im Fluss, der Verkehr rollt auf der Autobahn A7 - Bickhardt Bau AG
im Fluss, der Verkehr rollt auf der Autobahn A7 - Bickhardt Bau AG
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Abhängen erwünscht!<br />
Ein Fliegerhorst für Fle<strong>der</strong>mäuse <strong>im</strong> Kalksteinwerk Reußen – Stollen für die Kleine Hufeisennase<br />
Die <strong>Bau</strong>leiter <strong>der</strong><br />
ARGE <strong>A7</strong>1 Südharzdreieck<br />
haben<br />
schon viele <strong>Bau</strong>projekte<br />
für die <strong>Bickhardt</strong> <strong>Bau</strong><br />
<strong>AG</strong> realisiert. Ein solches<br />
<strong>Bau</strong>werk ist ihnen bislang<br />
aber noch nicht untergekommen:<br />
40 Meter lang,<br />
1,80 Meter breit, 2 Meter<br />
hoch, errichtet aus kubikmetergroßenKalksteinblöcken.<br />
Was aus <strong>der</strong><br />
Ferne eher an eine<br />
Mischung aus Hügelgrab<br />
und Bunkeranlage<br />
erinnert, ist<br />
tatsächlich<br />
ein Fle<strong>der</strong>mausstollen,<br />
<strong>der</strong> <strong>auf</strong> dem<br />
Gelände<br />
des Kalksteinbruchs<br />
Reußen<br />
bei Freyburg<br />
in<br />
Sachsen-<br />
Anhalt gebautwurde.<br />
Die<br />
Produktionsstätte<br />
gehört zur<br />
<strong>Bickhardt</strong><br />
Rohstoff-<br />
Tochter<br />
MKW (Mitteldeutsche<br />
Hartstein- Kies und Mischwerke<br />
GmbH). Dort wird bereits seit den<br />
70er Jahren des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
Kalkstein aus den Folgen<br />
des Unteren Muschelkalkes abgebaut.<br />
Seit den 90er Jahren stellt die<br />
MKW dort Schotter, Splitt und weitere<br />
Korngemische her, die zurzeit vor<br />
allem <strong>auf</strong> den Großbaustellen für die<br />
ICE-Neubaustrecke bei Mücheln o<strong>der</strong><br />
be<strong>im</strong> Lückenschluss <strong>der</strong> A 71 bei Artern<br />
benötigt werden.<br />
In direkter Nachbarschaft des Steinbruchs<br />
befinden sich die Winterquartiere<br />
einer inzwischen äußerst selten<br />
gewordenen Fle<strong>der</strong>mausart: <strong>der</strong> Kleinen<br />
Hufeisennase. Die possierlichen,<br />
nur 40 Mill<strong>im</strong>eter großen und etwa vier<br />
Gramm schweren Tiere finden Unter-<br />
18 | Blickpunkt <strong>Bickhardt</strong> <strong>Bau</strong> 01/11<br />
schlupf<br />
in den unterirdischen<br />
Hohlräumen und<br />
Reststollen, die be<strong>im</strong> historischen<br />
Untertage-Werksteinabbau<br />
entstanden sind. Doch diese Winter-<br />
Lebensräume sind infolge von natürlichen<br />
Verwitterungs- und Erosionsprozessen<br />
stark Einsturz gefährdet. Für<br />
die Verantwortlichen <strong>der</strong> MKW war<br />
es deshalb keine Frage, <strong>im</strong> Zuge des<br />
Artenschutzes für einen dauerhaften<br />
Kalksteinbruch Reußen<br />
Kalksteinbruch<br />
Entspannung mit dem<br />
Kopf nach unten:<br />
Kleine Hufeisennasen<br />
lassen sich gerne mal<br />
in Gruppen hängen.<br />
Auf dem Gelände des<br />
MKW-Kalksteinwerkes<br />
Reußen wurde ein<br />
neues Refugium für die<br />
seltene Fle<strong>der</strong>mausart<br />
geschaffen.<br />
Quartierersatz <strong>auf</strong> dem Werksgelände<br />
für die seltene Spezies zu sorgen.<br />
Bereits 2006 hat die MKW einen<br />
Erstentwurf für die Erstellung eines<br />
stollenähnlichen Kunstbaues in Auftrag<br />
gegeben. Im März 2007 wurde<br />
dieser durch Friedhelm Hensen vom<br />
Büro für Naturschutz & ökologisches<br />
<strong>Bau</strong>en Markkleeberg weiter präzisiert.<br />
Im Juli 2007 erfolgte eine detaillierte<br />
Standortabst<strong>im</strong>mung mit <strong>der</strong> Unteren<br />
Naturschutzbehörde. Nach weiteren<br />
Gesprächen begannen Anfang September<br />
2010 die Arbeiten.<br />
Als <strong>Bau</strong>materialien wurden die <strong>im</strong><br />
Kalksteintagebau vorhandenen Rohblöcke<br />
verwendet, aus denen ein 40<br />
Meter langer Zentralstollen mit vier<br />
Aus den Tochterunternehmen<br />
Ideales Terrain für den <strong>Bau</strong> einer künstlichen Fle<strong>der</strong>mausbehausung: Aus großen Kalksteinblöcken wurden die Gänge gebaut,<br />
die dann später mit Betonplatten und einer Erdschicht überbaut wurden. Das MKW-Kalksteinwerk Reußen wurde für<br />
sein Engagement zugunsten des Naturschutzes als Fle<strong>der</strong>maus freundlicher Betrieb ausgezeichnet.<br />
Andockstutzen gebaut wurde. An<br />
diese Andockstutzen kann je<strong>der</strong>zeit<br />
angebaut und so das Fle<strong>der</strong>mausdomizil<br />
vergrößert werden. Der Stollenboden<br />
besteht aus Naturmaterialien<br />
und steigt vom Eingang bis zum Ende<br />
hin an. Zur Abdeckung des Stollens<br />
wurden Betonplatten benutzt. Darüber<br />
befindet sich eine einen Meter<br />
dicke Erdschicht. Lüftungsschächte<br />
sorgen für ein ausgeglichenes Innenkl<strong>im</strong>a.<br />
Der Stollen verfügt aber auch<br />
über Sommerquartiere, die <strong>im</strong> vor<strong>der</strong>en<br />
und hinteren Bereich <strong>der</strong> Anlage<br />
aus Betonringen gebaut wurden. Darüber<br />
hinaus gibt es <strong>im</strong> vor<strong>der</strong>en Teil<br />
des Stollens zwei Eingänge, durch die<br />
Vertreter <strong>der</strong> Naturschutzbehörden<br />
die Anlage betreten können.<br />
Seit <strong>der</strong> Fertigstellung des Fliegerhorstes<br />
für die Flattermänner kann<br />
sich die Produktionsstätte neben<br />
verschiedenen Qualitätssiegeln und<br />
DIN-Zertifikaten mit einer weiteren<br />
Auszeichnung schmücken: „Fle<strong>der</strong>mausfreundlicher<br />
Betrieb“. Die entsprechende<br />
Urkunde wurde den Verantwortlichen<br />
<strong>der</strong> MKW <strong>im</strong> Beisein<br />
von Vertretern <strong>der</strong> Landesreferenzstelle<br />
für Fle<strong>der</strong>mausschutz Sachsen-<br />
Anhalt, <strong>der</strong> Unteren Naturschutzbe-<br />
hörde des Burgenlandkreises, <strong>der</strong><br />
Lokalpresse und des Fernsehens am<br />
1. November 2010 feierlich überreicht.<br />
Bislang hatten die <strong>Bau</strong>leiter noch<br />
keine Gelegenheit, eines <strong>der</strong> possierlichen<br />
Tiere bei ihrem Anflug <strong>auf</strong> ihre<br />
neue Behausung zu beobachten. Das<br />
allerdings könnte be<strong>im</strong> nächsten<br />
Familienausflug<br />
nachgeholt werden.<br />
Blickpunkt <strong>Bickhardt</strong> <strong>Bau</strong> 01/11 | 19