psychologen entwickelten „Stärkencheck“ überprüft werden kann. Die Jugendlichen erarbeiten<br />
ihr individuelles Interessen- und Stärkenprofi l und erleben, wie dies eine Ausgangsbasis<br />
für die Berufswahl darstellen kann.<br />
BERUFE-Universum: Zielsetzung<br />
Das BERUFE-Universum will Jugendliche bei ihrer Berufswahl unterstützen. Es soll<br />
– die Eigeninitiative der Jugendlichen im Berufswahlprozess fördern,<br />
– mit den Ergebnissen als erste Entscheidungsgrundlage für die Berufswahl dienen, z.B.<br />
für das Gespräch der Schüler/innen mit Lehrkräften, Berufsberatung oder Eltern,<br />
– zum Umgang mit weiterführenden berufskundlichen Informationen anregen und<br />
– den Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen.<br />
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan für die bayerische Hauptschule von 2004 heißt es (S. 259): „Die Berufswahl<br />
rückt in den Mittelpunkt […]. Betriebserkundungen, Betriebspraktika und Berufsberatung<br />
versuchen Fähigkeiten und Vorlieben des Einzelnen zu ermitteln und zu stärken und sich<br />
abzeichnende Berufswünsche mit möglichen Ausbildungsplätzen in Einklang zu bringen.“<br />
Das Selbsterkundungsprogramm BERUFE-Universum eignet sich für den Einsatz im AWT-<br />
Unterricht im Rahmen folgender Themen:<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
7.1.2 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
von Arbeit und<br />
Beruf<br />
8.3 Die persönlicheBerufsorientierung<br />
9.1.1 Auf dem<br />
Weg in den<br />
Beruf<br />
CD-Inhalte<br />
Das Begleitmaterial enthält die Informationen aus dem Workshop. Ergänzt werden diese <strong>durch</strong><br />
einen Theorieteil, in dem Konzeption sowie Grundlagen und Aufbau des Programms kurz beschrieben<br />
werden. Zu den jeweiligen Praxisbeispielen wird direkt von der CD auf www.planet-beruf.de<br />
verlinkt.<br />
21
DAS LEHRERPORTAL<br />
BERUFSORIENTIERUNG IN DER SCHULE<br />
Das Lehrerportal von planet-beruf.de hält Lehrkräfte auf dem<br />
aktuellen Stand zu den Themen Ausbildung und Beruf. Es liefert<br />
Fakten, Anregungen und Arbeitsmaterialien für die Gestaltung<br />
eines modernen und erfolgreichen Berufsorientierungsunterrichts.<br />
D Schule & Beruf informiert über Neuigkeiten in Beruf und<br />
Ausbildung, Forschung und Schule.<br />
D planet-beruf.de im Unterricht informiert über den Einsatz<br />
der Medien von planet-beruf.de im Berufswahlunterricht.<br />
D Berufsorientierung in der Praxis richtet den Blick auf<br />
besondere Berufsorientierungsprogramme in Schule und<br />
Wirtschaft.<br />
D Service bietet Downloads und Links zu weiterführenden<br />
Informationen.<br />
D Newsletter für Lehrkräfte informiert sechs Mal im Jahr<br />
über neue Inhalte und Beiträge auf www.planet-beruf.de<br />
planet-beruf.de<br />
MEIN START IN DIE AUSBILDUNG
LEHRERHEFT,<br />
THEMENHEFTE BERUFE-UNIVERSUM<br />
UND „DU HAST ES IN DER HAND“<br />
Zentrale Themen des Lehrerheftes<br />
„Berufsorientierung in der Schule“ bilden<br />
Informationen über Arbeitsmaterialien und<br />
unterstützende Medien für den Berufswahlunterricht.<br />
Zusätzlich erhalten die<br />
Lehrkräfte Unterrichtstipps zum Einsatz<br />
der planet-beruf.de-Medien. Schwerpunkt<br />
der Ausgabe 2009 bildet das Thema Bewerbung.<br />
Das Themenheft „BERUFE-Universum –<br />
Neue Version 2.0 & Tipps für die Praxis“<br />
informiert Lehrkräfte über die Neuerungen<br />
des interaktiven Selbsterkundungsprogramms<br />
BERUFE-Universum, wie z.B. verbesserte<br />
Ergebnislisten, eine Programmanleitung<br />
und Hintergrundinformationen. Darüber hinaus<br />
bietet es wertvolle Tipps für den Einsatz<br />
in der Praxis.<br />
„Du hast es in der Hand – Ausbildung<br />
nach der Hauptschule“ zeigt Jugendlichen,<br />
die einen Hauptschulabschluss anstreben,<br />
wie es nach dem Schulende erfolgreich<br />
weitergehen kann. Das Themenheft erklärt,<br />
welche Möglichkeiten während der<br />
Schulzeit ausgeschöpft werden können.<br />
Es macht auf Programme und Maßnahmen<br />
des Übergangs managements aufmerksam.<br />
Und es stellt beispielhaft Ausbildungsberufe<br />
vor, die für Jugendliche mit Hauptschulabschluss interessant<br />
sind. Stars geben Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben als<br />
Ermutigung und Vorbild an die Jugendlichen weiter.<br />
planet-beruf.de<br />
MEIN START IN DIE AUSBILDUNG
24<br />
Elternarbeit mit planet-beruf.de<br />
Michaela Lissowsky, BW Bildung und Wissen Verlag<br />
Die Medienkombination „planet-beruf.de – Mein Start in die Ausbildung“<br />
Die von der Bundesagentur für Arbeit herausgegebene Medienkombination „planet-beruf.de“<br />
bietet Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I, Lehrkräften und Eltern ein aktuelles<br />
und umfassendes Medienangebot zur Berufsorientierung und Ausbildung. Es umfasst das<br />
Internetportal, verschiedene Printmagazine, CD-ROMs und das Selbsterkundungsprogramm<br />
BERUFE-Universum.<br />
Für Lehrerinnen und Lehrer stehen für die schulische Elternarbeit zum Thema Berufswahl<br />
spezielle Materialien zur Verfügung:<br />
– das Elternportal www.planet-beruf.de >> Eltern<br />
– die Elternmagazine „Berufswahl begleiten“ und speziell für türkische Eltern<br />
„Meslek seçiminde destek - Berufswahl begleiten“<br />
– Materialien für schulische Elternarbeit: Checklisten, Berufswahlfahrplan, Präsentationen,<br />
Videos usw. auf www.planet-beruf.de >> Lehrer >> Service<br />
Die fachliche Zielsetzung<br />
planet-beruf.de wird für den Einsatz im Rahmen der kooperativen Berufswahlvorbereitung von<br />
Schule und Berufsberatung herausgegeben. Es soll Jugendliche die Breite des berufl ichen<br />
Spektrums näher bringen und sie schließlich in die Lage versetzen, eine fundierte Berufswahl zu<br />
treffen. Leitmedium ist das Internetportal www.planet-beruf.de. Die zugehörigen Printmedien<br />
haben entweder die Funktion auf das Portal hinzuweisen oder Inhalte des Portals zu vertiefen.<br />
Die didaktisch-methodische Konzeption<br />
planet-beruf.de unterstützt den Berufswahlunterricht handlungsorientiert. Die Schülerinnen<br />
und Schüler sollen <strong>durch</strong> entdeckendes Lernen Ergebnisse selbständig erarbeiten. Das Thema<br />
Berufswahl wird sowohl auf kognitiver als auch auf emotionaler Ebene an sie herangetragen.<br />
planet-beruf.de will eine positive Einstellung zu Berufswahl, Ausbildung und Arbeit vermitteln.<br />
Die Anregung zum zielgerichteten Handeln innerhalb und außerhalb des Unterrichts ist daher<br />
besonders wichtig. Durch den modularen Aufbau ist planet-beruf.de fl exibel einsetzbar; es<br />
lässt den notwendigen Freiraum für eine lebendige Unterrichtsgestaltung. Anregungen für die<br />
Verwendung der einzelnen Medien im Unterricht und Hinweise auf relevante Arbeitsmaterialien<br />
fi nden sich im Lehrerheft und im Lehrerportal in der Rubrik „planet-beruf.de im Unterricht“.<br />
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.), „planet-beruf.de – Mein Start in die Ausbildung“<br />
„Berufsorientierung in der Schule“ Ausgabe 2009/2010, Nürnberg 2009)
Das Verständnis von schulischer Elternarbeit bei planet-beruf.de<br />
planet-beruf.de liegt ein weit gefasstes Verständnis von schulischer Elternarbeit zum Thema<br />
Berufsorientierung zugrunde. Es beinhaltet alle Aktivitäten einer Lehrkraft oder einer<br />
gesamten Schule, die Eltern dazu befähigen, den Berufswahlprozess ihrer Kinder in der Sekundarstufe<br />
I aktiv und zielgerichtet zu unterstützen. Dazu zählen institutionalisierte Formen<br />
wie Einzelsprechstunden, Klassenelternabende oder thematische Veranstaltungen für alle<br />
Eltern einer bestimmten Jahrgangsstufe ebenso wie die Zusammenarbeit mit Elternvertretern<br />
und externen Experten.<br />
planet-beruf.de empfi ehlt, Eltern und Erziehungsberechtigte bereits ab Klasse 5 für das Thema<br />
Berufsorientierung zu sensibilisieren und ihnen zu vermitteln, dass Berufswahl ein mehrjähriger<br />
Prozess ist. planet-beruf.de ist dabei ein verlässlicher und hilfreicher Begleiter.<br />
Ziel der schulischen Elternarbeit mit planet-beruf.de ist es, Eltern zu Verbündeten zu<br />
machen und deren Engagement und Mitarbeit für die Berufsorientierung an der Schule<br />
effektiv zu nutzen, um damit die Berufswahlkompetenz ihrer Kinder zu erhöhen.<br />
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan für die bayerische Hauptschule von 2004 wird als eine Besonderheit der Jahrgangsstufe<br />
5 das „Finden der eigenen Position“, als ein entwicklungspsychologischer Aspekt<br />
das „Schaffen eines neuen Selbstbewusstseins“ und als einer der pädagogischen und unterrichtlichen<br />
Schwerpunkte das „Entwickeln einer positiven Arbeitshaltung“ genannt (vgl.<br />
Lehrplan S. 88). Frühzeitiges Beschäftigen mit dem Thema Berufsorientierung – beginnend<br />
mit einer von den Eltern unterstützten Selbstrefl exion des Kindes – dient der im Lehrplan<br />
enthaltenen Zielsetzung.<br />
Schulische Elternarbeit mit planet-beruf.de steht in direktem Bezug zu folgenden Lernzielen<br />
des Unterrichtsfaches AWT:<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
Entwickeln<br />
einer positiven<br />
Arbeitshaltung<br />
(vgl. S. 88)<br />
6.4.1 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
(sich selbst<br />
einschätzen …)<br />
7.1.1 Erwerbsarbeit<br />
am<br />
betrieblichen<br />
Arbeitsplatz<br />
7.1.2 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
von Arbeit und<br />
Beruf<br />
8.3 Die persönlicheBerufsorientierung<br />
8.3.1 Berufswegplanung<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit<br />
Berufsberatung<br />
und Betrieben<br />
9.1.1 Auf dem<br />
Weg in den<br />
Beruf<br />
9.1.2 Praktikum<br />
und Bewerbung<br />
CD–Inhalte<br />
Das Begleitmaterial enthält die Informationen zum Workshop und einen Theorieteil. Darin wird<br />
u.a. die didaktisch-methodische Konzeption von planet-beruf.de vorgestellt und es wird aufzeigt,<br />
wie aktuellen Herausforderungen bei der schulischen Elternarbeit mit planet-beruf.de<br />
begegenet werden kann. Zu den jeweiligen Praxisbeispielen wird direkt von der CD auf<br />
www.planet-beruf.de verlinkt .<br />
25
DAS ELTERNPORTAL<br />
DEN KINDERN EINE GUTE HILFE SEIN<br />
Den Den Kinde Kindern ein n guter Rat Ratgeber eber bei dder r Be Berufswahl ufsw hl sein se n – dabei d bei<br />
hilft pplane<br />
planet-beruf.de -beru .de EEltern tern und nd EErziehungsberechtigten. ziehu gsbe echt gten<br />
Im m Elternportal von www.pla www.planet-beruf.de et be uf.de erha erhalten en EErziehungsbe iehu gsbe<br />
rechtigte rechtigte<br />
die<br />
nötigen g Hintergrundinformationen t di<br />
dafür. afür.<br />
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Schu- Sch<br />
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Bemühen<br />
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erfolgreichen ih Übergang Ü a g in eine<br />
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unterstützen.<br />
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D Ausbildung Ausb ldung aktue aktuell stell stellt Ausbildungswege, b g ge, AAusbildungsalltag,<br />
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bt Rechtstipps Rec tti und nennt nnt An Ansprechpartner, prech rtne die<br />
weiterhelfen weiterhelfen elf elfen können. köönne<br />
D Newsletter New letter für ür Eltern Elt und Erziehungsberechtigte<br />
Erzieh E ngsb ec t e<br />
informiert miert sechs chs MMal Mal im JJahr<br />
Jah Jahr über neue Inhalte lte uund und Beit Beiträge auf<br />
www.planet-beruf.de.<br />
ww www.planet-beruf.de.<br />
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planet-beruf.de<br />
MEIN START IN DIE AUSBILDUNG
ELTERNMAGAZINE<br />
„Berufswahl Beru wahl begleiten“ gleite “ biet bietet t<br />
Tip Tipps ipps und ndd<br />
Hilfestellungen<br />
Hi est stellunge<br />
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planet-beruf.de<br />
MEIN START IN DIE AUSBILDUNG
28<br />
Portfolioarbeit an der Hauptschule –<br />
Exemplarische Umsetzung am Beispiel des<br />
Nürnberger Portfolios „MEIN WEG“ und<br />
„MEIN WEG ZUR AUSBILDUNG“<br />
Kurt Rautinger<br />
Defi nition „Portfolio“<br />
Portfolio bezeichnet eine Sammlung von Objekten eines bestimmten Typs. Im übertragenen<br />
Sinne kann es auch eine Sammlung von hilfreichen <strong>Methoden</strong>, Verfahren oder Handlungsoptionen<br />
bedeuten. Der Begriff wird in ganz unterschiedlichen Bedeutungsbereichen wie z.B.<br />
der Finanzwelt, Kunst und Bildung verwendet.<br />
Im Bildungsbereich werden in einem Portfolio ausgewählte und repräsentative Originalarbeiten<br />
eines Schülers gesammelt. Diese Arbeiten können Arbeitsblätter, Zertifi kate über<br />
besondere Tätigkeiten und andere Nachweise über individuelle Leistungen innerhalb und<br />
auch außerhalb der Schule sein. Es gibt somit die Möglichkeit, das selbstverantwortliche<br />
Lernen auszuprobieren, Lernprozesse und deren Ergebnisse zu dokumentieren.<br />
Die Erstellung eines Portfolios folgt meist nach vorher festgelegten Regeln, gemeinsamen<br />
Zielen und Kriterien, die dem Lehrer und Schüler als Leitfaden dienen. An diesen Regeln können<br />
sich die Schüler orientieren, wenn sie an ihrem Portfolio arbeiten und eine Auswahl von<br />
Dokumenten zusammenstellen. Letztlich ist das Portfolio auch dazu bestimmt, es anderen<br />
Personen zu präsentieren.<br />
Portfolioarbeit im Unterricht<br />
Ausgehend von einem Lernbegriff, der fachlich-inhaltliche Kompetenz, sozial-kommunikative<br />
Kompetenz, Selbst- und Persönlichkeitskompetenz sowie strategische Kompetenz umfasst,<br />
werden Schüler nicht als passive Informationsempfänger betrachtet, sondern als autonome<br />
Akteure ihres eigenen Lernens angesehen.<br />
Die Portfolioarbeit fi ndet genau hier ihren Ansatz. Ausgehend von den Stärken der Schüler<br />
soll das Portfolio ihr Lernen begleiten, unterstützen und dokumentieren. Im Vordergrund<br />
steht hierbei, den Schülern Gelegenheit zu geben, das eigene Lernen zu refl ektieren und<br />
einzuschätzen.<br />
Im Unterricht umgesetzt bedeutet dies, dass Schüler angeleitet werden, ihr Portfolio selbstständig<br />
und eigenverantwortlich zu führen. Ein Leitfaden, der Vorschläge und Beispiele bietet,<br />
soll Schülern und Lehrern ein strukturiertes Vorgehen erleichtern und transparenter machen.<br />
Dieser ist ein wichtiger Bestandteil der Mappe.
Bestandteile des Portfolios<br />
Inhalt 5. – 6. Jahrgangsstufe Inhalt 7. – 10. Jahrgangsstufe<br />
01 Das bin ich – Das mache ich Das bin ich – Das mache ich<br />
02 Das ist meine Schule Mein Fahrplan Berufsorientierung<br />
03 Meine Profi l-Mappe Meine Schule<br />
04 Meine Qualifi kationen in der Schule Meine Qualifi kationen in der Schule<br />
05 Meine weiteren Qualifi kationen Meine weiteren Qualifi kationen<br />
06 Materialien und Informationen Unterstützung, Informationen, Materialien<br />
Lehrplanbezug (Lehrplan für die bayerische Hauptschule 2004, AWT)<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
6.4 Erste<br />
Schritte zur (…)<br />
eigenen Zukunft<br />
6.4.1 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
Einführung des Portfolios<br />
MEIN WEG<br />
7.1.2 Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
von Arbeit und<br />
Beruf<br />
Aktive Arbeit mit dem Portfolio<br />
MEIN WEG ZUR AUSBILDUNG<br />
Praktisches Beispiel aus dem Workshop „Portfolioarbeit in der Hauptschule“:<br />
– Thema: Das Nürnberger Portfolio „MEIN WEG“ und „MEIN WEG ZUR AUSBILDUNG“, das<br />
im Bereich des Staatlichen Schulamts der Stadt Nürnberg entwickelt wurde.<br />
– Die zentralen Ziele des Ordners „MEIN WEG“ für die 5.und 6. Jahrgangsstufe sind:<br />
– der möglichst selbstständige Umgang mit dem Portfolio<br />
– die Erlangung von Schlüsselqualifi kationen<br />
– eine positive Persönlichkeitsentwicklung.<br />
– Die hauptsächliche Zielsetzung des Ordners „MEIN WEG ZUR AUSBILDUNG“ für die Jahrgangsstufen<br />
7 bis 9 lautet:<br />
– den Weg in die Berufswelt zu erleichtern<br />
– in der Berufsorientierung die spätere Berufswahl vorzubereiten<br />
– eine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz systematisch vorzubereiten<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
29
30<br />
Realbegegnungen:<br />
Erkundungen – Betriebspraktikum – Expertenbefragung<br />
Martin Drexler, Gabriele Hufnagel<br />
Defi nitionen<br />
Betriebserkundung:<br />
„... unter bestimmten Fragestellungen in methodisch <strong>durch</strong>dachter Form in einem bestimmten<br />
Wirtschaftsbereich Informationen einholen, um anschließend mit Hilfe der so gewonnenen<br />
Informationen jene Ausgangsfragen beantworten und die Teilantworten zu einem Erkenntniszusammenhang<br />
weiterentwickeln zu können.“ (Klafki, W., Unterrichtsbeispiele der<br />
Hinführung zur Wirtschafts- und Arbeitswelt, 1979)<br />
Betriebspraktikum:<br />
„Beim Betriebspraktikum verlassen die Lernenden den Lernort Unterrichtssaal, um sich vor<br />
Ort nach eigener Anschauung und im unmittelbaren Kontakt mit Menschen und Gegenstand<br />
über Sachverhalte zu informieren, die in der Regel außerhalb ihres Erfahrungsbereichs liegen.“<br />
(Rausch, H., Fachdidaktik Arbeitslehre, 2006)<br />
Expertenbefragung:<br />
„...zielgerichtete Befragungssituation, wobei sich der Befragte <strong>durch</strong> einschlägiges Wissen auszeichnet.<br />
Die dient der Informationsbeschaffung.“ (Rausch, H., Fachdidaktik Arbeitslehre, 2006)<br />
Lehrplanbezug (Lehrplan für die bayerische Hauptschule 2004, AWT)<br />
Erkundungen<br />
5 6 7 8 9 10<br />
Arbeitsplatzerkundung Betriebserkundung<br />
Schule privater<br />
Haushalt<br />
z.B. Technikmuseum<br />
Betrieb Erkundungen in verschiedenen<br />
Wirtschaftsbereichen:<br />
Erkundung<br />
Markt<br />
Urproduktion<br />
Handwerk/Industrie<br />
Dienstleistung<br />
Erkundung<br />
Ausstellungen,<br />
Messebesuche
Pfl ichtpraktikum und freiwilliges Praktikum im Hauptschullehrplan (2004)<br />
– Regelklasse: Zwei Wochen in der 8. Jgst., im Block oder zeitlich getrennt möglich<br />
– M-Klasse: je eine Woche in M8 und M9<br />
– Zusätzlich freiwillig noch zwei Wochen möglich<br />
Rechtliche Aspekte<br />
z.B. Gruppenerkundung Aufsicht: bei genügend verständigen Schülern kann Aufsichtspfl icht<br />
<strong>durch</strong> sorgfältige Vorbereitung und Überwachung erfüllt werden, körperliche Präsenz nicht<br />
nötig (KMS 13.1.2006)<br />
z.B. Unfallschutz/Haftpfl icht im Praktikum Unfallversicherungsschutz besteht (GUV Gesetzliche<br />
Unfallversicherung), Lehrkraft/Schule sollte Haftpfl ichtversicherung abschließen;<br />
Praktische Beispiele aus dem Workshop<br />
– Begleitung Arbeitsplatzerkundung<br />
– Begleitung/Organisation Betriebspraktikum<br />
– Infotag mit ehemaligen Schülern<br />
– gemeinsame Projekte Schule/Betrieb, z. B. Come with ME<br />
– <strong>Methoden</strong>training: <strong>handlungsorientierte</strong> Ausbildung in Betrieb und Berufsschule<br />
– Rückmeldung ehemaliger Schüler/von Ausbildungsbetrieben<br />
– praktisches Beispiel für den schulischen/betrieblichen Praxistag an der Hauptschule<br />
(7. Jgst.)<br />
Inhalte CD-ROM<br />
– Präsentation „Realbegegnungen“<br />
– Literatur-Linkliste<br />
– APE-Erkundungsbogen<br />
– Tipps: Wie gelingt eine Arbeitsplatzerkundung?<br />
– Infotag mit ehemaligen Schülern<br />
– <strong>Methoden</strong>training: <strong>handlungsorientierte</strong> Ausbildung<br />
– Rückmeldung ehemaliger Schüler/von Ausbildungsbetrieben<br />
– Praktisches Beispiel für den schulischen/betrieblichen Praxistag an der Hauptschule<br />
(7. Jgst.)<br />
– Best Practice, Unterrichtsbeispiele: Arbeitsplatzerkundung (6. Jgst.), Betriebserkundung<br />
(8./9. Jgst.)<br />
31
32<br />
Das Rollenspiel im AWT-Unterricht<br />
Helge Kuch<br />
Defi nition „Rollenspiel“<br />
In der Literatur fi nden sich zahlreiche Erklärungen, was genau ein Rollenspiel (im Unterricht)<br />
ist. Für die Praxis hilfreich ist folgende Defi nition:<br />
„Das Rollenspiel ist ein <strong>handlungsorientierte</strong>s Spielverfahren. Das Verhalten der Teilnehmer<br />
ist im Rollenspiel von Rollen geprägt, die erfahren, gewechselt und geändert werden. Diese<br />
Spielerfahrung schafft für den Rollenhandelnden die Voraussetzung einer Rollendistanz, mit<br />
deren Hilfe die Rollen in der Lebenswirklichkeit unterschiedlich gestaltbar sind.<br />
Die Rollenspielpraxis richtet sich nach den Interessen der Mitspieler. Als Grundvoraussetzung<br />
aller unterschiedlichen Rollenspielverfahren gilt das spielerische Erleben in Als-ob-Situationen,<br />
wobei das Spielen und nicht ein Zur-Schaustellen im Vordergrund steht. Die Erfahrung<br />
verschiedener Wirklichkeiten im Rollenspiel, eine veränderbare Eigen- und Fremdwahrnehmung<br />
und die Möglichkeit zum Ausprobieren eigener Verhaltensvorstellungen bieten sich<br />
zu einer Erfahrungsübertragung in die eigene Wirklichkeit an. Erfahrungsgemäß ist dabei<br />
bereits viel erreicht, wenn das Spielen mit Rollen zu einer Verhaltenssicherheit außerhalb der<br />
Spielsituation nachhaltig beiträgt und sich dabei Ansätze einer Kooperationsfähigkeit festigen.“<br />
(Broich, J.: Rollenspiel-Praxis. Köln, 1999, S.9; Zitiert aus: http://www.germanisitikkommprojekt.uni-oldenburg.de/sites/2/2_07.htm.<br />
Stand 4.7.2009)<br />
Lernen im Rollenspiel<br />
Je nachdem, ob das Rollenspiel zur Hinführung, zur Erarbeitung oder zur Wiederholung eingesetzt<br />
wird, können unterschiedliche Lernziele verfolgt werden: Das Rollenspiel kann die sozialen<br />
Handlungskompetenzen von Schülern positiv beeinfl ussen und Wissen kann in handlungsbezogenen<br />
Situationen angewendet, gefestigt und vertieft werden. Die kommunikative<br />
Kompetenz wird zum Beispiel <strong>durch</strong> Diskussionen geübt, organisatorische Kompetenz <strong>durch</strong><br />
die Notwendigkeit, im Rollenspiel Absprachen zu treffen. Fachkompetenz wird hingegen spielerisch<br />
- und da<strong>durch</strong> motivierend - vermittelt.<br />
Phasen im Rollenspiel<br />
Einteilen lassen sich Rollenspiele in drei Phasen (auch für kleinere Rollenspiele sollte man<br />
mindestens zwei Unterrichtsstunden einplanen):
Zeit Phasengliederung<br />
Unterphasen Hauptphasen<br />
20 bis 45 Minuten Spieleinführung<br />
Informationsphase<br />
Ausarbeitungsphase<br />
Motivationsphase<br />
10 bis 40 Minuten Interaktionsphase(n) mit Ziel-/Lösungsfi ndung<br />
Entscheidung<br />
30 bis 60 Minuten<br />
5 bis 15 Minuten<br />
Inhaltliche und methodische Auswertung<br />
Falls notwendig: Distanzierung<br />
Aktionsphase(n)<br />
Refl exions- oder Auswertungsphase<br />
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan für die bayerische Hauptschule von 2004 sind an verschiedenen Stellen Rollenspiele<br />
explizit angegeben. Möglichkeiten für ein Rollenspiel bieten sich neben dem Arbeit-<br />
Wirtschaft-Technik-Unterricht auch in den Fächern Deutsch, Englisch, Ethik/Religion und Geschichte-Sozialkunde-Erdkunde<br />
an. Somit bietet sich das Rollenspiel überall dort an, wo das<br />
spielerische Als-ob den Unterricht und/oder den einzelnen Schüler „voranbringen“ kann.<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
5.2.2 Werbung<br />
und Konsum<br />
6.2.2 Kinder<br />
bzw. Schüler als<br />
Konsumenten<br />
7.3 Schüler<br />
arbeiten und<br />
wirtschaften<br />
für (…)<br />
7.3.5 Marketing<br />
8.3.3 Entscheidungs-phase<br />
und (…)<br />
8.4.2 Tarifautonomie<br />
9.1.2 Praktikum<br />
und Bewerbung<br />
10.1.2<br />
Die eigene<br />
Berufswahl und<br />
der (…)<br />
Praktisches Beispiel aus dem Workshop „Das Rollenspiel im AWT-Unterricht“:<br />
– Thema: „Die Firma Maier muss ausstellen“<br />
– Jahrgangstufe: 9. Klasse M; Lehrplanbezug: M 9.2 Der Betrieb als Ort des Arbeitens und<br />
Wirtschaftens<br />
– Material: Spielanleitung/Vorgehensweise, Rollenkarten, Arbeitsblätter, Regelvorschlag<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
33
34<br />
Die Fallstudie im AWT-Unterricht<br />
Katharina Kühn<br />
Defi nition „Fallstudie“<br />
In der Fallstudie wird dem Schüler ein von außen herangebrachter Fall geschildert, woraufhin<br />
im Unterricht sinnvolle Lösungsansätze herausgearbeitet werden sollen. Diese Lösungsstrategien<br />
sollen auf einer positiven und konstruktiven Daseinsbewältigung beruhen und möglichst<br />
auf selbstständigen Gruppendiskussionen basieren.<br />
„Das Merkmal der Fallstudiendidaktik liegt in der Zielsetzung handlungs- und entscheidungsbezogenen<br />
Unterrichts, der sich auf die Lebenswelt der Lernenden bezieht und das Lernen<br />
sich somit unmittelbar an der Bewältigung konkret erfahrener Lebenssituationen ausrichtet.“<br />
(Mathes, Claus, Wirtschaft unterrichten. Methodik und Didaktik der Wirtschaftslehre, 5. Auflage,<br />
2007, Maan-Gruiten, S. 189.)<br />
Lernen in der Fallstudie<br />
Ein Ziel dieser Methode ist das Bewusstmachen der Schüler darüber, dass die Wirtschaft<br />
ein Entscheidungsbereich ist und wirtschaftliches Geschehen immer auf menschlichen Entscheidungen<br />
beruht.<br />
Des Weiteren wird der Schüler <strong>durch</strong> das selbstständige Lösen eines Problems zu interaktivem,<br />
refl exivem und entscheidungsorientiertem Handeln provoziert, wo<strong>durch</strong> er in seiner<br />
Entscheidungs- und Handlungskompetenz gestärkt wird, sowie dem selbstorganisierten und<br />
kooperativen Lernen näher gebracht wird.<br />
Phasen der Fallstudie<br />
Unterteilt man die Fallstudie, so sind sechs Phasen zu unterscheiden:<br />
Phase Inhalt Ziel<br />
Konfrontation Was ist passiert? Erfassen der Problem- und Entscheidungssituation<br />
Information Welche Informationen brauchen<br />
wir?<br />
Wo und wie bekommen wir sie?<br />
Exploration Welche Lösungen sind denkbar? Denken in Alternativen<br />
Resolution Wir treffen eine Entscheidung.<br />
Welche Folgen hat sie?<br />
Disputation Unsere Entscheidung: Pro und<br />
Contra<br />
Kollation Vergleich: Unsere Entscheidung –<br />
tatsächliche Entscheidung<br />
Lernen, sich die für die Entscheidungsfi ndung erforderlichen<br />
Infos zu beschaffen und zu bewerten<br />
Gegenüberstellen und Bewerten der Lösungsvarianten<br />
Verteidigen einer Entscheidung mit Argumenten<br />
Abwägen der Interessenszusammenhänge, in denen<br />
die Einzellösungen stehen
Varianten der Fallstudie<br />
Eine Variation der Fallstudie ist <strong>durch</strong> eine unterschiedliche Gewichtung der Phasen möglich:<br />
Zum einen kann ein Schwerpunkt auf die Informationsgewinnung, zum anderen auf die Analyse<br />
des Kernproblems gelegt werden. Die dritte Möglichkeit wäre, eine der Lösungen zu dem<br />
Problem ins Zentrum zu rücken.<br />
Lehrplanbezug (Lehrplan für die bayerische Hauptschule 2004, AWT)<br />
Aufgrund vieler benötigter bzw. zu erlernender Kompetenzen von Seiten des Schülers wird die<br />
Fallstudie meist in allgemeinbildenden [und berufl ichen] Schulen erst am Ende der achten<br />
oder am Anfang der neunten Jahrgangsstufe eingesetzt.<br />
Geeignete Fächer hierfür sind Arbeit, Wirtschaft und Technik sowie Unterrichtsfächer wie Sozialkunde<br />
bzw. Gesellschaftslehre, Geschichte, Wirtschaftslehre oder aber auch Geographie.<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
7.1.1 Erwerbsarbeit<br />
am<br />
betrieblichen<br />
Arbeitsplatz<br />
8.4 Arbeit und<br />
Entgelt<br />
8.1.5 Mensch<br />
und Technik am<br />
Arbeitsplatz<br />
9.1.3 RechtlicheRahmenbedingungen<br />
der (…)<br />
9.5 Aufgaben<br />
und Bedeutung<br />
(…)<br />
9.6 Ausgewählte<br />
Merkmale<br />
(…)<br />
M 10.6 Bürgerliches<br />
Recht<br />
und öffentliches<br />
Recht<br />
Praktisches Beispiel aus dem Workshop „Die Fallstudie im Arbeit-Wirtschaft-Technik-<br />
Unterricht“:<br />
– Thema: „Henry Betz“<br />
– 8. Klasse, Lehrplanbezug: 8.4 Arbeit und Entgelt<br />
– Material: Fallbeschreibung (+ Informationen und rechtliche Grundlagen), Arbeitsblatt<br />
„Wir treffen eine Entscheidung“, Lösungsvorschlag<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
35
36<br />
Das Planspiel im AWT-Unterricht –<br />
Ein Simulationsverfahren als fachrelevante Methode<br />
Helmut Nicklas, Dr. Peter Pfriem<br />
Defi nition „Planspiel“<br />
Nachhaltiges sowie kompetenz- und wirkungsorientiertes Lernen ist laut pädagogischer Psychologie<br />
nur <strong>durch</strong> eigenes Tun und Erleben möglich – vor allem, wenn es um komplexe<br />
Vorgänge geht. Nachdem dies jedoch im Klassenraum nicht immer möglich ist, soll <strong>durch</strong><br />
ein Planspiel die Realität nachgespielt und somit dem Schüler verständlicher werden. Das<br />
Planspiel besteht grundsätzlich aus zwei Hauptkomponenten, nämlich dem Modell und dem<br />
Spiel. Je nachdem, welche Defi nition man sich ansieht, kommen verschiedene Einstellungen<br />
zum Tragen. Grimm defi niert das Planspiel als ein Lehrverfahren, „das dem Lernenden Gelegenheit<br />
gibt, Entscheidungen für ein wirklichkeits-bezogenes, periodengegliedertes Zeitablaufmodell<br />
zu treffen und die Qualität der Entscheidungen auf Grund der quantifi zierenden<br />
Periodenergebnisse zu überprüfen.“ (W. Grimm 1968, zitiert aus: Kaiser, Franz-Josef/ Kaminski,<br />
Hans: Methodik des Ökonomieunterrichts, 1997, Seite 164).<br />
Lernen im Planspiel<br />
Die Schüler lernen <strong>durch</strong> das Spiel (z. B. Planspiel „Staat und Wirtschaft“) bestimmte Fakten,<br />
Begriffe, Argumente, etc. kennen. So wird spielerisch Fachkompetenz vermittelt. Außerdem<br />
müssen sich die Schüler strategisch verhalten und dabei möglicherweise planen,<br />
entscheiden, organisieren oder strukturieren. Da<strong>durch</strong> werden methodische Kompetenzen<br />
und Entscheidungskompetenz gefördert. Die Schüler müssen in der Regel bei Planspielen<br />
miteinander diskutieren, begründen und Entscheidungen herbeiführen. Hier werden ihre sozialen<br />
Kompetenzen angesprochen.<br />
Phasen im Planspiel<br />
Grundsätzlich können Planspiele in verschiedenen Phasen verlaufen, wobei drei Hauptphasen<br />
immer obligatorisch sind. Ein Beispiel für einen Verlauf könnte so aussehen:
Std. Phasengliederung<br />
Unterphasen Hauptphasen<br />
1 Std. Spieleinführung<br />
Informationsphase<br />
Ausarbeitungsphase<br />
Vorbereitungsphase<br />
1 Std.<br />
2 Std.<br />
2 Std.<br />
Meinungs-/Willensbildung<br />
Interaktionsphase<br />
Anwendungsphase<br />
Distanzierungsphase,<br />
Inhaltliche und methodische Auswertung<br />
Spielphase<br />
Refl exionsphase<br />
Varianten von Planspielen<br />
In der Literatur werden verschiedene Arten und Varianten von Planspielen unterschieden. So<br />
z. B. Brett- oder Computerspiele, individuelle oder gruppenspezifi sche Entscheidungsspiele.<br />
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan (S. 62 f.) heißt es: „Die Schüler sollen ein grundlegendes Verständnis in den<br />
Bereichen Wirtschaft, Technik, Beruf, Haushalt und Recht erwerben (…) (Dabei) …fördern im<br />
Unterricht Fallbeispiele und -studien, Rollen- und Planspiele das interaktive und entscheidungsorientierte<br />
Lernen.“<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
6.2 Geld und<br />
Konsum<br />
7.2 Wirtschaften<br />
im privaten<br />
Haushalt<br />
8.4.2 Arbeit<br />
und Entgelt/<br />
Tarifautonomie<br />
(M:+ Schlichtung)<br />
9.5 (M) Börse 10.2 Schülerfi<br />
r ma<br />
10.4 Börse<br />
Praktisches Beispiel aus dem Workshop „Das Planspiel im Arbeit-Wirtschaft-Technik-<br />
Unterricht – ein Simulationsverfahren als fachrelevante Methode“:<br />
– Thema: „Gründermanie“ (Welches Land wirtschaftet am besten?)<br />
– Jahrgangstufe: 8. – 10. Klasse<br />
– Lehrplanbezug: z. B. 8.1 Der Betrieb als Ort des Arbeitens und Wirtschaftens<br />
– Material: Spiel-/Bauanleitung, Regeln, etc.<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
37
38<br />
Die Zukunftswerkstatt im AWT-Unterricht<br />
Alexandra Wierer<br />
Defi nition „Zukunftswerkstatt“<br />
Zukunftswerkstätten sind „als Instrument zur kreativen Weiterentwicklung der Demokratie“<br />
einzusetzen, in denen „die vielen unterdrückten, nie ins Spiel kommenden Kräfte der vielen<br />
Menschen, die an viel zu frühen Momenten abschalten, ausschalten, nur noch mitmachen,<br />
mitlaufen“ als „enormer Schatz, der in Milliarden Menschen steckt, … gehoben wird“. (Robert<br />
Jungk, zitiert aus Burow, O.-A.: „In jedem steckt vielmehr als er selber weiß“ – Ein Interview<br />
mit Robert Jungk. In: Burow, O.-A.; Neumann-Schönwetter, M. (Hrsg.): Zukunftswerkstatt<br />
in Schule und Unterricht, Hamburg, 1997, S.98,104).<br />
Lernen in der Zukunftswerkstatt<br />
Als Methode basiert die Zukunftswerkstatt auf der Überzeugung, dass „die Menschen über ungenutzte<br />
kreative Fähigkeiten sowie Problemlösungspotenziale verfügen, die aktiviert werden<br />
können. Mit Hilfe der Methode werden diese Ressourcen mit dem Ziel mobilisiert, Perspektiven<br />
für die individuelle und/oder gemeinsame Zukunft zu entwickeln und konkrete Schritte<br />
zur Erreichung dieser Ziele zu planen“ (Quelle: http://www.sowi-online.de/methoden/<br />
dokumente/zukunftswerkstatt-boettger.htm). Dabei werden methodische Kompetenzen gefördert.<br />
In einer Zukunftswerkstatt arbeiten die jungen Menschen in der Regel in Gruppen<br />
zusammen, um sich auszutauschen. So werden ihre sozialen und personellen Kompetenzen<br />
angesprochen. Holen sich die Lernenden selbst Informationen zur Thematik ein, werden auch<br />
ihre fachlichen Kompetenzen gefördert.<br />
Phasen der Zukunftswerkstatt<br />
Eine Zukunftswerkstatt verläuft immer in drei Haupt- und zwei Rahmenphasen:<br />
Phasengliederung<br />
Unterphasen Hauptphasen<br />
Themenfi ndung<br />
Vorbereitungsphase<br />
Raum- und Arbeitsmaterialvorbereitung<br />
Zeitplanung<br />
Einstimmung (Erklärung der Methode, des Themas, Vorstellung der Teilnehmer<br />
und der Zeitplanung)<br />
Kritiksammlung<br />
Kritikphase<br />
Systematisierung und Bewertung<br />
Schwerpunktbildung
Phasengliederung<br />
Positive Umformulierung<br />
Brainstorming<br />
Systematisierung und Bewertung<br />
Ausarbeitung und Konkretisierung eines utopischen Entwurfs<br />
Kritische Prüfung der utopischen Entwürfe<br />
Entwicklung von Durchsetzungsstrategien<br />
Planung eines gemeinsamen Projekts, einer Aktion<br />
Refl exion der Zukunftswerkstatt<br />
Permanente Werkstatt<br />
Phantasiephase<br />
Realisierungsphase<br />
Nachbereitungsphase<br />
Varianten von Zukunftswerkstätten<br />
Zukunftswerkstätten variieren in erster Linie aufgrund ihrer Dauer. Als Standard hat sich<br />
die Wochenendwerkstatt (Zwei-Tages-Werkstatt) herausgebildet. Möglich sind jedoch auch<br />
die Ein-Tages-Werkstatt, die Kurzwerkstatt (zwei bis drei Stunden) und die Wochenwerkstatt<br />
(Fünf-Tages-Werkstatt), aus denen sich schließlich eine „permanente Werkstatt“ entwickeln<br />
kann.<br />
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan für die bayerische Hauptschule von 2004 (S. 62 f.) heißt es: „Der Berufswahlprozess<br />
vollzieht sich im größeren Rahmen der eigenen Lebensplanung.“ Die Schüler<br />
sollen „(…) auf Perspektiven für ihre zukünftige berufl iche Entwicklung (…) aufmerksam<br />
gemacht werden.“<br />
In folgenden Jahrgangsstufen könnte eine Zukunftswerkstatt themenbezogen stattfi nden:<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
6.1.1<br />
Arbeit und<br />
Arbeitsplatz<br />
im privaten<br />
Haushalt<br />
„Haushalt<br />
2030“<br />
7.1.2<br />
Persönliche<br />
Sichtweisen<br />
von Arbeit<br />
und Beruf<br />
„FutureLab“<br />
permanente Werkstatt<br />
Praktisches Beispiel aus dem Workshop „Die Zukunftswerkstatt im Arbeit-Wirtschaft-<br />
Technik-Unterricht: FutureLab – auf eigenem Weg zur Berufswahl“<br />
Jahrgangsstufe: ab 7. Klasse<br />
Lehrplanbezug: 7.1.2 Persönliche Sichtweisen von Arbeit und Beruf – sich mit der<br />
eigenen künftigen Lebensgestaltung befassen<br />
Material: Zeitplanung für eine Tageswerkstatt, Regeln, Moderationshinweise, …<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
39
40<br />
Gunther Reiche<br />
Die Schülerfi rma – Exemplarische Umsetzung<br />
am Beispiel des „SchulCafes Chilli“<br />
der Friedrich-Wilhelm-Herschel-Hauptschule<br />
in Nürnberg<br />
Begriffsklärung „Schülerfi rma“ als Diskussionsbasis<br />
Eine Schülerfi rma ist gemäß dem Lehrplan für die bayerische Hauptschule eine Firma, die<br />
sich am realen Wirtschaftsgeschehen beteiligt und in der die Schüler weitgehend die Hauptverantwortung<br />
für das unternehmerische Handeln übernehmen. In einer Schülerfi rma dieser<br />
Lesart werden Produkte oder Dienstleistungen in der Schule oder außerschulisch angeboten.<br />
Die Verrichtungen in den Abteilungen sowie die Geschäfts- bzw. Produktionsabläufe werden<br />
von Schülern organisiert und möglichst in Teamarbeit erledigt.<br />
Die Schülerfi rma – Zielstellungen im Rahmen der Berufsorientierung<br />
Schüler bringen eigene Ideen ein, sammeln wertvolle Erfahrungen im Team und bauen Vertrauen<br />
in ihr eigenes Leistungsvermögen auf. Der Einsatz in den verschiedenen Geschäftsbereichen<br />
wie Einkauf, Produktion, Service, Verkauf, Marketing oder Buchhaltung verschafft<br />
den Schülern einen vertieften Einblick in wirtschaftliche Abläufe und Zusammenhänge. Die<br />
Einbeziehung von externen Partnern, die meist mit der Öffnung in den Stadtteil einhergeht,<br />
und die erhöhte Identifi zierung der Schüler mit ihrer Schule im Rahmen der Schülerfi rma<br />
führen zur Förderung des Images der Schule in der Öffentlichkeit.<br />
Die Schülerfi rma – Phasen eines Erfolgsprojekts<br />
Schülerfi rmen <strong>durch</strong>laufen in der Regel drei Phasen, die wiederum von unterschiedlichen<br />
Meilensteinen gekennzeichnet sind:<br />
– Betriebsplanung<br />
– Betriebsgründung<br />
– Betriebsablauf<br />
– Betriebsbilanz<br />
Die Schülerfi rma – Variantenreichtum ohne Korsett<br />
– Schülerfi ma im Klassenverband<br />
– klassenübergreifende Schülerfi rma<br />
– jahrgangsstufenübergreifende Schülerfi rma<br />
– Schülerfi rma im Schulverbund
Kompetenzen – Instrumente der Problemlösung<br />
Kompetenzen sind für die persönliche und soziale Entwicklung eines jeden Menschen in unserer<br />
Gesellschaften unabdingbar. Nach Weinert sind Kompetenzen „die bei Individuen verfügbaren<br />
oder <strong>durch</strong> sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte<br />
Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen<br />
Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich<br />
und verantwortungsvoll nutzen zu können.“<br />
Handlungsorientierung – Bezug zur Lebenswelt<br />
Handlungsorientierung zielt darauf ab, dass die Jugendlichen in einer für sie sinnvoll erscheinenden<br />
Lernumgebung befähigt werden, selbstständig die sechs Schritte einer vollständigen<br />
berufl ichen Handlung (Informieren, Planen, Entscheiden, Ausführen, Kontrollieren und abschließendes<br />
Bewerten) zu vollziehen. Durch Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen sollen<br />
diese eigene Erfahrungen einbringen können. Planvolles Handeln und die Aneignung problemlösender<br />
Fähigkeiten werden in den Mittelpunkt des Lernprozesses gestellt. Bei Fragen<br />
zum Ablauf eines Arbeitsprozesses helfen sich die Jugendlichen in Gruppen gegenseitig.<br />
Lehrplanbezug<br />
Im Lehrplan für die bayerische Hauptschule von 2004 (S. 62) heißt es: „In der M10 können<br />
die Schüler unternehmerisches Denken und Handeln lernen, indem sie eine Schülerfi rma<br />
gründen. Daran können sie auch jüngere Schüler beteiligen. Schülerfi rmen können die Schüler<br />
auch schon im Rahmen ihrer Projektarbeit in den vorausgehenden Jahrgangsstufen gründen.“<br />
Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Klasse 8 Klasse 9 Klasse 10<br />
7.3 Schüler<br />
arbeiten und<br />
wirtschaften für<br />
einen Markt<br />
8.2 Schüler<br />
stellen mit<br />
technischen<br />
Verfahren Produkte<br />
für einen<br />
Markt her<br />
Praktische Beispiele aus dem Workshop „Schülerfi rma“:<br />
– Thema: Lebende Werkstatt „SchulCafe Chilli“ – Cafebetrieb en miniature<br />
– Material: Informations- und Begleitmaterial<br />
10.1 Schüler<br />
gründen eine<br />
Schülerfi rma<br />
Die beiliegende CD enthält alle Informationen aus dem Workshop, ergänzt <strong>durch</strong> einen informativen<br />
Theorieteil zur Methode, einsatzfähige Arbeitsmaterialien sowie entsprechende<br />
Literaturangaben.<br />
41
aufsess.com<br />
Wachstum braucht Grundlage
www.gfk-verein.de<br />
Wie bleibt Marktforschung<br />
nützlich, innovativ, glaubwürdig?<br />
Wenn es einen gibt,<br />
der sich darum kümmert. Der<br />
GfK-Nürnberg e.V. betreibt<br />
Grundlagenforschung und<br />
fördert Aus- und Weiterbildung.<br />
Kurz: er sorgt dafür, dass<br />
Wachstum kein Zufall ist.
Teste deine<br />
Chance<br />
Großer Persönlichkeitstest<br />
STARTPUNKT AUSBILDUNG<br />
So klappt‘s mit<br />
dem Traumjob<br />
Bin ich fi t?<br />
Tipps und Tricks für den<br />
optimalen Berufseinstieg<br />
Trends,<br />
Ideen, Tipps<br />
Bewerbung & Berufswahl 2009<br />
Ausgabe 2009<br />
IHK und Berufsausbildung<br />
Neue Ausgabe ab September 2009. Erhältlich unter: 0911 / 1335 -232 oder -233
Was erwartet die Wirtschaft von den Schulabgängern?<br />
Fachliche Kompetenzen<br />
Grundlegende Beherrschung der deutschen Sprache<br />
Beherrschung einfacher Rechentechniken<br />
Grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse<br />
Grundkenntnisse wirtschaftlicher Zusammenhänge<br />
Grundkenntnisse in Englisch<br />
Grundkenntnisse im IT-Bereich<br />
Kenntnisse und Verständnis über die Grundlagen unserer Kultur<br />
Persönliche Kompetenzen<br />
Zuverlässigkeit<br />
Lern- und Leistungsbereitschaft<br />
Ausdauer, Durchhaltevermögen, Belastbarkeit<br />
Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit<br />
Konzentrationsfähigkeit<br />
Soziale Kompetenzen<br />
Kooperationsfähigkeit, Teamgeist<br />
Höfl ichkeit, Freundlichkeit<br />
Konfl iktfähigkeit<br />
Toleranz
„<strong>Kompetenzentwicklung</strong> <strong>durch</strong> <strong>handlungsorientierte</strong><br />
<strong>Methoden</strong>“ heißt das Thema des 5. Arbeit-<br />
Wirtschaft-Technik-Uni-Tags in Nürnberg. In zahlreichen<br />
Vorträgen und Workshops erhalten die<br />
Teilnehmer wichtige Anregungen, wie sie simulative<br />
<strong>Methoden</strong> und interaktive Medien im AWT-<br />
Unterricht einsetzen können.<br />
Die vorliegende CD dokumentiert alle Beiträge<br />
dieser Tagung. Sie bietet sowohl theoretische<br />
Einführungen in die jeweiligen <strong>Methoden</strong> als auch<br />
praktische Unterrichtsmaterialien wie Arbeitsblätter<br />
und Schaubilder. Die einzelnen Dokumente<br />
lassen sich für die klassenspezifische Situation<br />
bearbeiten.<br />
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ISBN 978-3-8214-7201-0