«Ich bedaure jedes tote Tier – doch so ist die Natur» - Engadiner Post
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10 Donnerstag, 28. Mai 2009<br />
Jährlich werden zwölf Millionen Stück produziert<br />
Die «Rakete» – seit 40 Jahren<br />
ein Dauerbrenner<br />
Am 20. Juli 1969 war <strong>die</strong> Sensation<br />
perfekt: Zum ersten<br />
Mal betrat ein Mensch den<br />
Mond. Weltweit verfolgten<br />
Millionen den h<strong>ist</strong>orischen<br />
Augenblick für <strong>die</strong> Raumfahrt.<br />
Bei der Frisco in Rorschach<br />
SG wurde damals <strong>die</strong><br />
«Rakete» gezündet.<br />
(sda) «Die ‘Rakete’ <strong>ist</strong> auch nach<br />
40 Jahren ein Glace-Dauerbrenner,<br />
ein Top-Leader-Produkt», wie Nestlé-Brand-Manager<br />
Reto Lüchinger<br />
gegenüber der Nachrichtenagentur<br />
SDA erklärt. Auch der Trend in Richtung<br />
Natürlichkeit und hochwertigem<br />
Glacegenuss kann der «Rakete»<br />
nichts anhaben. Zwölf Millionen<br />
«Raketen» werden jährlich in der<br />
Glace-Fabrik Frisco Rorschach, einer<br />
Nestlé-Suisse-Division, produziert.<br />
Frisco gehört zu den Glace-Pionieren.<br />
1960 wurde am Bodensee mit<br />
der Produktion von Eiscrème begonnen.<br />
Mehrere bekannte Glacen<br />
wurden von den Frisco-Confiseuren<br />
erfunden. Die «Rakete» wurde 1969<br />
aus Anlass der Apollo-Flüge und<br />
der Mondlandung eingeführt. 1980<br />
erfand man in Rorschach den «Pralinato»-Lutscher.<br />
Die Kunst war, den<br />
Schokoladenkern in <strong>die</strong> Glace zu<br />
bringen.<br />
Bei den Kindern <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Wasserglacé<br />
mit der Schokoladenspitze <strong>die</strong><br />
unbestrittene Nummer eins. Aber<br />
auch Erwachsene lieben <strong>die</strong> «Rakete»,<br />
weil sie damit aufgewachsen sind,<br />
sagt Lüchinger. Dies obwohl sich der<br />
Preis seit der Lancierung mehr als<br />
verdreifacht hat.<br />
Die «Rakete» <strong>ist</strong> auch in Stückzahlen<br />
<strong>die</strong> Me<strong>ist</strong>verkaufte von Frisco.<br />
Zwei Drittel aller «Raketen» werden<br />
in den Sommermonaten Mai bis<br />
August verkauft. Kein Freibadbesuch<br />
ohne das erfrischende Eis am Stil.<br />
Die Glace-Plakate an den Kiosken<br />
und in den Schwimmbädern sehen<br />
<strong>jedes</strong> Jahr anders aus. Es gibt Eis<strong>so</strong>rten,<br />
<strong>die</strong> verschwinden nach kurzer<br />
Zeit wieder vom Markt; nicht <strong>so</strong> <strong>die</strong><br />
«Rakete». Nur <strong>die</strong> Verpackung wurde<br />
der heutigen Zeit angepasst. An<br />
der Rezeptur – es gibt <strong>die</strong> «Rakete»<br />
in Ananas- und Orangegeschmack<br />
– hält Frisco fest. Auch im Ausland<br />
wird sie erfolgreich vertrieben.<br />
Die beliebteste Glace: Die «Rakete» wurde vor 40 Jahren aus Anlass der Apollo-Flüge<br />
und der Mondlandung eingeführt und <strong>ist</strong> nach wie vor äusserst beliebt,<br />
vor allem bei Kindern. Jährlich werden zwölf Millionen Stück produziert.<br />
Foto: Keystone<br />
VERMISCHTES<br />
Neuer Präsident für Alpine Rettung Schweiz<br />
(pd) Am 13. Mai wählte der Zentralvorstand<br />
des Schweizer Alpen-<br />
Club SAC Franz Stämpfli aus Innertkirchen<br />
zum neuen Stiftungsratspräsidenten<br />
der Alpinen Rettung<br />
Schweiz ARS. Er tritt per <strong>so</strong>fort <strong>die</strong><br />
Nachfolge von David-André Beeler<br />
an, der im März demissioniert hat.<br />
Franz Stämpfli <strong>ist</strong> mit dem SAC<br />
und dem Rettungswesen bestens vertraut:<br />
Der Anwalt und Notar war von<br />
1999 bis 2005 Zentralpräsident des<br />
OBERENGADIN<br />
(pd) Seit <strong>die</strong>ser Woche <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Winterbroschüre<br />
2009/10 von Engadin<br />
St. Moritz erhältlich. Sie informiert<br />
über <strong>die</strong> diversen Angebote im Tal<br />
und auf dem Berg. Der Katalog erscheint<br />
in zwei Versionen, einmal mit<br />
und einmal ohne Unterkunftsl<strong>ist</strong>e.<br />
Letztere umfasst eine Übersicht über<br />
Hotels, Ferienwohnungen, Privatzimmer,<br />
Gruppenunterkünfte, SAC-<br />
Hütten und Campings. Sie kommt in<br />
der nationalen und internationalen<br />
D<strong>ist</strong>ribution zum Einsatz. Die Version<br />
ohne Unterkunftsteil wird vor<br />
Ort d<strong>ist</strong>ribuiert.<br />
Im Tal liegt der Katalog in allen<br />
SAC, davor Präsident der SAC-Sektion<br />
Bern. Als Zentralpräsident war<br />
er massgeblich an den Gründungsvorbereitungen<br />
der Alpinen Rettung<br />
Schweiz beteiligt. In seinem neuen<br />
Amt als Stiftungsratspräsident der<br />
ARS möchte Stämpfli <strong>die</strong>se Initiative<br />
nun fortführen. Der 48-jährige Familienvater<br />
schätzt <strong>die</strong> Berge auch privat:<br />
Er <strong>ist</strong> ausgebildeter Tourenleiter<br />
und zählt Bergsteigen und Skifahren<br />
Winterbroschüre 2009/10 Engadin St. Moritz<br />
Sommerausstellung im Palazzo Castelmur<br />
Lehrer und Sozial<strong>ist</strong>en aus Überzeugung<br />
Agostino Fasciati und Gaudenzio<br />
Giovanoli waren<br />
Volksschullehrer mit Leib<br />
und Seele und von der <strong>so</strong>zial<strong>ist</strong>ischen<br />
Idee überzeugt.<br />
Eine Ausstellung in Stampa<br />
gibt Einblick in Leben und<br />
Werk <strong>die</strong>ser zwei Bergeller<br />
Persönlichkeiten.<br />
Marie-Claire Jur<br />
«Controcorrente – Gegen den<br />
Strom» lautete der Titel einer Tagung,<br />
<strong>die</strong> sich übers Auffahrtswochenende<br />
mit dem Sozialismus<br />
und Nonkonformismus an der Grenze<br />
zwischen Graubünden und dem<br />
Veltlin zwischen 1900 und 1970 befasste.<br />
Den Abschluss <strong>die</strong>ses an Vorträgen,<br />
Filmvorführungen und Diskussionsrunden<br />
reichen Treffens,<br />
das im Bildungs- und Ferienzentrum<br />
Salecina stattfand, bildete am<br />
Sonntag eine Ausstellungseröffnung.<br />
Nicht in Maloja, aber in Stampa,<br />
wo der Puschlaver Andrea Tognina,<br />
Mitorganisator der Tagung, im Erdgeschoss<br />
des Palazzo Castelmur mithilfe<br />
des Kustoden des Hauses Gian<br />
Andrea Walther eine Ausstellung<br />
zu zwei Bergeller Persönlichkeiten<br />
eingerichtet hatte. Dem Leben von<br />
Agostino Fasciati (1864–1942) und<br />
Gaudenzio Giovanoli (1893–1977) <strong>ist</strong><br />
<strong>die</strong>se Sommerausstellung gewidmet,<br />
zwei in Soglio geborenen Bergellern,<br />
<strong>die</strong> mit Leib und Seele Volksschullehrer<br />
und von der <strong>so</strong>zial<strong>ist</strong>ischen Idee<br />
überzeugt waren. In ihren Augen<br />
konnte es keine echte Demokratie<br />
ohne Bildung geben, weswegen auch<br />
ein Heinrich Pestalozzi (neben Karl<br />
Marx) zu ihren erklärten Vorbildern<br />
gehörte.<br />
Texte und Fotos<br />
Die Ausstellung <strong>ist</strong> in <strong>die</strong> sechs<br />
Unterthemen Leben, Schule, Politik,<br />
Kooperativen, Projekte und Initiativen,<br />
Beziehungen und Publikationen<br />
(Bücher und Zeitungen) unterteilt.<br />
Auf Stellwänden werden Kurzinformationen<br />
auf Italienisch zu<br />
Leben und Werken der beiden Persönlichkeiten<br />
gegeben. Fotos von<br />
ihnen, von ihren nahen Verwandten<br />
und Schülern, Reproduktionen von<br />
Schriften und Zeitungen, in denen<br />
sie publizierten, weitere Originale in<br />
Vitrinen sind ebenfalls zu sehen.<br />
Obwohl Fasciati und Giovanoli<br />
nicht der gleichen Generation angehörten,<br />
hatten sie beide für ihre<br />
Ideen zu kämpfen. Fasciati war Lehrer<br />
an der Oberstufe von Soglio, bis<br />
<strong>die</strong>se 1923 geschlossen wurde. Er war<br />
auch Gemeindepräsident von Soglio,<br />
Kreispräsident und Grossrat. Von<br />
zu seinen grössten Hobbys. Die Bodenbeschaffenheit<br />
<strong>ist</strong> für <strong>die</strong> Ausbreitung von<br />
Gebirgspflanzen entscheidend.<br />
Kalkliebende Pflanzen<br />
13 Tour<strong>ist</strong>-Informationen, an den<br />
Bergbahnschaltern <strong>so</strong>wie in Hotels<br />
und Ferienwohnungen auf. Zudem<br />
werden rund 75 000 Exemplare der<br />
Broschüre per Direct Mailing in den<br />
Märkten Schweiz, Deutschland, Italien<br />
und Grossbritannien d<strong>ist</strong>ribuiert.<br />
Die Winterbroschüre erscheint in einer<br />
Auflage von 225 000 Exemplaren<br />
und <strong>ist</strong> in den Sprachen Deutsch,<br />
Italienisch, Englisch und Französisch<br />
erhältlich. Ebenfalls kann <strong>die</strong><br />
Broschüre im Internet unter http://<br />
www.engadin.stmoritz.ch/winter/<br />
de/region/info/downloads/abgerufen<br />
werden.<br />
haben sich seit der letzten<br />
Eiszeit ganz anders über<br />
<strong>die</strong> Alpen verteilt als kalkmeidende.<br />
(sda) Dieses Ergebnis zeigt eine<br />
von Schweizern Forschern geleitete<br />
Stu<strong>die</strong>. Die Wissenschaftler untersuchten<br />
das Ausbreitungsmuster<br />
von insgesamt 27 Pflanzenarten, wie<br />
<strong>die</strong> Universität Neuenburg mitteilte.<br />
Einige der Pflanzen wachsen bevorzugt<br />
auf kalkhaltigem Untergrund,<br />
andere meiden <strong>die</strong>se Böden und<br />
lieben stattdessen sauren, me<strong>ist</strong> silikathaltigen<br />
Grund.<br />
Unter der Leitung der Universität<br />
Neuenburg und der Eidg. For-<br />
Reproduktionen von Zeitungen, für <strong>die</strong> Agostino Fasciati und Gaudenzio<br />
Giovanoli schrieben, werden in der aktuellen Sommerausstellung im Palazzo<br />
Castelmur gezeigt. Foto: Marie-Claire Jur<br />
keinem Erfolg war seine Kandidatur<br />
für den Nationalrat gekrönt. Fasciati<br />
stand auf der <strong>so</strong>zial<strong>ist</strong>ischen Wahll<strong>ist</strong>e.<br />
Wie den Ausstellungsdokumenten<br />
zu entnehmen <strong>ist</strong>, war offenbar<br />
<strong>die</strong>se erfolglose Politkandidatur dafür<br />
ausschlaggebend, dass der unbequeme<br />
Lehrer mit der Schliessung<br />
der Oberstufe auch keine neue<br />
Anstellung mehr fand. Unter dem<br />
Pseudonym «Reto Fulvio» veröffentlichte<br />
Fasciati verschiedene Gedichtbände,<br />
wirkte als Übersetzer, verfasste<br />
als Korrespondent der Zeitung<br />
«Libera Stampa» eine Vielzahl von<br />
Artikeln und war zudem Redaktor<br />
des von ihm gegründeten Kampfblattes<br />
«Bregaglia del popolo».<br />
Gründer der Latteria<br />
Gaudenzio Giovanoli, der während<br />
47 Jahren in Maloja als Volksschullehrer<br />
wirkte, schrieb als Korrespondent<br />
ebenfalls für das Blatt<br />
«Libera Stampa» und schrieb für<br />
<strong>die</strong> Wochenzeitung «Cooperazione»<br />
<strong>so</strong>wie für «Neue Wege», eine reli-<br />
giös-<strong>so</strong>zial<strong>ist</strong>ische Publikation, <strong>die</strong><br />
monatlich erschien. Wie Fasciati<br />
arbeitete Giovanoli auch als Übersetzer,<br />
schrieb für «La Bregaglia del<br />
popolo» und war während kurzer<br />
Zeit Redaktor der <strong>Post</strong>ille «Bündner<br />
Volksfreund».<br />
Beide Bergeller Lehrer hatten<br />
ähnliche Bildungsideale, beiden gemeinsam<br />
war auch das Interesse für<br />
<strong>die</strong> kooperative Bewegung. Giovanoli<br />
war mit seiner Frau Palmira <strong>die</strong><br />
treibende Kraft, <strong>die</strong> hinter der Gründung<br />
der Kooperative von Maloja<br />
stand. Ihm <strong>ist</strong> zudem <strong>die</strong> Eröffnung<br />
der Milchzentrale, der «latteria <strong>so</strong>ciale»,<br />
<strong>so</strong>wie der Jugendherberge<br />
zu verdanken. Dank des Nachlasses<br />
des Ehepaars Giovanoli konnte in<br />
Maloja eine Bibliothek eingerichtet<br />
werden.<br />
Die Ausstellung dauert vom 2. Juni<br />
bis 20. Oktober. www.castelmur.ch<br />
gibt ab etwa Mitte Juni Details zu<br />
den Ausstellungen im Palazzo Castelmur.<br />
Stu<strong>die</strong><br />
Untergrund <strong>ist</strong> für <strong>die</strong> Pflanzen entscheidend<br />
schungsanstalt für Wald, Schnee und<br />
Landschaft (WSL) verglichen <strong>die</strong><br />
Forscher das Erbgut diverser Pflanzen<br />
jeder Art, <strong>die</strong> sie über den ganzen<br />
Alpenbogen gesammelt hatten. Anhand<br />
<strong>die</strong>ser genetischen Strukturen<br />
rekonstruierten sie, wie sich <strong>die</strong> Arten<br />
ausgebreitet hatten.<br />
Andere Rückzugsgebiete<br />
Laut der im Fachmagazin «Ecology<br />
Letters» publizierten Stu<strong>die</strong><br />
unterscheiden sich <strong>die</strong> Ausbreitungsmuster<br />
von kalkliebenden und<br />
kalkmeidenden Pflanzen deutlich.<br />
Für kalkliebende Pflanzen fanden<br />
<strong>die</strong> Forscher eher eine Verbreitung<br />
in Nord-Süd-Richtung, für kalkmeidende<br />
dagegen eine Ost-West-<br />
Verbreitung.<br />
Die Unterschiede widerspiegeln<br />
<strong>die</strong> Verteilung der Gesteinstypen in<br />
den Alpen. In Eiszeiten müssen sich<br />
<strong>die</strong> Pflanzen in <strong>die</strong> wenigen verbleibenden<br />
eisfreien Regionen zurückziehen.<br />
Weil Kalk-Refugien an anderen<br />
Orten liegen als <strong>die</strong> Silikatböden,<br />
breiteten sich <strong>die</strong> darauf verbliebenen<br />
Pflanzen nach der letzten Eiszeit<br />
auf andere Weise aus.<br />
Dank der Arbeit sei es für Forscher<br />
nun möglich, den Weg zu berechnen,<br />
den irgendeine Gebirgspflanze im<br />
Lauf ihres Bestehens zurückgelegt<br />
habe, schreibt <strong>die</strong> Universität Neuenburg.<br />
Zudem könnten auch <strong>die</strong> Auswirkungen<br />
einer Klimaerwärmung<br />
besser vorausgesagt werden.<br />
Vielseitigkeit <strong>ist</strong><br />
unsere Stärke.<br />
Die Druckerei der <strong>Engadiner</strong>.